| << Itanium 2 | |
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| Produktion: | 2002 bis ca. 2020 |
| Produzenten: | |
| Prozessortakt: | 900 MHz bis 2533 MHz |
| L3-Cachegröße: | 1,5 MiB bis 32 MiB |
| Fertigung: | 180 nm bis 32 nm |
| Befehlssatz: | IA‑64 |
| Mikroarchitektur: | Itanium |
| Sockel: | |
| Namen der Prozessorkerne: | |
DerIntel Itanium 2 ist ein 64-Bit-Mikroprozessor (CPU) mitEPIC-Befehlssatz (eineVLIW-Architektur) vonIntel. Der VLIW-Befehlssatz ermöglicht es, bis zu drei Maschinenbefehle zu bündeln; diese Bündel werden dann gleichzeitig in einem Arbeitszyklus ausgeführt. Er ist der verbesserte Nachfolger desIntel-Itanium-Prozessors, dessen Ursprünge auf eine gemeinsame Entwicklung vonHewlett-Packard (HP) und Intel zurückgehen. Wie der Itanium nutzt auch der Itanium 2 den eigenen nativenIA-64-VLIW-Befehlssatz. Die Befehle der älterenx86-Prozessor-Architektur können ebenfalls, aber nur in einem langsamenFirmware-Emulationsmodus, ausgeführt werden. Daneben bestehen Erweiterungen zur leichteren Migration der Hewlett-PackardPA-RISC-Prozessor-Architektur. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wartet der Itanium 2 mit zahlreichen Funktionen aus demGroßrechnerbereich auf, hierzu gehören zum Beispiel spezielle Fähigkeiten aus den BereichenFehlertoleranz undVirtualisierung.



Der im Juli 2002 auf den Markt gebrachte McKinley-Kern behebt als erster Itanium 2 einige der größten Mankos des altenIntel Itanium (Merced-Kern). So wurden die hohenLatenzzeiten der L1- und L2-Caches gesenkt und mit der Integration des L3-Cache auf demDie auch dessen Latenz verbessert. Der verhältnismäßig langsameFront Side Bus wurde von 64 auf 128 Bit verbreitert und von 266 auf 400 MHz beschleunigt. Auch wurde die Ausführungsgeschwindigkeit der x86-Emulation erhöht. Die Architektur des Itanium 2 ist prinzipiell mit der des Itanium identisch.
Etwa ein Jahr später wurde die zweite Revision des Itanium-2-Designs veröffentlicht (Madison-Kern). Neu im Portfolio waren Prozessoren mit 1,5 GHz bei 6 MiB Cache, 1,4 GHz mit 4 MiB und 1,3 GHz mit 3 MiB. Die 1,5 GHz-Version erreichte damals die höchstenSpecFP- und SpecInt-Werte eines in Serie gefertigten Einzelprozessors.
Mit demDeerfield-Kern wurde im dritten Quartal 2003 eine stromsparende Version mit 1 GHz und 1,5 MiB L3-Cache auf den Markt gebracht. Mit einer maximalen thermischen Verlustleistung („Thermal Design Power“, TDP) von 62 W zielt er besonders aufCluster, bei denen geringer Stromverbrauch und gute Kühlung wichtig sind.
Der Itanium war seinerzeit das zweitteuerste Computerprojekt der Geschichte, gleich hinter derIBM 360. Trotz der Geldmengen, die in das Projekt investiert wurden, galt die Zukunftsfähigkeit des Produkts bereits vor seiner Einstellung als unsicher, wobei es zwei Hauptprobleme gab:
Mit der Auslieferung des Itanium 2 hat sich aber die Unterstützung vonBetriebssystemen im Vergleich zu vorher sehr verbessert. Portiert wurdenHP-UX,Linux (bereits vor Erscheinen des Prozessors für Kernel ab 2.3.35 entwickelt, Distributionen:Debian ab Version 3.0 »Woody«;Red Hat Linux ab Version 7.2;Red Hat Enterprise Linux ab Version 3, ES+AS;SUSE Linux Enterprise Server ab Version 8),FreeBSD,Windows XP,Windows Server 2003,Windows Server 2008 undOpenVMS ab Version 8.0[1]. An der IA-64-Portierung fürNetBSD wird derzeit gearbeitet. HP plante, seineTru64-UNIX-Kunden zum Umstieg auf Itanium-Plattformen unter HP-UX, Linux oderWindows (NT-Linie) zu bewegen.
