Fibre

Fibre (englisch für „Faser“) oderMexikofibre, gelegentlich auchFiber geschrieben, ist eine gelbeNaturfaser. Sie wird hauptsächlich aus den Blattrippen zweierAgavenarten gewonnen, die auf dem mexikanischenHochplateau wachsen. Es handelt sich um dieAgave lechuguilla oder Ixtle-Agave und um dieAgave funkiana aus der Gegend von Jaumave (ixtle jaumave). Die Jaumave-Fasern sind etwas glatter, dünner und weicher als Lechuguilla-Fasern. Sie dürfen jedoch beide unter dem Namen Mexicofibre verkauft werden.
Ursprünglich wurden dieBlätter von wildwachsenden Pflanzen gesammelt. Später, als eine stärkere Nachfrage nach Mexicofibre einsetzte, wurden auchPlantagen angelegt. Versuche scheiterten, die Fibre liefernden Agavenarten auch in anderen tropischen Hochländern anzubauen, etwa inOstafrika oder aufJava. Die Pflanzen konnten dort keine für dieBürsten- oderPinselherstellung geeigneten Fasern entwickeln, so dassMexiko für Fibre ein natürlichesMonopol hat. Vom dritten Lebensjahr an werden in den Plantagen die Blätter drei- oder viermal im Jahr geerntet. Die fertig zugerichtete Faser trägt die Handelsbezeichnung „Tampico-Fibre“, benannt nach der HafenstadtTampico.
Die Vorzüge von Fibre bestehen in außergewöhnlicher Widerstandsfähigkeit gegenSäure,Lauge undHitze, ebenso hoherElastizität und optimaler Wasserabsorbierung. Daher hat die Naturfaser Fibre in den Bereichen Scheuerbürsten, Schrubber, Badebürsten, Massagebürsten und Spülbürsten ihren hohen Stellenwert. Fibre kann Temperaturen über 200 °C aushalten. Für den Einsatz unter hoher Hitzebelastung z. B. im Straßenbau als Teerschrubber oder für Maschinenbürsten in heißer Umgebung gibt es keinen adäquaten Ersatz durch andere Fasern. Eine Mischung ausMexikofibre undBassine aus derPalmyrapalme wird alsUnionfibre bezeichnet und häufig im Verhältnis 60:40, 50:50 oder 40:60 gehandelt.
Fibre wird heute teilweise durchsynthetisch hergestelltes Fasern ersetzt. Naturfibre hat jedoch eine höhere Widerstandsfähigkeit und nimmt im Gegensatz zu Kunstfasern Wasser auf.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ernst Bock:Bürsten und Pinsel; Die vielfältigen Erzeugnisse des Bürsten- und Pinselmachergewerbes und ihre wichtigsten Bestandteile. Selbstverl. des Zentralverbands der Bürsten- und Pinselhersteller- sowie Zurichter- und Zulieferbetriebe der BRD und Westberlin, Bechhofen a. d. Heide, 1983, S. 145–148.