DieHood, benannt nachAdmiralSamuel Hood, wurde am 1. September 1916 auf derWerftJohn Brown & Company inClydebank auf Kiel gelegt, am 22. August 1918 vom Stapel gelassen und von Lady Hood, der Witwe vonKonteradmiralHorace Hood, getauft. Um Platz für den Bau von dringend benötigten Handelsschiffen zu machen, wurde beschlossen, dieHood für ihre Fertigstellung nachRosyth zu verlegen. Nach ihrer Fertigstellung kehrte sie im März 1920 für Maschinen- und Geschütztests nach Clydebank zurück. Nach ihrer Ausstattung und Testfahrten wurde dieHood am 15. Mai 1920 unter dem Kommando von Kapitän Wilfred Tomkinson dem Schlachtkreuzergeschwader derAtlantikflotte unterstellt. Die Baukosten betrugen 6,025 Millionen Pfund.[1][2]
Anschließend begab sich dieHood überInvergordon undDunbar nach Rosyth, wo sie Wachen für die deutschen SchiffeHelgoland,Westfalen undRügen bereitstellte. Am 4. Dezember fuhr dieHood nachDevonport, wo sie überholt wurde. Nach dem Abschluss der Arbeiten am 7. Januar 1921 stach dieHood in RichtungGibraltar in See. Auf ihrem Weg dorthin besuchte sieRía de Arousa, wo KönigAlfons XIII. das Schiff besichtigte. Am 9. Februar erreichte sie Gibraltar, wo sie bis zum 23. Februar verblieb. Anschließend kehrte sie nach Großbritannien zurück und wurde bei ihrer Ankunft in Rosyth am 31. März zumFlaggschiff des Schlachtkreuzergeschwaders unter dem Kommando von KonteradmiralWalter Cowan. Vom 1. April bis zum 12. Mai wurde dieHood erneut überholt. Am 21. Mai fuhr dieHood nach Devonport, wo sie sich am 13. Juli mit der Atlantikflotte für Übungen imÄrmelkanal vereinigte. Vom 18. bis 27. Oktober nahm dieHood an der Regatta der vereinigten Flotte teil und gewann dabei den Queenstown, Battenberg und Hornby cup.
Im Januar 1922 stach dieHood erneut in Richtung Gibraltar in See, wo sie mit der vereinigten Flotte Übungen durchführte. Anschließend besuchte sieToulon,Valencia undMalaga und kehrte am 8. April in die Heimat zurück. Anfang Juli ankerte dieHood vorTorquay, wo KönigGeorge V. das Schiff besuchte. Am 7. Juli fuhr dieHood nach Devonport zurück. Auf ihrem Weg dorthin nahm sie an einer Übung teil, bei welcher derLeichte KreuzerNürnberg als Zielschiff versenkt wurde.Am 20. August verließ die Hood zusammen mit derRepulse europäische Gewässer in RichtungBrasilien, wo sie vom 3. bis zum 14. September an der 100-Jahr-Feier anlässlich der Unabhängigkeit vonPortugal teilnahm. Nach dem Ende der Feierlichkeiten fuhr dieHood weiter in dieKaribik, wo sieBarbados,St. Lucia undDominica besuchte, bevor sie am 2. November wieder nachEuropa zurückkehrte.
