Integralrechnung

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Integral ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unterIntegral (Begriffsklärung) aufgeführt.
Darstellung des Integrals als FlächeninhaltS{\displaystyle S} unter dem Graphen einer Funktionf{\displaystyle f} im Integrationsbereich vona{\displaystyle a} bisb{\displaystyle b}

DieIntegralrechnung ist ein Zweig derInfinitesimalrechnung und bildet mit derDifferentialrechnung diemathematischeAnalysis. Sie ist aus der Aufgabe entstanden,Flächeninhalte oderVolumina zu berechnen, die durch gekrümmteLinien bzw.Flächen begrenzt sind. Unter dem OberbegriffIntegral werden dasunbestimmte und dasbestimmte Integral einerFunktion zusammengefasst. Die Berechnung von Integralen heißtIntegration.

Insoweit sind Integration undDifferentiation Umkehrungen voneinander. Im Gegensatz zur Differentiation existiert für die Integration auch elementarer Funktionen aber kein einfacher und kein alle Fälle abdeckenderAlgorithmus. Integration erfordert trainiertes Raten, das Benutzen spezieller Umformungen (Integration durch Substitution,partielle Integration), Nachschlagen in einerIntegraltafel oder das Verwenden spezieller Computer-Software. Oft erfolgt die Integration nur näherungsweise mittelsnumerischer Quadratur.

Was ist das Integral (Animation)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Gottfried Wilhelm Leibniz
SirIsaac Newton

Flächenberechnungen werden seit derAntike untersucht. Im 5. Jahrhundert vor Christus entwickelteEudoxos von Knidos nach einer Idee vonAntiphon dieExhaustionsmethode, die darin besteht, Verhältnisse von Flächeninhalten mittels enthaltener oder überdeckenderPolygone abzuschätzen. Er konnte durch diese Methode sowohl Flächeninhalte als auch Volumina einiger einfacher Körper bestimmen.Archimedes (287–212 v. Chr.) verbesserte diesen Ansatz, und so gelang ihm die exakte Bestimmung des Flächeninhalts einer von einemParabelbogen und einerSekante begrenzten Fläche ohne Rückgriff auf denGrenzwertbegriff, der damals noch nicht vorhanden war; dieses Ergebnis lässt sich leicht in das heute bekannte Integral einer quadratischen Funktion umformen. Zudem schätzte er das Verhältnis vom Umfang eines Kreises zu dessen Durchmesser, also dieKreiszahlπ{\displaystyle \pi }, als Wert zwischen31071{\displaystyle \textstyle {3{\frac {10}{71}}}} und31070{\displaystyle \textstyle {3{\frac {10}{70}}}} ab.

Diese Methode wurde auch im Mittelalter benutzt. Im 17. Jahrhundert stellteBonaventura Francesco Cavalieri dasPrinzip von Cavalieri auf, wonach zwei Körper das gleiche Volumen haben, wenn alle parallelen ebenen Schnittflächen den gleichen Flächeninhalt haben.Johannes Kepler benutzte in seinem WerkAstronomia Nova (1609) bei der Berechnung der Marsbahn Methoden, die heute als numerische Integration bezeichnet würden. Er versuchte ab 1612, den Rauminhalt von Weinfässern zu berechnen. 1615 veröffentlichte er dieStereometria Doliorum Vinariorum („Stereometrie der Weinfässer“), später auch alskeplersche Fassregel bekannt.

Ende des 17. Jahrhunderts gelang esIsaac Newton undGottfried Wilhelm Leibniz unabhängig voneinander, Kalküle zur Differentialrechnung zu entwickeln und so denFundamentalsatz der Analysis zu entdecken (zur Entdeckungsgeschichte und zum Prioritätsstreit siehe den ArtikelInfinitesimalrechnung; zum Integralzeichen und dessen Geschichte sieheIntegralzeichen). Ihre Arbeiten erlaubten das Abstrahieren von rein geometrischer Vorstellung und werden deshalb als Beginn der Analysis betrachtet. Bekannt wurden sie vor allem durch das Buch des AdligenGuillaume François Antoine, Marquis de L’Hospital, der beiJohann I Bernoulli Privatunterricht nahm und darin dessen Forschung zur Analysis publizierte. Der BegriffIntegral geht auf Johann Bernoulli zurück.

Im 19. Jahrhundert wurde die gesamte Analysis auf ein solideres Fundament gestellt. 1823 entwickelteAugustin-Louis Cauchy erstmals einen Integralbegriff, der den heutigen Ansprüchen anmathematische Strenge genügt. Später entstanden die Begriffe desRiemann-Integrals und desLebesgue-Integrals. Schließlich folgte die Entwicklung derMaßtheorie Anfang des 20. Jahrhunderts.

Integral für kompakte Intervalle

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„Kompakt“ bedeutet hierbeschränkt undabgeschlossen, es werden also nur Funktionen aufIntervallen der Form[a,b]{\displaystyle [a,b]} betrachtet.Offene oder unbeschränkte Intervalle sind nicht zugelassen.

Motivation

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Reduktion komplizierterer Flächeninhalte auf Integrale

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Ein Ziel der Integralrechnung ist die Berechnung von Flächeninhalten krummlinig begrenzter Bereiche der Ebene. In den meisten in der Praxis auftretenden Fällen sind derartige Flächen beschrieben durch zweistetige Funktionenf,g{\displaystyle f,g} auf einem kompakten Intervall[a,b]{\displaystyle [a,b]}, deren Graphen die Fläche begrenzen (linkes Bild).

::

Der Flächeninhalt der grauen Fläche im linken Bild ist gleich der Differenz der grauen Bereiche in den beiden rechten Bildern. Es genügt also, sich auf den einfacheren Fall einer Fläche zu beschränken, die begrenzt wird von

Auf Grund seiner fundamentalen Bedeutung erhält dieser Typ Flächeninhalt eine spezielle Bezeichnung:

abf(x)dx{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x},

gelesen alsIntegral vona{\displaystyle a} bisb{\displaystyle b}vonf{\displaystyle f} vonx{\displaystyle x},dx{\displaystyle \mathrm {d} x}. Das Symboldx{\displaystyle \mathrm {d} x} steht für dasDifferential auf derx{\displaystyle x}-Achse und gibt an, dassx{\displaystyle x} die Integrationsvariable ist, was vor allem bei Funktionen mit mehreren infragekommenden Symbolen von Variablen wichtig ist. Stattx{\displaystyle x} kann die Integrationsvariable im Differentialund in der Funktion auch durch ein beliebiges anderes Symbol bezeichnet werden, abgesehen von denen für die Grenzena{\displaystyle a} undb{\displaystyle b}, zum Beispiel mitt{\displaystyle t} oders{\displaystyle s}. Der Wert des Integrals wird dadurch nicht geändert.

Integrale negativer Funktionen

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Verschiebt man den Graphen einer Funktion in Richtung dery{\displaystyle y}-Achse um ein Stückc{\displaystyle c}, so kommt zu der betrachteten Fläche ein Rechteck hinzu:

:

Das Integral ändert sich um den Flächeninhalt dieses Rechtecks der Breiteba{\displaystyle b-a} und der Höhec{\displaystyle c}, in Formeln

ab(f(x)+c)dx=abf(x)dx+(ba)c.{\displaystyle \int _{a}^{b}(f(x)+c)\,\mathrm {d} x=\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x+(b-a)\cdot c.}

Betrachtet man eine stetige Funktion, deren Werte negativ sind, so kann man stets eincR{\displaystyle c\in \mathbb {R} } finden, sodass die Wertef(x)+c{\displaystyle f(x)+c} im Intervall alle positiv sind (c{\displaystyle c} muss größer als der Betrag des Minimums vonf{\displaystyle f} in[a,b]{\displaystyle [a,b]} sein). Mit der vorhergehenden Überlegung erhält man

Integral über eine negative Funktion und Verschiebung ins Positive
Integral über eine negative Funktion und Verschiebung ins Positive
abf(x)dx=ab(f(x)+c)dx(ba)c,{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x=\int _{a}^{b}(f(x)+c)\,\mathrm {d} x-(b-a)\cdot c,}

das heißt, das Integral vonf{\displaystyle f} ist die Differenz der Flächeninhalte des weißen Bereichs in der Mitte und dem umgebenden Rechteck. Diese Differenz ist abernegativ, das heißt, soll die obige Formel für beliebige Funktionen korrekt sein, so muss man Flächen unterhalb derx{\displaystyle x}-Achse negativ zählen. Man spricht deshalb von einemorientierten bzw.gerichteten Flächeninhalt.

Wenn eine oder mehrere Nullstellen im zu untersuchenden Intervall vorliegen, gibt das Integral nicht mehr den Flächeninhalt an, sondern die Summe aus den (positiven) Flächeninhalten der Teilflächen oberhalb derx{\displaystyle x}-Achse und den (negativen) Flächeninhalten der Teilflächen unterhalb derx{\displaystyle x}-Achse. Benötigt man in einem solchen Intervall die Fläche zwischenx{\displaystyle x}-Achse und Graph der Funktion, muss das Integral an den Nullstellen aufgeteilt werden.

Das Prinzip von Cavalieri und die Additivität des Integrals

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Hauptartikel:Prinzip von Cavalieri

Axiomatischer Zugang

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Es ist nicht einfach, den Begriff des Flächeninhaltes mathematisch präzise zu fassen. Im Laufe der Zeit wurden dafür verschiedene Konzepte entwickelt. Für die meisten Anwendungen sind deren Details jedoch unerheblich, da sie unter anderem auf der Klasse der stetigen Funktionen übereinstimmen. Im Folgenden werden einige Eigenschaften des Integrals aufgelistet, die oben motiviert wurden und unabhängig von der genauen Konstruktion für jedes Integral gelten. Außerdem legen sie das Integral stetiger Funktionen eindeutig fest.

Es seiena<b{\displaystyle a<b}reelle Zahlen, und es seiF{\displaystyle {\mathcal {F}}} einVektorraum von Funktionen[a,b]R{\displaystyle [a,b]\to \mathbb {R} }, der diestetigen Funktionen umfasst. Funktionen inF{\displaystyle {\mathcal {F}}} werden „integrierbar“ genannt. Dann ist ein Integral eine Abbildung

FR,{\displaystyle {\mathcal {F}}\to \mathbb {R} ,}

geschrieben

fabf(x)dx,{\displaystyle f\mapsto \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x,}

mit den folgenden Eigenschaften:

χI(x)={1 ,falls xI ,0 ,falls xI ,{\displaystyle \chi _{I}(x)={\begin{cases}1\ ,&\mathrm {falls} \ x\in I\ ,\\0\ ,&\mathrm {falls} \ x\notin I\ ,\end{cases}}}
so ist
abχI(x)dx{\displaystyle \int _{a}^{b}\chi _{I}(x)\,\mathrm {d} x}
gleich der Länge des IntervallsI{\displaystyle I}.

Bezeichnungen

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  • Die reellen Zahlena{\displaystyle a} undb{\displaystyle b} heißenIntegrationsgrenzen. Sie können oberhalb und unterhalb des Integralzeichens oder seitlich vom Integralzeichen geschrieben werden:
abf(x)dx{\displaystyle {\textstyle \int \limits _{a}^{b}}f(x)\,{\rm {d}}x}     oder    abf(x)dx{\displaystyle \int \nolimits _{a}^{b}f(x)\,{\rm {d}}x}
abf(x)dx{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x}
kann man genauso gut
abf(t)dt{\displaystyle \int _{a}^{b}f(t)\,\mathrm {d} t} oderabf(ξ)dξ{\displaystyle \int _{a}^{b}f(\xi )\,\mathrm {d} \xi }
schreiben. In dem obigen Beispiel führt es zu unerwünschten Mehrdeutigkeiten, wenn man die Buchstabena{\displaystyle a} oderb{\displaystyle b} verwendet, da sie bereits als Bezeichner für die Integrationsgrenzen fungieren. Daher sollte man darauf achten, dass das für die Integrationsvariable verwendete Zeichen nicht schon mit einer anderen Bedeutung belegt ist.
  • Der Bestandteildx{\displaystyle \mathrm {d} x} wirdDifferential genannt, hat aber in diesem Kontext meist nur symbolische Bedeutung. Daher wird hier nicht versucht, ihn zu definieren. Am Differential liest man die Integrationsvariable ab.

Herkunft der Notation

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Die symbolische Schreibweise von Integralen geht auf den Miterstbeschreiber der Differential- und Integralrechnung,Gottfried Wilhelm Leibniz, zurück. DasIntegralzeichen ist aus dem Buchstabenlanges s (ſ) für lateinischsumma abgeleitet. Die multiplikativ zu lesende Notationf(x)dx{\displaystyle f(x)\,\mathrm {d} x} deutet an, wie sich das Integral – dem Riemann-Integral folgend – aus Streifen der Höhef(x){\displaystyle f(x)} und derinfinitesimalen Breitedx{\displaystyle \mathrm {d} x} zusammensetzt.

Alternative Schreibweise in der Physik

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In der theoretischen Physik wird aus pragmatischen Gründen oft eine leicht andere Schreibweise für Integrale benutzt (vor allem bei Mehrfachintegralen). Dort wird statt

abf(x)dx{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x}

oft

abdxf(x){\displaystyle \int _{a}^{b}\mathrm {d} xf(x)}

geschrieben, manchmal werden an verschiedenen Stellen sogar beide Schreibweisen benutzt.

Die zweite Schreibweise hat den Nachteil, dass die zu integrierende Funktionf(x){\displaystyle f(x)} nicht mehr durchab{\displaystyle \textstyle \int _{a}^{b}} unddx{\displaystyle \mathrm {d} x} eingeklammert wird. Zudem können Missverständnisse zum Beispiel beimLebesgue-Integral auftreten. Die alternative Schreibweise hat jedoch auch einige Vorzüge:

Beispiel:

a1a2dtb1b2dx1c1c2dx2d1d2dx3f(x1,x2,x3,t){\displaystyle \int _{a_{1}}^{a_{2}}\mathrm {d} t\int _{b_{1}}^{b_{2}}\mathrm {d} x_{1}\int _{c_{1}}^{c_{2}}\mathrm {d} x_{2}\int _{d_{1}}^{d_{2}}\mathrm {d} x_{3}\,f(x_{1},x_{2},x_{3},t)}

statt

a1a2b1b2c1c2d1d2f(x1,x2,x3,t)dx3dx2dx1dt{\displaystyle \int _{a_{1}}^{a_{2}}\int _{b_{1}}^{b_{2}}\int _{c_{1}}^{c_{2}}\int _{d_{1}}^{d_{2}}f(x_{1},x_{2},x_{3},t)\,\mathrm {d} x_{3}\mathrm {d} x_{2}\mathrm {d} x_{1}\mathrm {d} t}

Einfache Folgerungen aus den Axiomen

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abf(x)dxabg(x)dx.{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x\leq \int _{a}^{b}g(x)\,\mathrm {d} x.}
|abf(x)dx|(ba)f.{\displaystyle \left|\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x\right|\leq (b-a)\cdot \|f\|_{\infty }.}
|abf(x)dxabg(x)dx|(ba)ε.{\displaystyle \left|\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x-\int _{a}^{b}g(x)\,\mathrm {d} x\right|\leq (b-a)\cdot \varepsilon .}
Daraus folgt: Ist(fn)nN{\displaystyle (f_{n})_{n\in \mathbb {N} }} eine Folge von integrierbaren Funktionen, diegleichmäßig gegen eine (integrierbare) Funktionf{\displaystyle f} konvergiert, so ist
limnabfn(x)dx=abf(x)dx.{\displaystyle \lim _{n\to \infty }\int _{a}^{b}f_{n}(x)\,\mathrm {d} x=\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x.}
Mit anderen Worten: Das Integral ist ein stetigesFunktional für die Supremumsnorm.
abf(x)dx=k=1nLkck.{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x=\sum _{k=1}^{n}L_{k}\cdot c_{k}.}
Das Integral ist somit gleich der Summe der orientierten Flächeninhalte der Rechtecke zwischen dem Funktionsgraphen vonf{\displaystyle f} und derx{\displaystyle x}-Achse.

Stammfunktionen und der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung

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Die Integration ist eine nicht-eindeutige Umkehrung der Differentiation. Um dies zu präzisieren, wird der Begriff derStammfunktion benötigt: Istf{\displaystyle f} eine Funktion, so heißt eine FunktionF{\displaystyle F} eineStammfunktion vonf{\displaystyle f}, wenn dieAbleitung vonF{\displaystyle F} gleichf{\displaystyle f} ist:

F=f{\displaystyle F'=f}

Nicht-eindeutig ist diese Umkehrung, weil verschiedene Funktionen, die sich nur um einen konstanten Summanden unterscheiden, ein und dieselbe Ableitung haben. Daraus folgt, dass eine Funktion, zu der es eine Stammfunktion gibt, dann gleich unendlich viele Stammfunktionen hat.

