Heiligensee Ortsteil vonBerlin | |
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Koordinaten | 52° 37′ 0″ N,13° 14′ 0″ O52.61666666666713.233333333333Koordinaten:52° 37′ 0″ N,13° 14′ 0″ O |
Höhe | 30–65 m ü. NHN |
Fläche | 10,7 km² |
Einwohner | 18.169(31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 1698 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
Postleitzahlen | 13503, 13505 |
Ortsteilnummer | 1204 |
Gliederung | |
Bezirk | Reinickendorf |
Ortslagen |
Heiligensee ist der westlichsteOrtsteil desBerliner BezirksReinickendorf.
Heiligensee in seiner aktuellen Form befindet sich im Nordwesten des Bezirks Reinickendorf. Das ursprüngliche Dorf liegt auf einerHalbinsel zwischen derHavel und dem namensgebendenHeiligensee. Im Lauf der Entwicklung dehnte sich der Ortsteil längs der Havel weiter nach Süden bis zum OrtsteilKonradshöhe aus.
Die nördliche und westliche Grenze sind zugleich Grenzen von Berlin zuBrandenburg: Hier schließt sich derLandkreis Oberhavel mit den StädtenHennigsdorf (WohnplätzeNieder Neuendorf undStolpe-Süd) undHohen Neuendorf (OrtsteilStolpe) an. Auf der östlichen Seite grenzt Heiligensee an die Berliner OrtsteileTegel (im Südosten) undFrohnau (im Nordosten). Im Süden an der Havel gibt es noch eine kurze Grenze mit Konradshöhe. Heiligensee beinhaltet die kleine OrtslageSchulzendorf. DerTegeler Forst und derNieder Neuendorfer See bilden jeweils eine natürliche Grenze im Osten und Süden sowie im Westen.
DieBaumberge (früher auch alsDer Bumberg bekannt) sind eine Besonderheit in Heiligensee. Es ist eineBinnendünenlandschaft, die zum Ende der letztenEiszeit entstand. In der Zeit nach demZweiten Weltkrieg wurden die Baumberge bis in die 1980er Jahre alsfranzösischesManövergebiet benutzt. Die Franzosen waren damalsalliierte Schutzmacht in Reinickendorf.
Die erste nachweisliche Besiedlung Heiligensees fand etwa 2000 v. Chr. durchgermanischeSemnonen statt. Sie wurden um 700 n. Chr. durchslawischeWenden abgelöst. Um 1230 errichteten deutsche Siedler dasStraßenangerdorf Heiligensee, in dem spätestens seit 1352 ein Hof derenvon Bredow mit anfangs zehn abgabenfreienHufen dokumentiert ist (1450: 16 Hufe); die von Bredow hatten dafür dem MarkgrafenVasallendienst zu leisten. Im Jahr 1308 wurde der Ort alsHyelegense erstmals urkundlich erwähnt. ImLandbuch Karls IV. (1375) finden sich die SchreibweisenHeyligense, Heyligensee, Hilgensey undHilgense, in dem insgesamt 61 Hufe genannt sind. Davon sind vier Pfarrhufe und sechs abgabenfreie Hufe des Lehnschulzen, der ein Lehnspferd zu halten hatte. Das Dorf hatte einenKrug, auch eineFähre wurde ausdrücklich erwähnt. Heiligensee erlangte seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zunehmend Bekanntheit, weil es am damals stark frequentiertenPilgerweg Berlin–Wilsnack lag.
Im Jahr 1544 erwarb Bertramvon Pfuel den Großteil des Dorfes Heiligensee. Ein kleinerer Teil gehörte (vorher) dem Kaland in Spandau bzw. später dem Heilig-Geist-Hospital inSpandau. Mit derSäkularisation dieser beiden Institutionen kam der Besitztitel an dasAmt Spandau. Bei der Auflösung des Amtes Mühlenbeck kam Heiligensee ganz an das Amt Spandau.
Mit der Bildung der GemeindeGroß-Berlin wurde Heiligensee am 1. Oktober 1920 aus demLandkreis Niederbarnim in der preußischenProvinz Brandenburg in den BerlinerBezirk Reinickendorf eingemeindet.
Nach 1945 gehörte Heiligensee zum französischen Sektor Berlins. Nach demMauerfall zogen diealliierten Schutzmächte aus Berlin ab. Auf einem Teil früherer Militärflächen entwickelten sich Gewerbe und Landwirtschaft. Der Standort um den Bahnhof Heiligensee, auf dem sich die FirmaTetra Pak angesiedelt hatte, soll nach einem im Jahr 2018 veröffentlichten Stadtentwicklungsplan als Gewerbe aufgegeben und zu einem Wohnquartier werden.Underberg stellt seine Produktion in Heiligensee ein. Auf einem sechs Hektar großen Areal ist der Bau von mindestens 600 Wohnungen vorgesehen.[1]
Im August/September 2008 beging Heiligensee sein 700-jähriges Jubiläum.
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Die Einwohnerzahlen bis 1946 beinhalten auchKonradshöhe, das bis dahin immer Teil von Heiligensee war.
Kirchen
Bis ins 20. Jahrhundert lebten die Bewohner Heiligensees größtenteils von den Erträgen der Landwirtschaft. Davon zeugen noch das bewirtschafteteSüdfeld an der Heiligenseestraße und dasMittelfeld in der Straße Am Dachsbau.
In den 1930er Jahren wurde dieBorsig-Siedlung errichtet, in der die Arbeiter derBorsigwerke lebten.
Heutzutage füllt die FirmaUnderberg an der Hennigsdorfer Straße unter anderem ihrenBoonekamp ab. Auf dem Nachbargelände stellte die FirmaTetra Pak bis Ende 2013 ihre bekanntenGetränkekartons her.
Das ehemalige Straßenbahndepot ist das letzte Gewerbegrundstück am historischen Dorfkern von Alt-Heiligensee. Von 1989 bis 2003 hatte dort der Steinrestaurierungs- und SteinmetzbetriebSteinforum seinen Sitz. Bis April 2009 war dort diePrometheus Projekt GmbH ansässig, ein Unternehmen, das innovativeIT- undCNC-Technologie mit traditionellem Handwerk verbindet. Im Oktober 2008 wurde das Grundstück vom Liegenschaftsfonds Berlin an eine Immobilienverwaltungsgesellschaft verkauft.
Im Jahr 1840 wurde einMeilenstein in der heutigen Ruppiner Chaussee mit der Aufschrift „II MEILEN bis BERLIN“ errichtet. Mit „Berlin“ bezog man sich seinerzeit auf dasOranienburger Tor, einepreußische Meile entsprach einer Strecke von rund 7,53 Kilometern. Dieser Meilenstein ist am Aufstellort erhalten.
ImMittelalter befuhr eineFähre die engste Stelle des Nieder Neuendorfer Sees und verband die Dörfer Heiligensee undNieder Neuendorf. Davon zeugt die Namensgebung der beiden Straßen: „Fährweg“ auf Nieder Neuendorfer Seite und „Fährstraße“ auf Heiligenseer Seite. Mit Errichtung einer Brücke inHennigsdorf im Jahr 1506 fuhren immer seltener Menschen mit der Fähre. Das Fährrecht an dieser Stelle besteht bis heute.
Nach demZweiten Weltkrieg entstand untersowjetischer Besatzung eine Behelfsbrücke, die wenige Jahre später wieder abgetragen wurde.
Am 29. Mai 1913 eröffnete dieStraßenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel ihren Betrieb und verband das Dorf Heiligensee mit Tegel über die damaligeKirschallee (Heiligenseestraße). Hiervon zeugen das alte – inzwischen unterDenkmalschutz stehende –Depot am Dorfanger (Alt-Heiligensee 73–75) und der breite Grünstreifen entlang der Heiligenseestraße. 1920 übernahm dieGroße Berliner Straßenbahn mit der Eingemeindung des Dorfes nachGroß-Berlin die Straßenbahn. Nach der Eröffnung der heutigenU-Bahn-Linie U6 in Tegel wurde dieStraßenbahnlinie am 1. Juni 1958 eingestellt. Von diesem Zeitpunkt an übernahmenBusse die Strecke.
In der Zeit vor demErsten Weltkrieg befand sich ein kleinerFlugplatz in Schulzendorf zwischen den Straßen Im Erpelgrund und An der Wildbahn. Die Einweihung erfolgte am 19. Juli 1911. Am 29. Mai 1913 fand eine öffentliche Flugveranstaltung statt. Ende 1914 übernahm das Militär das Gelände, nutzte es aber nur kurze Zeit. 1919 wurde der Flugplatz aufgegeben und zu Siedlungsgebiet umgewandelt.[5]
DieTrasse derKremmener Bahn führt durch Heiligensee, auf dem Gebiet des Ortsteils befinden sich die S-BahnhöfeSchulzendorf undHeiligensee. Hier verkehrt die Linie S25 derS-Bahn Berlin. Weiterhin ist Heiligensee tagsüber durch die Buslinien 124, 133 (Richtung Tegel) und 324 (Richtung Konradshöhe) sowie durch die Nachtbuslinien N22 und N24 erschlossen.
Nahezu parallel zur Bahntrasse führt seit 1987 dieA 111 alsEuropastraße 26 durch den Ortsteil. Die Anbindung erfolgt über die AnschlussstelleSchulzendorfer Straße. Bis zumMauerfall befand sich auf Höhe der Polizeikaserne auf dieser Strecke auch der Grenzkontrollpunkt Heiligensee in dieDDR.
In den ehemaligenFlak-Kasernen von 1937 in der Ruppiner Chaussee 268 befindet sich die offeneJustizvollzugsanstalt Heiligensee[6] mit über 240 Haftplätzen.
In Alt-Heiligensee steht auf dem historischen Dorfanger die alte Feuerwache derFreiwilligen Feuerwehr von Heiligensee. Hier finden auch die regelmäßigen Übungen statt. Des Weiteren gibt es dort eine Jugendfeuerwehr, die am 24. März 1979 mit neun Mitgliedern und einem Jugendwart gegründet worden ist.[7]