Jacob Geis
Jacob Josef Geis (*30. November1890 inMünchen; †22. Juli1972 ebenda) war ein deutscherDramaturg,Regisseur undDrehbuchautor.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Enkel des Münchner HumoristenJakob Geis studierte in München Rechtswissenschaft und wurde 1920 Dramaturgie-Assistent amStaatstheater am Gärtnerplatz. 1924 kam er als Dramaturg nachDarmstadt an das Hessische Landestheater, wo er ab 1926 auch als Regisseur tätig war und dort u. a. Regie führte bei der Uraufführung vonBertolt BrechtsMann ist Mann (gleichzeitige Uraufführung auch in Düsseldorf).[1]
Ab 1927 wirkte er als Schauspieldirektor in Kassel, seit 1929 auch als Oberspielleiter. 1930 bis 1933 leitete er dieStädtischen Bühnen Frankfurt, danach gab er mehrmals Gastinszenierungen in Berlin an derKrolloper, an derVolksbühne Berlin und gemeinsam mit Brecht amTheater am Schiffbauerdamm, wo er bei der Uraufführung der zweiten Fassung vonMarieluise Fleißers StückPioniere in Ingolstadt Ko-Regie führte. Das Skandalstück wurde zum Durchbruch für den bis dahin unbekannten SchauspielerPeter Lorre.[2] Geis schrieb auch eigene Theaterstücke.
Nach derMachtergreifung derNationalsozialisten schloss er sich im März 1933 derNS-Betriebszellen-Organisation an und inszenierte in Frankfurt denSchlageter des NS-AutorsHanns Johst.[3]
Von 1935 an arbeitete Geis als Drehbuchautor und Chefdramaturg[3] für dieBavaria Film. Er schrieb unter anderem als Co-Autor die Drehbücher zu vier Filmen mitHeinz Rühmann und zwei mitZarah Leander. Seit 1940 kooperierte er vorwiegend mit RegisseurHarald Braun, mit dem zusammen er 1947 dieneue deutsche Filmgesellschaft gründete. Geis übernahm innerhalb der Firma bis 1952 die Funktion einesProduktionsleiters, danach konzentrierte er sich wieder auf das Schreiben von Drehbüchern. Seine letzte Arbeit war die Adaption vonThomas Manns RomanBuddenbrooks.
Er wurde auf demWaldfriedhof Grünwald beigesetzt.
Filmografie (als Drehbuchautor)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1935:Varieté (nur Dialogregie)
- 1935: Henker, Frauen und Soldaten (nur Dialogbearbeitung)
- 1936:Die Erbschaft (Kurzfilm; auch Regie)
- 1936: Sein letztes Modell
- 1937:Der Mustergatte
- 1937:Die Umwege des schönen Karl
- 1938:Fünf Millionen suchen einen Erben
- 1938: In geheimer Mission
- 1938:Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?
- 1938: Drei Unteroffiziere
- 1939:Aufruhr in Damaskus
- 1939: Hochzeit mit Hindernissen
- 1940:Das Herz der Königin
- 1940:Der Herr im Haus
- 1940: Herz geht vor Anker
- 1941:Die Geierwally
- 1941:Der Weg ins Freie
- 1941:Jenny und der Herr im Frack
- 1941: Der Meineidbauer
- 1942:Der Fall Rainer
- 1942:Zwischen Himmel und Erde
- 1943: Das Lied der Nachtigall
- 1943:Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944:Nora
- 1944/49:Ruf an das Gewissen
- 1949:Nachtwache (nur Produktionsleitung)
- 1950:Der Mann, der zweimal leben wollte (nur Produktionsleitung)
- 1950:Der fallende Stern(nur Produktionsleitung)
- 1951:Fanfaren der Liebe (nur Produktionsleitung)
- 1952:Der Weibertausch (nur Co-Produktionsleitung)
- 1953:Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein
- 1955:Geliebte Feindin
- 1955:Mädchen ohne Grenzen
- 1956:Regine
- 1956:Der erste Frühlingstag
- 1956:Der Mustergatte
- 1957:Wie schön, daß es dich gibt
- 1957:Alle Wege führen heim
- 1959:Buddenbrooks
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Karl Ritter von Klimesch (Hrsg.):Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Augsburg 1951, o. S.
- Kay Weniger:Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3:F – H. Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001,ISBN 3-89602-340-3, S. 214.
- Geis, Jakob, in:Ernst Klee:Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007,ISBN 978-3-10-039326-5, S. 175
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Zeitgeschichte in Hessen: Uraufführung eines Brecht-Stücks in Darmstadt, 25. September 1926
- ↑Friedemann Beyer: Peter Lorre. Seine Filme - sein Leben. München 1988, S. 19ff.
- ↑abErnst Klee:Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007,ISBN 978-3-10-039326-5, S. 175.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Geis, Jacob |
ALTERNATIVNAMEN | Geis, Jacob Josef (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dramaturg, Regisseur und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 30. November 1890 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 22. Juli 1972 |
STERBEORT | München |