| Heike Drechsler | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Voller Name | Heike Gabriela Drechsler | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Nation | Deutschland Demokratische Republik 1949 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtstag | 16. Dezember 1964 (60 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Geburtsort | Gera, Deutschland Demokratische Republik 1949 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Größe | 181 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Gewicht | 68 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Disziplin | Sprint,Weitsprung,Siebenkampf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Bestleistung | 10,91 s (100 m) 21,71 s (200 m) 7,48 m (Weitsprung) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Verein | SC Motor Jena,TuS Jena | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Karriereende | 2004 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Heike Gabriela Drechsler, geboreneDaute, adoptierteSpix, erneut verheirateteDrechsler-Bryggare (*16. Dezember1964 inGera) ist eine ehemalige, sowohl für dieDDR als auch für das wiedervereinigteDeutschland erfolgreicheLeichtathletin, die 1992 in Barcelona und 2000 in SydneyOlympiasiegerin imWeitsprung wurde.
Heike Daute begann 1974 im Trainingszentrum derBSG Wismut Gera mit der Leichtathletik. Mit 12 Jahren wechselte sie auf dieKinder- und Jugendsportschule inBad Blankenburg.[1] Seit 1977 war sie Mitglied desSC Motor Jena.1983 in Helsinki wurde sie erstmals Weltmeisterin im Weitsprung. Die damals 18-jährige wurde damit die bis heute jüngste Weitsprungweltmeisterin und in derDDR zur gefeierten Sportlerin. Von 1986 bis 1998 holte sie bei denEuropameisterschaften jedes Mal die Goldmedaille im Weitsprung.

Daneben hatte sie auch Erfolge im Sprint. So gewann sie bei denEuropameisterschaften 1986 in Stuttgart Gold im200-Meter-Lauf, bei denWeltmeisterschaften 1987 in Rom Silber über100 Meter, bei denOlympischen Spielen 1988 in Seoul Bronze über 100 und 200 Meter und bei denEuropameisterschaften 1990 in Split Silber über 200 Meter.
Bei denOlympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde sie erstmals Weitsprungolympiasiegerin und holte im Jahr darauf bei denWeltmeisterschaften in Stuttgart ein weiteres Mal Gold. Ihr zweites olympisches Gold gewann sie2000 in Sydney. Bei der Schlussfeier war sieFahnenträgerin der deutschen Mannschaft.
Neben dem Weitsprung und den Sprintstrecken betrieb Heike Drechsler auch erfolgreich denSiebenkampf. 1994 erreichte sie beimDécastar im französischenTalence ihre Bestmarke und zugleich eine Weltjahresbestleistung von 6741 Punkten (13,34/−0,3 – 1,84 – 13,58 – 22,84/−1,1 – 6,95/1,0 – 40,64 – 2:11,53). Dies war ihr erster offizieller Mehrkampf nach 13 Jahren. 1981 hatte sie bei ihrem letzten Siebenkampf davor einen Juniorenweltrekord mit 5891 Punkten aufgestellt.
1986 war sieDDR-Sportlerin des Jahres und 2000Sportlerin des Jahres in Deutschland. Die polnische Presseagentur PAP wählte sie 1986 zuEuropas Sportlerin des Jahres, dengleichen Titel erhielt sie von der Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS). 1998 wurde sie mit demBambi ausgezeichnet. Zahlreiche Webseiten behaupten, dass Heike Drechsler 1999 zurLeichtathletin des Jahrhunderts gewählt worden sei; dies ist jedoch nicht ganz korrekt: Sie war zwar in der engeren Auswahl, gewählt wurde aberFanny Blankers-Koen.[2] Von den Lesern und den Experten der nationalen FachzeitschriftLeichtathletik wurde sie zurWelt-Leichtathletin des Jahrhunderts ernannt und vom renommierten MagazinTrack & Field zurWeitspringerin des Jahrhunderts gewählt.
Heike Drechslers Ziel war ursprünglich, ihre Karriere mit der Teilnahme an denOlympischen Spielen 2004 in Athen zu beenden, doch nach Formproblemen in der Qualifikation zog sie ihre Teilnahme zurück. Am 12. September 2004 trat sie ein letztes Mal beimISTAF in Berlin an und wurde vor über 60.000 Zuschauern vom aktiven Sport verabschiedet. Am 6. Mai 2005 wurde das feierliche Ende ihrer Karriere inGera begangen. Dabei wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. Zurzeit ist sie Sportexpertin für Leichtathletik beim SportsenderEurosport. Während derWeltmeisterschaften 2005 in Helsinki wurde Heike Drechsler mit einem Fair-Play-Preis geehrt.
Heike Drechsler startete bis 1990 für denSC Motor Jena, von 1991 bis 1994 für denTuS Jena, 1995 und 1996 für den LAC Chemnitz, 1997 und 1998 für den Erfurter LAC, 1999 und 2000 für ABC Ludwigshafen und ab 2001 für denKarlsruher SC. Ihre Trainer warenPeter Hein,Erich Drechsler (1934–2015) undAlain Blondel. In ihrer aktiven Zeit wog sie 68 kg bei einer Größe von 1,81 m.
2014 fand sie als erste deutsche Leichtathletin nebenMarita Koch Aufnahme in dieIAAF Hall of Fame.
1991 konnten die DopinggegnerBrigitte Berendonk undWerner Franke mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in derMilitärmedizinischen Akademie Bad Saarow (MMA) sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich diestaatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Heike Drechsler, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Heike Drechsler von 1982 bis 1984 hohe DosenOral-Turinabol zuzüglich mehrererTestosteronester-Injektionen im Rahmen desÜberbrückungsdopings vor Wettkämpfen.[3]Einen Prozess gegen Brigitte Berendonk, die sie der Lüge bezichtigte, verlor Drechsler 1993.[4] Im Fall Drechsler liegen weiterhin vollständige Jahresdosierungspläne und Diagramme zur Entwicklung der Wettkampfleistung in Abhängigkeit von der Dosierungshöhe vor.[5][6]
Heike Drechsler wurde geboren als Heike Gabriela Daute und wuchs mit drei Geschwistern auf. Ihr Vater verunglückte 1974 tödlich.[7] Nach dem Abitur absolvierte sie eine Lehre alsFeinmechanikerin (Optik) und studiertePädagogik.
1984 heiratete sie den damaligen Sportstudenten und Fußballersatztorhüter desFC Carl Zeiss Jena, Andreas Drechsler. Für ihren 1989 geborenen Sohn bekam Heike Drechsler 1997 nach der Scheidung das Sorgerecht zugesprochen. Von 1995 bis 2007 war sie mit dem ehemaligen französischen ZehnkämpferAlain Blondel liiert.[8] Im Januar 2019 heiratete Drechsler in zweiter Ehe den ehemaligen finnischen HürdenläuferArto Bryggare, mit dem sie 2016 zusammenkam, und nahm den NamenDrechsler-Bryggare an.[9]
Der NameSpix, den sie selbst als Geburtsnamen angibt, stammt von einem Ehepaar ausAachen, mit dem sie seit demEnde der DDR bekannt ist. Heike Drechsler wurde von ihnen 1999 adoptiert.
Über Heike Drechsler stand ab 1993 nach Intervention derStasiunterlagen-Behörde mehrere Jahrzehnte die Behauptung im Raum, sie sei alsInoffizielle Mitarbeiterin (IM Jump) für dasMinisterium für Staatssicherheit (MfS) tätig gewesen.[10][11] In einem von ihr beauftragtenGutachten desPolitologenHelmut Müller-Enbergs wurde diese Behauptung im Oktober 2018 entkräftet. Tatsächlich wurde sie laut Gutachten seitens des MfS als VIM (Vorlauf-IM), das heißt als potenzieller IM, aktenmäßig geführt.[12]
Im Februar 2016 nahm Drechsler mit anderen ehemaligen Weltklassesportlern an der ShowEwige Helden des FernsehsendersVOX teil. Ende Februar 2016 hatte sie eine Episodenrolle beiIn aller Freundschaft – Die jungen Ärzte.
Im Jahr 2017 absolvierte Drechsler einen Kampfrichterlehrgang. Bei denEuropameisterschaften 2018 in Berlin wurde sie als Kampfrichterin eingesetzt.[13]
Heike Drechsler lebt in Berlin. Sie ist bei derBarmer Ersatzkasse im betrieblichen Gesundheitsmanagement beschäftigt und hält Vorträge über Prävention, Motivation und Life-Work-Balance. Seit November 2016 ist Heike Drechsler Botschafterin derDeutschen Rheuma-Liga.[14][15]
Weitsprung:
200-Meter-Lauf
Siebenkampf
| Personendaten | |
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| NAME | Drechsler, Heike |
| ALTERNATIVNAMEN | Daute, Heike Gabriela (Geburtsname); Drechsler-Bryggare, Heike Gabriela (Ehename, zweite Ehe); Spix, Heike (Adoptionsname) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin der DDR und Deutschlands, Politikerin (SED), MdV |
| GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1964 |
| GEBURTSORT | Gera,Deutsche Demokratische Republik |