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Ivica Osim

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Ivica Osim
Ivica Osim 1999
Personalia
Geburtstag6. Mai1941
GeburtsortSarajevoUnabhängiger Staat Kroatien
Sterbedatum1. Mai2022
SterbeortGraz
Größe189 cm
Positionoffensives Mittelfeld
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1959–1968FK Željezničar Sarajevo166 (56)
1968Zwolsche Boys20(0)
1969–1970FK Željezničar Sarajevo540(9)
1970–1972Racing Straßburg58 (16)
1972–1975CS Sedan105 (16)
1975–1976FC Valenciennes300(1)
1976–1978Racing Straßburg320(4)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1964–1969Jugoslawien16 (8)
Stationen als Trainer
JahreStation
1978–1986FK Željezničar Sarajevo
1986–1991Jugoslawien
1991–1992FK Partizan Belgrad
1992–1994Panathinaikos Athen
1994–2002SK Sturm Graz
2003–2006JEF United Ichihara Chiba
2006–2007Japan
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Ivan „Ivica“ Osim[1] (*6. Mai1941 inSarajevo,Unabhängiger Staat Kroatien; †1. Mai2022 inGraz[2][3]) war einjugoslawischer undbosnischerFußballspieler und-trainer.

Karriere

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Osim begann nach seinerReifeprüfung ein Studium der Mathematik und Physik an derUniversität Sarajevo.[4]

Er begann seine Fußball-Profikarriere 1959. Bis 1970 spielte er – mit einem kurzen Abstecher 1968 in die Niederlande – beimFK Željezničar Sarajevo, brillierte dort als technisch beschlagener Kicker und wurde jugoslawischer Teamspieler, ehe 1970 der Wechsel nach Frankreich in diePremière Division erfolgte.[5] Dort spielte er beimFC Valenciennes,CS Sedan undRacing Straßburg. Während seiner Zeit in Straßburg war er Mannschaftskollege vonArsène Wenger, dem er sein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb.[6] Er wurde insgesamt 16 Mal in der jugoslawischen Nationalmannschaft eingesetzt und erzielte acht Tore. 1968 wurde Osim in das All-Star-Team derEuropameisterschaft berufen. Aufgrund seiner virtuosen Spielweise und seines tänzelnden Stils bekam er den Spitznamen „Strauß von Željo“ verpasst.[5]

1978 beendete er seine aktive Karriere als Fußballer und wurde Trainer. Zunächst betreute er bis 1986 Željezničar Sarajevo (zweimal jugoslawischer Vizemeister, Pokalfinale, HalbfinaleUEFA-Cup) und von 1982 bis 1984 das jugoslawische Olympiateam, mit dem er bei denOlympischen Spielen 1984 die Bronzemedaille holte.

1986 übernahm er dann diejugoslawische Nationalmannschaft, mit der er bei derFußball-Weltmeisterschaft 1990 das Viertelfinale erreichte. 1992 schaffte er die Qualifikation zur Europameisterschaft, trat aber am 22. Mai wegen des beginnendenBosnienkrieges zurück, als seine Heimatstadt Sarajevo von serbischen Truppen beschossen wurde:[7]

„Es ist eine private Geste und meine persönliche Entscheidung. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Mein Rücktritt ist das Einzige, was ich für meine Stadt tun kann. Sie sollen sich daran erinnern, dass ich aus Sarajevo komme. Sie wissen, was dort passiert.“

Ivica Osim, Pressekonferenz am 22. Mai 1992[8]

Wegen des Krieges wurde Jugoslawien am 30. Mai von der EM ausgeschlossen. Durch seine integrative Einstellung bezüglich der nationalen Vielfalt in seinem Geburtsland Bosnien-Herzegowina genießt Osim viel Anerkennung und Verehrung.

Weitere Stationen warenFK Partizan Belgrad (Juni 1991 bis Mai 1992, Pokalsieg 1992) undPanathinaikos Athen (Juli 1992 bis März 1994, Cupsieger 1993 und 1994, Vizemeister 1993).

