Harzquerbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Nordhausen Nord–Wernigerode[1][2]
Dampfzug unterwegs auf der Harzquerbahn (2007)
Dampfzug unterwegs auf der Harzquerbahn (2007)
Strecke der Harzquerbahn
Die blaue Markierung entspricht dem Streckenverlauf der Harzquerbahn
Streckennummer (DB):9700
Kursbuchstrecke (DB):326Nordhausen–Drei Annen Hohne
325Drei Annen Hohne–Wernigerode
Kursbuchstrecke:182b(1934)
678(1968)
Streckenlänge:60,5 km
Spurweite:1000 mm(Meterspur)
MaximaleNeigung: 33 
MinimalerRadius:60 m
Streckengeschwindigkeit:40 km/h
U-Bahn-Strecke von rechts
Straßenbahnstrecke zur Innenstadt
U-Bahn-Bahnhof
Nordhausen Bahnhofsplatz
U-Bahn-Abzweig geradeaus und nach rechts
Straßenbahnstrecke von der Innenstadt
U-Bahn-StreckeKopfbahnhof Streckenanfang
0,0Nordhausen NordÜbergang zur DB AG184 m
Übergang BOStrab zu EBOStrecke
SystemwechselBOStrab /ESBO
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach rechts
0,2vom Straßenbahnnetz (Linie10, seit 2004)
Strecke mit Straßenbrücke
Bruno-Kunze-Straße
Brücke
1,0Freiherr-vom-Stein-Straße
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,1Nordhausen Übergabebahnhof
Bahnübergang
1,5Hesseröder Straße
Haltepunkt / Haltestelle
1,5Nordhausen Hesseröder Straße
Haltepunkt / Haltestelle
2,2Nordhausen Altentor189 m
Haltepunkt / Haltestelle
3,0Nordhausen Ricarda-Huch-Straße
Haltepunkt / Haltestelle
3,8Nordhausen Schurzfell
Bahnhof
4,5Nordhausen-Krimderode198 m
Brücke über Wasserlauf
Zorge
Bahnübergang
B 4
Haltepunkt / Haltestelle
6,0Niedersachswerfen Herkulesmarkt
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
von Harzungen Lager
Bahnhof
7,0Niedersachswerfen Ost213 m
Haltepunkt / Haltestelle
8,0Niedersachswerfen Ilfelder Straße
Haltepunkt / Haltestelle
9,9Ilfeld Schreiberwiese
Bahnhof
10,7Ilfeldfrüher Ilfeld-Wiegersdorf254 m
Haltepunkt / Haltestelle
11,5Ilfeld Neanderklinik(Bft; EndpunktLinie10)267 m
Bahnübergang
B 4
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
11,7Anschluss Papierfabrik
Haltepunkt / Haltestelle
12,6Ilfeld Bad287 m
Brücke über Wasserlauf
Bere, Ilfelder Viadukt
Bahnübergang
B 4
Haltepunkt / Haltestelle
14,0Netzkater309 m
Brücke über Wasserlauf
Brandesbach
Brücke über Wasserlauf
Kleiner Merkelsbach
Brücke über Wasserlauf
Großer Merkelsbach
Bahnhof
17,3Eisfelder Talmühle352 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Stiege
Bahnübergang
B 81
Brücke über Wasserlauf
Bere
Haltepunkt / Haltestelle
19,5Tiefenbachmühle411 m
Haltepunkt / Haltestelle
21,5Sophienhof445 m
Grenze
LandesgrenzeThüringen /Sachsen-Anhalt
Blockstelle
25,1Zlst Kälberbruch(ehem. Holzverladung)
Brücke über Wasserlauf
Dammbach
Brücke über Wasserlauf
Rappbode
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
28,6Anschluss Kompressorenwerk
Bahnhof
29,8Benneckenstein530 m
Haltepunkt / Haltestelle
33,4Sorge(seit 1974)490 m
Brücke über Wasserlauf
33,9Warme Bode
Bahnübergang
B 242
ehemaliger Bahnhof
34,2Sorge(unterer Bf / NWE) bis 1974486 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Braunlage
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Südharz-Eisenbahn
Blockstelle
37,4Zlst Allerbach(ehem. Holzverladung)
Brücke über Wasserlauf
Kleiner Allerbach
Kulminations-/Scheitelpunkt
38,2Scheitelpunkt556 m
Brücke über Wasserlauf
Ochsenbach
Brücke
40,5B 27
Brücke über Wasserlauf
41,1Kalte Bode
Bahnhof
41,6Elend509 m
Brücke über Wasserlauf
Wormke
Brücke über Wasserlauf
Dammastbach
Brücke über Wasserlauf
Steinbach
Abzweig geradeaus und von links
von Schierke
Bahnhof
46,4Drei Annen Hohne
ehem.Übergang zur Rübelandbahn
543 m
Brücke über Wasserlauf
Zillierbach
Brücke über Wasserlauf
Drängetalwasser
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
50,4Drängetal
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
50,5Rückdrückgleisabgebaut
Tunnel
51,6Thumkuhlenkopftunnel (58 m)
Brücke über Wasserlauf
Braunes Wasser
Abzweig geradeaus und ehemals von links
52,7Schotterwerk Thumkuhlental
Bahnhof
54,6Steinerne Renne311 m
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
54,9Anschluss Marmorwerke
Brücke über Wasserlauf
Holtemme
Brücke über Wasserlauf
Holtemme
Brücke über Wasserlauf
Holtemme
Brücke über Wasserlauf
Holtemme
Bahnhof
56,2Wernigerode-Hasserode280 m
Brücke über Wasserlauf
Braunes Wasser
Abzweig geradeaus und ehemals von links
55,7Anschluss Steinrampe
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
57,1Hasserode II– Frankenfeldstraße (bis 1922)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
57,5Anschluss Papierfabrik
Haltepunkt / Haltestelle
58,0WernigerodeHochschule Harz
früher Wernigerode Kirchstraße
256 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
58,5Anschluss Papierfabrik Marschhausen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
59,0Westerntor(bis 1936)
Bahnübergang
59,3WesterntorkreuzungB 244
Brücke über Wasserlauf
Zillierbach
Bahnhof
59,5Wernigerode Westerntor238 m
Verschwenkung von links
Abzweig geradeaus und von linksBetriebs-/Güterbahnhof Streckenende und quer
Wernigerode Übergabebahnhof
Kopfbahnhof Streckenende
60,5WernigerodeÜbergang zur DB AG234 m

