Helen Hayes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Helen Hayes (1990er Jahre)
Helen Hayes (ca. 1920)

Helen Hayes Brown (*10. Oktober1900 inWashington, D.C.; †17. März1993 inNyack,New York) war eineUS-amerikanische Film- und Bühnenschauspielerin, die eine lange und erfolgreiche Karriere im amerikanischen Showgeschäft hatte. Für ihre Leistung inDie Sünde der Madelon Claudet gewann sie 1932 denOscar alsBeste Hauptdarstellerin, nochmals mit dem Oscar wurde sie für ihre Nebenrolle im KatastrophenfilmAirport ausgezeichnet. Außerdem gewann sie mehrereTony Awards für ihre Theaterarbeit, denEmmy Award und denGrammy. Damit ist sie eine der wenigen Personen, diealle vier großen Preise der US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie gewinnen konnten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Helen Hayes war die Tochter einer bekannten Bühnenschauspielerin und gab ihr eigenes Debüt im Theater im Alter von fünf Jahren. Schon mit neun hatte sie in dem StückOld Hutch ihrBroadway-Debüt. Sie war eine vielbeschäftigte Darstellerin im Fach der Naiven und wurde durch ihren Auftritt inDear Brutus zu einem der beliebtesten Stars neben Schauspielerinnen wieKatharine Cornell,Maude Adams,Laurette Taylor undRuth Chatterton. Mitte der 1920er-Jahre trug sie bereits den EhrentitelFirst Lady of the American Theatre. 1928 heiratete sie den Dramatiker und DrehbuchautorCharles MacArthur, den engsten Freund vonBen Hecht undDorothy Parker. Anfang 1931 begleitete sie ihren Ehemann nachHollywood, wo MacArthur einen Vertrag mitMGM unterschrieben hatte. Auf Drängen des Studios übernahm sie schließlich die Hauptrolle in dem FilmThe Lullabye, der alsDie Sünde der Madelon Claudet in den Verleih kam. Die Geschichte folgt dem Muster vonMadame X und erzählt das Schicksal einer ledigen Mutter, die sich für ihr Kind als Prostituierte aufopfert und am Ende stirbt. Hayes wurde praktisch über Nacht zum Star und wurde auf derOscarverleihung 1932 mit demOscar als beste Darstellerin ausgezeichnet.

Helen Hayes (1921)

Auch ihre nächsten beiden Rollen waren eher tragischer Art. InSamuel GoldwynsArrowsmith, der Verfilmung desgleichnamigen Romans vonSinclair Lewis, war Helen Hayes unter der Regie vonJohn Ford nebenRonald Colman undMyrna Loy zu sehen. Unmittelbar danach wurde sie auf eigenen Wunsch anParamount ausgeliehen, um dortIn einem anderen Land an der Seite vonGary Cooper zu drehen. Ihre nachfolgenden Filme waren meist aufwändig produzierte Melodramen, die Hayes neben den größten männlichen Stars des Studios zeigten.Die weiße Schwester von 1933 zeigte sie an der Seite vonClark Gable in einer Geschichte um eine Frau, die aus Trauer über ihren angeblich gefallenen Geliebten Nonne wird und nach dessen erneutem Auftauchen große Gewissensqualen erleidet. Der Film war mit fast zwei Millionen US-Dollar Einspielergebnis der größte finanzielle Erfolg von Hayes während dieser Zeit. Im selben Jahr übernahm sie inDavid O. SelznicksNachtflug, nach demgleichnamigen Roman vonAntoine de Saint-Exupéry, eine der Hauptrollen in einerStarbesetzung neben Clark Gable, Myrna Loy,John Barrymore undLionel Barrymore.

Hayes war damals auf dem Gipfel ihrer Beliebtheit, sodass in dem FilmSexbombe von 1933 sogar eine kleine Spitze gegen ihr damenhaftes Image gemacht wurde: Lola Burns, regierendes Sexsymbol derMonarch Studios, gespielt vonJean Harlow, verliebt sich im Verlauf der Handlung in einen – angeblichen – Adligen, der ihr süße Nichtigkeiten ins Ohr flüstert.Ach, meint sie entzückt,das ist ja viel netter als alles, was Helen Hayes in ihren Filmen gesagt bekommt. Zunehmend unzufrieden mit ihrem Leben als Filmschauspielerin und Star entschied sich Hayes nach dem Reinfall vonVanessa, Her Love Story, nach einer Geschichte vonHugh Walpole, an den Broadway zurückzukehren. Sie übernahm die Hauptrolle inVictoria Regina und feierte damit ihren größten Bühnentriumph: Das Stück stand bis 1938 ununterbrochen auf dem Spielplan und führte sie anschließend auf Tourneen durch das ganze Land.

1959 wurde zu Ehren ihres 50-jährigen Jubiläums als Schauspielerin ein Theater nach ihr benannt – eine Auszeichnung, die nur wenigen Schauspielern zuteilwird. Helen Hayes arbeitete bereits sehr früh im neuen Medium Fernsehen, das ihr bis weit in die 1980er-Jahre Arbeit und neue Aufgaben anbot. Zum Film kehrte sie erst Anfang der 1950er-Jahre zurück, diesmal in Charakterrollen. Meist waren diese nicht anspruchsvoll, mit Ausnahme der Zarenmutter inAnastasia von 1955 und ihrem Porträt einer blinden Passagierin an Bord eines absturzgefährdeten Flugzeugs inAirport, für den sie den Oscar als beste Nebendarstellerin bekam. Sie schlug damitKatharine Hepburn als denjenigen Künstler, der die längste Zeitspanne zwischen zwei Oscargewinnen aufzuweisen hatte. In den 1970er-Jahren spielte sie Hauptrollen in dreiWalt-Disney-Kinofilmen, darunter inHerbie groß in Fahrt von 1975. 1983 wurde dasLittle Theatre am Broadway inHelen Hayes Theatre umbenannt. Das Theater befindet sich in 44. Straße West inManhattan. Ihren letzten Auftritt vor der Kamera hatte sie 1985 alsAgatha ChristiesMiss Marple in der Fernsehadaption vonMurder with Mirrors, der sie nebenBette Davis zeigte.Der SchauspielerJames MacArthur (1937–2010) war ihr Adoptivsohn.

Auszeichnungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Neben ihren zwei Oscars gewann Helen Hayes auch dreimal denTony, die Entsprechung für den Oscar am Broadway; 1947, 1958 und 1980 einen Ehren-Tony für ihr Lebenswerk. Darüber hinaus gewann sie 1953 und 1978 denEmmy für ihre Arbeit beim Fernsehen. Und schließlich bekam sie 1976 noch einenGrammy für eine Schallplattenaufnahme. Sie war die erste Künstlerin, die diese Preise auf sich vereinigen konnte. 1986 überreichteUS-PräsidentRonald Reagan Hayes dieFreiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den Vereinigten Staaten.

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • 1910: Jean and the Calico Doll (Kurzfilm)
  • 1917: The Weavers of Life
  • 1928:The Dancing Town (Kurzfilm)
  • 1931:Die Sünde der Madelon Claudet(The Sin of Madelon Claudet)
  • 1931:Arrowsmith
  • 1932:In einem anderen Land(A Farewell to Arms)
  • 1932:The Son-Daughter
  • 1933:Die weiße Schwester(The White Sister)
  • 1933: Another Language
  • 1933:Nachtflug(Night Flight)
  • 1934:Verbrechen ohne Leidenschaft(Crime Without Passion)
  • 1934: What Every Woman Knows
  • 1935: Vanessa, Her Love Story
  • 1943:Stage Door Canteen (Cameo-Auftritt)
  • 1950: The Prudential Family Playhouse (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1950–1951: Pulitzer Prize Playhouse (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1951: Robert Montgomery Presents (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1951: Schlitz Playhouse of Stars (Fernsehserie, 3 Folgen)
  • 1952:My Son John
  • 1952–1958: Omnibus (Fernsehserie, 7 Folgen)
  • 1953: Main Street to Broadway
  • 1953: Medallion Theatre (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1954: The Motorola Television Hour (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1954–1955: The Best of Broadway (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1954–1959: The United States Steel Hour (Fernsehserie, 3 Folgen)
  • 1955: Producers’ Showcase (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1956:Anastasia
  • 1957: Playhouse 90 (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1957: The Alcoa Hour (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1959: Ah, Wilderness! (Fernsehfilm)
  • 1959: Der dritte Mann im Berg(Third Man on the Mountain)
  • 1959: Dow Hour of Great Mysteries (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1959–1960: Play of the Week (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1960: Cradle Song (Fernsehfilm)
  • 1960: The Bell Telephone Hour (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1963: The Christophers (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1965: Toast of the Town (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1967:Tarzan (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1969: Arsenic and Old Lace (Fernsehfilm)
  • 1970: The Front Page (Fernsehfilm)
  • 1970:Airport
  • 1970: NET Playhouse (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1971: Do Not Fold, Spindle or Mutilate (Fernsehfilm)
  • 1972: Here’s Lucy (Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1972: Harvey (Fernsehfilm)
  • 1972: Teufelskreis der Angst (Ghost Story, Fernsehserie, Folge 1x06Alter-Ego)
  • 1972–1974: The Snoop Sisters (Fernsehserie, 5 Folgen)
  • 1974:Herbie groß in Fahrt(Herbie Rides Again)
  • 1975:Wer hat unseren Dinosaurier geklaut?(One of Our Dinosaurs Is Missing)
  • 1975:Hawaii Fünf-Null (Hawaii Five-O, Fernsehserie, Folge 8x09Retire in Sunny Hawaii... Forever)
  • 1976:Unternehmen Entebbe (Victory at Entebbe, Fernsehfilm)
  • 1976: Die Bankiers (Arthur Hailey’s the Moneychangers, Fernsehmehrteiler, 4 Teile)
  • 1977:Abenteuer auf Schloß Candleshoe(Candleshoe)
  • 1978: Was soll denn nur mit Vater werden? (A Family Upside Down, Fernsehfilm)
  • 1980:Love Boat (The Love Boat, Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1982: Mörderische Leidenschaft (Murder Is Easy, Fernsehfilm)
  • 1982: Geliebter Tony (Love, Sidney, Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1983: Agatha Christie: Das Mörderfoto (A Caribbean Mystery, Fernsehfilm)
  • 1984:Ein Engel auf Erden (Highway to Heaven, Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1985: Miss Marple: Mord mit doppeltem Boden (Murder with Mirrors, Fernsehfilm)
  • 1985: Glitter (Fernsehserie, 1 Folge)

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Helen Hayes – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAMEHayes, Helen
ALTERNATIVNAMENHayes Brown, Helen (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanische Schauspielerin
GEBURTSDATUM10. Oktober 1900
GEBURTSORTWashington, D.C.,Vereinigte Staaten
STERBEDATUM17. März 1993
STERBEORTNyack,New York,Vereinigte Staaten
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Helen_Hayes&oldid=251637495
Kategorien: