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Hand Gottes (Fußball)

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DieHand Gottes(span.: la mano de Dios;engl.: hand of God) bezeichnet eine Situation während derFußball-Weltmeisterschaft 1986, in derDiego Maradona seine Hand zu Hilfe nahm, um ein irreguläres Tor zu erzielen. Den Ausdruck prägte Maradona selbst, als er nach dem Spiel keine Reue zeigte und vor laufenden Kameras sagte: „Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen dieHand Gottes(span.: un poco con la cabeza de Maradona y otro poco con la mano de Dios).[1] Erst im Jahr 2005 gab Maradona zu, den Ball mit der Hand gespielt zu haben,[2] 2008 zeigte er Reue dafür.[3]

Verlauf

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Ablaufschema zum Tor zum 1:0 mittels der „Hand Gottes“
Siehe auch:„Argentinien – England“ im Artikel Fußball-Weltmeisterschaft 1986/Finalrunde

Am 22. Juni 1986 trafenEngland undArgentinien imAztekenstadion vonMexiko-Stadt im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft inMexiko aufeinander.

Vor 114.580 Zuschauern erzielte der argentinische Mannschaftskapitän Diego Maradona in der 51. Spielminute ein irreguläres Tor zum 1:0: Nach einem misslungenen Doppelpassversuch Maradonas mit seinem MitspielerJorge Valdano konnte der englische VerteidigerSteve Hodge die Situation nicht klären und schoss den Ball hoch in die Luft. Der Ball flog in die Richtung seines englischen TorhütersPeter Shilton. Dieser eilte aus dem Tor, um den hohen Ball aufzunehmen. Ebenso sprang Diego Maradona, mit nur 1,65 Metern Körpergröße 20 Zentimeter kleiner als Shilton, zum Ball und lenkte diesen mit seiner linken Hand über den Torhüter hinweg ins Tor. Die Fernsehbilder belegten, dass Maradona den Ball mit der Hand gespielt hatte.[4] Die Proteste der englischen Spieler beimtunesischenSchiedsrichterAli Bin Nasser nutzten nichts. Nasser hatte das Handspiel Maradonas als Kopfball wahrgenommen und entschied auf ein reguläresTor.Bobby Robson, Trainer der Engländer, wurde mit „it was the hand of a rascal“ (dt.: „es war die Hand eines Halunken“) zitiert.

Im selben Spiel, in dem Maradona sein irreguläres Tor erzielte, sorgte er mit einem Alleingang über eine Distanz von 60 Metern für das 2:0. Dieses Tor wurde in einer von derFIFA durchgeführten Internetabstimmung im Jahr 2002 zumWM-Tor des Jahrhunderts gewählt.

England verlor das Spiel letztlich nach einem eigenen Tor durchGary Lineker mit 1:2 und schied aus dem Turnier aus. Argentinien konnte im Halbfinale gegenBelgien mit 2:0 gewinnen und abschließend im FinaleDeutschland bezwingen. Damit wurden die Südamerikaner nach 1978 zum zweiten MalFußballweltmeister.

Hintergründe

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Maradona schrieb in seiner Autobiographie 2007, dass er das irreguläre Tor dem gefeierten zweiten Tor vorziehe. „Manchmal denke ich, dass ich das Tor, das ich mit der Hand gemacht habe, dem anderen vorziehe … es war in etwa so, als würde ich den Engländern die Brieftasche klauen.“[5] Er schrieb weiterhin in Bezug auf denFalklandkrieg (1982), dass es so war „als würde man ein Land schlagen und nicht einfach nur eine Fußballmannschaft. Auch wenn wir vor dem Spiel gesagt haben, dass es nichts mit dem Falklandkrieg zu tun haben werde, wussten wir, dass sie eine Menge argentinischer Jungens dort getötet hatten, sie hatten sie wie kleine Vögel getötet. Und das war die Rache.“[6]

Rezeption

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Der BegriffHand Gottes ist Teil des Fußballsprachgebrauchs geworden und wird häufig bei unerlaubtem Handspiel zitiert. Maradona selbst bewahrte 1990 im WM-Spiel Argentiniens gegen die Sowjetunion durch ein Handspiel imStrafraum seine Mannschaft vermutlich vor einem Rückstand – der Schiedsrichter bemerkte es nicht und die ZeitungThe Guardian sprach von derzweiten Hand Gottes.[7]

Im Viertelfinalspiel derCopa América am 17. Juli 1995 zwischen Brasilien und Argentinien nahm der brasilianische SpielerTúlio die Hand zu Hilfe, um ein Tor gegen Argentinien zu erzielen. Brasilien gewann das Spiel schließlich und einige argentinische Journalisten sprachen von derHand des Teufels.[8]

Als derHSV am 7. Mai 2009 im UEFA-Pokal-Halbfinale gegenWerder Bremen 2:3 verlor, war der Eckball, der zum entscheidenden Tor führte, durch eine Papierkugel verursacht worden, die auf dem Spielfeld lag und den Ball ins Toraus ablenkte. Daraufhin wurde im Internet der Begriff „Die Papierkugel Gottes“ in Anlehnung an dieHand Gottes kreiert.[9]

Im Qualifikationsspiel für dieFußball-Weltmeisterschaft 2010 zwischen Irland und Frankreich legte sich der Franzose Henry den Ball regelwidrig mit der Hand vor und erzielte den spielentscheidenden Treffer. Die Presse sprach daraufhin – in Anspielung auf Maradonas Tor – von der „zweiten Hand Gottes“.[10] Der brasilianische StürmerLuís Fabiano erzielte bei der Endrunde inSüdafrika ein Tor, bei dem er die Hand zu Hilfe nahm. Später sprach er in diesem Zusammenhang von der „allerheiligsten Hand Gottes“.[11] Als der UruguayerLuis Suárez in der letzten Minute des Spiels Ghana gegen Uruguay bei der WM 2010 ein Gegentor durch ein Handspiel verhinderte, sagte er später „am Ende ist die Hand Gottes jetzt meine“.[12]

Anlässlich der Wahl des argentinischen PapstesFranziskus am 13. März 2013 bildeten weltweit zahlreiche Zeitungen, darunter die auflagenstärkste deutsche ZeitungBild, den winkenden Papst in Verbindung mit Schlagzeilen ab, in denen „die Hand Gottes“ vorkam; in Anspielung auf dessen mit Diego Maradona gemeinsame Nationalität.[13]

ImWeltmeisterschaft-Achtelfinalspiel Argentinien gegen die Schweiz am 1. Juli 2014 scheiterteBlerim Džemaili wenige Minuten vor dem Ende der Verlängerung am argentinischen Pfosten. Dies führte dazu, dass in der argentinischen Zeitung Olé von demPfosten Gottes („El Palo de Dios“) die Rede war.[14]

Die finnische Hip-Hop-GruppierungTeflon Brothers würdigt die Hand Gottes und Maradona in ihrem LiedMaradona (kesä ’86), das 12 Wochen in den finnischen Musikcharts stand.

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Hand Gottes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Maradona Celebrates 20th Anniversary of „Hand of God“ Goal. In: Spiegel Online. 23. Juni 2006, abgerufen am 4. Dezember 2014 (englisch). 
  2. Maradona reveals how he robbed England with the ‚Hand of God‘,The Independent, 24. August 2005 (englisch).
  3. Maradona zeigt späte Reue für „Hand Gottes“. In: welt.de. 31. Januar 2008, abgerufen am 4. Dezember 2014. 
  4. Video aufYouTube
  5. Diego Maradona:Maradona: The Autobiography of Soccer's Greatest and Most Controversial Star. Skyhorse Publishing, 2007,ISBN 978-1-60239-027-0, S. 127 (englisch).
  6. Diego Maradona:Maradona: The Autobiography of Soccer's Greatest and Most Controversial Star. Skyhorse Publishing, 2007,ISBN 978-1-60239-027-0, S. 128 (englisch).
  7. The Guardian:13 June 1990 – Diego Maradona's other World Cup handball (englisch).
  8. www.11freunde.de:Top Fünf: Argentinien vs. Brasilien – Gottes Hand gegen Teufels Pranke.
  9. Das Papier stand doch im Abseits. In: Spiegel Online. 8. Mai 2009, abgerufen am 4. Dezember 2014. 
  10. Johannes Korge: Iren zürnen der zweiten „Hand Gottes“. In: Spiegel Online. 19. November 2009, abgerufen am 4. Dezember 2014. 
  11. www.goal.com:„Die allerheiligste Hand Gottes“ - Torschütze Luis Fabiano rechtfertig sich.
  12. derstandard.at:Hand Gottes ist jetzt meine.
  13. „Schon wieder die Hand Gottes!“ In: Spiegel Online. 14. März 2013, abgerufen am 4. Dezember 2014. 
  14. www.kicker.de:Robben und Oranje sind auf einer „Mission“ – WM am Mittwoch: Navas legt eine Trainingspause ein.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hand_Gottes_(Fußball)&oldid=261011288
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