DieHarzquerbahn (imVolksmund auchQuirl genannt)[3] verbindet alsSchmalspurbahn inMeterspur die StädteNordhausen inThüringen undWernigerode inSachsen-Anhalt. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke durchquert denHarz in Nord-Süd-Richtung. Betreiber sind dieHarzer Schmalspurbahnen (HSB).

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Bahnhof Nordhausen Nord, Anfangspunkt der Strecke

Nordhausen – Eisfelder Talmühle

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das traditionelle Südende der Harzquerbahn ist derKopfbahnhofNordhausen Nord. Er liegt nordwestlich und parallel zumnormalspurigenBahnhof Nordhausen derDeutschen Bahn. Mehr als die Hälfte der Zugfahrten zwischen Nordhausen und Ilfeld wird allerdings mitZweikrafttriebwagen derNordhauser Straßenbahn durchgeführt, die auf einem Verbindungsgleis nördlich neben dem Bahnhof zur Straßenbahnhaltestelle auf dem Bahnhofsplatz und weiter in die Stadt fahren. Westlich des Straßenbahnanschlusses biegt die Strecke nach Norden ab, verläuft rund 7 Kilometer durch Nordhausen im Tal derZorge und weiter durchNiedersachswerfen bis zum BahnhofNiedersachswerfen Ost nahezu parallel zur normalspurigenSüdharzstrecke nachNortheim. Ab hier folgt die Strecke demBeretal flußauswärts. Hinter dem OrtIlfeld (km 10,7) beginnt derHarz und das Tal verengt sich merklich inmitten des dicht bewaldeten Harzes. Nach demHaltepunktNetzkater (km 14,0) folgt der heute nicht mehr besetzteBahnhof Eisfelder Talmühle (km 17,3, ein ehemaliger Gemeinschaftsbahnhof derNordhausen-Wernigeroder Eisenbahn und derGernrode-Harzgeroder Eisenbahn). Hinter dem Bahnhof Eisfelder Talmühle fädelt dieSelketalbahn RichtungStiege in einem Rechtsbogen weiter im Beretal aus. Im Bahnhof Eisfelder Talmühle ist im Sommer regelmäßig die einzige Doppelausfahrt von zwei Zügen mitDampflokomotiven imHarz zu erleben (in RichtungStiege undBrocken).

