Hans Haid
Hans Haid (*26. Februar1938 inLängenfeld,Ötztal; †5. Februar2019 inÖtztal-Bahnhof[1]) war einösterreichischerVolkskundler,Bergbauer undMundartdichter.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hans Haid war Angestellter, machte 1963 die Externisten-Matura und absolvierte anschließend ein Studium der Volkskunde undKunstgeschichte an derUniversität Wien, das er 1974 mit derPromotion zumDr. phil. abschloss. SeineDissertation schrieb er über dasBrauchtum im Ötztal und seine tourismusbedingten Veränderungen.[1]
Er lebte eine Zeitlang inHeiligkreuz imVenter Tal beiSölden, auf dem 1680 m hoch gelegenen Hof „Roale“, zuletzt in seinem Geburtsort Längenfeld. Haid zählte zu den bekanntesten und umstrittensten Persönlichkeiten des Ötztals.
Haid war mit der VolksmusikforscherinGerlinde Haid (1943–2012) verheiratet. Er starb kurz vor seinem 81. Geburtstag.[2]Sein Urnengrab befindet sich inLängenfeld,Ötztal.[3]
Wirken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Durch Hans Haid erfuhr dieÖtztaler Mundart Anerkennung und Verwendung als Medium literarischer Gestaltung. Sie wurde auf seinen Antrag hin 2010 in das Verzeichnis desImmateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.[4]
Er veröffentlichte über viele Jahrzehnte hinweg Mundartgedichte, Hörspiele und Romane. Ein zentrales Thema seiner literarischen Arbeiten war die Beeinflussung desAlpenraums durch die Auswüchse desMassentourismus.Peter Turrini nannte Haid wegen seiner Kritik an Ausverkauf und Zerstörung seiner Heimat „Alpen-Abraham-a-Sancta-Clara“.[2] Unter anderem schlug sich Haids Kritik auch in seinem 2008 vomORF produziertenHörspielMit Tränen füllt man keine Betten nieder.[2][5] Haid war auch Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bildbände und volkskundlicher Bücher über altes Brauchtum bis zum Aufzeigen neuer Wirtschafts- und Lebensformen in den Alpen.
Neben seiner literarischen Tätigkeit war er Begründer und Initiator mehrerer Vereine und Organisationen, wie derÖtztaler Heimatverein und Freilichtmuseum (1964),Internationales Dialektinstitut (1976),Arge Region Kultur (1985),Pro Vita Alpina (ein Zusammenschluss alpiner Initiativen von Slowenien bis Savoyen, 1989) und seit 1995 Entwickler von EU-Projekten(LEADER, Interreg I undII), Vereinsall wöll (das wohl).
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Vom alten Leben. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1986.
- Aufbruch in die Einsamkeit. 5000 Jahre Überleben in den Alpen. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1992,ISBN 3-900977-34-8
- Franz Senn im Spiegel seiner Zeit. Skizzen zum Leben in den Ötztaler Alpen. In: Oberwalder, Louis; Mailänder, Nico; Haid, Hans; Haßlacher, Peter; Fliri, Franz:Franz Senn. Alpinismuspionier und Gründer des Alpenvereins. Tyrolia, Innsbruck / Wien 2004,ISBN 3-7022-2629-X
- MythosLawine: Eine Kulturgeschichte. Studienverlag, Innsbruck / Wien 2007,ISBN 978-3-7065-4493-1
- Wege der Schafe: Die jahrtausendalteHirtenkultur zwischenSüdtirol und demÖtztal. Tyrolia, Innsbruck / Wien, und Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2008,ISBN 978-3-7022-2901-6 /ISBN 978-88-8266-504-3.
- Das Schaf. Eine Kulturgeschichte. Böhlau, Wien 2010,ISBN 978-3-205-78442-5
- mit Barbara Haid:Naturkatastrophen in den Alpen. Haymon, Innsbruck / Wien 2010,ISBN 978-3-85218-850-8.
- i schmeck in langes. Ausgewählte Gedichte. Werkausgabe Band 1. Hrsg. und mit einem Nachwort von Christine Riccabona und Anton Unterkircher. Haymon, Innsbruck / Wien 2018,ISBN 978-3-7099-7296-0.
Auszeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1991Hans-Kudlich-Preis[1]
- 1997Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz
- 1998 UmweltpreisGrüner Oskar desBayerischen Fernsehens, Redaktion Umwelt[1]
- 2007 Verleihung desEhrentitelsProfessor durchBundespräsidentHeinz Fischer[1]
- 2010Otto-Grünmandl-Literaturpreis des Landes Tirol[6]
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hans Haid im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Homepage des Vereins Pro Vita Alpina
- Brenner-Archiv derUniversität Innsbruck
- Eintrag überHans Haid in: Lexikon Literatur in Tirol
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcdeBiografie Prof. Dr. Hans Haid. In: hans-haid.at. Abgerufen am 7. Dezember 2022.
- ↑abcSchriftsteller Hans Haid ist tot. In: tirol.orf.at. 6. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
- ↑Herr Dr. Haid Hans. In: trauerhilfe.at. 5. Februar 2019, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑Ötztaler Mundart (Memento vom 1. September 2012 imInternet Archive), Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe, Österreichische UNESCO-Kommission.
- ↑Mit Tränen füllt man keine Betten. In: oe1.orf.at. 23. Dezember 2008, abgerufen am 6. Februar 2019.
- ↑Ein ruheloser Mahner, Sammler und Spötter. In: Tiroler Tageszeitung. 2. März 2010, abgerufen am 6. Februar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Haid, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Volkskundler, Bergbauer und Mundartdichter |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1938 |
GEBURTSORT | Längenfeld,Ötztal |
STERBEDATUM | 5. Februar 2019 |
STERBEORT | Ötztal-Bahnhof |