Herschbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 35′ N,7° 44′ O50.5757.7391666666667280Koordinaten:50° 35′ N,7° 44′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Selters (Westerwald) | |
Höhe: | 280 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,74 km2 | |
Einwohner: | 3069 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 195 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56249 | |
Vorwahl: | 02626 | |
Kfz-Kennzeichen: | WW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 029 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Saynbach 5–7 56242 Selters (Westerwald) | |
Website: | www.herschbach.de | |
Ortsbürgermeister: | Axel Spiekermann (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Herschbach im Westerwaldkreis | ||
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Herschbach (mundartlich:Herschbisch)[2] ist eineOrtsgemeinde imWesterwaldkreis inRheinland-Pfalz. Sie gehört derVerbandsgemeinde Selters (Westerwald) an.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Herschbach befindet sich in der Dierdorfer Senke, die in der hügeligenMittelgebirgsregion des unterenWesterwaldes auf halber Strecke zwischenKöln undFrankfurt am Main eingelagert ist. Die Gemarkung beherbergt drei Naturschutzgebiete sowie einen 800 ha großen Gemeindewald. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich dieWesterwälder Seenplatte, in der auch der durch die Gemarkung fließendeHolzbach entspringt.
Umliegende Städte und Gemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Unmittelbare Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend):Mündersbach (3 km),Schenkelberg (3 km),Hartenfels (3 km),Rückeroth (1 km),Marienrachdorf (3 km) undFreirachdorf (2 km). Die nächsten Städte sindSelters (Westerwald) (6 km südlich),Dierdorf (7 km westlich) undHachenburg (14 km nördlich).Koblenz (35 km südwestlich),Siegen (51 km nordöstlich) undBonn (60 km nordwestlich) sind die nächsten Großstädte.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Von den Anfängen bis zur Industrialisierung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Fund eines „schnurverzierten westdeutschen Bechers“, von dem eine Nachbildung imLandschaftsmuseum Westerwald inHachenburg ausgestellt wird, weist auf eine menschliche Existenz in diesem Raum vor etwa 4000 Jahren hin. Die schriftliche Überlieferung des Ortes Herschbach beginnt – nach derzeitigem Forschungsstand – mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1248, in welcher derErzbischof von KölnKonrad von Hochstaden beurkundet, dass sein Schwager Heinrich II. vonIsenburg-Grenzau auf alle Ansprüche über Herschbach zu Gunsten der GräfinMechthild von Sayn verzichtet. Es ist anzunehmen, dass dieses Areal schon früher besiedelt wurde, da in derEngerser Chronik 963 ein Ort namensHergispach auftaucht. Der Ortsname entwickelt sich über 1267Herincsbach, 1348Hergyszbach und 1536Niederherszbach zum heutigen Herschbach. Trotz der Urkunde von 1248 kam Herschbach vor 1310 alskurkölnisches Lehen zur GrafschaftIsenburg-Arenfels, die auch über die 1320 erstmals erwähnte BurgArx Hergispach verfügten. Im Jahre 1353 verlieh KaiserKarl IV. Herschbach dieStadtrechte, wobei schon vorher die Voraussetzungen hierfür geschaffen wurden und Herschbach bereits ab 1343 alsOppidum bzw. Stadt bezeichnet wurde.[3][4] 1367 oder 1371 wurde Herschbach vonKuno II. von Falkenstein, Erzbischof vonTrier, belagert und erobert.[5][6] Mit Aussterben der Arenfelser Linie kam Herschbach 1371 zu gleichen Teilen anWilhelm I. von Isenburg-Braunsberg-Wied und Salentin IV. vonNieder-Isenburg, dessen Sohn Salentin V. 1392 alleiniger Besitzer wurde. In der Folge wurde Herschbach mehrfach verpfändet, so finden sich unter den Besitzern/Pfandherren Gerhard II. vonSayn-Sayn,Philipp I.von Katzenelnbogen, dieLandgrafschaft Hessen,Kurtrier und Wilhelmvon Flodorf.[7]