DerHauptsatz der Differential- und Integralrechnung stellt eine Beziehung zwischen Stammfunktionen und Integralen her. Er besagt: Istf{\displaystyle f} einestetige Funktion auf einem Intervall[a,b]{\displaystyle [a,b]} und istF{\displaystyle F} eine Stammfunktion vonf{\displaystyle f}, so gilt

abf(x)dx=F(b)F(a).{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x=F(b)-F(a).}

Die rechte Seite wird oft abkürzend als

[F(x)]ab=[F(x)]x=ax=b=F(x)|ab=F(x)|x=ax=b{\displaystyle {\Big [}F(x){\Big ]}_{a}^{b}={\Big [}F(x){\Big ]}_{x=a}^{x=b}=F(x){\Big |}_{a}^{b}=F(x){\Big |}_{x=a}^{x=b}} oder Ähnliches

geschrieben.

Dieser Zusammenhang ist die hauptsächliche Methode zur expliziten Auswertung von Integralen. Die Schwierigkeit liegt meist im Auffinden einer Stammfunktion.

Die bloßeExistenz ist theoretisch gesichert: DieIntegralfunktion

xFa(x):=axf(t)dt{\displaystyle x\mapsto F_{a}(x):=\int _{a}^{x}f(t)\,\mathrm {d} t}

ist für jedesa{\displaystyle a} eine Stammfunktion vonf{\displaystyle f}.

Eigenschaften von Stammfunktionen

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Man kann zu einer Stammfunktion eine Konstante addieren und erhält wieder eine Stammfunktion: IstF{\displaystyle F} eine Stammfunktion zu einer Funktionf{\displaystyle f} und istcR{\displaystyle c\in \mathbb {R} } eine Konstante, so ist

(F+c)=F+0=F=f.{\displaystyle (F+c)'=F\!\,'+0=F'=f.}

Zwei Stammfunktionen derselben auf einem Intervall definierten Funktion unterscheiden sich um eine Konstante: SindF{\displaystyle F} undG{\displaystyle G} Stammfunktionen einer Funktionf{\displaystyle f}, so ist

(FG)=FG=ff=0,{\displaystyle (F-G)\!\,'=F'-G'=f-f=0,}

also ist die DifferenzFG{\displaystyle F-G} eine Konstante. Ist derDefinitionsbereich vonf{\displaystyle f} kein Intervall, so ist die Differenz zweier Stammfunktionen lediglichlokal konstant.

Unbestimmtes Integral

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Eine Stammfunktion wird auch alsunbestimmtes Integral vonf(x){\displaystyle f(x)} bezeichnet – manchmal ist damit aber auch die Menge aller Stammfunktionen gemeint. IstF(x){\displaystyle F(x)} eine Stammfunktion, so schreibt man häufig unpräzise

f(x)dx=F(x)+C,{\displaystyle \int f(x)\,\mathrm {d} x=F(x)+C,}

um anzudeuten, dass jede Stammfunktion vonf{\displaystyle f} die FormF(x)+C{\displaystyle F(x)+C} mit einer KonstanteC{\displaystyle C} hat. Die KonstanteC{\displaystyle C} heißtIntegrationskonstante.

Man beachte, dass die Schreibweise

f(x)dx{\displaystyle \int f(x)\,\mathrm {d} x}

jedoch auch häufig in Formeln benutzt wird, um anzudeuten, dass Gleichungen für beliebige, konsistent gewählte Grenzen gelten; beispielsweise ist mit

cf(x)dx=cf(x)dx{\displaystyle \int cf(x)\,\mathrm {d} x=c\int f(x)\,\mathrm {d} x}

gemeint, dass

abcf(x)dx=cabf(x)dx{\displaystyle \int _{a}^{b}cf(x)\,\mathrm {d} x=c\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x}

für beliebigea,b{\displaystyle a,b} gilt.

Bestimmung von Stammfunktionen

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Siehe dazu den Artikel:Tabelle von Ableitungs- und Stammfunktionen oderunbestimmte Integrale in der Formelsammlung Mathematik.

Im Gegensatz zur Ableitungsfunktion ist die explizite Berechnung einer Stammfunktion bei vielen Funktionen sehr schwierig oder nicht möglich. Oft schlägt man Integrale deshalb in Tabellenwerken (z. B. einerIntegraltafel) nach. Zur manuellen Berechnung einer Stammfunktion ist häufig die geschickte Anwendung der folgenden Standardtechniken hilfreich.

Partielle Integration

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Hauptartikel:Partielle Integration

Die partielle Integration ist die Umkehrung derProduktregel der Differentialrechnung. Sie lautet:

f(x)g(x)dx=f(x)g(x)f(x)g(x)dx{\displaystyle \int f'(x)\cdot g(x)\,\mathrm {d} x=f(x)\cdot g(x)-\int f(x)\cdot g'(x)\,\mathrm {d} x}

Diese Regel ist dann von Vorteil, wenn die Funktionf(x)g(x){\displaystyle f(x)\cdot g'(x)} einfacher als die Funktionf(x)g(x){\displaystyle f'(x)\cdot g(x)} zu integrieren ist. Hierbei sind jedoch die Produkte und nicht die Faktoren selbst zu bewerten.

Beispiel:

xln(x)dx{\displaystyle \int x\ln(x)\,\mathrm {d} x}

Setzt man

f(x)=x{\displaystyle f'(x)=x\,} undg(x)=ln(x){\displaystyle g(x)=\ln(x)\,}

so ist

f(x)=x22{\displaystyle f(x)={\frac {x^{2}}{2}}} undg(x)=1x{\displaystyle g'(x)={\frac {1}{x}}}

und man erhält

xln(x)dx=x22ln(x)x221xdx=x22(ln(x)12).{\displaystyle {\begin{aligned}\int x\ln(x)\,\mathrm {d} x&={\frac {x^{2}}{2}}\ln(x)-\int {\frac {x^{2}}{2}}\cdot {\frac {1}{x}}\,\mathrm {d} x\\&={\frac {x^{2}}{2}}\left(\ln(x)-{\frac {1}{2}}\right).\end{aligned}}}

Integration durch Substitution

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Hauptartikel:Integration durch Substitution

Die Substitutionsregel ist ein wichtiges Hilfsmittel, um einige schwierige Integrale zu berechnen, da sie bestimmte Änderungen der zu integrierenden Funktion bei gleichzeitiger Änderung der Integrationsgrenzen erlaubt. Sie ist das Gegenstück zurKettenregel in der Differentialrechnung.

Seiφ(x)=f(g(x))g(x){\displaystyle \varphi (x)=f(g(x))\cdot g'(x)} mitg0{\displaystyle g'\neq 0} undF{\displaystyle F} eine Stammfunktion vonf{\displaystyle f}, so istΦ(x)=F(g(x)){\displaystyle \Phi (x)=F(g(x))} eine Stammfunktion vonφ{\displaystyle \varphi }, denn es gilt

φ(x)g(x)=f(g(x)){\displaystyle {\frac {\varphi (x)}{g'(x)}}=f(g(x))}

und mit der Substitution

z=g(x),dz=g(x)dx{\displaystyle z=g(x),\quad \mathrm {d} z=g'(x)\mathrm {d} x}

schließlich

abf(g(x))g(x)dx=g(a)g(b)f(z)dz=F(g(b))F(g(a))=Φ(b)Φ(a).{\displaystyle {\begin{aligned}\int _{a}^{b}f(g(x))g'(x)\mathrm {d} x&=\int _{g(a)}^{g(b)}f(z)\mathrm {d} z\\&=F(g(b))-F(g(a))\\&=\Phi (b)-\Phi (a).\end{aligned}}}

Umformung durch Partialbruchzerlegung

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Bei gebrochenrationalen Funktionen führt häufig einePolynomdivision oder einePartialbruchzerlegung zu einer Umformung der Funktion, die es erlaubt, eine der Integrationsregeln anzuwenden.

