Herrnhuter Brüdergemeine

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Dieser Artikel behandelt die auf die böhmische Reformation zurückgehende Freikirche. Zu anderen Freikirchen mit ähnlichem Namen sieheBrüdergemeinde.
Unitäts-Logo an der Kirche der Brüdergemeine inNieuw-Amsterdam (Suriname):VICIT AGNUS NOSTER, EUM SEQUAMUR – „Unser Lamm hat gesiegt, lasst uns ihm folgen“.

DieHerrnhuter Brüdergemeine (oft auch lateinischUnitas Fratrum;Evangelische oderErneuerte Brüder-Unität, englischMoravian Church) ist eine auf dieböhmischeReformation(Böhmische Brüder) und den vomPietismus beeinflussten GrafenNikolaus Ludwig von Zinzendorf zurückgehende internationaleKirche. Als Gründungsjahr gilt zum einen 1457 (Georg von Podiebrads Übergabe des GutsKunwald an diePetr-Chelčický-Brüder), zum anderen 1727 (Ausarbeitung der Statuten für die Glaubensflüchtlinge in der SiedlungHerrnhut durch Zinzendorf).

Es gibt in vielen Ländern Gemeinden und Freundeskreise, die aus der sehr aktivenMissionsarbeit der Herrnhuter Brüdergemeine und ihrer Tochtersiedlungen in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Heute hat dieUnitas Fratrum weltweit über 1.000.000 Mitglieder (im Sprachgebrauch der HerrnhuterGemeinmitglieder genannt[1]), davon mehr als die Hälfte inTansania.

Vier von der Brüdergemeine gegründete und nach derenstädtebaulichen Vorstellungen einheitlich gestaltete Siedlungen wurden am 26. Juli 2024 in dasUNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen:Christiansfeld inJütland (bereits seit 2015 Welterbe),Bethlehem inPennsylvania,Gracehill inNordirland undHerrnhut inSachsen.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Vorgeschichte: Die Böhmischen Brüder

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Karte derMarkgrafschaft Mähren (aus derBöhmische Brüder 1722 nachKursachsen flüchteten)

Nach der Verbrennung des bedeutenden böhmischenReformatorsJan Hus auf demKonzil von Konstanz im Jahre 1415 spalteten sich die nach ihm benanntenHussiten in zwei Parteien, die pragmatischenKalixtiner oder Utraquisten und die radikalenTaboriten. Zunächst konnten sich diese reformatorischen Gruppen mit der damals üblichen FremdbezeichnungBöhmische Brüder bzw. der EigenbezeichnungUnitas Fratrum (Brüder-Unität) behaupten. Jedoch versuchte dieböhmisch-luxemburgische Königsdynastie, die Hussiten aus Kirchen- und Staatsämtern auszuschließen, was zu heftigen Unruhen führte und schließlich mit der Kreuzzugsbulle von PapstMartin V. vom März 1420 in dieHussitenkriege mündete. Die in Böhmen und den angrenzenden Ländern wütenden Kämpfe führten ab 1434 zum Untergang der Taboriten, während sich die Utraquisten auf Grundlage der vomKonzil von Basel bestätigtenPrager Kompaktaten in Böhmen als Mehrheitskirche etablieren konnten.

Der Prediger und TheologePetr Chelčický war ein Anhänger von Jan Hus. Nach dessen Tod zerstritt er sich theologisch mit Hus’ Nachfolger als Prediger an derBethlehemskapelle in Prag, dem UtraquistenJakobellus von Mies, der die These vertrat, dass man das Gotteswort rechtens auch mit dem Schwert verteidigen dürfe. Diese These nahmen auch die Taboriten an und begründeten damit ihre militaristischen Züge. Petr Chelčický jedoch lehnte jede Gewalt ab. Seit 1420 zurückgezogen auf seinem Gut in Südböhmen lebend, entwickelte Chelčický in diversen Traktaten und Abhandlungen in alttschechischer Sprache, beeinflusst vonJohn Wyclif, eine radikal pazifistische Vision desChristentums. Er erstrebte eine Rückkehr zumUrchristentum, postulierte die Gleichheit aller Christen, rief zu freiwilliger Armut auf und lehnte das Mönchtum, den Kriegsdienst und den Eid ab. Er kritisierte die damalige ständische Gesellschaftsordnung derGrundherrschaft undErbuntertänigkeit. KönigGeorg von Podiebrad übergab seiner Anhängerschaft, denPetr-Chelčický-Brüdern, 1457 das GutKunwald als Wohnsitz. Jedoch entschloss sich Georg (selbst der einzigeutraquistischeKönig von Böhmen) bald, gegen die Brüder gewaltsam vorzugehen, um seine politischen Ziele zu erreichen. Trotz mancher Verfolgung wuchs die Zahl der Anhänger weiter an, so dass diese sich 1467 eine Ordnung mit Priestern und einem Bischof gaben.

Nach dem Tod des BischofsMatthias von Kunwald im Jahr 1500 richtete sich gegen die Vertreter der strengen Grundsätze (dieKleine Partei) bald eine Gruppe, die eine Abkehr vom moralisierenden und separatistischen Kurs wollte, die sogenannteGroße Partei oder Brüderunität(Unitas fratrum). Statt eines Bischofs bestand die oberste Leitung der Brüderunität nun aus einem Rat von vier Senioren. Einer dieser vier Senioren,Lukas von Prag, verpflichtete die Brüderunität auf die Übernahme von sozialer Verantwortung; er gilt heute neben Chelčický als ihr zweiter Begründer.[3] DieKleine Partei existierte noch ungefähr 50 Jahre neben der Brüderunität, bis sie um etwa 1550 verschwand.Martin Luther, der mehrfach mit dem BischofJan Augusta verhandelte, konnte sie aber nicht auf seine Seite ziehen, da sie auf demZölibat des Klerus, den siebenSakramenten und dereucharistischen Lehre nach katholischem Glauben und apostolischer Tradition bestand. Nach demSchmalkaldischen Krieg wurde die Brüderunität in Böhmen verfolgt und verlagerte ihren Schwerpunkt nach Mähren.

Mit derConfessio Bohemica im Jahr 1575 wurde ein Vergleich der Brüder mit den Lutheranern, den Reformierten und denCalixtinern erreicht. Aufgrund dessen stellte KaiserRudolf II. 1609 denMajestätsbrief aus. Während des 1618 ausgebrochenenDreißigjährigen Krieges wurden die Brüder in Böhmen fast vollständig vernichtet; sie konnten sich nur noch heimlich versammeln. Ihr BischofJohann Amos Comenius musste 1628 seine Heimat verlassen. Die Brüder ließen sich unter anderem im polnischenLissa und imKönigreich Ungarn (im heute slowakischenSkalica undPúchov) nieder.

Entwicklung der Herrnhuter Brüdergemeine

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Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf

Infolge derGegenreformation Anfang des 18. Jahrhunderts kamen ab 1722 Böhmische Brüder überwiegend ausMähren auf das Gut vonNikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) imOberlausitzer OrtBerthelsdorf. Außerhalb des Dorfes gründeten sie unter Führung vonChristian David die SiedlungHerrnhut. Graf Zinzendorf, der sich dort 1725–27 ein auch als „Herrschaftshaus“ bezeichnetes Palais errichtet hatte, musste bald Konflikte schlichten, die zwischen dem lutherischen OrtspfarrerJohann Andreas Rothe und den Siedlern ausgebrochen waren. Gemeinsame Einsicht zur Busse, Umkehr, Versöhnung und eine Abendmahlsfeier am 12. August 1727 beschloss die zweite Gründungsphase der Herrnhuter Brüdergemeine. Zinzendorf, Rothe und David arbeiteten danach die sogenanntenHerrnhuter Statuten aus, in denen die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Siedlung, aber auch die geistlichen Regelungen für die neue Gemeinschaft festgelegt wurden.[4] Im Februar 1728 versammelten sich 150 Brüder und Schwestern auf dem ersten sogenanntenGemeintag, um sich mit Thema der weltweitenMission auseinanderzusetzen. Als Folge wurde eine Art Missionsschule eingerichtet, die vier Räume umfasste und für 26 unverheiratete junge Männer diente, die nach der Alltagsarbeit in Sprache, Schrift und Medizin ausgebildet wurden.[5]

