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Jänschwalde

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WappenDeutschlandkarte
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Jänschwalde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Jänschwalde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten:51° 52′ N,14° 30′ O51.86194444444414.49916666666762Koordinaten:51° 52′ N,14° 30′ O
Bundesland:Brandenburg
Landkreis:Spree-Neiße
Amt:Peitz
Höhe:62 m ü. NHN
Fläche:82,37 km2
Einwohner:1571 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:19 Einwohner je km2
Postleitzahlen:03197, 03172 (Grießen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen:035607, 035696 (Grießen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:SPN, FOR, GUB, SPB
Gemeindeschlüssel:12 0 71 193
LOCODE:DE JWE
Gemeindegliederung:4Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung:Schulstraße 6
03185 Peitz
Website:www.peitz.de
Bürgermeister:Helmut Badtke
Lage der Gemeinde Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße
Karte
Karte

Jänschwalde,niedersorbischJanšojce, ist eine offiziell zweisprachigeamtsangehörige Gemeinde imLandkreis Spree-Neiße inBrandenburg. Sie gehört demAmt Peitz an und entstand in ihrer heutigen Form am 26. Oktober 2003 durch die Fusion der alten Gemeinde Jänschwalde mit Drewitz und Grießen. Bekannt ist Jänschwalde durch den gleichnamigenBraunkohletagebau sowie das nahegelegeneKraftwerk Jänschwalde.

Geographie

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Die Gemeinde liegt in derNiederlausitz, rund 25 Kilometer nordöstlich vonCottbus. Einen größeren Teil der Gemeindefläche nimmt der Braunkohletagebau Jänschwalde ein. Jänschwalde grenzt im Norden anSchenkendöbern, im Osten an die polnische LandgemeindeGubin, im Süden anForst undHeinersbrück, im Südwesten anTeichland und im Westen anPeitz undTauer. Im Osten bildet dieLausitzer Neiße die Grenze zuPolen, dieMalxe bildet die Südgrenze der Gemeinde.[2]

Gemeindegliederung

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Das Gemeindegebiet besteht aus denOrtsteilen mit zugehörigenWohnplätzen:[3]

Weiterhin gehört die Gemarkung des devastierten DorfesHorno(Rogow) zum Gemeindegebiet.

Geschichte

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Urgeschichte

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Durch Grabungen seit 2013 ließ sich anhand von Schnittspuren an den Knochen belegen, dassNeandertaler vor etwa 130.000 Jahren, bei Beginn derEem-Warmzeit, das Gebiet um Jänschwalde bewohnten, und dass sie dort Jagd auf Pferde machten; unter den Tierüberresten fanden sich auch Knochen vonBison priscus, demSteppenbison.[4] Unter den Werkzeugen befand sich ein Schaber, mit dem wohl Tierfelle entfernt wurden. In einem Graben, etwa 150 Meter von der Tagebaukante entfernt, wurde ein bearbeiteter Schildkern ausFeuerstein entdeckt. Damit fertigten die Neandertaler Werkzeuge und Waffen an.

Die bis dahin ältesten Spuren stammten ebenfalls vonJägern und Sammlern, doch waren sie mit 13.000 Jahren bedeutend jünger.[5] Bei den jüngeren archäologischen Spuren handelt es sich um Feuersteinwaffen vonRentierjägern am Ende derletzten Kaltzeit. Bereits 1903 wurde am Rande des Tagebaus das ersteMammutskelett in Deutschland ausgegraben.

Aus demNeolithikum und derBronzezeit traten zahlreiche Begräbnisplätze zu Tage, vielfach ausgestattet mitSilexspitzen und Silexdolchen als Beigaben. Aus der Zeit um 1000 v. Chr. stammen die auf der Hornoer Höhe – dort konzentriert sich seit 2009 der Tagebau – ergrabenen bronzezeitlichenPfostenbauten. Diese wiesen Speicherplätze für Getreide, Brunnen, die die Wasserversorgung in der Höhenlage sicherten, sowie weitere Gräber auf. Anfang 2008 wurde eingermanisches Dorf aus dem 3. und 4. Jahrhundert ausgegraben. Neben Hausgrundrissen fanden sich Brunnen, eine Getreidemühle, eine Schmiede zur Schmuckherstellung,Fibeln und zahlreiche weitereArtefakte.

Gemeindegeschichte

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Hauptartikel:Jänschwalde-Dorf

Jänschwalde soll bereits im 13. Jahrhundert durchwendische Siedler entstanden sein.[6] Der sorbische Name für den Ort –Janšojce – bedeutet auf Deutschdas dem Jan, Jansch oder Jänsch Gehörende, womit vermutlich eine im Malxebruch gelegene Siedlung unter Leitung eines Jan oder Jänsch bezeichnet war. Im Jahre 1346 wurde Jänschwalde – geschriebenGenschwalde – in der sogenannten Meißener Matrikel als Kirchdorf erwähnt, das an dasBistum drei Groschen Kirchensteuer zu zahlen hatte. Der Ort entstand auf einer flachenTalsandinsel im Sumpfgebiet der Malxeniederung. Die Häuser waren auf großen Findlingen ruhende Blockhäuser mit Schilfdach.

