Helen Darville

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Helen Darville (*7. Januar1971) ist eineaustralischeSchriftstellerin undJournalistin.

1993 gewann sie mit ihrem RomanThe Hand that Signed the Paper den mit 20.000$ dotiertenAustralian/Vogel Literary Award für junge Autoren unter 35 Jahren. Sie hatte den Roman unter demPseudonymHelen Demidenko geschrieben, während sieenglische Literatur an derUniversität vonQueensland inBrisbane studierte.

In ihrer Geschichte beschrieb Darville die Erlebnisseukrainischer Brüder, die denStalinismus nur überlebten, weil sie zuerst Mitglieder derNazi-EinsatzgruppenTodesschwadron und schließlich australische Staatsbürger wurden. Ihre Entscheidung, sich auf die Erfahrungen ukrainischer Verbrecher gegenjüdische Opfer zu konzentrieren, brachte ihr Vorwürfe desAntisemitismus ein.

Darville gab vor, ihr Name sei Demidenko und sie sei nicht antisemitisch, sondern erzähle nur die Wahrheit, die auf ihren eigenen Erfahrungen als Person ukrainischer Abstammung beruhe. Dies brachte sie in Schwierigkeiten, als sich herausstellte, dass sie in Wirklichkeit vonbritischer Herkunft war. Ihr Roman wurde allgemein gefeiert und gewann diverse Auszeichnungen, darunter die Goldmedaille derAustralian Literature Society und 1995 den prestigeträchtigenMiles Franklin Award.

Nach dem Gewinn des Miles Franklin Award gab es einen medialen Aufschrei, als die falsche Demidenko-Identität aufgedeckt wurde. Darville wurde auch desPlagiarismus beschuldigt; sie habe u. a. aus den BüchernThe Black Deeds of the Kremlin: a White Book,The Power and the Glory undThe Demon Lover abgeschrieben.

Kritiker bezeichneten den Roman alsFälschung und die Preisrichter, die die Auszeichnungen verliehen hatten, wurden in der Presse verspottet. Das Thema hat eine lebhafte Debatte über Identitätspolitik und die lange Geschichte der Identitätsfälschungen seitens der Schriftsteller und Künstler in Australien angeregt.

1995 veröffentlichte das australische KulturjournalMeanjin die KurzgeschichtePieces of the Puzzle, ebenfalls unter dem Namen Demidenko, obwohl im Magazin erwähnt wurde, dass Demidenko ihren früheren Namen Darville wieder angenommen habe. Sie behauptete nun, dass sie ukrainische Zeugen getroffen und die Geschichte darauf begründet habe. Dieses Zugeständnis resultierte schließlich in einer Korrespondenz mit demSimon Wiesenthal Center, das sie aufforderte, die Namen der möglichenKriegsverbrecher zu nennen.

Darville wurde 1997 alsKolumnistin der Brisbaner TageszeitungCourier-Mail entlassen, weil sie in einer Kolumne Witze aus derEvil Overlord List abschrieb. Sie schrieb alsfreie Mitarbeiterin weiterhinFeatures für diese Zeitung und andere Magazine derNews Corporation.

Im Jahr 2000 wurde sie nach einem Interview imAustralian Style-Magazin mit demHolocaustleugnerDavid Irving während dessen erfolglosen Prozesses wegenVerleumdung inLondon wieder wegen Antisemitismus angeklagt.

Negative Haltungen der jüdischen Gemeinschaft Darvilles gegenüber wurden teilweise entschärft, als sie nach dem11. September einen Artikel imSydney Morning Herald schrieb, der als proamerikanisch und proisraelisch bewertet wurde. Der Artikel befindet sich im Archiv desIsrael Forum und anderer israelischer Nachrichten-Homepages.

Nachdem sie einige Jahre als Lehrerin an einerweiterführenden Schule gearbeitet hat, hat Helen Darville das Schreiben aufgegeben und studiert nunRechtswissenschaften an der Universität von Queensland.

Literatur

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  • Robert Manne:The culture of forgetting. Helen Demidenko and the Holocaust Melbourne: Text Publ. Co., 1996,ISBN 1-875847-26-X
  • Therese-Marie Meyer:Where fiction ends. Four scandals of literary identity construction Würzburg: Königshausen & Neumann, 2006 (Reihe: ZAA monograph series Bd. 3) Zugleich: Tübingen, Univ., Diss.ISBN 3-8260-3164-4

Weblinks

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Personendaten
NAMEDarville, Helen
ALTERNATIVNAMENDemidenko, Helen
KURZBESCHREIBUNGaustralische Schriftstellerin und Journalistin
GEBURTSDATUM7. Januar 1971
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