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Hermann Kagerer

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Hermann Kagerer (*8. April1896 inKirchholz; †6. Jänner1984 inLinz) war einösterreichischerPfarrer undWiderstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er kam nur durch außergewöhnliche Umstände aus dem KZ frei und konnte so nach dem Zweiten Weltkrieg weiter als Pfarrer arbeiten.

Leben

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Hermann Kagerer wuchs als eines von sieben Kindern einer Bauernfamilie auf. Schon früh interessierte sich der Sohn einesZimmermanns für den Beruf des Priesters und so schickten ihn seine Eltern auf dasbischöfliche Gymnasium desKollegium Petrinum in Linz. Seine Schuljahre waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt und er musste seine Gymnasialkarriere am Staatsgymnasium Ried fortsetzen, wo er 1915 seineReifeprüfung ablegte. Am 15. April 1915 wurde er zum Dienst an der Waffe einberufen und besuchte zunächst dieOffizierschule inSteyr. AlsKadett diente er während desErsten Weltkriegs im 14. Infanterieregiment und nahm an Kampfhandlungen inGalizien undItalien teil. 1916 erlitt er eine schwere Verwundung und wurde ein Jahr mit der Ausbildung junger Rekruten betraut, bevor er alsLeutnant zur italienischen Front zurückkehrte. Er nahm an der verhängnisvollenelften Isonzoschlacht teil und kam nur knapp mit dem Leben davon.[1]

Nach Kriegsende trat er in das Linzer Priesterseminar ein und wurde am 29. Juni 1922 von BischofJohannes Maria Gföllner zumPriester geweiht. AlsKooperator wurde er von 1922 bis 1925 inWaizenkirchen, von 1925 bis 1928 inSierning und zuletzt von 1928 bis 1929 inBad Ischl eingesetzt. Es folgte ab 1929 eine Tätigkeit alsReligionslehrer an der Knaben- und Mädchenhauptschule am Ried imInnkreis. Außerdem betreute er für denChristlich-Deutschen Studentenbund (CDSB) Schüler des Staatsgymnasiums von Linz.[2]

Während im Innkreis derNationalsozialismus immer mehr an Macht gewann, geriet Kagerer in die Opposition. AlsPatriot trat er mit Einverständnis des Bischofs derVaterländischen Front bei und agitierte gegen den Nationalsozialismus, wo er nur konnte. Er wurde Bezirksführer von Ried.[3] Zur Zeit des Anschlusses blieb dies den stark anwachsenden nationalsozialistischen Kräften nicht verborgen, die Material über ihn sammelten.[2]

Registrierungskarte von Hermann Kagerer als Gefangener im nationalsozialistischen Konzentrationslager Dachau

Am 13. März 1938, kurz nach demAnschluss Österreichs, wurde Kagerer von Angehörigen derSA und derSS verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Anschließend wurde er zunächst im Kreisgefängnis inhaftiert, wo er gefoltert und verhört wurde. Am 20. Juli 1938 kam er ins Polizeigefängnis in Linz und fünf Tage später wurde er ohne Gerichtsverfahren insKZ Dachau verlegt. Einer seiner Mitgefangenen war der PfarrerKonrad Just, der später die Zustände und die Misshandlungen imPfarrerblock des KZs in seinen Lebenserinnerungen beschrieb.[2]

Kagerer wurde am 9. Mai 1939 als erster Priester in dasKZ Mauthausen überstellt,[4] wo er im Steinbruch arbeiten musste. Anschließend reparierte er Gartengeräte und wurde zuletzt in derEffektenkammer eingesetzt. Am 15. November 1940 wurde er überraschend auf Intervention vonHermann Göring persönlich aus dem KZ entlassen. Ein gemeinsamer Freund, ein Gendarm, dem Kagerer beigestanden hatte, als dieser als Illegaler hätte entlassen werden sollen, hatte bei Göring vorgesprochen und seine Freilassung erwirkt. Kagerer erhieltGauverbot und ging nach Wien in das Kloster derSchwestern vom Göttlichen Erlöser in der Kaiserstraße. Dort durfte er mit Einwilligung desErzbischofsTheodor Kardinal Innitzer als Geistlicher arbeiten, wurde jedoch von der WienerGestapo ständig überwacht.[5]

1944 gelang es BischofJosephus Calasanz Fließer,GauleiterAugust Eigruber zu überzeugen, das Gauverbot aufzuheben. Kagerer kehrte in denGau Oberdonau zurück und arbeitete wieder als Pfarrer. InAltenfelden blieb er auch nach dem Ende des Nationalsozialismus als Pfarrer tätig. Er wurde am 31. August 1966 pensioniert. Beliebt im Ort und Bistum wurde er mit dem Ehrentitel „Bischöflicher Konsistorialrat“ geehrt und er wurdeEhrenbürger der Marktgemeinde Altenfelden. Auch nach seiner Pensionierung blieb er bis 1974 alsKämmerer aktiv[6] und feierte 1972 sein goldenes und 1982 sein diamantenes Weihejubiläum.[5]

Am 6. Jänner 1984 starb Kagerer im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz.[5] 2015 veröffentlichte sein Neffe Josef Kagerer ein Buch über sein Leben.[7]

Literatur

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  • Josef Kagerer:Hermann Kagerer. In: Irmgard Aschbauer, Andreas Baumgartner, Isabella Girstmair (Hrsg.):Allein in der Tat ist die Freiheit. Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus religiöser Motivation. Biografien und Beiträge zum Internationalen Symposium 2009. Edition Mauthausen, Wien 2010,ISBN 978-3-902605-17-7,S. 103–106. 
  • Josef Kagerer:„Du hast mir Raum geschaffen in der Bedrängnis“ (Ps 4,2): Der Geistliche Hermann Kagerer – gezeichnet von Weltkrieg und NS-Zeit. Wagner Verlag, Linz 2015,ISBN 978-3-902330-64-2. 

Einzelnachweise

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  1. Josef Kagerer:Hermann Kagerer. In: Irmgard Aschbauer, Andreas Baumgartner, Isabella Girstmair (Hrsg.):Allein in der Tat ist die Freiheit. Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus religiöser Motivation. Biografien und Beiträge zum Internationalen Symposium 2009. Edition Mauthausen, Wien 2010,ISBN 978-3-902605-17-7,S. 103 f. 
  2. abcJosef Kagerer:Hermann Kagerer. Wien 2010,S. 105. 
  3. Florian Tannberger: Altenfelden zur Zeit des Nationalsozialismus. tannberger.wordpress.com, abgerufen am 20. September 2015. 
  4. Hans Marsálek:Die geistlichen Gefangenen im Konzentrationslager Mauthausen/Gusen. In:Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz.Band 12, Heft 1, 1998/99. Linz,S. 33 (ooegeschichte.at [PDF]). 
  5. abcJosef Kagerer:Hermann Kagerer. Wien 2010,S. 106. 
  6. Buchvorstellung Hermann Kagerer, 12.2.2015. Bibliothek Altenfelden, 16. Februar 2015, abgerufen am 20. September 2015. 
  7. Helmut Wagner: Neuerscheinung zum Thema Kirche und Nationalsozialismus in Oberösterreich. Diözese Linz, 16. Februar 2015, abgerufen am 20. September 2015. 
Personendaten
NAMEKagerer, Hermann
KURZBESCHREIBUNGösterreichischer Pfarrer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
GEBURTSDATUM8. April 1896
GEBURTSORTKirchholz
STERBEDATUM6. Januar 1984
STERBEORTLinz
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