Hans Dragendorff

Hans Dragendorff (*15. Oktober1870 inDorpat (Tartu, heuteEstland); †29. Januar1941 inFreiburg im Breisgau) war Klassischer und ProvinzialrömischerArchäologe.
Leben
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hans Dragendorff war Sohn des PharmazeutenGeorg Dragendorff, der ArchivarErnst Dragendorff war sein älterer und der AnatomOtto Dragendorff sein jüngerer Bruder. Er studierte an derKaiserlichen Universität Dorpat sowie in Berlin und schließlich in Bonn beiGeorg Loeschcke, wo er 1894 mit einerDissertation zurTerra Sigillata („De vasculis Romanorum rubris capita selecta“)promoviert wurde. Diese Arbeit wurde 1895 in deutscher Fassung in denBonner Jahrbüchern gedruckt und ist bis heute maßgeblich für die Benennung und Klassifikation römischer Terra Sigillata.
Dragendorff wurde, nachdem er 1896 dasReisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts erhalten hatte, im Jahr 1898Extraordinarius für Klassische Archäologie inBasel. DasDeutsche Archäologische Institut ernannte ihn 1901 zum ordentlichen Mitglied. 1902 wurde er Direktor derRömisch-Germanischen Kommission in Frankfurt. 1911 bis 1922 war er Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin. DiePreußischen Akademie der Wissenschaften wählte ihn am 2. März 1916 (bestätigt am 3. April 1916) zum ordentlichen Mitglied.[1] 1922 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Klassische Archäologie an derUniversität Freiburg im Breisgau und wirkte dort als ordentlicher Professor bis zurEmeritierung 1938. Die Preußische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn daraufhin zum Ehrenmitglied, am 26. November 1925 zum korrespondierenden Mitglied. Seit 1933 war Dragendorff außerordentliches Mitglied derHeidelberger Akademie der Wissenschaften.[2] Nach Ausbruch des Krieges übernahm er 1940/41 erneut kurzzeitig die Leitung der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Terra sigillata. Ein Beitrag zur Geschichte der griechischen und römischen Keramik. In:Bonner Jahrbücher. Heft 96/97, 1895/1896, S. 18–155,doi:10.11588/bjb.1895.0.31276.
- (Hrsg.):Theraeische Gräber (=Thera. Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabungen in den Jahren 1895–1902. Bd. 2). Reimer, Berlin 1903 (Digitalisat).
- Westdeutschland zur Römerzeit (=Wissenschaft und Bildung. Band 112,ZDB-ID 971817-5). Quelle & Meyer, Leipzig 1912, (2., verbesserte Auflage. ebenda 1919,Digitalisat).
- Archäologische und kunstwissenschaftliche Arbeit während des Weltkrieges in Mazedonien. In:Paul Clemen (Hrsg.):Kunstschutz im Kriege. Berichte über den Zustand der Kunstdenkmäler auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen und über die deutschen und österreichischen Massnahmen zu ihrer Erhaltung, Rettung, Erforschung. Band 2:Die Kriegsschauplätze in Italien, im Osten und Südosten. Seemann, Leipzig 1919, S. 155–167 (online).
- mitEmil Krüger:Das Grabmal von Igel (=Römische Grabmäler des Mosellandes und der angrenzenden Gebiete. Band 1). Lintz, Trier 1924.
- Arretinische Reliefkeramik. Mit Beschreibung der Sammlung in Tübingen. 2 Bände (Textbd., Tafelbd.). Nach des Verfassers Tod ergänzt und herausgegeben vonCarl Watzinger. Gryphius, Reutlingen 1948.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gerhart Rodenwaldt:Gedächtnisrede auf Hans Dragendorff, mit Schriftenverzeichnis, zusammengestellt vonHellmut Sichtermann. In:Jahrbuch der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1941, S. 210–227.
- Heinz Kähler: Dragendorff, Hans. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959,ISBN 3-428-00185-0, S. 99 f. (Digitalisat).
- Günter Grimm:Hans Dragendorff. In:Reinhard Lullies,Wolfgang Schiering (Hrsg.):Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache. von Zabern, Mainz 1988,ISBN 3-8053-0971-6, S. 179–180.
- Katharina Becker: Die Gründung der Römisch-Germanischen Kommission und der Gründungsdirektor Hans Dragendorff. In:Bericht der Römisch-Germanischen Kommission. 82, 2001, S. 105–136.
- Karen Allihn:Groß als Archäologe und Organisator. Hommage an Hans Dragendorff. In:Archäologie in Deutschland. Bd. 41 (2025), Nr. 1, S. 50f.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Hans Dragendorff im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Propylaeum Vitae
- Biographie von Hans Dragendorff beim Archäologischen Seminar der Universität Basel
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Mitglieder der Vorgängerakademien. Johannes (Hans) Dragendorff. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 17. März 2015.
- ↑Mitglieder der Akademie seit ihrer Gründung 1909. Hans Dragendorff. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 13. Juli 2016.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Paul Uhlenhuth | Rektor der Universität Freiburg 1929–1931 | Heinrich Weber |
Personendaten | |
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NAME | Dragendorff, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Archäologe |
GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1870 |
GEBURTSORT | Dorpat |
STERBEDATUM | 29. Januar 1941 |
STERBEORT | amFreiburg im Breisgau |
- Klassischer Archäologe
- Provinzialrömischer Archäologe
- Hochschullehrer (Universität Basel)
- Hochschullehrer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Rektor (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Ehrenbürger der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Römisch-Germanischen Kommission
- Mitglied der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin
- Deutsch-Balte
- Deutscher
- Geboren 1870
- Gestorben 1941
- Mann