Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mitBelegen (beispielsweiseEinzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst undgute Belege einfügst.
Hussein I. bei einem USA-Besuch am 2. April 1997Briefmarke mit Hussein von Jordanien 1959
Hussein bin Talal kam als Sohn vonTalal sowieZein al-Sharaf Talal und Enkel vonAbdallah ibn Hussain, des Sohns desScherifenHussein vonMekka, zur Welt. NebenHassan II. vonMarokko wurde er in der arabischen Welt als einer der beiden Herrscher jener Zeit angesehen, die als direkte Nachkommen des ProphetenMohammed galten. Seine Schulausbildung erhielt er amVictoria College inAlexandria. Ab 1951 besuchte er dieRoyal Military Academy Sandhurst imVereinigten Königreich. Am 20. Juli 1951 erlebte er während eines Besuches in Jerusalem mit, wie sein Großvater König Abdallah vor deral-Aqsa-Moschee von einem arabischen Attentäter erschossen wurde. Hussein wäre beinahe ebenfalls erschossen worden. Der Attentäter befürchtete wohl, der König versuche, zwischen den Arabern undIsrael Frieden zu stiften. Talal wurde Abdallahs Nachfolger; am 11. August 1952 wurde er wegen einer unheilbaren Nervenkrankheit abgesetzt. Der erst sechzehnjährige Hussein wurde am selben Tag zum neuen König proklamiert, blieb aber in Sandhurst, bis er am 2. Mai 1953 den Thron bestieg.
König Hussein verfolgte eine gemäßigte prowestliche Politik, nachdem er 1957 die linksnationalistische ReformregierungSulaimān an-Nābulusī zum Rücktritt gezwungen hatte. Seine gesamte Amtszeit wurde vomNahostkonflikt überschattet. König Hussein I. pflegte eine diskrete, aber enge Zusammenarbeit mit Israel. Obwohl beide Staaten offiziell seit ihren Gründungsjahren verfeindet waren, traf sich Hussein ab 1963 regelmäßig zu Geheimgesprächen mit israelischen Regierungspolitikern.[1] Seit Mitte der 1960er Jahre nahmen die Spannungen mit Israel um die Nutzung des Wassers desJordan durch Israel und die Unterstützung derPLO durch Jordanien zu.
ImSechstagekrieg im Juli 1967 eroberte Israel von Jordanien aus dieAltstadt von Jerusalem und dasWestjordanland. Aus den nunmehr israelisch besetzten Gebieten floh eine große Zahl von Palästinensern nach Jordanien, und die PLO wurde zu einem bedeutenden Faktor in der Innenpolitik des Landes, die die Macht des Königs zunehmend bedrohte. Da Hussein I. nachgesagt wurde, von derCIA bis in die Siebzigerjahre finanziell unterstützt worden zu sein, war er bei vielen Palästinensern in Jordanien unbeliebt und teils verhasst.[1] So war dieVolksfront zur Befreiung Palästinas eine von zahlreichen Guerilla-Gruppen, die während der Sechzigerjahre in Jordanien versuchten, palästinensische Parallelgesellschaften aufzubauen und den Westkurs des Königs anprangerten.[1] Am 1. September 1970[2] verübte diemarxistisch-leninistischeDemokratische Front zur Befreiung Palästinas ein Attentat auf den König. Unmittelbare Folge des missglückten Anschlags war der „Schwarze September“, der jordanisch-palästinensische Bürgerkrieg von 1970 bis 1971. Dabei zerschlug Hussein mit Hilfe derBeduinen die palästinensischen Milizorganisationen in Jordanien, die zunehmend die Macht im Staat bedroht hatten. Im Jahr 1971 wurde Jordaniens PremierministerWasfi al-Tall auf Anweisung vonAli Hassan Salameh getötet.[1]
Ende September 1973 reiste er unter Geheimhaltung nach Israel und warnteGolda Meir vor den Plänen Ägyptens und Syriens hinsichtlich des bevorstehendenJom-Kippur-Kriegs.[3] 1974 wurde die PLO von Hussein anerkannt und 1988 auf alle jordanischen Ansprüche auf das Westjordanland zu Gunsten der PLO verzichtet. Während seiner 47-jährigen Regierungszeit überlebte Hussein, der eine Leibgarde ausTscherkessen besaß,[1] mehr als 30 Attentate und konnte mehrere Komplotte und Umsturzversuche abwenden.
Während desZweiten Golfkrieges (1990–1991), der BesetzungKuwaits durch denIrak und des folgenden Angriffs der von denUSA geführten alliierten Truppen zur Befreiung Kuwaits geriet Jordanien in weitgehende politische Isolation, als Hussein zwischen den Alliierten und dem Irak vermitteln wollte. Eine Entspannung der Situation trat erst ein, als 1994 derisraelisch-jordanische Friedensvertrag geschlossen wurde. 1991 begann mit der Zulassung vonParteien auch eineDemokratisierung des Landes.
Anlässlich der Trauerfeier für den 1995 ermordeten israelischen MinisterpräsidentenJitzchak Rabin amHerzlberg in Jerusalem betrat König Hussein erstmals seit der Ermordung seines Großvaters wieder den Boden Jerusalems. In seiner persönlichen Ansprache während der Begräbnisfeierlichkeiten sagte er:
„Meine Schwester, Frau Leah Rabin, meine Freunde, ich habe nie geglaubt, daß einmal der Moment kommen würde, da ich den Verlust eines Bruders, eines Kollegen und eines Freundes beklagen würde – eines Mannes und eines Soldaten, den wir achteten, wie er uns achtete. Du hast als Soldat gelebt, und du bist als Soldat des Friedens gestorben, und ich denke, es ist für uns alle an der Zeit, hier und heute und für alle Zukunft klar und deutlich Position zu beziehen. […] Hoffen und beten wir, daß Gott einem jeden von uns – gemäß seinem jeweiligen Wirkungskreis – die Kraft geben wird, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die bessere Zukunft, an der Jitzchak Rabin so entschlossen und mutig baute, zu verwirklichen […].“[4]
Empfang in Aqaba durch König Hussein von Jordanien am 14. November 1964 anlässlich seines 29. Geburtstages
Hussein erlag am 7. Februar 1999 einemNon-Hodgkin-Lymphom. Kurz vor seinem Tod hatte er noch sein Testament dahingehend geändert, dass nicht sein BruderHassan ibn Talal ihm nachfolgen sollte, sondern sein SohnAbdullah. Die Bedeutung Husseins und die Anerkennung für seine langjährigen Bemühungen um Frieden imNahen Osten wurden durch die Anwesenheit von 17 regierenden Staatschefs, Vertretern verschiedener Monarchien und früherer politischer Verhandlungspartner, darunter die ehemaligen US-PräsidentenGerald Ford,Jimmy Carter undGeorge H. W. Bush, bei den Begräbnisfeierlichkeiten unterstrichen. Auch der Staat Israel setzte seine Fahnen auf halbmast.
↑Daniel Gordis:Israel, a concise History of a Nation reborn. Ecco (Harper Collins Publishers), New York 2017,ISBN 978-0-06-236875-1,S.309.
↑Leah Rabin:Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin. Droemer Knaur Verlag, München 1997,ISBN 3-426-26975-9, S. 42 f.
↑Official Website of Her Majesty Queen Noor - Personal Profile. Office of Her Majesty Queen Noor (noor.gov.jo). In: web.archive.org. 16. April 2003, archiviert vom Original am 16. April 2003; abgerufen am 6. Juni 2022 (englisch): „Her Majesty Queen Noor was born Lisa Najeeb Halaby on 23 August 1951 [...] Their Majesties, King Hussein and Queen Noor, were married on 15 June 1978. [...] They have two sons: HRH Prince Hamzah (born 29 March 1980), and HRH Prince Hashim (born 10 June 1981), and two daughters: HRH Princess Iman (born 24 April 1983), and HRH Princess Raiyah (born 9 February 1986).“
↑Lion of Jordan; The Life of King Hussein in War and Peace. In:Middle Eastern Studies.Band44,Nr.5, 1. September 2008,ISSN0026-3206,S.822–826,doi:10.1080/00263200802295939.
↑Roland Dallas: König Hussein. Überleben zwischen Krieg und Krisen. (perlentaucher.de [abgerufen am 3. Juni 2025]).
↑Kultur: Zwei Biografien über König Hussein von Jordanien. In:Der Tagesspiegel Online.ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 3. Juni 2025]).