Spezielle Verfahren

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Oft ist es möglich, unter Ausnutzung der speziellen Form des Integranden die Stammfunktion zu bestimmen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bei einem bekannten Integral zu beginnen und dieses durch Integrationstechniken solange umzuformen, bis das gewünschte Integral entsteht. Beispiel:

Umdx(1+x2)2{\displaystyle \textstyle \int {\frac {\mathrm {d} x}{(1+x^{2})^{2}}}} zu bestimmen, integrieren wir das folgende ähnliche Integral partiell:

arctanx=111+x2dx=x11+x2+x2x(1+x2)2dx=x1+x2+(2x2(1+x2)2+2(1+x2)2)dx2(1+x2)2dx=x1+x2+21+x2(1+x2)2dx21(1+x2)2dx=x1+x2+2arctanx2dx(1+x2)2{\displaystyle {\begin{aligned}\arctan x&=\int 1\cdot {\frac {1}{1+x^{2}}}\,\mathrm {d} x\\&=x\cdot {\frac {1}{1+x^{2}}}+\int x\cdot {\frac {2x}{(1+x^{2})^{2}}}\,\mathrm {d} x\\&={\frac {x}{1+x^{2}}}+\int \left({\frac {2x^{2}}{(1+x^{2})^{2}}}+{\frac {2}{(1+x^{2})^{2}}}\right)\,\mathrm {d} x-\int {\frac {2}{(1+x^{2})^{2}}}\,\mathrm {d} x\\&={\frac {x}{1+x^{2}}}+2\int {\frac {1+x^{2}}{(1+x^{2})^{2}}}\,\mathrm {d} x-2\int {\frac {1}{(1+x^{2})^{2}}}\,\mathrm {d} x\\&={\frac {x}{1+x^{2}}}+2\arctan x-2\int {\frac {\mathrm {d} x}{(1+x^{2})^{2}}}\end{aligned}}}

Durch Umstellen folgt

dx(1+x2)2=12(x1+x2+arctanx).{\displaystyle \int {\frac {\mathrm {d} x}{(1+x^{2})^{2}}}={\frac {1}{2}}\left({\frac {x}{1+x^{2}}}+\arctan x\right).}

Mehrfache Integration

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Soll eine Funktionf{\displaystyle f} mehrfach integriert werden, liefert dieCauchy-Formel für mehrfache Integration für dasn{\displaystyle n}-te iterierte Integral vonf{\displaystyle f} am Punktx{\displaystyle x}

In(x)=axaσ1aσn1f(σn)dσndσ2dσ1{\displaystyle I^{n}(x)=\int _{a}^{x}\int _{a}^{\sigma _{1}}\cdots \int _{a}^{\sigma _{n-1}}f(\sigma _{n})\,\mathrm {d} \sigma _{n}\cdots \,\mathrm {d} \sigma _{2}\,\mathrm {d} \sigma _{1}}

das folgende Integral:

In(x)=1(n1)!ax(xt)n1f(t)dt{\displaystyle I^{n}(x)={\frac {1}{(n-1)!}}\int _{a}^{x}\left(x-t\right)^{n-1}f(t)\,\mathrm {d} t}.

Anwendungen

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Mittelwert einer Funktion

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Es soll der „mittlere Wert“m{\displaystyle m} ermittelt werden, den eine auf einem Intervall definierte Funktionf{\displaystyle f} annimmt. Daf{\displaystyle f} im Allgemeinen unendlich viele verschiedene Werte annimmt, wird man diesen mittleren Wert dadurch annähern, dass manf{\displaystyle f} zunächst nur an endlich vielen Stellen{x1,x2,,xn}{\displaystyle \{x_{1},x_{2},\dots ,x_{n}\}} auswertet, die gleichmäßig über[a,b]{\displaystyle [a,b]} verteilt sind, und dann dasarithmetische Mittel

f(x1)++f(xn)n{\displaystyle {\frac {f(x_{1})+\cdots +f(x_{n})}{n}}}

bildet. MitΔx=(ba)/n{\displaystyle \Delta x=(b-a)/n} erhält man somit als Annäherung für den mittleren Wert vonf{\displaystyle f}

m1bak=1nf(xk)Δx{\displaystyle m\approx {\frac {1}{b-a}}\sum _{k=1}^{n}f(x_{k})\Delta x}.

Die Approximation wird umso genauer, je größer die Anzahl der Stellenn{\displaystyle n} ist, die in diese Summe einfließen. Fürn{\displaystyle n\rightarrow \infty } erhält man schließlich als genaue Formel für den Mittelwert der Funktion

m=limn(1bak=1nf(xk)Δx).{\displaystyle m=\lim _{n\to \infty }\left({\frac {1}{b-a}}\sum _{k=1}^{n}f(x_{k})\Delta x\right).}

Existiert der Grenzwert auf der rechten Seite, so handelt es sich um das Integral der Funktion über[a,b].{\displaystyle [a,b].} Deshalb ist der Mittelwert einer Funktion definiert als

m=1baabf(x)dx.{\displaystyle m={\frac {1}{b-a}}\int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x.}

Diese Definition stimmt fürTreppenfunktionen mit dem üblichen Mittelwertbegriff übereinstimmt und ist somit eine Verallgemeinerung der arithmetischen Mittels.

Beispiel aus der Physik

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Ein physikalischesPhänomen, an dem der Integralbegriff erklärt werden kann, ist derfreie Fall einesKörpers imSchwerefeld derErde. DieGeschwindigkeitv{\displaystyle v} eines Körpers zur Zeitt{\displaystyle t} wird durch die Formel

v=gt{\displaystyle v=g\cdot t}

beschrieben. Dabei istg{\displaystyle g} die konstanteErdbeschleunigung, die inMitteleuropa ca. 9,81 m/s² beträgt.

Nun soll aber die Wegstreckel{\displaystyle l} berechnet werden, die der fallende Körper bis zu einer bestimmten ZeitT{\displaystyle T} zurücklegt. Die Formell=vT{\displaystyle l=v\cdot T} („Weg = Geschwindigkeit × Zeit“) ist nur bei einer konstanten Geschwindigkeit gültig. Unter dem Einfluss der Erdbeschleunigung nimmt die Geschwindigkeitv{\displaystyle v} des Körpers jedoch stetig mit der Zeit zu. Um das Problem zu lösen, zerlegt man den gesamten Zeitraum in sehr kurze ZeitintervalleΔt{\displaystyle \Delta t}; während jedes Zeitintervalls ändert sich die Geschwindigkeit nur wenig, so dass die Formel „Weg = Geschwindigkeit × Zeit“ zumindest näherungsweise gilt. Die innerhalb eines kurzen ZeitraumsΔt{\displaystyle \Delta t} zurückgelegte TeilstreckeΔl{\displaystyle \Delta l} beträgt daher

ΔlgtΔt{\displaystyle \Delta l\approx g\cdot t\,\cdot \Delta t}.

Die gesamte Wegstrecke erhält man näherungsweise als Summe aller Teilstrecken:

lgtΔt.{\displaystyle l\approx \sum g\cdot t\,\cdot \Delta t.}

Wenn man nun die ZeitdifferenzenΔt{\displaystyle \Delta t} gegen Null streben lässt, verschwinden die Approximationsfehler und man erhält die exakte Wegstrecke als

l=limΔt0gtΔt.{\displaystyle l=\lim _{\Delta t\to 0}\sum g\cdot t\,\cdot \Delta t.}

Die rechte Seite der Gleichung ist gerade das Integral übergt{\displaystyle g\cdot t}. Also ist die Wegstrecke das Integral der Geschwindigkeit über die Zeit:

l=0Tgtdt.{\displaystyle l=\int _{0}^{T}g\cdot t\;\mathrm {d} t.}

Das Integral lässt sich z. B. mit dem Hauptsatz der Analysis auswerten:

l=g2T2.{\displaystyle l=\,{\frac {g}{2}}\cdot T^{2}.}

Die allgemeine Lösung führt zurBewegungsgleichung des im konstanten Schwerefeld fallenden Körpers:

l=g2t2.{\displaystyle l={\frac {g}{2}}\cdot t^{2}.}

Weitere Beispiele sind:

  • DieEnergie ist das Integral derLeistung über die Zeit.
  • Dieelektrische Ladung einesKondensators ist das Integral des durch ihn fließendenStromes über die Zeit.
  • Das Integral des Produktes der spektralen Bestrahlungsstärke (Ee(ν) inW/m2Hz) mit der spektralenHellempfindlichkeitskurve des Auges liefert die Beleuchtungsstärke (E inLux = Lumen/m2).
  • Das Integral der Strömungsgeschwindigkeit (Längskomponente) über den Querschnitt eines Rohres liefert den gesamtenVolumenstrom durch das Rohr (weitere mehrdimensionale Integralesiehe unten).

