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Heitkamp Bauholding

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Heitkamp BauHolding GmbH

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RechtsformGmbH
Gründung1892
Auflösung2011
AuflösungsgrundInsolvenz
SitzHerne, Deutschland
LeitungMichael Müller, Jörg Kranz, Gerhard Wilwerding (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl330 (Stand: Anfang 2015)
BrancheBauunternehmen
Websiteheitkamp-ug.de
Unternehmenssitz der Heitkamp BauHolding GmbH in Herne

Heitkamp Bauholding GmbH aus dem westfälischenHerne stand an der Spitze eines deutschen Baukonzerns, der in den Bereichen Ingenieur- und Kraftwerksbau und Infrastrukturbau tätig war. Mit seiner Insolvenz im November 2011 zerfiel der Konzern; die ehemalige KonzerngesellschaftHeitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau mit Sitz in Essen besteht als Tochter des türkischenRönesans Konzerns fort.

Geschichte

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Seinen Ursprung hat das Unternehmen Heitkamp in der 1892 durchEngelbert Scharpwinkelgen. Heitkamp in(Herne-)Wanne gegründetenTiefbauunternehmungE. Heitkamp. Zum Ende des19. Jahrhunderts wurden anfänglich für die Bauern der Nachbarschaft Kanäle und Straßen gebaut. 1902 übernahm der Sohn des Gründers,Heinrich Heitkamp, die Leitung des noch jungenBauunternehmens und baute das Betätigungsfeld aus – u. a. mit der Ausführung von Bauarbeiten unter und über Tage für den dasRuhrgebiet prägenden Steinkohlen-Bergbau. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Bauaktivitäten über die Region hinaus erweitert. In diese Zeit fielen z. B. der Neubau desBahnhofs Herne, der Bau derChemischen Werke Hüls inMarl, Erd-, Kanal- und Regulierungsarbeiten für dieEmschergenossenschaft und denLippeverband, der Bau von Autobahnen sowie zahlreiche Abteuf-Arbeiten fürZeche Shamrock,Zeche Unser Fritz u. a.

1946 bis 1963

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Nach demZweiten Weltkrieg erfolgte 1946 dieUmfirmierung des inzwischen alsE. Heitkamp Tiefbaugeschäft bezeichneten Unternehmens inBauunternehmung E. HeitkampGmbH.Gesellschafter waren neben Heinrich Heitkamp sen. seine Söhne Heinrich jun. und Robert. Nach umfangreichen Arbeiten bei der Enttrümmerung in der Region wurde die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf weitere Bereiche ausgeweitet. Hochbauten für Behörden und dieDeutsche Bundesbahn wurden erstellt, und Anfang der 1950er Jahre erfolgte der Einstieg als Bergbau-Spezial-Unternehmen mit Gleisbauarbeiten unter Tage. 1957 stieg Heitkamp außerdem mit einem Auftrag für dasKraftwerk Westerholt derHibernia AG in den Kraftwerksbau ein. Für den Damm- und Straßenbau wurden erstmals Bergehalden alsBaustoff-Ressource genutzt.Heitkamp war am Gesamtausbau desRuhrschnellwegs zwischenEssen undDortmund ebenso beteiligt wie am Neubau der Bundesbahnstrecke vonGelsenkirchen nachHaltern am See.

Es folgten Beteiligungen am Neubau des Stahlwerks 2 derHenrichshütte in Hattingen und beim Bau desKraftwerksBrassert in Marl und desKraftwerks Springorum in Bochum-Weitmar. Für die durch Heitkamp entwickelteGleisstopfmaschine für den Gleisbau unter Tage wurde am 28. Mai 1958 ein entsprechendesPatent erteilt. 1960 stieg Heitkamp mit dem Bau des Erbscheidt-Tunnels im Zuge der Errichtung derBiggetalsperre in den BereichTunnelbau ein. Hinzu kamen Aufträge für den Bau desBundesministeriums für Verteidigung auf derHardthöhe in Bonn. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte Heitkamp rund 4.000 Mitarbeiter.

1964 bis 1980

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1964 übernahm Robert Heitkamp die alleinige Unternehmensführung und baute in den kommenden Jahrzehnten das im Familienbesitz befindliche Unternehmen zu einem der zehn größten Bauunternehmen Deutschlands aus. Im selben Jahr erstellte Heitkamp den erstenNaturzugkühlturm amKraftwerk Ibbenbüren. Diesem folgten bis heute deutschlandweit 53 und weltweit weitere 38 Kühltürme (u. a. inAustralien,Amerika,Afrika,Griechenland,Spanien, denNiederlanden usw.). Im Jahre 1995 errichtete Heitkamp im Zuge des bisher in der Geschichte des Unternehmens größten Einzelauftrags beim Neubau desKraftwerks Lippendorf zwei Naturzugkühltürme und 1998 den mit einer Höhe von 200 m höchsten Naturzugkühlturm der Welt für dasKraftwerk Niederaußem.

1970 bis 1981

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In den Jahren 1970 bis 1981 war Heitkamp national und international an verschiedenen Bauvorhaben u. a. im Bereich Kraftwerks- undKernkraftwerksbau, Verkehrsbau, Ingenieurbau, Hochbau, Wasserbau und Bergbau beteiligt.

Heitkamp war u. a. am Bau der KernkraftwerkeBrunsbüttel,Philippsburg I und II undBrokdorf beteiligt wie auch international an Kernkraftwerken in Österreich (Kernkraftwerk Tullnerfeld / Zwentendorf) und der Schweiz (Kernkraftwerk Gösgen-Däniken). Als Konsequenz aus den Erfahrungen im Kernkraftwerksbau wurde Heitkamp zusammen mit den UnternehmenHochtief undDyckerhoff & Widmann mit dem Bau derWiederaufbereitungsanlage Wackersdorf beauftragt, deren Bau 1989 aus politischen Gründen gestoppt wurde.

Maßgebliche Beteiligungen am Bau bzw. Ausbau der U-Bahn-Systeme in Berlin, Hannover, Bielefeld, Dortmund, Stuttgart und München wie auch wesentliche Arbeiten am Bau derBundesautobahn 42 (Emscherschnellweg) undBundesautobahn 45 (Sauerlandlinie) waren die nationalen Infrastrukturprojekte. International erfolgten Straßenbaumaßnahmen imJemen (Sana’s – Taiz und Taiz zum Roten Meer), Beteiligung am U-Bahn Bau in Wien wie auch die Technische Federführung beim Bau des erstenÄrmelkanaltunnels Dover – Calais, der später aus politischen Gründen unterbrochen wurde.

Nationale Wasserbauprojekte waren in dieser Zeit u. a. die Beteiligungen am Bau des Staudammes Obernau und an der Verlegung des Ruhr-Laufs beiNeheim, international erfolgte der Bau eines Entwässerungsprojekts inHofuf inSaudi-Arabien und der Bau eines Wasserstollens inVenezuela.

Der Ingenieur- und der Hochbau, besonders Leistungen im Bereich desSchlüsselfertigbaus, wurden ausgebaut. Brückenbauwerke (z. B. die dreifeldrige Straßenbrücke „Zum Fürstenmoor“ inHamburg-Harburg, die Emscherbrücke inDeusen, die Brücke Annener Berg beiAnnen) wie auch die Beteiligungen am Bau der Tiefgarage am Kölner Dom und der meisten Tunnelprojekte im Zuge der Bundesbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Kassel-Würzburg spiegeln die ingenieurbautechnischen Beteiligungen wider. Ebenso wirkte Heitkamp beim Bau desMünchener Olympia-Geländes mit.

In diese Zeit fallen auch der Neubau desTechnischen Rathauses in Frankfurt am Main, der Bau des GelsenkirchenerParkstadions, Neubauten für dieTechnische Universität Berlin, Aufträge beim Ausbau der Flughäfen in Frankfurt am Main und Hannover-Langenhagen, der Neubau des Niedersächsischen Landtags in Hannover, Hotelneubauten (Penta-Hotel und Steigenberger Hotel in Berlin) und der Neubau der Krankenhäuser derBundesknappschaft inRecklinghausen undBochum sowie des Großklinikums Münster.

Im Bereich des Bergbaus war Heitkamp am Bau des Stahlbeton-Förderturms über Schacht 3 derZeche Consolidation inGelsenkirchen und am Bau der neuenRuhrkohle-Schachtanlage „An der Haard“ imKreis Recklinghausen beteiligt. Begonnen wurde in dieser Zeit auch mit der Abfuhr, Vermarktung oder Aufhaldung vonBergematerial der Ruhrgebiets-Zechen.

Der UnternehmensbereichEisenbahnbau wickelte u. a. einen Gleisauftrag derElmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn AG ab und international erfolgte die Beteiligung an der Erneuerung der Bahnlinie Riad-Dammam inSaudi-Arabien.

Erster Vorsitzender des 1975 neu eingerichteten Beirats des Unternehmens wurdeAlfred Herrhausen.

1981 bis 1999

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1981 beschäftigte das Unternehmen ca. 8.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz von ca. 1,1 Mrd.DM. In diesem Jahr zog sich Robert Heitkamp aus demoperativen Geschäft zurück und übergab den Vorsitz der Geschäftsführung an seinen Sohn Engelbert Heitkamp.

Bis zurWiedervereinigung Deutschlands 1990 erweiterte Heitkamp das Betätigungsfeld um die BereicheSanierung, Modernisierung und Umgestaltung von Bauwerken. Eines der ersten Modernisierungsprojekte waren die beiden Rathaustürme in Marl.

Zu den bereits bestehenden Aktivitäten kam ein weiteres Standbein hinzu: Die Gründung derTochtergesellschaftHeitkamp Umwelttechnik GmbH im Jahr 1985.

Durch die breite Einführung des Mobilfunks wurden durch Heitkamp Stationen für dasC-Netz derDeutschen Bundespost und später auch für das privateD-Netz erstellt.

Heitkamp beteiligte sich an der Ausführung desEuro-Tunnels zwischen Calais und Dover und national an U-Bahn und S-Bahn-Projekten, z. B. in Dortmund. Für die Deutsche Bahn wurden im Bereich der Neubaustrecke Köln – Rhein/Main mehrere Ingenieurbauwerke ausgeführt.

Baumaßnahmen in diesen Jahren waren u. a.:

  • Beschichtung der Kühlturmaußenschale am Naturzugkühlturm des Heizkraftwerks Völklingen
  • Naturzugkühlturm für dasKernkraftwerk Isar 2 beiLandshut
  • Eisenbahntunnel Hoheward an der Halde Hoheward inHerten
  • ICE-Außenreinigungsanlage der Deutschen Bundesbahn in Hamburg-Eidelstedt
  • U-Bahn-Bauten u. a. in Frankfurt am Main, Nürnberg, Duisburg und Berlin
  • Beteiligungen am Bau derBAB 560, UmgehungHennef undBAB 57 vonGoch bis zur Niederländischen Staatsgrenze
  • Beteiligung am Bau des Brennelement-Zwischenlagers in Ahaus
  • Appartement-Hotel, Verwaltungsgebäude, Ärztehaus mit Supermarkt am Ungererpark inMünchen
  • Neubau der Hauptverwaltung derVeba Öl AG inGelsenkirchen-Scholven
  • Beteiligung am Neubau derDaimler-Benz-Hauptverwaltung inStuttgart-Möhringen

Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 war Heitkamp an Baumaßnahmen im Bereich der fünf neuen Bundesländer beteiligt und verfügte über Niederlassungen inChemnitz,Dresden,Erfurt,Magdeburg,Potsdam,Halle (Saale) undRostock.

Exemplarisch zu nennen sind u. a. der Wiederaufbau derNeuen Synagoge an der Oranienburger Straße in Berlin, die Beschichtung des Naturzugkühlturms inRostock, Beteiligung an der BebauungMarkt Nordseite inWeimar,Rekonstruktionen imHolländischen Viertel inPotsdam, Beteiligung am Bau desSiemens-Microelectronics-Center inDresden, die Beteiligung an der Tieferlegung des Rheinufertunnels inDüsseldorf und der Ausbau derBAB 2 im Bereich vonBottrop.

Im Bereich der Bergbauaktivitäten sind u. a. die koksseitige Entstaubungsanlage derKokerei Zollverein in Essen-Katernberg zu nennen wie auch verschiedene Rekonstruktionen im Bereich des Bergbaus imErzgebirge.

1999fusionierte Heitkamp mit derDeilmann-Haniel GmbH. Die Bauaktivitäten beider Unternehmen werden alsE. Heitkamp GmbH und die Bergbauaktivitäten alsDeilmann-Haniel GmbH zusammengefasst. Ebenso wurden die Tiefbau-Aktivitäten der Bauunternehmung E. Heitkamp GmbH in der rechtlich selbstständigen TochtergesellschaftHeitkamp Erd- und Straßenbau GmbH zusammengeführt.

2000 bis 2010

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2001 wurde die ehemalige Hauptniederlassung Eisenbahnbau in die eigenständige TochtergesellschaftHeitkamp Rail GmbH überführt.

Beispielhaft zu nennen sind die nachfolgenden Bauvorhaben, die durch oder mit Heitkamp erstellt wurden:

2005 wurden die ingenieurbautechnischen Abteilungen der Bauunternehmung E. Heitkamp GmbH in der TochtergesellschaftHeitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau GmbH zusammengefasst.

Nach massiven Auftragsrückgängen im Bergbaubereich und aufgrund der sich verschärfenden Wettbewerbssituation in der deutschen Bauindustrie beschloss die Heitkamp-Deilmann-Haniel GmbH Ende 2005 einschneidende Restrukturierungsmaßnahmen. Im Zuge dieser Restrukturierungsmaßnahmen erwarben u. a. dieAton GmbH die internationale und Teile der nationalen Bergbauspezialsparte, die heutigeDeilmann-Haniel International Mining and Tunneling GmbH, und der niederländische KonzernHeijmans die Heitkamp Rail GmbH. Zudem wurde die Hauptniederlassung Schlüsselfertigbau inRatingen mit den Niederlassungen inDüsseldorf,Dortmund,Hamburg,München undStuttgart geschlossen. 2008 firmierte die Heitkamp-Deilmann-Haniel GmbH in die heutigeHeitkamp BauHolding um.

Die Heitkamp Bauholding vereinte fortan die vier Geschäftsfelder:

  • Ingenieur- und Kraftwerksbau (Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau GmbH)
  • Infrastrukturbau (Heitkamp Umwelttechnik GmbH, Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH)
  • Universalbau (domoplan GmbH, Heitkamp ProjektPartner GmbH)
  • Spezialbau (BuM Beton- und Monierbau GmbH, Bergsicherung Schneeberg GmbH, Bergsicherung Ilfeld GmbH)

Im Februar 2009 übernahmJürgen Thumann, ein Urenkel des Unternehmensgründers, mehrheitlich die Anteile der Heitkamp-Gruppe und stand zuletzt demAufsichtsrat des Unternehmens vor.[1]

Insolvenz und Abwicklung

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Für das Unternehmen Heitkamp BauHolding wurde am 23. November 2011 eine vorläufigeInsolvenzverwaltung angeordnet.[2] Einzelne nicht insolvente Töchter wurden im Laufe des Frühjahrs 2012 veräußert und führen den Namen Heitkamp teilweise weiter; der Heitkamp-Konzern besteht seither nicht mehr. Im März 2012 wurden die sieben nicht-insolventen Tochtergesellschaften veräußert:

  • Infrastrukturbau
    • Heitkamp Erd- und Straßenbau zur Dobau Holding GmbH
    • Heitkamp Umwelttechnik (circa 300 Mitarbeiter) ebenfalls zur Dobau Holding GmbH
Die Dobau Holding gehört zur Dortmunder Unternehmensgruppe Stricker.[3]
  • Ingenieur- und Kraftwerksbau
    • Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau (ca. 200 Mitarbeiter) zur Zech Group mit Sitz in Bremen; 2014 übernahm die Renaissance Construction die Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau mehrheitlich, 2015 erfolgte die 100%ige Übernahme durch die Renaissance Construction.
  • Universalbau
  • Spezialbau
    • Bergsicherung Ilfeld (Thüringen) zur Feldhaus-Gruppe inSchmallenberg
    • Bergsicherung Schneeberg(Sachsen) ebenfalls zur Feldhaus-Gruppe
    • Beton- und Monierbau in Herne (circa 250 Beschäftigte) ebenfalls zur Feldhaus-Gruppe

Weblinks

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Commons: Heitkamp – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Ulf Meinke: Baufirma Heitkamp schreibt wieder Gewinne. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Funke Mediengruppe, 4. August 2010, abgerufen am 1. Mai 2025. 
  2. Arne Poll: Bau-Riese Heitkamp aus Herne meldet Insolvenz an. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Funke Mediengruppe, 22. November 2011, abgerufen am 8. Mai 2012. 
  3. https://www.rws-verlag.de/aktuell/newsticker-kanzleien/stricker-gesellschaft-uebernimmt-bereich-infrastrukturbau-der-heitkamp-bauholding-34061/
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