In der Zeit nach der Diktatur unterSalazar hat sich die portugiesische Gesellschaft liberalisiert, und die Akzeptanz derHomosexualität ist insbesondere im21. Jahrhundert gewachsen.
Acht Jahre nach derNelkenrevolution wurde Homosexualität 1982 legalisiert.[1]
DasSchutzalter wurde 2007 auf 14 Jahre vereinheitlicht, wobei die Ausnutzung der sexuellen Unerfahrenheit einer 14 oder 15 Jahre alten Person strafbar ist. Vorher lag das Schutzalter bei verschiedengeschlechtlichen Personen bei 14 Jahren und bei gleichgeschlechtlichen Personen bei 16 Jahren.
Dieportugiesische Verfassung verbietet Diskriminierung auf Grund dersexuellen Orientierung.[2] In Portugal bestehen seit 2004Antidiskriminierungsgesetze zum Schutze der sexuellen Identität im Arbeitsrecht. Homosexuelle portugiesische Staatsbürger können in der Armee dienen.
ImGesetz Nr. 7/2001 vom 11. Mai 2001 zum Schutz derDe-facto-Lebenspartnerschaften (uniões de facto) werden Paare, die seit mehr als zwei Jahren zusammen leben, unabhängig von ihrem Geschlecht unter einen ähnlichen Schutz gestellt und mit ähnlichen Pflichten versehen, wie die heterosexuelle Ehe.[3] Dies gilt also für heterosexuelle und homosexuelleKonkubinatspaare.
DieAdoption von nichtleiblichen Kindern ist hingegen nur andersgeschlechtlichen Paaren in einer faktischen Partnerschaft erlaubt (Art. 7). Seit 2013 erlaubt Portugal die gemeinschaftliche Adoption leiblicher Kinder.[4]
Ein Gesetz zum Schutz vorhäuslicher Gewalt, das auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften erfasst, wurde verabschiedet.
Am 8. Januar 2010 befürwortete dasParlament Portugals diegleichgeschlechtliche Ehe (exklusive Adoption) mit den Stimmen der regierenden sozialdemokratischen ParteiPartido Socialista sowie der unterstützenden befürwortenden linken ParteiBloco de Esquerda sowie der links-ökologischenColigação Democrática Unitária.[5] StaatspräsidentAníbal Cavaco Silva legte das Gesetz am 15. März dem Verfassungsgericht (Tribunal Constitutional) vor, um die Verfassungsmäßigkeit aller Teile, außer der Ausnahme der Adoption, überprüfen zu lassen.[6] Am 8. April 2010 stimmten 11 von 13 Richtern für die von Berichterstatter Victor Gomes vorbereitete Erklärung der Verfassungsmäßigkeit. In der Begründung hieß es, die bisherige Ehe dürfe laut Verfassung nicht abgeschafft werden, aber es stehe dem Gesetzgeber frei, die Regeln anzupassen und weiterzuentwickeln.[7] Der portugiesische Präsident Aníbal Cavaco Silva erklärte am 17. Mai 2010, das Gesetz zu unterzeichnen und nicht von seinem Vetorecht Gebrauch zu machen.[8]
Die erste homosexuelle Ehe wurde im Juni 2010 zwischen einemlesbischen Paar in Lissabon geschlossen.[9]
Am 20. Dezember 2015 verabschiedete das Portugiesische Parlament einen Gesetzentwurf, der das gemeinschaftliche Adoptionsrecht für verheiratete gleichgeschlechtliche Paare erlaubt.[10] Am 10. Februar 2016 wurde ein Veto des StaatspräsidentenAníbal Cavaco Silva mit absoluter Mehrheit im Parlament überstimmt.[11][12]
Die portugiesische Gesellschaft ist generell tolerant gegenüberLGBT-Personen. Homophobe Gewalt war in den vergangenen Jahren sehr selten. DieCommunity und LGBT-Szene findet sich inLissabon und inPorto sowie an derAlgarve mit verschiedenen Bars, Kneipen und Nachtclubs. In Lissabon ist das Lesben- und Schwulenviertel rund um denBairro Alto und derPrincipe Real angesiedelt. In Lissabon und Porto finden jährlichGay-Pride-Veranstaltungen statt, an denen Zehntausende Besucher teilnehmen.[13] In Lissabon ist jährlich im September ein europäisches LGBT-Filmfestival, dasQueer Lisboa – Lisbon Gay & Lesbian Film Festival, zu sehen.[13]
Auch derPortugiesische Film widmet sich regelmäßig dem Thema, sowohl in Spielfilmen, wie denen vonJoão Pedro Rodrigues u. a., in Biopics wieAl Berto – Grenzenlose Liebe, oder auch in Dokumentarfilmen, wie inFora da Lei (2006), inJoaquim Pintos bewegendem autobiografischenE Agora? Lembra-me (2013) oder dem anrührenden Film vonJorge Pelicano über den portugiesischen Pornodarsteller Fostter Riviera (Até Que o Porno Nos Separe, 2018).