Konstruktionen

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Cauchy-Integral

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Augustin-Louis Cauchy
(1789–1857)

EineRegelfunktion ist eine Funktion, die sich gleichmäßig durch Treppenfunktionenapproximieren lässt. Aufgrund der erwähnten Kompatibilität des Integrals mit gleichmäßigen Limites kann man für eine Regelfunktionf{\displaystyle f}, die gleichmäßiger Limes einer Folgetn{\displaystyle t_{n}} von Treppenfunktionen ist, das Integral definieren als

abf(x)dx=limnabtn(x)dx,{\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x=\lim _{n\to \infty }\int _{a}^{b}t_{n}(x)\,\mathrm {d} x,}

wobei das Integral für Treppenfunktionen durch die oben angegebene Formel definiert wird.

Die Klasse der Regelfunktionen umfasst alle stetigen Funktionen und allemonotonen Funktionen, ebenso alle Funktionenf{\displaystyle f}, für die sich[a,b]{\displaystyle [a,b]} in endlich viele IntervalleIk{\displaystyle I_{k}} unterteilen lässt, sodass dieEinschränkung vonf{\displaystyle f} aufIk{\displaystyle I_{k}} eine stetige oder monotone Funktion auf dem abgeschlossenen IntervallI¯k{\displaystyle {\bar {I}}_{k}} ist, d. h. alle stückweise stetigen Funktionen. Sie umfasst außerdemFunktionen von beschränkter Variation, da sich so eine Funktion als Differenz zweier monoton steigender Funktionen darstellen lässt. Für viele praktische Zwecke ist diese Integralkonstruktion völlig ausreichend.

Es gibt auchstetige Funktionen mitunendlicher Variation wie z. B. die durch00{\displaystyle 0\mapsto 0} undttcosπ/2t{\displaystyle t\mapsto t\cos {\tfrac {\pi /2}{t}}} für0<t1{\displaystyle 0<t\leq 1} auf dem Intervall[0, 1]{\displaystyle [0,\ 1]} definierte Funktion (sieheVariation).

Riemann-Integral

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Hauptartikel:Riemannsches Integral
Bernhard Riemann
(1826–1866)

Ein Ansatz zur Berechnung des Integrals nach Riemann ist die Approximation der zu integrierenden Funktion durch eineTreppenfunktion; allerdings nicht durch gleichmäßige Approximation der Funktion selbst, sondern durch Approximation des Flächeninhalts durch Rechtecksummen.

Die Fläche wird durch die Summe der Flächeninhalte der einzelnenRechtecke unter den einzelnen „Treppenstufen“ angenähert. Zu jeder Zerlegung des Integrationsintervalls kann man dazu einen beliebigen Funktionswert innerhalb jedes Teilintervalls als Höhe der Stufe wählen.

Dies sind die nach dem deutschenMathematikerBernhard Riemann bezeichnetenRiemann-Summen. Wählt man in jedem Teilintervall der Zerlegung gerade dasSupremum der Funktion als Höhe des Rechtecks, so ergibt sich die Obersumme, mit demInfimum die Untersumme.

Das Riemannsche Integral lässt sich mit Hilfe von Ober- und Untersummen definieren, sieheRiemannsches Integral. Konvergieren Ober- und Untersummen gegen den gleichenGrenzwert, so ist dieser Grenzwert das Integral im Sinne von Riemann. Integrierbar in diesem Sinne sind z. B. sämtliche Funktionen, für die das Cauchy-Integral existiert.

DasRiemann-Integral existiert z. B. nicht für dieIndikatorfunktion der rationalen Zahlen im Intervall[0, 1]{\displaystyle [0,\ 1]}, d. h. für dieDirichlet-Funktion. Deshalb wurden erweiterte Integralbegriffe vonHenri Léon Lebesgue (Lebesgue-Integral),Thomas Jean Stieltjes (Stieltjesintegral) undAlfréd Haar eingeführt, die für stetige Integranden das Riemann-Integral reproduzieren.

Stieltjes-Integral

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Hauptartikel:Stieltjes-Integral

Beim Stieltjes-Integral geht man von monotonen Funktioneng{\displaystyle g} aus, oder von solchen mitendlicher Variation, das sind Differenzen von zwei monotonen Funktionen, und definiert für stetige Funktionenf{\displaystyle f} Riemann-Stieltjes’sche Summen als

i=0n1f(xi)(g(xi+1)g(xi)).{\displaystyle \sum _{i=0}^{n-1}\,f(x_{i})\,\left(g(x_{i+1})-g(x_{i})\right).}

Durch Limesbildung in der üblichen Weise erhält man dann das sogenannteRiemann-Stieltjes-IntegralIfdg{\displaystyle \textstyle \int _{I}\,f\,\mathrm {d} g}.

Solche Integrale sind auch dann definiert, wenn die Funktiong{\displaystyle g} nicht differenzierbar ist (andernfalls giltdg(x)=g(x)dx{\displaystyle \mathrm {d} g(x)=g'(x)\,\mathrm {d} x}). Ein bekanntes Gegenbeispiel ist die sogenannteHeaviside-FunktionΘ{\displaystyle \Theta }, deren Wert gleich null für negative Argumente, eins für positive Argumente und z. B.12{\displaystyle \textstyle {\frac {1}{2}}} an der Stelle0{\displaystyle 0} ist. Man schreibt, fürg=Θ{\displaystyle g=\Theta },dg(x)=δ(x)dx{\displaystyle \mathrm {d} g(x)=\delta (x)\mathrm {d} x} und erhält so die„verallgemeinerte Funktion“δ{\displaystyle \delta }, das sogenannteDiracmaß, als ein nur im Punkt0{\displaystyle 0} definiertes Maß.

Lebesgue-Integral

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Hauptartikel:Lebesgue-Integral
Henri Lebesgue (1875–1941)

Einen moderneren und – in vielerlei Hinsicht – besseren Integralbegriff als den des Riemann’schen Integrals liefert das Lebesgue-Integral. Es erlaubt zum Beispiel die Integration über allgemeineMaßräume. Das bedeutet, dass man Mengen einMaß zuordnen kann, das nicht notwendig mit ihrer geometrischen Länge bzw. ihrem Rauminhalt übereinstimmen muss, so zum BeispielWahrscheinlichkeitsmaße in derWahrscheinlichkeitstheorie. Das Maß, das dem intuitiven Längen- bzw. Volumenbegriff entspricht, ist dasLebesgue-Maß. In der Regel wird das Integral über dieses Maß alsLebesgue-Integral bezeichnet. Für jede Funktion, die über einem kompakten Intervall Riemann-integrierbar ist, existiert auch das entsprechende Lebesgue-Integral und die Werte beider Integrale stimmen überein. Umgekehrt sind aber nicht alle Lebesgue-integrierbaren Funktionen auch Riemann-integrierbar. Das bekannteste Beispiel dafür ist dieDirichlet-Funktion, also die Funktion, die für rationale Zahlen den Wert Eins, aber für irrationale Zahlen den Wert Null hat. Neben der größeren Klasse an integrierbaren Funktionen zeichnet sich das Lebesgue-Integral gegenüber dem Riemann-Integral vor allem durch die besseren Konvergenzsätze aus (Satz von der monotonen Konvergenz,Satz von der majorisierten Konvergenz) und die besseren Eigenschaften der durch das Lebesgue-IntegralnormiertenFunktionenräume (etwaVollständigkeit).

In der modernen Mathematik versteht man unter Integral oder Integrationstheorie häufig den lebesgueschen Integralbegriff.

Uneigentliches Integral

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Hauptartikel:Uneigentliches Integral

Das Riemann-Integral ist (im eindimensionalen Raum) nur fürkompakte, also beschränkte und abgeschlossene, Intervalle definiert. Eine Verallgemeinerung auf unbeschränkte Definitionsbereiche oder Funktionen mitSingularitäten bietet das uneigentliche Integral. Auch in der Lebesgue-Theorie können uneigentliche Integrale betrachtet werden, jedoch ist dies nicht so ergiebig, da man mit dem Lebesgue-Integral schon viele Funktionen mit Singularitäten oder unbeschränktem Definitionsbereich integrieren kann.

Verfahren zur Berechnung bestimmter und uneigentlicher Integrale

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Numerische Verfahren

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Oft ist es schwierig oder nicht möglich, eine Stammfunktion explizit anzugeben. Allerdings reicht es in vielen Fällen auch aus, das bestimmte Integral näherungsweise zu berechnen. Man spricht dann von numerischer Quadratur odernumerischer Integration. Viele Verfahren zur numerischen Quadratur bauen auf einer Approximation der Funktion durch einfacher integrierbare Funktionen auf, zum Beispiel durch Polynome. DieTrapezregel oder auch diesimpsonsche Formel (deren Spezialfall alskeplersche Fassregel bekannt ist) sind Beispiele dafür, hier wird durch die Funktion einInterpolationspolynom gelegt und dann integriert.

Bereits lange vor der Verbreitung von Computern wurden für die numerische Integration Verfahren zur automatischenSchrittweitensteuerung entwickelt. Heute bietet die Computeralgebra die Möglichkeit, komplexe Integrale numerisch in immer kürzeren Zeiten bzw. immer genauer zu lösen, wobei auch bei leistungsfähigen Systemen noch Schwierigkeiten bei uneigentlichen Integralen bestehen, für deren Berechnung oft spezielle Verfahren wieGauß-Kronrod angewendet werden müssen. Ein Beispiel für ein solcheshartes Integral ist:

0ln(1+x)ln2x+π2dxx2=γ{\displaystyle \int _{0}^{\infty }{\frac {\ln(1+x)}{\ln ^{2}x+\pi ^{2}}}\cdot {\frac {\mathrm {d} x}{x^{2}}}=\gamma }

Klassische Verfahren sind z. B. dieEulersche Summenformel, bei der das bestimmte Integral durch eine im Allgemeinenasymptotische Reihe approximiert wird. Weitere Methoden basieren auf der Theorie derDifferenzenrechnung, als wichtiges Beispiel ist hier die Gregorysche Integrationsformel zu nennen.

Exakte Verfahren

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Leonhard Euler
David Bierens de Haan

Es gibt eine Reihe von Verfahren, mit denen bestimmte und uneigentliche Integrale exakt in symbolischer Form berechnet werden können.

Fallsf{\displaystyle f} stetig und zuf{\displaystyle f} eine StammfunktionF{\displaystyle F} bekannt ist, lässt sich das bestimmte Integral

abf(x)dx=F(b)F(a){\displaystyle \int _{a}^{b}f(x)\,\mathrm {d} x=F(b)-F(a)}

durch den Hauptsatz berechnen. Problematisch ist, dass die Operation des unbestimmten Integrierens zu einer Erweiterung vorgegebener Funktionsklassen führt. Z. B. ist das Integrieren innerhalb der Klasse der rationalen Funktionen nicht abgeschlossen und führt auf die Funktionenln{\displaystyle \ln } undarctan{\displaystyle \arctan }. Auch die Klasse der so genanntenelementaren Funktionen ist nicht abgeschlossen. So hatJoseph Liouville bewiesen, dass die Funktionex2{\displaystyle e^{-x^{2}}} keine elementare Stammfunktion besitzt.Leonhard Euler war einer der ersten, die Methoden zur exakten Berechnung bestimmter und uneigentlicher Integrale ohne Bestimmung einer Stammfunktion entwickelten. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche allgemeinere und speziellere Methoden zur bestimmten Integration entstanden:

  • Benutzung desResiduensatzes
  • Darstellung des von einem Parameter abhängigen Integrals durchspezielle Funktionen
  • Differentiation oder Integration des Integrals nach einem Parameter und Vertauschung der Grenzprozesse
  • Benutzung einerReihenentwicklung des Integranden mit gliedweiser Integration
  • durch partielle Integration und Substitution das Integral auf sich selbst oder ein anderes zurückführen

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts sind zahlreiche (teils mehrbändige)Integraltafeln mit bestimmten Integralen entstanden. Zur Illustration der Problematik einige Beispiele:

01ln(1+x)x2+1dx=π8ln2{\displaystyle \int _{0}^{1}{\frac {\ln(1+x)}{x^{2}+1}}\,\mathrm {d} x={\frac {\pi }{8}}\ln 2}
0πlnsinxdx=πln2{\displaystyle \int _{0}^{\pi }\ln \sin x\,\mathrm {d} x=-\pi \ln 2}

Besondere Integrale

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Es gibt eine Reihe von bestimmten und uneigentlichen Integralen, die eine gewisse Bedeutung für die Mathematik haben und daher einen eigenen Namen tragen:

et2dt=π{\displaystyle \int _{-\infty }^{\infty }e^{-t^{2}}\,\mathrm {d} t={\sqrt {\pi }}}
0cost2dt=0sint2dt=142π{\displaystyle \int _{0}^{\infty }\cos t^{2}\,\mathrm {d} t=\int _{0}^{\infty }\sin t^{2}\,\mathrm {d} t={\tfrac {1}{4}}{\sqrt {2\pi }}}
aa+1logΓ(t)dt=12log2π+alogaa,a0,{\displaystyle \int \limits _{a}^{a+1}\log \Gamma (t)\,\mathrm {d} t={\tfrac {1}{2}}\log 2\pi +a\log a-a,\quad a\geq 0,}    und speziell füra=0{\displaystyle a=0} unda=e{\displaystyle a=e}:01logΓ(t)dt=12log2π{\displaystyle \int _{0}^{1}\log \Gamma (t)\,\mathrm {d} t={\tfrac {1}{2}}\log 2\pi }
0f(ax)f(bx)xdx{\displaystyle \int _{0}^{\infty }{\frac {f(ax)-f(bx)}{x}}\,\mathrm {d} x}

Mehrdimensionale Integration

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Wegintegrale

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Hauptartikel:Kurvenintegral

Reelle Wegintegrale und Länge einer Kurve

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Istγ:[a,b]Rn{\displaystyle \gamma \colon [a,b]\to \mathbb {R} ^{n}} einWeg, also eine stetige Abbildung, undf:RnR{\displaystyle f\colon \mathbb {R} ^{n}\to \mathbb {R} } eine skalare Funktion, so ist dasWegintegral vonf{\displaystyle f} entlangγ{\displaystyle \gamma } definiert als

γf(x)dx=abf(γ(t))γ˙(t)dt.{\displaystyle \int _{\gamma }f(x)\,\mathrm {d} x=\int _{a}^{b}f(\gamma (t))\,\|{\dot {\gamma }}(t)\|\,\mathrm {d} t.}

Istf1{\displaystyle f\equiv 1}, so erhalten wir aus der obigen Formel die Länge der Kurveγ:[a,b]R2{\displaystyle \gamma \colon [a,b]\to \mathbb {R} ^{2}} (physikalisch gesprochen) als das Integral der Geschwindigkeit über die Zeit:

L(γ)=abγ˙(t)dt=abx˙(t)2+y˙(t)2dt{\displaystyle L(\gamma )=\int _{a}^{b}\|{\dot {\gamma }}(t)\|\,\mathrm {d} t=\int _{a}^{b}{\sqrt {{\dot {x}}(t)^{2}+{\dot {y}}(t)^{2}}}\,\mathrm {d} t}

Reelle Wegintegrale für vektorielle Funktionen

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In der Physik werden häufig Wegintegrale der folgenden Form verwendet:f{\displaystyle {\vec {f}}} ist eine VektorfunktionRnRn{\displaystyle \mathbb {R} ^{n}\to \mathbb {R} ^{n}}, und es wird das Integral

γf(x)dx=abf(γ(t)),γ˙(t)dt{\displaystyle \int _{\gamma }{\vec {f}}(x)\cdot \mathrm {d} x=\int _{a}^{b}\langle {\vec {f}}(\gamma (t)),{\dot {\gamma }}(t)\rangle \,\mathrm {d} t}

betrachtet, wobei der Ausdruck in den gewinkelten Klammern einSkalarprodukt darstellt.

Komplexe Wegintegrale

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In derFunktionentheorie, also der Erweiterung der Analysis auf Funktionen einerkomplexen Veränderlichen, genügt es nicht mehr, untere und obere Integrationsgrenzen anzugeben. Zwei Punkte der komplexen Ebene können, anders als zwei Punkte auf der Zahlengeraden, durch viele Wege miteinander verbunden werden. Deshalb ist das bestimmte Integral in der Funktionentheorie grundsätzlich einWegintegral. Für geschlossene Wege gilt derResiduensatz, ein wichtiges Resultat von Cauchy: Das Integral einermeromorphen Funktion entlang eines geschlossenen Weges hängt allein von der Anzahl der umschlossenen Singularitäten ab. Es ist Null, falls sich im Integrationsgebiet keine Singularitäten befinden.

Oberflächenintegrale

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Hauptartikel:Oberflächenintegral

Beispiel: Berechnung von Rauminhalten

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Als Beispiel wird dasVolumen unter dem Graphen der Funktionf:R2R{\displaystyle f\colon \mathbb {R} ^{2}\to \mathbb {R} } mitf(x,y):=x2+y{\displaystyle f(x,y):=x^{2}+y} über demEinheitsquadratI:=[0,1]×[0,1]{\displaystyle I:=[0,1]\times [0,1]} berechnet. Dazu teilt man das Integral überI{\displaystyle I} auf zwei Integrale auf, eines für diex{\displaystyle x}- und eines für diey{\displaystyle y}-Koordinate:

[0, 1]×[0, 1]f(x,y)d(x,y)=0101f(x,y)dxdy=0101(x2+y)dxdy=01[13x3+yx]x=01dy=01(13+y)dy=[13y+12y2]y=01=56{\displaystyle {\begin{aligned}\int _{[0,\ 1]\times [0,\ 1]}f(x,y)\,\mathrm {d} (x,y)&=\int _{0}^{1}\int _{0}^{1}f(x,y)\,\mathrm {d} x\,\mathrm {d} y=\int _{0}^{1}\int _{0}^{1}(x^{2}+y)\,\mathrm {d} x\,\mathrm {d} y\\&=\int _{0}^{1}\left[{\tfrac {1}{3}}x^{3}+yx\right]_{x=0}^{1}\,\mathrm {d} y=\int _{0}^{1}\left({\tfrac {1}{3}}+y\right)\mathrm {d} y=\left[{\tfrac {1}{3}}y+{\tfrac {1}{2}}y^{2}\right]_{y=0}^{1}={\tfrac {5}{6}}\end{aligned}}}

Fürf1{\displaystyle f\equiv 1} ergibt das Oberflächenintegral den Flächeninhalt der Integrationsfläche.

Volumenintegrale

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Hauptartikel:Volumenintegral

Fürf1{\displaystyle f\equiv 1} berechnet das Volumenintegral den Volumeninhalt des Integrationsbereiches.

Integration über mehr- und höherdimensionale Bereiche

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Den Integralbegriff kann man auf den Fall verallgemeinern, dass die Trägermenge, auf der der Integrandf{\displaystyle f} operiert, nicht die ZahlengeradeR{\displaystyle \mathbb {R} }, sondern dern{\displaystyle n}-dimensionaleeuklidische RaumRn{\displaystyle \mathbb {R} ^{n}} ist.

Satz von Fubini und Transformationssatz

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Für mehrdimensionale Integrale, also auch Flächen- und Volumenintegrale, findet derSatz von Fubini Anwendung, der es erlaubt, die Integrale in beliebiger Reihenfolge über die einzelnen Koordinaten aufzuspalten und sie nacheinander abzuarbeiten:

Vf(r)d3r=f(x,y,z)dzdydx=((f(x,y,z)dz)dy)dx{\displaystyle {\begin{aligned}\int _{V}f\left({\vec {r}}\right)\mathrm {d} ^{3}r&=\iiint f(x,y,z)\mathrm {d} z\,\mathrm {d} y\,\mathrm {d} x\\&=\int \left(\int \left(\int f(x,y,z)\mathrm {d} z\right)\mathrm {d} y\right)\mathrm {d} x\end{aligned}}}

Die Integrationsgrenzen der eindimensionalen Integrale inx{\displaystyle x},y{\displaystyle y} undz{\displaystyle z} muss man aus der Begrenzung des VolumensV{\displaystyle V} ermitteln. Analog zu den uneigentlichen Integralen im Eindimensionalen (siehe oben) kann man aber auch Integrale über den gesamten, unbeschränktenn{\displaystyle n}-dimensionalen Raum betrachten.

Die Verallgemeinerung der Substitutionsregel im Mehrdimensionalen ist derTransformationssatz. SeiΩRd{\displaystyle \Omega \subset \mathbb {R} ^{d}}offen undΦ:ΩRd{\displaystyle \Phi \colon \Omega \to \mathbb {R} ^{d}} eineinjektive,stetig differenzierbare Abbildung, für derenFunktionaldeterminantedet(DΦ(x))0{\displaystyle \det(D\Phi (x))\neq 0} für allexΩ{\displaystyle x\in \Omega } gilt. Dann ist

Φ(Ω)f(y)dy=Ωf(Φ(x))|det(DΦ(x))|dx.{\displaystyle \int _{\Phi (\Omega )}f(y)\,\mathrm {d} y=\int _{\Omega }f(\Phi (x))\left|\det(D\Phi (x))\right|\mathrm {d} x.}

Integrale über Mannigfaltigkeiten

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Insbesondere in vielen physikalischen Anwendungen ist die Integration über die Oberfläche eines Gebiets interessant. Solche Oberflächen werden üblicherweise durchMannigfaltigkeiten beschrieben. Diese werden durch sogenannte Karten beschrieben.

Integration über ein Kartengebiet
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SeiM{\displaystyle M} eined{\displaystyle d}-dimensionaleUntermannigfaltigkeit desRn{\displaystyle \mathbb {R} ^{n}} undU{\displaystyle U} ein Kartengebiet inM{\displaystyle M}, also eine offene Teilmenge inM{\displaystyle M}, für die es eine Karte gibt, die siediffeomorph auf eine offene Teilmenge desRd{\displaystyle \mathbb {R} ^{d}} abbildet. Ferner seiγ:ΩU{\displaystyle \gamma \colon \Omega \to U} eine Parametrisierung vonU{\displaystyle U}, also eine stetig differenzierbare Abbildung, deren Ableitung vollen Rang hat, dieΩ{\displaystyle \Omega }homöomorph aufγ(Ω){\displaystyle \gamma (\Omega )} abbildet. Dann ist das Integral einer Funktion auf dem KartengebietU{\displaystyle U} folgendermaßen definiert:

Ufds:=Ωf(γ(u))gγ(u)du,{\displaystyle \int _{U}f\mathrm {d} s:=\int _{\Omega }f(\gamma (u)){\sqrt {g^{\gamma }(u)}}\mathrm {d} u,}

wobeigγ(u)=det((γ(u))Tγ(u)){\displaystyle g^{\gamma }(u)=\det((\gamma '(u))^{\mathsf {T}}\cdot \gamma '(u))} dieGramsche Determinante ist. Das rechte Integral kann mit den oben beschriebenen Methoden der mehrdimensionalen Integration ausgerechnet werden. Die Gleichheit folgt im Wesentlichen aus dem Transformationssatz.

Integration über eine Untermannigfaltigkeit
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Ist eineZerlegung der 1 gegeben, die mit den Karten der Untermannigfaltigkeit verträglich ist, kann einfach getrennt über die Kartengebiete integriert und aufsummiert werden.

Der gaußsche Integralsatz und der Satz von Stokes

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Für spezielle Funktionen lassen sich die Integrale über Untermannigfaltigkeiten einfacher ausrechnen. In der Physik besonders wichtig sind hierbei zwei Aussagen:

Zum einen dergaußsche Integralsatz, nach dem das Volumenintegral über dieDivergenz eines Vektorfeldes gleich dem Oberflächenintegral über das Vektorfeld (demFluss des Feldes durch die Oberfläche) ist: SeiVRn{\displaystyle V\subset \mathbb {R} ^{n}}kompakt mit abschnittsweise glattem RandV{\displaystyle \partial V}. Der Rand sei orientiert durch ein äußeres Normalen-Einheitsfeldn{\displaystyle {\vec {n}}}. Sei fernerF{\displaystyle {\vec {F}}} einstetig differenzierbares Vektorfeld auf einer offenen Umgebung vonV{\displaystyle V}. Dann gilt

VdivFd(n)V=VFd(n1)S{\displaystyle \int _{V}\operatorname {div} {\vec {F}}\,\mathrm {d} ^{(n)}V=\oint _{\partial V}{\vec {F}}\cdot \mathrm {d} ^{(n-1)}{\vec {S}}}

mit der Abkürzungd(n1)S=nd(n1)S{\displaystyle \mathrm {d} ^{(n-1)}{\vec {S}}={\vec {n}}\,\mathrm {d} ^{(n-1)}S}.