Wechsel zu Sturm Graz

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Im Juli 1994 wurde er überraschend beim österreichischen MittelständlerSturm Graz als neuer Trainer präsentiert. Das Engagement geht auf den damaligen Sturm-Graz-ManagerHeinz Schilcher zurück, der ein ehemaliger Mannschaftskollege bei Racing Straßburg und Freund von Osim war.[9][10] Osim begann mit der damals jungen Truppe, die aus vielen Eigenbauspielern bestand, über Jahre hinaus zu arbeiten und ihr seinen Stempel aufzudrücken. 1995 und 1996 wurde Sturm Vizemeister und gewann 1996 und 1997 den Pokalbewerb. 1998 kam es zum ersten nationalen Meisterschaftsgewinn in der Vereinsgeschichte. Dies konnte ein Jahr darauf noch einmal gesteigert werden, indem Meisterschaft, Pokalsieg und Supercup gewonnen werden konnten. Pokal und Supercup gewann die Mannschaft in der Ära Osim je drei Mal. Dreimal in Folge zog die Mannschaft in dieChampions League ein. In der Saison 2000/2001 schaffte es die Mannschaft sogar, ihre Gruppe als Erster abzuschließen und in die Zwischenrunde der besten 16 Teams Europas einzuziehen. Dies kann als Höhepunkt der Ära Osim angesehen werden. In der nationalen Meisterschaft erreichte die Mannschaft hier allerdings nur Rang 4, was das schlechteste Ergebnis unter Osim darstellt.

Danach tauchten die ersten Probleme auf. Das Management verlängerte die Verträge von 13 altgedienten Spielern nicht und holte, meist ohne Absprache mit Osim, zahlreiche neue Spieler. Die meisten waren drittklassige Legionäre, die von Spielervermittlern angepriesen wurden. Osim hatte von einem auf den anderen Tag plötzlich nur noch eine durchschnittliche Legionärstruppe zur Verfügung und musste mit der Mannschaftsfindung neu beginnen. Trotzdem erreichte er 2002 noch einmal den Vizemeistertitel. Im selben Jahr verließ auch Sturm-StarIvica Vastić – für Osim das Herz von Sturm – den Verein. Der Klub scheiterte in der Champions-League-Qualifikation. In dieser Zeit war Ivica Osim immer wieder Kritik von VereinspräsidentHannes Kartnig ausgesetzt, was an der Motivation von Osim nagte. Osim wurde die gesamte Situation zu viel, und er erklärte der Presse nach einem Spiel im September 2002 seinen Rücktritt.

Mural in Graz-Puntigam

Im Januar 2009 wurde Ivica Osim in derHelmut-List-Halle bei der Feier des SK Sturm Graz zum 100-jährigen Bestehen zumTrainer des Jahrhunderts gewählt. Die Laudatio auf Osim hielt der Grazer AutorGerhard Roth.

Trainerstatistik bei Sturm Graz

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MannschaftvonbisWettbewerbErgebnisse
Sp.SUNTGTDiff.S/Sp.
SK Sturm GrazJuni 1994September 2002Fußball-Bundesliga (Österreich)2981597168539302+23753 %
ÖFB-Cup02902500040860350+5186 %
ÖFB-Supercup005003000201100900+260 %
Champions League02400702150200530−3329 %
UEFA-Champions-League-Qualifikation010006030 102201300+960 %
Europapokal der Pokalsieger006003020100800500+350 %
UEFA Cup002000010100400500−100 %
UEFA Cup Qualifikation002000010100100200−100 %
UEFA Intertoto Cup002000010100300400−100 %
gesamt3782038194694428+26654 %
Quelle:transfermarkt.at, Stand: Jänner 2019

