Waise

AlsWaise (auf das deutsche und niederländische Sprachgebiet beschränkte Wortmhd.weise,ahd.weiso, zuwīsan, ‚meiden, verlassen‘, immer imFemininum) oderWaisenkind wird einKind bezeichnet, das einen oder beideElternteile verloren hat. Hierbei wird zwischenVollwaisen (bei denen beide Eltern gestorben sind) undHalbwaisen (bei denen ein Elternteil gestorben ist) unterschieden. Dieses Kind wird nurWaise genannt, wenn der Verlust der Eltern während der Kindheit oder imJugendalter stattfand.
Verliert ein Mensch im Erwachsenenalter seine Eltern, spricht man nicht mehr von einem Waisen. Im umgekehrten Fall bezeichnet man Eltern, die ein Kind verloren haben, alsverwaiste Eltern. Gründe, die zum Verwaisen von Kindern führen können, sind unter anderemKriege,Katastrophen,Unfälle,Terrorismus oderEpidemien.
Wenn sich bei Vollwaisen keineVerwandten um die Erziehung der Kinder kümmern (können), gibt es inDeutschland verschiedene andere Betreuungsmöglichkeiten. In Absprache mit demJugendamt werden die Kinder entweder beiPflegeeltern, in einemKinderheim (früher:Waisenhaus oderSäuglingsheim) oder beiJugendlichen imbetreuten Jugendwohnen (manchmal Jugendheim genannt) untergebracht. Die Eltern können imTestament bestimmen, zu wem im Falle ihres frühen Todes ein Kind kommen soll. Dafür benennen sie einenVormund, der die Aufgaben derelterlichen Sorge übernehmen soll. DasVormundschaftsgericht ist an die Entscheidung der Eltern gebunden, solange sie demWohl des Kindes dient.
Eine weltweit verbindliche und einheitliche Regelung oder Definition zu dem Thema Waise gibt es nicht. In den einzelnenNationalstaaten können rechtliche oderkonfessionsgebundene Regelungen voneinander abweichen.
So definiert beispielsweise bei derEinwanderung in denVereinigten Staaten das Einwanderungs- und Staatsangehörigkeitsgesetz eine Waise nach mehreren Kriterien. Demnach kann ein Kind durch Tod, Verschwinden, Nichtwahrnehmung der elterlichen Sorge, Trennung oder Verlust beider Elternteile zur Waise werden. Im Weiteren wird ein Kind als Waise angesehen, solange die Mutter unverheiratet ist und der leibliche Vater es nichtlegitimiert hat. Das Kind eines überlebenden Elternteils kann ebenso eine Waise sein, wenn der überlebende Elternteil, seit dem Tod des anderen Elternteils, unverheiratet geblieben ist.[1]
In derUkraine bezieht sich der BegriffWaise unter anderem „auf Kinder, deren Eltern gestorben sind oder deren Eltern die Elternsorge entzogen wurde oder deren Eltern eineFreiheitsstrafe inJustizanstalten verbüßen oder verschollen sind oder von zuständigen Gremien für physisch bzw. psychischwahrnehmungsunfähig erklärt wurden“.[2]
Im islamischen Recht, derScharia, werden Minderjährige, die ihren Vater verloren haben, als Waise,yatîm, angesehen. Der Verlust der Mutter begründet den Status einer Waise nicht. Hintergrund sind diepatriarchalischen Familienvorstellungen im Islam. Einen Waisenstatus erhalten auchFindelkinder,allaqît, oderunehelich geborene Kinder.[3]
UNICEF und zahlreiche internationale Organisationen (zum BeispielUNAIDS) haben Mitte der 1990er-Jahre die Definition von Waisenkindern überarbeitet, als die AIDS-Pandemie weltweit zum Tod von Millionen Eltern führte und immer mehr Kinder ohne einen oder mehrere Elternteile aufwuchsen. DieTerminiSingle-Waise – Verlust eines Elternteils – undDoppel-Waise – Verlust beider Elternteile – wurden eingeführt. Seitdem definieren UNICEF und globale Partner ein Waisenkind als Kind unter 18 Jahren, das einen oder beide Elternteile durch Tod verloren hat. Nach dieser Definition gab es 2015 (lt. UNICEF) weltweit fast 140 Millionen Waisenkinder, darunter 61 Millionen inAsien, 52 Millionen inAfrika, 10 Millionen inLateinamerika und derKaribik sowie 7,3 Millionen inOsteuropa undZentralasien. Erfasst wurden sowohl Kinder, die beide Elternteile verloren haben, als auch Kinder mit einem noch lebenden Elternteil. Von den fast 140 Millionen als Waisenkinderklassifizierten Kindern haben rund 15,1 Millionen beide Elternteile verloren. 95 % aller Waisenkinder sind über fünf Jahre alt.[4] Diese Definition steht im Gegensatz zu Waisenkonzepten einiger Industrieländer, in denen ein Kind beide Elternteile verloren haben muss, um als Waisenkind anerkannt zu werden.
Eine verlässliche Gesamtzahl aller Waisenkinder weltweit gibt es nicht. UNICEF nennt als ungefähren Richtwert 163 Millionen Kinder, die als Waisen gelten.[5] DieNGO Humanium beziffert die Zahl der Waisenkinder weltweit auf 153 Millionen, davon 71 Millionen in Asien, 59 Millionen in Afrika sowie rund 9 Millionen in Lateinamerika und der Karibik. Rund 1.000 Kinder und Jugendliche werden jedes Jahr in Deutschland von derDeutschen Rentenversicherung erstmals als Vollwaisen erfasst. Laut Statistik der Deutschen Rentenversicherung haben im Jahr 2018 303.920 Menschen Halb- oder Vollwaisenrente bezogen. Das Durchschnittsalter der Bezieher lag bei 17,39 Jahren.[6] In der gesetzlichen Unfallversicherung war die Anzahl der Bezieher von Waisenrenten in Deutschland von knapp 35.000 im Jahr 1985 auf rund 9.000 im Jahr 2017 zurückgegangen.[7] In der Schweiz war die Zahl der Bezieher einer einfachen Waisenrente (Halbwaisenrente) in den Jahren von 1980 bis 2000 von 61.406 auf 41.856 rückläufig. In Russland ist die Zahl der vom Bildungsministerium erfassten Waisenkinder von 115.600 im Jahr 2008 auf 47.800 im Jahr 2018 gesunken. Das war zu diesem Zeitpunkt der niedrigste Wert seit dem Zerfall derSowjetunion.[8][9][10] Einige der bekanntesten Träger von Kinderheimen im deutschsprachigen Raum sind die OrganisationSOS-Kinderdorf, dasDeutsche Rote Kreuz, dieDiakonie,Pro Juventute und viele weiterefreie Träger der öffentlichen Jugendhilfe.
Im Alltag erfährt der BegriffWaise zahlreiche sprachliche Adaptionen:Euro-Waisen,EU-Waisen,Waisenkinder der Medizin (sieheOrphan-Arzneimittel,seltene Krankheit oderOrphanet),Waisen-Planet,Therapeutische Waisen,Waisenkinder der Forschung,verwaistes Werk oderScheidungswaise.
Geschichte
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Altertum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Frühe Zeugnisse zum Thema Waise finden sich unter anderem imAlten Orient sowie imAlten Ägypten. In der Werteordnung derSumerer undAkkader war ihr König für denKult in den Tempeln sowie für die Aufrechterhaltung der sittlichen Ordnung unter den Menschen verantwortlich. Ein weiteres Zeugnis bildet die RechtssammlungCodex desUr-Nammu (2111–2094 v. Chr.) aus derUr-III-Zeit. Im Schlussteil des Prologs heißt es unter anderem:[11]
„Die Waisen überantworte ich keineswegs den Reichen, […]“
ImCodex Hammurapi aus dem frühen 18. Jahrhundert v. Chr. erkannteHammurapi eine besondere Schutzbedürftigkeit der Waisen gegen die Stärkeren an. Er sah sich als ihr Beschützer und versuchte, eine Gleichheit vor dem Gesetz auszuformulieren.[12][13]
Im Alten Orient ist der Schutz von Waisen bereits in vorbiblischen Zeiten ein theologisch begründetes, sozialrechtliches Anliegen. Eine Vielzahl ägyptischer und mesopotamischer Texte aus dem dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. machen deutlich, dass Waisen als besonders hilflos und bedürftig betrachtet wurden.[14] In einer 1951 entdecktensumerischen Hymne erfolgt die Anrufung der Göttin Nasche vonLagasch mit den folgenden Worten:[15]
„Sie, welche die Waise kennt, welche die Witwe kennt, die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen kennt, Mutter der Waise ist. Nansche, welche für die Witwe sorgt (…) Die Königin nimmt den Flüchtling in ihren Schoß, gibt dem Schwachen Schutz.“
Im patriarchalisch bestimmtenAlten Orient gehörte eine Waise, die den Vater verloren hatte, zu den sozial, wirtschaftlich, rechtlich und religiös Benachteiligten. Sie waren am stärksten von Ausbeutung bedroht, weil sie keinen Rechtsschutz und keine wirtschaftliche Absicherung genossen.[14]
Diealtägyptische GöttinTefnut (auchTefnet; weitere Beinamen: „Nubische Katze“, „Wahrheit“) gehörte im Alten Ägypten zu den neun Schöpfergottheiten derheliopolitanischenKosmogonie (Enneade von Heliopolis). Sie symbolisierte das Feuer.[16] In denPyramidentexten ist für Tefnut im Zusammenhang desHimmelsaufstiegs vom König (Pharao) neben ihrem NamenDie Waise dasEpithetonDie Wahrheit belegt.[17]
In der jüdischen Bibel (Tanach) bedeutet der Begriff „Waise“ (hebr. יָתוֹםjātôm) das vaterlose Kind (Ex 22,23 EU;Hi 24,9 EU) oder das Kind ohne Eltern. DieSeptuaginta übersetzt dashebräische Wort mit ὀρφανόςorphanos.[14] Die schwierige soziale Lage von Waisenkindern wird angemahnt (Hi 29,12 EU), allerdings nirgendwo imAlten Testament eine konkrete Einzelperson als Waise genannt. 2008 fanden israelischeArchäologen die älteste bekannte hebräische Inschrift auf einer aus der Zeit um KönigDavid stammenden, rund 3000 Jahre alten Tonscherbe. Die in der Inschrift enthaltenen Wörter sind spezifisch hebräisch und erinnern an Passagen aus dem Alten Testament. Enthalten sind Hinweise zum respektvollen Umgang mit Armen, Sklaven, Fremden, Witwen und Waisen.[18]
Antike
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Da viele Frauen in derAntike wegen des sehr frühen Heiratsalters deutlich jünger waren als ihre Ehemänner, jedoch aufgrund des Fehlens systematisch betriebener Empfängnisverhütung häufig bis weit über das 30. Lebensjahr hinaus Kinder zur Welt brachten, hatten Witwen in sehr vielen Fällen noch minderjährige Kinder zu versorgen. Es wird angenommen, dass 35–45 Prozent der Kinder ihren Vater verloren hatten, bevor sie das 14. Lebensjahr erreichten. Mit der Fürsorge für Waisenkinder beschäftigte sich bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. der PhilosophPlaton, der durch den frühen Tod seines Vaters selbst zur Halbwaise wurde. In seinen Athener Gesetzen (Nomoi, Elftes Buch, 926ff.) formulierte er, dass Waisenkindern Schutz und Obhut zu gewähren sei.[19] Ähnliche Ansätze finden sich auch in derHalacha, der jüdischen Gesetzgebung.

In der patriarchalischen Gesellschaft Roms warenFrauen nicht geschäftsfähig. Nachrömischem Recht waren vaterlose KinderPupillen (Knaben unter 14 und Mädchen unter 12 Jahren), die zur rechtsgültigen Vollziehung von Rechtsgeschäften der Mitwirkung eines männlichen Vormundes (Tutor) bedurften.[20] Witwen, die minderjährige Kinder zu versorgen hatten, waren häufig von der Verarmung bedroht und oft verschuldet. Manche Witwen sahen sich genötigt, ihre Kinder in dieSklaverei zu verkaufen oder Töchter der Prostitution zuzuführen. Zahlreiche Waisen mussten in jungen Jahren einer Berufstätigkeit nachgehen, Waisenmädchen fanden aufgrund der fehlendenMitgift überhaupt keinen Mann oder heirateten unterhalb ihres sozialen Standes. Ein großer Teil der Bettler in den antiken Städten rekrutierte sich aus Waisen.[21]
Der Schutz und die Pflege von Waisen gefallener Krieger in Griechenland und imRömischen Reich oblag bereits zum Teil staatlicher Fürsorge. Die KaiserTrajan oderSeverus Alexander nahmen sich durch die Gründung eigenerStiftungen der Waisen an.[22] Im 2. Jahrhundert n. Chr. gründete der KaiserAntoninus Pius zu Ehren seiner verstorbenen FrauFaustina eine Einrichtung sowie Stiftung zurAlimentierung und Aufnahme ausgesetzter Mädchen, diepuellae Faustinianae.[23]
