Held

EinHeld (althochdeutschhelido) bzw. eineHeldin ist eine reale oder fiktive Person, die außergewöhnliche körperliche oder geistige Leistungen erbringt und dabei oft eigene Nachteile in Kauf nimmt. Dadurch ragt er aus einersozialen Gruppe heraus, für die er identitätsstiftende Funktionen übernimmt, indem er ihreWertvorstellungenidealtypisch verkörpert und von ihr inMythos,Geschichte,Literatur,Ritual usw. immer wieder vergegenwärtigt wird. Diese Vergegenwärtigungen können sich auchpropagandistisch auf bloß imaginierte oder übertriebene Leistungen beziehen. Heldentum ist immer eine Zuschreibung, das Ergebnis einerHeroisierung.
Im Unterschied dazu versteht man unter dem Helden in einerErzählung denProtagonisten, die handlungstragende Hauptfigur, die alsAntiheld aber auch negativ gezeichnet sein kann. Die Eigenschaft, ein Held zu sein, nennt manHeldentum oderHeroismus.
Begriff
Als Helden galten lange Personen (vornehmlich Männer), die Außerordentliches geleistet haben. Der deutsche PhilosophGeorg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) etwa glaubte, der „Weltgeist“ bediene sich ihrer quasi als seiner „Geschäftsführer“, um „die notwendige, nächste Stufe ihrer Welt“ ins Werk zu setzen.[1] Diesemessenzialistischen Verständnis, das annimmt, es gebe individuelle Qualitäten wieMut,Tugendhaftigkeit oderCharisma, die objektiv als Heldentum bezeichnet werden müssten, steht heute verbreitet einekonstruktivistische Auffassung gegenüber. Die WissenschaftlerRalf von den Hoff,Ronald G. Asch,Achim Aurnhammer,Ulrich Bröckling,Barbara Korte,Jörn Leonhard undBirgit Studt definieren als konzeptionellen Ausgangspunkt ihresSonderforschungsbereichs „eine heroische Figur“ als „reale oder fiktive, lebende oder tote menschliche Person, die als Held, hero, héros usw benannt und/oder präsentiert wird und der heroische Eigenschaften zugeschrieben werden, und zwar insbesondere agonale, außeralltägliche, oftmals transgressive eigene Leistungen“.[2] Diese Definition erscheinttautologisch: Ein Held ist, wer als solcher präsentiert wird. Der Orientalist Olmo Gölz und der Literaturwissenschaftler Georg Feitscher betonen, dass es immer Heroisierungen seien, also gesellschaftliche Zuschreibungs- und Konstruktionsprozesse, die Helden bzw. heroische Figuren erst hervorbrächten.[3] Ähnlich der PolitikwissenschaftlerHerfried Münkler, der schreibt, der Typus des Helden sei immer auf eine „narrative Verdoppelung angewiesen“: Ein Held ist nur, von dessen Taten erzählt wird. Gleichzeitig bringe die Literatur aber auch die Regeln und Codices hervor, nach denenGewaltausübung, aus der die Helden taten zumeist bestehen,legitim undehrenhaft ist, und sublimiere sie so.[4]
Als einige Eigenschaften, mit denen solche Heroisierungen begründet würden, führt der Soziologe Tobias Schlechtriementypologisch auf:
- 1. Außerordentlichkeit,
- 2.Autonomie und Transgressivität,
- 3.moralische undaffektive Aufgeladenheit,
- 4. Agonalität sowie
- 5. eine starke Agency.
Das heißt, Helden seien außergewöhnliche Persönlichkeiten, weit über dem Durchschnitt, die ihr Verhalten an ihren eigenen Gesetzen mäßen, während sie die Gesetze anderer durchaus übertreten dürften – insofern seien sie transgressive Figuren. Sie hätten Einfluss auf andere und seien daher affektiv aufgeladen; sie seien kämpferisch, bereit, ihr Leben zu riskieren, und schließlich könne es keinen Helden geben ohne eine Heldentat: Ein Held trete immer aktiv handelnd auf, selbst wenn seine Handlung nur darin bestehe, heldenhaft zu warten.[5]
Geschichte
Antike
Imantiken Griechenland verstand man unter einem Helden (altgriechischἥρωςhḗrōs, ursprünglich „freier Mann“) einen wirkungsmächtigen Toten, der Anspruch auf Verehrung hatte. Dabei musste er sich nicht unbedingt Verdienste erworben haben – von vielenantiken Heroen wird vielmehrmoralisch durchaus Fragwürdiges berichtet:[6]Theseus soll seine GeliebteAriadne allein auf einer Insel ausgesetzt haben,Herakles ermordete seine Frau und seine Kinder. Der griechische DichterHesiod nennt in seiner absteigenden Abfolge derWeltzeitalter als vorletztes ein „Zeitalter der Heroen“, in dem er dieEpen um die Kriege umTheben undTroja verortet. Die dort aktiven Kämpfer platziert er zwischen Menschen und Götter: Er nennt sieHalbgötter (altgriechischἥμίθεοιhēmítheoi) und berichtet,Zeus habe sie nach ihrem Tod alle auf dieInseln der Seligen versetzt. Im Sinne einerepischen Stilisierung bezeichnetHomer die menschlichen Akteure in derIlias und derOdyssee als Heroen, auch wenn sie nicht kultisch verehrt wurden.[7]

Tatsächlich hatte fast jeder Heros einHeroon, eine lokalisierbare Grabstätte, an der er kultisch verehrt wurde. So berichtetPausanias, er habe das Grab des Theseus in der Gegend vonTroizen besucht,Aktaion soll sein Heroon in derMegaris gehabt haben. Die so verehrten Heroen waren aber auch unheimlich und konntensich aus ihren Gräbern erheben, um Gutes oder auch Böses zu tun. Das Heroenbild des Aktaion musste daher in seinem Heroon regelmäßig gefesselt werden.[7] Viele dieser Gräber stammen ausmykenischer Zeit, für die kein Heroenkult nachweisbar ist. Das heißt, dass die im 8. Jahrhundert v. Chr. einsetzende Heldenverehrung an eine bloß imaginierte Vergangenheit ansetzte. Einige Heroen hatten auch mehrere Grabstätten, an denen sie verehrt wurden:Agamemnon zum Beispiel soll inMykene und inTarent begraben worden sein. Einige Heroen wie Herakles oderAsklepios erlangtenpanhellenische Bedeutung, was sie an die Götter annäherte oder direkt zu solchen machte.[8] Von geringerer Bedeutung waren die Heroinen: Sie waren oft namenlose Gefährtinnen eines Heros oder wie im Fall derIphigenie inBrauron mit einem speziellen Frauenkult verbunden.[9]