Neuanfang in Japan

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Anfang 2003 erhielt Osim das Angebot aus Japan, den dortigen VereinJEF United zu trainieren. Er entschied sich dazu für ein Jahr nach Japan zu gehen. Nach Vertragsende brach er seine Zelte in Japan ab. Da sich der Verein allerdings dermaßen um Osim bemühte, unterschrieb er auch für das Jahr 2004. Dasselbe passierte auch 2005, obwohl Osim auch hier bereits seinen Abschied angekündigt hatte. Im Jahr 2005 holte er mit seinem Team den Ligapokal und somit den ersten Titel für den Verein. Mittlerweile hatte er auch schon seinen SohnAmar Osim zum Klub geholt, der als Amateurtrainer und Co-Trainer fungierte. Osim verlängerte seinen Vertrag mit JEF United um ein viertes Jahr, wurde aber am 21. Juli 2006 als neuer Teamchef derjapanischen Nationalmannschaft präsentiert. Sein Sohn Amar trat seine Nachfolge bei JEF United an.

Japan schaffte die Qualifikation für den Asien-Cup 2007 mit nur einer einzigen Niederlage. Das Turnier selber verlief für die Japaner nicht so erfolgreich wie erhofft. Der Titelverteidiger scheiterte im Halbfinale. Osim sorgte auch in internationalen Medien für Aufsehen, da er den japanischen Verband ob der kurzen Vorbereitungsphase (die Japaner kamen praktisch von der Meisterschaft zum Asien Cup) hart kritisierte und sich auch mit japanischen Journalisten anlegte. Jede auch noch so harmlose Frage wurde von Osim mit Zynismus und Spott beantwortet.

Ivica Osim ist darüber hinaus aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten angesehen, verweigert aber jede Glorifizierung seiner Person, wie er in seiner AutobiographieDas Spiel des Lebens betont: „Zuviel Licht schadet der Wahrnehmung.“ Am 15. November 2007 erlitt Osim in seiner Wohnung in Tokio einenSchlaganfall und befand sich wegen eines Herzproblems in kritischem Zustand. Am 19. November wurde gemeldet, dass Osim außer Lebensgefahr sei. Am 28. November erwachte Osim aus dem Koma. Sein Zustand solle sich langsam, aber doch, bessern.[11] Tags darauf wurde er als japanischer Teamchef von Takeshi Okada abgelöst.[12] Am 24. Dezember konnte Ivica Osim die Intensivstation verlassen und mit der Regenerationstherapie beginnen. Vom japanischen Fußballverband wurde ihm eine weitere, zukünftige Zusammenarbeit angeboten. Der japanische Videospielehersteller Sega verewigte ihn im November 2009 auf dem Cover des Spieles „J-League Pro Soccer Club o Tsukurou! 6: Pride of J“ für die Spielkonsole Playstation Portable.[13]

Privates

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Ivica Osim war verheiratet und hinterließ drei Kinder. Er lebte zuletzt die meiste Zeit in Graz.[14]

Tod

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Ivica Osim starb am 1. Mai 2022, fünf Tage vor seinem 81. Geburtstag. Der 1. Mai 2022 ist zudem der 113. Jahrestag des Bestehens desSK Sturm Graz.[3]

Ehrungen

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Literatur von und über Ivica Osim

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  • Günter Schilhan:Meine Stadt. Harald Juhnke, Frank Castorf – Berlin, Ephraim Kishon – Tel Aviv, István Szabó – Budapest, Ivica Osim – Sarajevo, Der 14. Dalai Lama – Lhasa. Böhlau, Wien 2000.ISBN 3-205-98969-4.
  • Gerald Enzinger, Tom Hofer (Hrsg.), Ivica Osim:Ivica Osim. Das Spiel des Lebens. Deuticke, Wien 2001.ISBN 3-216-30594-5 (Autobiografie, erschienen in deutscher und japanischer Sprache).
  • Stefan Schennach, Ernst Draxl:Ivica Osim. Die Welt ist alles, was der Ball ist. Wieser, Klagenfurt 2002,ISBN 3-85129-375-4.

Weblinks

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Commons: Ivica Osim – Sammlung von Bildern
Wikiquote: Ivica Osim – Zitate

Einzelnachweise

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  1. Ivica Osim – Der frühere Erfolgstrainer von Sturm Graz im Porträt. In: Kurier.at. Telekurier Online Medien GmbH & Co KG, 5. Dezember 2011, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  2. Sturm-Legende. Ivica Osim ist gestorben. In: Kleinezeitung.at. 1. Mai 2022, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  3. abTrainerlegende Ivica Osim ist tot. In: Sport.ORF.at. 1. Mai 2022, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  4. Ivica Osim, 1. deo memoara „Štrausa s Grbavice“: Mislio sam samo na uspjeh mog Željezničara. In: Yugopapir.com. Abgerufen am 1. Mai 2022 (englisch). 
  5. abZum 80er von Ivica Osim: Vom „Strauß von Zeljo“ zur Sturm-Trainerlegende. In: derStandard.at. STANDARD Verlagsgesellschaft m. b. H., 6. Mai 2021, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  6. Wenger lobt Osim. „Du bist einer der großartigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe“. In:KleineZeitung.at. 6. Mai 2021, abgerufen am 2. Mai 2022.
  7. Philipp Jauernik: Gastkommentar – Sarajevos Einzigartigkeit und Europas Schwäche. In: Wienerzeitung.at. 14. Dezember 2020, abgerufen am 3. Mai 2022. 
  8. Johanna Herzing:Aus einer Mannschaft werden sechs. In:Deutschlandfunk.de. 18. Juni 2010, abgerufen am 2. Mai 2022.
  9. Wir trauern um Heinz Schilcher. In: sksturm.at. SK STURM SALES & COMMUNICATION GMBH, 20. Juli 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2018; abgerufen am 1. Mai 2022. 
  10. Sturms Jahrhundertrainer ist 80. In: sksturm.at. SK STURM SALES & COMMUNICATION GMBH, 6. Mai 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2021; abgerufen am 1. Mai 2022. 
  11. Gute Nachrichten aus Japan. Zustand bessert sich. In: Sportv1.ORF.at. ORF Online und Teletext GmbH & Co KG, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  12. Japan: Osims Zustand leicht verbessert. Okada beerbt Osim. In: Kicker.de. Olympia-Verlag GmbH, 30. November 2007, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  13. Sega Bringing J-League To PSP. In: n4g.com. 24. Juni 2009, abgerufen am 1. Mai 2022. 
  14. Österreichs Spiel ist moderner geworden. In: derStandard.at. STANDARD Verlagsgesellschaft m. b. H., 30. März 2015, abgerufen am 2. Mai 2022. 
  15. PreisträgerInnen 2000. In:Steirisches-Gedenkwerk.at. Abgerufen am 2. Mai 2022.
  16. Ivica Osim. Bürger der Stadt Graz, verstorben am 1. Mai 2022. In:Graz.at. 2. Mai 2022, abgerufen am 2. Mai 2022.
  17. Letzter Nationaltrainer Jugoslawiens gestorben. In:t-online.de. 1. Mai 2022, abgerufen am 2. Mai 2022.
  18. Ivica Osim ist 80. In:Steiermark.ORF.at. 6. Mai 2021, abgerufen am 2. Mai 2022.
  19. Graz bekommt Ivica-Osim- und Grete-Schurz-Platz. In: ORF Steiermark. 24. Mai 2023, abgerufen am 1. Juli 2023 (österreichisches Deutsch). 
Trainer derjapanischen Fußballnationalmannschaft
Personendaten
NAMEOsim, Ivica
ALTERNATIVNAMENOsim, Ivan (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNGjugoslawischer Fußballspieler und -trainer
GEBURTSDATUM6. Mai 1941
GEBURTSORTSarajevo
STERBEDATUM1. Mai 2022
STERBEORTGraz
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