Homo novus
Homo novus (lateinischneuer Mensch) bedeutet sinngemäß übersetztEmporkömmling, auchNeuling (Aufsteiger). Gemeint war damit im antiken Rom, insbesondere während der Zeit derrömischen Republik, ein Mann, der als Erster aus seiner Familie dasKonsulat bekleidete. Speziell war dies auf Personen aus dem wohlhabendenRitterstand der Republik gemünzt (welcher keinesfalls mit dem mittelalterlichen Rittertum verwechselt werden darf).
Der Begriff an sich ist oft abwertend zu verstehen und entspricht damit auch den Machtverhältnissen inRom: Die Familien der republikanischen Führungsschicht, derNobilität, verstanden sich zwar nicht als Erbadel, wohl aber als weitgehend geschlossene Gemeinschaft. Deshalb wurde es nicht gerne gesehen, dass jemand, der aus einer „unbekannten“ Familie stammte, plötzlich wichtige öffentliche Ämter bekleidete, vor allem nicht in der späten Republik. Besonders ablehnend waren diejenigen Senatorenfamilien, die der exklusiven Gruppe aus etwa 30 Geschlechtern angehörten, die während der späten Republik die meistenKonsuln undZensoren stellte.
Da sich die Nobilität andererseits alsMeritokratie definierte, lag es allerdings in ihrem Interesse, wenn das Leistungsprinzip hin und wieder durch den Aufstieg vonhomines novi bestätigt wurde. Auch deshalb lässt sich beobachten, dass die meisten „neuen Männer“ durchaus mit Unterstützung mächtiger Familien das Konsulat erlangten. Bekannte Beispiele sindGaius Flaminius, Konsul im Jahr 223 v. Chr., undMarcus Porcius Cato, Konsul 195 v. Chr. In der Zeit der Krise der Republik ab 133 v. Chr. gibt es wieder zwei besonders bekannte Beispiele: Es handelt sich dabei umGaius Marius, erstmals Konsul im Jahr 107 v. Chr. und dann von 104 v. Chr. bis 100 v. Chr. und letztmals 86 v. Chr. Konsul, undMarcus Tullius Cicero, Konsul im Jahr 63 v. Chr.
In der Bürgerkriegszeit am Ende der Republik und während derKaiserzeit erhöhte sich die Anzahl dieser Aufsteiger in die Nobilität dann bedeutend, da nun allein derprinceps entschied, wer Konsul wurde, während die alten senatorischen Familien um 100 n. Chr. weitgehend ausgestorben waren.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Christian Meier:Homo novus. In:Lexikon der Alten Welt. Stuttgart 1965, Sp. 1326.
- Hermann Strasburger: Homo novus. In:Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVII,1, Stuttgart 1936, Sp. 1223–1228.
- Joseph Vogt:Homo novus. Ein Typus der römischen Republik. Stuttgart 1926.
- Hans Volkmann:Novus homo. In:Der Kleine Pauly. Band 4, 1972, Sp. 180–182.
- Timothy P. Wiseman:New men in the Roman Senate, 139 B.C. – A.D. 14. Oxford 1971.