Bei den Feiern, die an diesen Heroa abgehalten wurden, erzählte man sich die Geschichten der Helden: Ihre besonderen Leistungen zum Beispiel als Gesetzgeber oder Städtegründer, ihre göttliche Abstammung, ihre Schönheit oder die außergewöhnlichen Umstände ihres Todes. Daraus entwickelten sich mit der Zeit die Epen und dieDramen der antiken Literatur, die teilweise bis heute überliefert sind.[10] Im 4. Jahrhundert v. Chr. stellte der PhilosophAristoteles in seinerPoetik Regeln für solche Dramen auf. Für den Helden einerTragödie legte er fest, er müsse mittlere Charaktereigenschaften haben:
„Es ist dies aber ein solcher, der weder durch sittliche Tüchtigkeit und Gerechtigkeit hervorragt, noch andrerseits durch Schlechtigkeit und Gemeinheit in Unglück gerät, sondern infolge einer Art Irrtum und zwar bei Personen von großem Ansehen und in glücklicher Lebenslage, wie beiOidipus undThyestes und anderen erlauchten Männern aus solchen Geschlechtern.“[11]
In seinerNikomachischen Ethik nannte er als Gegenteil der tierischen Rohheit die „heroische […] Tugend“, die er aber am Beispiel desHektor aus dem Trojanischen Krieg an die göttliche Sphäre annäherte, da „wie man sagt, aus Menschen durch ein Übermaß der Tugend Götter werden“.[12] Die Philosophenschule derStoa formulierte als IdealApatheia undAtaraxie, Leidenschaftslosigkeit und Unverwirrtheit. Ein Held müsse demnach in Momenten der Gefahr emotionslos bleiben.[13] Diese Forderung gipfelte im Ideal desStoischen Weisen, der seine Unbeeindruckbarkeit soweit gesteigert hätte, dass er selbst noch unter der Folter glücklich wäre.
Spätere Herrscher knüpften zur Legitimation ihrer Herrschaft an den Heroenkult an.Antiochos von Kommagene († vor 31 v. Chr.) etwa ließ sich beimHandschlag mit Herakles abbilden und verbreiten, seine Vorfahren würden ebenfalls bis auf Zeus zurückgehen.[14]
ImAlten Orient finden sich vergleichbare Heldengestalten, denen zum Teil große Verehrung entgegengebracht wurde. Beispiele hier sindEnmerkar,Lugalbanda und Gilgamesch ausUruk oder der aus demTanach bekannteSimson.[14]
Seit demHellenismus verbreitete sich die auf den griechischen PhilosophenEuhemeros zurückgehende Deutung, in Wahrheit seien alle Götter ursprünglich Heroen gewesen, Menschen, die Besonderes vollbracht hätten und die dann kultisch verehrt worden seien.[15] Diese Annahme, die von denfrühen Christen, vor allem aber seit derAufklärung vielfach rezipiert wurde, drehte der deutsche ReligionswisschaftlerHermann Usener (1834 – 1905) um und stellte die These auf, dass „alle Heroen, deren Geschichtlichkeit nicht nachweisbar oder wahrscheinlich ist, ursprünglich Götter waren“.[16]
DasLateinische hat keine eigene Vokabel fürHeld. Die Römer verwendeten entweder das griechischeFremdwortHeros oder sprachen vonlateinischvir fortissimus – „überaus tapferer Mann“.[17]
Mittelalter

ImMittelalter verlor die Figur des Helden ihre bedrohliche Ambivalenz. Unter dem Einfluss desChristentums waren sie nun Personifizierungen zumeist christlicher Wertvorstellungen. Heldentum konnte von nun an die Frucht lebenslanger Bemühungen sein, aber auch in einem einzigen Moment wurzeln, etwa im Selbstopfer für die gute Sache, demMartyrium. Die mittelalterlichen Helden und Märtyrer spornten die Gläubigen zur Nachahmung an, die sich in derHeiligenverehrung zu deren Werten bekannten und sich gleichzeitig Hilfe für das eigene Leben erwarteten.[18] Beispiele für mittelalterliche Helden in diesem Sinne sind dielegendärenDrachentöterGeorg undSiegfried sowieRoland, der eponyme Held desRolandsliedes. In denChansons de geste und denhöfischen Romanen rücken die Ideale derRitterlichkeit in den Mittelpunkt, die von der antiken Stoa über dieKirchenväter ins Mittelalter überliefert worden waren: Klugheit, Mäßigung, Tapferkeit und Gerechtigkeit sowie Höflichkeit.[19] Weibliche Beispiele dieses Typs sind etwa dieHeiligenMaria Magdalena undElisabeth von Thüringen.[20]
ImSpätmittelalter wurde eine Liste vonneun Helden kanonisch, die angeblich die Ideale des Rittertums ideal verkörpert hätten: Hektor von Troja,Alexander der Große undGaius Iulius Caesar als Vertreter derheidnischen Antike,Judas Makkabäus, KönigDavid undJosua, der Sohn Nuns als Vertreter desAlten Testaments und mit KönigArtus,Karl der Große undGottfried von Bouillon, derEroberer von Jerusalem 1099, als christliche Herrscher. Sie finden sich sowohl in der Literatur als auch in der bildenden Kunst, etwa in den Rathäusernzu Köln[21] undzu Lüneburg.[22]
Frühe Neuzeit

Mit der Wende zurNeuzeit ging die Verbindlichkeit der christlich-ritterlichen Werte verloren, die bis dahin unangefochten gegolten hatten. Die Suche nach einem neuen Ethos findet sich auch im Wandel der modernen Heldenideale seit 1450. Zwar wurde der Begriff des Helden, wie auch in den Jahrhunderten zuvor und wie es der weiterhin großen gesellschaftlichen Bedeutung desAdels entsprach, mit Tapferkeit im Krieg assoziiert: Beispiele hierfür sind derPierre du Terrail, der „Ritter ohne Furcht und Tadel“, derAlbanerfürstSkanderbeg oderGustav II. Adolf von Schweden.[20] Auf der anderen Seite lässt sich eine mit derRenaissance einhergehende erneute Rezeption der Antike erkennen, die gleichzeitig einePolitisierung des Heldentums mit sich bringt. Bekannte Helden des Altertums wie Herakles (lateinisch Hercules) wurden nun zuApotheosen von Fürsten oder Königen benutzt, um deren Herrschaft zulegitimieren.[23]
In der frühneuzeitlichen Literatur wurde die mittelalterliche Tradition in denRitterromanen fortgesetzt, doch entstand gleichzeitig mit demSchelmenroman ein neuer Heldentyp: Der meist aus derUnterschicht stammende Held dieser Roman, der „Picaro“, übersteht seine Abenteuer nicht durch Tapferkeit oder andere Tugenden, sondern durch Bauernschläue und viel Glück. Ein Beispiel hierfür istHans Jakob Christoffel von GrimmelshausenDer abenteuerliche Simplicissimus aus dem Jahr 1668,[24] dessen Held schon durch seinen Namen (lateinischsimplex – simpel, einfältig) als Einfaltspinsel charakterisiert ist. Ebenfalls vom traditionellen Heldenschema weichen die Titelhelden vonWilliam ShakespearesHamlet (1601 oder 1602) undMiguel de Cervantes’Don Quijote (1605/1615) ab, die als Sonderlinge beschrieben werden können.[20]
Einen weiteren Wandel machte der Begriff in der Zeit der Aufklärung durch.Denis Diderot definierte in derEncyclopédie 1765 einen Helden zunächst ganz traditionell alsfranzösischun homme ferme contre les difficultés, intrépide dans les périls, & vaillant dans les combats – „einen Menschen standhaft gegenüber Schwierigkeiten, unerschrocken in Gefahren und tapfer im Kämpfen“. Unter demselben Lemma gab er aber auch zu bedenken, dem Volk erscheine als Held oft gerade „derjenige, der – bei Licht betrachtet – eine Schande und Geißel der Menschheit ist (qui réduit à sa juste valeur, est la honte & le fleau du genre humain)“.[25] Diesepazistische Kritik an der Figur des (Kriegs-)Helden setzte sich indes nicht durch, wie die teilweise kultische Verehrung zeigt, die dem preußischen KönigFriedrich II. trotz oder wegen seiner skrupellosen Eroberungskriege entgegengebracht wurde. Dennoch lässt sich feststellen, dass seitdem zu militärischem Ruhm auch noch andere Tugenden treten mussten, um aus ihrem Träger einen Helden zu machen, etwaPatriotismus,Humanität undBildung.[20] Durchsetzen konnte sich dagegen die aufklärerische Auffassung, dass starke Leidenschaften Zeichen starker Persönlichkeiten seien. Das Ideal der tief empfindenden Heldin bzw. des Helden, der sich seiner Gefühle nicht schämt, fand seinen literarischen Niederschlag etwa inAntoine-François PrévostsManon Lescaut (1731) oder in GoethesDie Leiden des jungen Werthers (1774).[20]
Das in der Frühen Neuzeit ökonomisch aufsteigendeBürgertum, das von derOffizierslaufbahn und damit von der Gelegenheit militärischen Heldenruhms weitgehend ausgeschlossen war, entwickelte stattdessen denGeniekult: Als besonders verehrungswürdig galten ihm originelle und natürlich wirkende Künstler, die scheinbar traditionslos bedeutende Werke aus sich heraus zu schaffen im Stande waren.[20] Objekte dieser Verehrung, die bald den Charakter einer säkularen Bildungsreligion annahmen, waren etwa Schriftsteller wie Goethe oder Shakespeare, Komponisten wieWolfgang Amadeus Mozart oderLudwig van Beethoven, Entdecker wieChristopher Kolumbus, aber auch Staatsmänner wieCaesar,Napoleon oderOtto von Bismarck.[26]
19. und 20. Jahrhundert

In Anknüpfung an dieempfindsamen Heldinnen und Helden derSpätaufklärung steigerten die Autoren derRomantik die Leidenschaften noch, die ihre Heldinnen und Helden leiteten: Beispiele hier sind diePenthesilea vonHeinrich von Kleist (1808),Victor HugosGlöckner von Notre-Dame (1831) oder die Protagonisten vonEmily BrontësSturmhöhe (1847).[20] Die so geschaffenen romantischen Helden durchleben in der Hauptsache innere Konflikte: Sie sind unkonventionell, oft Reisende und Einzelgänger und nicht selten auf der Suche nach einemauthentischen Ausdruck ihrer selbst: Ihre Gefühle und Empfindungen sehen sie als Mittel an, Einsichten zu gewinnen, die ihnen ihr Verstand allein nicht liefern. Beispiele für solche romantischen Helden sindGoethesFaust undLord ByronsChilde Harold.[27]
In der Figur des Freiheitshelden konnte diese romantische Vorstellung aber auch politisiert werden:[20] Nach derFranzösischen Revolution stieg zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Bedarf an neuen Identifikationsfiguren: Der neu aufkommendeNationalismus versuchte, dieNation als wichtigste politische Bezugsgröße zu etablieren und fand in der Geschichte Gestalten, die sich zumNationalhelden aufbauen ließen.[23] Beispiele für solcheGeschichtsmythen sind etwaHermann der Cherusker für Deutschland,[28]Jeanne d’Arc für Frankreich[29] oderWilhelm Tell für die Schweiz.[30]
Die Religionswissenschaftlerin Sabine Behrenbeck deutet den Zuwachs an Bedeutung, die Heldenfiguren im 19. Jahrhundert beigemessen wurde, im Zusammenhang mit der fortschreitendenModernisierung: „Im bürgerlichen Zeitalter verkörperte der Held die Abwehr desSubjektes gegen seine Auslöschung durch anonyme Strukturen und Systeme.“ Weil das Individuum in einer immer komplexer werdenden und sich immer weiterdifferenzierenden Gesellschaft immer wenigerAutonomie undSelbstwirksamkeit entfalten könne, habe die Vorstellung geschichtsmächtiger Einzelpersonen ein attraktives Gegenbild gebildet. In diesem Zusammenhang sieht sie auch die imHistorismus verbreitete Vorstellung, Geschichte sei in erster Linie das Werk großer Männer.[23]
Gleichzeitig führte die allgemeineWehrpflicht, die seit der 1793 im revolutionären Frankreich erlassenenLevée en masse auch in anderen europäischen Staaten eingeführt wurde, zu einer Ausweitung eines heroischen Selbstbilds, das bislang nur auf die professionelle Truppe beschränkt gewesen war, auf die ganze Gesellschaft. DerMilitarismus und die gesteigerte nationale Reizbarkeit und Empörungsbereitschaft, die damit einhergingen, erleichterten, wie Herfried Münkler glaubt, den Ausbruch von Kriegen im 19. und frühen 20. Jahrhundert.[4]

Von besonderer Bedeutung wurde in diesen Kriegen die Vorstellung des Heldentods. Die Verehrung christlicher Märtyrer wurde im Zuge derSäkularisierung zwar verbreitet als Aberglaube abgetan, doch gleichzeitig kehrte die Figur in Gestalt als „profaner Opferheros“ wieder.[23] In Kriegszeiten heroisierte diePropaganda Soldaten und Gefallene, um die Kampfmoral der Truppe und den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu stärken. DerErste Weltkrieg mit der Industrialisierung des Tötens (Maschinengewehr,Schützengraben,Giftgas) und seinen Millionen Gefallenen ließ die überkommenen Vorstellungen vom heldenhaften Krieger als Vaterlandsverteidiger weniger plausibel erscheinen.[31] Um sie dennoch wachzuhalten, wurden imDeutschen Reich verschiedene Anstrengungen unternommen: Der NationalökonomWerner Sombart (1863–1941) deutete in seinenPatriotischen Besinnungen von 1915 den Krieg als eine Auseinandersetzung zwischenHändlern und Helden, also zwischen der Seemacht Großbritannien und dem heldischen, nämlichmilitaristischen Deutschland:
„Deutschland ist der letzte Damm gegen die Schlammflut des Kommerzialismus, der sich über alle anderen Völker entweder schon ergossen hat oder unaufhaltsam zu ergießen im Begriffe ist, weil keines von ihnen gegen die andringende Gefahr gepanzert ist durch die heldische Weltanschauung, die allein, wie wir gesehen haben, Rettung und Schutz verheißt. Möchten Euch, meine lieben, jungen Freunde, denen ich diese Blätter widme, meine Worte zu Herzen dringen und in Euch den Geist stärken, der uns zum Siege führen wird: den deutschen Heldengeist!“[32]
Dabei sah Sombart das Heldische gegenüber dem Kommerziellen aber bereits im Niedergang.[4] Während des Krieges und auch noch in derWeimarer Republik wurde ein besondererPersonenkult umPaul von Hindenburg, den Sieger vonTannenberg getrieben.[33] Auf demKönigsplatz in Berlin stand während des Weltkriegs eine über zwölf Meter hohe Figur Hindenburgs, in die gegen eine Spende Nägel geschlagen werden konnten, der „Eiserne Hindenburg“.
Die inflationäre Verwendung des Heldenbegriffs führte aber auch zu Widerspruch:Kurt Tucholsky konstatierte 1926, mit keinem anderen Begriff sei seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs so viel „Unfug getrieben“ worden. DieOberste Heeresleitung, die kaiserliche Familie, die Generale seien im Krieg durchaus keine Helden gewesen, sondern bloß „Verwaltungsbeamte“.
„Und wenn einer kommt und euch vom Heldentum eines Hindenburg, einesLudendorff, eines desertierendenKronprinzen etwas erzählen will, dann tut mit diesen Helden und Heldenverehrern das, was ihnen gebührt. Lacht sie aus.“[34]
In derZeit des Nationalsozialismus spielte Begriffe aus dem WortfeldHeld eine zentrale Rolle. Als heldisch wurde der „erblich-gesundenordische Mensch“ imaginiert, der im Gegensatz zumJudentum stehe. Im Lehr- und Lesebuch desReichsarbeitsdienstesBausteine zum Dritten Reich hieß es 1934:
DieSiegermächte des Ersten Weltkriegs dagegen wandten sich angesichts des entsetzlichen Blutzolls, der ihnen abverlangt worden war, vom Ideal heroischer Opferbereitschaft ab und wurden zu postheroischen Gesellschaften. Hier sieht Herfried Münkler eine Ursache für ihreAppeasement-Politik, für den überstürzten Rückzug der britischen Truppen vom Kontinent und die rascheKapitulation Frankreichs am 22. Juni 1940. Nach seiner katastrophalen NiederlageZweiten Weltkrieg setzte sich diese postheroische Disposition auch in (West-)Deutschland durch, und zwar deutlich ausgeprägter als in anderen europäischen Gesellschaften.[4] Aus für das Heldische begeisterten Kindern (Hitlerjugend,Wehrerziehung) war die „skeptische Generation“ derNachkriegszeit geworden. Als Helden geehrt wurden aber Verfolgte desNS-Regimes undWiderstandskämpfer: Der Berliner InnensenatorJoachim Lipschitz etwa startete am 0. November 1958 die Initiative „Unbesungene Helden“, mit der Berliner geehrt wurden, die Verfolgten geholfen hatten. Nach Lipschitz‘ Tod schlief die Initiative wieder ein.[36] Die Widerstandskämpfer umClaus Schenk Graf von Stauffenberg, die am20. Juli 1944 versucht hatten, Hitler zu töten, wurden in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre noch als Vaterlandsverräter diffamiert, doch setzte sich im Laufe der 1950er Jahre eine heroisierende Sicht durch. Seit 1953 erinnert im Innenhof desBendlerblocks eine Skulptur vonRichard Scheibe an ihren versuchtenStaatsstreich. Bei Gedenkveranstaltungen wird ihrer in öffentlichen Reden regelmäßig gedacht.[37]
Die68er-Bewegung trat entschiedenantimilitaristisch auf, verurteilte denVietnamkrieg und speziell diedort begangenen Kriegsverbrechen. Gleichzeitig entwickelte sie einen eigenen Heroenkult und verehrteMao Zedong,Hồ Chí Minh undChe Guevara.[38]
In den Staaten desWarschauer Paktes wurde der BegriffHeld oft verwendet. So galten die Gefallenen desGroßen Vaterländischen Krieges in derSowjetunion als Helden. Werktätige, die betriebliche Soll-Produktionswerte deutlich übererfüllt hatten, wurden mit dem OrdenHeld der Arbeit ausgezeichnet und als Vorbilder dargestellt. Verdienstvolle Staatsangehörige konnten alsHeld der Sowjetunion oderHeld der DDR ausgezeichnet werden.[39] Eine große Rolle spielte auch dasantifaschistische Gedenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, wobei aber nur derkommunistischen Widerstandskämpfer gedacht wurde, namentlichErnst Thälmanns.[40]