Herschbach blieb von den Wirren desDreißigjährigen Krieges 1618–1648 weitestgehend verschont, jedoch wurden die Dörfer Oberherschbach und Dorfborn bis auf die Kapelle Oberherschbach zerstört, sodass dessen Einwohner Zuflucht in der befestigten Siedlung Herschbach suchten und fanden. Die Burg inmitten ihrer Weiher war eine Pflegestätte des Handwerks. Die heutigen Straßen Obertor und Untertor kennzeichnen die damalige Dimension des sogenanntenStädtgens. Diese Bezeichnung kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass die Entwicklung des Orts irgendwo zwischen Dorf und Stadt verblieben war. Die 1353 verliehenen Stadtrechte (s. o.) mussten immer wieder erneuert werden, was jedoch im Verlauf des 17. Jahrhunderts nicht mehr geschehen ist und die Siedlung somit das Recht, sichStadt nennen zu dürfen, verwirkt hatte und fortan alsFlecken bezeichnet wurde.[4] Das ab 1664 mit dem Aussterben des Geschlechts vonIsenburg-Grenzaukurtrierisch gewordeneAmt Herschbach umfasste dieKirchspiele Herschbach,Horhausen,Marienrachdorf undPeterslahr.[8] Das heute im Ortszentrum noch vorfindbare regelmäßige Straßenmuster entstand nach dem großen Brand von 1795, verursacht durch die Wirren derKoalitionskriege, als 97 Gebäude den Flammen zum Opfer fielen, im Zuge des Wiederaufbaus. Hierbei wurden auch die mittelalterlichen Befestigungsanlagen geschleift, um Baumaterialien und neue Bauplätze zu gewinnen.[9] Mit dem Ende des Kurstaats fiel Herschbach 1803 im Zuge desReichsdeputationshauptschlusses zumFürstentum Nassau-Weilburg, das wiederum 1806 imHerzogtum Nassau aufgegangen ist. Der nach demWiener Kongress beim Herzogtum Nassau verbliebene Teil des Amtes Herschbach ging 1816 imAmt Selters auf. 1866 wurde das Herzogtum vomKönigreich Preußen im Zuge desDeutschen Krieges annektiert und anschließend zur preußischen ProvinzHessen-Nassau umgewandelt. Herschbach wurde innerhalb der Provinz 1867 dem neu gebildetenUnterwesterwaldkreis zugeordnet und gehörte zumRegierungsbezirk Wiesbaden.
Der Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als 1884 die EisenbahnlinieSiershahn–Altenkirchen eröffnet wurde, eröffneten sich neue Perspektiven für den Abbau des hochwertigen Süßwasserquarzites, da ein günstiger Transport möglich war. Mit der Eröffnung derKleinbahn Selters–Hachenburg AG mit Sitz in Herschbach begann 1900 der planmäßige Abbau in den Gemarkungen Herschbach,Rückeroth,Freirachdorf undMarienrachdorf. Mit der weiteren Aufwärtsentwicklung der Eisenindustrie wurde derHerschbacher Quarzit einer der gefragtesten Rohstoffe für die feuerfeste Industrie. Der Quarzitabbau war für viele Jahre die Hauptverdienstquelle am Ort. 1939 waren 625 Arbeiter aus Herschbach und der angrenzenden Gemeinden in den Steinbrüchen beschäftigt.
Jüngste Entwicklungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach demZweiten Weltkrieg gehörte Herschbach zurfranzösischen Besatzungszone, in dessen Nordteil 1946 das LandRheinland-Pfalz errichtet wurde, das 1949 Teil der neu gegründetenBundesrepublik Deutschland wurde.