Schon in den nächsten Jahren entschloss sich die Gemeinschaft, ihren neu gestärkten Glauben weltweit zu verkündigen. Dazu wurde Kontakt mit demdänischen Königshaus aufgenommen; 1732/33 wurden die ersten Missionare nachSaint Thomas in der Karibik (Neu-Herrnhut) und nachGrönland (Noorliit) ausgesandt. 1736 kam es zur Verbannung Zinzendorfs aus demKurfürstentum Sachsen, da seine Brüdergemeine derlutherischen Orthodoxie zu selbständig geworden war und als Bedrohung der einheitlichen Landeskirche angesehen wurde. 1737 zogen einige Brüder weiter nachBöhmisch-Rixdorf bei Berlin. Zinzendorf fand Asyl bei den Grafenzu Ysenburg und Büdingen auf derBurg Ronneburg in derWetterau und gründete dort die GemeindenMarienborn (GrafschaftYsenburg-Büdingen-Meerholz) undHerrnhaag (1738; GrafschaftYsenburg-Büdingen-Büdingen). 1737 wurde er (wie 1735 schonDavid Nitschmann) durch den reformierten HofpredigerDaniel Ernst Jablonski in Berlin, der zugleich Bischof der polnischen Brüder-Unität war, zum Brüderbischof ordiniert. Die polnische Unität war durchSukzession mit der alten böhmisch-mährischen verbunden, deren eigene Bischofssukzession über Johann Amos Comenius hinaus nicht fortgesetzt werden konnte.

Neben der Mission außerhalb Europas, die noch in den 1730er Jahren auch inSuriname, den britischen Kolonien in Nordamerika (Bethlehem (Pennsylvania)) sowie inSüdafrika (Genadendal) aufgenommen wurde, wurden die Glaubensgrundsätze auch in Mitteleuropa durch ein dichtes Netz von Freundeskreisen und Tochtergemeinden verbreitet. Bereits 1738 gab es in derostfriesischen StadtNorden einen vom MennonitenpredigerJohannes Deknatel initiierten Herrnhuter Hauskreis, aus dem dieHerrnhuter Stadtgemeine Norden hervorging. Weitere frühe Gründungen waren die KolonienNiesky bei Görlitz (1742),Gnadenfrei in Niederschlesien undNeudietendorf bei Gotha (beide 1743),Neuwied (1750) und dieKolonie Kleinwelka in derOberlausitz (1751/57). Zinzendorf selbst unternahm Missionsreisen in die russischenOstseegouvernements Estland, Livland, Kurland sowie nach England, Nordamerika und auf dieWestindischen Inseln. Auch in den Niederlanden, der Schweiz und Skandinavien entstanden Gemeinden.

Ab 1743 kam es vor allem in Herrnhaag zu einem Überschwang religiöser Gefühle, der – verbunden mit den äußeren Anfeindungen und finanziellen Problemen – die Brüdergemeine in eine ernsthafte Krise brachte. Erst im folgenden Jahrzehnt konnte die Lage wieder konsolidiert werden. Dazu trug auch die Wiederannäherung an die lutherische Theologie bei, die 1749 zu einer Anerkennung derConfessio Augustana als Bekenntnisgrundlage führte. Damit war auch in Kursachsen wieder eine geordnete Arbeit möglich.[6] ImSchloss Barby war ab 1748 das Theologische Seminar, zeitweilig auch die Kirchenleitung ansässig.

Schon 1755 hatte Zinzendorf, der bis dahin die Gemeine mehr oder weniger autokratisch geleitet hatte, wesentliche Kompetenzen an ein Direktorial-Kollegium abgegeben. Bis im Todesjahr Zinzendorfs 1760 hatte die Brüdergemeine 226 Missionare ausgesandt und über 3000 Bekehrte getauft.[7] Nach seinem Tod wurde auf den Synoden von 1764, 1769 und 1775 eine kollegiale Leitungsstruktur etabliert. Nachdem die Güter in Berthelsdorf und Herrnhut der Familie Zinzendorf abgekauft worden waren, etablierte sich dort wieder das Zentrum der Gemeine. Eine führende Rolle spielteAugust Gottlieb Spangenberg, der schon ab 1735 (ab 1744 als Bischof) in Nordamerika gewirkt hatte, 1762 aber als Mitglied des Leitungsgremiums nach Herrnhut zurückkehrte. SeineIdea Fidei Fratrum (1779) legte die Brüderunität auf eine Theologie fest, in der Zinzendorfs Sonderlehren gemildert waren, wodurch sich das Verhältnis zu den evangelischen Landeskirchen erheblich verbesserte.

Das 1764 gegründeteUnitätsarchiv ist seit 1820 in Herrnhut und beinhaltet neben Archivgut auch Bibliotheksgut sowie museales Sammlungsgut.

Organisation

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Die Brüder-Unität istsynodal organisiert. Weltweit gibt es 19 Provinzen, deren Vertreter alle sieben Jahre zu einer Unitätssynode zusammenkommen.[8]

Die Verantwortung für die Gemeinde liegt beim Ältestenrat, die Verantwortung für die Provinz bei der Synode. DasBischofsamt ist rein geistlich und hat keine Verwaltungsaufgaben.

Gliederung und Verbreitung

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Weltweit ist die Herrnhuter Brüdergemeine / Unitas Fratrum in die vier Regionen Afrika, Europa, Karibik und Lateinamerika sowie Nordamerika geteilt. Die Regionen sind in Provinzen gegliedert, von denen manche in Distrikte unterteilt sind.

Insgesamt gehörten im Jahr 2016 der Herrnhuter Brüdergemeine 1.197.140 Mitglieder in 24 selbständigen Kirchen (Provinzen) an, zu denen fünf nicht vollständig unabhängige „Missionsprovinzen“ und einige von außen verwaltete „Missionsgebiete“ kommen. Etwa 76 Prozent der Mitglieder leben in Afrika (907.000), 17 % in Mittelamerika (205.000), 3 % in Nordamerika (39.000) sowie je 2 % in Europa (20.000) und den Missionsgebieten (25.000).[9]

Provinzen bzw. MissionsgebietGründungsjahrGemeindenMitglieder
Afrika (insgesamt)907.830
Burundi (Missionsprovinz Tansanias)40.000
Tansania, Nordprov.2007253.910
Tansania, Ostprov.20075628.510
Tansania, Rukwaprov.19866066.410
Tansania, Südprov.1891170203.000
Tansania, Südwestprov.1978211300.000
Tansania, Tanganyikasee-Prov.20053032.100
Tansania, Westprov.189761104.000
Sambia1989175.210
Südafrika/Namibia1792/17378798.000
Kongo/DR Kongo20058021.500
Malawi2007105.190
Karibik & Lateinamerika (insgesamt)204.980
Costa Rica1980/194131.900
Guyana1878/18358960
Honduras19308534.450
Jamaika1754658.100
Nicaragua184922697.000
Suriname17356730.000
Westindien-Ost17325215.100
Honduras (Missionsprovinz Nicaraguas)16.870
Kuba1997600
Nordamerika (insgesamt)39.150
Alaska1885221.690
Nordamerika, Nordprov.1741/17358920.530
Nordamerika, Südprov.17535515.030
Labrador1771/17521.900
Europa (insgesamt)20.180
Europäisches Festland (Prov.)17272414.530
Großbritannien1742301.200
Tschechien1862/1457293.800
Tschechien/Herrnhuter Seniorat650
Missionsgebiete25.000
Insgesamt1.112.120

InGuyana und in der Tschechischen Republik ist die kleine Kirche gespalten. In beiden Ländern war es unabhängig voneinander zu charismatischen Bewegungen gekommen, die zur Abtrennung der „traditionellen“ Gemeinden und deren Mitgliedern führten. Jeweils beide Teile sind mit der internationalen Kirche verbunden.

Verbreitet wurde die Brüderunität seit 1732 durchMission auf der ganzen Welt, angefangen in derKaribik (Neu-Herrnhut (Saint Thomas)),Grönland (Neu-Herrnhut),Südafrika (Genadendal), Nordamerika und 1735 inSuriname. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Arbeit im damaligenDeutsch-Ostafrika hinzu, wo im heutigen Tansania die Mehrheit der Mitglieder lebt.

Es war dabei eines der Prinzipien derHerrnhuter Mission, sich Menschen zuzuwenden, um die sich niemand sonst kümmerte. GrafZinzendorf, der geistliche Leiter der Gemeinde in Herrnhut, war davon überzeugt, dass Gott in der ganzen Welt durch seinen Geist wirksam ist, auch unter Menschen, die ihn noch nicht kennen. Die Herrnhuter Missionare sollten den Menschen, mit denen sie in Berührung kamen, deshalb dabei helfen, diesen immer schon unter ihnen wirksamen Gott besser kennenzulernen und zu erfahren, dass er in Jesus Christus Mensch geworden ist, um sie zuerlösen.

Von Beginn an wurde ein ganzheitliches Missionsverständnis verfolgt und danach gestrebt, neben der Verkündigung dieser frohen Botschaft auch die konkreten Lebensumstände der Menschen zu verbessern, zum Beispiel durch die Errichtung von Schulen und medizinische Hilfe. Ein weiteres Prinzip der Herrnhuter Mission war es, Menschen, die zum Glauben gekommen waren, möglichst schnell selbst dafür einzusetzen, die frohe Botschaft unter ihren Mitmenschen weiterzusagen. Auf diese Weise wurden sie von Anfang an in die Verantwortung mit einbezogen.

Aus der Wirksamkeit der Herrnhuter Missionare ist heute eine weltweite Kirche entstanden. Innerhalb dieser Gemeinschaft besteht eine enge Zusammenarbeit, durch die sich die verschiedenen Provinzen gegenseitig dabei unterstützen, ihren missionarischen Auftrag zu erfüllen.

Neben der Arbeit innerhalb der selbständigen Kirchenprovinzen werden durch die Herrnhuter Brüdergemeine auch neue Missionsaufgaben angegangen. Durch Migration und andere Kontakte entstanden Gemeinden in weiteren Ländern, wo die Arbeit heute unter der Bezeichnung „Missionsgebiet“ von benachbarten Provinzen betreut wird. Im Jahr 1988 wurde der Fonds „Neues Zeugnis für die Welt“ eingerichtet, in den alle Kirchenprovinzen Geld zur Finanzierung einzahlen. Die konkrete Durchführung der jeweiligen Missionsunternehmung wird an die Provinz übertragen, die lokal am nächsten gelegen ist. Hier einige Orte und Regionen, in denen heute durch die Brüdergemeine verantwortete Missionsarbeit geschieht:

Gemeinden in Deutschland

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Kirche der Herrnhuter am Zinzendorfplatz inNiesky
Im Jahr 1747 inNeusalz an der Oder inNiederschlesien (heuteNowa Sól,Polen) errichtetes Bethaus der Herrnhuter
Kirche der Herrnhuter inNeuwied

Die Gemeinden in Deutschland gehören zurEuropäisch-Festländischen Provinz der Kirche, die in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Estland, Lettland und Albanien vertreten ist. Die Mehrzahl der europäischen Mitglieder lebt in den Niederlanden, wobei es sich um Christen mit der Herkunft aus Suriname handelt. Die Leitung der deutschen wie der europäisch-festländischen Gemeinden ist inHerrnhut in derOberlausitz (Landkreis Görlitz/Sachsen) sowie im württembergischenBad Boll imLandkreis Göppingen angesiedelt. Bad Boll kam zur Zeit der deutschen Teilung zu Herrnhut hinzu, das in der DDR lag.

Der deutsche Zweig ist festes Mitglied derArbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), beteiligt sich amÖkumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und ist assoziiertes Mitglied derEvangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Gastmitglied derVereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und steht derDeutschen Evangelischen Allianz (DEA) nahe. Die deutsche Brüdergemeine ist Mitglied desEvangelischen Missionswerks in Südwestdeutschland. Von Deutschland aus bestehen besondere Beziehungen zu der Arbeit der Brüdergemeine inTansania,Südafrika,Suriname und der diakonischen Einrichtung Sternberg inPalästina. Mit der Unterstützung vieler Freunde wird die Zusammenarbeit wahrgenommen und koordiniert von der Herrnhuter Missionshilfe e. V. (HMH) inBad Boll.

Bei den deutschen Gemeinden existiert ein sichtbarer Unterschied zwischen sogenannten „Ortsgemeinen“[10] und „Bereichsgemeinen“. Ortsgemeinen sind traditionelle Gründungen von Orten oder Wohnvierteln, wo im 18. und 19. Jahrhundert Herrnhuter gemeinsam lebten, wie zum Beispiel inHerrnhut,Königsfeld oderNeuwied. Weitere Ortsgemeinen, die einst von Herrnhut aus gegründet waren, sindZeist in den Niederlanden undChristiansfeld in Süddänemark.

Die Mehrzahl der deutschen Herrnhuter lebte jedoch bis 1945 in den ostdeutschen ProvinzenPreußens und fand sich nach Flucht und Vertreibung über ganz Deutschland verteilt wieder. Hier wurden teils sehr großflächige Bereichsgemeinen gegründet, wobei den Mitgliedern empfohlen wird, sich mittels einer Doppelmitgliedschaft auch den evangelischen Gemeinden ihrer Wohnorte anzuschließen. Die einzige Neugründung einer Herrnhuter Siedlung aus heimatvertriebenen Gemeinmitgliedern geschah seit 1946 im niedersächsischenNeugnadenfeld.

Gemeinden in Deutschland bestehen heute inBad Boll,Berlin,Bielefeld,Cottbus,Dresden,Ebersdorf,Düsseldorf,Forst (Lausitz),Frankfurt am Main,Gnadau,Hamburg,Herrnhaag,Herrnhut,Kleinwelka,Königsfeld,Neudietendorf,Neugnadenfeld,Neuwied,Niesky,Tossens undZwickau.

Situation in Österreich

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Am 12. Juni 1878 hielt der KultusministerCarl von Stremayr (1823–1904) den alleruntertänigsten Vortrag, in dem er denKaiser um die Bevollmächtigung zur Anerkennung der Herrnhuter Brüdergemeine ersuchte. Er stellte fest, dass alle Voraussetzungen für die Anerkennung als erfüllt zu erachten seien, auch wenn die positiven Bedingungen nur durch die Zusicherung der Unitätsdirektion in Berthelsdorf erfüllt würden. Rudolf Wierer konstatierte in seiner Untersuchung, dass durch diese Vorlage des Kultusministers ein der Unität sehr wohlgesinnter Geist wehte. Dennoch resolvierte der Kaiser die Entschließung am 29. März 1880 erst unter dem NachfolgerSigmund Conrad von Eybesfeld (1821–1898) die gesetzliche Anerkennung der Herrnhuter Brüder-Unität.[11]

Diese Anerkennung blieb auch nach dem Untergang der Habsburgermonarchie bestehen, obwohl ihr Schwerpunkt im böhmischen Raum lag und sie im kleiner gewordenenNachkriegsösterreich keine einzige Kultusgemeinde mehr hatte.[12] Ihr Rechtsstatus war lange umstritten, von einigen wurde die Anerkennung als ruhend angesehen,[13] bis das erste Bundesrechtsbereinigungsgesetz 1999 deren Gültigkeit zunächst bestätigte. Mit Verordnung vom 3. Februar 2012 hob dieBundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur schließlich die Verordnung von 1880 auf, womit die Anerkennung der Brüderkirche in Österreich beendet wurde.[14] Rechtsgrundlage dafür war § 11a Abs. 1 Z 2 des Bundesgesetzes über die Rechtspersönlichkeit von religiösen Bekenntnisgemeinschaften, in dem die Aberkennung dieses Status normiert ist, wenn die Religionsgesellschaft innerhalb mindestens eines Jahres keine handlungsfähigen statutengemäß vertretungsbefugten Organe für den staatlichen Bereich besitzt.

Situation in der Schweiz

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Das Prättigau bei Saas, nach Norden

Als Anfang des Wirkens der Brüdergemeine in der Schweiz kann der Besuch vonNikolaus Ludwig von Zinzendorf bezeichnet werden, der 1735Zürich besuchte und hier eine erste Gemeinschaft begründete.[15] In der Folge jedoch entwickelte sich derKanton Graubünden zu einem Zentrum der Herrnhuter. Der erste Sendbote der Brüdergemeine hier war Johann Georg Wallis, der im Sommer 1750 in Begleitung seines Freundes, desChurer Pfarrers und HerrnhuterfreundesDaniel Willi, durch dasPrättigau reiste undKlosters,Saas undDavos besuchte. In den folgenden Jahren besuchten weitere reisende Herrnhuter die Region, und die Zahl der Freunde wuchs schnell. Vor allem Klosters entwickelte sich zu einem Zentrum der Brüdergemeine, wo sich im Haus des Pfarrers Johannes Roseli d. J. (1722–1793) wöchentlich bis zu 70 Gläubige versammelten. Eine weitere wichtige Station warLuzein, wo Pfarrer Jakob Valentin (1752–1773) wirkte. Auch inJenaz,Grüsch,Seewis undSchiers konnten die Herrnhuter Anhänger versammeln. Der PfarrerGian Battista Frizzoni versuchte im Bergell und Oberengadin das Anliegen der Herrnhuter zu fördern. 1778, als schon seit fast zwei Jahrzehnten derHerrnhuterstreit in Graubünden tobte, wurden im ganzen Bündnerland 249 Mitglieder gezählt, zu denen noch zahlreiche Sympathisanten gehörten. Danach wurde es ruhiger um die Herrnhuter in Graubünden[16], 1866 zog Bruder Hayder als letzter Herrnhuter Sendbote durch das Prättigau und das Bündnerland.

In den KantonenZürich,Thurgau undSchaffhausen waren zusammen 321 Anhänger registriert.[17] Emanuel Ryhiner, der Pfarrer derLeonhardskirche, unterstützte bis zur Spaltung 1742 die herrnhutischen Anhänger inBasel.[18][19] ImaargauischenMenziken fassten die Herrnhuter 1785 Fuss, seit 1869 existierte dort eine Gemeine als Verein und sie baute auch ein Kirchgebäude, die sogenannte Brome. 2017 wurde die Sozietät definitiv geschlossen, weil sie seit Jahrzehnten keinen Pfarrer mehr hatten und das Gebäude vor Jahren verkauft worden war.

In Verbindung mit anderen Pietisten entstanden mehrere Gemeinschaften und Einrichtungen in derRomandie. Eine der ersten Gruppen wurde 1818 imNeuenburgerJura, inLe Locle, gegründet, die um 1870 die stärksten Aktivitäten entfaltete und erst im 20. Jahrhundert beendet wurde. Im benachbartenLa Chaux-de-Fonds wurde 1873 eine Gruppe ins Leben gerufen, ebenso inPeseux amNeuenburgersee, letztere wurde 1993 in dieÉglise morave en Suisse romande überführt und deren Kapelle 2021 verkauft. Eine Knabenschule wurde zuerst in der StadtLausanne gegründet, dann von 1873 bis 1920 imSchloss Prangins weitergeführt. InMontmirail, wo der Berner Patrizier und HerrnhuterFriedrich von Wattenwyl eigentlich eine Gemeinschaft gründen wollte, doch wurde 1766 ein Töchterinstitut eingerichtet, in dem bis 1988 junge Frauen in Hauswirtschaft und der französischen Sprache unterrichtet wurden. Seither ist dort eine christliche Kommunität namensCommunauté Don Camillo eingezogen.[20]

Niederlande

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Die Herrnhuter gründeten bereits zu Zinzendorfs Zeiten erste Gemeinden in den Niederlanden. 1745 erwarb der ihnen nahestehende Kaufmann Cornelis Schellinger dasSchloss Zeist bei Utrecht und lud die Gemeinde zur Ansiedlung ein. Es entstanden die bis heute vorhandenen Gebäude um Broederplein und Zusterplein („Brüder-“ bzw. „Schwesternplatz“), die 1767 von Zinzendorfs Tochter Marie Agnes treuhänderisch für die Kirche erworben wurden. Dies blieb lange die einzige Gemeinde in den Niederlanden.[21]

Heute lebt die Mehrheit der Mitglieder derEuropäisch-Festländischen Provinz in den Niederlanden und gehört zu Familien mit Migrationshintergrund aus der ehemaligen niederländischen KolonieSuriname, unter ihnen viele Nachfahren afrikanischer Sklaven.

Tschechien

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Das MissionsgebietTschechien/Herrnhuter Seniorat umfasst sowohl Gemeinden inMittelböhmischen,Reichenberger undKöniggrätzer Regionen als auch die in der tschechischen HauptstadtPrag.

Das MissionsgebietTschechien-Provinz der Herrnhuter Brüdergemeine (1457, 1862 wiedergegründet) umfasst den Rest Tschechiens (darunter dieostböhmischeMinderstadtKunwald und das LandMähren – aus dem die ursprünglichen Glaubensflüchtlinge 1722 nach Herrnhut kamen).

Missionen der Brüder-Unität in Nordamerika

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Taufe dreierLenni-Lenape-Indianer durch einen Herrnhuter Missionar

Die Herrnhuter Missionare kamen im Jahr 1735 aus Deutschland nachGeorgia in die englischenDreizehn KolonienNordamerikas. Sie predigten Widerstands- und Gewaltlosigkeit und bewirkten bei vielen konvertierten Indianern eine bemerkenswerte Veränderung. Man nannte sieMährische Indianer (englisch:Moravian Indians) und sie wohnten in Dörfern mit Namen wieBethlehem,Gnadenhütten undSalem inPennsylvania,Ohio undNorth Carolina. Dort züchteten sie Pferde und Rinder, kultivierten Obstgärten, bestellten ihre Felder und versammelten sich täglich zum Gottesdienst.

Obwohl die Herrnhuter Missionare zu vielen Stämmen Kontakt hatten, war die Evangelisierung und Begleitung derLenni Lenape ihr wichtigstes Missionsziel. Sie folgten diesem Stamm vonPennsylvania überOhio undIndiana schließlich nachKansas. Sie waren außerdem bei denMahican undMattabesic inConnecticut undNew York und bei denCherokee inGeorgia undOklahoma tätig. Die Brüderunität hatte im Hinblick auf die Zahl der bekehrten Ureinwohner nur begrenzten Erfolg, denn es gab höchstens einige hundert getaufte Indianer pro Missionsstation. Die relativ geringe Bevölkerungsdichte der Ureinwohner, die verstärkte Wanderung nach Westen, dasGnadenhütten-Massaker im Jahr 1782 und die Präsenz von Alkohol-Verkäufern waren alles Ursachen für die relativ niedrige Zahl an konvertierten Indianern. Trotzdem genossen die Herrnhuter Missionare wieDavid Zeisberger undJohn Heckewelder einen sehr guten Ruf und wurden oft von Häuptlingen verschiedener Stämme aufgesucht, von denen einige den christlichen Glauben annahmen.[22]

Um das Jahr 1900 wurde die letzte Indianer-Missionsstation in Nordamerika nach insgesamt über 150 Jahren Tätigkeit geschlossen.[23]

Eine bis heute bedeutende und in ihrer Geschichte sehr gut dokumentierte Gemeinde besteht inWinston-Salem im US-BundesstaatNorth Carolina. Der Herrnhuter BischofAugust Gottlieb Spangenberg erwarb im Januar 1753 im Namen der Herrnhuter Brüdergemeine ein rund 400 km² großes Gebiet um das Muddy Creek und nannte es in Erinnerung an die Urheimat derZinzendorfer – in lateinischer Abwandlung fürWachau –Wachovia. Am 17. November 1753 kamen die ersten 15 Männer aus Bethlehem (Pennsylvania) in die Gegend, um sie urbar zu machen. Die Ansammlung eher provisorischer Unterkünfte nannten sieBethabara. Die ersten Siedlerfamilien trieben Landwirtschaft nach den damals modernsten Methoden. Besonders widmeten sie sich dem Anbau von Heilpflanzen. Ihre präzisen Aufzeichnungen der landwirtschaftlichen Aktivitäten bilden heute eine wertvolle Quelle für die Wissenschaft. Am 6. Januar 1766 begannen die Bauarbeiten für eine planmäßige Ansiedlung, in der eine größere Gruppe von Menschen nach biblischen Prinzipien in der Auslegung der Brüdergemeine leben sollten. Das Dorf wurde 1771 vollendet und erhielt den NamenSalem (für „Frieden“).

