Hawaiit

Hawaiit ist einbasaltartigesVulkangestein. Er ist dienatriumführende Varietät desTrachybasalts und enthältOlivin. SeinnormativerPlagioklas ist entwederOligoklas oderAndesin. Hawaiitische Magmen sind schwachalkalisch,Nephelin-normativ und an SiO2 untersättigt.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Name Hawaiit leitet sich von denHawaii-Inseln ab.Das Gestein wurde erstmals 1913 vonJoseph Paxson Iddings beschrieben und benannt. SeineTyplokalität sind die Hawaii-Inseln.
Klassifikation
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Hawaiit wird chemisch imTAS-Feld S1 definiert. Als natriumreicher Trachybasalt erfüllt er dabei die Bedingung Na2O - 2 ≥ K2O. Sein Gewichtsanteil an SiO2 liegt zwischen 45 und 52 %, der Gewichtsanteil der Summe aus Na2O und K2O zwischen 5 und 7,3 %. Zur weiteren Abgrenzung von anderen Vulkaniten kann der MgO-Gehalt herangezogen werden, der bei Hawaiit zwischen 4 und 8 Gewichtsprozent liegt.
Zusammensetzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hawaiite führen 40–70 Volumenprozent mafische Minerale, in der RegelAugit (Klinopyroxen) undOlivin. Als weiterer Hauptgemengeteil trittPlagioklas hinzu, meistAndesin oderLabradorit.Foide können ebenfalls vorhanden sein.
Mineralbestand
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Phänokristalle in Hawaiiten sind gewöhnlich:
DieMesostasis enthält:
- Augit
- Plagioklas (Anorthit-reich)
- Magnetit
- Ilmenit
- Titanomagnetit
- Apatit
- Alkalifeldspat
- Amphibol
- Olivin (Magnesium-reich)
Die Grundmasse kann teils glasig ausgebildet sein.
Chemische Zusammensetzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Beispiel für die chemische Zusammensetzung möge der Hawaiit aus derHocheifel dienen (Rappoldsley,Breidscheid beiAdenau)[1]:
Oxid | Gewichtsprozent | CIPW-Norm | Prozent |
---|---|---|---|
SiO2 | 47,0 | Q | |
TiO2 | 2,5 | Or | 9,08 |
Al2O3 | 15,0 | Ab | 26,94 |
Fe2O3 | 4,2 | An | 19,86 |
FeO | 5,7 | Di | 19,50 |
MnO | 0,18 | Hy | |
MgO | 6,4 | Mt | 6,23 |
CaO | 10,3 | Il | 4,86 |
Na2O | 3,8 | Ap | 1,50 |
K2O | 1,5 | Ol | 7,66 |
P2O5 | 0,62 | Ne | 3,21 |
CO2 | 0,5 | Cc | 1,16 |
H2O+ | 2,0 | ||
Mg# | 0,66 |
Quarz undHypersthen fehlen als Normminerale, stattdessen tritt Nephelin auf.
Äußere Erscheinung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hawaiite sind feinkörnige Vulkangesteine, deren Korngrößen durchschnittlich unter 0,25 mm liegen. Sie sind meist von hellgrauer bis dunkelgrauer Farbe. IhreFarbzahl schwankt zwischen 40 und 70.
Entstehung und Assoziation
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hawaiitische Magmen entstehen durchfraktionierte Kristallisation von Olivin und Klinopyroxen ausAlkalibasalten. Sie treten mit Temperaturen zwischen 1080 °C (am Ätna) und 1250 °C (Auvergne) als relativ dünnflüssige und manchmal auch blasenreicheLaven an der Erdoberfläche aus.Bisher wurden als Entstehungsort von Hawaiiten relativ seichte Magmenkammern angenommen, d. h. niedrige Druckbedingungen. Dem widerspricht ein Vorkommen inNew South Wales, das Einschlüsse vonLherzolith und Pyroxenfremdkristallen aufweist und somit ähnlich wie bei Basalten auf den Oberen Erdmantel als Entstehungsort schließen lässt.[2]
Hawaiite gehören zu folgenden Natrium-betonten Magmenassoziationen:
- Ankaramit-Alkalibasalt-Hawaiit-Differentiationsserie
- Alkalibasalt-Hawaiit-Mugearit-Benmoreit-Trachyt(-Rhyolith)-Differentiationsserie
Vorkommen und Fundorte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Mitglied der Basaltgruppe sind Hawaiite sehr häufig und in den meisten tektonischen Zusammenhängen anzutreffen[3]:
- Im ozeanischen Bereich:
- Innerhalb ozeanischer Inseln zusammen mitOIB's. Beispiele hierfür sind dieAzoren, dieKanarischen Inseln, dieKomoren,Kerguelen und dieMarquesas-Inseln
- In ozeanischenHotspots wieGalapagos,Hawaii (Typlokalität),Island undRéunion
- InSeamounts undGuyots, als Beispiel dieHawaii-Emperor-Kette
- In Untermeeresrücken, als Beispiel der Keli-Rücken (Line Islands) im Pazifik
- In Konvergenzzonen - südwestlicherHonshū-Bogen und dieNorthland Volcanic Zone inNeuseeland
- Im kontinentalen Bereich:
- In kontinentalen Hotspots -Eifel, französischesZentralmassiv,Kamerunlinie
- Innerhalb vulkanischer Serien vonGrabenbrüchen -Großer Afrikanischer Grabenbruch inÄthiopien
- Inkontinentalen Flutbasalten (CFB's), als Beispiel dieFerrar Supergroup in derAntarktis
- Im Intraplattenvulkanismus (PlateaulavenPatagoniens) und
- In komplexen vulkanischen Zusammenhängen -Ätna undHybleisches Plateau.
Fundorte von Hawaiit in Europa sindDeutschland (Hocheifel undVogelsberg),Frankreich (Morvan undChaîne des Puys),Island (Heimaey),Italien (Ätna,Pantelleria undVulcano) undSchottland (Skye undMull). Im Atlantikraum findet er sich außerdem aufAscension,Madeira, derGough-Insel undTristan da Cunha. Die Hawaiiinseln als Typlokalität führen Hawaiite auf Hawaii amMauna Kea, amHualālai und amKohala sowie aufMolokaʻi. Hawaiitische Laven wurden ferner in Amerika im südwestlichenBasin and Range Province (Nevada) und mit den Basalten des östlichenSnake River zu Tage gefördert. Weiterhin anzuführen sindMexiko, sowie im Pazifikraum dieAustral-Inseln (Tubuai).
Fußnoten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑WIMMENAUER, W. (1985): Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Ferdinand Enke Verlag.ISBN 3-432-94671-6
- ↑J. F. G. WILKINSON & R. A. BINNS.Hawaiite of High Pressure Origin from North-eastern New South Wales.Nature 222, 553 - 555 (10 May 1969).doi:10.1038/222553a0
- ↑Hawaiit, Datenblatt der GEOROC-Datenbank in Mainz (CSV-Datei, muss vor dem Öffnen lokal gespeichert werden)
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Roger Walter Le Maitre (Hrsg.):Igneous Rocks. A Classification and Glossary of Terms. Cambridge University Press, Cambridge 2002,ISBN 0-521-61948-3.