DieHindernisbahn (auch H-Bahn, HiBa, Sturmbahn, in der SchweizKampfbahn[1]) ist eine infanteristische Ausbildungsanlage, die in der Grundausbildung Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit der Soldaten schulen soll. Die Hindernisbahn wird einzeln oder in Gruppen überwunden. In Gruppen sollen die Soldaten vor allem lernen, dass sie durch Zusammenarbeit leistungsfähiger sind und sich beim Überwinden der Hindernisse helfen können.
Eine Hindernisbahn befindet sich häufig inKasernen. Sie ist einige hundert Meter lang und der Boden besteht aus einer Kombination aus Erde,Sand,Gras oderTartan. Die Hindernisbahn derBundeswehr (Deutschland) verfügt über 12 Hindernisse und ist 250 m lang. DasBundesheer (Österreich) nutzt hingegen die CISM-Bahn.
Zur Hindernisbahn bei der Bundeswehr gehören in der Regel folgende Stationen:
Nr. | Offizielle Bezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|
1 | Wall | Etwa 50 cm hoher Wall, der übersprungen werden muss. |
2 | Stützbalken | Etwa 1,20 m hoher Querbalken, der überwunden werden muss. |
3 | Sprunggerüst | auchSteigbahn oderHühnerleiter genannt Etwa 45 Grad ansteigendes Hindernis in Form mehrstufiger, quer verbauter Holzbalken, welches mit Anlauf auf eine in etwa 2,5 m Höhe liegende Plattform erklommen werden muss. Oben angekommen, wird in ein Sandbecken heruntergesprungen. Ziel ist es, den Sprung aus großer Höhe und mit geschlossenen Beinen zu lernen. |
4 | Palisadenreihen | auchSpanische Reiter genannt Mehrere x-förmig angeordnete Holzbalken, die überstiegen werden müssen. |
5 | Doppelquerbalken | Ähnlich wie das Sprunggerüst, jedoch nur aus zwei Balken bestehend, die übersprungen werden müssen. |
6 | Holzwand | auchEskaladierwand genannt Etwa 2,5 m hohe Holzwand, die überwunden werden muss. |
7 | Balkengraben | Etwa 30 cm hoher Balken, der übersprungen werden muss. Das Bodenniveau hinter dem Balken ist jedoch deutlich niedriger als im Absprungbereich. |
8 | Balancebalken | Balken aus einem mehrere Meter langen Baumstamm in unterschiedlicher Höhe, der in voller Länge überquert werden muss. |
9 | Drahtgasse | auchGleithindernis genannt Auf niedriger Höhe über Sand gespannte Drähte, die in niedrigster Gangart unterquert werden müssen. |
10 | Zielsprungwanne | auchStolperdrähte genannt Ein niedriges Drahtgeflecht, welches ohne hängenzubleiben durchlaufen werden muss. |
11 | Graben | Ein etwa 1,2 m tiefer Schacht, in den hineingesprungen und wieder hinausgeklettert werden muss. |
12 | Kampfstand mit Zielfeld | Ein etwa 1 m tiefer, breiter Schacht, in den hineingesprungen, sich komplett abgeduckt und wieder hinausgeklettert werden muss. |
Die für denMilitärischen Fünfkampf verwendete Bahn ist lautConseil International du Sport Militaire (CISM) mit einer Länge von 500 m und den nachfolgenden 20 Hindernissen genormt:
Bei einer wettkampffähigen Bahn sind zwei parallele Bahnen vorhanden. Die Bahn wird mit vier Kehren ausgeführt, sodass sie aus fünf Teilbahnen zu je ca. 100 m besteht.[2]
Je nach Ausbildungsstand kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden durch:
Die Sturmbahn war im Rahmen derMilitärischen Körperertüchtigung (MKE) bei derNationalen Volksarmee (NVA) und bei denVolkspolizei-Bereitschaften (VPB) in derDDR als 200 m lange Nachbildung eines Geländeabschnitts angelegt, auf dem für Gefechtshandlungen typische Hindernisse zu überwinden waren. Start- und Ziellinie lagen auf einer Höhe, so dass die zu überwindende Strecke 400 m betrug. Die Sturmbahn wurde mit Stahlhelm, Fecht-MPi (ein Holzmodell) und Schutzmaskentasche überwunden. Es gab zwei Grundnormen (Sturmbahn Norm 9 im Winter und Norm 10 im Sommer). Es wurde entweder die Felddienstuniform (Sommer/Winter) oder die sogenannteSchwarzkombi (schwarzer Arbeitsoverall) getragen, zu Übungszwecken oder beim Frühsport auch Sportkleidung.
Folgende Stationen waren zu bewältigen:
Neben dem einzelnen Überwinden der Sturmbahn, gab es auch dasKollektive Überwinden der Sturmbahn. Das bedeutete, dass eine Gruppe, einZug oder eineKompanie die Bahn so schnell wie möglich überwinden sollte. Dabei waren jedoch Hilfestellungen ausdrücklich erlaubt. Die Zeit wurde mit dem letzten Soldaten genommen, der seine Waffe in Anschlag nahm.[3]
Die genaue Form der Sturmbahn konnte in bestimmten Spezialeinheiten undWaffengattungen von der normalen Sturmbahn abweichen. So wurde eine abgewandelte Form zur Brandausbildung verwendet, bei der Elemente und Hindernisse der Sturmbahn mitNapalm in Brand gesetzt wurden.
Der Ablauf derDisziplin100-Meter-Hindernislauf beimFeuerwehrsport geschieht über eine Hindernisbahn. 23 Meter nach dem Start befindet sich eineEskaladierwand von zwei Meter Höhe, welche von dem 100-Meter-Läufer zu überwinden ist. Fünf Meter dahinter stehen zwei gerollteC-Schläuche, die aufgenommen werden müssen. An der 38-Meter-Marke befindet sich das Auflaufbrett für den Laufbalken, der 120 Zentimeter hoch, 18 Zentimeter breit und acht Meter lang ist. Nach 75 Metern befindet sich ein Verteiler, an welchem einer der beiden C-Schläuche anzukuppeln ist. Beim Überwinden der Ziellinie muss die Schlauchleitung von Verteiler über beide C-Schläuche zu einem mitgeführten Strahlrohr gekuppelt sein. Nur wenn die Hindernisse ordnungsgemäß überwunden, die Schlauchleitung korrekt gekuppelt ist und das gekuppelte Strahlrohr über die Ziellinie gebracht wurde, wird der Lauf anerkannt.[4]