Bis 1856 war Salem ein völlig nach den Regeln der Kirche organisiertes Gemeinwesen. Zu den Zuständigkeiten der Kirche gehörten auch alle Angelegenheiten öffentlicher und wirtschaftlicher Natur. Das gesamte Land gehörte der Kirche und wurde an die Nutzer verpachtet. Erst die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung mit dem Umland, in dem sich eine rasch anwachsende Bevölkerung an anderen Werten orientierte, führte in weltlichen Belangen zu einer Abkehr von den alten Regeln. Selbst der den Mährischen Brüdern ursprünglich eigenePazifismus fand 1831 mit der Bildung einer eigenenInfanteriekompanie ein Ende.

Heute noch ist ein Teil der ursprünglichen Gebäude als MuseumsdorfOld Salem, unmittelbar südlich des Stadtzentrums von Winston-Salem gelegen, erhalten und stellt ein beliebtes Touristenziel dar. In zahlreichen Gebäuden wird traditionelles Handwerk aus dem 19. Jahrhundert vorgeführt.

Während im 18. Jahrhundert Mitglieder anderer Hautfarbe integriert wurden, wurde nach demAmerikanischen Unabhängigkeitskrieg allerdings eine zunehmende Zahl schwarzer Gemeindeglieder segregiert; das Verhältnis zu den missionierten Mitgliedern basierte auf dem Prinzip der Ungleichheit, beispielsweise durch eigene Gottesäcker für Schwarze. Das Halten von Sklaven wurde nicht grundsätzlich abgelehnt. Vielmehr vermied man eine politische Einmischung in das Thema. 1769 forderte man bei einer Synode mit Bezug auf die Bibel die gute Behandlung von Sklaven. Noch 1825 wurde auf einer Synode beschlossen, dass man sich – ebenso wenig wie seinerzeit der Apostel Paulus – „in den Streit über die Menschenrechte der Neger und Eigentumsverhältnisse der Herren“ nicht einmischen wolle.[24]

In Nordamerika gibt es heute vier Provinzen der Moravian Church:

  • Alaska
  • Labrador
  • Northern Province (nördliche und westliche Staaten der USA sowie die kanadischen Provinzen vonAlberta undOntario)
  • Southern Province (südöstliche Staaten der USA)

Theologie

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Tor zumGottesacker der Brüdergemeine auf denFriedhöfen vor dem Halleschen Tor inBerlin-Kreuzberg

In der Brüderkirche haben sich Strömungen aus der böhmischen Reformation vonJan Hus, aus demPietismus undCalvinismus vereinigt. Sie stellt eine Lebensgemeinschaft dar, in derTheologen undLaien wirken. Es ist das Recht und die Pflicht jedes Mitglieds, dieBibel selbst zu lesen und für sich auszulegen.

Die dreifache Ordination zuDiaconus,Presbyter undBischof stammt aus der Böhmisch-Mährischen Brüderkirche. DieFrauenordination ist noch nicht in allen Provinzen der Herrnhuter Brüdergemeine erlaubt.[25] Zinzendorf ordinierte bereits im 18. Jahrhundert Frauen zu Presbyterinnen und Diakoninnen; diese Praxis wurde allerdings nach seinem Tode aufgegeben und geriet in Vergessenheit und wurde erst wieder in den 1950er Jahren aufgenommen.[26]Die SüdafrikanerinAngelene Harriet Swart, Präsidentin der Brüderunität in Südafrika, wurde im Januar 2007 zur neuen Präsidentin der weltweiten Brüderunität gewählt.[8]

In der Lehre werden Rechtfertigung undErlösung durch den TodJesu Christi am Kreuz betont, die Heilandsliebe und das Wirken desHeiligen Geistes. Zinzendorf sagte: „Wenn wir Ihn [Jesum] kennen, so kennen wir alles, was wir in der Gottheit nothwendig kennen müssen.“[27] DieSegnung gleichgeschlechtlicher Paare ist seit 2014 in der Herrnhuter Brüdergemeine erlaubt, es ist jedoch jedem Gemeinhelfer/Pfarrer freigestellt, ob er eine solche durchführen möchte.[28]

Bestattungskultur

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Gottesacker inHanerau

Die Brüdergemeine setzt in der Gestaltung ihrer Friedhöfe, die alsGottesacker bezeichnet werden, ihre Vorstellungen von der Gleichheit vor dem Tod und der Ruhe vor der Auferstehung um. Der 1730 angelegteHerrnhuter Gottesacker ist ein Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung und gilt als Vorbild für viele Begräbnisplätze der Brüdergemeine in aller Welt. Er zeichnet sich im Unterschied zurbarocken Friedhofskultur durch betonte Schlichtheit der Gestaltung aus (einheitliche Grabgrößen, schon 1747 genormte, liegende Leichensteine, Dominanz der Horizontalen etc.).

Schon 1740 beschloss man, dass jede Ortsgemeine einen eigenen Gottesacker haben und dieser bei späteren Neugründungen sogar Bedingung sein sollte. So wie der Mensch sich bei all seinem Handeln an Jesus zu orientieren habe, so sei auch sein Liegen im Grabe eine liturgische Handlung, lehrte Zinzendorf. Auch Jesus habe schließlich im Grabe gelegen. Der Gottesacker zählte damit zu den liturgischen Räumen der Gemeine.

Losungen

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Hauptartikel:Herrnhuter Losungen

Die Evangelische Brüder-Unität gibt seit 1731 (2025 also zum 295. Mal) jährlich dieLosungen mit jeweils einem Bibelvers desAlten undNeuen Testaments zur täglichenAndacht heraus. DieEvangelische Gesellschaft für Deutschland bringt dazu in Zusammenarbeit ergänzend seit 1912 das AndachtsbuchLicht und Kraft, mit den entsprechenden Auslegungen, heraus. Inzwischen sindDie Losungen in über 50 Sprachen übersetzt und auf allen Kontinenten in einer jährlichen Auflage von rund 1,75 Millionen im Gebrauch. Seit 2010 gibt es in Deutschland auch denTerminkalenderDie Losungen für junge Leute.

Schulen

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Die Brüdergemeine unterhält gegenwärtig im deutschsprachigen Raum sechs Schulen, darunter Gymnasien, Berufliche, Grund-, Real- und Förderschulen (vier in Deutschland (Gnadau/Sachsen-Anhalt,Herrnhut/Sachsen,Königsfeld/Schwarzwald sowieNordseebad Tossens/Niedersachsen), zwei in den Niederlanden).

Kirchengesang

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Zinzendorf legte großen Wert darauf, dass die Gemeinde im Gottesdienst immer wieder sang. Er sah im Singen eine besondere Gabe des Heiligen Geistes.[29] Demgemäß entstanden in der Brüdergemeine zahlreiche Gesangbücher. Kennzeichnend ist hierbei, dass die Lieder sich oft über die Jahre weiterentwickelt haben und mehrere Autoren an ihrem Entstehen mitgewirkt haben. Die bekanntesten Lieddichter (die keineswegs alle der Gemeine angehörten) waren:

  • Johannes Baptista von Albertini (1769–1831)
  • Johann Arbor († 1773)
  • Friedrich Böhnisch (1710–1763)
  • Johann Gottlieb Ehrenfried Böhmer (1700–1741)
  • Adamvon Bruiningk (1739–1772)
  • Gottlob Büttner († 1745)
  • Gottfried Clemens (1706–1776)
  • Johann Friedrich Cammerhof (1721–1751)
  • Martin Cornelius (Lebensdaten unbekannt)
  • Christian David (1692–1751)
  • Leonhard Johann Dober (1706–1766)
  • Martin Dober (1703–1748)
  • Johann Jakob Dupp (1707–1793)
  • Christian Ludwig Edeling (~1700–1742)
  • Christian Friedrich Förster (1751–1811)
  • Karl Bernhard Garve (1763–1841)
  • Christian Gregor (1723–1801)
  • Wolf Caspar Abraham von Gersdorf (1704–1784)
  • Johanna Magdalena von Gersdorf (1706–1744)
  • Andreas Grasmann (1704–1783)
  • Johann Geletzky (Lebensdaten unbekannt)
  • Johann Horn (1490–1547)
  • Henriette Maria Luise von Hayn (1724–1782)
  • Michael Henrici (Lebensdaten unbekannt)
  • Otto Wilhelm Hasse († 1743)
  • Johann Andreas Hübner (1733 – ~1809)
  • Zacharias Gelineck (auch Hirschel) (1714–1763)
  • Georg Heinrich Gottlieb Jahr (1801–1875)
  • Esther Grünbeck (1717–1796)
  • Nikolaus Andreas Jäschke (1718–1762)
  • Paul Eugenius Layritz (1707–1788)
  • Johann Michael Lauterbach (1716–1787)
  • Anna Maria Lawatsch (1712–1759)
  • Severin Falk Lintrup (1700–1758)
  • Georg Heinrich Loskiel (1740–1813)
  • Lucas Libanus († 1577)
  • Philipp Heinrich Molther (1714–1780)
  • Johann Georg Ferdinand Müller (1805–1898)
  • Anna Nitschmann (1715–1760)
  • Gottfried Neumann (1687–1782)
  • Johann Nitschmann (1712–1783)
  • Georg Neißer (1715–1784)
  • Carl Nottbeck (1713–1783)
  • David Nitschmann (1696–1772)
  • Carl Heinrich von Peistel (1704–1782)
  • Johann Petsch (1720–1795)
  • Martin Polycarp († nach 1606)
  • Balthasar Friedrich von Promnitz (1711–1744)
  • Johann Praetorius (1738–1782)
  • Paul Daniel Pryzelius (* 1713)
  • Georg Pilder (1716–1793)
  • Johann Friedrich Rock (1678–1749)
  • Abraham Reinecke († 1760)
  • Ludolf Ernst Schlicht (1714–1769)
  • Hermann Reinhard Schick (1704–1771)
  • Matthäus Stach (1711–1787)
  • August Gottlieb Spangenberg (1704–1792)
  • Eva Maria Spangenberg (1696–1751)
  • Joachim Schmidt (Lebensdaten unbekannt)
  • Jakob Till (1713–1783)
  • Georg Vetter (1536–1599)
  • Michael Weiße (1488–1534)
  • Heinrich Rudolf Wilhelm Wullschläger (1805–1864)
  • Ernst Wetislaus Wilhelm von Wobeser (1727–1795)
  • Anna Thekla von Weling (1837–1900)
  • Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700–1760)
  • Christian Renatus von Zinzendorf (1727–1752)
  • Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf (1700–1756)
  • Johann Wilhelm Zander (1716–1782)

Überkonfessionalität und Ökumene

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Die Herrnhuter Brüdergemeine ist wegen ihrer Überkonfessionalität aktiv in derÖkumene engagiert, insbesondere in zahlreichen überkonfessionellen missionarischen Arbeitsgruppen. Sie ist Mitglied imÖkumenischen Rat der Kirchen, in derGemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, in derKonferenz Europäischer Kirchen, in derArbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und im Deutschen Komitee desWeltgebetstages. Die weltweite Brüder-Unität ist Vollmitglied des Lutherischen Weltbundes.

Die Herrnhuter Brüdergemeine ist der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angegliedert und Gastmitglied in derVereinigung Evangelischer Freikirchen. Viele Herrnhuter beteiligen sich auch an den Aktivitäten derEvangelischen Allianz.

Der amerikanische Zweig der Herrnhuter, dieMoravian Church, ist Vollmitglied desNational Council of Churches of Christ und steht seit 2001 mit der Evangelischen Lutherischen Kirche Amerikas (ELCA) sowie seit Sommer 2010 mit der Amerikanischen Anglikanerkirche in voller Kanzels- und Abendmahlsgemeinschaft. Die Amerikanische Brüder-Unität ist auch Gastmitglied bei den „Churches of Christ Uniting“-Gesprächen.

Kulturelles

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Um Mittel zu erwirtschaften, wurden und werden eine Reihe handwerklicher Produkte gefertigt, die durch ihr eigenständiges Design bekannt sind.

Herrnhuter Sterne

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AlsHerrnhuter Stern bezeichnet man einen beleuchteten Advents- oder Weihnachtsstern einer bestimmten geometrischen Bauart. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Sterne aus weißem und rotem Papier in der Adventszeit in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeine gefertigt und aufgehängt. Die in vielen Ländern beliebten Herrnhuter Sterne werden von der zur Brüder-Unität gehörenden Herrnhuter Sterne GmbH noch heute in Handarbeit hergestellt.[30]

Herrnhuter Kleisterpapier

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Bucheinbände, Kleisterpapier, Papier nach Herrnhuter Art
Hauptartikel:Herrnhuter Kleisterpapier

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurdenKleisterpapiere mit einer großen Vielfalt von Dekoren gefertigt, die durch einfache Hilfsmittel wie Pinsel, Rollen, Stempel oder Fingern gestaltet wurden undHerrnhuter Kleisterpapier genannt wurden. Da sich heute nicht mehr mit Sicherheit feststellen lässt, ob das jeweiligeBuntpapier wirklich in Herrnhut gefertigt wurde oder ob es sich vielleicht um Nachahmungen handelt, spricht man heute vonKleisterpapieren Herrnhuter Art.

Die in Herrnhut gefertigten Papiere wurden von den ledigen Schwestern hergestellt und zuerst für den Eigenbedarf derBuchbinderei der Herrnhuter Gemeine genutzt. Später, als das Papier sich einiger Beliebtheit erfreute, wurde damit wie auch mit anderen Erzeugnissen der Schwestern gehandelt. Das originale Herrnhuter Kleisterpapier beschränkt sich meist auf folgende Farben: Karminrot, Berliner Blau, Indigo und vereinzelt auch Grün, Gelb und Braun.[31]

Sonstiges

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In den Anfangsjahren erfanden die Herrnhuter eine Anzahl mythischer Tierwesen, die dem gekreuzigten Jesus seine Leiden versüßten, so zum Beispiel dieBlutwundenfischlein, die im Blute Christi schwammen, dieWunderbienlein, die seine Wunden befruchteten undBluthonig aus diesen saugten, dieKreuzvöglein, die Jesus am Kreuz trösteten.Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, der anfänglich auch diesemVerniedlichungskult[32] frönte, verbot schließlich 1749 in einem Strafbrief diese insbesondere von seinem SohnRenatus verstärkt betriebenen mystischenDiminutiva.[33]

DasVölkerkundemuseum Herrnhut zeigt die ethnografischen Sammlungen der Herrnhuter Missionare aus aller Welt.[34]

Die Herrnhuter Brüderkirche hat aufgrund ihrer ausgeprägten Missionsarbeit viele Beziehungen zu anderen Ländern. Dadurch fand z. B. 1887 in Neuwied daserste internationale Fußballspiel auf deutschem Boden statt.[35]

Erich Kästner erwähnt, dass seine Cousine Dora, die von ihrem Vater in das Herrnhuter Internat geschickt worden war, von dort ganz blass und verhärmt zurückgekehrt sei.[36]

Die Protagonistin der BinnenerzählungBekenntnisse einer schönen Seele inJohann Wolfgang Goethes RomanWilhelm Meisters Lehrjahre bezeichnet sich selbst alsherrnhutische Schwester.[37]

Literatur

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Überblicksdarstellungen

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  • David Cranz:Alte und neue Brüder-Historie oder kurz gefasste Geschichte der Evangelischen Brüder-Unität. 1. Auflage, Laux, Barby 1771.Archive. 2. Auflage, Barby 1772. Neudruck mit einem Vorwort von Gerhard Meyer. Hildesheim, New York: Olms 1973,ISBN 3-487-04619-9.Google.
  • David Cranz:Kurze, zuverlässige Nachricht von der, unter dem Namen der Böhmisch-Mährischen Brüder bekannten, Kirche Unitas Fratrum herkommen, Lehr-Begrif, äussern und innern Kirchen-Verfassung und Gebräuchen… 1757 (Digitalisat).
  • Matthias Donath und Lars-Arne Dannenberg:Herrnhuter Siedlungen in Europa, Niederjahna/Nieschütz 2018[38]
  • Hans-Christoph Hahn, Hellmut Reichel (Hrsg.):Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder. Quellen zur Geschichte der Brüder-Unität von 1722 bis 1760. Wittig, Hamburg 1977,ISBN 3-8048-4137-6.
  • Johann Konrad Hegner:Fortsetzung von David Cranzens Brüder-Historie. 3 Bände. Barby 1791–1804.Google.
  • Gisela Mettele:Weltbürgertum oder Gottesreich. Die Herrnhuter Brüdergemeine als globale Gemeinschaft 1727–1857 (=Bürgertum. Neue Folge Band 4). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009,ISBN 978-3-525-36844-2 (Zugleich: Habilitationsschrift, Technische Universität Chemnitz, 2004).
  • Dietrich Meyer:Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine. 1700–2000. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009,ISBN 978-3-525-01390-8 (Digitalisat).
  • Heinz Renkewitz (Hrsg.):Die Brüder-Unität (=Die Kirchen der Welt. Reihe A, Band 5). Evangelisches Verlags-Werk, Stuttgart 1967.
  • Adolf Schulze:Die Brüdermission in Wort und Bild. Verlag der Missionsbuchhandlung, Herrnhut 1913 (Digitalisat).
  • Martin Theile:Die weltweite Brüder-Unität – ein Überblick. In:Neues Lausitzisches Magazin. Neue FolgeBand 4, 2001,S. 115–122. 
  • Unbekannt:People of the Moravian Church by Occupation: Bishops of the Moravian Church, Clergy of the Moravian Church, Missionaries of the Moravian Church, General Books LLC, 2010,ISBN 978-1-157-91116-6.

Einzelne Gebiete

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DDR

Grönland

  • David Cranz:Historie von Grönland enthaltend die Beschreibung des Landes und der Einwohner etc. insbesondere die Geschichte der dortigen Mission der Evangelischen Brüder zu Neu Herrnhut und Lichtenfels. 2. Auflage. Barby: Ehlers, 1770 (Digitalisate als PDF:Bd. 1 (PDF; 42,2 MB),Bd. 2; PDF; 25,3 MB)

Karibik

  • Jan Hüsgen:Mission und Sklaverei. Die Herrnhuter Brüdergemeine und die Sklavenemanzipation in Britisch- und Dänisch-Westindien. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2016,ISBN 978-3-515-11272-7.

Lateinamerika

  • Benjamin Tillman:Imprints on Native Lands: The Miskito-Moravian Settlement Landscape in Honduras. University of Arizona Press, Tucson 2011.

Lettland und Estland

  • Erich Donnert:Letten und Esten im Wirkungsbereich von Pietismus und Herrnhuter Brüdergemeine. In: ders:Agrarfrage und Aufklärung in Lettland und Estland. Livland, Estland und Kurland im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008,ISBN 978-3-631-57021-0, S. 52–67.

Russland

  • Otto Teigeler:Die Herrnhuter in Russland. Ziel, Umfang und Ertrag ihrer Aktivitäten. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006.Google.

Schlesien

  • David Cranz:Geschichte der evangelischen Brüdergemeinen in Schlesien, insonderheit der Gemeinde zu Gnadenfrei. Eine historisch-kritische Edition. Hrsg. vonDietrich Meyer (=Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte, Band 29). Böhlau Verlag, Wien, Köln und Weimar 2021,ISBN 978-3-412-52263-6.
  • Birgit A. Schulte:Die schlesischen Niederlassungen der Herrnhuter Brüdergemeine Gnadenberg, Gnadenfeld und Gnadenfrei. Beispiele einer religiös geprägten Siedlungsform (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte.Band 31). Degener, Insingen 2008,ISBN 978-3-7686-3502-8 (Zugleich: Magisterarbeit, Universität Trier, 2003:Religionen präg(t)en Räume.). 
  • Johann Adam Hensel:Protestantische Kirchen-Geschichte der Gemeinen in Schlesien. D. Siegerts, Leipzig/Liegnitz 1768.

Schweiz

  • David Cranz:Reise durch Graubünden im Jahre 1757. Ein Zeugnis aus der Geschichte der Herrnhuter in der Schweiz; Neuauflage mit historischen und biographischen Erläuterungen, hrsg. von Holger Finze-Michaelsen, Theologischer Verlag Zürich, Zürich 1996,ISBN 3-290-17151-5.

Südasien

  • Thomas Ruhland:Pietistische Konkurrenz und Naturgeschichte: Die Südasienmission der Herrnhuter Brüdergemeine und die Dänisch-Englisch-Hallesche Mission (1755–1802). Herrnhuter Verlag, Herrnhut 2018,ISBN 978-3-931956-55-4.
  • Martin Krieger:Vom „Brüdergarten“ zu den Nikobaren. Die Herrnhuter Brüder in Südasien. In: Stephan Conermann (Hrsg.):Der Indische Ozean in historischer Perspektive (= Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien (ZAAS) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.Band 1). EB-Verlag, Hamburg 1998,ISBN 3-930826-44-5,S. 209–245 (teilweise deutsch und teilweise englisch). 

Spiritualität

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  • Peter Vogt:Evangelische Spiritualität bei Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) und der Herrnhuter Brüdergemeine seiner Zeit. In:Peter Zimmerling (Hrsg.):Handbuch Evangelische Spiritualität, Bd. 1:Geschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017,ISBN 978-3-525-56719-7, S. 438–460.
  • Ralph Ludwig:Der Herrnhuter. Wie Nikolaus von Zinzendorf die Losungen erfand. Wichern-Verlag, Berlin 2009,ISBN 978-3-88981-274-2.
  • Martin H. Jung:Pietismus (= Fischer. Fischer kompakt). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005,ISBN 3-596-16130-4 (S. 21–26:Die Siedlung Herrnhut in der Oberlausitz, S. 56–63:Porträt Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf). 

Wirtschaft

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  • Thomas Dorfner:Von „bösen Sektierern“ zu „fleissigen Fabrikanten“. Zum Wahrnehmungswandel der Herrnhuter Brüdergemeine im Kontext kameralistischer Peuplierungspolitik (ca. 1750–1800). In:Zeitschrift für historische Forschung. Band 45, Nr. 2, 2018, S. 283–313.
  • Thomas Dorfner:„Commercium nach dem Sinn Jesu“. Überlegungen zum Marktverhalten der Brüdergemeine am Beispiel des Labradorhandels. In:Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. Band 61, Nr. 1, 2020, S. 39–66.
  • Susanne Kokel:„Kredit bei aller Welt“. Die Herrnhuter Brüdergemeine und ihre Unternehmen 1895–1945 (= Wirtschafts- und Sozialgeschichte des modernen Europa.Band 10). Nomos, Baden-Baden 2022,ISBN 978-3-7560-0401-0. 

Bauwerk in Herrnhut

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im Zusammenhang mit der Förderung aus einemKirchenbauprogramm in der DDR:

  • Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (Hrsg.):15 Jahre Sonderbauprogramm. Berlin 1988 (96 Seiten, mit Kurz-Porträt dieses Bauwerks; A/431/88). 

Weblinks

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Commons: Kirchen der Herrnhuter Brüdergemeine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Herrnhuter Brüdergemeine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Herrnhuter Brüdergemeine – Quellen und Volltexte
Wikisource: Kurze Nachricht von der Kirche Unitas Fratrum – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Vgl.Hedwig Richter:Pietismus im Sozialismus: Die Herrnhuter Brüdergemeine in der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011,ISBN 978-3-525-37007-0, S. 32.
  2. Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Welterbeliste aufgenommen. 26. Juli 2024, abgerufen am 26. Juli 2024. 
  3. Jindřich Halama:Die Alte Brüder-Unität. In: Matthias Meyer, Peter Vogt (Hrsg.):Die Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische Brüder-Unität / Unitas Fratrum) (=Die Kirchen der Gegenwart. 6). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020,ISBN 978-3-525-82552-5, S. 15–27.
  4. Dietrich Meyer:Die erneuerte Brüder-Unität und ihre Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg. In: Matthias Meyer, Peter Vogt (Hrsg.):Die Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische Brüder-Unität / Unitas Fratrum) (=Die Kirchen der Gegenwart 6). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020,ISBN 978-3-525-82552-5, S. 28–56, hier S. 30–32.
  5. Paul Neustupny:Merkmale der Missionstätigkeit der Mährischen Brüder, Website go-east-mission.net (26. September 2021, tschechisch, abgerufen am 4. September 2024)
  6. Dietrich Meyer:Die erneuerte Brüder-Unität und ihre Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg. In: Matthias Meyer, Peter Vogt (Hrsg.):Die Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische Brüder-Unität / Unitas Fratrum), Göttingen 2020, S. 44–48.
  7. Ann Nitschmann, Website actsamerica.org (2011, englisch, abgerufen am 11. September 2024)
  8. abErstmals führt Frau weltweite Herrnhuter Brüderunität. (Memento vom 27. September 2007 imInternet Archive) In:Evangelischer Pressedienst (epd). 16. Januar 2007.
  9. Die weltweite Brüder-Unität 2016, Newsletter der Herrnhuter Missionshilfe vom 3. Dezember 2016.
  10. Der BegriffOrtsgemeine bezeichnet im Sprachgebrauch der Brüdergemeine einen Ort, der von ihren Mitgliedern gegründet und/oder ausschließlich bewohnt ist bzw. ursprünglich war. Vgl. Hedwig Richter:Pietismus im Sozialismus: Die Herrnhuter Brüdergemeine in der DDR. Vandenbroeck & Ruprecht, Göttingen 2011,ISBN 978-3-525-37007-0, S. 13.
  11. Karl Schwarz:Eine kultusrechtliche Quadratur des Kreises? Anmerkungen zur gesetzlichen Anerkennung der Herrnhuter Brüderkirche im Jahre 1880. In:Österreichisches Archiv für recht & religion 2003, S. 481–496, etf.cuni.cz.
  12. APD – Adventisten in Österreich beantragen volle staatliche Anerkennung Wien/Österreich, stanet.ch, 16. Dezember 2008
  13. Richard Potz, Brigitte Schinkele:Religionsrecht im Überblick. 2., überarbeitete Auflage. Facultas, Wien 2007,ISBN 978-3-7089-0045-2, S. 49.
  14. BGBl. II Nr. 31/2012
  15. Herrnhuter Brüdergemeine in der Schweiz, auf herrnhuter.ch
  16. Geschichte, Website herrnhuter.ch (abgerufen am 9. November 2024)
  17. Holger Finze-Michaelsen: inBündner Kalender 1994, S. 57–64
  18. Paul Wernle: Die Geschichte der Herrnhuter in Basel. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, abgerufen am 27. Mai 2020. 
  19. Erika Hebeisen: Grenzüberschreitende Sozietätenbildung. Herrnhuter Brüdersozietät in Basel. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, abgerufen am 27. Mai 2020. 
  20. Geschichte, Website herrnhuter.ch (abgerufen am 9. November 2024)
  21. Cornelis Schellinger, Moravian Financier in: This month in Moravian History, Moravian Archives, Bethlehem, Pa., Juli 2010
  22. Edmund Alexander de Schweinitz:Moravian History of Bethlehem, Website lehighvalleyhistory.com (englisch, abgerufen am 22. September 2024)
  23. Paul O’Neil u. a.:Der Weg nach Westen. Time-Life International, Amsterdam 1979,ISBN 90-6182-522-9, S. 93 f.
  24. Gisela Mettele:Weltbürgertum oder Gottesreich: die Herrnhuter Brüdergemeine als globale Gemeinschaft 1727-1857. Vandenhoeck & Ruprecht, 2009,ISBN 978-3-525-36844-2 (google.de [abgerufen am 31. Juli 2018]). 
  25. The Moravian: Moravian Church in North America (Memento vom 15. April 2009 imInternet Archive) (englisch).
  26. Paul Peuker:Women Priests in the Moravian Church in 1758. In:Moravian Messenger. (Memento vom 3. Dezember 2011 imInternet Archive) (PDF; 789 kB) Juni 2009.
  27. Nikolaus Ludwig von Zinzendorf:Einiger seit 1751 von dem Ordinario fratrum zu London gehaltenen Predigten in dreyen Haupt-Abtheilungen. Band 1. Seminario Theologico, Barby/London 1756,S. 294, (Nachdruck in: Nikolaus Ludwig von Zinzendorf:Hauptschriften. In 6 Bänden. Herausgegeben vonErich Beyreuther und Gerhard Meyer. Band 5:Londoner Predigten. Olms, Hildesheim 1963).
  28. Idea:Brüder-Unität: Künftig sind Homo-Segnungen möglich
  29. Hillard Smid:Liturgisches Gemeindeleben in Herrnhut. In:Diakoniewissenschaftliches Institut der Theologischen Fakultät (DWI), Universität Heidelberg:DWI-Info, Nr. 26, 1992/93, S. 36–39, hier S. 37.
  30. Herrnhuter (Sterne). Die Vorgeschichte, Die Entstehungsgeschichte, Website herrnhuter-sterne.de (abgerufen am 22. September 2024)
  31. Gisela Reschke:Herrnhuter Papier in:Das Echo Halles – Kulturelle Wirkungen des Pietismus, Hrsg. Rainer Lächele, Bibliotheca-Academica-Verlag Tübingen 2001,ISBN 3-928471-31-7, S. 271ff.
  32. Angelika Dörfler-Dierken:Seelen für die „Lammsgemein“. Vor dreihundert Jahren wurde Zinzendorf geboren. In:Neue Zürcher Zeitung. Nr. 122, 26. Mai 2000, S. 66, (PDF; 15 KB).
  33. Jung:Pietismus. 2005, S. 25/26.
  34. Völkerkundemuseum Herrnhut
  35. Stadt Neuwied: Herrnhuter Viertel
  36. Erich Kästner:Als ich ein kleiner Junge war.
  37. Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens, Bd. 5. Wilhelm Meisters Lehrjahre, hrsg. v. Hans-Jürgen Schings. München 1988, S. 400.
  38. https://zkg-dd.de/images/Bilder/Aktuelles/Broschuere_Herrnhuter_Siedlungen_in_Europa_A5_DE_V7.pdf
  39. Hedwig Richter: DDR-Geschichte(n) 2006. Fromme Lebenswelt und globaler Horizont in der SED-Diktatur – Die Herrnhuter Brüdergemeine in der SBZ/DDR. In: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de. Bundesstiftung Aufarbeitung, 2006, abgerufen am 26. September 2024. 
Mitglieder und Gastmitglieder der deutschenVereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)
Religionen und Glaubensgemeinschaften in Österreich

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Staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften:
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Herrnhuter Brüdergemeine(ges. anerkannt, abgekommen)

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