Hilderich

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für den Bischof von Speyer sieheHilderich (Speyer).
Denar/Nummus des Hilderich

Hilderich, auchHildericus,Hilderix,Hildirit,Hildimer[1] (* um 457[2]; †533 inKarthago), war ein Enkel desweströmischen KaisersValentinian III. und von 523 bis 530König derVandalen inAfrica. Hilderich war ein Enkel desGeiserich und Sohn desHunerich und derEudocia, der Tochter des Valentinian III. In ihm verband sich also dieTheodosianische Dynastie, die von 364 bis 455 dasRömische Reich regiert hatte, mit dem vandalischen Herrscherhaus der Hasdinger, die von 429 bis 534 über Africa herrschten.

Inhaltsverzeichnis

Familie

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Hilderichs Großvater, König Geiserich, hatte die Vandalen 429 über dieIberische Halbinsel nach Nordafrika geführt und suchte fortan die Anerkennung durch den weströmischen Kaiser. Dies gelang im römisch-vandalischen Friedensvertrag von 442, durch die Herrschaft der Vandalen über die ehemals römische Provinz Africa legitimiert wurde. Um den Vertrag zu besiegeln, wurde Geiserichs Sohn Hunerich mit Kaiser Valentinians Tochter Eudocia verlobt. Unter Valentinians NachfolgerPetronius Maximus wurde die Verlobung 455 einseitig aufgelöst, da der neue Kaiser seinen eigenen Sohn mit Eudocia verheiraten wollte. Dieser Affront war Anlass derPlünderung Roms durch die Vandalen, in deren Zug Eudocia nach Africa entführt und mit Hunerich verheiratet wurde. Dieser Verbindung entstammt Hilderich.

Herrschaft als König der Vandalen

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Hilderich wurde nach dem Tod seines VettersThrasamund im Jahr 523 nach den Regeln desSenioratsprinzips zum König der Vandalen erhoben. Hilderich suchte eine Annäherung an dasoströmische Reich, indem er die Unterdrückung der Katholiken im Vandalenreich beendete. Zuvor exilierte Bischöfe durften nach Africa zurückkehren, der Neubau von Kirchen wurde erlaubt. Unter Hilderich erhielt die Residenzstadt Karthago einen eigenen katholischen Metropoliten.

Die von Hilderich angestrebte Gleichstellung von katholischer Kirche (der römischen Mehrheitsbevölkerung in Africa) undarianischer Konfession (der Vandalen) provozierte eine innenpolitische Opposition, die von Thrasamunds Witwe, der ostgotischen PrinzessinAmalafrida, angeführt wurde. Nachdem ihr mit verbündeten Maurenstämmen geplanter Putschversuch gegen Hilderich gescheitert war, wurde sie inhaftiert und um 525 ermordet.[3] Die Hinrichtung Amalafridas und die kulturelle sowie religiöse Hinwendung zu Ostrom belastete das Verhältnis zu denOstgoten, die überItalien herrschten. Die Goten mussten befürchten, dass Konstantinopel und Karthago gemeinsam gegen sie vorgehen würden. Auch konnte Hilderich jederzeit die Getreideexporte nach Italien drosseln und so die Gotenherrschaft gefährden. Um die Vandalen aus dem Bündnis mit Ostrom herauszudrängen, rüstete der ostgotische König Theoderich im Frühjahr 526 eine Kriegsflotte. Sein Tod im selben Jahr verhinderte aber einen Krieg.

Hilderichs Hinwendung zu Ostrom schlug sich in der Verehrung seiner kaiserlichen Vorfahren und in der Münzprägung nieder: So ließ er auf seine Münzen zum Teil nicht sein Porträt, sondern das des römischen KaisersJustin I. prägen, mit dem er in gutem Einvernehmen stand.[4] Zuvor waren die Vandalen die einzigenreges des Westens gewesen, die diesesPrivileg des Kaisers missachtet hatten.

Sturz und Ende

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Um den Kurs seiner Herrschaft dauerhaft abzusichern, versuchte Hilderich, mit der von Geiserich festgelegten Herrschaftsfolge zu brechen, der zufolge dem jeweils nächstältesten männlichen Verwandten der Thron zustand. Regulär hatteGelimer, der älteste Sohn von Hilderichs Cousin Geilarith, dieses Anrecht. Hilderich strebte allerdings an, die Herrschaft in dem Familienzweig seines Vaters Hunerich zu belassen. Wohl in diesem Zusammenhang betonte der HofpoetLuxorius, Hilderich sei als Nachkomme Geiserichs und Valentinians III. der "Erbe einer Zwillingskrone" (gemini diadematis heres;Anth. Lat. 206). Selbst ohne männlichen Nachfolger, bevorzugte er seinen Neffen Hoamer, dem er das militärische Kommando übertrug. Als Hoamer im Kampf gegen aufständische Mauren das Kriegsglück verließ, nutzte Gelimer, der fürchtete, bald um die Thronfolge gebracht zu werden, die aufkommende Unzufriedenheit mit Hilderich und setzte ihn, unterstützt von den traditionellen Eliten, gefangen.

Als Kaiser Justinian Gelimer nicht alsrex anerkannte und 533 nach einigem Zögern den Krieg gegen dieVandalen eröffnete, um Hilderich wieder einsetzen zu lassen, ließ Gelimer im September, nachdem der kaiserliche FeldherrBelisar mit einem Expeditionskorps in Nordafrika gelandet war, Hilderich und dessen Neffen Hoamer sowie Euageis durch seinen Bruder Ammatas inKarthago hinrichten, um zu verhindern, dass sie angesichts des Erscheinens der Oströmer wieder auf den Thron gelangen könnten.[5]

Literatur

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Anmerkungen

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  1. John Robert Martindale:The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, S. 564.
  2. Martina Hartmann:Die Königin im frühen Mittelalter. W. Kohlhammer, Stuttgart 2009,ISBN 978-3-17-018473-2, S. 7.
  3. Martina Hartmann:Die Königin im frühen Mittelalter. W. Kohlhammer, Stuttgart 2009,ISBN 978-3-17-018473-2, S. 9.
  4. John Robert Martindale:The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, S. 564; zu den Münzen sieheWarwick Wroth:Catalogue of the coins of the Vandals, Ostrogoths and Lombards and of the Empires of Thessalonica, Nicaea and Trebizond in the British Museum. Trustees of the British Museum, London 1911, S. 13 f. (Digitalisat).
  5. Prokopios von Caesarea,Historien 3, 17.
VorgängerAmtNachfolger
ThrasamundKönig der Vandalen
523–530
Gelimer
Personendaten
NAMEHilderich
ALTERNATIVNAMENHildericus; Hiderix; Hildirit; Hildimer
KURZBESCHREIBUNGKönig der Vandalen
GEBURTSDATUMum 457
STERBEDATUM533
STERBEORTKarthago
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