Durch diesen Satz wird die Divergenz als sogenannteQuellendichte des Vektorfeldes interpretiert. Durch die Indizes(n){\displaystyle (n)} bzw.(n1){\displaystyle (n-1)} amd{\displaystyle \mathrm {d} }-Operator wird die Dimension der jeweiligen Integrationsmannigfaltigkeit zusätzlich betont.

Bei expliziter Verwendung von Mehrfachintegralen wird (unter Verzicht auf die Indizierung) fürn=3{\displaystyle n=3}:

VdivF(x)dV=VFdS{\displaystyle \iiint _{V}\operatorname {div} \,{\vec {F}}({\vec {x}})\,\mathrm {d} V=\iint _{\partial V}{\vec {F}}\cdot \mathrm {d} {\vec {S}}}

Es folgt: Das Integral der Divergenz über das gesamte Volumen ist gleich dem Integral des Flusses aus der Oberfläche.

Zum zweiten derSatz von Stokes, der eine Aussage derDifferentialgeometrie ist und sich im Spezialfall des dreidimensionalen Raums direkt mit Mehrfachintegralen schreiben lässt.

IstM{\displaystyle M} eine zweidimensionale Untermannigfaltigkeit des dreidimensionaleneuklidischen RaumesR3{\displaystyle \mathbb {R} ^{3}}, so gilt

MrotFdS=MFdr,{\displaystyle \iint _{M}\operatorname {rot} {\vec {F}}\cdot \mathrm {d} {\vec {S}}=\int _{\partial M}{\vec {F}}\cdot \mathrm {d} {\vec {r}},}

wobeirotF{\displaystyle \operatorname {rot} {\vec {F}}} dieRotation des VektorfeldesF{\displaystyle {\vec {F}}} bezeichnet.

Durch diesen Satz wird die Rotation eines Vektorfeldes als sogenannteWirbeldichte des Vektorfeldes interpretiert; dabei istdr{\displaystyle \mathrm {d} {\vec {r}}} der dreikomponentige Vektor(dx,dy,dz){\displaystyle (\mathrm {d} x,\mathrm {d} y,\mathrm {d} z)} und der RandM{\displaystyle \partial M} vonM{\displaystyle M} einegeschlossene Kurve imR3{\displaystyle \mathbb {R} ^{3}}.

Integration von vektorwertigen Funktionen

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Die Integration von Funktionen, die nicht reell- oder komplexwertig sind, sondern Werte in einem allgemeineren Vektorraum annehmen, ist ebenfalls auf verschiedenste Arten möglich.

Die direkte Verallgemeinerung des Lebesgue-Integrals aufBanachraum-wertige Funktionen ist dasBochner-Integral. Viele Ergebnisse der eindimensionalen Theorie übertragen sich dabei wortwörtlich auf Banachräume.

Auch die Definition des Riemann-Integrals mittels Riemann’scher Summen auf vektorwertige Funktionenf:[a,b]V{\displaystyle f\colon [a,b]\to V} zu übertragen, fällt nicht schwer.Ein entscheidender Unterschied ist hierbei jedoch, dass dann nicht mehr jede Riemann-integrierbare Funktion Bochner-integrierbar ist.

Eine gemeinsame Verallgemeinerung des Bochner- und Riemann-Integrals, die diesen Mangel behebt, ist dasMcShane-Integral, das sich am einfachsten über verallgemeinerte Riemann’sche Summen definieren lässt.

Auch dasBirkhoff-Integral ist eine gemeinsame Verallgemeinerung des Bochner- und Riemann-Integrals. Im Gegensatz zum McShane-Integral benötigt die Definition des Birkhoff-Integrals jedoch keine topologische Struktur im Definitionsbereich der Funktionen. Sind jedoch die Voraussetzungen für die McShane-Integration erfüllt, so ist jede Birkhoff-integrierbare Funktion auch McShane-integrierbar.[1]

Außerdem ist noch dasPettis-Integral als nächster Verallgemeinerungsschritt erwähnenswert. Es nutzt eine funktionalanalytische Definition, bei der die Integrierbarkeit auf den eindimensionalen Fall zurückgeführt wird:Sei dafür(Ω,A,μ){\displaystyle (\Omega ,{\mathcal {A}},\mu )} einMaßraum. Eine Funktionf:ΩV{\displaystyle f\colon \Omega \to V} heißt dabei Pettis-integrierbar, wenn für jedes stetige FunktionalλV{\displaystyle \lambda \in V'} die Funktionλf:ΩR{\displaystyle \lambda \circ f\colon \Omega \to \mathbb {R} } Lebesgue-integrierbar ist und für jede messbare MengeAA{\displaystyle A\in {\mathcal {A}}} ein VektorxAV{\displaystyle x_{A}\in V} existiert, sodass

λV: λ(xA)=Aλfdμ{\displaystyle \forall \lambda \in V'\colon \ \lambda (x_{A})=\int _{A}{\lambda \circ f}\,\mathrm {d} \mu }

gilt. Der VektorxA{\displaystyle x_{A}} wird dann passenderweise mitAfdμ{\displaystyle \textstyle \int _{A}f\,\mathrm {d} \mu } bezeichnet.

Für Funktionenf:[a,b]V{\displaystyle f\colon [a,b]\to V}, die Werte in einem separablen BanachraumV{\displaystyle V} annehmen, stimmt das Pettis-Integral mit dem McShane- und dem Bochner-Integral überein.Wichtigster Spezialfall all dieser Definitionen ist der Fall von Funktionen in denRn{\displaystyle \mathbb {R} ^{n}}, die bei allen diesen Definitionen einfach komponentenweise integriert werden.

Verallgemeinerungen

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Der Integralbegriff wurde vielfältig ausgeweitet, einige Varianten sind:

Maßtheorie

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Hauptartikel:Maßtheorie

Haarsches Maß

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Hauptartikel:Haarsches Maß

Das Haarsche Maß, nachAlfréd Haar, stellt eine Verallgemeinerung desLebesgue-Maßes fürlokalkompaktetopologische Gruppen dar und induziert damit auch ein Integral als Verallgemeinerung des Lebesgue-Integrals.

Integration auf Mannigfaltigkeiten

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Siehe:Integration von Differentialformen

Schließlich kann Integration auch dazu verwendet werden, Oberflächen von gegebenen Körpern zu messen. Dies führt in das Gebiet derDifferentialgeometrie.

Siehe auch

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Literatur

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  • Schulbücher:
    • Integralrechnung ist ein zentraler Unterrichtsgegenstand in derSekundarstufe II und wird somit in allen Mathematik-Lehrbüchern behandelt.
  • Lehrbücher für Studenten der Mathematik und benachbarter Fächer (Physik, Informatik):
  • Lehrbücher für Studenten mit Nebenfach/Grundlagenfach Mathematik (zum Beispiel Studenten der Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften):
    • Rainer Ansorge und Hans Joachim Oberle:Mathematik für Ingenieure. Band 1. 3. Auflage. Wiley-VCH, 2000.
    • Lothar Papula:Mathematik für Naturwissenschaftler und Ingenieure. Band 1. 13. Auflage. Vieweg + Teubner Verlag.ISBN 978-3-8348-1749-5.
  • Historisches:
    • Adolph Mayer:Beiträge zur Theorie der Maxima und Minima der einfachen Integrale. Teubner, Leipzig 1866 (Digitalisat).
    • Bernhard Riemann:Ueber die Darstellbarkeit einer Function durch eine trigonometrische Reihe. Göttingen 1867 (Volltext), mit der Erstdefinition des Riemann-Integrals (Seite 12 ff.).

Weblinks

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Wikibooks: Einführung in die Integralrechnung – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Integralrechnung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. D. Fremlin:The McShane and Birkhoff integrals of vector-valued functions. (Memento vom 28. April 2015 imInternet Archive).
  2. Wolfram|Alpha Widgets: "Double Integral Calculator" - Free Mathematics Widget. Abgerufen am 5. Mai 2023. 
  3. Wolfram|Alpha Widgets: "Triple Integral Calculator" - Free Mathematics Widget. Abgerufen am 5. Mai 2023. 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4027232-1(lobid,OGND,AKS)
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