Faschismustheorie
Faschismustheorien sind wissenschaftlicheTheorien, die das historische Phänomen desFaschismus in seinen wesentlichen Merkmalen und Ursachen zu beschreiben und zu erklären versuchen. In den Geschichts- und Sozialwissenschaften wurden dazu verschiedene theoretische Ansätze entwickelt, die sich vor allem in der Einschätzung unterscheiden, welche Merkmale faschistischer Bewegungen als charakteristisch beziehungsweiseparadigmatisch anzusehen sind, und welche gesellschaftlichen und historischen Faktoren zur Entstehung dieser Bewegungen geführt haben.[1]
Historischer Überblick
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Gedankengut, das der faschistischenIdeologie und den sie tragendennationalistischen,kollektivistischen[2] bzw.korporativen Bewegungen zugrunde lag, entwickelte sich im Wesentlichen vor demErsten Weltkrieg[3] (Präfaschismus) und begann nach dessen Ende im politischen Raum Wirkung zu entfalten.[4]
Seit den frühen 1920er Jahren wurden – parallel zum Aufstieg desitalienischen Faschismus – zahlreiche unterschiedliche Interpretationen und Theorien über das Wesen und die Ursachen des Faschismus entwickelt. Ausgehend von der jeweiligen wissenschaftlichen Perspektive ihrer Verfasser haben diese Theorien entweder soziologische, sozialökonomische oder sozialpsychologische Schwerpunkte. Die frühen Theorieansätze betrachteten die Ideologie und Politik der ParteiBenito Mussolinis als bestimmendes Merkmal auch anderer vergleichbarer Bewegungen in Europa. Vor allem den deutschenNationalsozialismus verstanden sie als extreme Form des Faschismus. Während dieser zwar nur in Italien und Deutschland zu staatlicher Macht gelangte, hat er in den Jahren 1920–1940 auch in vielen anderen europäischen Ländern gesellschaftlich und politisch einflussreiche Bewegungen und Parteien hervorgebracht.[5]
In mehreren Beschlüssen der Kommunistischen Internationale wurde der Faschismus 1924–1935 als „terroristischeDiktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“ definiert (Georgi Dimitroff). DerSozialfaschismus, gemeint war die Sozialdemokratie, wurde zum weltpolitischen Gegner erklärt, den es vorrangig zu bekämpfen gelte.
Im realsozialistischen Osteuropa desOstblocks, insbesondere in derDDR, wurden vor allem derNationalsozialismus, aber auch andereantikommunistische, rechtsautoritäre, und sozialdemokratische Bewegungen oder Parteien als „faschistisch“ oder „faschistoid“ bezeichnet.[6] Auch die BezeichnungHitlerfaschismus für die Ideologie und dieZeit des Nationalsozialismus war gebräuchlich, da die Bezeichnungnationalsozialistisch das Wort „sozialistisch“ beinhaltet und man dieseKonnotation vermeiden wollte.
Auch derwesteuropäischeMarxismus betrachtete den Faschismus unter sozioökonomischen Gesichtspunkten als Ausdruck und Folge einer tiefen Krise desMonopolkapitalismus. An einer Klassenanalyse orientierte Ansätze variierten von einerAgententheorie über die These eines sich gegenBourgeoisie undProletariat zugleich radikalisierenden Mittelstandes, auch als Folge einer Auflösung der traditionellen Klassenstruktur, bis hin zu der These, der Faschismus sei ein neuerBonapartismus, der eine Lücke innerhalb der sich neutralisierenden Klassenkräfte ausnutze.
Diese frühen, meist zu einermonokausalen bzw. reduktionistischen Betrachtungsweise tendierenden Faschismustheorien gelten inzwischen als überholt.[7]
In Deutschland gewannen frühzeitig Erklärungsansätze Gewicht, die sich – über Marx hinaus – an derPsychoanalyseSigmund Freuds orientierten, um u. a. die erstaunliche Fähigkeit faschistischer Bewegungen zur Massenmobilisierung zu erklären (z. B. die „Sexualökonomie“ vonWilhelm Reich). Später untersuchten die Arbeiten derFrankfurter Schule die Anfälligkeit kleinbürgerlicher Schichten für die massenhafte Entwicklung einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur, den „autoritären Charakter“ und damit einhergehend für dasFührerprinzip. Dieser – in Deutschland im Wesentlichen in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik entstandene –Sozialcharakter wurde als wesentlichesozialpsychologische Grundlage faschistischer Gesellschaftsstrukturen angesehen.
Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus tratenpolitökonomische Faschismustheorien in den Vordergrund.Hermann Heller,Rudolf Hilferding,Richard Löwenthal,Franz Borkenau und andere legten Faschismusstudien vor, die auch die „Faschisierung“ ganz Europas im Gefolge der nationalsozialistischenMachtergreifung und den darauf folgenden Funktionswandel desLiberalismus analysierten. Eigenständig warenErnst Fraenkels These vom „Doppelstaat“ undFranz Neumanns These vom totalitären „Nicht-Staat“.
Nach 1945 dominierten in Westeuropa und den USA vor allem dieTotalitarismustheorien, die Faschismus undRealsozialismus als wesensähnliche Diktaturen betrachteten. Sie lebten in Form der Thesen vonErnst Nolte („Der Faschismus in seiner Epoche“) in den 1980er Jahren nochmals auf. Die Totalitarismustheorien waren bemüht, die westlichen, parlamentarischen Systeme als anzustrebende Gesellschaftsformen darzustellen und linke und rechte Diktaturen als gleichermaßen davon abweichende Verfehlungen zu präsentieren.
In der westdeutschenStudentenbewegung erlebtenneomarxistische Faschismustheorien im Gefolge der Frankfurter Schule eine neue Blütezeit.
Inzwischen stehen in der Faschismusforschung vergleichende soziologische Ansätze im Vordergrund.[1]
Definitionen des Faschismusbegriffs
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Allgemeinen wird Faschismus als historisch-politischer Oberbegriff für verschiedene rechtsgerichtete, antidemokratische Bewegungen oder Diktaturen, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, benutzt.
Wenngleich über die detailreicheren bestimmenden Merkmale und die Entstehungsbedingungen faschistischer Bewegungen bis heute kein Konsens herrscht, wurden in neuerer Zeit doch Definitionen erarbeitet, die wesentliche konstitutive Bestandteile dieser Bewegungen und ihres ideologischen Gedankenguts erfassen.
Im Jahr 2004 formulierte der US-amerikanische PolitikwissenschaftlerMatthew Lyons folgendeFaschismusdefinition:
- „Faschismus ist eine FormrechtsextremerIdeologie, die dieNation oder Rasse als organische Gemeinschaft, die alle anderen Loyalitäten übersteigt, verherrlicht. Er betont einen Mythos von nationaler oder rassischerWiedergeburt nach einer Periode des Niedergangs und Zerfalls. Zu diesem Zweck ruft Faschismus nach einer ‚spirituellen Revolution‘ gegen Zeichen des moralischen Niedergangs wieIndividualismus undMaterialismus und zielt darauf, die organische Gemeinschaft von 'andersartigen' Kräften und Gruppen, die sie bedrohen, zu reinigen. Faschismus tendiert dazu, Männlichkeit, Jugend, mystische Einheit und die regenerative Kraft von Gewalt zu verherrlichen. Oft – aber nicht immer – unterstützt er Lehren rassischer Überlegenheit, ethnische Verfolgung,imperialistische Ausdehnung undVölkermord. Faschismus kann gleichzeitig eine Form vonInternationalismus annehmen, die entweder auf rassischer oder ideologischer Solidarität über nationale Grenzen hinweg beruht. Normalerweise verschreibt sich Faschismus offener männlicher Vorherrschaft, obwohl er manchmal auch weibliche Solidarität und neue Möglichkeiten für Frauen einer privilegierten Nation oder Rasse unterstützen kann.“[8][9]
In seinem im Jahre 2004 veröffentlichten BuchThe Anatomy of Fascism definiert der US-amerikanische GeschichtsprofessorRobert O. Paxton Faschismus so:
- „Faschismus kann definiert werden als eine Form des politischen Verhaltens, das gekennzeichnet ist durch eine obsessive Beschäftigung mit Niedergang, Demütigung oder Opferrolle einer Gemeinschaft und durch kompensatorische Kulte der Einheit, Stärke und Reinheit, wobei eine massenbasierte Partei von entschlossenen nationalistischen Aktivisten in unbequemer, aber effektiver Zusammenarbeit mit traditionellen Eliten demokratische Freiheiten aufgibt und mittels einer als erlösend verklärten Gewalt und ohne ethische oder gesetzliche Beschränkungen Ziele der inneren Säuberung und äußeren Expansion verfolgt.“[10]
Als „faschistoid“ werden Eigenschaften bzw. Haltungen bezeichnet, die faschistische Züge tragen oder dem Faschismus ähnlich sind, meist jedoch in abgeschwächter oder differenzierter Form auftreten. Auch einzelne Bestandteile einer Ideologie bzw. eines politischen Systems werden manchmal als „faschistoid“ bezeichnet. Man spricht dann von „faschistoiden Tendenzen“ des jeweiligen Systems bzw. der betreffenden Ideologie.
Gemeinsame Merkmale faschistischer Bewegungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jede Bestimmung gemeinsamer Merkmale muss mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden, da es zwischen den einzelnen faschistischen Bewegungen neben auffallenden Gemeinsamkeiten auch mehr oder weniger bedeutsame Unterschiede gab.[11] Die Thematik der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen faschistischen Bewegungen wird umfassend behandelt in Wolfgang Wippermann:Europäischer Faschismus im Vergleich (1922–1982).[12] Über eine präzise, vollständige Definition ist es bisher nicht zu einem wissenschaftlichen Konsens gekommen.[13]
Faschistische Bewegungen weisen jedoch zweifelsfrei eine Reihe von Merkmalen auf, die den einzelnen Strömungen gemeinsam sind. Faschismusforscher betonen in ihren Definitionen und Theorien oft schwerpunktmäßig unterschiedliche dieser charakteristischen Eigenschaften und kommen so zu tendenziell voneinander abweichenden Akzentsetzungen.[14]
In den 1990er Jahren entwickelte der italienische FaschismusforscherEmilio Gentile eine zehn Punkte umfassende Definition des Faschismus, die dessen bestimmende Merkmale einerorganisatorischen, einerkulturellen und einerinstitutionellenDimension zuordnete:[15]
„Die Definition, die ich vorschlage, beruht auf drei in Verbindung zueinander gesetzten Dimensionen: es handelt sich um die organisatorische, die die soziale Zusammensetzung, die Struktur, den Lebensstil und die Kampfmethoden der Partei betrifft, die kulturelle, in der es um das Menschenbild und die Ideen von Masse und Politik geht, sowie schließlich um die institutionelle Dimension, die den Komplex jener Strukturen und Beziehungen meint, aus denen sich das faschistische Regime ergibt.“
Nachfolgend sind – orientiert an den von Gentile vorgeschlagenen Dimensionen – einige typische Elemente faschistischer Strömungen dargestellt, wie beispielsweise
- dasFührerprinzip,
- derTotalitätsanspruch,
- dieam Militär orientierte Parteiorganisation,[16]
- einekulturstiftende, auf Mythen, Riten und Symbolen basierende,irrationale weltliche Ersatzreligion,
- einekorporative, hierarchische Wirtschaftsorganisation,
- sowie eintotalitäres, in Funktionshierarchien gegliedertesGesamtmodell der Gesellschaft.
Die folgende Darstellung lehnt sich eng an die wesentlichen Punkte der Definition von Gentile an, die jeweils den genannten drei Dimensionen zugeordnet sind. Soweit nicht anders gekennzeichnet, stammen die wörtlichen Zitate aus dem AbschnittElemente einer Definition des Faschismus des genannten Textes.[17]
Organisatorische Dimension
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]1. „Faschistische Bewegungen sindklassenüberschreitende Massenbewegungen, die zunächst vorwiegend von Männern aus mittelständischen und kleinbürgerlichen Kreisen Zulauf erhalten. Viele von ihnen waren zuvor politisch nicht engagiert, organisieren sich nun jedoch in den nach militaristischem Vorbild angelegten Parteigliederungen. Sie bestimmen ihr Selbstbild bzw. ‚ihre Identität nicht über die gesellschaftliche Hierarchie oder die Klassenherkunft‘, sondern durch die Zugehörigkeit zur faschistischen Bewegung. Sie sehen sich als Vollstrecker einerMission der nationalen Erneuerung, im Kriegszustand mit den politischen Gegnern; sie wollen das Monopol der politischen Macht und setzen Terrormaßnahmen, parlamentarische Taktik und Kompromisse mit den führenden Schichten ein, um eineneue Ordnung zu errichten, welche die parlamentarische Demokratie zerstört.“
Ideologische bzw. kulturelle Dimension
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]2. Faschistische Bewegungen generieren „eine Kultur, die auf demmythischen Denken (…) beruht, (…) auf dem Mythos von der Jugend als geschichtsmächtiger Kraft, auf derMilitarisierung der Politik als Modell für (…) die Organisation der Gesellschaft.“
Gentile weist darauf hin, dass die faschistische Ideologie „eher ästhetisch als theoretisch formuliert“ wird, und zwar auf der Grundlage von „Mythen,Riten undSymbolen einer Laienreligion, die dazu dient, die Massen kulturell-sozial zu einergeschlossenen Glaubensgemeinschaft zu formen, deren Ziel die Schaffung eines 'neuen Menschen' ist“. Durch eineNeu- oder Wiedergeburt der Gesellschaft, des Staates und der herrschenden Kultur soll eine Phase derDekadenz undDegeneration abgelöst werden. Diese Vorstellung von derEntstehung einer neuen Ordnung[18] bezeichnen Gentile und Griffin alsPalingenese.
Mit seiner mystisch-irrationalen Weltanschauung (s. auchPolitische Religion) und seinenBlut- und Weiheritualen (s. a.Blut-und-Boden-Ideologie) vertritt der Faschismus einantiaufklärerisches Programm.
Zentraler Bestandteil faschistischer Bewegungen sind derenparamilitärische Organisationen (Squadristen,Sturmabteilung, Kampfbünde,Todesschwadrone). Die Militarisierung durchzieht das gesamte öffentliche Leben bis hinein in die Wirtschaft. Militärische Massenaufmärsche und Großkundgebungen bestimmen das Erscheinungsbild des Faschismus.
3. Faschistische Bewegungen folgen einer „Ideologie von antiideologischem und pragmatischem Charakter, die sich als antimaterialistisch, antiindividualistisch, antiliberal, antidemokratisch, antimarxistisch proklamiert.“ Faschistische Ideologien richten sich gegenmaterialistische,[19]liberale,marxistische, undkonservative Weltanschauungen („faschistische Negation“).[16]
Insbesondere die russischeOktoberrevolution und die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung desKommunismus nach Europa machten sich faschistische Führer zunutze, um mit Liberalen und Konservativen Bündnisse zu schließen.
4. Faschistische Bewegungen haben „einetotalitäre Auffassung vom Primat der Politik, die (…) als ständige Revolution aufgefasst wird; (…) durch dentotalitären Staat (soll) die Fusion von Individuum und Masse in der organisch-mystischen Einheit derNation erreicht werden, die eineethnische und moralische Gemeinschaft ist, während Maßnahmen derDiskriminierung und Verfolgung gegen alle jene ergriffen werden, die man als außerhalb dieser Gemeinschaft stehend betrachtet, sei es als Feinde des Regimes oder als Angehörige von Rassen, die angeblich minderwertig sind oder zumindest gefährlich für die Integrität der Nation.“
DieGleichschaltung aller gesellschaftlichen Kräfte, insbesondere der Medien und des Bildungssystems, verbunden mit radikaler Ausgrenzung bis hin zur Ermordung aller, die sich dieser Gleichschaltung widersetzen, ist ein Charakteristikum faschistischer Regime.
Der von faschistischen Bewegungen vertreteneNationalismus hat eine charakteristische Prägung, in der einmythisches Ursprungsdenken zum Ausdruck kommt. Die Nation wird als eineorganismische Einheit auf der Grundlage des angestammten Lebensraumes und der gleichen Abstammung des eigenen Volkes verstanden (Völkischer Nationalismus) und findet in den vorherrschenden „organischen Metaphern von Verwurzelung und Zugehörigkeit, von Heimat, Boden und Herkunft“ Ausdruck.[20]
Dabei besteht die Vorstellung von Überlegenheit (Superiorität) von Angehörigen der eigenen Rasse, Abstammung und Nationalität gegenüber anderen. In diesem Zusammenhang stehenAntisemitismus undRassismus, die im deutschen Nationalsozialismus deutlicher als in den italienischen und westeuropäischen Bewegungen hervortraten.[21]
Es besteht ein ausgeprägtesdichotomes Denken in den sich ausschließenden Kategorien Freund/Feind, Wir/die Anderen, höherwertig/minderwertig, besonders mit dem Blick auf das Innere der Gesellschaft. Der innere Feind der faschistischen Gesellschaft spielt dabei mindestens eine ebenso bedeutende Rolle wie der äußere Feind. Er wird als „Volksschädling“, Bedrohung für das eigene „Blut“ etc. ausgemacht. Dazu dient vor allem die eigene Fiktion vom „Juden“, „Semiten“ und der anderen „Rasse“. Von ihnen gelte es, den „Volkskörper“ zu reinigen.
Seit Mussolinis Konzept desstato totalitario durchdrang der faschistische Anspruch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens bis ins Privatleben. Die Familie hatte mit der Erzeugung von Kindern zum Wachstum der Volksgemeinschaft beizutragen. Das Dritte Reich betrachtete die Familie als „Keimzelle des Staates“. Demokratie, Freiheit, Pluralismus und die Trennung von Staat, Ökonomie und Privatsphäre sieht der Faschismus als Bedrohung dieses „organischenKollektivismus“ an.
5. Faschistische Bewegungen vertreten „eine Staatsbürgermoral, die von der absoluten Unterordnung des Bürgers unter den Staat ausgeht, von der totalen Hingabe des Individuums an die Nation, von der Disziplin, der Männlichkeit, der Kameradschaft, dem kriegerischen Geist.“
Betont wurden dasmaskuline Prinzip in männlichem Chauvinismus,[22] außerdemJugendhaftigkeit. Es wurde der Anspruch propagiert, die Jugend und die „wahre“ Männlichkeit zu verkörpern,[23] und es gab einen überproportionalen Anteil „junger Aktivisten“.[24] Krieg und Gewalt wurden ebenso ästhetisiert und verherrlicht wie der Wettkampfsport, der die Hingabe für die Nation symbolisierte und so in weite Teile der sonst unpolitischen Bevölkerung hereinreichte.[25]
Institutionelle Dimension
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nachdem faschistische Bewegungen die Staatsmacht erobert haben, können sie alsfaschistische Regime bezeichnet werden. Für deren Politik und Staatsorganisation sind charakteristisch
6. „ein Polizeiapparat, der Dissens und Opposition überwacht, kontrolliert und unterdrückt, auch mit dem Rückgriff auf organisierten Terror“. Die autoritären Machtstrukturen des Regimes werden durchGeheimdienst undGeheimpolizei abgesichert, die auch die Anhänger der eigenen Bewegung überwachen und ausspähen. Mit dem Mittel der Einschüchterung wird versucht, politische Opposition bereits im Keim zu ersticken (s. auchPolizeistaat).
7. „eineEinheitspartei, die die Funktion hat, durch ihre eigeneMiliz die bewaffnete Verteidigung des Regimes (…) zu gewährleisten; die neuen Führungskader zu stellen und eine 'Befehlsaristokratie' herauszubilden; die Massen im totalitären Staat zu organisieren und sie in einen erzieherischen Prozess der permanenten gläubig-emotionalen Mobilisierung hineinzuziehen; innerhalb des Regimes als Organ der 'fortwährenden Revolution' die Verwirklichung des Mythos vom totalitären Staat in den Institutionen, in der Gesellschaft, in der Mentalität und in den Sitten voranzutreiben.“
Es findet eine andauerndeAgitation der gesamten Gesellschaft statt. Im Dienste der Massenmobilisierung werden öffentlicher Raum und Medien zu Propagandazwecken gleichgeschaltet bzw. monopolisiert. Auf das Bildungs- und Erziehungswesen wird massiver Einfluss mit dem Ziel derIndoktrination genommen. DasRechtswesen wird im Sinne der Prinzipien und Regeln des faschistischen Systems funktionalisiert, und es wird versucht, auch dieWissenschaften dem faschistischen Gedankengut unterzuordnen.
8. „ein politisches System, das auf derSymbiose von Partei und Staat beruht, durch eine Funktionshierarchie geordnet, die von oben ernannt und von derFigur des „Führers“ überragt wird, dem einecharismatischeSakralität eignet und der die Aktivitäten der Partei, des Regimes und des Staates lenkt und koordiniert sowie als oberster und nicht in Frage zu stellender Schiedsrichter bei den Konflikten zwischen den Potentaten des Regimes auftritt“ (Führerprinzip).
9. „einekorporative Wirtschaftsorganisation, welche die Gewerkschaftsfreiheit unterdrückt und den Bereich staatlicher Intervention ausdehnt; gemäß technokratischer Prinzipien und orientiert an Solidaritätsidealen sollen Arbeiter und Bauern als unter der Kontrolle des Regimes willig Mitwirkende einbezogen werden, um so die Macht des korporativen Staates zu vergrößern, wobei das Privateigentum und die Teilung der Gesellschaft in Klassen vorausgesetzt bleiben.“
10. „eineAußenpolitik, die am Erwerb von Macht und der Erlangung nationaler Größe orientiert ist und in eins mitimperialistischer Expansion auf die Schaffung einer neuen Ordnung zielt“.
Theoretiker und Vordenker des Faschismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Benito Mussolini (1883–1945) war 1919 der Begründer desitalienischen Faschismus. Mussolini kam aus demsyndikalistischen Flügel derSozialistischen Partei Italiens und war stark vonGeorges Sorel beeinflusst, weniger von – wie er anfangs behauptete –Vilfredo Pareto. MitLa Dottrina Del Fascismo veröffentlichte Mussolini 1932 seine theoretische Ausarbeitung.
- Robert Michels (1876–1936) war deutscher Soziologe. Michels kam aus derSPD und wurde als Parteiensoziologe bedeutend. Er wechselte nach Italien, wandte sich dem Syndikalismus und später dem Faschismus zu. 1928 errichtete ihm Mussolini einen Lehrstuhl an derUniversität Perugia, um die Theorie des Faschismus weiterzuentwickeln.
- Giovanni Gentile (1875–1944) war ein neoidealistischer Philosoph. Er vertrat eine „Aktualismus“ genannte radikale philosophische Richtung, die die absolute Existenz der Dinge verneinte und die Theorie vertrat, sämtliche Erscheinungen würden erst im „reinen Akt“ erzeugt. Gentile war 1922/23 faschistischer Erziehungsminister und setzte eine traditionalistische Schulreform durch, geriet aber nach 1929 wegen seiner radikalen Positionen zunehmend ins Abseits.
- Sergio Panunzio (1886–1944) war ein Theoretiker desSyndikalismus. Er entwickelte nach 1922 einen wichtigen Teil der faschistischen Staatslehre, indem er das Verhältnis von Partei und Staat abzugrenzen versuchte. Panunzio lehrte an der einflussreichen Fakultät für politische Wissenschaft der Universität Perugia.
- Der JuristAlfredo Rocco (1875–1935) war ursprünglich einflussreicher Vordenker dernationalistischen Bewegung Italiens, die 1923 mit dem Faschismus fusionierte. Rocco wurde während des totalitären Umbaus des italienischen Staates ab 1925 zum Architekten des faschistischen Institutionengefüges. Unter anderem zeichnete er auch für die Verschärfung des Strafrechts verantwortlich.
- Enrico Corradini (1865–1931) war ebenfalls von Haus aus Nationalist. Er vertrat einen entschiedenen Expansionskurs Italiens, das als „proletarische Nation“ gegen die reichen Nationen des Westens kämpfen müsse. Diese im Faschismus später sehr einflussreiche Denkfigur verband sich bei Corradini mit einer leidenschaftlichen Verehrung des antiken Rom.
- Julius Evola (1898–1974) war Kulturphilosoph und entstammte einer katholisch-traditionellen Familie in Rom. Später entwickelte er einen an der Antike ausgerichteten heidnisch-rassistischen „Traditionalismus“. Evola repräsentierte einen reaktionären Teil des Faschismus, der immer wieder in Gegensatz zum modernistischen Flügel geriet, welchen Evola als Entartung des Faschismus kritisierte. Evolas extreme Ansichten blieben aber im Faschismus stets eine Minderheitenposition.
- Oswald Mosley (1896–1980). Mosley stammte aus einer konservativen Tradition, hielt aber das System nicht mehr für reformierbar. Es müsse mit einem neuen Typus von Männern – und auch Frauen – eine neue Ordnung erschaffen werden. Die liberale Phase in Europa sei dagegen dem Untergang geweiht. Dazu waren vor allem eine charismatische Volksmacht, die Partei und militärische Männerbünde gedacht, die sich einemGreater Britain verschreiben.[26]
Definition eines Urfaschismus nach Umberto Eco
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In seinem EssayUrfaschismus von 1995 listet der KulturtheoretikerUmberto Eco vierzehn allgemeine Eigenschaften der faschistischen Ideologie auf. Diese ließen sich zwar nicht zu einem System organisieren, viele von ihnen würden einander sogar widersprechen. Auch sei es möglich, sie auch anderen Formen des Despotismus oder Fanatismus zuzuordnen. „Aber jedes einzelne von ihnen kann zum Kristallisationspunkt für den Faschismus werden“. Die vierzehn Eigenschaften sind wie folgt:
- „Der Kult der Tradition“, geprägt von kulturellemSynkretismus, auch auf die Gefahr innerer Widersprüche. Wenn die ganze Wahrheit bereits durch die Tradition offenbart wurde, kann kein neues Lernen stattfinden, sondern nur weitere Interpretation und Verfeinerung.
- „Die Ablehnung derModerne“, die dierationalistische Entwicklung der westlichen Kultur seit der Aufklärung als Abstieg in die Verderbtheit betrachtet. Eco unterscheidet dies von einer Ablehnung oberflächlichen technologischen Fortschritts, da viele faschistische Regime ihre industrielle Potenz als Beweis für die Vitalität ihres Systems anführen.
- „Der Kult der Handlung um der Handlung willen“, der vorschreibt, dass Handeln an sich einen Wert hat und ohne intellektuelle Reflexion durchgeführt werden sollte. Dies, sagt Eco, ist mitAnti-Intellektualismus undIrrationalismus verbunden und manifestiere sich oft in Angriffen auf die moderne Kultur und Wissenschaft.
- „Uneinigkeit ist Verrat“: Der Faschismus werte intellektuellen Diskurs und kritische Argumentation als Handlungshindernisse ab, sowie aus Angst, dass eine solche Analyse die Widersprüche aufdecken würde, die in einem synkretistischen Glauben verkörpert sind.
- „Angst vor Differenz“, die der Faschismus versuchen würde auszunutzen und zu verschärfen, oft in Form von Rassismus oder einem Appell an Ausländer und Einwanderer.
- „Appell an eine frustrierteMittelschicht“, aus Angst vor wirtschaftlichem Druck durch die Forderungen und Bestrebungen unterer sozialer Gruppen.
- „Besessenheit von einerVerschwörung“ und die Aufwertung einer feindlichen Bedrohung. Dies verbinde oft einen Appell an Fremdenfeindlichkeit mit der Angst vor Illoyalität und Sabotage durch Randgruppen, die in der Gesellschaft leben (wie die „Angst“ der deutschen Elite vor den Geschäften und Erfolgen der jüdischen Bevölkerung der 1930er Jahre; siehe auch Antisemitismus). Eco nennt auchPat Robertsons BuchThe New World Order als prominentes Beispiel für eine Plotbesessenheit.
- Faschistische Gesellschaften bezeichnen nach Eco ihre Feinde rhetorisch als „gleichzeitig zu stark und zu schwach“. Einerseits spielen Faschisten die Macht bestimmter benachteiligter Eliten hoch, um bei ihren Anhängern ein Gefühl von Groll und Demütigung zu wecken. Andererseits verweisen faschistische Führer auf die Dekadenz dieser Eliten als Beweis ihrer ultimativen Schwäche angesichts eines überwältigenden Volkswillens.
- „Pazifismus ist Handel mit dem Feind“, denn „Leben ist permanenter Krieg“: Es muss immer einen Feind geben, den es zu bekämpfen gilt. Sowohl das faschistische Deutschland unter Hitler als auch Italien unter Mussolini hätten zuerst daran gearbeitet, ihre jeweiligen Länder zu organisieren und zu säubern und dann die Kriegsmaschinen zu bauen, die sie später beabsichtigten und benutzten, obwohl Deutschland den Beschränkungen der Versailler Friedenskonferenz unterworfen gewesen sei, keine Streitkräfte aufzubauen. Dieses Prinzip führe zu einem fundamentalen Widerspruch innerhalb des Faschismus: der Unvereinbarkeit des endgültigen Triumphs mit dem ewigen Krieg.
- „Verachtung für die Schwachen“, die auf unangenehme Weise mit einem chauvinistischen Volkselitismus verheiratet sei, in dem jedes Mitglied der Gesellschaft Außenstehenden aufgrund der Zugehörigkeit zur Eigengruppe überlegen sei. Eco sieht in diesen Einstellungen die Wurzel einer tiefen Spannung in der grundlegend hierarchischen Struktur faschistischer Gemeinwesen, da sie die Führer dazu ermutigen, ihre Untergebenen zu verachten, bis hin zum ultimativen Führer, der das ganze Land verachtet, weil es ihm erlaubt hat, es mit Gewalt zu übernehmen.
- „Jeder wird erzogen, einHeld zu werden“, was zur Umarmung eines Todeskultes führt. Wie Eco feststellt, „ist der urfaschistische Held ungeduldig zu sterben. In seiner Ungeduld schickt er häufiger andere Menschen in den Tod.“
- „Machismo“, der die schwere Arbeit des permanenten Krieges und Heldentums in die sexuelle Sphäre sublimiere. Faschisten würden daher „sowohl Verachtung für Frauen als auch Intoleranz und Verurteilung von nicht standardmäßigen sexuellen Gewohnheiten, von Keuschheit bis Homosexualität“ zeigen.
- „Selektiver Populismus“: Das Volk, monolithisch konzipiert, habe in der Imagination der Faschisten einen gemeinsamen Willen, der sich vom Standpunkt jedes Einzelnen unterscheide und ihm überlegen sei. Da keine Masse von Menschen jemals wirklich einig sein könne, gebe sich der Führer als Interpret des Volkswillens aus (obwohl er ihn in Wahrheit diktiert). Faschisten würden dieses Konzept verwenden, um demokratische Institutionen zu delegitimieren, denen sie vorwerfen würden, „die Stimme des Volkes nicht mehr zu repräsentieren“.
- „Neusprech“: Faschismus würde ein verarmtes Vokabular verwenden und fördern, um kritisches Denken einzuschränken.[27]
Marxistische Faschismustheorien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Umfeld des Marxismus entstanden zahlreiche und sehr unterschiedliche Theorien über den Faschismus. Die deutsche KommunistinClara Zetkin bezeichnete Faschismus in einem Vortrag vor dem Exekutivkomitee derKomintern inMoskau als eine terroristische Herrschaftsform des Kapitals, doch sei seine soziale Basis viel breiter und reiche bis weit insProletariat hinein.Der Faschismus sei die „Strafe, weil das Proletariat nicht die Revolution, die in Rußland eingeleitet worden ist, weitergeführt und weitergetrieben hat“. Insofern liege die Verantwortung für ihn bei denReformisten, etwa denSozialdemokraten.[28] Einige Theoretiker sehen die ökonomische Basis als allein entscheidend an und betrachten den Faschismus als Variante des Kapitalismus in der Krise (vgl. dieDimitroff-These und die Faschismus-Forschung der DDR), in dem die Faschisten lediglich Marionetten der Kapitalisten seien (sogenannteAgententheorien). Stalin geht in seinerSozialfaschismusthese noch weiter und rechnet selbst die Sozialdemokratie zu den Handlangern des Kapitals. Dagegen räumt ThalheimersBonapartismus-Theorie der politischen Kraft des Faschismus während einer ökonomischen Sondersituation eine gewisse Eigenständigkeit ein. Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule vonAdorno undHorkheimer besinnt sich in ihrerTheorie des autoritären Charakters auf die sozialpsychologischen Grundlagen des Faschismus, verweist aber zugleich auch auf die ökonomische Basis. Diesen engen Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus, den Marxisten annehmen, formulierteMax Horkheimer 1939 in dem apodiktischen Diktum, wer nicht vom Kapitalismus reden wolle, solle vom Faschismus schweigen.
- Abgrenzung des Faschismus vom Bonapartismus
Der (Neo-)Marxismus rechnet nicht alle rechtsgerichteten Diktaturen zum Faschismus. Diktaturenohne politische Massenbasis – etwa die Militärdiktaturen der 1960er und 1970er Jahre in Lateinamerika – werden nach dem vonMarx begründeten Konzept demBonapartismus zugerechnet, in dem die Bourgeoisie zwar keinen unmittelbaren politischen Einfluss hat, aber vom Machthaber sozial begünstigt wird.
Stalins Sozialfaschismusthese
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Josef Stalins 1924 formulierteSozialfaschismusthese war offizielle Doktrin derKommunistischen Internationale (Komintern) zwischen 1928 und 1934, bis sie 1935 von derDimitroff-These abgelöst wurde. Die Erfahrungen aus den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zu Beginn der Weimarer Republik und die zunehmende Verschärfung der sozialen und politischen Gegensätze führten dazu, dass von der KPD auch die sozialdemokratische Führung als nützliche Büttel des Kapitals verstanden wurde. Daraus resultierte schließlich die Bezeichnung derSPD als „sozialfaschistisch“.
Als soziale Basis des Faschismus nehmen Marxisten auch dasKleinbürgertum an, das befürchte, im Antagonismus vonArbeiterklasse und Kapitalistenklasse, dem Hauptwiderspruch nachMarx, zerrieben zu werden. Durch die massenhafte ideologische bürgerliche Manipulation wurde seine Furcht vor der Arbeiterklasse und dem krisenbedingten Abstieg in sie und die Abneigung gegen die übermächtige Konkurrenz des Kapitals so zu einer pseudo-antikapitalistischen, objektiv aber arbeiterfeindlichen und damit pro-kapitalistischen Bewegung: dem Faschismus. (Dies traf sich mit nichtmarxistischen soziologischen Analysen, etwa derjenigenTheodor Geigers.)
Die Dimitroff-These
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die für denMarxismus-Leninismus klassisch gewordene Definition lieferteGeorgi Dimitroff, einem Beschluss des XIII. Plenums des Exekutivkomitees derKommunistischen Internationale im Dezember 1933 folgend, der von einer ähnlichen Formulierung auf dem V. Weltkongress 1924 vorbereitet worden war. Darin wurde der Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären,chauvinistischen undimperialistischen Elemente desFinanzkapitals“ definiert. Diese Definition wurde auf dem VII. Weltkongress der Komintern 1935 wiederholt. Damit war gemeint, dass „bürgerliche Demokratie“ und Faschismus zwei verschiedene Ausprägungen desKapitalismus seien, diese Herrschaftsformen also auf der gleichen ökonomischen Basis beruhen würden: In dem Moment, in dem der Kapitalismus bedroht sei – etwa durch eine drohende revolutionäre Bewegung, wie in den frühen 1920er Jahren in Italien oder während derWeltwirtschaftskrise in Deutschland –, wandele sich die bürgerliche Demokratie (teilweise auch nur als „pseudodemokratische Maske“ verstanden) zur faschistischen Diktatur, die auch mit brutalsten Mitteln die Kapitalverwertung aufrechterhalte. Besonders ziele dazu die faschistische Diktatur auf die Zerschlagung der Arbeiterbewegung mit all ihren Organisationen. In dieser Interpretation waren nun nicht nur die Diktaturen in Italien und Deutschland faschistisch, sondern auch dasSanacja-Regime inPolen, dieDiktatur des bulgarischen Königs, dieRegierung inJugoslawien, derösterreichische Ständestaat, dieAnhängerChiang Kai-sheks inChina sowie dieBetar, einezionistische Jugendorganisation. Als weltpolitischer Gegner, den es vorrangig zu bekämpfen gelte, wurden 1933 aber nicht diese Regime und Bewegungen, sondern in Aufnahme der Stalinschen Sozialfaschismusthese erneut dieSozialdemokratie bezeichnet.[29]
Trotzkis Faschismustheorie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Trotzki argumentierte gegen Stalin und Dimitroff, dass der Faschismus eine organisierte Bewegung des in Zeiten der Krise verzweifeltenKleinbürgertums sei, die sich in Worten gegen die Großbourgeoisie und in Taten gegen die organisierte Arbeiterklasse richtete. In den Jahren 1929 bis 1933 forderte er die deutsche Kommunistische Partei in immer dringenderen Appellen dazu auf, die besondere Gefahr des Faschismus ernst zu nehmen und mit der SPD eine gemeinsame Front gegen Hitler aufzubauen. Seine Appelle blieben ungehört.
Thalheimers Bonapartismus-Theorie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]August Thalheimer betont in dieser Theorie das Gleichgewicht zwischen den Klassen, welches für ihn die Machtergreifung durch den Faschismus ermöglicht. Im Werk von Marx und Engels gibt es keine eigene Faschismustheorie; der Begriff wurde zu ihrer Zeit noch nicht verwendet. Nach Ansicht mancher Theoretiker wie beispielsweise August Thalheimer finden sich solche Ansätze aber in Marx’ Darstellung desBonapartismus. Demnach wären die Faschisten mit ihrem Anhang deklassierter oder von der Deklassierung bedrohter Massen in einer klassenkämpferischen Pattsituation – ähnlich wieNapoléon III. und seinlumpenproletarischer Anhang nach derFebruarrevolution 1848 – relativ unabhängig von der Bourgeoisie an die Macht gelangt, obwohl sie objektiv deren Interessen der Verhinderung einer Revolution verträten. Thalheimer definierte Faschismus als „politische Unterwerfung aller Massen, einschließlich der Bourgeoisie selbst, unter die faschistische Staatsmacht bei sozialer Herrschaft der Groß-Bourgeoisie und der Großgrundbesitzer“.[30]
Theorie einer Radikalisierung der Mittelklassen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Erweiterung/Abwandlung derAgententheorie wurde erstmals 1923 von Luigi Salvatorelli vorgenommen, welcher das „humanistische Kleinbürgertum“ aufgrund seiner durch die Zwischenkriegszeit gefährdeten ökonomischen und gesellschaftlichen Position als gleichermaßen gegen Bourgeoisie und Proletariat gerichtete Basis und Motor des Faschismus ansah. Diese Ansichten wurden vonRenzo De Felice undGioacchino Volpe[31] unterstützt. Diese Definition deckt sich großteils mit den Analysen des liberalen SoziologenSeymour Martin Lipset, der für dieses Phänomen in den 1950er Jahren den Begriff des „Extremismus der Mitte“ geprägt hat.
Faschismusforschung in der DDR
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die zentralen Thesen der DDR-Faschismusforschung hingen an „der Definition des Faschismus als Resultat und Endstufe einer Spezialform des entwickelten und krisengeschüttelten Kapitalismus.“[32] Die simpleAgententheorie wurde dabei zur differenzierterenMonopolgruppentheorie weiterentwickelt, in der derAufstieg des Nationalsozialismus entweder als Sieg der mit ihm verbündeten Monopolgruppe oder als Ergebnis des Kampfes zwischen verschiedenen Monopolgruppen interpretiert wurde.[33] Im westlichen Ausland wurden diese Erklärungen kritisiert, weil sie HitlersMachtergreifung auf einen „ganz und garmonokausalen Kaufakt“ reduzierten[34] und die Verhältnisse innerhalb einer „kapitalistischen Gesellschaft auf Aktionen und Optionen der Kapitalisten bzw. der in den Monopolgruppen organisierten Monopolherren“ verkürzten.[35]
Frankfurter Schule: Theorie des autoritären Charakters
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Theorie desautoritären Charakters derKritischen Theorie derFrankfurter Schule vonHorkheimer undAdorno beschäftigt sich mit der Frage, warum Teile der Gesellschaft „für faschistische Propaganda oder, allgemeiner, für autoritäre Meinungen“ empfänglich sind. „Sie geht davon aus, dass die Empfänglichkeit für solche Meinungen stärker vom Charakter als von bewussten politischen Überzeugungen oder Überlegungen abhängig sind. Diese Einsicht half verstehen, wie es historisch möglich war, dass die Unterstützerfront des Faschismus keineswegs vor der Arbeiterklasse haltmachte. Die Gesellschaftstheorie war daher, wenn sie sich der Erklärung des Autoritarismus nicht verschließen wollte, auf Psychologie verwiesen.“[36] Unterschieden wird hierbei zwischen einemschwachenIch und einemstarken Ich. Danach ist bei dem schwachen Ich die Fähigkeit zur Selbstreflexion nur gering ausgeprägt. Es nimmt „gesellschaftliche Verhältnisseprojektiv“ (Weyand) wahr und neigt somit zuVorurteilen. Diese Theorie baut auf der Freud’schen Theorie auf: „Sie unterstellt ein spezifisch Historisches, nämlich die Existenz einer patriarchalen familiären Konstellation, in der sich aus dem Konflikt zwischen dem Kind und einem starken, übermächtigen Vater einesadomasochistische Triebstruktur ausbildet und verfestigt.“ (Weyand) Das gilt ebenso für die freudsche Massenpsychologie, so wie sie von Adorno rezipiert wird. Nach Adorno hat „[d]ie faschistische Agitation ihr Zentrum in der Vorstellung des Führers (…), weil nur dies psychologische Bild die Idee des allmächtigen und drohenden Urvaters wiedererwecken kann.“[37]
Das schwache Ich bildet den widersprüchlichen Wunsch, sowohl Teil der Autorität und des dominanten Kollektivs zu sein, als auch sich dieser Autorität zu unterwerfen. Das „führt gemäß der damaligen Auffassung weiterhin dazu, dass das schwache Ich seine Aggressionen gegen Fremdgruppen richtenmuss, weil es nicht in der Lage ist, sie gegen Autoritäten der eigenen Gruppe zu richten. Indem das schwache Ich sich zum Mitglied eines geschichtsmächtigen Kollektivs phantasiert, setzt es sich zugleich ins Einverständnis mit der Autorität der eigenen Gruppe. Dieser Mechanismus erklärt, warum das schwache Ich als autoritäres nur auftritt, wenn es sich des heimlichen oder ausgesprochenen Einverständnisses der Autorität der Eigengruppe gewiss sein kann. Es rebelliert, aber es rebelliert konformistisch.“ (Jan Weyand)[38] Mit derkonformistischen Rebellion ist eine außerordentlichenarzisstische Befriedigung verbunden (Narzissmus der kleinen Differenzen nach Freud).[38][39] Vor diesem Hintergrund schreibt Horkheimer, sei „das Vorurteil des Hasses unverrückbar, weil es dem Subjekt gestattet, schlecht zu sein und sich dabei für gut zu halten.“[40]
Modernisierung und Anti-Modernismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verschiedene Theorien interpretieren den Faschismus als gewaltsamen Versuch einer beschleunigten Modernisierung oder gegensätzlich als Revolte gegen die Moderne.
Der Modernisierungsansatz geht aufFranz Borkenau zurück, welcher schon 1933 von der verspäteten und überstürzten Entwicklung des Kapitalismus in Italien und Deutschland aus den Faschismus in der Art einer Entwicklungsdiktatur interpretierte. Faschismus ist dabei für ihn eine immanente Notwendigkeit des industriellen Systems, um vorhandene Störungen – in Italien durch das Übergewicht und die reaktionäre Rolle des Proletariats, in Deutschland durch den Einfluss der Gewerkschaften und die Privilegien der Großlandwirtschaft bedingt – zu beseitigen und das Funktionieren des Staatsapparates sowie des industriellen Fortschritts zu garantieren.[41]
DurchRalf Dahrendorf wurde dieser Theorieansatz nach 1945 weiter ausgebaut. Nach ihm habe der Nationalsozialismus „die in den Verwerfungen des kaiserlichen Deutschlands verlorengegangene, durch die Wirrnisse der Weimarer Republik aufgehaltene soziale Revolution vollzogen“.[42] Ihr Kern sei „der brutale Bruch mit der Tradition und Stoß in die Modernität“, und Hitler habe die dazu notwendige „Transformation der deutschen Gesellschaft“ bewirkt.[43]
Der dahrendorfsche Modernisierungsansatz hat in der Folge starke Wirkung erzielt. NachBarrington Moore liefen ökonomische Modernisierung, staatliche Modernisierung und politische Modernisierung (Demokratisierung) auf demokratisch-kapitalistischem Weg mehr oder weniger parallel, während sie auf reaktionärem Wege asynchron vor sich gegangen seien. Der Faschismus kombiniere ebenso wie der Kommunismus ökonomisch und staatlich-bürokratische Modernisierung mit einem diktatorisch politischen System. Er sei als konservativ-reaktionäre Revolution von oben zu sehen.[44] David Schoenbaum, Michael Prinz,Rainer Zitelmann undRonald Smelser sprachen dem Nationalsozialismus ebenso eine intentionale Modernisierungswirkung zu. So schreibt Zitelmann: „Die Erfahrung des Nationalsozialismus zeigt, dass sich Modernisierung auch in einem diktatorischen System vollziehen kann. […] In seiner (Anm.: Hitlers) Weltanschauung verbinden sich höchst moderne Elemente mit einer entschiedenen Ablehnung des demokratisch-pluralistischen Gesellschaftssystems.“[45]
Auf den Widerspruch zwischen einer bloß oberflächlichen Förderung von Technologie und Modernisierung bei einem generell zugrunde liegenden reaktionären Anti-Modernismus im Faschismus verweisenUmberto Eco undHenry Ashby Turner. So schreibt Eco:
„Traditionalism implies the rejection of modernism. Both Fascists and Nazis worshiped technology, while traditionalist thinkers usually reject it as a negation of traditional spiritual values. However, even though Nazism was proud of its industrial achievements, its praise of modernism was only the surface of an ideology based upon Blood and Earth (Blut und Boden). The rejection of the modern world was disguised as a rebuttal of the capitalistic way of life, but it mainly concerned the rejection of the Spirit of 1789 (and of 1776, of course).[46]“
„Traditionalismus beinhaltet die Ablehnung der Moderne. Sowohl Faschisten als auch Nazis huldigten dem technologischen Fortschritt, während traditionalistische Denker diesen für gewöhnlich als Negation von traditionellen geistigen Werten ablehnen. Jedoch selbst wenn der Nazismus stolz auf seine industriellen Errungenschaften war, war dessen Lob der Moderne nur die Oberfläche einer Ideologie, die auf „Blut und Boden“ basierte. Die Ablehnung der modernen Welt war maskiert als Zurückweisung der kapitalistischen Lebensart, aber sie fußte hauptsächlich auf der Verwerfung des Geistes von1789 (und natürlich auch von1776).“
Turner konstatiert zwar auch eine Modernisierung durch den Faschismus, interpretiert diese aber „nur als Mittel zu anti-modernistischen Zwecken“. Er vertritt die Ansicht, „die Nationalsozialisten wollten Industrieprodukte haben, aber keine Industriegesellschaft“. Als Essenz des Faschismus sieht er sogar „eine Revolte gegen die moderne Industriegesellschaft und den Versuch, eine ferne mythische Vergangenheit zurückzuerobern.“[47]
Nationale Sonderwege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen faschistischer Bewegungen in unterschiedlich verfassten Ländern ist vielfach versucht worden, diese als miteinander unvergleichbare Phänomene darzustellen, welche letztlich nur aus nationalspezifischen Sonderentwicklungen gegenüber einem vorgeblichen Normalverlauf erklärt werden könnten. So wurden in recht groben Herleitungen beispielsweise Linien des Autokratismus und der Freiheitsfeindlichkeit von Luther über Friedrich den Großen und die Romantiker bis zum Nationalsozialismus gezogen.[48] Frühe Beispiele hierfür sind Rohan O’Butlers The Roots of National Socialism von 1941, oder William Montgomery McGoverns BuchFrom Luther to Hitler – The History of Nazi-Fascist Philosophy aus dem Jahr 1946.[49] Helmuth Plessner verweist beispielsweise auf das Problem der verspäteten Nationbildung für Deutschland.[50]
Hans-Ulrich Wehler als Verfechter der Sonderwegs-Theorie beschreibt die Entwicklung despreußisch-dominiertenKaiserreiches bis zum Ende derWeimarer Republik als „eigentümliches Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne“ imDeutschen Reich. Er sieht die Entwicklung des Nationalsozialismus als deutsches Spezifikum.Fritz Stern undGeorge Mosse sehen Ideengeschichte und Kultur des 19. Jahrhunderts als wesentliche Grundlage des deutschen Faschismus. Kritiker der Sonderwegsthese sindGeoff Eley,David Blackbourn, undJürgen Kocka.
Historiker wieLéon Poliakov,A. J. P. Taylor, und SirLewis Bernstein Namier, interpretierten den Nationalsozialismus als das unvermeidliche Resultat der deutschen Geschichte, welches typische Elemente des „deutschen Nationalcharakters“ widerspiegele. Im Gegensatz dazu betonten Historiker wieFriedrich Meinecke,Hans Rothfels,Gerhard Ritter,Pieter Geyl, dass die NS-Zeit wenig Beziehung zur vorhergehenden deutschen Geschichte aufweise.
Hitlerismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Unter der Bezeichnung „Hitlerismus“ ist die Personalisierung des Nationalsozialismus und die Konstituierung einer für klein gehaltenen Gruppe von Schuldigen im Gegensatz zu einer großen Gruppe von unschuldigen und rehabilitierbaren Deutschen zu verstehen.[51]Vereinzelte personalisierende Faschismusbeschäftigungen fokussieren unter Ausklammerung sozialer und politischer Faktoren auf den „großen, die Geschichte lenkenden Einzelnen“. Eine starke Konzentration auf die Person Hitlers ist in der Faschismusauseinandersetzung vonKarl Dietrich Bracher festzustellen. So spricht Bracher von „Hitlers ureigener, totaler Machtergreifung“, „Hitler-Revolution“ und „Hitlers Krieg“.[52] Ebenso schreibtJoachim Fest, in einem „Alleingang“ habe Hitler als „Bewegungszentrum der Welt“ dem Zeitlauf eine „ungeheuere Beschleunigung gegeben und den Weltzustand geändert“. In seiner Person habe „ein Einzelner noch einmal seine stupende Gewalt über den Geschichtsprozess demonstriert.“[53] Auch fürSebastian Haffner ist in seinem BuchGermany: Jekyll and Hyde von 1940 primär die Person Hitlers die Ursache für die Entwicklung in Deutschland. Haffner verstand später unter Hitlerismus die „Synthese von Hitlers spezifisch antisemitischer Theorie und Elementen völkischen Gedankenguts.“[54]
Vansittartismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dieser nachRobert Vansittart benannten Auffassung lagen die Neigung zu Faschismus und Krieg im Nationalcharakter des deutschen Volkes.
Strukturalismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aus der Analyse des Faschismus entwickelten Theoretiker desStrukturalismus undPoststrukturalismus eine Kritik an Geschichtsphilosophien, weil diese Philosophien nach dieser Betrachtung aus der Erfahrung des Faschismus keine gesellschaftskritischen Perspektiven bieten und somit affirmativ wirken. Die Faschismusanalyse dieser Theoretiker verlagert vor diesem Hintergrund den Schwerpunkt ihrer Analyse auf die konkreten Herrschaftstechniken, auf denen der Faschismus basiert. Der Untersuchungsstandpunkt verlagert sich dabei „von der Ebene der Makromächte auf diejenige der Mikromächte. Im Zentrum stehen die Techniken derDisziplinierung und diediskursiven Praktiken der Herrschaft und derenDekonstruktion.“[55]
Totalitarismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Analyse des italienischen Faschismus wurde im Gefolge von manchen Theoretikern als Prototyp auch auf andere nationalistische Diktaturen in Europa und Lateinamerika angewandt. Wenngleich eine Einordnung derTotalitarismustheorie in das Spektrum der Faschismustheorien durch den Bezug auf den ursprünglichen Faschismus, den italienischen Faschismus, grundsätzlich möglich erscheint, hat sich die Totalitarismustheorie in der wissenschaftlichen Praxis doch vielmehr in Abgrenzung und scharfer Gegensätzlichkeit zur Faschismustheorie entwickelt. Ursächlich hierfür sind unter anderem die unterschiedlichen politischen Standpunkte ihrer jeweiligen Vertreter. Denn sowohl der Faschismus- wie auch der Totalitarismusbegriff haben in ihrer Verwendung „[...] einen Doppelcharakter [...]. Sie sind wissenschaftliche Theorien und politische Kampfbegriffe zugleich.“[56] Prägnanten Ausdruck fand dieser Theorie-Dualismus während desKalten Krieges, als sich das Gegenmodell des Totalitarismus zum Identitätsstabilisator der liberalen westlichen Demokratien entwickelte und der Faschismusbegriff insbesondere in seiner marxistisch inspirierten Lesart eine erneute Hochkonjunktur erlebte. Im Gegensatz zur Faschismustheorie thematisiert die Totalitarismustheorie strukturelle, methodische und formal-ideologische Ähnlichkeiten verschiedener diktatorischer Regierungssysteme, ob sie nun faschistisch oder kommunistisch begründet werden.
Hannah Arendt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Totalitarismusthese, dieHannah Arendt in ihrem politischen HauptwerkElemente und Ursprünge totaler Herrschaft entwickelte, stellte ausschließlich die politischen Systeme des Nationalsozialismus und desStalinismus bis zu Stalins Tod 1953 als totalitär dar. Im Gegensatz zur dominierenden, politikwissenschaftlich geprägten Strömung innerhalb der Totalitarismustheorien, die sich auf den strukturellen und phänomenologischen Systemvergleich konzentriert, hat Arendt sich neben dieser Analyse der „Elemente“ auch der Erforschung der „Ursprünge“, also der Entstehung totalitärer Regime gewidmet. Ihrer Auffassung nach waren Antisemitismus, Imperialismus, Rassismus und die aufkommende Massengesellschaft Ursachen für die Entstehung der totalitären Terrorherrschaft. Den italienischen Faschismus hatte Arendt, wie auch denFranquismus, von dieser Klassifikation ausgeschlossen.[57] Den BegriffFaschismus verwandte sie nicht zur Charakterisierung des Nationalsozialismus.
Ernst Nolte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der HistorikerErnst Nolte gab 1963 mit seinem WerkDer Faschismus in seiner Epoche der Geschichtswissenschaft neue Impulse. Nolte verwendete den BegriffFaschismus zum ersten Mal als Epochenbegriff und kennzeichnete damit eine Gruppe politischer Bewegungen im Europa zwischen den Weltkriegen. Nolte definierte Faschismus als „Antimarxismus, der den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von nahezu identischen und doch charakteristisch umgeprägten Methoden zu vernichten trachtet, stets aber im undurchbrechbaren Rahmen nationaler Selbstbehauptung und Autonomie“.[58] Nolte fasst damit nicht nur den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus Mussolinis, sondern auch dieAction française, eine rechtsextreme französische Bewegung, zusammen. Damit war er der erste bürgerliche Historiker, der einen umfassenderen Faschismusbegriff benutzte. Faschismus ist für Nolte Kennzeichen der Epoche von 1917 bis 1945: Allein in dieser Zeit wurde die Notwendigkeit gesehen, der Bedrohung durch die Sowjetunion in ihrem Anspruch auf Weltrevolution mit faschistischen Mitteln zu begegnen.
Gegen diese Theorie, welche den Faschismus als politische Reaktion auf den Erfolg desBolschewismus begreift, wandte sich unter anderemZeev Sternhell mit seinen Untersuchungen von bereits im Vorfeld derOktoberrevolution geläufigempräfaschistischem Gedankengut.[59]
Mit Noltes Faschismusbegriff, der sich oft in deutlich verflachter Gestalt durchsetzte, wurde alles unter Faschismus rubriziert, was eine nicht-kommunistische Diktatur im Europa des 20. Jahrhunderts anstrebte oder realisierte. Insbesondere wurde damit der Nationalsozialismus als faschistisch bezeichnet, der Begriff wurde aber auch als polemische Bezeichnung generell für autoritär orientierte Antikommunisten verwendet.
Faschismus als „Politische Religion“
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ähnlich wie die Totalitarismustheorie ist auch das Analysekonzept derPolitischen Religion nur bedingt als Bestandteil des faschismustheoretischen Spektrums zu bestimmen, da das Konzept von Beginn seiner Verwendung an nicht nur auf den italienischen Faschismus oder andere als faschistisch bezeichnete Bewegungen und Regime beschränkt blieb, sondern bereits beiEric Voegelin auch denStalinismus in die Vergleichsanalyse mit einbezog.[60] Aufgrund der systemdualistischen Prämisse, die je nach Standpunkt zwischen säkular-liberaler Gesellschaft und Politischer Religion oder zwischen ursprünglicher Religion und der Politischen Religion alsErsatzreligion bzw.Religionsersatz unterscheidet, steht das Konzept der Totalitarismustheorie nahe. Daneben existieren in beiden Konzepten Ansätze zur phänomenologischen Betrachtungsweise, die sich der Inszenierungsweise und Formensprache der entsprechenden Regime widmen. Allerdings tendiert das Konzept der politischen Religion insgesamt stärker zu einer historisch-genetischen Betrachtungsweise als die Totalitarismustheorie, weshalb das Verhältnis der beiden wissenschaftlichen Analysen zufolge als „Komplementarität“ zu bezeichnen sei.[61]Trotz dieser Einschränkungen hat das Konzept der Politischen Religion nicht nur bei Voegelin seine Relevanz für den Faschismusdiskurs.[62] Auch Hans Maier hat den italienischen Faschismus ausdrücklich in seine Überlegungen zum Begriff der Politischen Religionen einbezogen.[63] Dezidierter bestimmtEmilio Gentile den Faschismus in doppelter Weise als „Politische Religion“ und als Teilgruppe desTotalitarismus. Danach, soSven Reichardt zum Verständnis von Gentile, „kreierten die Faschisten einen Glauben an die Nation, denDuce und die Partei, wobei diese 'Politische Religion' zur Grundlage der faschistischen Kultur wurde. Es war ein aus seiner Sicht militärischer und revolutionärer Totalitarismus, der 'die Mythen und Werte einerpalingenetischen Ideologie' vertrat und die 'sakralisierten Formen einer politischen Religion annahm', um einen Neuen Menschen zu kreieren. Der italienische Faschismus habe diesen Totalitarismus als Erster in die Welt gesetzt, wobei Staat und Partei miteinander verschmolzen.“[64]
Alfred Müller-Armack (1901–1978) veröffentlichte 1948 eine Studie, in der er den Nationalsozialismusreligionssoziologisch als Ersatzreligion in einer Zeit des Glaubensabfalls deutete.[65] Allerdings wird die Einordnung des Nationalsozialismus oder anderer Faschismen als Politische Religion innerhalb der Forschung vielfach kritisch gesehen, weil es sich hierbei um einen deduktiv konzipierten Begriff handele, der die Wirklichkeit der entsprechenden Regime überhaupt nicht erfassen würde.[66] Außerdem wird die theoretische Reichweite des Konzepts bisweilen bezweifelt. So hat Hans Günter Hockerts darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung als Politische Religion „sich als Aspektbegriff [eigne], aber nicht als Generalbegriff; sie trifft keinen archimedischen Punkt“, der eine Rechtfertigung für die Verwendung als übergeordnetes Erklärungsmodell leisten könnte.[67]
Neuere Faschismustheorien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Generischer Faschismusbegriff
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der vergleichenden Faschismusforschung werden unterschiedliche, sich teilweise widersprechende Aussagen von verschiedenen Vordenkern und Führern festgestellt, auch innerhalb der jeweiligen faschistischen Bewegung. Andererseits finden sich in den verschiedenen faschistischen Bewegungen zahlreiche gleichartige oder ähnliche Prinzipien und Kernaussagen. Diese Kernaussagen und tragenden ideologischen Grundzüge aller faschistischen Bewegungen werden in der Forschung alsgenerischer Faschismus[68] bezeichnet. Für die auf dieser Basis formulierten Definitionen wird versucht, einen Konsens zu finden. Dabei kann Matthew Lyons bereits einen großen Konsens fürseine Definition faschistischer Ideologie beanspruchen.[69]
Der FaschismusforscherRoger Griffin zielte bereits 1991, von einem generischen Faschismusbegriff ausgehend, mit seiner Definition auf denideologischen Kern des Faschismus und definierte diesen als eine populistisch-ultranationalistische und auf eineNeugeburt ausgerichtete Ideologie.[70]Er schloss bewusst periphere Charakteristika einzelner Faschismusspielarten aus und beschrieb einenIdealtypus.Gemäß Griffin ist der „utopische Antrieb“ des Faschismus, das vermeintliche „Problem der Dekadenz“ durch eine „radikale Erneuerung der Nation“ lösen zu wollen. Die Nation wird dabei als „organisches Ganzes“ und als höchstes Prinzip verstanden. Die allumfassende Palingenese der Nation stelle den „mythischen Kern“ der Zukunftsvision des Faschismus dar. So kommt Griffin dazu, „ein politisches Phänomen auch dann als faschistisch zu betrachten, wenn es nur im embryonalen Zustand im Kopf eines Ideologen und ohne Ausdruck in einer politischen Partei, geschweige denn einer Massenbewegung, existiert.“[71]Richard Thurlow meint, dass mit dieser Definition von einem „neuen Konsens“ in der Faschismusforschung die Rede sein könne.[72][73]
Der amerikanische PolitikwissenschaftlerPaul Gottfried vertritt einen eingeschränkt generischen Faschismus-Begriff: Faschistisch nennt er Bewegungen und in geringerem Ausmaß auch Regime, die dem italienischen Faschismus ähnelten: Die Ideologie sei nicht konstant, eher rechts als links, insbesondere wasIdentitätspolitik undHierarchien betrifft, doch teile sie mit linker Ideologie die Befürwortung revolutionärer Gewalt. Mit dem Nationalsozialismus gebe es nur wenige ideologische Übereinstimmungen. Faschistische Bewegungen habe es vor allem im Südeuropa der Zwischenkriegszeit gegeben.[74]
Zu den Kritikern eines generischen Faschismusbegriffs zählen vor allem die Vertreter einesTotalitarismuskonzepts. Die französische PsychoanalytikerinJanine Chasseguet-Smirgel und der deutsche SozialwissenschaftlerSamuel Salzborn lehnen die Subsumption des NS-Regimes unter den Faschismusbegriff ab, weil damit dessen Wesenskern, nämlich die Rassepolitik und derHolocaust, aus dem Blickfeld gerückt würde. Das NS-Regime erscheine in dieser Perspektive als „eine ganz banale Diktatur“, nicht anderes als die in Italien, inFrancosSpanien oder imChilePinochets. Dies rationalisiere das Unfassbare der Judenvernichtung und sei letztlich eine Strategie der Erinnerungsverweigerung und Schuldabwehr.[75]
Abgrenzung zum Autoritarismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eng verbunden mit dem generischen Faschismusbegriff ist das Problem der Abgrenzung von anderen Bewegungs- und Regimetypen. Im Gegensatz zu klassischen, vorwiegend marxistischen Deutungskonzepten hat sich in der jüngeren Faschismusforschung ein differenzierterer Faschismusbegriff entwickelt. Dabei spielt insbesondere die Abgrenzung zumAutoritarismus eine entscheidende Rolle.[76] Während beispielsweise derFranquismus in Spanien undAntónio de Oliveira SalazarsEstado Novo in Portugal in marxistischer Lesart üblicherweise als spezifische Phänomene eines allgemeinen Faschismus in Europa interpretiert worden sind, haben jüngere Forschungsarbeiten neben Gemeinsamkeiten auch Unterschiede zwischen diesen und anderen Bewegungen bzw. Regimen herausgearbeitet, die zwar sämtlich als Vertreter eines „autoritären Nationalismus“, nicht aber zwangsläufig auch als Faschismen einzuordnen seien.[77] So war dieFalange zwar ihrem Ursprung nach durchaus eine faschistische Bewegung und sie bildete auch das organisatorische Fundament der franquistischen Staatspartei. Als Staatspartei wurde sie aber bereits frühzeitig durch andere Strömungen innerhalb des franquistischen Herrschaftssystems überformt und damit zugleich entmachtet. Insgesamt spielten traditionelle Eliten ausMilitär,Kirche und Großgrundbesitz somit eine wesentlich wichtigere Rolle für das Regime in Spanien als die faschistische Bewegung des Landes.[78] Sowohl der „Estado Novo“ als auch Francos Regime in Spanien tragen Züge einerMilitärdiktatur und einesautoritären Korporatismus. Ziel dieser Regime sei es gewesen, dass „die traditionale gesellschaftliche Hierarchie konserviert werden sollte“, während faschistische Gruppierungen „für eine Überwindung des Status quo durch eine Mobilisierung deklassierter Gruppen eingetreten seien.“[79] Allerdings sei im Falle Spaniens zumindest für die Frühphase des Regimes bis 1945 eine Einordnung als „semifaschistisch“ möglich.[80]
Globalgeschichtliche Betrachtung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In neuerer Forschung sind zunehmend die internationalen Verflechtungen des Faschismus betrachtet worden. Dieser globalgeschichtliche Ansatz einer Faschismusforschung untersucht Kooperations-, Kollaborations-, aber auch Konkurrenzverhalten unter den verschiedenen faschistischen Regimen vor und während des Zweiten Weltkriegs.[81] So gründete Mussolini beispielsweise 1933 mit derComitati d'azione per l'universalita di Roma (CAUR) eine Organisation, die eine Faschistische Internationale verkörpern sollte. Sie veranstaltete 1934 eine internationale Konferenz, an der Faschisten aus verschiedenen Ländern teilnahmen. Das Ziel war eine stärkere Ausrichtung auf den italienischen Faschismus.[82] Auch auf anderen Ebenen gab es Kooperationen zwischen faschistischen Regimen, so z. B. in der Polizeiarbeit.[83]
Auch das Verhältnis von Opportunismus und Ideologietreue wird hierbei untersucht. Das NS-Regime präferierte beispielsweise während des Krieges häufig autoritäre Militärdiktaturen im Gegensatz zu bereits existenten semifaschistischen Bewegungen, besonders in Südosteuropa.[84][85]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Überblicke
- Serge Berstein,Pierre Milza (Hrsg.):Dictionnaire historique des fascismes et du nazisme. Paris 1992 (Überblick)
- Umberto Eco:Der ewige Faschismus. Mit einem Vorwort vonRoberto Saviano, übersetzt von Burkhart Kroeber, Hanser, München 2020,ISBN 978-3-446-26576-9.
- Roger Griffin (Hrsg.):Fascism. Oxford/New York 1995.
- Roger Griffin: Faschismus.Eine Einführung in die vergleichende Faschismusforschung. Stuttgart 2020,ISBN 978-3-8382-1397-2.
- Aristotle Kallis (Hrsg.):The Fascism Reader. London/New York 2003 (Überblick)
- Reinhard Kühnl:Faschismustheorien. Ein Leitfaden. Aktualisierte Neuauflage. Distel-Verlag, Heilbronn 1990,ISBN 3-923208-22-7 (Erstausgabe 1979).
- Ernst Nolte (Hrsg.):Theorien über den Faschismus. 6. Auflage. München 1984,ISBN 3-492-10365-0.
- Richard Saage:Faschismustheorien. 4. Auflage. Baden-Baden 1997.
- Bernd A. Weil:Faschismustheorien. Eine vergleichende Übersicht mit Bibliographie. R. G. Fischer, Frankfurt am Main 1984,ISBN 3-88323-528-8.
- Wolfgang Wippermann:Faschismustheorien. Zum Stand der gegenwärtigen Diskussion. 7. Auflage. Darmstadt: Primus-Verlag 1989,ISBN 3-89678-062-X.
- Mathias Wörsching:Faschismustheorien. Überblick und Einführung. Stuttgart: Schmetterling Verlag 2020,ISBN 3-89657-673-9.
Entstehung
- Wolfgang Abendroth u. a.:Wie Faschismus entsteht und verhindert wird. Röderberg, Frankfurt/M.
- Zeev Sternhell u. a.:Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini. Hamburger Edition 1999,ISBN 3-930908-53-0.
- Hans Woller:Rom, 28. Oktober 1922. Die faschistische Herausforderung. München 1999. (Aus der Reihe „Zwanzig Tage im 20. Jahrhundert“ – am Beispiel des faschistischen „Marsches auf Rom“ werden hier Aufstieg, Erfolg und Untergang der faschistischen Bewegungen in Europa zwischen 1918 und 1945 dargestellt)
Italienische Theoretiker
- Alessandro Campi (Hrsg.):Che cos’è il fascismo? Rom 2003 (Überblick)
- Costanzo Casucci (Hrsg.):Interpretazioni del fascismo. Bologna 1982.
- Costanzo Casucci (Hrsg.):Interpretazioni del fascismo. Bologna ²1982 [1961]. Anthologie faschistischer wie antifaschistischer Interpretationen
- Enzo Collotti:Fascismo, fascismi. Florenz 1989.
- Renzo De Felice:Le interpretazioni del fascismo. 9. Aufl., Bari 1989.
- Victoria De Grazia,Sergio Luzzatto (Hrsg.):Dizionario del fascismo. 2 Bände, Turin 2002 (Überblick)
- Edda Saccomani:Le interpretazioni sociologiche del fascismo. Turin 1977.
- Marco Tarchi:Fascismo. Teorie, interpretazioni e modelli. Rom/Bari 2003 (Überblick)
Marxistische Theorien
- Wolfgang Abendroth (Hrsg.): Faschismus und Kapitalismus. Theorien über die sozialen Ursprünge und die Funktionen des Faschismus. Frankfurt/M. 1967.
- Johannes Agnoli:Faschismus ohne Revision. ça ira, Freiburg (Breisgau) 1997,ISBN 3-924627-47-9.
- Wilhelm Alff:Der Begriff Faschismus und andere Aufsätze zur Zeitgeschichte. edition suhrkamp, Frankfurt am Main 1971,ISBN 3-518-00456-5.
- David Beetham:Marxists in Face of Fascism. Writings on Fascism from the Inter-War Period. Manchester 1983.
- Arbeiterbewegung und Faschismus. Faschismus-Interpretationen in der europäischen Arbeiterbewegung. Helga Grebing / Klaus Kinner (Hrsg.), (Veröffentlichungen des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung der Ruhr-Universität Bochum), Klartext Verlag Essen 1990,ISBN 3-88474-146-2
- Wolfgang Fritz Haug,Christof Müller-Wirth Hgg.:Das Argument, Schwerpunkt-Heft Nr. 47 = 10. Jg., H. 3, Juli 1968:Faschismus und Kapitalismus. Faschismus-Theorien, T. 5. BeiträgerEberhard Czichon,Tim Mason,Dietrich Eichholtz,Kurt Gossweiler; sowie weitere Hefte der Jgg. 1967/1968.
- Konrad Hecker:Der Faschismus und seine demokratische Bewältigung. Gegenstandpunkt, München 1996,ISBN 3-929211-02-5.
- Eike Hennig:Industrie, Aufrüstung und Kriegsvorbereitung im Faschismus. Reihe: Gesellschaft, Beiträge zur Marxschen Theorie, 5. Red.Günther Busch. Hg.Hans-Georg Backhaus. Suhrkamp, Frankfurt 1975,ISBN 978-3-518-00787-7Edition suhrkamp, 787.[86]
- Ernest Mandel,Zu Trotzkis Analyse des Faschismus Inprekkor, 1990, 230, S. 17–21.
- Ernest Mandel:Theorien über den Faschismus in: Hans-Jürgen Schulz et al. (Hrsg.), Sozialistische Theorie & Geschichte 1, pp. 2–15, Gruppe Avanti, Berlin 1993.
- Reinhard Kühnl:Formen bürgerlicher Herrschaft. Liberalismus – Faschismus. Rowohlt TB, Reinbek, Neuauflage 1995,ISBN 3-499-11342-2.
- Reinhard Opitz:Faschismus und Neofaschismus. Pahl-Rugenstein, Bonn, 1996,ISBN 3-89144-209-2.
- Nicos Poulantzas:Faschismus und Diktatur. Die Kommunistische Internationale und der Faschismus. trikont-theorie, Paris 1970,ISBN 3-920385-06-3.
- Kurt Pätzold (Hrsg.):Faschismus-Diagnosen (Quellenedition 62 Texte), Verlag im Park, Berlin 2015,ISBN 978-3-945187-42-5.[87]
- Franz Neumann:Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933–1944. Hrsg. und mit einem Nachwort v. Gert Schäfer, Frankfurt/M. 1984.
DDR
- Kurt Gossweiler:Großbanken, Industriemonopole, Staat. Ökonomie und Politik des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Deutschland 1914–1932. Berlin (Ost) 1971 (Standardwerk in der DDR)
- Kurt Pätzold:Faschismus, Rassenwahn, Judenverfolgung. Eine Studie zur politischen Strategie und Taktik des faschistischen deutschen Imperialismus 1933–1935. Berlin 1975.
- Karl Heinz Roth:Historiographie der DDR und Probleme der Faschismusforschung. In: Werner Röhr (Hrsg.):Faschismus und Rassismus. Kontroversen um Ideologie und Opfer. Berlin 1992.
- Werner Röhr:Faschismusforschung in der DDR. Eine Problemskizze. In: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung Nr. 16, 2001.
- Wolfgang Ruge:Das Ende von Weimar. Monopolkapital und Hitler. Berlin 1983.
- Hans-Ulrich Thamer:Nationalsozialismus und Faschismus in der DDR-Historiographie. In:Aus Politik und Zeitgeschichte B 13, 1987, S. 27–37.
Psychoanalytische Ansätze
- Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. In Adorno: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34–66. Frankfurt/M. (1971)
- Wilhelm Reich:Massenpsychologie des Faschismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1986,ISBN 3-462-01794-2 (Original:Massenpsychologie des Faschismus. Zur Sexualökonomie der politischen Reaktion und zur proletarischen Sexualpolitik. Verlag für Sexualpolitik, Kopenhagen, 1933).
- Klaus Theweleit:Männerphantasien. Frankfurt am Main/Basel 1977/78 (psychoanalytisch orientierte Untersuchung über „faschistisches Bewußtsein“)
Frankfurter Schule
- Max Horkheimer:Autoritärer Staat. In:Helmut Dubiel/Alfons Söllner (Hrsg.):Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939–1942. Frankfurt am Main 1984.
- Friedrich Pollock:Staatskapitalismus. In:Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen desInstituts für Sozialforschung 1939–1942.
Totalitarismus
- Hannah Arendt:Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft
- Ernst Nolte:Der Faschismus in seiner Epoche. Action francaise – Italienischer Faschismus – Nationalsozialismus. München 1963 [zuletzt Neuausg. 2000],ISBN 3-7610-7248-1.
Sozialfaschismus
- Siegfried Bahne:‘Sozialfaschismus’ in Deutschland. Zur Geschichte eines politischen Begriffs. In: International Review of Social History. Vol. X (1965), Assen (Niederlande)
- Josef Schleifstein:Die „Sozialfaschismus“ These. Zu ihrem geschichtlichen Hintergrund. Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt 1980.
Sozialwissenschaftliche Analysen
- Rainer C. Baum:The Holocaust and the German Elite. Genocide and National Suicide in Germany, 1871–1945, Rowman and Littlefield/Croom Helm, Totowa/London 1981.
- Hans-Gerd Jaschke:Soziale Basis und soziale Funktion des Nationalsozialismus – Alte Fragen, neu aufgeworfen. In:Hans-Uwe Otto,Heinz Sünker (Hrsg.):Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus. Frankfurt/M. 1991.
- Barrington Moore:Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie. Die Rolle der Grundbesitzer und Bauern bei der Entstehung der modernen Welt. 1966. 2. Aufl., Frankfurt/M. 1987.
- Wolfgang Schieder (Hrsg.):Faschismus als soziale Bewegung. 1. Auflage. Hoffmann und Kampe, Hamburg 1976,ISBN 3-455-09199-7.
Faschismus als „politische Religion“
- Roger Eatwell:The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? In: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004.
- Emilio Gentile:Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung. In:Mittelweg 36, 2007, H. 1.
- Emilio Gentile:Le origini dell’ideologia fascista. Bari 1975 (erste Theorie der Palingenese)
- Emilio Gentile:Fascism as Political Religion. In: JCH 25, 1990.
- Emilio Gentile:Fascismo. Enciclopedia Italiana di Scienze, Lettere ed Arti. Rom 1992.
- Emilio Gentile:Il culto del littorio. La sacralizzazione della politica nell’Italia fascista. Rom/Bari 1993.
- Emilio Gentile:Fascismo. Storia e interpretazione. Rom/Bari 2002.
- Aristotle Kallis:Fascist ideology. Territory and Expansionism in Italy and Germany, 1922–1945. London/New York 2000.
- Walter Laqueur:Faschismus. Gestern, Heute, Morgen. Berlin 1996.
- Hans Maier, Michael Schäfer (Hg.):Totalitarismus und Politische Religionen, Konzepte des Diktaturvergleichs. 3 Bde., Paderborn 1996–2003.
- Michael Mann:Fascists. Cambridge 2004
- Jürgen Schreiber:Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus. Marburg 2009.
- Eric Voegelin:Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz. München 1993.
Generische und idealtypische Faschismustheorien
- Roger Eatwell:Zur Natur des ›generischen Faschismus‹ – Das ›faschistische Minimum‹ und die ›faschistische Matrix‹. In:Uwe Backes (Hrsg.):Rechtsextreme Ideologie in Geschichte und Gegenwart. Köln 2003;englischsprachiges Original (Memento vom 2. September 2003 imInternet Archive)
- Roger Griffin,Der umstrittene Begriff des Faschismus – Interview in DISS-Journal 13, 2004, S. 10–13 (PDF; 2,68 MB)
- Roger Griffin:The Nature of Fascism. New York 1991.
- Roger Griffin: (Hrsg.):International Fascism. Theories, Causes, and the New Consensus. London 1998.
- Roger Griffin (Hrsg.):Fascism. Critical Concepts in Political Science. Fünf Bände. London/New York 2004.
- Roger Griffin:The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr. 1, 2002 (deutsche Debatte dazu in:Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004)
- Roger Griffin, Werner Loh,Andreas Umland (Hrsg.):Fascism: Past and Present, West and East. An International Debate on Concepts and Cases in the Comparative Study of the Extreme Right. Stuttgart 2006.
- Roger Griffin:Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul (Hrsg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Unrast, Münster 2006 (Einleitung)
- George L. Mosse:The Genesis of Fascism. In: JCH 1, 1966 (formuliert erstmals das faschismustypische Ideologem des »Mythos vom Neuen Menschen«)
- George L. Mosse:The fascist revolution. Toward a general theory of fascism. New York 1999.
- Stanley Payne:Fascism. Comparison and Definition. Madison 1980.
- Stanley Payne:Historical Fascism and the Radical Right. In: JCH 35, 2000.
- Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Berlin 2001 (engl. Titel:A History of Fascism. 1995)
- Jason Stanley:How Fascism Works: The Politics of Us and Them. Random House, New York 2018,ISBN 978-0-525-51183-0.
- deutsche Übersetzung:Wie Faschismus funktioniert, Westend, Neu-Isenburg 2024,ISBN 978-3-86489443-5.
- Richard Thurlow:Fascism. Cambridge 1999.
Vergleichende Forschung und Forschungsüberblicke
- Kubilay Yado Arin:Francos 'Neuer Staat': von der faschistischen Diktatur zur parlamentarischen Monarchie. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2012,ISBN 978-3-86573-682-6.
- Arnd Bauerkämper:Der Faschismus in Europa 1918–1945. Stuttgart 2006.
- Karl Dietrich Bracher, Leo Valiani (Hrsg.):Faschismus und Nationalsozialismus. Duncker & Humblot, Berlin 1991,ISBN 3-428-07008-9.
- Stefan Breuer:Nationalismus und Faschismus. Frankreich, Italien und Deutschland im Vergleich. Darmstadt 2005.
- Sven Reichardt:Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1 (PDF)
- jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000,ISBN 3-89771-401-9Inhaltsverzeichnis und Rezensionen
- Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Unrast Verlag, Edition DISS, Münster 2005Rezension
- Ian Kershaw:Der NS-Staat Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, Reinbek bei Hamburg 1988.
- Juan J. Linz:Some Notes Toward a Comparative Study of Fascism in Sociological Historical Perspective. In: Walter Laqueur (Hrsg.):Fascism: A Reader’s Guide. London 1976.
- Werner Loh, Wolfgang Wippermann (Hrsg.):»Faschismus« – kontrovers. Stuttgart 2002 –Rezension „Was ist Faschismus?“ von Hanna Christiansen (März 2004) bei literaturkritik.de
- Mittelweg 36, 2007, H. 1: ThemenheftFaschismus (mit Beiträgen von Emilio Gentile, Michael Mann, Robert O. Paxton, Sven Reichardt)
- Robert O. Paxton:The Anatomy of Fascism. New York 2004; deutsch:Anatomie des FaschismusDeutsche Verlags-Anstalt, München 2006,ISBN 3-421-05913-6Rezensionen bei Perlentaucher.de;Rezension vonWolfgang Wippermann (Juni 2006) bei literaturkritik.de.
- Sven Reichardt,Armin Nolzen (Hrsg.):Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Transfer und Vergleich. Göttingen 2005.
- Sven Reichardt:Was mit dem Faschismus passiert ist. Ein Literaturbericht zur internationalen Faschismusforschung seit 1990. Teil 1. In: NPL 49, 2004.
- Werner Röhr:Faschismusforschung im Spiegel der Kritik, Aurora, Berlin 2014,ISBN 978-3-359-02536-8.
- Robert O. Paxton:Faschismus als Erscheinungsform des Totalitarismus? Verbrecherbande oder Agenten des Kapitalismus – die Interpretationen gehen auseinander. In:Tagesspiegel. 13. September 2005 (archive.org).
- Hans-Ulrich Thamer,Wolfgang Wippermann:Faschistische und neofaschistische Bewegungen. Probleme empirischer Faschismusforschung. Darmstadt 1977.
- Wolfgang Wippermann:Europäischer Faschismus im Vergleich (1922–1982). Suhrkamp, Frankfurt am Main, 3. Auflage 1991,ISBN 3-518-11245-7;Zusammenfassung
- Wolfgang Wippermann:Zur Analyse des Faschismus. Die sozialistischen und kommunistischen Faschismustheorien 1921–1945. Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1981.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur über Faschismustheorie im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Mauro Cerutti: Faschismus. In:Historisches Lexikon der Schweiz.
- Faschismus und Bürgertum, Artikel vom 12. Januar 1973 von Klaus-Jürgen Müller in derZeit zu Kühnls Faschismus-Theorie, dargestellt in dessen WerkFormen bürgerlicher Herrschaft
- „Fascism Anyone?“ Free Inquiry Magazine (2003) Laurence W. Britt beschreibt 14 grundlegende Charakteristika faschistischer Regime (englisch);deutsche Zusammenfassung dieses Artikels
- Fernando Esposito:Faschismus – Begriff und Theorien, Version: 1.0, in:Docupedia-Zeitgeschichte, 6. Mai 2016
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abEinen guten Überblick über die neuere Theorieentwicklung in der Faschismusforschung gibt:Sven Reichardt,Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung, Mittelweg 36, 2007, Heft 1.
- ↑Encyclopædia Britannica Online:collectivism. („Collectivism has found varying degrees of expression in the 20th century in such movements as socialism, communism, and fascism.“)
- ↑Walter Laqueur:Fascism. Past, Present, Future. S. 22.
- ↑Roger Eatwell:staff.bath.ac.uk (Memento vom 22. Januar 2008 imInternet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt Linktext fehlt.Fascism. A History.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 356 ff.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 537–540.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 592.
- ↑Matthew N. Lyons:What is Fascism? Some General Ideological Features. 12. Januar 2004; Übersetzung von Alfred Schober. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt. Münster 2006.Einleitung (Memento desOriginals vom 30. September 2007 imInternet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unrast-verlag.de
- ↑Siehe auch das Interview mit Roger Griffin:Der umstrittene Begriff des Faschismus inDISS-Journal 13, 2004, S. 10–13 (Memento vom 30. September 2007 imInternet Archive)
- ↑Robert O. Paxton: Anatomie des Faschismus. DVA, München 2006,ISBN 3-421-05913-6, S. 319.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 13.
- ↑Suhrkamp, Frankfurt am Main, 3. Auflage 1991,ISBN 3-518-11245-7. Eine sehr gute Zusammenfassung dieses Buchs findet sichhier
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 538.
- ↑Sven Reichardt:Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In: Mittelweg 36, 2007, H. 1.
- ↑Emilio Gentile:Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung In:Mittelweg 36, 2007, H. 1 (Memento vom 4. März 2008 imInternet Archive)
- ↑abErnst Nolte:Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen. Piper, München 1968, S. 385; zitiert nach Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 13.
- ↑Emilio Gentile:Der Faschismus: Eine Definition zur Orientierung In: Mittelweg 36, 2007, H. 1, zitiert nach der bei Eurozine im Internet veröffentlichten Fassung (Memento vom 4. März 2008 imInternet Archive)
- ↑Griffin:Völkischer Nationalismus als Wegbereiter … S. 26 und 28.
- ↑Zeev Sternhell:Neither Right nor Left. Fascist ideology in France. Princeton University Press, 1996, S. 213f („They all shared a common hatred of money, speculation and bourgeois values, and condemned the exclusion of the proletariat from intellectual and cultural life [...].“).
- ↑Roger Griffin:Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus; S. 25.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 21 f.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 24;Roger Griffin:The Nature of Fascism. Taylor & Francis Ltd., 1993, S. 198.
- ↑Sven Reichardt:Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA. Böhlau, Köln 2002,ISBN 3-412-13101-6. Rezension:Kiran Klaus Patel bei derFriedrich-Ebert-Stiftung/Archiv für Sozialgeschichte.
- ↑Stanley Payne:Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Propyläen, Berlin 2001, S. 25.
- ↑Arnd Krüger:Strength through joy. The culture of consent under fascism, Nazism and Francoism. In: derselbe undJames Riordan (Hrsg.):The International Politics of Sport in the 20th Century. Routledge, London 1999, S. 67–89. (online (Memento vom 4. März 2016 imInternet Archive))
- ↑R. Griffin(2005):Völkischer Nationalismus als Wegbereiter …, S. 26, 27.
- ↑Umberto Eco:Urfaschismus. In:Die Zeit, 7. Juli 1995.
- ↑Clara Zetkin:Der Kampf gegen den Faschismus. 20. Juni 1923.
- ↑Wolfgang Wippermann:Faschismustheorien. Zum Stand der gegenwärtigen Diskussion. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 21 ff. und 58.
- ↑August Thalheimer:Über den Faschismus. 1928.
- ↑Gioacchino Volpe:Geschichte der faschistischen Bewegung. S. 54.
- ↑Sven Reichardt:Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In:Mittelweg 36, 2007, H. 1 (Themenheft „Faschismus“ mit Beiträgen von Emilio Gentile, Michael Mann, Robert O. Paxton, Sven Reichardt). S. 10.
- ↑Henry Ashby Turner,Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers. Siedler Verlag, Berlin 1985, S. 418.
- ↑Eike Hennig,Industrie und Faschismus. Anmerkungen zur sowjetmarxistischen Interpretation. In: Neue Politische Literatur, 15 (1970), S. 439.
- ↑Eike Hennig,Materialien zur Diskussion der Monopolgruppentheorie. Anmerkungen zu Kurt Goßweilers 'Großbanken, Industriemonopole und Staat'. In: Neue Politische Literatur 18 (1973), S. 191.
- ↑Jan Weyand:Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000, S. 56–57.
- ↑Theodor W. Adorno:Die Freudsche Theorie und die Struktur der faschistischen Propaganda. S. 45. In Adorno:Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, S. 34–66. Frankfurt/M. (1971).
- ↑abJan Weyand:Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters. S. 57. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000
- ↑Vgl. Sigmund Freud:Das Unbehagen in der Kultur, S. 243, in Studienausgabe, Bd. 9, S. 191–286. Frankfurt/M. (1982).
- ↑Max Horkheimer:Über das Vorurteil, S. 198, Gesammelte Schriften Bd. 8
Jan Weyand:Zur Aktualität der Theorie des autoritären Charakters, S. 57. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. Unrast, Münster 2000. Zitate nach Jan Weyand ebenda. - ↑Klaus Fritzsche:Faschismustheorie – Kritik und Perspektive, in: Franz Neumann (Hrsg.):Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 475.
- ↑Ralf Dahrendorf:Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, 1965, S. 432.
- ↑Ralf Dahrendorf:Gesellschaft und Demokratie in Deutschland, 1965, S. 442.
- ↑Barrington Moore:Social Origins of Dictatorship an Democracy – Lord and peasant in the making of the modern world, 1967, S. 227 ff.
- ↑Rainer Zitelmann:Die totalitäre Seite der Moderne. In Michael Prinz, Rainer Zitelmann:Nationalsozialismus, S. 9 und 16.
- ↑Umberto Eco:Ur-Fascism. In:The New York Review of Books vom 22. Juni 1995, S. 6 (online)
- ↑Henry Ashby Turner:Faschismus und Kapitalismus in Deutschland, 1972, S. 171, 178 und 181.
- ↑Klaus Fritzsche:Faschismustheorie – Kritik und Perspektive, in: Franz Neumann (Hrsg.):Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 473 und 474.
- ↑Ian Kershaw:The Nazi Dictatorship Problems and Perspectives of Interpretation, 2000, S. 8.
- ↑Helmuth Plessner:Die verspätete Nation – Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes. 1959.
- ↑Heidrun Kämper:Opfer – Täter – Nichttäter, Ein Wörterbuch zum Schuldiskurs 1945–1955. 2007, S. 202.
- ↑Karl Dietrich Bracher:Zeitgeschichtliche Kontroversen um Faschismus, Totalitarismus, Demokratie. München 1984, S. 88, 91, und 79
Klaus Fritzsche:Faschismustheorie – Kritik und Perspektive. In: Franz Neumann (Hrsg.):Handbuch Politischer Theorien und Ideologien, Rowohlt, Hamburg 1979, S. 472 und 473. - ↑Joachim Fest:Hitler – Eine Biographie. 1973, S. 17, 22, 655 ff., 1024 ff.
- ↑Sebastian Haffner:Zur Zeitgeschichte, Berlin, 1982, S. 109.
- ↑jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft. S. 9.
- ↑Wolfgang Wippermann: Totalitarismustheorien, Die Entwicklung der Diskussion von den Anfängen bis heute, Darmstadt 1997.
- ↑Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, 9. Auflage, München 2003.
- ↑Ernst Nolte:Der Faschismus in seiner Epoche, S. 51.
- ↑Zeev Sternhell:Von der Aufklärung zum Faschismus und Nazismus. Reflexionen über das Schicksal der Ideen im 20. Jahrhundert. In: jour fixe initiative berlin (Hrsg.):Geschichte nach Auschwitz. Münster 2002,ISBN 3-89771-409-4, S. 61–94.
- ↑Eric Voegelin, Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz, München 1993.
- ↑Jürgen Schreiber, Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus, Marburg 2009, S. 65–72.
- ↑Eric Voegelin, Die politischen Religionen, Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter J. Opitz, München 1993, S. 56–57.
- ↑Hans Maier, "Politische Religionen" – Möglichkeiten und Grenzen eines Begriffs, in: Hans Maier, Michael Schäfer (Hg.): Totalitarismus und Politische Religionen, Konzepte des Diktaturvergleichs, Bd. II, Paderborn 1997, S. 299–310.
- ↑Sven Reichardt:Neue Wege der vergleichenden Faschismusforschung. In:Mittelweg 36, 1/2007, S. 16. Zur Bestimmung von »politischer Religion« außerdem vgl. Emilio Gentile:Il culto del littorio. La sacralizzazione della politica nell’Italia fascista. Rom/Bari 1993, bes. S. 5–38; Emilio Gentile, »Fascism as Political Religion«, in: JCH 25, 1990, S. 229–251.
- ↑Das Jahrhundert ohne Gott. Zur Kultursoziologie unserer Zeit. Regensberg, Münster 1948; Schmitt, Siegburg 2004,ISBN 3-87710-324-3.
- ↑Jürgen Schreiber, Politische Religion, Geschichtswissenschaftliche Perspektiven und Kritik eines interdisziplinären Konzepts zur Erforschung des Nationalsozialismus, Marburg 2009, S. 95–96.
- ↑Hans Günter Hockerts: War der Nationalsozialismus eine politische Religion?, Über Chancen und Grenzen eines Erklärungsmodells, in: Klaus Hildebrand (Hg.): Zwischen Politik und Religion, München 2003, S. 45–71, hier S. 71.
- ↑Generische Begriffe oder Objektbezeichnungen entstehen durch Abstraktion gemeinsamer Merkmale und Eigenschaften von vielen unterschiedlichen Begriffen oder Objekten durch Fokussierung auf deren Gemeinsamkeiten.
- ↑Vgl. Roger Griffin:Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn und Jobst Paul, Hg.: Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münter 2005 sowie das Vorwort der Herausgeber. Literatur, auf die in diesem Zusammenhang besonders hingewiesen wird:Die Debatte um den Konsens in: Erwägen – Wissen – Ethik 15, Nr. 3, 2004. Dort auch der Beitrag von:Roger Eatwell: The Nature of Fascism: or Essentialism by Another Name? AußerdemRoger Griffin: The Primacy of Culture: The Current Growth (or Manufacture) of Consensus within Fascist Studies. In: JCH 37, Nr. 1, 2002.
- ↑Griffin:The Nature of Fascism, London 1993, S. 26.
- ↑Roger Griffin (2005):Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus: Ein angelsächsischer Blick auf ein nicht nur deutsches Phänomen. In: Heiko Kauffmann, Helmut Kellershohn, Jobst Paul (Hrsg.):Völkische Bande. Dekadenz und Wiedergeburt – Analysen rechter Ideologie. Münster: Unrast.
- ↑Richard Thurlow, Fascism. Cambridge 1999, S. 5f
- ↑Zum Fortschritt für die komparative Faschismusforschung siehe auch: Aristotle Kallis, Fascist ideology. Territory and Expansionism in Italy and Germany, 1922–1945. London/New York 2000.
- ↑Paul Gottfried:Fascism. The Career of a Concept. Northern Illinois University Press, DeKalb 2016,ISBN 978-0-87580-493-4, passim, insbesondere S. 151–158.
- ↑Samuel Salzborn:Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 175 f.
- ↑Juan Linz: Totalitäre und autoritäre Regime, herausgegeben von Raimund Krämer, 3., überarb. und erg. Auflage, Potsdam 2009.
- ↑Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung, Wien 2006.
- ↑Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche, 5. Auflage, München 2000, S. 40–42.
- ↑Arnd Bauerkämper, Der Faschismus in Europa 1918–1945, Stuttgart 2006, S. 31.
- ↑Arnd Bauerkämper, Der Faschismus in Europa 1918–1945, Stuttgart 2006, S. 133.
- ↑Sven Reichardt: Globalgeschichte des Faschismus. Neue Forschungen und Perspektiven. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 13. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑Arnd Bauerkämper:Der Faschismus in Europa 1918 - 1945. Reclam,S. 172–174.
- ↑Patrick Bernhard: Der Beginn einer faschistischen Interpol? Das deutsch-italienische Polizeiabkommen von 1936 und die Zusammenarbeit der faschistischen Diktaturen im Europa der Zwischenkriegszeit. 2010, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- ↑Mark Mazower:Der dunkle Kontinent. Europa im 20. Jahrhundert.S. 221.
- ↑Grzegorz Rossoliński-Liebe:Inter-Fascist Conflicts in East Central Europe The Nazis, the “Austrofascists,” the Iron Guard, and the Organization of Ukrainian Nationalists.S. 18–20.
- ↑insbes. zum Verhältnis von NS-Politik und Wirtschaftskreisen
- ↑Vorabdruck in:Junge Welt vom 9. Oktober 2015.