Vom 15. Mai bis zum 20. Juni wurde sie erneut einer Überholung unterzogen und besuchte vom 26. Juni bis zum 18. JuliAalborg und Oslo. Anschließend kehrte sie wieder in die Heimat zurück und wurde vom 5. bis zum 26. November für die Weltreise der Special Service Squadron vorbereitet.[A 1] Am 27. November 1923 verließ dieHood zusammen mit derRepulse sowie fünf leichten Kreuzern Großbritannien in Richtung Afrika. Nach einer zehnmonatigen Reise, bei der dieHood mehr als 33.021 Seemeilen (61.155 km) zurücklegte und Städte inAfrika,Indien,Australien,Kanada,Neuseeland und denUSA besuchte, kehrte sie am 21. September 1924 wieder in die Heimat zurück. Bei ihrer Ankunft in Großbritannien wurde dieHood erneut dem Schlachtkreuzergeschwader der Atlantikflotte unterstellt. Am 19. Januar verließ dieHood Großbritannien in RichtungLissabon, wo sie an den „Vasco da Gama“-Feierlichkeiten teilnahm. Am 30. Oktober 1926 nahm dieHood anlässlich derImperial Conference an taktischen Übungen vorPortland teil. Am 3. April 1928 beteiligte sich das Schiff zu Ehren von KönigAmanullah vonAfghanistan erneut an taktischen Übungen.Am 3. Juni 1930 wurde dieHood für umfangreiche Arbeiten ausgemustert. Nach dem Abschluss der Arbeiten am 10. März 1931 wurde sie wieder der Atlantikflotte unterstellt. Am 15. September 1931 beteiligten sich Teile der Besatzung an derInvergordon-Meuterei. Nach der friedlichen Beilegung der Meuterei kehrte dieHood am 19. November nach Portsmouth zurück, wo sie vom 27. November bis zum 5. Januar 1932 überholt und repariert wurde. Anschließend begab sich dieHood auf eine Kreuzfahrt in die Karibik, wo sieBarbados,St. Vincent,Grenada undTrinidad besuchte. Mitte Juli nahm dieHood an taktischen Übungen teil und wurde von George V. inspiziert.[3]
Am 30. August 1932 wurde dieHood derHome Fleet unterstellt.[4] Am 23. Januar 1935 kollidierte dieHood mit derRenown während einer Übung vor der spanischen Küste. Es entstanden jedoch nur geringe Schäden. Vorübergehende Reparaturen wurden in Gibraltar durchgeführt, bevor das Schiff im Februar zur endgültigen Reparatur nach Portsmouth fuhr.[5] Am 16. Juli nahm dieHood an der Flottenschau anlässlich des silbernen Thronjubiläums von George V. inSpithead teil. Am 8. September 1936 wurde dieHood insMittelmeer verlegt, wo sie während desspanischen Bürgerkrieges britische Interessen sicherte. Am 20. Mai 1937 nahm sie an der Flottenschau anlässlich der Thronbesteigung vonGeorg VI. in Spithead teil.[3]
Zukünftige Feinde friedlich vereint: dieHood im Hintergrund, mittig dieResolution, und die deutscheAdmiral Graf Spee im Vordergrund. Sie ankern anlässlich der Krönung vonKönig George VI. im Mai 1937 inPortsmouth.
Im Mai 1939 wurde dieHood dem Schlachtkreuzergeschwader der Home Fleet unterstellt. Nach dem Ausbruch des Krieges im September 1939 patrouillierte sie zwischenIsland und denFäröer, um Konvois zu schützen und zu verhindern, dass deutscheKaperfahrer in den Atlantik durchbrechen konnten.[4] Vom 25. bis zum 26. September beteiligte sich dieHood zusammen mit derNelson, derRodney, dem SchlachtkreuzerRenown, dem FlugzeugträgerArk Royal sowie mehreren Kreuzern und Zerstören an der Rettungsaktion des britischen U-BootsSwordfish. Dabei wurde der Verband von vierJunkers Ju 88 derI. Gruppe des Kampfgeschwaders 30 angegriffen, die einenAbprallschuss auf derHood erzielten.[3][6]Am 8. Oktober verließ dieHood zusammen mit derRepulse, derNelson, derRodney, dem TrägerFurious und 15 weiteren Schiffen Scapa Flow in Richtung Norwegen, um das deutsche SchlachtschiffGneisenau abzufangen. Vom 15. Oktober bis zum 11. November patrouillierte dieHood in derNordsee und imeuropäischen Nordmeer und beteiligte sich am 25. November an der Suche nach den beiden deutschen SchlachtschiffenScharnhorst undGneisenau. Ab Dezember nahm sie ihre Patrouillentätigkeit wieder auf.[3] Vom 4. April bis zum 26. Mai wurde dieHood überholt, wobei ein Teil ihrer Maschinenanlage ausgetauscht wurde. Anfang Juni 1940 wurde sie nach Gibraltar verlegt undForce H unter dem Kommando von Vizeadmiral James Fownes Somerville unterstellt.[4]
Nach derKapitulation Frankreichs am 22. Juni 1940 befand sich der größte Teil der französischen Flotte inMers-el-Kébir. Derbritische PremierministerWinston Churchill war sehr besorgt, dass die französischen Schiffe in deutsche Hände fallen könnten und glaubte nicht an die Zusicherungen derVichy-Regierung, dass sie einen Zugriff der Deutschen auf die Schiffe verhindern würde. Die Franzosen wurden in einemUltimatum aufgefordert, sich entweder den Alliierten anzuschließen oder ihre Schiffe den Briten zu übergeben. Am Mittwoch, den 3. Juli 1940, erschien dieHood zusammen mit dem FlugzeugträgerArk Royal, derValiant, derResolution und derNelson sowie weiteren Kreuzern und Zerstörern vor der Hafeneinfahrt.James Somerville übermittelte die britischen Forderungen per Funk an AdmiralMarcel Gensoul. Nach dem Ablauf der Frist eröffnete dieHood zusammen mit derValiant und derResolution das Feuer. Dabei wurden dieDunkerque, dieProvence und dieBretagne getroffen und schwer beschädigt, wobei dieBretagne explodierte und sank. Nachdem Somerville das Feuer hatte einstellen lassen, um Gensoul noch eine Chance zu geben, übersah er, dass dieStrasbourg mit den verbliebenen fünf Zerstörern hinter dichtem Explosionsrauch ins offene Meer entkommen war. Zusammen mit den ZerstörernVolta,Tigre undLe Terrible erreichte dieStrasbourg am Abend des 4. JuliToulon.[7][8]
DieHood kehrte im August 1940 zur Homefleet zurück und nahm ihre Patrouillentätigkeit im Nordatlantik wieder auf. Zusammen mit derRepulse, drei Schiffen des 1. leichten Kreuzergeschwaders und sechs Zerstörern deckte sie die Zufahrten nach Brest und Lorient während der Suche nach derAdmiral Scheer nach der Versenkung derJervis Bay am 5. November 1940. Vom 16. Januar bis 18. März 1941 wurde dieHood überholt und erhielt Besuch von Winston Churchill und George VI. Im März und April 1941 nahm sie an der Suche nach derScharnhorst und derGneisenau im Nordatlantik teil.[4]
Nachdem dasSchlachtschiffBismarck und derSchwere KreuzerPrinz Eugen am 21. Mai im Grimstadfjord gesichtet worden war, entsandte AdmiralTovey einen Tag später dieHood zusammen mit derPrince of Wales nachHvalfjörður. Von dort aus sollte dieBismarck abgefangen werden, um ein Ausbrechen in den Atlantik zu verhindern. Am Abend des 23. Mai um 19:30 Uhr wurde dieBismarck jedoch bereits in der Dänemarkstraße gesichtet. Kurz darauf gingen dieHood und diePrince of Wales auf Abfangkurs. Am Morgen des 24. Mai sichtete dieHood dieBismarck in einer Entfernung von 18,7 Seemeilen (35 km).
