Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Überreste der Hohen Straße im Harthäuser Wald

DieHohe Straße, manchmal auchHochstraße oderHohstraße genannt, ist ein historischer Fernhandelsweg, der wahrscheinlich bereits in frühkeltischer Zeit genutzt wurde. Er zieht zwischenBad Friedrichshall undHeimhausen (Jagst) entlang derWasserscheide auf dem Höhenrücken zwischenKocher undJagst imbaden-württembergischen TeilFrankens und läuft dabei durch denLandkreis Heilbronn und denHohenlohekreis. In seiner Umgebung befinden sich zahlreicheGrabhügel derHallstattzeit (etwa 800 bis 500 v. Chr.), die eine Besiedlung bereits zur Zeit der Kelten beweisen.

Verlauf

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Verlauf der Hohen Straße
Verlauf beiNeuzweiflingen
Die ehemalige Hohe Straße bei Diebach
Hinweisschild an der Hohen Straße bei Schöntal

Die Hohe Straße führt von Bad Friedrichshall-Jagstfeld durch denHarthäuser Wald und vorbei anDiebach nachHeimhausen beiMulfingen,[1] überschreitet die Jagst über die dortige Brücke und zieht dann weiter in RichtungRothenburg ob der Tauber. Auf weiten Strecken war oder ist die Straßentrasse die Grenze zwischen verschiedenen Territorien und Markungen. Auch heute noch folgen Landstraßen und Feldwege an vielen Abschnitten dem alten Weg, während anderswo, besonders in Waldgebieten, kaum noch Spuren von ihm zu finden sind.

Dass sich die Straße auf dem Höhenrücken in ihrem Verlauf nicht nach den überwiegend infränkischer Zeit entstandenen Siedlungen ausrichtet, weist darauf hin, dass sie wesentlich älter ist als diese Siedlungsorte. Die Römer wiederum kommen nicht als ursprüngliche Erbauer der Straße in Frage, da der römischeLimes, Ostgrenze desRömischen Reichs, sie schon nach der Hälfte des Abschnitts von Jagstfeld nach Heimhausen quer schneidet. Der Straßenverlauf aber führt viel weiter hinein in nichtrömisches Gebiet.

Der Weg ist insgesamt etwa 50 km lang (45 km in Luftlinie).[2]

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Grabungsfunde legen nahe, dass der Höhenrücken zwischen Kocher und Jagst schon in derSteinzeit besiedelt war. In dieser Zeit liegen möglicherweise die Ursprünge des Fernweges.

Zur Zeit der Kelten hat der Fernhandelsweg wohl eine wichtige Rolle im Salzhandel gespielt. Bedeutende, schon in keltischer Zeit besiedelte Salzorte im Einzugsgebiet der Hohen Straße waren etwaNiedernhall am Kocher undKirchberg an der Jagst, wohin auch ein kleinerer Ableger der Straße führt. DieRömer, die imHarthäuser Wald siedelten, legten auf einem Teil der Hohen Straße eine Militärstraße an, die dieKastelle Wimpfen undJagsthausen miteinander verband. Deshalb wird der westliche Teil der Hohen Straße im Volksmund auch alsRömerstraße bezeichnet. Obwohl die römischen Gutshöfe im Harthäuser Wald um 260 n. Chr. aufgegeben wurden, blieb die Hochstraße weiter in Benutzung.

Im Mittelalter war sie Teil einer Fernverbindung von denReichsstädten am Rhein, insbesondereWorms undSpeyer, über die ReichsstadtWimpfen am Neckar in RichtungNürnberg. Als sogenannteKönigstraße (Via Regia) oderKaiserstraße stand sie unter dem Verfügungsrecht des deutschen Königs oder Kaisers. Es ist überliefert, dass noch 1235 n. Chr. KaiserFriedrich II. diesen Weg nahm, um von Nürnberg nach Wimpfen zu ziehen.[3]

Schriftquellen noch bis in das 18. Jahrhundert hinein nennen Geleit- und Zollrechte auf ihr.

Zahlreiche, ursprünglich mündlich überlieferte Flur- und Gewannnamen entlang des Verlaufs dieser Überlandstraße künden noch heute von ihrer Existenz und ehemaligen Bedeutsamkeit. Darunter sind Bezeichnungen wieAn der Hohen Straße,Hochsträßle oderStraßenschlag. Ebenfalls an den alten Verkehrsweg erinnert der FlurnameLeisen, abgeleitet von den Fahrgeleisen mittelalterlicher Wagen.

Im Gebiet der GemeindeSchöntal steht dieMarienwallfahrtskapelle Neusaß, dort gab es an der Trasse fast 500 Jahre lang einen Markt.

Überlieferungen und Sagen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche Erinnerungen an die Hohe Straße haben sich im Volksmund erhalten. An der Kreuzung Sindeldorf-Diebach soll ein „Schwarzer“ oder „Feuriger Mann“ spuken, beim Muthof dasWilde Heer, imDonnerwald geht angeblich der Schimmelreiter um. Auch mehrere kopflose oderköpfte Reiter treiben entlang des Fernweges dem Volksglauben nach ihr Unwesen; zahlreiche weitere Sagen spielen in Orten, Wäldern und Gründen des weiteren Umkreises. Sagen lassen auf dieser Straße die Kreuzfahrer ins Morgenland ziehen. Auf dem Ginsberg westlich vonWendel zum Stein soll auch die letzte große Heidenschlacht gegen die „Hunnen“ (Ungarn) geschlagen worden sein. Solche „Hunnen“ liegen dem Volksglauben nach in den Hügelgräbern der Umgebung begraben.

Touristik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Hohe Straße kann größtenteils mit dem Fahrrad befahren und teilweise auch bewandert werden. Bei Schöntal ist die Hohe Straße heute Teil derPfade der Stille, eines Tourismusprojekts der GemeindenMulfingen,Dörzbach,Krautheim undSchöntal in Zusammenarbeit mit der TouristikgemeinschaftHohenlohe.[4] Insgesamt sind dieseAltstraße und die umliegenden Keltengräber jedoch als touristische Attraktion kaum erschlossen.

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Emil Kost:Die Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst. In:Württembergisch Franken. Neue Folge 22/23, 1947/48. Historischer Verein für Württembergisch Franken, Schwäbisch Hall 1949, S. 47–61.

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Straßenverlauf (PDF; 1,4 MB), abgerufen am 10. April 2011.
  2. Quelle: Google Earth.
  3. Emil Kost,Die Hohe Straße zwischen Kocher und Jagst, (digitalisiert).
  4. Pfade der Stille auf hohenlohe.de, abgerufen am 10. April 2011.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hohe_Straße_zwischen_Kocher_und_Jagst&oldid=250440914
Kategorien:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp