Inszenierung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Dieser Artikel behandelt die Inszenierung in Medien. Für den Begriff in der Psychotherapie sieheEnactments.
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mitBelegen (beispielsweiseEinzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst undgute Belege einfügst.
Der Großteil des Artikels ist unbelegt. Der Artikel sollte mit Belegen oder anderen Nachweisen qualitativ verbessert werden.

UnterInszenierung (vonaltgriechischσκηνήskiní, deutsch‚Zelt, Bühne‘) versteht man das Einrichten und die öffentliche Zurschaustellung eines Werkes oder einer Sache. Dies betrifft im engeren Sinne den Bereich derdarstellenden Kunst. Dabei muss nicht unbedingt ein in sich geschlossenes Werk auf die Bühne gebracht werden, auch offene Formen wie etwa diePerformance können inszeniert werden. Der Begriff wird oft in der BedeutungRegie verwendet und unterscheidet die Inszenierung als künstlerischen Akt von einerAusstellung oderAufführung im Sinne einerTheateraufführung oderFilmvorführung. Im weiteren Sinne kann auch jede andere Form der bewusst eingerichteten Darstellung als Inszenierung bezeichnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Inszenierung in der Kunst

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der Begriff der Inszenierung kommt aus demTheater. Dort bedeutete er gemäß der vonAugust Lewald im 19. Jahrhundert geprägten Sichtweise: „‚In die Szene zu setzen‘ heißt, ein Werk vollständig zurAnschauung bringen, um durch äußere Mittel die Intention desDichters zu ergänzen und die Wirkung des Werkes zu verstärken.“ Auch heute noch spricht man davon, dass es sich bei einer Theateraufführung um eine „gelungene Inszenierung“ handle. Gelungenheit einer Inszenierung bedeutet heute jedoch nicht mehr so sehr die korrekte, möglichstwerktreue Aufführung eines Stücks, sondern bezeichnet ein allgemeines Lob im Sinne einer „guten Aufführung“.

Mittlerweile herrscht die Ansicht vor, dass es nicht eine einzige 'richtige' Interpretation eines Werkes gibt, und dass die Inszenierung einesTheaterstücks deshalb stets mehr ist als eine bloße Bebilderung. Heute wird Inszenierung so verstanden, dass sie nicht nur Schaufunktion hat, die etwas ausdrückt, was anderorts schon besteht, sondern als Bündel von Strategien, die auch etwas Neues schaffen. Dieser Umstand hat auch Eingang in die Rechtsprechung gefunden, die dem Schöpfer einer Inszenierung, unabhängig vom inszenierten Werk, eigene Urheberrechte zugesteht.

Die szenische Umsetzung einesdramatischenWerkes findet in der Regel auf einerBühne vorPublikum statt und unterliegt der Leitung einesRegisseurs oder Regieteams. Auch diePerformance ist eine Inszenierung, obgleich hierbei meist der klar abgetrennte Bühnenraum fehlt; aber eineRegie ist vorhanden. Wichtig ist hier nicht mehr die Geschichte des dramatischen Werks, sondern das Gesamte der Situation, in der sich Musik, Bewegung, Sprache, Licht, zu einem Gesamtkunstwerk vereinigen.

Auch in derFilmkunst und imHörspiel spricht man von der Inszenierung unter der Leitung eines Regisseurs, der eine Geschichte, einDrehbuch oder eineFigur inszeniert (siehe auchMise-en-scène).

In derKunst versteht man unter Inszenierung auch, dass derKünstler seine Sichtweise darstellt. Er wählt z. B. einePerspektive, positioniert Objekte, Orte, Personen oder Situationen mit dem Ziel, dieWahrnehmung desRezipienten zu lenken. In Architektur und Malerei wird mittels perspektivischer Täuschung einTrompe-l’œil-Effekt erreicht.

