Hanf
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![]() Hanfpflanzen | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cannabis | ||||||||||||
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Hanf (Cannabis) ist einePflanzengattung innerhalb derFamilie derHanfgewächse. Hanf zählt zu den ältestenNutzpflanzen der Erde.Die einzelnen Bestandteile der Pflanze (Fasern,Samen, Blätter und Blüten) werden ungenauerweise ebenfalls alsHanf bezeichnet. Aus diesen Pflanzenteilen können, je nach verwendeterArt oderSubspezies, verschiedene Produkte hergestellt werden:
- Seil (ausFasern des Stängelbasts),
- Textilien (aus Fasern des Stängelbasts),
- Dämmstoff (aus Fasern des Stängelbasts),
- Papier (aus Fasern des Stängelbasts),
- Werg (aus Fasern des Stängelbasts),
- Speiseöl (aus den Samen),
- ätherisches Öl (aus destilliertenBlättern undBlüten)
- Marihuana (aus getrockneten weiblichenBlütenständen undTragblättern).
- Haschisch (ausHarz der weiblichen Pflanzen).
Der Anbau, Vertrieb und Besitz vonCannabis als Rauschmittel ist in vielen Ländern illegal oder nur eingeschränkt zulässig.
Beschreibung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hanf ist eine meisteinjährigekrautige Pflanze. Je nach Umweltbedingungen erreicht die Pflanze sehr unterschiedliche Wuchshöhen, unter günstigen Bedingungen, auf feuchten, aber nicht staunassen Böden mit guter Nährstoffversorgung können bis zu 5 Meter Wuchshöhe erreicht werden. Aber auch Kümmerformen ungünstiger Standorte, mit Wuchshöhen um die 20 Zentimeter, können erfolgreich blühen und fruchten. Wildpflanzen erreichen gewöhnlich nicht mehr als etwa drei Meter Höhe. Zur Faserproduktion genutzter Hanf wächst im dichten Stand gerade aufrecht. Frei wachsende Pflanzen sind oberwärts mehr oder weniger reich verzweigt.
DieBlätter sind handförmig zusammengesetzt(palmat), der Rand ist gesägt. Die Anzahl der Blättchen an einem Blatt schwankt: Die ersten Blattpaare haben gewöhnlich nur ein Blättchen, nachfolgende können bis zu 13 haben (gewöhnlich sieben bis neun, je nach Genetik und Umweltbedingungen). Zur endständigen Blüte hin nimmt die Blättchenzahl wieder bis auf ein Einzelblättchen ab. Die Blätter sind im unteren Bereich vorwiegendgegenständig, weiter oben wechselständig.
Alle Hanfarten sindwindbestäubt[1] und zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Das bedeutet, dass eine Hanfpflanze entwedermännliche oderweiblicheBlüten ausbildet.[2] Männliche und weiblicheBlütenstände sind sehr verschieden gestaltet. Männliche Blüten sitzen in aufrechten, endständigen (terminalen) und blattachselständigen, reich verzweigtenrispenartigen Trugdolden, die etwa 25 Zentimeter Länge erreichen können. Die gelbgrünen Einzelblüten sind hängend an 2 bis 4 Millimeter langen Stielen, die fünfKelchblätter werden bis zu 4 Millimeter lang,Kronblätter fehlen völlig.

Die weiblichen Blüten sitzen knäuelig, oft zu zweien, gehäuft in den Blattachseln von großen, laubblattartigenTragblättern. Sie sind vonHochblättern umgeben, die etwa 2 bis 8 Millimeter Länge erreichen; diese sind dicht besetzt von weißlichenTrichomen (gestielten Drüsen). Die Blüten sind unauffällig, grünlich und ungestielt. Der kugeligeFruchtknoten ist in den anliegenden Kelch und die umgebenden Hochblätter eingeschlossen. Die zweiGriffel derNarbe sind orangerot bis rot gefärbt.[3][4] Die Früchte sindAchänen.[5]
In seltenen Fällen treten auchmonözische Pflanzenexemplare auf, die beide Blüten tragen.[6] Dabei kommen die unterschiedlichen Blütentypen manchmal in separaten Blütenständen, manchmal in einem einzigen Blütenstand vor.[6]
In der Natur ist Hanfdiploid, die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, in Kultur wurden auchpolyploide Pflanzenlinien gezüchtet.[7] Das Genom des Hanfes wurde am 18. August 2011 zum ersten Mal komplett sequenziert und beträgt 131 Milliarden Basen. Nach Sortierung wird es auf etwa 400 Millionen Basenpaare geschätzt.[8]
Etymologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die beiden Wörter „Hanf“ (vonalthochd.hanef) und „Cannabis“ (vonaltgr.kánnabis (κάνναβις)) sind vermutlichverwandt. Als Ursprung diesesWanderwortes wurde dasThrakische und dasSkythische vorgeschlagen.[9]
