Igls ist einDorf sowieStadtteil,Katastralgemeinde undOrtschaft der StadtgemeindeInnsbruck. Mit 1. April 1942 wurde die Gemeinde Igls sowohl in die Stadtgemeinde als auch in die Ortschaft Innsbruck eingemeindet; erst ab demOrtsverzeichnis 1961 war Igls wieder eine eigene Ortschaft.[3]
Igls umfasst etwa 500 Gebäude mit etwa 2000 Einwohnern.Zum Ortschaftsgebiet gehören auchHeiligwasser (Wallfahrtskirche mit Alpengasthof) sowie die SchlösserHohenburg undTaxburg.
Das Gebiet des Stadtteils erstreckt sich südostwärts bis hinauf an den Patscherkofel, endet aber etwas unterhalb der Bergstation der Patscherkofelbahn. Westlich von Heiligwasser, an der Straße nach Patsch, liegt derGoldbichl, ein1064 m hoher Vorberg des Patscherkofelmassivs.
In Igls wurden Reihengräber aufgedeckt, die wahrscheinlich aus der Völkerwanderungszeit stammen. Der 1064 m hoheGoldbichl im Süden von Igls ist eine bedeutende archäologische Fundstätte.
Der Name stammt entweder aus dem 11. Jahrhundert von Vogt Eigilis aus demKloster Tegernsee, das in Igls Besitzungen hatte, oder aus dem 8. Jahrhundert vom Pfarrpatron, demheiligen Ägidius, Abt vonSaint-Gilles in derProvence, genanntGilles. Als weiterer möglicher Ursprung des Namens wird auchecclesia (lateinisch für Kirche) diskutiert, da sich im nahe gelegenen Innsbruck die RömersiedlungVeldidena (heute Wilten) und im Süden die noch heute so genannteRömerstraße befinden.[4]Zur Sicherung des Handelsweges über die Römerstraße wurden im Mittelalter einige Burgen in unmittelbarer Nähe errichtet. Teilweise erhalten und später als private Wohnstatt umgebaut ist die 1345 erstmalig urkundlich erwähnteHohenburg.
Die früher romanischePfarrkirche ist seit 1286 aus einem Ablassbrief bekannt; im 15. Jahrhundert wurde sie im spätgotischen Stil umgebaut und 1479 geweiht. 1705 wurde sie erneut umgebaut und barockisiert. Oberhalb von Igls auf 1240 m Höhe steht die 1662 erbauteWallfahrtskirche Heiligwasser (Maria Schnee/Hl. Ottilie). Die Wallfahrt geht auf eine Marienerscheinung zurück, der Quelle bei der kleinen Barockkirche wird heilende Wirkung zugeschrieben.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das bäuerliche Dorf zu einer Sommerfrische für Innsbrucker, die dort ihre Villen hatten.[5] Es kam zum Bau der ersten Hotels.[6]
Das Dorf ist des Weiteren durch die Buslinie J (alle 10 bis 30 Minuten) bzw. der Nachtbuslinie N7 der Innsbrucker Verkehrsbetriebe mit dem Zentrum von Innsbruck, sowie dem Stadtteil Hötting und der Hungerburgbahn, und durch die von derÖBB-Postbus GmbH betriebenenRegionalbuslinien 540 und 560 an denÖPNV imVerkehrsverbund Tirol angebunden.
In Igls befindet sich zudem die Talstation derPatscherkofelbahn. Bei Heiligwasser steht eine Mittelstation, die Bergstation – die, wie der Gipfel, im Patscher Gemeindegebiet liegt – bietet einen schönen Blick auf Innsbruck und das Inntal.
Igls strebte in der Vergangenheit eine größere Autonomie an. Seit 1994 gab es den Igler Stadtteilausschuss, um die Interessen der Igler Bevölkerung im Gemeinderat zu vertreten. 2023 wurden die Stadtteilausschüsse abgeschafft.[7] Daraufhin initiierte die Stadtteilvertretung Igls den Prozess „Quo vadis Igls?“,[8] bei dem Experten auch die Abspaltung von Innsbruck als „Ultima Ratio“ in Betracht zogen. Stadtteilvertreter forderten ein neues direkt gewähltes Gremium sowie eine Volksabstimmung über den Verbleib bei Innsbruck.[9]
Im Folgenden eine Liste von Persönlichkeiten mit Bezug zu Igls (absteigend geordnet nach Geburtsdatum):
René Benko (1977), ehemaliger österreichischer Unternehmer und Investor
Otto Frenzl (1909–1996) war österreichischer Ingenieur, wohnte viele Jahre in Igls. Frenzl gilt mitHeinrich Hertel undWerner Hempel als der maßgebende Entdecker derFlächenregel, einer für die Luftfahrt bedeutenden Regel.