Eisfelder Talmühle – Drei Annen Hohne

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Bahnhof Drei-Annen-Hohne, Abzweig der Brockenbahn

Bis zum Haltepunkt Tiefenbachmühle (km 19,5) folgt die Harzquerbahn noch derBundesstraße 81, ab nun im Tiefenbachgraben, anschließend biegt sie in westliche Richtung ab, um den BedarfshaltepunktSophienhof (km 21,0) – den letzten Halt inThüringen – zu erreichen. Durch Fichtenwald führt die Strecke am Oberlauf desDammbachs über die Landesgrenze nachSachsen-Anhalt. Die durch Bergwiesen geprägte Benneckensteiner Hochebene wird erreicht. Am BahnhofBenneckenstein (km 29,8) hat die Bahn mit530 m ü. NN ihren bisher höchsten Punkt über dem hier beginnenden Tal derRappbode erreicht. Danach geht es abwärts zum Tal derWarmen Bode, wo sich der HaltepunktSorge (km 33,4;449 m ü. NN) befindet. Westlich gleich hinter der Ortschaft Sorge wird der einstige, direkt am späteren Verlauf des inneren Grenzzauns gelegene Standort des Bahnhofs Sorge erreicht. Bis 1945 war hier der Umstieg auf dieSüdharz-Eisenbahn) nachBraunlage möglich. Danach wendet sich die Linie bei Voigtsfelde in einem engen Gleisbogen nordwärts hinauf auf den hier das Bodetal begleitenden östlichen Höhenzug. Die Strecke erreicht hier ihren Scheitelpunkt auf 557 m NN. Zwischen Sorge und Elend verlief die Bahn durch den Sperrgürtel der DDR-Grenze. Ein Aussteigen war an beiden Stationen nur mit einem Passierschein erlaubt. Die Transportpolizei begleitete die Züge. Nach dem BahnhofElend (km 41,6) am Oberlauf derKalten Bode steigt die Trasse, das Bodetal verlassend, auch mittels einer Kehre im Graben derWormke bergan und erreicht die Einmündung derBrockenbahn in denBahnhof Drei Annen Hohne (km 46,4).

Drei Annen Hohne – Wernigerode

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hinter Drei Annen Hohne geht es, Oberläufe desZillierbachs querend, steil bergab in den Graben desDrängetalbachs, genauer an dessen Westflanke, und die Bahn erreicht den 58 Meter langenTunnel unter demThumkuhlenkopf. Er ist der einzige Tunnel im Netz der Harzer Schmalspurbahnen. Hinter dem Tunnelausgang wird in der Ferne bald dasWernigeröder Schloss erkennbar. Der Thumkuhlengraben, in welchem dasBraune Wasser herabkommt, wird mittels westwärts gerichteter Kehre ausgefahren und dann der RichtungHasserode reichende Bergsporn in dasHolthemmetal hinein umfahren.

Lokeinsatzstelle Wernigerode

Am Westkopf des BahnhofsSteinerne Renne (km 54,5) im Holthemmegraben durchläuft die Strecke den mit einemRadius von 60 m engsten Gleisbogen im Netz der HSB, wieder als Schleife angelegt, bis sie den Bahnhof Wernigerode-Hasserode (km 56,3) erreicht. Nächste Stationen sind der HaltepunktHochschule Harz (früher:Wernigerode-Kirchstraße) und der Bahnhof Westerntor (dort liegt dasBahnbetriebswerk Wernigerode-Westerntor) in Wernigerode.