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Cannabinoide,Terpenoide und andere flüchtige Substanzen werden vonTrichomen abgegeben. Diese Pflanzenbestandteile treten fast ausschließlich auf denKelchblättern undTragblättern weiblicher Hanfpflanzen auf.[10]
Verbreitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ursprünglich war Hanf vermutlich in Zentralasien beheimatet. Da er durch menschliches Zutun seit Tausenden von Jahren immer weiter verbreitet wurde, lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet jedoch nicht mehr sicher eingrenzen. Heute ist Hanf fast weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen zu finden, sowohl kultiviert als auch verwildert.[11][12]
Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Äußere Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die GattungCannabis trennte sich wahrscheinlich vor ca. 27,8 Mio. Jahren während des mittlerenOligozäns von seinem engsten Verwandten, der GattungHopfen (Humulus); diePollen beider Gattungen sind schwer zu unterscheiden. Die ältesten Pollen, dieCannabis zugeschrieben wurden, sind 19,6 Mio. Jahre alt (frühesMiozän); der Fundort befindet sich inNingxia, an der Grenze vonTibet- undLössplateau. Im späten Pleistozän war die Gattung weit in Asien verbreitet. Die ältesten Funde in Südasien datieren 32.000 Jahre zurück.[13]
Innere Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die GattungCannabis (mit Betonung auf der ersten Silbe; über lateinischcannabis von griechischkánnabis, ‚Hanf‘) wurde ursprünglich anhand vonCannabis sativa (Gewöhnlicher Hanf, früher auch „indischer Hanf“ genannt) als monotypische Gattung vonCarl von Linné 1753 aufgestellt.Lamarck teilte dann 1785 die indische Sippe anhand morphologischer Merkmale und der berauschenden Fähigkeit alsCannabis indica (Indischer Hanf) ab und der russische Botaniker Dmitrij E. Janischewsky beschrieb als Erster 1926Cannabis ruderalis (Ruderal-Hanf). Im 20. Jahrhundert war die Systematik innerhalb der GattungCannabis umstritten, neben dem Modell dreier verschiedener Arten gab es auch die Beschreibung als eine einzige ArtC. sativa mit zahlreichen Unterarten. Einige Botaniker haben eine Aufteilung in mehr als drei Arten vorgeschlagen.
2003 verfasste der Amerikaner Karl W. Hillig eine ausführliche genetische Untersuchung anhand von 157 Populationen weltweit,[14] die den Artrang vonCannabis sativa undCannabis indica bestätigte. Die Eigenständigkeit vonCannabis ruderalis konnte jedoch nicht sicher nachgewiesen werden, eine spätere Arbeit zur Chemotaxonomie der Gattung[15] bestätigte diese Ergebnisse und verengte den Umfang der Gattung auf zwei Arten:
- Hanf (Cannabis sativaL.)
- Kultur-Hanf (Cannabis sativa var.sativa)
- Wild-Hanf (Cannabis sativa var.spontaneaVav.)
- Indischer Hanf (Cannabis indicaLam.)
Kompliziert werden die Verhältnisse dadurch, dass, zurückgehend auf eine Arbeit von Loran C. Anderson 1980,[16] sich bei Züchtern von Marihuana ein Sprachgebrauch einbürgerte, nach dem Pflanzen mit breiten Blättchen, eher gestauchter Wuchsform und früher Reife „indica“ benannt wurden, schmalblättrige, langgestreckte und spät reifende Formen „sativa“. Beide unterscheiden sich auch chemotaxonomisch im Cannabinoid-Profil. Diese Verwendung von „sativa“ und „indica“ hat keinen Bezug zur Taxonomie, im Gegenteil gehören die vonLamarckbeschriebenenCannabis indica zu „sativa“.[17]
Bei einer genetischen Untersuchung dermitochondrialen undChloroplasten-DNA von 76 Populationen (Cultivaren,Landrassen und wild wachsenden) fanden australische Forscher sechs verschiedeneHaplotypen, die sie in dreiKladen gliedern konnten; diese stimmen nicht mit den morphologisch abgegrenzten Sippen überein.[18] Ihre Studie fand aber vor allem deshalb Aufmerksamkeit, weil sie in einer populären Veröffentlichung eine der drei von ihnen gefundenen Gruppen („races“) „rasta“ benannten[19] (allerdings nicht in ihrer wissenschaftlichen Publikation, dort nur „group c“).