- Statue im Innenhof des Bendlerblocks (Gedenkstätte Deutscher Widerstand) in Berlin
- Demonstration auf demWest-BerlinerBreitscheidplatz, 1968. Im Vordergrund ein Plakat mit dem BildChe Guevaras
- Sarkophag mit dem Motiv „Heldentod“, Teil desSowjetischen Ehrenmals im Treptower Park, Berlin
Postheroische Zeiten
Nach dem Heldenkult von Nationalsozialismus undRealsozialismus steht politischer Heroismus in demokratischen Gesellschaften zumeist unter Verdacht. Die Figur des Helden wurde entpolitisiert und wanderte in dieUnterhaltungskultur ab, etwa in Comics und Filme überSuperhelden, in die Popmusik, wo Künstler zum Teil rückhaltlos idolisiert werden, oder in denSport, wo Allmachtsphantasien und Männerbilder an der beeindruckenden Körperkraft und Vitalität der Akteure andocken können.[39] Aus der Ablehnung von Heldentum, nationalem Opfermut, der Entwicklung von „Autorität durch Autorenschaft“ (Bazon Brock) ist eine Krise des Heroischen erwachsen. Seit den 1990er Jahren verwendet der SoziologeDirk Baecker den Begriff des „Postheroischen“.[41] Der Begriff der „postheroischen Dichtung“ war bereits in den 1950er Jahren vonMaurice Bowra verwendet worden.[42]
Der PolitologeHerfried Münkler beschreibt seit 2007 diewestlichen Gesellschaften als postheroisch: Sie würden die heroischen Dispositionen ihrer Vergangenheit rückblickendpathologisieren und zufrieden mit dem erreichten gesellschaftlichen Lernprozess sein. Neue Aufgaben, die einer erneuten gesamtgesellschaftlichen Anstrengung und individueller Opferbereitschaft bedürften, würden nicht mehr wahrgenommen; allenfalls gelte es, an bestimmten „Stellschrauben“ zu drehen, um eine Feinjustierung des bereits Erreichten vorzunehmen. Dies sei durchaus problematisch, da manche Gesellschaften an der Peripherie der globalen Wohlstandszone gleichzeitig erst in eine heroische Phase einträten und sich aggressiv nach außen richteten, namentlich durchTerrorismus. Dies führe in den postheroischen Gesellschaft des Westens zu einem Gefühl der Wehrlosigkeit und der, wie Münkler meint, irrigen Ansicht, man könne sich von dieser Form der Gewalt mitEntwicklungshilfe freikaufen. Tatsächlich stelle der der Terrorismus der „zum Selbstopfer bereiten Todesvirtuosen“ die „größte Herausforderung postheroischer Gesellschaften“ dar.[4] Nach demAnschlag auf Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 konkretisierte Münkler, der Terror zwinge „uns die Wiederaufnahme von Elementen des Heroischen auf“: „[O]hne Rückgriff auf einen Restbestand des Heroischen“ sei die postheroische Gesellschaft „nicht überlebensfähig“.[43]
Der SoziologeUlrich Bröckling verweist darauf, dass derTopos eines „postheroischen Zeitalters“ durchaus nicht bedeute, dass es keine heroischen Orientierungen mehr gäbe, „sondern ihr Problematisch- und Reflexivwerden“.[44]
Die heute verbreitete kritische Sicht auf Heldentum im hergebrachten Sinn zeigt sich in der Figur desAlltagshelden, der sich ganz unmilitärisch für andere einsetzt, auch wenn er seine Gesundheit dabei gefährdet. Beispiele hierfür sind etwaFeuerwehrleute, Flüchtlingshelfer oderKrankenpfleger.[45] Nach Ende derCOVID-19-Pandemie wurde in zahlreichen Plakaten und Anzeigenkampagnen den Alltagshelden auf den Feuerwachen, in den Krankenhäusern und bei den Paketdiensten gedankt. Der PhilosophDieter Thomä sieht darin „eine seltsame Mischung aus Gleichgültigkeit und Großzügigkeit“, da von den Betroffenen anscheinend erwartet werde, dass sie sich nach dem Lob weiter „klaglos aufreiben“.[46]
Da Alltagshelden nicht aus der Menge herausragen, ist der Begriff strenggenommen einOxymoron: Heldentum wird ja verstanden als außeralltägliches Verhalten. Eine frühe Epitomisierung des Alltagshelden leistete der DichterGottfried August Bürger (1747–1794) mit seinerBalladeDas Lied vom braven Manne (1776), in dem er erzählt, wie „der brave Mann“ bei Sturm eine Familie in drei Fahrten ans rettende Ufer transportiert, von dem sie durch das Hochwasser abgeschnitten waren. Er ist ein einfacher Bauer, der ebenfalls anwesende Graf traute sich nicht.[47]
Wissenschaft
Vergleichende Mythenforschung

Der amerikanische LiteraturwissenschaftlerJoseph Campbell (1904–1987) stellte in seinem BuchDer Heros in tausend Gestalten 1949 die These auf, dass die Heldenerzählungen aus allen Zeiten und Kulturen eine gemeinsame Struktur aufwiesen, die er „Monomythos“ oder „Heldenreise“ nannte. Als deren Elemente identifizierte er einen Helden, der sich auf eineQuest begibt, eine Suche oder Mission, die ihn vor verschiedene Herausforderungen stellt. Diese überwindet der Held, verändert sich dadurch gleichzeitig und kehrt schließlich mit neu gefundenem Wissen oder Fertigkeiten nach Hause zurück, um sich in den Dienst anderer zu stellen. Campbell identifizierte verschiedenearchetypische Charaktere, die in den Mythen der Welt immer wieder anzutreffen seien: neben dem Helden denMentor, den Wächter an der Schwelle, den Schatten und die weise alte Frau bzw. den weisen alten Mann und andere mehr. Diese Figuren würden oft universelle menschliche Eigenschaften, Sehnsüchte und Herausforderungen, weshalb das Konzept Heldenreise in individualisierter Form auch in der Psychotherapie eingesetzt wird.[48]