Ab 1952 entstand nordöstlich von Jänschwalde der neue Stadtteil Jänschwalde-Ost. Dort lebten überwiegend Berufssoldaten und Angestellte derNationalen Volksarmee, die hier denMilitärflugplatz Cottbus-Drewitz betrieb, mit ihren Familien. Während des aktiven Betriebs des Flugplatzes hatte der Stadtteil zeitweise rund 2000 Einwohner.

Jänschwalde und Drewitz gehörten seit 1816 zumKreis Cottbus, Grießen zumLandkreis Guben in derpreußischenProvinz Brandenburg. 1952 wurden die Gemeinden in denKreis Guben im DDR-Bezirk Cottbus eingegliedert. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1998 wurde das DorfHorno, das 2004 und 2005 infolge des angrenzenden Braunkohletagebausdevastiert wurde, nachJänschwalde eingemeindet.[7] Am 26. Oktober 2003 entstand durch die Fusion der Gemeinden Drewitz, Grießen und Jänschwalde die neue Gemeinde Jänschwalde.[8] Der Ortsteil Jänschwalde erhielt am 10. Oktober 2005 den neuen NamenJänschwalde-Dorf.[9]

Bevölkerungsentwicklung

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JahrEinwohner
1875743
1890812
1910853
1925866
1933854
1939853
JahrEinwohner
19461282
19501204
19641904
19711910
19812137
19852005
JahrEinwohner
19902400
19952198
20002069
20052019
20101751
20151535
JahrEinwohner
20201532
20211521
20221523
20231504

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[10][11][12], ab 2011 auf Basis desZensus 2011

Politik

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Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Jänschwalde besteht aus elf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. DieKommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 75,8 % zu folgendem Ergebnis:[13]

Partei / WählergruppeStimmenanteilSitze
Wählergemeinschaft Jänschwalde18,5 %2
AfD16,9 %2
Einzelbewerber Hein Dabo15,2 %1
Einzelbewerberin Carmen Orbke08,2 %1
Einzelbewerber Michael Neumann08,1 %1
Einzelbewerber Andreas Fobow08,0 %1
Einzelbewerber Ralf Wundke06,8 %1
Die Linke05,5 %1
3 weitere Einzelbewerber12,7 %

Der Stimmenanteil des Einzelbewerbers Hein Dabo entspricht zwei Sitzen, daher bleibt ein Platz in der Gemeindevertretung unbesetzt.

Bürgermeister

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  • 1998–2003: Günter Strafe (Einzelbewerber)[14]
  • 2003–2014: Heinz Schwietzer (Einzelbewerber)[15]
  • seit 2014: Helmut Badtke (Einzelbewerber)[16]

Badtke wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 mit 57,9 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[17] gewählt.[18]

Gemeindepartnerschaft

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MitIłowa (bis 1945Halbau) im polnischen Teil derOberlausitz besteht eine Gemeindepartnerschaft.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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Wasserkraftwerk Grießen

In derListe der Baudenkmale in Jänschwalde und in derListe der Bodendenkmale in Jänschwalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.

Musik

Für das Kulturleben des Ortes spielen dieJänschwalder Blasmusikanten eine wichtige Rolle. Die 2001 aus der 1972 gegründeten Feuerwehrkapelle Jänschwalde hervorgegangene Musikformation ist inzwischen auch überregional bekannt. Der Verein WIR für Jänschwalde e.V. veranstaltet seit 2000 regelmäßig dasJänschwalder Blasmusikfest, welches hunderte Besucher alle 2 Jahre (ungerade Jahreszahl) nach Jänschwalde lockt.

Sorbisches Traditionsleben

Ein Ortsverein derDomowina und die Dorfjugend, welche sich als Jugendinitiative organisiert hat, führt jedes Jahr sorbische Brauchtumsveranstaltungen durch. Dazu gehören die sorbische Fastnacht(Zapust), das Osterfeuer und das sorbische Hahnrupfen(Kokot). Diese Festivitäten sind eng an diewendische Geschichte des Dorfes gebunden. Des Weiteren wird jährlich zum 1. Mai ein Maibaum aufgestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Unternehmen

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Braunkohlekraftwerk Jänschwalde

Auf dem Gebiet der NachbargemeindeTeichland befindet sich mit demKraftwerk Jänschwalde das drittgrößteBraunkohlekraftwerk Deutschlands.