In den 1950er Jahren wurde die Förderung von Quarzit eingestellt, weil die abnehmende Mächtigkeit der Quarzitbänke einen lohnenden Abbau unmöglich machte. Was übrig blieb vom „Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre“, ist eine tiefgreifende Veränderung im Landschaftsbild durch heute zum Teil schon mitNiederwald bewachseneAbraumkuppeln und Halden. Viele stillgelegte Gruben werden als Fischteiche genutzt. Unland, verfallene Verladerampen und unwegsames Gelände erinnern noch an das Herschbacher Quarzitbecken. Dies hatte auch große Auswirkungen auf die Auflösung der Kleinbahn Selters-Hachenburg und Abriss der Schienen bis 1960. Jenseits des alten Bahndamms nördlich des Ortes entstand das NeubaugebietNeu-Herschbach. Nach Ende des Quarzitabbaus war die Gemeindeverwaltung um die Ansiedlungen von Betrieben anderer Industriezweige bemüht, was auch gelang. So eröffnete beispielsweise dieDeutz AG ein Komponentenwerk in Herschbach.
Im Zuge der in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde am 22. April 1972 dieVerbandsgemeinde Selters (Westerwald) neu gebildet, der Herschbach als eigenständige Gemeinde seitdem angehört. 1974 wurden der Unterwesterwaldkreis und derOberwesterwaldkreis zum neuenWesterwaldkreis vereinigt, zu dem die Verbandsgemeinde seitdem gehört. Am 1. Januar 1976 wurde der Gemeindename von „Herschbach (Unterwesterwald)“ in „Herschbach“ geändert.[10]
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerungszahl betrug am 30. September 2023 3.070 Einwohner mit Hauptwohnsitz und 86 Einwohner mit Nebenwohnsitz (gesamt: 3.156 Einwohner). Davon sind 49,6 % männlich und 50,4 % weiblich. Der Ausländeranteil liegt bei 9,94 %. Dieser wird von Bewohnerntürkischer Herkunft dominiert. Die personenstärkste Altersdekade mit 16,6 % ist die von 50 bis 59 Jahren.
Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der christlichen Kirche an; 44,1 % sindrömisch-katholisch und 18,0 %evangelisch.
Vom Familienstand her betrachtet sind 37,9 % ledig, 44,7 % verheiratet, 7,4 % verwitwet und 8,0 % geschieden.[11]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Herschbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[12]

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Nach einem starken Wachstum in der Nachkriegszeit bis in etwa die Mitte der 2000er Jahre zeigte sich zuletzt das typische Bild vieler ländlicher Gemeinden in Deutschland: allgemeiner leichter Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitiger Überalterung.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerGemeinderat in Herschbach besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei derKommunalwahl am 9. Juni 2024 in einerpersonalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und demehrenamtlichenOrtsbürgermeister als Vorsitzendem.[13]
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:.[13][14][15]
Wahl | SPD | CDU | FLH | BLH | Gesamt |
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2024 | 3 | 8 | 7 | 2 | 20 Sitze |
2019 | 4 | 8 | 8 | – | 20 Sitze |
2014 | 5 | 9 | 6 | – | 20 Sitze |
2009 | 4 | 11 | 5 | – | 20 Sitze |
2004 | 3 | 11 | 6 | – | 20 Sitze |
- FLH = Freie Liste Herschbach e. V.
- BLH = Bürgerliste Herschbach e. V.
Bürgermeister
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Axel Spiekermann (CDU) wurde 2014Ortsbürgermeister von Herschbach.[16] Bei den Kommunalwahlen 2019 wurde er in derStichwahl mit 58,51 Prozent wiedergewählt.[17] Auch bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er bestätigt. Ohne Gegenkandidaten erhielt er 71,4 % der Stimmen.[18]
Spiekermanns Vorgänger Edgar Deichmann (CDU) hatte das Amt 22 Jahre ausgeübt.[19]
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]![]() | Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Silber und Rot, überdeckt vom goldnimbiertenLaurentius von Rom im schwarzen Mantel, silbernen Untergewand und in silbernen Schuhen, in der Rechten einen roten Feuerrost, in der Linken ein silbernes Buch haltend.“ |
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Pleudihen-sur-Rance (Bretagne,Frankreich) seit September 1979
Im Dezember 1978 besuchte eine Delegation aus Pleudihen-sur-Rance mit dem im Jahr zuvor neugewählten Bürgermeister E. Playout, der in seinem Programm auch die Gründung einer Gemeindepartnerschaft mit einer Gemeinde in England oder Deutschland beabsichtigte, auf Initiative einer Bürgerin aus Pleudihen, die nach dem 2. Weltkrieg einen auf einem Bauernhof bei Pleudihen untergebrachten Herschbacher Kriegsgefangenen kennenlernte und diesen 1977 auf einem Campingplatz in Pleudihen wiedertraf, die Gemeinde Herschbach. Im Mai 1979 erfolgte der Herschbacher Gegenbesuch, um die Partnerschaft mit diesem Ort zu besiegeln.
Im September 1979 fand die offizielle Partnerschaftsfeier in Herschbach statt. In einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung wurden die Partnerschaftsurkunden von den damaligen Bürgermeistern E. Playoust und Franz Beuler unterzeichnet.
Im Jahre 1981 fand der erste Schüler- und Jugendaustausch statt. Seitdem werden diese Aktivitäten jährlich fortgeführt.
Am 25. Januar 2001 trafen sich 25 Freunde der Partnerschaft, um einen Verein zu gründen. Der Verein unterstützt den Partnerschaftsausschuss der Ortsgemeinde und bringt Ideen ein, um der Bevölkerung die Skepsis gegenüber der Partnerschaft zwischen der bretonischen Gemeinde Pleudihen-sur-Rance und Herschbach zu nehmen. Die Jugendarbeit ist jedoch oberstes Ziel des Vereines, denn „die Jugend ist der Garant für den Fortbestand der Partnerschaft und somit auch für den Frieden in Europa“, so der damalige Vereinsvorsitzende.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
- Kloster
- Das Kloster Marienheim wurde auf den Grundmauern der 1880 abgerissenen WasserburgArx Hergispach, die zuletzt als nassauische Oberförsterei diente, errichtet. 1903 zogen die Dernbacher Schwestern in das Kloster ein und diente zuletzt als Altenheim für die Schwestern des OrdensArme Dienstmägde Jesu Christi.
- 1995 feierte das Kloster Marienheim, das bis dato noch den katholischen Kindergarten St. Anna beherbergte, sein 100-jähriges Bestehen. 2013 wurde es aufgegeben, und die verbliebenen Schwestern zogen aus. Seit 2015 befindet sich hier eine Ausgabestelle der Westerwaldkreis-Tafel. Anfang 2020 wurde das Kloster abgerissen.[21]
- Pfarrkirche St. Anna
- Anstelle der seit 1486 in der Stadt benannten und 1664St. Anna geweihten Kapelle errichtete HofbaumeisterJohannes Seiz 1765–1768 die heutigebarocke Pfarrkirche St. Anna, die durch denErzbischof undKurfürsten vonTrierClemens Wenzeslaus von Sachsen geweiht wurde.Johann Wilhelm Schöler erbaute 1773/74 sein größtes Orgelwerk für die Herschbacher Pfarrkirche. Der Orgelprospekt – nebst einiger Pfeifensubstanz – ist bis heute erhalten.
- Die in den Jahren 2007 bis 2009 renovierteSt.-Anna-Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz und bildet mit dem historischen Rathaus und dem neugestalteten Marktplatz den Ortskern von Herschbach. Bei der Unterhaltung der Kirche erhält die Pfarrgemeinde Unterstützung vomKirchbauverein Herschbach.
- Evangelisches Gemeindehaus
- Die evangelische Andreas-Gemeinde ließ erst 1989 ein Gotteshaus bauen, da bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast ausschließlich Katholiken in Herschbach lebten.
- Laurentius-Kapelle
- Im abgegangenen Ort Oberherschbach, der heute den Gemeindefriedhof beherbergt, findet sich die Laurentius-Kapelle. Aufgrund ihrerfrühgotischen Bauweise wird ihr Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt. Als Kapelle erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1487. ImMarienmonat Mai finden hier Wallfahrtenzur schmerzhaften Mutter Gottes statt.
- Festhalle Haus Hergispach
- Die Ortsgemeinde Herschbach ließ Anfang der 1980er Jahre die FesthalleHaus Hergispach neu bauen. Sie hat ein Fassungsvermögen von etwa 700 Personen und wird für Veranstaltungen aller Art genutzt.
- Historisches Rathaus
- Das Rathaus von Herschbach war früher eine Volksschule und wurde später zum Rathaus umgebaut. Das Rathaus wurde Mitte der 1990er Jahre renoviert. Es bildet mit der Pfarrkirche und dem Marktplatz den historischen Ortskern.
Musik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Herschbach gibt es einen Musikverein(Musikverein Herschbach), einen Spielmannszug(Spielmannszug Herschbach), einen Männergesangsverein(MGV Frohsinn) und einen Gospelchor(Gospel Voices St. Anna), die Feste und Gottesdienste gestalten. Nicht mehr aktiv sind die ChöreQuartettverein Frohe Sänger Westerwald undKirchenchor Cäcilia Herschbach.
Sport und Freizeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Herschbach verfügt über eine 2009 erbaute Sportanlage (Kunstrasen), eine zweistöckige Sporthalle, eine Tennisanlage, ein Freibad, einen Campingplatz, ein Fitnessstudio, einenTrimm-dich-Pfad, eine Grillhütte, mehrere Gaststätten zum Teil mit Kegelbahn oder mit regelmäßigen Musikveranstaltungen sowie einige Wanderwege in den umliegenden Wäldern von Herschbach, die teilweise dem Nordic-Walking-Park Westerwald im Abschnitt Verbandsgemeinde Selters zugehören.
Mehrere Sport- und Freizeitvereine bieten zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Fußball (SpielgemeinschaftSG Herschbach/Schenkelberg), Tennis (TennisclubTC Blau-Weiß Herschbach) und Tischtennis (TischtennisclubTTC Herschbach). Getanzt wird in den Tanzgruppen der KarnevalsgesellschaftKG Herschbach und der TanzsportgemeinschaftTSG Westerwald/Mittelrhein. Gedartet wird im DartclubGeislers Geier. DerKur- und Verkehrsverein bietet über das Jahr zahlreiche Wanderungen an. Dieser nutzt und betreut auch neben dem AngelsportvereinASV Westerwald/Herschbach die Fischteiche und Weiher in den ehemaligen Quarzitgruben.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Straßen- und Sitzungskarneval
- Rosenmontagszug
- Frühjahrsmarkt
- Große Zeltkirmes
- Herbstmarkt
- Martinsfeier
- Prinzenproklamation
- Nostalgischer Weihnachtsmarkt
Karneval
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einen hohen Stellenwert im Herschbacher Vereinsleben hat der Herschbacher Karneval. Auch wenn dieKarnevalsgesellschaft Herschbach (KG) „erst“ im Jahre 1912 gegründet wurde, sind dennoch Überlieferungen von früheren Karnevalsfeiern bekannt.[22] Die Session wird traditionell am Samstag vor dem 11. November mit der Prinzenproklamation der KG in der Festhalle eröffnet, ehe in der Folgezeit bis zu den närrischen Tagen ein aktiverSitzungskarneval (Herrensitzung derNärrischen Ritter Westerwald, Möhnenball desMöhnenvereins Fidelio sowie Ortsfastnacht, Galasitzung und Kindersitzung der KG) gepflegt wird und den einzelnen Veranstaltungen jeweils mehrere hundert Besucher beiwohnen. Untermalt wird das karnevalistische Treiben durch weitere Veranstaltungen wie die Hüttengaudi des Spielmannszuges, das traditionelle Stürmen des Kindergartens und der Grundschule durch die KG am Schwerdonnerstag, die Invasion des Rathauses am selben Tag durch die Möhnen sowie den Kinderprinzenempfang und den dazugehörigen kleinen Umzug am Tulpensonntag. Der jährlicheRosenmontagszug als Sessionshöhepunkt ist mit seinen über 2.000 Mitwirkenden, verteilt auf rund 100 Zugnummern, und bis zu 15.000 Besuchern einer der größten der Region, was Herschbach den Titel der lokalenKarnevalshochburg einbrachte. Die Karnevalsgesellschaft Herschbach unterhält hierzu eine eigene große Wagenbauhalle, in der die Motivwagen für den Zug gebaut werden. Eine Besonderheit stellt hierbei die Verwendung von bis zu 30.000 selbstgebastelten Papierrosen pro Wagen dar,[23] die für die Schmückung der Wagen verwendet werden. Im September des Ortsgemeinde-Jubiläumsjahres 1998 fand derRKK-Tag in Herschbach statt, an dessen Umzug 123 angeschlossene Vereine mit rund 7500 Personen beteiligt waren und dem etwa 12.000 Zuschauer beiwohnten.[24]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Herschbach liegt an derBundesstraße 413 und ist mit dieser über drei Anschlussstellen angebunden. In relativer Nähe befindet sich dieBundesstraße 8.
- Herschbach liegt nahe denBundesautobahnen 3 und48 zwischenKöln,Frankfurt am Main undKoblenz. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind beiRansbach-Baumbach (12 km, Richtung Frankfurt und Koblenz) undDierdorf (11 km, Richtung Köln). Die nächsten Anschlüsse Richtung Nordosten/Osten über dieBundesautobahn 45 befinden sich erst beiFreudenberg (54 km, RichtungDortmund) undHerborn-West (48 km, RichtungGießen). Die mittlerweile verworfene Planung einer Verlängerung der Bundesautobahn 48 in Richtung Siegen(Westerwaldautobahn) verlief östlich des Dorfes zwischen Herschbach und Schenkelberg in Nord-Süd-Richtung.[25]
- DieLandesstraße 292 verläuft durch den Ort, und die Landesstraße 305 ist über zwei Anschlussstellen mit der Ortsgemeinde verbunden.
- Der nächstgelegeneICE-Halt ist derBahnhof Montabaur (20 km) an derSchnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Weitere regionale und überregionale Bahnhöfe in relativer Nähe befinden sich inKoblenz (40 km,linke Rheinstrecke,Moselstrecke),Neuwied (30 km,rechte Rheinstrecke),Limburg an der Lahn (44 km,Lahntalbahn,Main-Lahn-Bahn),Au (Sieg) (30 km,Siegstrecke),Herborn (50 km,Dillstrecke),Siershahn (12 km,Unterwesterwaldbahn) undIngelbach (16 km,Oberwesterwaldbahn).
Wirtschaft und Gesundheit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Grundausstattung für den täglichen Bedarf ist mit einer Post, mehreren Lebensmittelläden, Tankstellen, Metzgereien, Bäckereien, Banken, Gaststätten und Restaurants gewährleistet. Ebenso sorgen Allgemeinärzte, Zahnärzte und eine Apotheke für eine medizinische Grundversorgung. Verschiedenste Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe komplettieren das gewerbliche Bild Herschbachs.
Bildung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- KatholischeKindertagesstätte St. Anna (mit Kleinkindergruppe undHort)
- Katholische öffentliche Bücherei
- Grundschule Herschbach (freiwilligeGanztagsschule)
Weiterführende Schulen gibt es in den NachbargemeindenDierdorf (Gymnasium,Realschule plus, beide freiwillige Ganztagsschulen) undSelters (Integrierte Gesamtschule).
Munitionsdepot
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In den 1980er Jahren errichtete dieBundeswehr an derBundesstraße 8 ein Bunkerareal, das kurze Zeit später wieder aufgegeben wurde. Heute können die zahlreichen Bunker gemietet werden.
Windpark
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Sommer 2006 wurden zwölfWindkraftanlagen des TypsEnercon E-70 auf dem Hartenfelser Kopf fertiggestellt. Diese versorgen ca. 12.500 Haushalte und sparen 28.500 TonnenCO2 pro Jahr ein. Der Windpark ist eines der größten Windpark-Projekte in einem Waldstandort, die in der Bundesrepublik realisiert wurden. Zwei Windkraftanlagen stehen in der Gemarkung Herschbach.[26]
In Herschbach geboren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Carl Panthel (1821–1900), Königlicher Sanitätsrat und Badearzt in Bad Ems
- Johann Himmerich (1834–1880), Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
- Franz Himmerich (1849–1934), Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
- Norbert Martin (1936–2020), Soziologe
- Bernhard Hemmerle (* 1949), Kirchenmusikdirektor
- Herbert Schenkelberg (* 1952), Richter, Verwaltungsjurist, ehemals Polizeipräsident in Düsseldorf
- Alfons Eberz (* 1958?), Opernsänger[27]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Liste der Kulturdenkmäler in Herschbach
- Liste der Naturdenkmale in Herschbach
- NaturschutzgebieteSchimmelsbachtal,Holzbachtal undIrrlichtsweiher
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die Ortsgemeinde Herschbach gab 1998 aus Anlass der 750-Jahr-Feier dieChronik von Herschbach 1248–1998 heraus.
- Bernhard Hemmerle:Verschiedene Beiträge zur Geschichte von Herschbach (Gemeinde und Pfarrei).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Ortsgemeinde Herschbach
- Ortsgemeinde Herschbach auf den Seiten der Verbandsgemeinde Selters (Westerwald)
- Literatur überHerschbach in derRheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien. (PDF; 129 kB) 2010, S. 17, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2014; abgerufen am 22. April 2021.
- ↑Winfried Himmerich:Sagen und Geschichten von Herschbach, 1. Folge. (Memento vom 4. Januar 2015 imInternet Archive). 1982, S. 4–6 (PDF; 11,4 MB).
- ↑abManfred Schenkelberg und Winfried Himmerich:Chronik von Herschbach 1248–1998. 1998, S. 203.
- ↑Christian Daniel Vogel:Limburger Chronik. 1828, S. 65 f. (Google eBook).
- ↑F. W. Kirchbaum:Denkwürdigkeiten zur Geschichte der Burg, der Ortschaft und der Abtei Sayn. Zeitschrift für Heimatkunde von Coblenz und Umgebung, 1920, 1. Jahrgang, Heft 9, S. 139 (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz).
- ↑Jens Friedhoff: Herschbach i. Westerwald in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 17. August 2016.
- ↑Nassauische Annalen:Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bände 9–10, 1868, S. 293 (Google Books).
- ↑Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Herschbach bis 1993. S. 1–3 (PDF; 766 kB).
- ↑Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]:Statistische Bände.Band 407). Bad Ems Februar 2016,S. 187 (PDF; 2,8 MB).
- ↑Gemeindestatistik. Komplett RLP. Bei:ewois.de. Stichtag: 30. September 2023.
- ↑Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑abWahl zum Ortsgemeinderat der Ortsgemeinde Herschbach. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑Blick Aktuell: Axel Spiekermann stellt sich erneut zur Wahl. Krupp Verlags GmbH, Sinzig, 1. April 2019, abgerufen am 10. Juni 2020.
- ↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Direktwahlen, Selters/Ww., Verbandsgemeinde
- ↑Ortsbürgermeisterwahl Herschbach. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑NR-Kurier: Dank für ehrenamtliches Engagement. Edgar Deichmann. MVV Medienverlag Westerwald-Sieg UG & Co. KG, Wissen, 18. Juni 2014, abgerufen am 10. Juni 2020.
- ↑Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Pleudihen-sur-Rance. (Memento vom 19. Juli 2011 imInternet Archive).
- ↑Katrin Maue-Klaeser: Ein Wahrzeichen verschwindet: Abriss des Klosters Marienheim hat begonnen. In: Rhein-Zeitung.de. 6. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2020.
- ↑Chronik KG Herschbach 1912 e.V. (Memento vom 6. Januar 2015 imInternet Archive)
- ↑WW-Kurier:Prunkvoller Rosenmontagszug in Herschbach
- ↑Regionalverband Karnevalistischer Kooperationen:Die Bütt, Sonderausgabe. 2005, S. 21 (PDF; 4,0 MB).
- ↑Keine Westerwaldautobahn – Bereich Maxsain bis Schenkelberg. (Memento vom 28. Oktober 2003 imInternet Archive).
- ↑Windpark Hartenfelser Kopf. (Memento vom 26. September 2013 imInternet Archive).
- ↑Großes Sängerlexikon, Band 4