Euxanthinsäure
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Name | Euxanthinsäure | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C19H16O10 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 404,33 g·mol−1 | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |

Euxanthinsäure ist einechemische Verbindung aus der Gruppe derXanthin-Glucuronoside. Das Calcium-/Magnesiumsalz der Euxanthinsäure wird alsIndischgelb bezeichnet und ist einNaturfarbstoff, der über Jahrhunderte in der südasiatischenMalerei Verwendung fand. Chemisch handelt es sich um einverlacktes Xanthen-Glucoronosid. ImColour Index wird Indischgelb unter der NummerC.I. Natural Yellow 20 geführt.[2] Der Farbstoff ist nicht mehr im Handel.
Herkunft und Gewinnung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Echtes Indischgelb ist ein Produkt des tierischen Stoffwechsels. Man gewann es aus dem Harn indischerKühe. Diese wurden bei reduzierter Flüssigkeitszufuhr mitMangobaumblättern (Mangifera indica, Anacardiaceae) gefüttert. Aufgrund pathologischer Stoffwechselprozesse undNährstoffmangel[3] schieden die Tiere einen intensiv gefärbtenUrin aus. Man konzentrierte diesen durch Erhitzen auf, wobei sich der gelbe Farbstoff abschied. Dieser wurde abgepresst und zu Kugeln geformt. In den Handel gelangte das Indischgelb aus Ostindien dann in Form großer Kugeln, den sogenanntenPiuri (bengali:পিউরি). Die Ausbeute betrug etwa 50 g Piuri pro Tag und Kuh.
Anordnungen der indischen Verwaltung untersagten gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Fütterung der Kühe mit Mangoblättern.[4] Mit Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand der Farbstoff aus Tierschutzgründen vom Markt.[5]
Inhaltsstoffe von Piuri
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Farbstoff Indischgelb ist ein Magnesium/Calcium-Farblack der Euxanthinsäure. Euxanthinsäure ist einGlycosid derGlucuronsäure undEuxanthon (1,7-Dihydroxy-9H-xanthen-9-on). Es gehört somit zur Reihe derXanthenfarbstoffe. Gute Qualitäten vonPiuri enthielten ≈65 % Farblack, schlechte nur ≈35 %. In schlechten Qualitäten lag überwiegend das Hydrolysat Euxanthon vor.
Verwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das echte Indischgelb wurde historisch primär alsAquarellfarbe verwendet; es fand aber auch in derÖlmalerei Anwendung alsLasurfarbe. Es war in der Zeit der Mogul-Periode (16. bis 19. Jahrhundert) ein beliebtes Gelbpigment der Kunstmalerei in Indien. Es wurden nennenswerte Mengen nach Europa exportiert; dennoch finden sich nur wenige Quellen für die Verwendung in der europäischen Kunstmalerei.[4] Dagegen konnte auf vielen asiatischen Papiermalereien aus dem genannten Zeitraum Indischgelb nachgewiesen werden.
Nachweis
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Den einfachsten Hinweis auf die Verwendung von Indischgelb erhält man durch Betrachtung des Kunstobjektes im UV-Licht. Angeregt mit langwelligem UV-Licht (365 nm) zeigt dieses eine intensiv-gelbe Fluoreszenz. Damit wurde die Verwendung von Indischgelb in Gelb-, Grün- und Orange-Nuancen in südasiatischen, speziell indischen, Miniatur-Malereien aus der Zeit vor und um 1900 nachgewiesen. In neueren Miniaturen fehlt diese typische Fluoreszenz.[4] Einen weiteren Hinweis kann man durch Nachweis des Mg2+ mitChinalizarin erhalten (Erfassungsgrenze < 1 ng). Ein sicherer Nachweis erfolgt mittelsIR-Spektroskopie.[4]
Coloristik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Indischgelb erzeugt ein dunkles, tiefes und warmesrötlichesGelb.[6] Der Originalton ist aufgrund der hohenFarbsättigung im Monitor-Gamut nicht darstellbar. Es ist rötlicher als das natürlicheSiena, aber vielfarbtiefer, dick aufgetragen wirkt esbräunlich. Der Farbton steht zwischenButterblumengelb undSafrangelb.
Ersatzfarbstoffe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Heute ist das echte Indischgelb weitgehend durch synthetische Farbstoffe aus der Gruppe der Azofarbstoffe/Indanthrengelb® derBASF oder durchCobaltgelb (siehe Kaliumhexanitrocobaltat) ersetzt. Eine natürliche Quelle für einen Farbstoff entsprechender Nuance ist dieLuteolin enthaltendeFärberpflanzeWau (Reseda luteola).
Unechtes Indischgelb
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]AlsUnechtes Indischgelb wird ein Nitrierungsprodukt vonTropäolin bezeichnet.[7]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kurt Wehlte:Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier Verlag, Ravensburg 1990,ISBN 3-473-48359-1 (früher:ISBN 3-473-61157-3)
- Helmut Schweppe:Handbuch der Naturfarbstoffe. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1993,ISBN 3-933203-46-5.
- Nicholas Eastaugh:Pigment Compendium: A Dictionary of Historical Pigments.Butterworth-Heinemann, 2004,ISBN 0-7506-5749-9.
- John Stenhouse:Examination of a yellow substance from India called Purree... In:The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science. November 1844,S. 321–325 (google.com).
- M. J. F. L. Merimee:The Art of Painting in Oil and Fresco. Kessinger Publishing, 2009,ISBN 978-1-4371-4116-0,S. 109.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑Indischgelb echt. In:materialarchiv.ch, abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑Winsor&Newton Newsletter 2/2001. (Memento vom 15. März 2006 imInternet Archive)
- ↑abcdN. S. Baer, A. Joel, R. L. Feller, N. Indicator:Indian Yellow. In: R. L. Feller (Hrsg.):Artists Pigments (A Handbook of their History and Characteristics). Vol. 1 1986, S. 17–36 (Digitalisat).
- ↑Wehlte verweist darauf, dass sich in der Sammlung imInstitut für Technologie der Malerei inStuttgart Originalproben von Piuri und Pigment befinden.
- ↑RGB (247, 182, 0) – Farbmuster nach H. Schmincke & Co.:Farbton 220 Indischgelb (Memento vom 14. Februar 2008 imInternet Archive)
- ↑Eintrag zuIndischgelb. In:Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Februar 2013.
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