Bei einer umfassenden Untersuchung unter Berücksichtigung von Pflanzenmaterial aus dem Ursprungsgebiet der domestizierten Sippen schlugen John M. McPartland und Ernest Small im Jahr 2020 eine neue Gliederung vor.[17] Ihren Untersuchungen zufolge sind die genetischen Unterschiede innerhalb der GattungCannabis für die Unterscheidung mehrerer Arten zu gering, sie schlagen daher vor, die unterscheidbaren Hauptformen alsUnterarten zu fassen. Dabei gehören alle wegen ihres THC-Gehalts angebaute Formen zur Subspeziesindica (einschließlich der von Züchtern als „sativa“ bezeichneten schmalblättrigen Formen).Cannabis sativa subsp.sativa umfasst nur zur Fasergewinnung angebaute Formen, deren Wildform derRuderal-Hanf (C. sativa var.spontaneaVav., syn.Cannabis sativa var.ruderalisJanischevsky) ist. Alle zur Drogengewinnung angebauten Sippen gehen auf Wildformen zurück, die südlich des Himalaya zuhause waren. Sie unterscheiden innerhalb der subsp.indica zwei Formen, die in etwa den „sativa“ und „indica“ der Züchter entsprechen, die jeweils ebenfalls als Kultur- und als Wildpflanze vorkommen. Danach unterscheiden sie vierVarietäten:
- Cannabis indica subsp.indica var.indica. Große, wenig verzweigte Pflanzen mit schmalen Blättchen, VerhältnisTHC zuCBD größer 7, spät reifend („sativa“). Die von Lamarck 1785 alsindica beschriebene Sippe.
- Cannabis indica subsp.indica var.himalayensis (Cazzuola) McPartl. & E.Small. die dazugehörenden Wildpflanzen (oder urtümlichenLandrassen) aus dem Bergland von Indien, Nepal und Bhutan im Westen desHimalaya.
- Cannabis indica subsp.indica var.afghanica (Vavilov) McPartl. & E.Small. Kleine Pflanzen (meist weniger als 1 m, immer weniger als 2 m hoch) mit breiten Blättchen, THC zu CBD-Gehalt kleiner 7 (normalerweise größer 2) („indica“).
- Cannabis indica subsp.indica var.asperrima (Regel) McPartl. & E.Small. Deren Wildform. THC zu CBD oft kleiner 2. Wild oder subspontan im südlichen Zentralasien, im nordwestlichen Pakistan, Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan und China (Xinjiang), nördlich anschließend an die Verbreitung vonhimalayensis.
Die urtümlichenLandrassen (und mögliche überlebende Wildpflanzen) sind heute durchintrogressiveHybridisierung vom Aussterben bedroht, da durch den weltweiten Handel und Zucht- und Anbauversuche immer mehr Pflanzen anderer Herkunft in die alten Ausbreitungszentren eingeführt werden, wodurch die natürliche Diversität immer mehr verarmt. Die etwa 20.000[20] gezüchtetenCannabis-Sorten sind größtenteils heute Hybride zwischen den Varietäten.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Genomanalysen und Resequenzierungen lassen darauf schließen, dassCannabis sativa bereits im frühenNeolithikum in Ostasien kultiviert wurde. Die umfassendegenomische Untersuchung von 110 Pflanzenproben verschiedenen Ursprungs weltweit zeigte, dass alle derzeit bekannten Hanf- und Cannabinoid-Kultivare von einem Ur-Genpool abstammen, der mit heutigen Cannabis-Wildpflanzen/-varietäten in China assoziiert ist. Genomisch datiert existierten vor ca. 12.000 Jahren frühe domestizierte Vorfahren von Nutzhanf- und Cannabinoid-Typen, die von „Basal“-Cannabis abstammen.[21]
Frühgeschichte und Antike
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hanf (Cannabis sativaL.) wurde inChina schon seit Langem genutzt.Má (麻), wie die Chinesen den Hanf nannten, lieferte ihnen nicht nur wohlschmeckende und nahrhafte Samen, auch die Stängel mit ihren besonders langen und nahezu unverwüstlichenFasern wusste man schon früh zu schätzen. Bereits imShénnóng Běncǎojīng, einem frühestens 2800 v. Chr., aber eher zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. verfassten chinesischen medizinischen Text, beschreibt der Autor, wie Hanf als Heilmittel gegenMalaria,Rheuma und viele andere Unpässlichkeiten eingesetzt werden kann.
In einem 2700 Jahre alten Grab der in China bestehendenGushi-Kultur wurde ein ausschließlich mit starkpsychoaktiven Cannabisblüten gefüllter Behälter als Teil der Grabbeigabe entdeckt.[22][23]
ÜberIndien und die antiken Hochkulturen im heutigen Irak trat der Hanf seinen Weg um die Welt an. In Europa sind die ältesten Funde ca. 5500 Jahre alt und stammen aus dem RaumEisenberg (Thüringen, Deutschland). Ursprünglich stammt Cannabis wahrscheinlich ausKasachstan.[24] Aus der Gegend des heutigenLitauen stammen Funde von Hanfsamen ca. 2500 v. Chr. und eines Hanffadens ca. 2300 v. Chr. Die alten Griechen und ihre ägyptischen Nachbarn kleideten sich oft mit Hanf; Kleidung aus Hanfgewebe wird vonHerodot (450 v. Chr.) erwähnt. Hanf, Nessel undFlachs waren lange Zeit die wichtigstenFaserpflanzen Europas.Plinius der Ältere schreibt, dass HanfSchmerzen lindere, undPedanios Dioscurides berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen. VomMittelalter bis in die Neuzeit wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen gewonnen.
Mittelalter und Neuzeit
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Hanf blieb auch nach der Antike in Europa eine wichtige Nutzpflanze. KaiserKarl der Große erwähnte 812 im Kapitel LXII seiner LandgüterverordnungCapitulare de villis vel curtis imperii den Hanf (canava), wenngleich er ihn auch nicht in die Liste der als verpflichtend anzubauenden Pflanzen aufnahm.
Viele mittelalterliche Waffen wie etwa derLangbogen, dessen Sehnen aus Hanf bestanden, wären ohne die robuste und widerstandsfähige Hanffaser, die enorme Zugkräfte aushält, nicht anzufertigen gewesen.
ÜberSpanien fand im 13. Jahrhundert eine weitere Anwendung der Hanffaser ihren Weg nach Europa – diePapierherstellung. Da die Papierherstellung ausHolz damals noch nicht beherrscht wurde, war Hanf neben Lumpen, die selbst oft aus Hanf bestanden, der wichtigste Rohstoff für die Papierproduktion. So entstand inNürnberg 1290 eine erste Papiermühle auf deutschem Boden, undGutenberg druckte 1455 seine berühmteGutenberg-Bibel auf Hanfpapier. Die vielfach kolportierte Aussage, dieamerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 sowie deren Entwürfe seien auf Hanfpapier gedruckt[25], wurde anhand der Originaldokumente vom US-amerikanischenNational Constitution Center[26] undPolitifact[27] als Mythos bezeichnet.
Abraham Gotthelf Kästner empfahl in dem von ihm übersetzten BuchAbhandlungen aus der Naturlehre von 1744 den gemeinsamen Anbau von Hanf undKümmel und schilderte hierzu die genaue Vorgehensweise.[28]
Hanfseile und Segeltuch aus Hanf waren in der Schifffahrt wichtig, da die Faser sehr widerstandsfähig gegenüber Salzwasser ist und weniger Wasser aufnimmt als beispielsweise Baumwolle – Baumwollsegel würden bei Regen derartig schwer, dass die Masten brechen könnten. Auch Flachsleinen war ein schlechter Ersatz, da es bei Kontakt mit Wasser anders als Leinwand aus Hanf binnen weniger Monate verrottet.Venedig erreichte seine Vormachtstellung als bedeutendes Handelszentrum im Mittelalter unter anderem durch die hohe Qualität derSeilerei. In Südwestdeutschland ging der Hanfanbau mit dem Aufkommen des für die Bauern rentablerenTabakanbaus sowie mit der Einfuhr vonSisalfasern zurück und kam bis zum Ersten Weltkrieg bis auf wenige Ausnahmen praktisch zum Erliegen.
Moderne und Gegenwart
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängten Kunstfasern besonders des HerstellersDuPont den Hanf auch aus der Bekleidungsherstellung, unterstützt von der Anti-Cannabis-Kampagne vonHarry J. Anslinger. Ausnahmen bildeten hier die „Hemp-for-Victory“-Kampagne des US-Militärs, das dringend den Rohstoff Hanf für die Rüstung brauchte,[29] sowie dieLandwirtschaftspolitik im nationalsozialistischen Deutschland, die den Anbau von Hanf alsnachwachsenden Rohstoff vor Kriegsbeginn in wenigen Jahren vervierfachte.[30]
Der landwirtschaftliche Anbau von Hanf hat seit seiner „Wiedergeburt“ Anfang der 1990er-Jahre kontinuierlich zugenommen. Trotzdem liegt die Produktion in Europa weit hinter der Nachfrage zurück.
Dank seiner Eigenschaften konnte Hanf in vielen Bereichen der Wirtschaft wieder Fuß fassen. Er eignet sich zum Hausbau ebenso wie als Basis für Farben, Lacke, Waschmittel und vieles mehr. Die Hanffaser ist derBaumwollfaser in vielerlei Hinsicht überlegen und auch für die Herstellung bestimmter Papiere geeignet.
Hanferzeugnisse zeigen eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Verschleiß, sodass die Fasern oft recycelt werden können und auch frühe, geschichtliche Druckerzeugnisse eine gute Haltbarkeit aufweisen.
In derPflanzenzüchtung wird Hanf als Parzellenisolation von Zuchtgärten genutzt, in denen mitWindbestäubern wieBeta-Rüben gearbeitet wird.
Hanfsamen finden auch als Futtermittel Verwendung. Sie kommen vor allem in Vogelfuttermischungen und Kornfuttermischungen für Nagetiere (häufig für Meerschweinchen und Kaninchen) vor. Sie haben wie alle Sämereien einen hohen Fettgehalt und sorgen daher gerade bei Jungtieren für schnelles Wachstum.
Um den legalen Anbau und Vertrieb hat sich eine finanzielle Infrastruktur meist kleinerer Unternehmen entwickelt.[31]
Verwendung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Kulturpflanze angebauter Hanf wird im Frühjahr ausgesät, die Samen keimen gewöhnlich nach drei bis sieben Tagen. Bei einer Wuchshöhe von etwa zehn Zentimeter werden die ersten echten Laubblätter (nach den Keimblättern) gebildet. Die Pflanze wächst bei zunehmender Tageslänge, blüht aber nur, wenn die Tageslänge abnimmt, d. h. die Dunkelperiode etwa 10 bis 12 Stunden überschreitet (also erst im Spätsommer).
Als Arznei- und Drogenpflanze können nur blühende weibliche Pflanzen verwendet werden, auch Hanfsamen und Hanföl lassen sich nur von fruchtenden weiblichen Pflanzen gewinnen.
Zur Gewinnung von Hanffasern sind dagegen sowohl weibliche wie männliche Pflanzen geeignet, denn es werden die Sprossachsen verwertet. Allerdings sind die männlichen Pflanzen früher erntereif als die weiblichen, was den gemeinsamen Anbau verkompliziert.[32]
Da HanfSchwermetalle aus dem Boden akkumuliert, kann es zurPhytosanierung bei Belastung mitCadmium eingesetzt werden.[33] Die höchsten Konzentrationen werden dabei in den Blättern erzielt.[34] Cadmium,Nickel,Blei,Quecksilber,Cobalt,Molybdän undArsen wird in sauren Böden am stärksten aufgenommen.[35] Die Pflanze reagiert auf den Stress durch die Schwermetallbelastung durch vermehrte Bildung vonPhytochelatinen.[36]
Nutzhanf
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Als älteste Spuren einer Nutzung von wild gesammeltem Hanf zur Fasergewinnung gelten Fasern aus der Dzudzuana-Höhle in Georgien, deren Alter auf etwa 30.000 Jahre geschätzt wird. In der berühmten FundstelleDolní Věstonice in Südmähren wurden Abdrücke von genutzten Fasern entdeckt, die vermutlich etwa 26.000 Jahre alt sind. Der Ursprung des Anbaus von Nutzhanf als Kulturpflanze wird in China vermutet, nach archäologischen Funden und schriftlichen Quellen soll er etwa 5.000 bis 6.000 Jahre alt sein. Der Sage nach hat der UrkaiserShennong den Anbau gelehrt. Die tatsächlich ältesten Nachweise von Kulturhanf in China gehen auf dieYangshao-Kultur zurück, wo inLinjia verkohlte Hanfsamen in einem Keramikgefäß ausgegraben wurden, deren Alter auf 5.500 bis 4.500 Jahre geschätzt wurde. In der SiedlungBanpo, die um 3600 v. Chr. aufgegeben wurde, wurden Gewebereste gefunden, deren Zuordnung zum Hanf aber nicht völlig gesichert ist. Als sicherer gelten Abdrücke von Hanfschnüren in Keramikgefäßen aus derselben Zeit. Weitere Funde von Geweberesten aus Hanffasern stammen etwa aus Tahojuang im KreisYongjing, Gansu (4.150 bis 3.780 Jahre alt) oder von einer Ausgrabung in der Küstenebene vonZhejiang (5.500 bis 4.200 Jahre alt). In einem der ältesten Werke der chinesischen Literatur, dem Xia Xiao Zheng („kleiner Kalender derXia-Dynastie“), dessen Alter auf vielleicht 3.000 Jahre geschätzt wird, wird der Hanfanbau bereits erwähnt. Die Chinesen nutzten Hanffasern auch seit langer Zeit zur Papierherstellung, es war der erste dafür in größerem Stil verwendete Rohstoff.Zahlreiche der Bücher, die in denMogao-Grotten naheDunhuang entdeckt wurden und die auf das 9. Jahrhundert n. Chr. datiert werden, sind auf Hanfpapier geschrieben.[37]
Von der Antike bis tief ins 20. Jahrhundert war Hanf ein anerkannter und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Hanfseile, Taue und Takelagen für Schiffe, Verbandstoffe (Verbandmittel undScharpien)[38] und Papier.
In den Jahren nach 1985 kam es zu einem regelrechten Hanf-Boom, der den Anwendungen der Nutzpflanze immensen Vortrieb einbrachte. Im Zuge dieser Hanfwelle entstanden in aller Welt Strukturen, die sich für eine Normalisierung der gesetzlichen Lage oder schlicht für eine vollständige Legalisierung einsetzten. Das weltweit wachsende Engagement und der damit wachsende politische Druck führten dazu, dass man sich auf europäischer Ebene mit Hanfanbau beschäftigte und dass heute (2017) 52 Nutzhanf-Sorten in der EU zum Anbau erlaubt sind.[39]
Hanf ist alsnachwachsender Rohstoff wegen seiner problemlosen Zucht und vollständigen Nutzbarkeit beliebt. Es werden keinerleiHerbizide benötigt, weil die Pflanzen bereits nach wenigen Tagen denBoden vollständig beschatten, sodass kein Unkraut mehrLicht findet. Außerdem ist er äußerst schädlingsresistent und pflegeleicht. Hanf produziert mehrBiomasse als jede andere heimische Nutzpflanze. In derWirtschaft ist Hanf äußerst vielseitig einsetzbar und wird wegen seiner hohenHaltbarkeit,Umweltverträglichkeit und niedrigenEnergiebilanz geschätzt.
Hanf als Arzneimittel
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Diepharmakologischen Wirkungen von Hanf sind erst in jüngster Zeit in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich für die Wirkungen sind Inhaltsstoffe, die alsCannabinoide bezeichnet werden; allen voranΔ9Tetrahydrocannabinol (THC) undCannabidiol (CBD). Dabei ist auch aufNebenwirkungen undWechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu achten.
Studien weisen auf ein mögliches arzneiliches Potential von medizinischem Hanf bei gewissenKrebsformen.[40][41][42][43] Die medizinische Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden wird derzeit intensiv erforscht.[44]
Die Verschreibungsfähigkeit von Hanfblüten und Hanfextrakten ist national unterschiedlich geregelt. DasEinheitsabkommen über die Betäubungsmittel der UN verlangt im Artikel 28 eine nationale Behörde, die die Verwendung reguliert und kontrolliert. Erstes europäisches Land, das eine solche Regelung traf, waren die Niederlande, wo seit 2001 medizinisches Cannabis Patienten verschrieben werden kann. Schon vorher war die Selbstversorgung über halblegaleCoffeeshops geduldet worden, die einige Patienten weiterhin dem neuen verschriebenen medizinischen Cannabis vorzogen.[45] In Deutschland ist Cannabis („Pflanzen und Pflanzenteile der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen“) seit dem 10. März 2017[46] ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel, das theoretisch von jedem Arzt verschrieben werden kann, wenn dieser den Einsatz als sinnvoll erachtet. In Österreich sind Zubereitungen aus Cannabisextrakten gemäß § 14 Zif. 3 Suchtgiftverordnung verschreibbar.[47] Inzwischen sind in den meisten anderen europäischen Ländern Cannabis-Präparate wieNabiximols erlaubt, in den meisten auch andere Präparate wie Epidiolex (mit dem nicht psychoaktivenCannabidiol als Wirkstoff[48]). In vielen Ländern der Europäischen Union, zum Beispiel seit 2018 Portugal, Dänemark, Polen, Frankreich, Großbritannien, wurden nationale Programme für verschreibungspflichtiges medizinisches Cannabis aufgelegt; eine einheitliche Reglung in der EU existiert bisher aber nicht. 2019 folgte die Schweiz mit einer nationalen Regelung.[45] Außerhalb Europas existieren vergleichbare Regelungen so in Israel und in Australien schon seit 2016.[45] Stand 2018, hatten aber nur vier Länder, Deutschland, Kanada, Israel und die Niederlande, Cannabis auch als Kraut (also als PflanzlicheArzneidroge) für den medizinischen Gebrauch freigegeben.[49] Kompliziert ist dieRechtslage in den USA, wo es je nach Bundesstaat viele abweichende Regelungen gibt.
Als Medizinalhanf kommen sowohlCannabis sativa als auchCannabis indica bzw. daraus resultierende Hybride zur Verwendung. Kulturhanf wird nur selten, in weitgehend naturbelassener (und nicht berauschender) Form, alsHanföl undätherisches Hanföl eingesetzt. Häufiger dient er als Grundstoff zur Gewinnung zugelassener Arzneimittel wie beispielsweiseDronabinol, da Nutzhanf nur pharmakologisch unwirksame THC-Gehalte von unter 1 % aufweist.[50]
Hanf als Rauschmittel
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die getrockneten, meist zerkleinertenharzhaltigen Blüten und blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Pflanze werdenMarihuana genannt (umgangssprachlichGras oderWeed). Das extrahierte Harz wird auch zuHaschisch oderHaschischöl weiterverarbeitet. Hauptsächlich psychoaktiv ist das Cannabinoid THC. THC beeinflusst unter anderem dasZentralnervensystem des Menschen. Es ist vorrangig fürrelaxierende,sedierende undantiemetische Wirkungen verantwortlich.
Laut Weltdrogenbericht 2019 ist Cannabis mit 192 Millionen Nutzern die weltweit meistgebrauchteillegale Droge[51]. Auch in Deutschland ist Cannabis die am häufigsten illegal konsumierte Droge.[52] Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Anbau jedoch durch das neueCannabisgesetz (CanG) für Erwachsene in bestimmten Grenzen erlaubt. Damit ist auch eine Amnestie für Verurteilungen wegen Handlungen, die nach der neuen Regelung nicht mehr strafbar sind, verbunden.[53] Marokko und Afghanistan waren 2017 die Hauptländer von für den Export bestimmten Cannabisprodukten.[54]
Anbau
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Wurzeln des Hanfs können bei entsprechenden Bodenverhältnissen (auf Braunerde, deren Humushorizont jedoch durch einen feinerdereichen Horizont unterlagert ist) bis zu 140 cm in den Boden eindringen – das ist wesentlich tiefer als bei vergleichbaren Nutzpflanzen. Aus diesem Grund wurde Hanf früher häufig auf ausgelaugten, verhärteten Böden gepflanzt, um den Boden zu lockern und gegebenenfalls für den späteren Anbau anspruchsvollerer Pflanzen wie etwa Getreide vorzubereiten. Hanf wurde ebenfalls in versteppten Gebieten verwendet, um den Boden nicht nur zu lockern, sondern zugleich zu beschatten. Erst wenn der Boden gebessert war, wurden andere Nutzpflanzen gesät.
Züchtung einhäusiger, THC-freier Sorten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hanf ist eine zweihäusig getrenntgeschlechtige (diözische) Pflanze, das heißt, jede Pflanze ist entweder männlich oder weiblich. Die männliche Pflanze des Hanfs heißt „Femel“, sie ist früher erntereif und von niedrigerem Wuchs als die weibliche. Bei der Fasergewinnung bereitete dies erhebliche Erntearbeit, weil die Ernte zweimal nacheinander erfolgen musste. Bei der ersten Ernte, demFemeln oderFimmeln, wurden nur die männlichen Pflanzen entnommen. Die weiblichen Pflanzen blieben unbeschädigt und konnten wegen ihrer längeren Reifezeit in den zusätzlichen Raum einwachsen. Das Femeln erfolgte manuell, weil eine maschinelle Entnahme der männlichen Pflanzen nicht möglich war.
Deshalb züchtete man einhäusigen (monözischen) Hanf, mit dem Ziel des gleichzeitigen Abreifens aller Pflanzen. Allerdings sind alle einhäusigen Hanfsorten den zweihäusigen ertragsmäßig klar unterlegen.
Faserhanf darf innerhalb der EU einen THC-Gehalt von 0,3 % THC bis 1 % THC nicht überschreiten, sonst ist die Sorte für den Anbau unzulässig. In Deutschland gilt seit Februar 2023 die strenge Obergrenze von 0,3 % THC.[55] Für die Agrarförderung ist die Listung der Sorte im „gemeinsamen Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten“ Voraussetzung. Der THC-Gehalt wird zudem von derBundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung laufend kontrolliert. Zur Rauscherzeugung sind aktuelle Faserhanfsorten deshalb ungeeignet.
Gesundheitliche Risiken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hanffasern und deren Stäube können, wie alleCellulosefasern, aufgrund derglykosidischen Bindung der Art β1→4 nicht vonSäugetieren abgebaut werden.[56] Je nach Reinigungsprozess kommen zudem unterschiedliche Mengen an verbliebenen pflanzlichen und bakteriellenAntigenen aus dem Ausgangsmaterial vor.[57] Es wird diskutiert, ob häufiges Einatmen der Stäube von Cellulosefasern zu einerBioakkumulation in der Lunge führen kann, die sich dann eventuell in dem Krankheitsbild derByssinose äußern könnte.[58][59][60]
Rechtslage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der CannabiswirkstoffTetrahydrocannabinol (Δ9-THC) unterlag bis zum 31. März 2024 derAnlage II des BtMG.
Seit Mai 2011 in Deutschland, mit der Verkündung der 25. Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften imBundesgesetzblatt, ist Cannabis, sofern es für die Zubereitung von Arzneimitteln verwendet wird, verkehrsfähig und cannabishaltige Fertigarzneimittel verschreibungsfähig.[61] Seit dem 10. März 2017 können Ärzte in Deutschland darüber hinaus ihren Patienten auch Cannabisblüten und Cannabisextrakte verschreiben.[46] Die Krankenkassen übernehmen die Kosten unter Umständen. Apotheken können das verschreibungspflichtige medizinische Cannabis nur über ein Portal der Cannabisagentur bestellen und müssen dabei eine Vielzahl an arznei- und betäubungsmittelrechtlichen Vorgaben beachten.[62]
Medizinisches Cannabis ist wie andere Betäubungsmittel nach § 15 BtMG gesondert aufzubewahren und gegen unbefugte Entnahme zu sichern.[63] Dafür sind nach § 3 BtMG zertifizierte Schutzschränke zu verwenden.[64] Zusätzlich ist zur Sicherstellung der Qualität empfohlen, das Medizinalcannabis in licht- und luftundurchlässigen Behältern aufzubewahren. Denn Schwankungen der Luftfeuchtigkeit, des Lichts und der Temperatur können sich langfristig negativ auf die Wirkstoffzusammensetzung sowie die Qualität von Medizinalcannabis auswirken.[65][66]
Der Konsum von Betäubungsmitteln ist in Deutschland nicht verboten.[67] Er gilt rechtlich als straffreie Selbstschädigung (vgl.Objektive Zurechnung). Es ist von Kommentatoren des Betäubungsmittelgesetzes wie von Richtern anerkannt, dass man Drogen konsumieren kann, ohne sie im gesetzlichen Sinne erworben zu haben. Das ist von praktischer Bedeutung, weil aus diesen Gründen aus einem positivenDrogentest nicht auf eine strafbare Handlung geschlossen werden kann. In der Regel kommt es aber zu einem Eintrag in die Führerscheindatei (Drogenkonsument:Fahren unter Einfluss psychoaktiver Substanzen). Dabei reicht bereits ein einziger Eintrag, der beim Test auch unterhalb des Grenzwertes liegen kann (BTM-Anzeige unter der Grenze, bez.THC-COOH-Wert), um eine Aufforderung zum Drogenscreening durch die Verwaltungsbehörde zu bekommen.[68] Hierbei gilt die umgekehrte Beweislast. Der Führer eines Kfz muss auf seine Kosten beweisen, dass die gefundenen Abbauwerte nicht vom Konsum von Drogen herrühren.
DieAmpelkoalition, die sich nach derBundestagswahl 2021 bildete, legte in ihrem am 24. November 2021 veröffentlichten Koalitionsvertrag fest, dass die kontrollierte Abgabe von Haschisch und Marihuana an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften legalisiert werden soll.[69] Ende November 2023 wurde berichtet, dass die Fraktionen der Regierungsparteien sich auf diverse Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Gesetzentwurf geeinigt haben: So dürfen im Privatraum bis zu 50 Gramm Cannabis besessen werden, während es im öffentlichen Raum bei 25 Gramm Cannabis bleibt. Die Strafbarkeit soll dabei im privaten Raum erst ab 60 Gramm greifen, im öffentlichen Raum ab 30 Gramm – darunter gilt der Besitz als Ordnungswidrigkeit. Bei den Konsumverboten in der Nähe von Schulen und ähnlichen Einrichtungen wird der Abstand auf 100 Meter reduziert. Eine Abgabe in lizenzierten Geschäften, wie zunächst geplant, beinhaltet der Gesetzentwurf nicht.[70] Der Gesetzentwurf wurde am 23. Februar 2024 vom Bundestag mehrheitlich angenommen.[71] Der Bundesrat billigte am 22. März 2024 das Gesetz, indem er nicht den Vermittlungsausschuss anrief.[72] Das Gesetz wurde am 27. März 2024 verkündet und ist am 1. April 2024 in Kraft getreten.[73]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Eva Hoch, Miriam Schneider, Chris Maria Friemel (Hrsg.):Cannabis: Potenzial und Risiko – Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Springer, Heidelberg 2019,ISBN 978-3-662-57291-7,doi:10.1007/978-3-662-57291-7 (478 S.,bundesgesundheitsministerium.de [PDF]). Kurzbericht, 8 S., PDF.
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Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hanf – Informationen vomBundesamt für Landwirtschaft
- Hanf Museum Berlin – ständige Ausstellung über die Nutzung der Pflanze Hanf
Einzelnachweise
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- ↑Art. 15 imCannabisgesetz