Heckantrieb

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Schemadarstellung Heckantrieb
Heckantrieb: Porsche 912

DerHeckantrieb ist eine Ausführung desHinterradantriebs beiKraftfahrzeugen, bei dem die gesamte Antriebseinheit (bestehend ausHeckmotor,Getriebe und Antriebsachse) auf bzw. direkt hinter derHinterachse zusammengefasst ist.[1] Diese Bauweise ist auch alsHecktriebblock bekannt.

Der BegriffHeckantrieb wirdumgangssprachlich oft ungenau mitHinterradantrieb gleichgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

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Bereits das erste Automobil mit Verbrennungsmotor, derPatent-Motorwagen vonCarl Benz aus dem Jahr 1886, hatte einen Heckantrieb. Dieser blieb auch ca. bis zur Jahrhundertwende die vorherrschende Antriebsform. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich dann aber der Hinterradantrieb mit Motor und Getriebe vor den Insassen weitgehend durch, obwohl er wegen des Abstandes zwischen Getriebe undAchsdifferential zusätzliche Komponenten und Bauraum erfordert. Um dieKraft zu übertragen, ist eineKardanwelle notwendig, die meist im Wageninnern durch einen „Tunnel“ verborgen ist. Durch den Interessenkonflikt bei Kosten, Raum und Gewicht ist die Standardbauweise fürKleinwagen nicht oder nur bedingt geeignet.

Eine Lösungsmöglichkeit ist die Zusammenfassung von Motor, Getriebe undAntriebsachse zu einer kompakten Antriebseinheit. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dies vorwiegend alsHeckantrieb umgesetzt, um den konstruktiven Aufwand einer angetriebenen und gelenktenVorderachse zu umgehen. Diese Bauweise wird auch alsHecktriebblock bezeichnet.

Ab den 1970er Jahren wurde derFrontantrieb die vorherrschende Antriebsart; der Heckantrieb wurde zu einer Nischenlösung bei Sportwagen (zum BeispielPorsche), Kleinstwagen (Smart) und großen Bussen. In Amerika gibt es seit der Einstellung desChevrolet Corvair 1969, der als „Heckschleuder“ berüchtigt war, keine Heckmotorlimousinen mehr. In Europa entwickelten und fertigten die tschechischen AutomobilherstellerŠkoda (mit demŠkoda Rapid bis 1990) undTatra (mit demTatra 700 bis 1999) Limousinen mit Heckmotor.

Heckantrieb eines Elektroautos (BMW i3)

Mit dem Aufkommen derElektromobilität in den 2010er-Jahren kehrte der Heckantrieb jedoch in viele Alltagsfahrzeuge zurück. Die meisten Nachteile eines Heckmotors treffen aufElektroautos nicht oder nur in geringem Maße zu, da dieElektromotoren vergleichsweise kompakt und leicht sind. Zudem werden in direkter Umgebung des Motors keine sonstige Komponenten benötigt, insbesondere kein Getriebe mit variablerÜbersetzung. Stattdessen kann ein einfaches Getriebe mit fester Übersetzung direkt in den Motorblock und die Antriebsachse integriert werden. Wegen der weitgehenden Wartungsfreiheit der Komponenten ist auch keine Erreichbarkeit von oben erforderlich. Dies alles erlaubt daher eine platzsparende Montage direkt an der Hinterachse ohne wesentliche Einschränkungen beim Raumangebot für Passagiere und Gepäck. Die meisten reinen Elektroauto-Plattformen sehen daher einen Heckantrieb mit optionalem zusätzlichen Frontantrieb (zweiter Motor an der Vorderachse) vor.

Vor- und Nachteile

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Außer den Vorteilen des Hinterradantriebs bietet der Heckantrieb noch weitere Vorteile gegenüber Antriebskonzepten mitFrontmotor:

  • Unabhängig vom Beladungszustand und der dynamischen Achslastverteilung des Fahrzeugs hat die Antriebsachse einen hohenAchslastanteil und damit gute Traktion bei glatter Fahrbahn oder beim starken Beschleunigen.
  • Im Vergleich zu Fahrzeugen mit Frontmotor und Hinterradantrieb wird der Fahrgastraum nicht durch einen Kardantunnel eingeengt. Die ab den 1980er- und 1990er-Jahren stärker verbreiteten Fahrzeuge mit Frontmotor und Frontantrieb brauchen ebenfalls keinen Kardantunnel, sie haben Vergleichbares nur als Platz für den Auspuff und zur Versteifung derBodengruppe.

Dem stehen bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor folgende Nachteile im Vergleich zu Fahrzeugen mit Front- oderMittelmotor entgegen:

  • Das Fahrzeugheck wird teilweise oder ganz durch die Antriebseinheit in Anspruch genommen und steht dadurch eingeschränkt oder gar nicht für Stauraum zur Verfügung.
  • Ist dennoch einKofferraum im Fahrzeugheck verwirklicht, ist entweder der Zugang zum Kofferraum oder zum Motor eingeschränkt, zudem kann der motornahe Kofferraum durch die Wärmeabstrahlung des Motors stark aufgeheizt werden.
  • Der Fahrzeugbug kann die Nachteile an Stauraum nicht kompensieren, denn der vorhandene Raum wird teilweise durch dieRadkästen (die wegen der gelenkten Vorderräder größer als an der Hinterachse ausfallen), die Lenkungsmechanik und den Fußraum für Fahrer und Beifahrer in Anspruch genommen.
  • Die Achslast der Hinterachse ist deutlich höher als die der vorderen (hecklastig), was sich negativ auf Fahrstabilität und Seitenwindempfindlichkeit auswirkt. Die Fahrstabilität lässt sich mit breiteren Reifen an der Hinterachse und einer besser ausgeglichenen Achslastverteilung verbessern, zum Beispiel indem die Batterie vorn im Fahrzeug angeordnet wird.

Beispiele für Pkw mit Heckantrieb

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Beispiel eines Pkw mit Heckantrieb: „Cremeschnittchen“ (Renault 4CV) im Einsatz für diePariser Polizei
Fiat Abarth 1000 TC

DerHanomag 2/10 PS („Kommissbrot“) hat keinen Heckantrieb, sondern einenHinterradantrieb, da zwischen demMittelmotor und Achse eine Übertragungseinrichtung (hier:Kette statt Kardanwelle) eingebaut und damit nicht der gesamte Antrieb zu einer Einheit zusammengefasst ist.

Andere Antriebsvarianten

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Unterscheidung nach Motorposition:

Unterscheidung nach Antriebsachsen:

Unterscheidung nach Antriebseinheit:

  • Frontantrieb (Frontmotor und Vorderradantrieb)
  • Standardantrieb (Frontmotor und Hinterradantrieb)
  • Heckantrieb (Heckmotor und Hinterradantrieb)

Siehe auch

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Literatur

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  • Jan Trommelmans:Das Auto und seine Technik. Motorbuchverlag, Stuttgart 1992,ISBN 3-613-01288-X.
  • Wilfried Staudt:Handbuch Fahrzeugtechnik Band 1. Bildungsverlag EINS, Troisdorf 2005,ISBN 3-427-04520-X.
  • Hans Jörg Leyhausen:Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1. 12. Auflage, Vogel, Würzburg 1991,ISBN 3-8023-0857-3.

Einzelnachweise

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  1. Kraftfahrtechnisches Taschenbuch vonBosch
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