Zu den Rivalen IBM mit der konkurrierendenPower-Architektur undSun mit derSPARC-Architektur kam eine weitere Konkurrenz für Intels Itanium-Architektur aus dem HauseAMD hinzu: dieAMD64-Architektur und in Folge auch aus dem eigenen Hause dieIntel 64-Architektur (auch x86-64 oder EM64T Netburst-Architektur) der aktuellenPentium- undXeon-Prozessoren. Sie folgt AMDs und Intels früherer Vorgehensweise, eine einzelne Architektur nach und nach zu erweitern, erst vom 16-Bit-8086 zum 32-Bit-80386 und neueren Modellen, ohne dieAbwärtskompatibilität zu opfern. AMD64 erweiterte die 32-Bit-x86-Architektur durch 64-Bit-Register und Kompatibilitätsmodi für alte 32-Bit- und 16-Bit-Software. Die Auslieferung von AMD64-Systemen begann Mitte 2003 und entwickelte sich sehr erfolgreich, Intel integrierte daher ab 2004 ebenfalls die x86-64-Erweiterungen in eigene Systeme.
Ein Misserfolg des Itanium 2 würde auch einen Rückschlag für Hersteller wieHewlett-Packard bedeuten. HP hat seine hauseigene CPU-ArchitekturPA-RISC zugunsten des Itanium 2 eingestellt. HP und SGI liefern neben Itanium auch zusätzlich AMD64-Systeme aus, sowohl mit Xeon- wie auch Opteron-CPUs. ImSupercomputingbereich sind inzwischen sehr viele Systeme x86- und AMD64-basierend.
Nach Messungen („Benchmarks“) aus dem Jahre 2010 mit Itanium 9350 liegt die CPU imSPEC-VergleichCINT-2006-Rate undCFP-2006-Rate sehr deutlich hinter der aktuellenPower7-Familie von IBM und ebenfalls hinter den aktuellen Xeon-CPUs von Intel (zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Power7-Testergebnisse auf 8 Rechenkerne normiert[2]).
| Server | CPU | Clk / L3 pro CPU | CPUs/Cores | Datum | CINT/CFP-2006-Rate |
|---|---|---|---|---|---|
| HP Integrity BL860c i2 | IntelItanium 9350 | 1.73 GHz/24 MiB | 2 / 8 | März 2010 | 134/136(+94/+58 %) |
| IBM BladeCenter PS702 Express | IBMPower7 | 3.00 GHz/32 MiB | 1 / 8 (estim.) | April 2010 | 260/215 (+94/+58 %) |
| Fujitsu PRIMERGY BX620 S5 | IntelXeon E5540 | 2.53 GHz/08 MiB | 2 / 8 | Sep. 2009 | 214/166 (+60/+22 %) |
| Gateway GW2000h-GW170h F1 | IntelXeon E5570 | 2.93 GHz/08 MiB | 2010 | 253/237 (+89/+74 %) |
Am 10. Februar 2010 wurde der nächste Itanium-Meilenstein mit dem CodenamenTukwila vorgestellt, an dem viele Ingenieure des abgebrochenenAlpha-EV8-Projekts mitarbeiteten. Obwohl der neue Prozessor eine bis zu fünfmal höhere Leistung als sein Vorgänger bieten soll, werden als herausragendes neues Feature nicht die Geschwindigkeit, sondern die Eignung fürmissionskritische Anwendungen herausgestellt.[3] Innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen wollte HP erste Tukwila-basierte Server präsentieren, für diesen Termin wurden auch erste Benchmarks mit dem neuen Prozessor erwartet. Tukwila ist alsmonolithischer Quad-Core-Prozessor angelegt, der dankHyper-Threading über acht logische Kerne verfügt.[4] Die Anbindung an das System übernimmt nun keinFront Side Bus mehr, sondern erstmals zu benachbarten CPUs, zum Arbeitsspeicher und zumChipsatz hin eineQPI[5]-basierte Verbindung. Allein zum Speicher hin wird ein integrierter Vierkanal-Speichercontroller fürDDR3-Speicher eingesetzt, der dank „Double Device Data Correction“ auchtolerant gegenüber zwei aufeinanderfolgenden Fehlern sein soll.[4] Jedem Prozessorkern steht ein 32-KiB L1-Cache und ein 768 KiB großer L2-Cache zur Verfügung, dazu kommt ein L3-Cache mit pro Core max. 6 MiB Größe. Tukwila wird in 65-nm-Strukturbreite gefertigt und erreicht mit 24 MiB L3-Cache eineDie-Fläche von 699 mm² bei 2,049 Milliarden Transistoren. Es gibt Versionen mit 130 bis 185 Watt TDP, im Vergleich zu den Vorgängern aber mit deutlich höheren Taktraten von bis zu 1,86 GHz.[6] Daneben will Intel ab dem Tukwila auf eine so genannte „common platform“ setzen, die auch künftige Xeon-CPUs aufNehalem-Basis einbezieht. So sollen in Zukunftx86- undIA-64-Prozessoren denselben Chipsatz verwenden können.
Auch wenn Intel bereits zwei weitere Tukwila-Nachfolger namensPoulson (2012 erschienen) undKittson (2014) erwähnt hatte[4], gilt die Zukunft der Itanium-Serie inzwischen nicht mehr als unbegrenzt gesichert. Da sich die Modellpflege und -verbesserung seit 2007 immer wieder erheblich verzögert hatte, sind inzwischen mehrere große Hardwarehersteller vom Itanium abgerückt.[7] Zu den großen Herstellern, die – Stand 2009 – Itanium-basierte Lösungen anbieten, zählen lautItanium Solutions Alliance HP (mit 90 % Marktanteil) sowie in kleinerem Umfang Fujitsu, NEC, Hitachi und SGI. Zudem wird die Leistung der verfügbaren Itanium-CPUs mittlerweile (Stand 2009) zum Beispiel von Intels eigenennehalem-basierten Xeon-Prozessoren in vielen Punkten erreicht oder gar übertroffen. Gleiches gilt analog auch für die IBM-Power-6-Generation, die schon seit 2009 mit (lieferbaren) Multicore-CPUs und Taktfrequenzen von über 4 GHz aufwartet und ebenfalls seit 2010 durch eine weiter leistungsgesteigerte Power-7-Generation (45 nm, 8 Cores, 4 GHz) erweitert wurde. Auch ist fraglich, ob das Itanium-Projekt für Intel aus finanzieller Sicht überhaupt noch sinnvoll ist.
Red Hat hat bekanntgegeben, dass die Version 6 vonRed Hat Enterprise Linux nicht mehr für Itanium umgesetzt werden soll.[8]
AuchMicrosoft verabschiedete sich lautBlog der Windows Server Division[9] vom Itanium. Microsoft lässt die reguläre Kunden-Unterstützung für Intels Itanium-Architektur voraussichtlich zum 9. Juli 2013 auslaufen („extended support“ bis 10. Juli 2018).Windows Server 2008 R2,SQL Server 2008 R2 undVisual Studio 2010 sollen die letzten Produkte des Softwareriesen sein, die für IntelsHochverfügbarkeitsprozessor entwickelt wurden. Als Grund wird die Leistungsfähigkeit der aktuellenx64 (AMD64 undIntel 64)-Plattform genannt, die mittlerweile auch denTPC-E-Benchmark (OLTP) mit 3.141,76 Transaktionen pro Sekunde („tpsE“) anführt und somit laut Microsoft ihre Eignung auch für geschäftskritische Bereiche unter Beweis stellt.
Ebenso hat Oracle am 22. März 2011 bekanntgegeben, die Weiterentwicklung von Software für Itanium zu beenden,[10] was jedoch eine Klage von HP nach sich zog, aus der HP letztlich auch als Sieger hervorging. HP war der Ansicht, dass Oracle aufgrund von Verträgen langfristig dazu verpflichtet sei, Itanium zu unterstützen.[11]
Am 12. Mai 2017 wurden die letzten Itanium-Prozessoren von Intel veröffentlicht. Die Itanium 9700 sollen bis 2025 unterstützt werden und stellen lediglich ein Taktupgrade gegenüber den Itanium 9500 dar.[12]
Die Produktion endete im Jahr 2021.[13]
Der Linux-Support wurde im Januar 2024 mit dem Kernel 6.7 eingestellt. Die letzte Version mit Linux-Support ist Linux 6.6 LTS.
Der FreeBSD-Support wurde schon im Oktober 2016 mit dem Release 11 eingestellt, gleichzeitig wurde erstmals RISC-V und ARM64 offiziell unterstützt.
Deerfield ist eine Low-Voltage-Variante, die auf demMadison-Kern basiert.


Einziger, von HP hergestellter Itanium‑2-Prozessor, der auf demMadison-Kern basiert.
Doppelkernprozessor (Dual-Core) (außer Modell 9010)
Doppelkernprozessor (Dual-Core) (außer Modell 9110N)[16]
Offizielle Vorstellung am 10. Februar 2010
Vierkernprozessor (Quad-Core) (8 Threads)
Doppelkernprozessor (Dual-Core) (nur Modell 9310)[18]
Im Vergleich zum Vorgänger spricht Intel von bis zu 2,4 mal mehr Leistung bei 40 % mehr Takt und 33 % höherer Speicherbandbreite.[20]
Letzte Generation von Itanium Prozessoren mit leicht erhöhtem Takt.[21]