Imidsäureester

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Struktur von Imidsäureestern (Imidate)

Imidsäureester (alternative Bezeichnungen:Imidate,Carboximidate,Imidester,Imidoester,Iminoester,Iminoether) sind eine Stoffgruppechemischer Verbindungen, die diefunktionelle Gruppe R1–C(=NH)(–OR2) enthalten. Diese Verbindungen leiten sich von denImidsäuren ab, einertautomeren Form derCarbonsäureamide. Die Imidsäureester reagieren basisch und bilden mit SäurenSalze.[1]

Inhaltsverzeichnis

Darstellung

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Die Imidsäureester können ausNitrilen durchAddition vonAlkoholen in Gegenwart von wasserfreiemChlorwasserstoff und anschließenderDeprotonierung des als Zwischenprodukt gebildetenHydrochlorids mit einer schwachen Base – beispielsweiseNatriumhydrogencarbonat[2] – hergestellt werden (Pinner-Reaktion):[3]

Pinner-Reaktion: Herstellung eines Imidsäureesters
Pinner-Reaktion: Herstellung eines Imidsäureesters

Alternative Darstellungswege für Imidsäureester sind:

Eigenschaften

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Unter neutralen Bedingungen sind Imidsäureester gegenüber Wasser relativ stabil. Beim Erhitzen von Arylimidsäureestern bilden sich dieN,N-Diarylamide (Chapman-Umlagerung).[6] Durch Umsetzung von Imidsäureester-Hydrochloriden mit wasserfreiemAmmoniak erhält manAmidine.[1]
Beispiel:

Darstellung Acetamidin-Hydrochlorid
Darstellung Acetamidin-Hydrochlorid

Mit Metallhydriden oder komplexen Hydriden, wieNatriumborhydrid, lassen sichN-substituierte Imidsäureester zu sekundären bzw. tertiären Aminen reduzieren.[7]
Beispiel:

Reduktion eines Imidsäureesters zum Amin
Reduktion eines Imidsäureesters zum Amin

Literatur

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  • Stanley Sandler und Wolf Karo:Organic Functional Group Preparations. 2. Auflage. Academic Press, San Diego 1989,S. 314–350. 
  • H. Pielartzik, B. Irmisch-Pielartzik, Theophil Eicher:Carbonsäure-ester-imide, hydroximide, -hydrazonide bzw. 1-Alkoxy-1-diazo-alkane. In:Houben-Weyl. Methods of Organic Chemistry. 4. Auflage. E 5. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1985,ISBN 978-3-13-217504-4,S. 812 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 

Einzelnachweise

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  1. abHans Beyer, Wolfgang Walter:Lehrbuch der organischen Chemie. 18. Auflage. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1978,ISBN 3-7776-0342-2,S. 230. 
  2. Michael B. Smith, Jerry March:March's Advanced Organic Chemistry. Reactions, Mechanisms and Structure. 6. Auflage. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2007,ISBN 978-0-471-72091-1,S. 1275 (englisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. Eintrag zuImidsäuren. In:Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 4. Februar 2019.
  4. Hartwig Perst:Oxonium Ions in Organic Chemistry. Verlag Chemie, 1971,ISBN 3-527-25348-3,S. 128–137 (englisch). 
  5. Michael B. Smith, Jerry March:March's Advanced Organic Chemistry. Reactions, Mechanisms and Structure. 6. Auflage. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2007,ISBN 978-0-471-72091-1,S. 732 (englisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. Michael B. Smith, Jerry March:March's Advanced Organic Chemistry. Reactions, Mechanisms and Structure. 6. Auflage. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2007,ISBN 978-0-471-72091-1,S. 1697 (englisch,eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  7. Andor Hajós:Reduktion mit Metallhydriden bzw. komplexen Hydriden. In:Houben-Weyl. Methoden der Organischen Chemie. 4. Auflage. IV/1d Reduktion Teil II. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1981,ISBN 978-3-13-217504-4,S. 812 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
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