Nordende ist schließlich derBahnhof Wernigerode (km 60,5), dessenEmpfangsgebäude im rechten Winkel zum Bahnhof Wernigerode an der DB-StreckeHeudeber-Danstedt–Bad Harzburg liegt.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Ein Zug mit Malletlok auf der Harzquerbahn (um 1900)

Als erster Abschnitt der Harzquerbahn ging am 12. Juli 1897 die Strecke Nordhausen–Ilfeld in Betrieb, am 7. Februar 1898 folgte die Fortsetzung bis Netzkater und am 15. September desselben Jahres bis Benneckenstein. Von Norden her wurde am 20. Juni 1898 das Teilstück von Wernigerode nach Drei Annen Hohne fertiggestellt. Das fehlende Stück zwischen Drei Annen Hohne und Benneckenstein konnte schließlich am 27. März 1899[4] zusammen mit der Strecke zumBrocken dem Betrieb übergeben werden. Betreibergesellschaft war ursprünglich dieNordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE). Nach derVerstaatlichung führte ab dem 1. April 1949 dieDeutsche Reichsbahn den Betrieb bis 1993 durch.

Ab 1899 kreuzte die Harzquerbahn in Sorge die ebenfalls meterspurige StreckeWalkenried–Brunnenbachsmühle–Sorge–Tanne derSüdharz-Eisenbahn (SHE). Ein Verbindungsgleis, zunächst nur für denPersonenverkehr, wurde erst 1913 angelegt. 1945 wurde der Betrieb zwischen Sorge und Brunnenbachsmühle eingestellt, da dieser Abschnitt dieinnerdeutsche Grenze querte. Der Abschnitt von Sorge nach Tanne wurde bis 1958 noch weiter betrieben. Auf der Grenzbrücke lagen die Gleise noch bis nach dem Mauerfall 1989.

Am 6. Juli 1927 stürzte ein Zug, nachdem die Wassermassen eines heftigen Gewitters dort den Bahndamm unterspült hatten, im Thumkuhlental zwölf Meter in die Tiefe. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben, darunter Lokführer und Heizer. DerUnfall war der folgenschwerste in der Geschichte der Harzer Schmalspurbahnen.

Hauptartikel:Eisenbahnunfall im Thumkuhlental

Keine tödliche Folgen hatte dagegen ein Unfall am 21. August 1994, bei dem zwischen den Bahnhöfen Steinerne Renne und Drängetal zwei Züge zusammenstießen, wobei 31 Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. Lokomotivführer und Zugführer des talwärts fahrenden Zugs hatten einen Kreuzungshalt im Betriebsbahnhof Drängetal übersehen. In der Folge rüstete die HSB die Strecke mit Lichtsignalen aus.[5][6]

Am 1. Mai 2004 wurde vom Bahnhof Nordhausen Nord ein schon lange geplantes Verbindungsgleis zurStraßenbahn Nordhausen in Betrieb genommen, mit dessen Bau 2002 begonnen worden war. Daher verkehren seit dem 1. Mai 2004 zwischen der StraßenbahnhaltestelleNordhausen Krankenhaus und dem HSB-HaltepunktIlfeld-NeanderklinikStraßenbahn­triebwagen derLinie 10 des TypsSiemens Combino Duo mitZweikraftantrieb. Im Bereich der Harzquerbahn erfolgt der Antrieb dieselelektrisch.

Bis auf die lokbespannten Züge ab Nordhausen und wenige HSB-Dieseltriebwagen verkehren seitdem alle Züge alsDieseltriebwagen ab der StraßenbahnhaltestelleNordhausen Bahnhofsplatz.

Da die Combino Duo 2030 das Ende ihrertechnischen Einsatzzeit erreichen werden, gaben die Verkehrsbetriebe Nordhausen eine Studie zur Ermittlung der wirtschaftlichsten Nachfolgelösung in Auftrag, deren Ergebnisse im Juni 2024 veröffentlicht wurden. Die Empfehlung der Gutachter ist eineElektrifizierung des Streckenabschnitts zwischen Nordhausen und Ilfeld Neanderklinik.[7]

Außerdem soll von der Endstelle Parkallee der Straßenbahnlinie 2 eine Neubaustrecke zur Harzquerbahn gebaut werden. Eine neue Linie 20 soll bis zum HaltepunktNiedersachswerfen Ilfelder Straße, der zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden soll, verkehren und den Busparallelverkehr ersetzen. Es werden zwei verschiedene Varianten untersucht, die an unterschiedlichen Stellen dieZorge überqueren und von denen eine auch denAlbert-Kuntz-Sportpark erschließt.[8]

Zugbetrieb

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Personenverkehr

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Personenzugverkehr in der Nachwendezeit (1991)

Auf dem Abschnitt Nordhausen–Ilfeld wurde der Zugbetrieb nach der Wende stark verdichtet. Seit 2004 fahren neben den HSB-Zügen stündlich (an Wochenenden und Feiertagen zweistündlich) Straßenbahnzüge von Ilfeld Neanderklinik über dasStraßenbahnnetz von Nordhausen zum Krankenhaus (Linie 10). Zusätzliche Dieseltriebwagen der HSB verkehren bis Eisfelder Talmühle und weiter auf die Selketalbahn. Bis auf ein verbliebenes Dampfzugpaar zumBrocken werden alle Regelzugleistungen zwischen Nordhausen und Eisfelder Talmühle heute von Diesel- und Straßenbahntriebwagen erbracht.

Zwischen Eisfelder Talmühle und Drei Annen Hohne wurde der tägliche Personenverkehr nach 1997 auf vier Zugpaare reduziert. Zwei Zugpaare werden dabei mitDampflokomotiven (Direktzug zum Brocken) bespannt, die anderen beiden (Früh- und Spätzug) mit einem Dieseltriebwagen gefahren.

Der Abschnitt zwischen Drei Annen Hohne und Wernigerode weist, wenn die Combino-Fahrten zwischen Ilfeld und Nordhausen nicht mitgezählt werden, die höchste Streckenauslastung im Netz der HSB auf. Grund sind die touristisch bedeutsamen Dampfzüge der Relation Wernigerode–Drei Annen Hohne–Brocken.

In den Jahren 2009/2010 wurde ein Neubau einerStichstrecke vonElend nachBraunlage diskutiert (sieheSüdharzeisenbahn). Das Vorhaben wurde am 29. April 2010 wegen der hohen (Betriebs-)Kosten aufgegeben, seit 2016 aber erneut diskutiert mit Beauftragung einer neuen Machbarkeitsstudie 2024.[9]

Der Verkehrsvertrag mit dem Land Thüringen wurde am 24. November 2014 verlängert, so dass der Personenverkehr mit Zügen der HSB und der Straßenbahn Nordhausen bestehen bleibt.

Güterverkehr

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Zwischen Nordhausen und Unterberg findet der einzig verbliebeneGüterverkehr der Harzer Schmalspurbahnen statt: Vom Hartsteinwerk Unterberg (Selketalbahn) werden regelmäßig normalspurige Schotterwagen aufRollböcken zum Übergabebahnhof in Nordhausen transportiert. Dafür stehen zwei umgebaute Diesellokomotiven der Baureihe199.8 zur Verfügung, welche Zug- und Stoßvorrichtungen für normalspurige Güterwagen auf entsprechender Höhe besitzen.[10]

Betriebseinrichtungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In Wernigerode und Nordhausen Nord befinden sich die Lokeinsatzstellen der Harzquerbahn (Wernigerode auch Brockenbahn, Nordhausen Nord auch für Züge der Selketalbahn). Von dort erfolgt der tägliche Einsatz der Fahrzeuge mitsamt den nötigen Nebenarbeiten.

Größere Instandhaltungsmaßnahmen werden im zentralenBahnbetriebswerk der HSB in Wernigerode-Westerntor durchgeführt. Dies umfasst die kompletten (Frist-)Untersuchungen und andere Instandsetzungsarbeiten (außerHauptuntersuchungen). Für Interessierte werden Führungen angeboten. Im Bahnhof Westerntor werden von jedem Planzug Kesselwasserproben genommen. Trotz einiger moderner Technik ist dieses Betriebswerk nach wie vor eine typische Dampflokwerkstätte. Seit Oktober 2019 baut die HSB in unmittelbarer Nähe eine neue, größere Werkstatt, um künftig auch die Hauptuntersuchungen selbst durchführen zu können.[11]

Zum witterungsgeschützen Abstellen der Wagengarnituren wurde auf dem ehemaligen Übergabebahnhof Wernigerode eine große Wagenhalle mitsamt Waschanlage errichtet.

Fahrzeuge

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Eine Liste der Triebfahrzeuge befindet sich im ArtikelHarzer Schmalspurbahnen.

  • Neubau­dampf­lo­ko­mo­tive am Tunnel Thum­kuh­lental
    Neubau­dampf­lo­ko­mo­tive am Tunnel Thum­kuh­lental
  • Neubautrieb­wagen in Nie­der­sachs­werfen
    Neubautrieb­wagen in Nie­der­sachs­werfen
  • Combino-Zwei­kraft­trieb­wa­gen bei der Aus­fahrt aus Ilfeld
    Combino-Zwei­kraft­trieb­wa­gen bei der Aus­fahrt aus Ilfeld
  • Diesello­ko­mo­tive als Trieb­wagen­ersatz in Elend
    Diesello­ko­mo­tive als Trieb­wagen­ersatz in Elend

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Literatur von und über Harzquerbahn im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
  • Manfred Bornemann, Hans Dörner (Herausgeber):75 Jahre Harzquerbahn und Brockenbahn. Verlag H. Greinert, Clausthal-Zellerfeld 1975.
  • Ulrich Nitschke:Die Harzquer- und Brockenbahn. Transpress – VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1978.
  • Gerhard Zieglgänsberger, Hans Röper:Die Harzer Schmalspurbahnen. Transpress Verlag, Stuttgart 1999,ISBN 3-613-71103-6.
  • Jörg Bauer:100 Jahre Harzquer- und Brockenbahn. EK-Verlag, Freiburg 1999,ISBN 3-88255-685-4.
  • Klaus-Jürgen Kühne:Alles über Schmalspurbahnen im Harz. Transpress Verlag, Stuttgart 2008,ISBN 978-3-613-71344-4.
  • Jürgen Steimecke: Strecken und Bahnhöfe der Schmalspurbahnen im Harz. Band 1. Herausgeber: Söhnke Streckel, Wernigerode 2018,ISBN 978-3-935971-93-5.
  • Jürgen Steimecke, Söhnke Streckel: Strecken und Bahnhöfe der Schmalspurbahnen im Harz. Band 2. Herausgeber: Söhnke Streckel, Wernigerode 2019,ISBN 978-3-935971-73-7.

Film

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Harzquerbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007,ISBN 978-3-89494-136-9. 
  2. Strecke 9700. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
  3. Kulturelle Entdeckungen THÜRINGEN. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009,ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 181.
  4. Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, 39. Jahrgang, Nr. 27 (8. April 1899), S. 463.
  5. Volksstimme:Brockenbahn: Erinnerung an Unfall im Harz. 13. September 2009, abgerufen am 7. November 2024
  6. Uta Müller:Ein Leben unter Volldampf. Der Betriebsleiter der Harzer Schmalspurbahnen, Jörg Bauer, geht nach 28 Jahren in den Ruhestand. Volksstimme, 8. Januar 2020, abgerufen am 7. November 2024
  7. Kristin Müller: Linie 10 hat Zukunft: Ende der Combino-Duos in Nordhausen soll Anfang einer neuen Ära sein. 17. Juni 2024, archiviert vom Original am 17. Juni 2024; abgerufen am 18. Juni 2024. 
  8. Grobplanung der Streckenführung. In: www.suedharzmobil.de. Abgerufen am 18. Juni 2024. 
  9. https://www.lok-report.de/news/deutschland/aus-den-laendern/item/52541-niedersachsen-sachsen-anhalt-machbarkeitsstudie-zur-anbindung-von-braunlage-an-das-netz-der-hsb-ist-beauftragt.html
  10. Veröffentlichung der Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen (Memento vom 19. Juli 2011 imInternet Archive)
  11. HSB: Richtfest für neue Dampflokwerkstatt der Harzer Schmalspurbahnen in Wernigerode. 23. Juli 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020. 
Normdaten (Geografikum):GND:4130466-4(lobid,OGND,AKS) |VIAF:240855983
Karte
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Harzquerbahn&oldid=252892924
Kategorien: