Hiranyaksha



Hiranyaksha (Sanskrit: हिरण्याक्ष = „der Goldäugige“) ist ein Dämon(asura) derindischen Mythologie. Er wurde durchVishnu in der Gestalt eines Ebers(varaha) getötet; diese Legende ist in Indien auch heute noch überaus populär.
Legende
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hiranyaksha und sein älterer BruderHiranyakashipu waren ursprünglich Türwächter(dvarapalas) in Vishnus himmlischem Palast(vaikuntha); da sie jedoch viele Weise und Asketen(rishis undsadhus) nicht vorließen, wurden sie von ihnen verflucht und dazu verdammt als Söhne vonDiti undKashyapa, den Eltern vieler Dämonen, wiedergeboren zu werden. Hiranyaksha erhielt vonBrahma die Gabe der Unverwundbarkeit durch alle Wesen, deren Namen er nennen könne, was ihn in der Folge dazu verleitete die sterblichen Menschen und die unsterblichen Götter gleichermaßen zu terrorisieren. Er stahl sogar dieVeden und entführte die Erde in Gestalt der ErdgöttinBhudevi in die Tiefen des Ozeans.
Bei seiner Aufzählung hatte Hiranyaksha jedoch den Eber vergessen, woraufhin Vishnu die Gestalt eines riesigen schwarzen Ebers(varaha) – groß wie ein Berg, mächtig wie ein Löwe – annahm, dessen Brüllen wie das Grollen des Donners klang und dessen Augen wie Blitze sprühten. Er begab sich in die Tiefen des Meeres, spürte Hiranyaksha auf und tötete ihn. Die Erdgöttin und die Veden brachte er zurück an die Oberfläche.[1]
Nach einer anderen Fassung der Legende fiel Brahma, während er mit der Erschaffung der Welt beschäftigt war, die Erde(Bhu,Bhumi,Prithivi) auf den Grund des Urozeans. Der Dämon(asura) Hiranyaksha hatte unterdessen vom WassergottVaruna vergeblich Land verlangt. Vom WeisenNarada erfuhr er, dassvaraha in den Ozean getaucht sei und verfolgte ihn. In einem heftigen Kampf wurde Hiranyaksha getötet und die Götter huldigten Vishnu als ihrem höchsten Gott.[2]
Darstellung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Oft wird die Legende auf die Darstellung von Vishnu(varaha) und Bhudevi reduziert – Hiranyaksha ist nicht zu sehen. In der mittelalterlichen indischen Skulptur wird er häufig gezeigt, wie er – kurz vor seiner Vernichtung – Vishnu noch um Gnade anfleht; in anderen Bildnissen liegt er am Boden und Vishnu steht auf ihm. In denMiniaturmalereien späterer Jahrhunderte ist er – manchmal enthauptet, manchmal als geschwänzterTeufel – dargestellt.
Symbolik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Dämonen (vgl. auchAndhaka,Hiranyakashipu,Mahisasur) gefährden die bestehende – von Göttern und Menschen gewollte – Ordnung. Sie vereinen in sich alle bösen, d. h. zerstörerischen, selbstsüchtigen und letztlich dummen Kräfte. Sie entfernen die Menschen von einem friedlichen Zusammenleben, in welchem Werte wie Weisheit sowie innere Ausgeglichenheit und Harmonie, aber auch Ruhe, Sicherheit und Ordnung eine dominierende Rolle spielen.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Anneliese und Peter Keilhauer:Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik. DuMont, Köln 1986, S. 82ff,ISBN 3-7701-1347-0.
- Veronica Ions:Indian Mythology. Hamlyn Publishing, London 1988, S. 49,ISBN 0-600-34285-9.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hiranyaksha – Legende (engl.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Veronica Ions:Indian Mythology. Hamlyn Publishing, London 1988, S. 49,ISBN 0-600-34285-9.
- ↑Anneliese und Peter Keilhauer:Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik. DuMont, Köln 1986, S. 82ff,ISBN 3-7701-1347-0.