Mediale Inszenierung der Wirklichkeit

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Massenmediale Präsentationen wie Berichterstattung, Übertragungen von politischen oder kulturellen Ereignissen, Sport etc. bedingen eine gestaltende Inszenierung. Auswahl, Einsatz der Technik, Darstellungsweise, Kommentare und Wertungen lassen beim Rezipienten ein Bild entstehen, das vielfach als „inszenierte Wirklichkeit“ beschrieben wird. DieMedienkritik sieht darin eine Verfälschung der Wirklichkeit (sieheMedienmanipulation). Eine mediale Inszenierung geschieht vor allem in den Bereichen derPolitik und derWerbung. Auch imProtest spielen Inszenierungen eine wachsende Rolle, wobei die68er-Bewegung mit ihrem vermehrten Rückgriff auf happening-artige Gestaltungsformen hier einen Wandel in der Protestkultur bewirkte.[1]

Selbstinszenierung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Bei derSelbstinszenierung nimmt jemand eine bewusstePose vor Zuschauern oder der Kamera ein oder übt (allgemeine) Kontrolle über dasBild aus, das (sich) von ihm gemacht wird.Gesellschaftliches Handeln wird häufig inszeniert, man denke an das volksnahe und hemdsärmlige Auftreten von Politikern imWahlkampf und an die pompöse Inszenierung und requisitenreiche Darstellung von Geistlichen. Ebenso versuchen Wirtschafts-Manager bei Auftritten vorAktionären, derPresse,Analysten und der Öffentlichkeit, ihr Publikum zu beeindrucken. Auch sie benutzen Strategien, die man aus dem Theater kennt wie grelles Licht, erhabene Bühnen, schwungvolle Bühnenbilder, und eine möglichst überzeugendeRhetorik,Gestik undMimik. – Demgegenüber geht es in nahen Beziehungen und bei Notlagen um dieEnthüllung einer persönlichen Information, viel weniger um die Inszenierung.

Viele Menschen wollen ihr Handeln für andere ins rechte Licht rücken. Der SoziologeErving Goffman hatte das Prinzip der alltäglichenSelbstdarstellung als Performance beschrieben: „Eine ‚Darstellung‘ (performance) kann als die Gesamttätigkeit eines bestimmten Teilnehmers an einer bestimmten Situation definiert werden, die dazu dient, die anderen Teilnehmer in irgendeiner Weise zu beeinflussen.“

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Chronologisch absteigend:

  • Detlef Altenbeck, Stefan Luppold:Inszenierung und Dramaturgie für gelungene Events, Springer Gabler, 2. Auflage 2023,ISBN 978-3-658-40355-3.
  • Nadine Haepke:Sakrale Inszenierungen in der zeitgenössischen Architektur. John Pawson – Peter Kulka – Peter Zumthor (=Architekturen. 20). Transcript, Bielefeld 2013,ISBN 978-3-8376-2535-6 (Zugleich: Hannover, Leibniz Universität, Dissertation, 2012).
  • Jürgen Kühnel:Einführung in die Filmanalyse. 1:Die Zeichen des Films (=Reihe Medienwissenschaften. 4). 3. Auflage. Universi, Siegen 2008,ISBN 978-3-936533-13-2 (Mise en scène: S. 45–86).
  • Brigitte Biehl:Business is Showbusiness. Wie Topmanager sich vor Publikum inszenieren. Campus, Frankfurt am Main u. a. 2007,ISBN 978-3-593-38472-6 (Zugleich: Frankfurt (Main), Universität, Dissertation, 2006).
  • Hans-Thies Lehmann:Postdramatisches Theater. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1999,ISBN 3-88661-209-0 (Essay).
  • Erving Goffman:Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. (Aus dem Englischen übersetzt vonPeter Weber-Schäfer. 1. Auflage). Piper, München 1968, (10. Auflage. ebenda 2002,ISBN 3-492-20312-4).

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Inszenierung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Stefan Hemler:Protest-Inszenierungen. Die 68er-Bewegung und das Theater in München. In: Hans-Michael Körner, Jürgen Schläder (Hrsg.):Münchner Theatergeschichtliches Symposium 2000. Utz, München 2000 (=Studien zur Münchner Theatergeschichte 1), S. 276–318, hier S. 315–318,ISBN 3-89675-844-6,edocs.ub.uni-frankfurt.de (Memento vom 29. Oktober 2013 imInternet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt Linktext fehlt.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4027223-0(lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Inszenierung&oldid=251867253
Kategorien:
Versteckte Kategorien: