| Heinz Flohe | ||
Heinz Flohe, 1976 | ||
| Personalia | ||
|---|---|---|
| Geburtstag | 28. Januar1948 | |
| Geburtsort | Euskirchen, Deutschland | |
| Sterbedatum | 15. Juni2013 | |
| Sterbeort | Vettweiß, Deutschland | |
| Größe | 175 cm | |
| Position | Mittelfeld | |
| Junioren | ||
| Jahre | Station | |
| 1952–1966 | TSV Euskirchen | |
| Herren | ||
| Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
| 1966–1979 | 1. FC Köln | 329 (77) |
| 1979–1980 | TSV 1860 München | 140(4) |
| Nationalmannschaft | ||
| Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
| 1966 | DFB-Juniorenauswahl „A“ | 30(1) |
| 1967–1973 | Deutschland U23 | 40(0) |
| 1974 | Deutschland B | 10(0) |
| 1970–1978 | Deutschland | 390(8) |
| Stationen als Trainer | ||
| Jahre | Station | |
| 1. FC Köln (Co-Trainer) | ||
| 1981–1991 | TSC Euskirchen | |
| TuS Olympia Ülpenich | ||
| 1 Angegeben sind nur Ligaspiele. | ||
Heinz Flohe, auch „Flocke“ genannt (*28. Januar1948 inEuskirchen;[1] †15. Juni2013 inVettweiß),[2] war eindeutscherFußballspieler.
In seinem HeimatvereinTSV Euskirchen entwickelte sich das Talent des technisch herausragenden Offensivspielers Heinz Flohe. Am 7. November 1965 debütierte er in derDFB-Juniorenauswahl, die inBelgrad mit 0:1 gegen die Auswahl Jugoslawiens verlor. Im Mai 1966 nahm er mit der DFB-Mannschaft amUEFA-Juniorenturnier in Jugoslawien teil, bei dem er allerdings nur beim 1:1-Unentschieden gegen die Auswahl Schottlands mitwirkte. Sein einziges Tor für diese Auswahlmannschaft gelang ihm bereits in seinem zweiten Länderspiel, am 19. April 1966 inGrenchen, beim 3:2-Sieg gegen Gastgeber Schweiz. Für die Saison 1966/67 wurde er vom ersten Deutschen Meister derBundesliga-Ära, dem1. FC Köln, verpflichtet. Kölns neuer TrainerWilli Multhaup holte damals neben dem Nachwuchstalent Flohe mit TorhüterMilutin Šoškić und FlügelstürmerRoger Magnusson auch internationale Spieler. In seiner ersten Bundesligasaison kam Flohe auf 18 Einsätze und zwei Tore.
Am 3. Mai 1967 debütierte er in derU-23-Nationalmannschaft desDFB gegen die Tschechoslowakei in Mönchengladbach an der Seite vonGünter Netzer,Jupp Heynckes,Horst Köppel undHerbert Wimmer. Der Gewinn desDFB-Pokals war der erste Titel für den Mittelfeldtechniker. Am 9. Juni 1968 besiegten die Kölner in Ludwigshafen denVfL Bochum mit 4:1. BundestrainerHelmut Schön setzte Flohe erstmals am 22. November 1970 in derA-Nationalmannschaft ein. Flohe wurde in der 79. Minute für Günter Netzer eingewechselt; Deutschland bezwang die AuswahlGriechenlands in Athen mit 3:1 Toren. Sein erstes von acht Länderspieltoren erzielte er am 30. Juni 1971 in Kopenhagen beim 3:1-Sieg über das gastgebendeDänemark mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 in der 83. Minute.
Flohe absolvierte zwischen 1966 und 1979 343Bundesligaspiele für den1. FC Köln und für1860 München.[3] Mit den „Geißböcken“ gewann er1978 diedeutsche Fußballmeisterschaft sowie1968,1977 und1978 denDFB-Pokal.
Zwischen 1970 und 1978 bestritt Flohe 39Länderspiele für die A-Nationalmannschaft, in denen er acht Tore erzielte,[4] darunter das 1000. Länderspieltor der deutschen Fußballnationalmannschaft mit dem Treffer zum 1:0 gegen die Tschechoslowakei am 17. November 1976.[5] Er nahm an den Fußballweltmeisterschaften1974 und1978 teil. 1974 wurde erWeltmeister. Er kam dreimal zum Einsatz, gegen die DDR von Beginn an, saß imFinale aber nur auf der Bank. Bei seinen sieben WM-Einsätzen gelangen ihm zwei Tore. 1976 wurde er mit der Nationalmannschaft Vize-Europameister. Deutschland verlor dasFinale imElfmeterschießen, bei dem Flohe seinen Elfmeter verwandeln konnte.
Am 1. Dezember 1979 erlitt Flohe durch ein Foul vonPaul Steiner, damals Spieler desMSV Duisburg, einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch, der das Ende seiner aktiven Karriere bedeutete. An den dabei erlittenen Nervenschäden litt Flohe noch lange. Er stellte Strafantrag gegen Steiner, der jedoch nicht zu einer Verurteilung führte. Spätere Versuche, Steiner auf Schadenersatz zu verklagen, blieben erfolglos.
Nach seiner aktiven Karriere war Flohe alsCo-Trainer beim 1. FC Köln tätig. Zudem trainierte er zwei Fußballvereine im Kreis Euskirchen – seinen Heimatverein TSC Euskirchen, den er von 1981 bis in die Saison 1990/91 betreute und mit dem er 1982 in die Landesliga und 1983 in dieVerbandsliga Mittelrhein aufstieg, sowie denTuS Olympia Ülpenich. Für den TSC Euskirchen war er mehrfach als Vorstandsmitglied für den Bereich Talentsichtung (zuletzt 2005–2007) tätig, in der Saison 2009/10 war er nur noch alsTalentsichter ohne Vorstandsfunktion eingebunden. Zudem unterstützte er seinen Sohn Nino bei der täglichen Arbeit als Trainer.
Flohe wurde 1992 erstmals am Herzen operiert und musste sich am 7. Januar 2004 wegen anhaltenderHerzrhythmusstörungen erneut einer Operation unterziehen. Dabei wurde ihm eine neue Herzklappe eingesetzt.[6] Am 11. Mai 2010 brach Heinz Flohe nach einem Schwächeanfall zusammen, danach versetzte man ihn in einkünstliches Koma, aus dem er jedoch nicht mehr erwachte: Er blieb bis zu seinem Tod imWachkoma. Zunächst lag er in der Kölner Uni-Klinik, anschließend in einem Rehabilitationszentrum inDüren.[7][8]
Am 15. Juni 2013 starb Flohe im Alter von 65 Jahren. Er hinterließ seine Ehefrau und einen gemeinsamen Sohn.[9] Die Beisetzung fand auf dem städtischen Friedhof Euskirchen statt.[10]
Europapokal der Landesmeister;Europapokal der Pokalsieger;UEFA-Pokal
National:
International:
Ehrungen
Heinz Flohe hegte große Sympathien für den FC Schalke 04. Als Jugendspieler wollte er eigentlich dorthin gehen, doch seine Mutter bestand darauf, dass ihr Sohn in der „Heimat“ spielen sollte.[12]
1974 wurde Flohe in einem Bericht wegen der Beliebtheit in seiner Heimatstadt als „König von Euskirchen“ bezeichnet. Er war in Euskirchen Besitzer eines Sportgeschäfts.[13]
Ein schwieriges Verhältnis hatte Heinz Flohe zeitlebens zur Presse. Er erhielt mehrere Einladungen fürdas aktuelle sportstudio, die er allesamt ausschlug, mit Ausnahme eines Auftritts mit der gesamten Mannschaft des 1. FC Köln anlässlich desDouble-Gewinns 1978.
Flohe engagierte sich viele Jahre für den Jugendfußball. Er war demBonner SC, dem 1. FC Köln und seinem Heimatverein TSC Euskirchen verbunden und beobachtete regelmäßig die B- und A-Jugend-Spiele in seinem Heimatkreis.
Er war ein großer Fan des Boxsports und besuchte regelmäßig Profi- und Amateurkämpfe in Deutschland und im angrenzenden Ausland.
Flohe bezog als erster Profi-Fußballspieler eine Invalidenrente.
Sein ehemaliger Verein 1. FC Köln gründete im Mai 2013 die „Fußballschule Heinz Flohe“.[14]
Im Oktober 2014 errichtete der 1. FC Köln vor der Südtribüne desRheinEnergieStadions eine Bronzestatue von Heinz Flohe.[15] Anlässlich des Gewinns der Fußballweltmeisterschaft 1974 wurde er mit demSilbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
2023 hat der Rat der Stadt Euskirchen beschlossen, dasErftstadion nach Heinz Flohe zu benennen.[16][17] Die Umbenennung fand am 19. Juni 2024 statt.[18]
Im März 2015 erschien der FilmHeinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte auf DVD. Der Film macht es sich neben der Beleuchtung der Persönlichkeit des Fußballers vor allem zur Aufgabe, die Wertigkeit Flohes für den deutschen Fußball neu zu definieren. Aus diesem Grund bewerten viele ehemalige Nationalspieler den Fußballer Flohe.[19]Jupp Heynckes bezeichnet Flohe etwa als „Artisten“.Günter Netzer betont, dass es keinen in Deutschland gegeben habe, der Flohes technische Fähigkeiten erreichte: „Er ist so unglaublich gut gewesen, hat Dinge gemacht, die keiner von uns konnte, auch die ganz großen Spieler Deutschlands nicht.“ Eine Aussage, die vonJupp Kapellmann, Weltmeister 1974 und dreifacher Champions-League-Sieger mit Bayern München, gestützt wird: „Heinz Flohe würde heute die 100-Millionen-Grenze oder generell jede Transfer-Rekordsumme sprengen.“ Dies stehe für ihn außerhalb jeder Diskussion.Franz Beckenbauer bezeichnet Flohe in der Dokumentation als „einen der besten Techniker der Welt“ zu seiner Zeit.[20]
Beim Fußballfilmfestival11mm im Jahr 2015 erreichte die Produktion den zweiten Platz beim Publikumspreis und wurde somit bester deutscher Film in dieser Kategorie.[21]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Flohe, Heinz |
| ALTERNATIVNAMEN | Flocke (Spitzname) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
| GEBURTSDATUM | 28. Januar 1948 |
| GEBURTSORT | Euskirchen, Deutschland |
| STERBEDATUM | 15. Juni 2013 |
| STERBEORT | Vettweiß, Deutschland |