Um 05:37 Uhr drehten dieHood und diePrince of Wales um 40 Grad nach Steuerbord.Die Hood und diePrince of Wales befanden sich in einer Entfernung von 730 Metern zueinander. Nach einer weiteren Wende eröffneten dieHood und diePrince of Wales um 05:55 Uhr das Feuer auf diePrinz Eugen und dieBismarck aus einer Entfernung von 22 Kilometern. Kurz darauf erwiderten die deutschen Schiffe das Feuer und dieHood erhielt einen Treffer, der ein schweres Feuer entfachte. Kurz darauf wurde dieHood von einer weiteren Granate getroffen, wodurch das Schiff explodierte und in etwa drei Minuten sank.[9][10]
Explosion derHood (Foto aus dem Bundesarchiv)
Von den 1421 Mann Besatzung konnten nur drei gerettet werden:Midshipman William John „Bill“ Dundas (1923–1965)Leichtmatrose Edward „Ted“ Briggs (1923–2008) undVollmatrose Robert Ernest „Bob“ Tilburn (1921–1995).[11] Bis zu ihrer Rettung durch den britischen ZerstörerElectra mussten sie, bereits gefährlich unterkühlt, auf Rettungsflößen zwei Stunden lang aushalten.[12]
Um die genauen Umstände des Verlusts derHood zu untersuchen, wurde am 30. Mai eine Kommission unter der Leitung von Vizeadmiral Geoffrey Blake einberufen. Die Kommission kam drei Tage später zu dem Ergebnis, dass eine oder mehrere Granaten in der Nähe desGroßmasts eingeschlagen und die Magazine der 102-mm-Kanonen zur Explosion gebracht hatten. Dies wiederum führte zur Detonation der 381-mm-Magazine. Da der Kommission jedoch keinerlei technische Berater zur Verfügung standen und nur wenige Zeugen gehört wurden, wurde im August eine zweite Kommission unter Konteradmiral Harold Walker einberufen. Vom 12. August bis zum 5. September wurden 176 Zeugen und technische Experten gehört. Während der Untersuchung gab sich die Kommission größte Mühe, herauszufinden, ob das Feuer auf dem Bootsdeck oder die Torpedobewaffnung zum Untergang des Schiffes geführt hatte. Am 12. September 1941 wurde ihr Ergebnis wie folgt veröffentlicht:
Dass der Untergang derHood auf einen Treffer derBismarck in oder neben den 102- oder 381-mm-Granatenmagazinen derHood zurückzuführen ist.
Dass es keine schlüssigen Beweise dafür gibt, dass ein oder zwei Torpedosprengköpfe gleichzeitig mit den Magazinen oder zu irgendeinem anderen Zeitpunkt explodiert sind, aber die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Dass das Feuer, das von Zeugen auf dem Bootsdeck derHood gesehen wurde, nicht die Ursache für ihren Verlust darstellt.[13]
Am 19. Juli 2001 wurde dasWrack des Schiffes in einer Tiefe von 2.804 Metern gefunden. Dabei stellte sich heraus, dass das Schiff in drei große Teile zerbrochen war. Bis dahin war unklar, ob dieHood bereits nach Backbord gewendet hatte, um auch die hinteren Türme zum Einsatz zu bringen. Die Aufnahmen zeigten ein eindeutig 20 Grad nach Backbord ausgerichtete Ruderblatt – das Schiff war quasi beim Kurswechsel versenkt worden.[14]Die Überreste derHood wurden von der britischen Regierung durch denProtection of Military Remains Act als „Protected Place“ zurKriegsgräberstätte erklärt.[15]
Am 7. August 2015 wurde die Schiffsglocke von einem Team unter Leitung vonPaul Allen gehoben. Ein erster Versuch der Bergung war 2012 wegen schlechter Wetterbedingungen und technischer Schwierigkeiten gescheitert. Die gut erhaltene Glocke wurde restauriert und ist imNational Museum of the Royal Navy inPortsmouth ausgestellt.[16][17]
R. A. Burt:British Battleships 1919–1945. Pen & Sword, Barnsley 2012,ISBN 978-1-84832-130-4 (englisch).
David Mearns:Hood and Bismarck. Pan Macmillan, London 2001,ISBN 0-7522-2035-7 (englisch).
Andrew Norman:HMS Hood: pride of the Royal Navy. Spellmount, Staplehurst 2008,ISBN 978-1-86227-453-2 (englisch).
Antony Preston:Great Britain. In: Randal Gray (Hrsg.):Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985,ISBN 0-85177-245-5 (englisch).
Jürgen Rohwer:Chronology of the war at sea, 1939–1945 : the naval history of World War II. Naval Institute Press, Annapolis 2005,ISBN 1-59114-119-2 (englisch).
Bruce Taylor:Battlecruiser HMS Hood: An Illustrated Biography, 1916–1941. Chatham, London 2005,ISBN 1-86176-216-X (englisch).
↑Ziel dieser Reise war nicht nur, den einzelnen Dominions ihre Abhängigkeit von britischer Seeherrschaft aufzuzeigen, sondern sie auch zu ermutigen, an ihrer Aufrechterhaltung durch eigene Admiralstäbe, Schiffe und Marinebasen mitzuwirken.