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Iwan Dratsch

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Iwan Dratsch (2012)

Iwan Fedorowytsch Dratsch (ukrainischІван Федорович Драч; *17. Oktober1936 inTelischynzi,Oblast Kiew,Ukrainische SSR; †19. Juni2018[1] inKiew,Ukraine) war einukrainischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker, politischer Aktivist und Bürgerrechtler.

Leben

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Schon in seinen Jugendjahren war Dratsch als Ausbilder beim örtlichen Komsomolkomitee tätig und unterrichtete russische Sprache und Literatur an der örtlichen Schule. Seine ersten Gedichte wurden im Jahr 1951 in einer örtlichen Zeitung veröffentlicht.[2] Da er sein in Kiew begonnenes Studium an der Philologischen Fakultät aufgrund politischer Differenzen nicht beenden konnte, studierte er in Moskau Drehbuch und Dramaturgie. In den folgenden Jahren war er aktiv am öffentlichen Leben der Ukraine beteiligt, da er neben Gedichtbänden und Drehbüchern auch kritischeEssays zur Gegenwart verfasste. Zunehmend trat er auch als Drehbuchautor in Erscheinung; so schrieb er das Skript für die Verfilmung aus dem Jahr 1983 der ErzählungAbende auf dem Weiler bei Dikanka vonNikolai Gogol sowie für andere Erzählungen Gogols und weitere Filme.Im Jahr 2006 erhielt er den TitelHeld der Ukraine.

Politische Karriere

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Da er sich durch seine an Metaphern und Neologismen reiche Sprache weit von der Vorgabe desSozialistischen Realismus entfernt hatte und Kontakte zu bekannten politischen Dissidenten pflegte, stand er unter starker Kritik. Nachdem er jedoch in einem öffentlichen Brief im Jahr 1966 erklärt hatte, dass er den Kontakt zu den Dissidentenkreisen aufgeben werde, wurde er als sowjetischer Kulturbeauftragter eingesetzt.Zum Ende der 1980er Jahre war er in der Ukraine politisch sehr aktiv und einer der Initiatoren der Organisation Ruch (heute: Nationale Volkspartei der Ukraine), deren Vorsitzender er von 1989 bis 1992 war. Dabei ging es ihm darum, einen souveränen ukrainischen Staat zu etablieren.Zudem wurde er seit 1990 mit zweimaliger Wiederwahl zum Parlamentsabgeordneten der Ukraine gewählt.[3]

Werk

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In seinen zahlreichen Gedichtsammlungen taucht immer wieder das Motiv der Sonne auf, für ihn als „Verkörperung der menschlichen Sehnsucht nach Wahrheit, Schönheit, Kühnheit, Gerechtigkeit, Zärtlichkeit usw. zu betrachten […], denn der Mensch hat die Eigenschaft in den Himmel zu schauen, da er kein Tier ist.“[4]Mit jenen Sehnsüchten des Menschen hat er sich auch in seinen literaturkritischen Aufsätzen und Essays auseinandergesetzt, in denen er u. a. die TheorienSkoworodas undPablo Nerudas bespricht.[5]Er galt als einer der Hauptvertreter derSechziger (Šistdesjatnyky), deren Literatur in den 1960er Jahren von der Anklage gegen die Vatergeneration gezeichnet war, die im Stalinismus widerstandslos gelebt hat.[6] Seine literarischen Hauptthemen waren zu jener Zeit der Ruf nach der fehlenden Wahrheit und Aufrichtigkeit im sozialistischen System.[7]

Der Tod Schewtschenkos:In seiner lyrischen Sinfonie aus dem Jahr 1962 beschreibt er das Sterben des Dichters als den Beginn seiner Unsterblichkeit. Die Handlung ist zweigeteilt in die TeileKirschrote Blüte undKirschroter Wind. Im ersten Teil werden die Leiden und die Qual der Ukraine nach dem EmpfindenSchewtschenkos, der in die Situation seiner Heimat nicht mehr eingreifen kann, dargestellt. Im zweiten Teil zeigt er die Notwendigkeit auf, sich nach Krise und Leiden, auf den Kampf zur Verbesserung der Situation einzulassen. Dieser könne letztendlich nur zum Sieg führen und der Ukraine die ersehnte Eigenständigkeit bringen.[8]

Gedichtbände (Auswahl)

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  • 1962Sonjašnyk (Соняшник)
  • 1962Vitčyzna (Вітчизна)
  • 1965Protuberanzi Sercja (Протуберанцi Серця)
  • 1967Balady budniv(Балади буднів)
  • 1972Do Džerel (До Джерел)
  • 1974Korin' i krona (Корiнь i крона)
  • 1976Kyïvs'ke nebo (Киïвське небо)
  • 1978Sonjačnyj Fenyks (Сонячний Феникс)
  • 1980Amerykans'kyj Zošyt (Американський Зошит)
  • 1981Šablja i chustyna (Шабля i хустина)
  • 1980Zorja i Smert' Pablo Nerudy (Зоря i смерть Пабло Неруди)
  • 1988Chram Soncja (Храм Сонця)

Literatur

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  • Dončika, V., Istorija ukraїns'koї literatury XX stolittja, Kyїv, 1998
  • Drač, Ivan, Duchovnyj meč, Moskau, 1988
  • Dratsch, Iwan, Ukrainische Pferde über Paris, Berlin, 1976
  • Horbatsch, Anna-Halja, Die Ukraine im Spiegel ihrer Literatur, Reichelsheim, 1997
  • Kolesnyk, Petro J., Istorija ukraїns'koї literatury, tom vos'mij, Kyїv, 1968
  • Luckyj, George, Ukrainian Literature in the twentieth century, Toronto, 1992

Weblinks

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Commons: Ivan Drach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Ukrainian poet Ivan Drach dies at 81. In: ukrinform.net. Abgerufen am 19. Juni 2018. 
  2. Dončika, V., Istorija ukraїns'koї literatury XX stolittja, Kyїv, 1998, S. 136f.
  3. http://www.encyclopediaofukraine.com/display.asp?linkpath=pages%5CD%5CR%5CDrachIvan.htm
  4. Dratsch, Iwan, Ukrainische Pferde über Paris, Berlin, 1976, S. 93
  5. Drač, Ivan, Duchovnyj meč, Moskau, 1988
  6. Luckyj, George, Ukrainian Literature in the twentieth century, Toronto, 1992.
  7. Horbatsch, Anna-Halja, Die Ukraine im Spiegel ihrer Literatur, Reichelsheim, 1997, S. 119
  8. Kolesnyk, Petro J., Istorija ukraїns'koї literatury, tom vos'mij, Kyїv, 1968, S. 302f.
Personendaten
NAMEDratsch, Iwan
ALTERNATIVNAMENDratsch, Iwan Fedorowytsch (vollständiger Name); Драч, Іван Федорович (ukrainisch)
KURZBESCHREIBUNGukrainischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker, politischer Aktivist und Bürgerrechtler
GEBURTSDATUM17. Oktober 1936
GEBURTSORTTelischynzi,Oblast Kiew,Ukrainische SSR
STERBEDATUM19. Juni 2018
STERBEORTKiew,Ukraine
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