Hellmut Lantschner (1909–1993), Weltmeister im alpinen Abfahrtslauf 1939
Grete Alt-Lantschner, geboreneGrete Lantschner (1906–1989), die Skirennläuferin und österreichische Meisterin wurde in Igls geboren.
Adalbert Defner (1884–1969) war ein österreichischer Landschaftsfotograf. Er erlangte überregionale Bedeutung durch seine qualitativ hochwertigen Landschaftsaufnahmen, die er auf zahlreichen Ansichtskarten(Defner-Karten) und ab 1930 auf Kalendern verarbeitete. Noch heute hat derDefner-Verlag seinen Sitz in Igls.
Heinrich von Ficker (1881–1957) war Universitätsprofessor und erster Föhnforscher. Nach ihm ist der Prof.-Ficker-Weg benannt, der von der Igler Straße zum Brunnenweg führt.
Michael Obexer war Besitzer des HotelsIgler Hof und Gründer des Kurortes Igls. Nach ihm ist die Obexerstraße benannt, die von der Eichlerstraße abzweigt und in einem Teilstück parallel zur Lanser Straße und der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn verläuft.
Georg Bilgeri (1873–1934) war Kaiserjägeroberst und ein Pionier des Skilaufs und war oft in Igls. Nach ihm ist die Bilgeristraße benannt, die von der Hilberstraße/Lanser Straße bis zur Talstation der Seilbahn auf den Patscherkofel.
Eugen d’Albert (1864–1932) war ein Komponist, Schüler des österreichischen KomponistenFranz Liszt und langjähriger Kurgast in Igls. Nach ihm ist der d’Albertweg benannt, der vom Fernkreuzweg abzweigt.
Erzherzog Eugen (1863–1954), österreichisch-ungarischer Feldmarschall, führte die österreichische Armee 1915–1918 gegen Italien. Er war der letzte Hoch- und Deutschmeister. Er hatte seit 1945 seinen Wohnsitz in Igls. Nach ihm ist die Eugenpromenade benannt, die von der Patscher Straße am Kur- und Kongresszentrum Igls vorbei zur Bilgeristraße führt.
Josef Eichler (1843–1930), Lehrer und Direktor der Volksschule, Kapellmeister und Ehrenbürger von Igls. Begründer der Musikkapelle Igls-Vill. Nach ihm ist die Eichlerstraße benannt, die im Ortszentrum von Igls von der Hilberstraße weg bis zum Viller Steig führt.
Paul Hilber (1786–1857), Hauptmann der Igler Schützenkompanie im Tiroler Freiheitskampf 1809. Nach ihm ist die Hilberstraße benannt, die von der Igler Straße im Ortszentrum von Igls an der Kirche St. Egidius vorbei zur Lanser Straße führt
↑SieheRäumliches Bezugssystem (Memento vom 1. Februar 2014 imInternet Archive), Referat Statistik und Berichtswesen, innsbruck.gv.at →Amt|Verwaltung → Statistiken|Zahlen; insbesondere die dort gegebenen DokumenteRäumliches Bezugssystem undPlandarstellung der Katastralgemeinden,der statistischen Stadtteile undder statistischen Bezirke
↑Wilhelm Rausch (Hrsg.),Hermann Rafetseder (Bearb.):Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, Band 2. Landesverlag, Linz (an der Donau) 1989,ISBN 3-900387-22-2, S. 155.
↑Ilse Patzelt:Sommervillen in Igls. Eine architekturhistorische Untersuchung für den Zeitraum von 1850–1914. Dissertation. Universität Innsbruck, Innsbruck 1999,OBV.
↑Internationaler Luftkurort Igls bei Innsbruck, Tirol. Kursaison Mai bis Oktober. Selbstverlag der Kurvorstehung, Igls 1910,OBV.