In der Ortslage Kolonie befand sich die im Jahr 2000 gebaute PrivatbrauereiBrauhaus Zur Linde. Sie produzierte 12.000 Liter Bier im Jahr, das größtenteils in der dazugehörigen Gaststube ausgeschenkt, aber auch in Fässern verkauft wurde.[19]

Verkehr

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Jänschwalde liegt an derLandesstraßeL 502 zwischenTauer und derBundesstraße 97.

Haltepunkt Jänschwalde

Jänschwalde Ost undJänschwalde sindHaltepunkte an der BahnstreckeGuben–Cottbus. Sie werden abwechselnd von derRegional-Express-LinieRE 10Frankfurt (Oder)Cottbus HbfLeipzig Hbf, sowie von derRegionalbahnlinieRB 43 Frankfurt (Oder)–Cottbus Hbf–Falkenberg (Elster) jeweils imZweistundentakt bedient, so dass sich ein Stundentakt ergibt.

Im Ortsteil Drewitz befindet sich derFlugplatz Cottbus-Drewitz.

Bildung

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Im Ortsteil Jänschwalde-Ost befindet sich dieKrabat-Grundschule, die nach demWitaj-Projekt bilingualen sorbisch-deutschsprachigen Unterricht anbietet.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Deborah Schulz:Das Gräberfeld von Jänschwalde, Diss., Berlin 2019.
  • Amt Jänschwalde – für die deutsch-sorbischen Gemeinden Drewitz, Grießen, Horno und Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße. 1997, Herausgeber: Amt Jänschwalde
  • Martin Pernack (Hrsg.):650 Jahre Jänschwalde. 650 lět Janšojce. Domowina-Verlag, Bautzen 1996,ISBN 978-3-7420-1669-0.
  • Rudolf Lehmann:Geschichte des Wendentums in der Niederlausitz. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1930.

Weblinks

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Commons: Jänschwalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Bundesamt für Naturschutz: Lage von Jänschwalde gem. Geodienste. Schutzgebiete in Deutschland. Abgerufen am 5. Mai 2013. 
  3. Gemeinde Jänschwalde. Kommunalverzeichnis des Landes Brandenburg, abgerufen am 8. Oktober 2023.
  4. Leif Steguweit:Mikroskopische Untersuchungen zu menschlichen Manipulationen an Tierknochen des Saale-Spätglazials (MIS 6) aus Jänschwalde, in: Brandenburgische Geowissenschaftliche Beiträge 2 (2015) 193–210 (academia.edu).
  5. Neandertaler schon vor 130 000 Jahren in Brandenburg, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 17. Oktober 2013.
  6. R. Lehmann:Geschichte des Wendentums in der Niederlausitz
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  8. Sechstes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße (6.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003, Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 93
  9. Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 29. Dezember 2020.
  10. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 18–21
  11. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  12. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.):Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  13. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  14. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Spree-Neiße (Memento vom 17. April 2018 imInternet Archive)
  15. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Potsdam 2004, S. 33. Abgerufen am 29. Juli 2024.
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
  17. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  18. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024
  19. Daniel Preikschat: Bier braucht Heimat. In: lr-online.de. Lausitzer Rundschau, 8. Juni 2006, abgerufen am 22. Mai 2013. 
Ortsteile vonJänschwalde

Jänschwalde-Dorf / Janšojce-Wjas |Jänschwalde-Ost / Janšojce-Pódzajtšo |Drewitz / Drjejce |Grießen / Grěšna |Horno / Rogow (devastiert)

Städte und Gemeinden imLandkreis Spree-Neiße

Briesen(Brjazyna) |Burg (Spreewald)(Bórkowy (Błota)) |Dissen-Striesow(Dešno-Strjažow) |Döbern(Derbno) |Drachhausen(Hochoza) |Drebkau(Drjowk) |Drehnow(Drjenow) |Felixsee(Feliksowy jazor) |Forst (Lausitz)(Baršć) |Groß Schacksdorf-Simmersdorf(Tšěšojce-Žymjerojce) |Guben(Gubin) |Guhrow(Góry) |Heinersbrück(Móst) |Jämlitz-Klein Düben(Jemjelica-Źěwink) |Jänschwalde(Janšojce) |Kolkwitz(Gołkojce) |Neiße-Malxetal(Dolina Nysa-Małksa) |Neuhausen/Spree(Kopańce) |Peitz(Picnjo) |Schenkendöbern(Derbno) |Schmogrow-Fehrow(Smogorjow-Prjawoz) |Spremberg(Grodk) |Tauer(Turjej) |Teichland(Gatojce) |Tschernitz(Cersk) |Turnow-Preilack(Turnow-Pśiłuk) |Welzow(Wjelcej) |Werben(Wjerbno) |Wiesengrund(Łukojce)

Normdaten (Geografikum):GND:4423548-3(lobid,OGND,AKS) |VIAF:153879285
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