Das Konzept wurde verschiedentlich aufgegriffen und weiterentwickelt, um u. a. als Hilfe beim Schreiben einesDrehbuchs zu dienen. Von Kritikern wird eingewandt, Campbells Konzept pauschalisiere zu stark und erfasse nicht die reiche Vielfalt der mythologischen Erzählungen, die sich weltweit finden. Vonfeministischer Seite wird eingewandt, dass Campbells Schema stets männliche Helden in den Mittelpunkt stelle und weiblichen Figuren allenfalls Nebenrollen zuweise. Dadurch perpetuiere esGeschlechterstereotype. Auch gebe es in vielen Kulturen frauenzentrierte Erzählungen, die nicht unbedingt ins Schema Heldenreise passen. Sie würden bei seiner Anwendung übersehen oder heruntergespielt.[49]
Sportwissenschaft
Es ist eine außerordentliche sportliche Leistung erforderlich, um zum Helden im Sport zu werden, aber erst durch geschicktes Management kann ein Sportler durch dauerhaft konstante Leistungen zurMarke werden.[50]Swantje Scharenberg hat in ihrer Analyse der Helden im Sport in der Weimarer Zeit gezeigt, welche außergewöhnlichen LeistungenHeldenpotenzial für die jeweilige Zeit hätten. Sie spricht hierbei aber vonHelden im Sport und nicht vonSporthelden.[51] Für Garry Whannel muss jedoch aus anglo-amerikanischer Perspektive der Medien-Sportstar und -Held immer ein Mann sein, da in der Gegenwart, in der körperliche Dominanz beruflich nicht mehr erforderlich ist, nur so die männlicheHegemonie gewahrt sei.[52] Sie alle bestätigen, dass es Zeiten gibt, in denenHelden mehr gesellschaftlich erwünscht sind als in anderen (Ende des Heldentums?).[53] In kaum einem gesellschaftlichen Bereich ist der Fall vom Helden zum Anti-Helden jedoch so tief und schnell wie im Sport, da die Sportler/-innen stärker als z. B. Politiker zum Jugendidol hochstilisiert werden (Lance Armstrong,Oscar Pistorius,Jan Ullrich usw.).[54]
Kunstwissenschaft
Der SoziologeUlrich Bröckling interpretiert auf prominente Helden derKunstgeschichte: Was Kunstschaffende und Helden, Kunstwerke und Heldentaten miteinander verbindet, so Bröckling, ist, dass sie etwas sinnlich erfahrbar machen, das zugleich über sie hinausweist.[55][56]
Der Begriff des Heroentum wird auch in den Arbeiten zahlreicher Kunstschaffender seit den 2000er Jahren thematisiert.[57]Georg Baselitz’ Werkgruppen „Helden“ und „Neue Typen“ gelten weltweit als Schlüsselwerke der deutschen Kunst der1960er-Jahre.[58]KAWS ist dafür bekannt, ikonische Zeichentrickfiguren zu subvertieren und zeigt damit sein Interesse am universellen kulturellen Wert dieser Figuren.[59]Thomas Liu Le Lanns Stoffskulpturen stellen „zarte Helden“ dar: Inspiriert vom japanischen RoboterAstro Boy, bevorzugen sie Sanftheit und Passivität.[60] Als weiche, anschmiegsame Wesen hinterfragen sie traditionelle Vorstellungen von männlicher Stärke und Handlungsfähigkeit.[61][62] In ihrenVideos erschafft Lu Yang virtuelle Parallelwelten, bevölkert von Göttern, Dämonen, Helden, Kriegern und Cyborgs, inspiriert von Universen aus der Welt der Videospiele, Mangas und östlichen Religionen.[63]
Literatur
- Scott T. Allison, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024,ISBN 978-3-031-48128-4.
- Heinrich Beck,Hermann Reichert,Heinrich Tiefenbach:Held, Heldendichtung und Heldensage. In: derselbe,Dieter Geuenich,Heiko Steuer (Hrsg.):Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 14, Walter de Gruyter, Berlin / New York 1999,ISBN 3-11-080063-2, S. 260–282.
- Sabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In:Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005,ISBN 978-3-476-02070-3, S. 28–31, S. 28–31.
- Joseph Campbell:Der Heros in tausend Gestalten. Insel, Frankfurt am Main 1999,ISBN 3-458-34256-7.
- Franz-Josef Deiters, Andreas Dorrer, Axel Fliethmann, Alison Lewis, Christiane Weller (Hrsg.):Helden | Heroes (=Limbus. Australisches Jahrbuch für germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft / Australian Yearbook of German Literary and Cultural Studies, Band 16). Rombach, Baden-Baden 2023,ISBN 978-3-9885801-5-3.
- Georg Eckert, Sebastian Meurer:Gesetzgeber als Helden. Figuren der Ermächtigung zwischen Antike und Moderne (= Figurationen des Heroischen, Band 8). Wallstein Verlag, Göttingen 2024,ISBN 978-3-8353-5478-4.
- Olmo Gölz, Georg Feitsche:Helden. In: Gerd Sebald, Mathias Berek, Kristina Chmelar, Oliver Dimbath, Hanna Haag, Michael Heinlein, Nina Leonhard, Valentin Rauer (Hrsg.):Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung. Bd. 1, Springer VS, Wiesbaden 2023,ISBN 978-3-658-26586-1, S. 377–390.
- Daniel Hess, Markus Prummer:Helden, Märtyrer, Heilige. Wege ins Paradies. Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 2019,ISBN 978-3-946217-18-3.
- Ralf von den Hoff,Ronald G. Asch,Achim Aurnhammer,Ulrich Bröckling,Barbara Korte,Jörn Leonhard,Birgit Studt:Helden – Heroisierungen – Heroismen: Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne. Konzeptionelle Ausgangspunkte des Sonderforschungsbereichs 948. In:helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen. Heft 1, 2013, S. 7–14,doi:10.6094/helden.heroes.heros./2013/01/03
- Ralf von den Hoff u. a.:Das Heroische in der neueren kulturhistorischen Forschung: Ein kritischer Bericht. In:H-Soz-Kult, 28. Juli 2015,https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136846.
- Ralf von den Hoff (Hrsg.):Prinzip Held. Von Heroisierungen und Heroismen. Wallstein Verlag, Göttingen 2024,ISBN 978-3-8353-5581-1.
- Arnd Krüger,Swantje Scharenberg (Hrsg.):Zeiten für Helden – Zeiten für Berühmtheiten im Sport. LIT, Münster 2014,ISBN 978-3-643-12498-2.
- Michael Naumann:Strukturwandel des Heroismus. Vom sakralen zum revolutionären Heldentum. Athenäum, Königstein/Taunus 1984.
- Christoph Petersen, Markus May (Hrsg.):Heroen – Helden. Eine Geschichte der literarischen Exorbitanz von der Antike bis zur Gegenwart. Wallstein, Göttingen 2022,ISBN 978-3-8353-5311-4.
- Martin W. Ramb,Holger Zaborowski (Hrsg.):Helden und Legenden oder: Ob sie uns heute noch etwas zu sagen haben. Wallstein, Göttingen 2015,ISBN 978-3-8353-1691-1.
- Jan Philipp Reemtsma:Der Held, das Ich und das Wir. In:Mittelweg 36. Jg. 18, 2009, Heft 4, S. 41–64.
- Gerrit Walther:Held/in. In:Enzyklopädie der Neuzeit, Band 5, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2007,ISBN 978-3-476-01995-0,kostenpflichtiges Digitalisat.
- Manfred Wekwerth:Held. In:Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 6.1, Argument-Verlag, Hamburg 2004, Sp. 55–63.
Weblinks
- Die Ergebnisse von zwölf Jahren interdisziplinärer Forschung des Sonderforschungsbereich 948 Helden - Heroisierungen - Heroismen an der Universität Freiburg.
- Compendium heroicum. Das Online-Lexikon des Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“.
- Ausführliche und dauerhaft gepflegte Bibliographie zum Thema Helden von der Universität Freiburg
- Negative Helden: Über ‚unmenschlich‘ handelnde Protagonisten im Film@1@2Vorlage:Toter Link/www.willscheck.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023.Suche in Webarchiven)
- SonderausstellungHelden, Märtyrer, Heilige. Wege ins Paradies,Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg
Einzelnachweise
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- ↑Olmo Gölz, Georg Feitsche:Helden. In: Gerd Sebald, Mathias Berek, Kristina Chmelar, Oliver Dimbath, Hanna Haag, Michael Heinlein, Nina Leonhard, Valentin Rauer (Hrsg.):Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung. Bd. 1, Springer VS, Wiesbaden 2023,ISBN 978-3-658-26586-1, S. 377–390, hier S. 378 f.
- ↑abcdeHerfried Münkler:Heroische und postheroische Gesellschaften. In:Merkur 700, September 2007.
- ↑Tobias Schlechtriemen:The Hero as an Effect. Boundary Work in Processes of Heroization. In:E-Journal zu Kulturen des Heroischen 5 (2019)doi:10.6094/helden.heroes.heros./2019/APH/03, S. 17–26, hier S. 19.
- ↑Sabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In:Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005,ISBN 978-3-476-02070-3, S. 28–31, S. 28–31, hier S. 28.
- ↑abFritz Graf: Heroenkult. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998,ISBN 3-476-01475-4, Sp. 477..
- ↑Fritz Graf: Heroenkult. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998,ISBN 3-476-01475-4, Sp. 478..
- ↑Fritz Graf: Heroenkult. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998,ISBN 3-476-01475-4, Sp. 479..
- ↑Sabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In: Christoph Auffarth et al. (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 28–31, S. 28–31, hier S. 29.
- ↑Aristoteles:Poetik. Übersetzt vonAlfred Gudemann (1921)online beimProject Gutenberg XIII, 3, zitiert bei Jen Webb: Art and Heroism. In: Scott T. Allison, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024, S. 70–74, hier S. 71.
- ↑Aristoteles:Nikomachische Ethik.online beim Project Gutenberg VII, 1
- ↑Nicolai Schumann: Stoic Heroes. In: Scott T. Allison, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024, S. 1972–1977, hier S.
- ↑abHeroen. In:Religion in Geschichte und Gegenwart. 4, Auflage, Band 3, Mohr Siebeck, 2001, Sp. 1678.
- ↑David Potter, Oliver Nicholson:Euhemerism. In:The Oxford Dictionary of Late Antiquity. Oxford University Press, Oxford 2018,kostenpflichtiges Digitalisat.
- ↑Hermann Usener:Götternamen: Versuch einer Lehre von der Religiösen Begriffsbildung. Bonn 1896, S. 255, zitiert nachFriedrich Pfister:Der Reliquienkult im Altertum. Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker), Gießen 1909, S. 239 f.
- ↑Held Subst m auf de.pons.com.
- ↑Sabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In: Christoph Auffarth et al. (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 28–31, S. 28–31, hier S. 29.
- ↑Aldo Scaglione:Knights at Court: Courtliness, Chivalry, and Courtesy from Ottonian Germany to the Italian Renaissance. University of California Press, Berkeley 1991, S. 55.
- ↑abcdefghGerrit Walther:Held/in. In:Enzyklopädie der Neuzeit, Band 5, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2007,ISBN 978-3-476-01995-0,kostenpflichtiges Digitalisat.
- ↑Jennifer Krieger:Neun Helden. In:Ronald G. Asch,Achim Aurnhammer, Georg Feitscher,Anna Schreurs-Morét:Compendium heroicum, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg. 3. Dezember 2020.
- ↑Rathaus, Lüneburg auf der Webseite derEuropäischen Route der Backsteingotik.
- ↑abcdSabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In: Christoph Auffarth et al. (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 28–31, S. 28–31, hier S. 30.
- ↑Bernadette Malinowski:Schelmenroman. In:Enyzklopädie der Neuzeit, Band 11, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010,ISBN 978-3-476-02001-7,kostenpflichtiges Digitalisat.
- ↑Denis Diderot:Héroisme. In:Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, Band 8, Paris 1765, zitiert und übersetzt bei Gerrit Walther:Held/in. In:Enzyklopädie der Neuzeit, Band 5, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2007,kostenpflichtiges Digitalisat.
- ↑Julia Barbara Köhne:Geniekult in Geisteswissenschaften und Literaturen um 1900 und seine filmischen Adaptionen. Böhlau, Wien 2014,ISBN 978-3-205-79481-3, S. 11 u. ö.
- ↑Iskra Fileva: Romantic Hero. In: Scott T. Allison, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024, S. 1785–1789.
- ↑Andreas Dörner:Politischer Mythos und symbolische Politik. Der Hermannsmythos. zur Entstehung des Nationalbewußtseins der Deutschen. rororo, Reinbek 1996.
- ↑Christiane Dahms:Jeanne d’Arc. In: Stephania Wodianka, Juliane Ebert (Hrsg.):Metzler Lexikon moderner Mythen: Figuren, Konzepte, Ereignisse. Springer Verlag, Wiesbaden 2014,ISBN 978-3-476-02364-3, S. 204–207.
- ↑Georg Kreis:Schweiz – Nationalpädagogik in Wort und Bild. In: Monika Flacke (Hrsg.):Mythen der Nationen. Ein europäisches Panorama. Eine Ausstellung desDeutschen Historischen Museums unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Begleitband zur Ausstellung vom 20. März 1998 bis 9. Juni 1998. Verlag Koehler & Amelang, Berlin 1998, S. 446–475, hier S. 450–456.
- ↑Sonderforschungsbereich 948:Held. In: Ronald G. Asch et al.:Compendium heroicum, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, 1. Februar 2019.
- ↑Werner Sombart:Händlern und Helden. Patriotischen Besinnungen. Duncker & Humblot, Berlin 1915; zitiert bei Olmo Gölz:Kollektive. In: Ronald G. Asch et al.:Compendium heroicum, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, 5. September 2022.
- ↑Anna Kavvadias:Umstrittene Helden. Heroisierungen in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 2020,ISBN 978-3-11-070157-9, S. 63 ff.
- ↑Ignaz Wrobel (i.e. Kurt Tucholsky):Die Herren Helden. In:Das Andere Deutschland vom 27. November 1926 (online aufzeno.org, Zugriff am 14. September 2024.
- ↑Zitiert nach Cornelia Schmitz-Berning:Vokabular des Nationalsozialismus. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2007,ISBN 978-3-11-092864-8, S. 306 ff.
- ↑Anna Kavvadias:Umstrittene Helden. Heroisierungen in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 2020, S. 86–94.
- ↑Anna Kavvadias:Umstrittene Helden. Heroisierungen in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 2020, S. 99–114.
- ↑„Muff unter den Talaren“: Vom Protestbanner zur Studentenbewegung.ndr.de, 9. November 2022.
- ↑abSabine Behrenbeck:Heros/Heroismus. In: Christoph Auffarth et al. (Hrsg.):Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Band 2, J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 28–31, S. 28–31, hier S. 31.
- ↑Anna Kavvadias:Umstrittene Helden. Heroisierungen in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 2020, S. 73–78.
- ↑Dirk Baecker:Postheroisches Management: Ein Vademecum. Merve Verlag, Berlin 1994,ISBN 3-88396-117-5.
- ↑Cecil Maurice Bowra:Heldendichtung: eine vergleichende Phänomenologie der heroischen Poesie aller Völker und Zeiten. J.B. Metzler, 1964,ISBN 3-476-00017-6,S. 619 ff. (google.de [abgerufen am 12. März 2022]).
- ↑Herfried Münkler:Unser Recht auf Feigheit. In:Süddeutsche Zeitung vom 20. Januar 2015, zitiert nach Sonderforschungsbereich 948:Held. In: Ronald G. Asch et al.:Compendium heroicum, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, 1. Februar 2019.
- ↑Ulrich Bröckling:Postheroische Helden. Ein Zeitbild. Suhrkamp, Berlin 2020,ISBN 978-3-518-58747-8, S. 11, zitiert nach Olmo Gölz, Georg Feitsche:Helden. In: Gerd Sebald, Mathias Berek, Kristina Chmelar, Oliver Dimbath, Hanna Haag, Michael Heinlein, Nina Leonhard, Valentin Rauer (Hrsg.):Handbuch Sozialwissenschaftliche Gedächtnisforschung. Bd. 1, Springer VS, Wiesbaden 2023, S. 377–390, hier S. 383.
- ↑Anna Kavvadias:Umstrittene Helden. Heroisierungen in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 2020, S. 1.
- ↑Dieter Thomä:Die Spaltung der Corona-Gesellschaft und die Feier der Alltagshelden. In:Bernd Kortmann, Günther G. Schulze (Hrsg.):Jenseits von Corona. Unsere Welt nach der Pandemie – Perspektiven aus der Wissenschaft. transcript, Bielefeld 2020,ISBN 978-3-8376-5517-9, S. 51–60, hier S. 53 und 56 (hier die Zitate).
- ↑Wolfgang Hochbruck, Damaris Stein:Alltagshelden. In: Ronald G. Asch et al.:Compendium heroicum, publiziert vom Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ der Universität Freiburg, 16. Dezember 2019.
- ↑Scott T. Allison:Hero Monomyth. In: derselbe, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024,ISBN 978-3-031-48128-4, S. 800–803, hier S. 800 ff.
- ↑Scott T. Allison:Hero Monomyth. In: derselbe, James K. Beggan, George R. Goethals (Hrsg.):Encyclopedia of Heroism Studies. Springer Nature Switzerland, Cham 2024, S. 800–803, hier S. 802 f.
- ↑Julia Mährlein:Der Sportstar in Deutschland: Die Entwicklung des Spitzensportlers vom Helden zur Marke. Sierke, Göttingen 2009,ISBN 978-3-86844-130-7.
- ↑Swantje Scharenberg:Die Konstruktion des öffentlichen Sports und seiner Helden in der Tagespresse der Weimarer Republik. Schöningh, Paderborn 2012,ISBN 978-3-506-77117-9.
- ↑Garry Whannel (2001):Media Sport Stars: Masculinities and Moralities. London: Routledge,ISBN 0-203-99626-7.
- ↑Arnd Krüger &Swantje Scharenberg (Hrsg.):Zeiten für Helden – Zeiten für Berühmtheiten im Sport. LIT, Münster 2014,ISBN 978-3-643-12498-2.
- ↑Stanley H. Teitelbaum:Sports Heroes, Fallen Idols. Lincoln, Nebr.: University of Nebraska Press, 2005,ISBN 0-8032-4445-2.
- ↑Ulrich Bröckling:Postheroische Helden: Ein Zeitbild. suhrkamp, Berlin 2020.
- ↑deutschlandfunk.de: Ulrich Bröckling: "Postheroische Helden" - Man hüte sich vor Helden! 5. März 2020, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑Unter Helden. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑Georg Baselitz. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑Adam Lindemann ShareShare This Article: This Thrilling New Show Will Change the Way You Think About KAWS. 25. Oktober 2024, abgerufen am 10. November 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑Thomas Liu Le Lann: Wer ist Milo? 10. Mai 2021, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑Entertain. Abgerufen am 10. November 2024 (französisch).
- ↑Annette Hoffmann: Gesellschaftlicher Druck und historische Schuld: Zwei Ausstellungen in der Galerie für Gegenwartskunst im E-Werk zeigen die Verletzlichkeit von Körpern. 29. Oktober 2024, abgerufen am 10. November 2024.
- ↑Kito Nedo: Kunst-Star LuYang in der Kunsthalle Basel. 17. Februar 2023, abgerufen am 10. November 2024.