Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterHaut (Begriffsklärung) aufgeführt.
Dieser Artikel beschreibt das äußere Hüllorgan. Zur Schutzschicht im Körperinneren sieheSchleimhaut.
DieHaut (altgriechischδέρμαdérma,lateinischcutis; deutscheFachbegriffe:Kutis, auchCutis geschrieben, undDerma) ist funktionell das vielseitigsteOrgan eines menschlichen oder tierischen Organismus. Als äußere Körperhülle wird die Haut mitsamt ihrenSonderbildungen undDrüsen auch Körperdecke oderIntegument (lat.Integumentum commune) genannt.
Aufbau menschlicher Haut
Sie dient als Hüllorgan der Abgrenzung von Innen und Außen, dem Schutz vor Umwelteinflüssen und der Wahrung einerHomöostase (inneres Gleichgewicht). Des Weiteren übernimmt die Haut wesentliche Funktionen im Bereich desStoffwechsels, derWärmeregulation und derImmunantwort; sie verfügt über vielfältige Anpassungs- und Abwehrmechanismen.
Hautkontakte im Körperkontakt sind nicht nur für junge Säugetiere lebenswichtig und tragen tatsächliche soziale Bindungen. Daneben können Blässe oder Rötung und Schwellung bestimmter Hautpartien durch veränderte Hautdurchblutung in der innerartlichen Kommunikation besondere Signale darstellen.
Davon zu unterscheiden sind beim Menschen willkürlich hervorgebrachte Hautveränderungen unterschiedlicher Art; sie können als Zeichen sozialer Zugehörigkeit oder Abgrenzung eingesetzt werden und einer Selbstdarstellung dienen. Die Haut wird damit zu einer repräsentativ gestalteten Oberfläche für eigene oder fremde Blicke.
Von der Haut ausgehende Erkrankungen oder auf die Haut bezogene Symptome bezeichnet man alsdermatogen.
Dasaltgermanische Wortmhd.,ahd.hūt („Haut, Integument, Epidermis, häutiges Gebilde, Hirnhaut, Fell“[1]) gehört zu der mit t erweitertenidg. Wurzel[s]keu- „bedecken, umhüllen“ und bedeutet demnach „Hülle“.[2]
Die menschlichen Haut ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Ihre gesamte Dicke ohne Unterhaut beträgt je nach Körperregion 1 bis 2 mm.[3] DieKörperoberfläche (Hautfläche) erwachsener Menschen beträgt durchschnittlich 1,73 m². Die Haut wiegt 4 bis 5 kg, zusammen mit dem Unterhautfettgewebe wiegt sie bis zu 16 kg.[4][5]
Die menschliche Haut zeigt nach Schichtdicke, Rezeptoren undHautanhangsgebilden regionale Unterschiede – beispielsweise unbehaarteLeistenhaut der Fingerbeere gegenüber behaarterFelderhaut des Handrückens
Die äußere Haut gliedert sich in drei wesentliche Schichten:Epidermis (Oberhaut),Dermis (Lederhaut, lat.corium) undSubcutis (Unterhaut). Dabei bilden Epidermis und Dermis zusammen dieCutis (oderKutis).
DieEpidermis gehört zu denEpithelgeweben. Es handelt sich um ein mehrschichtiges verhornendesPlattenepithel, das üblicherweise zwischen 0,03 und 0,05 Millimeter dick ist. An den Handinnenflächen und den Fußsohlen ist die Hornschicht bis zu mehrere Millimeter dick und wird umgangssprachlich „Hornhaut“ genannt (siehe auchHornschwiele).
Von außen nach innen werden folgende Schichten unterschieden:
Hornschicht (Stratum corneum)
Glanzschicht (Stratum lucidum) (ist nur an der Leistenhaut der Hand- und Fußinnenseiten vorhanden)
Körnerzellenschicht (Stratum granulosum)
Stachelzellschicht (Stratum spinosum)
Basalschicht (Stratum basale)
Stachelzellschicht und Basalzellschicht bilden zusammen dieKeimschicht (Stratum germinativum).
Neben diesen Gebilden zählen auch Hautdrüsen dazu, die an der Oberhaut (Epidermis) münden und in der Lederhaut (Dermis) verankert sind. Hierzu gehören beim MenschenTalgdrüsen,ekkrine Schweißdrüsen undDuftdrüsen; dieMilchdrüse ist eine spezialisierte Hautdrüse. Der ein Haar aufrichtende Haarbalgmuskel,Musculus arrector pili, ist ein Anhangsgebilde der Haut; Kontraktionen der Haarbalgmuskeln führen beim Menschen zurGänsehaut, beiStacheligeln machen sie ihrHaarkleid zur wirksamen Verteidigungswaffe.
DieSubcutis (oderSubkutis) bildet die Unterlage für die darüberliegenden Hautschichten und enthält die größerenBlutgefäße undNerven für die oberen Hautschichten sowie das subkutane Fett und lockeres Bindegewebe. In der Unterhaut liegen Sinneszellen für starke Druckreize, zum Beispiel dieLamellenkörperchen.
Leistenhaut tritt an den Fingern, der Handinnenseite (palmar) und der Fußsohle (plantar) auf. Die Epidermis zeigt hier feinePapillarlinien (Hautleisten), die dadurch entstehen, dass sich die Lederhautpapillen in Längsreihen anordnen. Dabei ist jede Hautleiste von zwei Papillarkörperreihen unterlagert. Die Hautleisten bilden denFingerabdruck, ein individuelles Muster aus verschiedenen geometrischen Figuren (Wirbel, Bogen, Schleife, Doppelschleife). Diese Muster werden bei der Fingerabdruckerkennung (Daktyloskopie) kriminaltechnisch als eine Form derbiometrischen Daten genutzt. Die Leistenhaut enthält, außer vielen Schweißdrüsen, keine Hautanhangsgebilde.
Felderhaut bedeckt die übrigen Hautbereiche. Hier zeigt die Oberfläche durch feine Furchen abgegrenzte rhombische Felder (Areolae cutaneae). Die Furchen entstehen an den papillenfreien Epidermisbereichen und verstreichen bei stärkerer Hautspannung. Sie dienen als Reservefalten, da die Oberhaut weniger dehnungsfähig ist als die Lederhaut. Die Größe der Hautfelder variiert je nach Körperregion. Die Felderhaut enthält die Hautanhangsgebilde und ist weniger als 0,1 mm dick. Am dünnsten ist sie im Bereich des Auges und der Geschlechtsorgane.
Die Haut ist das funktionell vielseitigste Organ.[6][7] Unter anderem schützt sie vor Wärmeverlust und äußeren Einflüssen und dient der Aufnahme von Sinnesreizen.
Die Haut schützt den Organismus vor dem Eindringen vonKrankheitserregern und gasförmigen, flüssigen oder festen Fremdsubstanzen im weitesten Sinn, vor mechanischen bzw. physikalischen Verletzungen (wieStrahlenschäden), aber auch vor Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Proteinverlusten, die bei großflächigen Hautschäden, wie schwere Verbrennungen, lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Besiedelt wird sie vonBakterien undPilzen, der sogenannten residentenHautflora; aber auchMilben können sich auf der Haut oder den Hautanhangsgebilden befinden. Alsantigenpräsentierende Zellen fungieren in der Haut dieLangerhanszellen.
Hautsubstanz geht durchAbschilferung/Schuppung, mechanische Abnutzung sowie chemische Korrosion – etwa durch starke Laugen – oberflächlich verloren und wird durch Nachwachsen an der Untergrenze der Oberhaut neu gebildet. Ist die Oberhaut weitgehend abgenutzt, werden die Nervenzellen in der Haut extrem empfindsam. Bei dauerhaft mäßiger Beanspruchung wird die Hornhaut durch lokaleSchwielenbildung verstärkt. Wird die Haut lokal verletzt, versucht der Körper durchFibrin die Wunde zu verkleben. Krusten auf der Haut trocknen ein, ziehen sich und damit die Wundränder zusammen. Durch übermäßige Dehnung durch Körperfetteinlagerung oder Schwangerschaft kann Bindegewebe unter der Haut wiederholt quer zur Dehnungsrichtung reißen, was nach Verringern des Körpervolumens alsSchwangerschaftsstreifen sichtbar bleiben kann.
Der Stoffaustausch der Haut erfolgt mittelsMikrozirkulation:Die Lederhaut wird durch den Blutstrom mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Von dort gelangen die Stoffe aus denBlutkapillaren über das Gewebewasser in die nicht durchblutete Epidermis.Stoffwechselprodukte werden mit dem Gewebewasser zurück in die Lederhaut und die dort befindlichenLymph- sowie Blutkapillaren transportiert, die jeweils inLymphgefäßen undVenolen münden.[8]
Daneben findet eine ständige, aber nicht wahrnehmbare Verdunstung von Wasser (Perspiratio insensibilis) statt, das durch die Hautdiffundiert. Beim wahrnehmbarenSchwitzen (Transpiration, Perspiratio sensibilis) werden über die Schweißdrüsen Wasser und darin gelöste Salze und andere Stoffwechselprodukte an die Oberfläche gespült.[9] Beides ergibt zusammen denTransepidermalen Wasserverlust.
Zwei der drei Transportwege durch das Stratum corneum[10]
Bei der äußerlichendermatologischen bzw. kosmetischen Behandlung der Haut müssen die Wirkstoffe die Barrierezone der Hornschicht (das Stratum corneum) durchdringen, damit sie die unteren Hautschichten erreichen können. Dies gelingt z. B. gut löslichen Wirkstoffen mit niedrigerMolmasse, moderaterLipophilie und einem Schmelzpunkt unter 200 °C. Hitze,Okklusion und Lösungsmittel fördern die Penetration.[11] Lösungsmittel greifen in die Hautstruktur ein, indem sie unter anderem Fette aus der Hornschicht lösen, die Keratinstruktur in den Hornzellen lockern oder die oberen Hornzellschichten ablösen.[12] Letzteres kann z. B. durch ein chemischesPeeling bewirkt werden.Penetrationsbeschleunigende Substanzen oder Verfahren können die Hautstruktur schädigen, was einen erhöhten transepidermalen Wasserverlust nach sich zieht, und – je nach Intensität – Irritationen der Haut auslösen.[12]
Es gibt drei verschiedene Transportwege durch die Hornhaut:
Der Diffusionsweg über Drüsenöffnungen und Haarfollikel. Neuere Studien schreiben diesem Weg im Zusammenhang mit Nanopartikeln sowie einigen mittelgroßen und sehr großen Molekülen eine wesentliche Bedeutung zu, obwohl der Flächenanteil dieser Hautanhangsgebilde zur Gesamtfläche der Haut relativ klein ist.[13][14]
Der transzelluläre Transportweg durch die Korneozyten. Diesem Weg wird aufgrund der dichten Molekularstruktur in den Korneozyten keine tragende Rolle beigemessen.[15][16]
Der interzelluläre Weg durch die Lipidmatrix zwischen den Korneozyten gilt als der wichtigste Transportweg für kleine Moleküle mit lipophilem Charakter.[17]
Über die Haut kann der Körper seinenWärmehaushalt regulieren. Einer Überhitzung wirkt die Haut mit denSchweißdrüsen entgegen. Durch dieSchweißproduktion und die dadurch möglicheVerdunstung wird Wärme von den dicht unter der Haut verlaufendenKapillargefäßen, die dazu weit geöffnet sind, abgeführt (sieheSchwitzen). Mit Hilfe desUnterhautfettgewebes und in geringerem Maße derBehaarung wird Wärme zurückgehalten. Bei Kälte werden die Haut und das Unterhautfettgewebe nur noch gering durchblutet; beide wirken dadurch als Isolatorschicht. Die Haare können aufgrund des geringen Haarkleides des Menschen nur noch geringe Isolationsfunktion übernehmen. Dennoch kann man das Wirkprinzip eines Fellkleides noch gut beobachten. Bei der bei Kälte auftretendenGänsehaut richtet derMusculus arrector pili das Haar auf. Eine geschlossene Behaarung ermöglicht hier einen wesentlich besseren Schutz vorUnterkühlung.
Die Stärke der einfallendenUV-Strahlung auf der Erdoberfläche hängt von der Tageszeit, der geographischen Lage, der Jahreszeit, der Seehöhe, der jeweiligen Dicke derOzonschicht, derBewölkung und von vielen anderen örtlichen Parametern ab. Gegen die schädlichen Wirkungen der UV-Strahlung auf die Haut und der darunterliegenden Gewebe existieren folgende Schutzmechanismen:
Während das Haarkleid (Fell) derSäugetiere oder dasFederkleid derVögel sehr effektiv gegen nachteilige Folgen der UV-Strahlung schützt, da es den größten Anteil der UV-Strahlung absorbiert oder reflektiert, ist der unbekleidete Mensch weitgehend ungeschützt.
Die Hornschicht (stratum corneum) der menschlichen Haut absorbiert und reflektiert normalerweise etwa 10 % derUVB- und die Hälfte derUVA-Strahlung. Auf beständige erhöhte UV-Belastung reagiert die Haut zunächst mit einer Verdickung der Hornschicht. Als „Lichtschwiele“ ist diese besonders stark nachSonnenbränden ausgebildet.[18]
Der Schutz der Haut durchPigmentierung beruht auf der physikalischen Absorption von UV-Strahlen durchPigmente. Viele Tiere besitzen eine Pigmentierung der Haut. Die veränderliche Pigmentierung der menschlichen Haut stellt im Tierreich jedoch eine einzigartige Anpassungs- und Schutzmöglichkeit gegen UV-Strahlung dar. Es gibt kaum Tiere, deren Haut in der Lage ist, die Pigmentierung so stark zu verändern wie der Mensch.[18]
Als so genannte „Sofortbräunung“ (englischimmediate pigment darkening) bezeichnet man eine kurzfristige, nur wenige Stunden anhaltende Bräunung der Haut nach einer UV-Belastung. Die Sofortbräunung beruht sowohl auf einer Änderung der chemischen Konformation der Melaninmoleküle als auch auf einer Umverteilung der Pigmentkörperchen in der Epidermis; sie besitzt fast keine Schutzwirkung gegen UV-Strahlung.[18]
Die (verzögerte) UV-Bräunung setzt erst ca. 72 Stunden nach der UV-Belastung ein. DieMelanozyten der Haut reagieren auf UV-Einstrahlung mit der verstärkten Produktion und Abgabe vonEumelanin (oderPhäomelanin bei Menschen desHauttyps 1), das der Haut einen braunen (Phäomelanin: rötlichen) Farbton gibt, und UV in hohem Maße absorbiert, wobei Phäomelanin wesentlich weniger UV absorbiert. Die ethnisch verschiedenenHautfarben der Menschen resultieren aus den jeweiligen Hauttypen.
Der Schweiß des menschlichen Körpers enthält UVA-Strahlung absorbierendeUrocaninsäure.
Die erstenHominiden hatten möglicherweise eine nur schwach pigmentierte Haut, die von dunklen Haaren bedeckt war, ähnlich wie bei heutigen Schimpansen. Relativ bald in der Hominidenevolution dürfte sich eine nackte, dunkel pigmentierte Haut entwickelt haben, die als UV-Schutz diente. Mit der Ausbreitung in den sonnenärmeren Norden konnte sich die Pigmentierung verringern, vermutlich um besserVitamin D generieren zu können. Insbesondere während der Schwangerschaft und während des Stillens könnten sich hieraus Überlebensvorteile ergeben haben.[19]
Die Haut stellt den sichtbaren Teil des menschlichen Körpers dar. Als solcher erfüllt die Haut eine Reihe kommunikativer Funktionen. Zur Reizaufnahme und damit zurOberflächensensibilität ist die Haut mit unterschiedlichen Typen vonRezeptoren ausgestattet:
Schmerzrezeptoren: Sie liegen in der Lederhaut und Oberhaut. Ihre Dichte variiert je nach Körperregion (bis zu 200/cm² Haut).
Druckrezeptoren (Vater-Pacini-Körperchen): Sie dienen der Wahrnehmung von Druckempfindungen und liegen in der Unterhaut. Ihre Dichte beträgt bis zu 100/cm².
Thermorezeptoren (freie Nervenendigungen): Sie sind besonders dicht an Kinn,Nase,Ohrmuschel,Ohrläppchen (9 bis 12/cm²) undLippen (> 15/cm²). Insgesamt besitzt die menschliche Haut ca. 250.000 Kälterezeptoren. Die Anzahl der Wärmerezeptoren beträgt nur etwa 1/10 davon, sie arbeiten zudem deutlich langsamer als Kälterezeptoren.
Dehnungsrezeptoren (Ruffini-Körperchen): Sie registrieren den Dehnungszustand der Haut und liegen in der Lederhaut (Stratum reticulare). Ihre Dichte beträgt bis zu 2/cm² Haut.
Die Haut ist überwiegend vonFell bedeckt und kann daher relativ dünn sein. Bei den meistenHunderassen ist sie fast weiß.
In der leicht rosafarbigen Haut desHausschweins sitzen wenige, doch im Vergleich zu anderen Fellhaaren dicke Borsten. Die von ihnen gebildeten Poren sind charakteristisches Merkmal von Schweinsleder.
Haut vonEisbären ist an der Schnauze und unter dem Fell sehr dunkel bis schwarz. Im Zusammenspiel mit den weißen Haaren gelingt es, Sonnenstrahlung thermisch gut zu absorbieren und Verluste an die Umgebungsluft durch Wind und Konvektion gering zu halten.
Am Kopf und Gesäß der AffenartMandrill treten arttypisch hellblaue und rote Hauttöne auf.
DieHaut der Wale, insbesondere der schnellschwimmendenDelfine, weist ein feines Relief auf, das zusammen mit der Wirbeldämpfung durch die Verformung darunterliegenden Fetts und vermuteter Muskelreaktion in der Haut den Strömungswiderstand herabsetzt und so schnelleres Schwimmen ermöglicht.
Die Haut der Amphibien ist dünn, nackt und feucht. Ihre Oberflächenbeschaffenheit ist bei Fröschen und Salamandern glatt oder bei Kröten und Unken warzig. Die Haut von Amphibien zeigt eine hohe Farbenvielfalt. Manche Arten, wie der einheimischeLaubfrosch, besitzen sogar die Fähigkeit zum Farbwechsel ähnlich wieChamäleons. Verantwortlich für diese Eigenschaft sind spezielle Pigmentzellen unterhalb der Oberhaut, die unterschiedliche Farbstoffe speichern, soMelanin (braun bis schwarz),Pteridin (gelb) undCarotinoide (orange bis rot).
Von Zeit zu Zeit wird die Oberhaut der Amphibien erneuert (Häutung). Die alte Haut wird bei Froschlurchen dabei abgesprengt, bei Schwanzlurchen (speziell Molche) jedoch als Ganzes abgestreift. Manche Hautpartien von Amphibien sind besonders dehnbar und ermöglichen die Ausbildung vonSchallblasen zur Lauterzeugung.
Diese Hauteigenschaften bringen Vor- und Nachteile mit sich. Vorteile sind:
Die dünne Haut ermöglicht die Sauerstoffaufnahme direkt über die Körperoberfläche (Hautatmung), ebenso die Wasseraufnahme.
Eine glatte Haut hat einen geringeren Strömungswiderstand und ermöglicht so schnelleres Schwimmen.
Bei vielen Amphibien, vor allem bei Fröschen, wird die Haut mit einer glitschigen Schleimschicht befeuchtet, die die Flucht vor Feinden unterstützt.
Die Hautdrüsen der Amphibien sind in der Lage, Hautgifte abzusondern; diese stellen einen wirksamen Fraßschutz dar. Vor allem schützen sie die feuchte Haut vor Pilz- und Bakterieninfektion – selbst für die extrem starken Gifte derPfeilgiftfrösche soll dies der Hauptgrund sein.
Nachteile sind:
Die dünne Haut ist leichter verletzbar.
Erhöhte Austrocknungsgefahr bei warmem Sonnenschein durch dieHautfeuchtigkeit der meisten Amphibien. Das führt zu ihrer verstärkten Nachtaktivität.
Die Wasseraufnahmefähigkeit dünner Haut erleichtert auch die Aufnahme von Giften. Auf Äckern eingesetzte Spritzmittel, Kunstdünger, aber auchJauche undsaurer Regen führen während der Laichwanderung rasch zum Tod.
Über die Körperoberfläche verschiedener Tiere werden in unterschiedlichem Maße Stoffe aus der Umgebung aufgenommen und abgegeben. Diese können gasförmig, flüssig oder fest (in wässrigem Medium gelöst) sein. Der Stoffaustausch kann aktiv (unter Energieaufwand) oder passiv (in Richtung einesosmotischen Gefälles) verlaufen.
Bei den Gasen kann es sich um die Aufnahme vonSauerstoff und die Abgabe vonKohlendioxid (Hautatmung) handeln, aber auch umStickstoff undInertgase.Wasser kann aufgenommen oder abgegeben werden, zur Wasserregulation und alsTransportmedium für gelöste gasförmige oder feste Stoffe dienen. Gelöste Stoffe können Salze sein (Aufnahme oder Abgabe), Stoffwechselprodukte, aber auchtoxische Stoffe aus der Umwelt (wie organischeBleiverbindungen).
In Süßwasser befindliche Fische, deren Gewebe gelöstes Salz enthält, nehmen beständig durchOsmose über ihre semipermeable Haut Wasser auf, das sie über ihr Organsystem wieder ausscheiden müssen, um den Salzgehalt in ihrem Körper zu stabilisieren und keinen osmotischem Überdruck zu erleiden. Umgekehrt verlieren Fische im stärker salzigen Meerwasser laufend die beweglicheren Wassermoleküle durch denselben Prozess. Diese Fische müssen unter Energieaufwand Süßwasser gewinnen und Salz aktiv ausscheiden. Lachse leben abwechselnd und längere Zeit in Süß- und Salzwasser, diese benötigen daher beide Organfähigkeiten.
Kulturelle und wirtschaftliche Nutzung von Tierhaut
Es gibt zahlreicheHautkrankheiten, die auf einer direkten Schädigung der Haut, etwa durch Infektion, beruhen, aber auch solche, die durch andere Organ- oder Allgemeinerkrankungen entstehen. Hautveränderungen bezeichnet man in derDermatologie – dem medizinischen Fachgebiet der Hautkrankheiten – alsEffloreszenzen.
Hautkrankheiten oder Hautanomalien können in unterschiedlichen Bereichen der Haut entstehen:[23]
Hühneraugen sind Verhornungsanomalien der Haut.Unter Verhornungsanomalien lassen sich Störungen des Verhornungsprozesses derOberhaut verstehen. Dazu zählen:[23]
Weitere Schädigungen der Haut können durch Infektionen im Rahmen eines Diabetes mellitus (Dekubitus, diabetisches Fußsyndrom), Bissverletzungen, Brandwunden, Schuss- und Stichverletzungen, Infektionen nach Verletzungen im Meerwasser, Infektionen durch seltene Erreger[24] oder Schäden durch Pflanzeninhaltsstoffe[25] sein. Sehr selten gibt es auch angeborene Erkrankungen der Haut wie dieAplasia cutis congenita.
Gerhard Deutschmann:Die Haut und ihre Anhangsgebilde. Springer, Wien 2005,ISBN 3-211-83670-5.
Ernst G. Jung (Hrsg.):Kleine Kulturgeschichte der Haut. Steinkopff Verlag, Darmstadt 2007,ISBN 978-3-7985-1757-8.
Marianne Abele-Horn:Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009,ISBN 978-3-927219-14-4, S. 148–160 (Infektionen der Haut und Weichgewebe).
↑Vgl. etwa Jürgen Martin:Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (=Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52),ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 140.
↑Rolf Daniels:Penetration kosmetischer Wirkstoffe. In: Wolfgang Raab, Ursula Kindl:Pflegekosmetik: Ein Leitfaden. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2012, S. 16.
↑Wolfgang Raab:Die Hautdrüsen. In: Wolfgang Raab, Ursula Kindl:Pflegekosmetik: Ein Leitfaden. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2012, S. 17 f.ISBN 978-3-8047-2761-8.
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↑Rolf Daniels:Penetration kosmetischer Wirkstoffe. In: Wolfgang Raab, Ursula Kindl:Pflegekosmetik: Ein Leitfaden. 5., neu bearbeitete Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2012,ISBN 978-3-8047-2761-8, S. 66.
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↑B. Illel, H. Schaefer, J. Wepierre, O. Doucet:Follicles play an important role in percutaneous absorption. In:J Pharm Sci. 80, 1991, S. 424–427.
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↑B. Barry:Mode of action of penetration enhancers in human skin. In:J Control Release. 6, 1987, S. 85–97.
↑O. Simonetti, A. Hoogstraate u. a.:Visualization of diffusion pathways across the stratum corneum of native and in-vitro-reconstructed epidermis by confocal laser scanning microscopy. In:Archives of Dermatological Research. 287, 1995, S. 465–473.
↑abcPeter Fritsch:Dermatologie und Venerologie. 2. Auflage. Springer Verlag, 2004,ISBN 3-540-00332-0.