In derSpätantike führte die Verbreitung des Christentums zu einer Sensibilisierung für die sozialen Probleme der Waisen, denen der besondere Schutz der Kirche galt. Trotz vielfältiger karitativer Bemühungen verlor das Versorgungsproblem der Waisen nichts von seiner Brisanz. In der Zeit desFrühchristentums gelang es der Kirche noch nicht, ein Netz von karitativen Einrichtungen zu schaffen, mit dem sie dieser Armut Herr werden können hätte. IndividuelleAlmosen mochten im Einzelfall die Not lindern, waren aber nicht in der Lage, die Ursachen zu beseitigen.[24] DasKonzil von Nicaea (325 n. Chr.) ordnete die Einrichtung vonArmenspitälern in den christlichen Gemeinden an, die sich teilweise zu Kinderasylen entwickelten.[25] Erste Einrichtungen finden sich um 330 n. Chr. inKonstantinopel oder die in Basilias, unweit vonCaesarea, die von BischofBasilius 369 n. Chr. gegründet wurde.[26] Durch einEdikt ordneten im 5. Jahrhundert die KaiserFlavius Honorius undTheodosius II. an, dass ausgesetzte Kinder der Kirche zu melden und gegen ein Entgelt in Pflegefamilien aufzuziehen seien.[26]
ImAlten China entwickelte die HalbwaiseKonfuzius, der in der frühen Kindheit seinen Vater verlor,[27] in der Zeit derÖstlichen Zhou-Dynastie seine Lehren über die menschliche Ordnung, die seiner Meinung nach durch Achtung vor anderen Menschen undAhnenverehrung erreichbar sei. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“, ein moralisch guter Mensch, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet. Er war Namensgeber für die alsKonfuzianismus bekannten Lehren.
Mittelalter
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine Notwendigkeit, den Waisen besondere Fürsorge angedeihen zu lassen, ergibt sich fürMuslime aus demKoran und aus der Geschichte.Mohammed, Religionsstifter desIslam,Prophet undGesandter Gottes, wurde früh als Kind Vollwaise. In derSchlacht von Uhud im Jahre 625 starben viele Anhänger von Mohammed, die alle ihre Familien zurückließen.
In den christlichen Ländern Europas waren die Waisen auf die Barmherzigkeit von Einzelpersonen oder die öffentliche Fürsorge angewiesen. Schon durch diekarolingischenKapitularien wurden sie unter den besonderen Schutz derKönigsboten gestellt.[28] Waisen wurden entweder von Verwandten aufgenommen, in ein Spital oder in einFindelhaus, meist in kirchlicher Trägerschaft, gegeben und in diesen versorgt. Gern wurden sie auch von ihren Verwandten durchOblation in ein Kloster gegeben, um den Erbanteil nicht zu sehr zu schmälern.[29] Ab dem 8. Jahrhundert ist eine öffentliche Fürsorge zunächst in Italien und später auch in West- und Mitteleuropa belegt. Das erste Findelhaus wurde auf Veranlassung des mailändischenErzbischofs Datheus 787 eingerichtet.[30][31][32] Als soziale Einrichtungen fanden Findelhäuser in Mittel-, Nord- und Westeuropa weitere Verbreitung, wenngleich nicht in dem Umfang wie in denromanischen Ländern und häufig erst ab dem 16. Jahrhundert.[33]

Karl der Große, der sich als Beschützer und Verteidiger von Waisen sah, verpflichtete dafür dieGrundherren in seinem Reich.[26] Für verwaiste Säuglinge nahmen die PflegeelternAmmen in den Dienst. Halbwaisen wuchsen nach der Wiederverheiratung des verbliebenen Elternteils beim Stiefvater oder bei der Stiefmutter auf. Stiefeltern wurden in den späterenVolksmärchen und inHeiligenviten häufig als böse und kaltherzig geschildert. DemSachsenspiegel zufolge standen Waisen bis zur Volljährigkeit, mit 21 Jahren, unter der Vormundschaft des ältesten Verwandten väterlicherseits, des ältestenSchwertmagen.[34] Im Weiteren wurde in dieser Zeit erwartet, dass derRitter nicht nur Kämpfer und Krieger sein sollte, sondern gleichzeitig Beschützer von Witwen und Waisen. Während derKreuzzüge kam es zur Gründung vonRitterorden (zum BeispielJohanniter undDeutscher Orden) und nichtrichterlichen Ordensgemeinschaften (zum BeispielAntoniter-Orden), die sich der Fürsorge von Waisen in den Spitälern annahmen.[35] Im Jahre 1194 verfügte PapstInnozenz III., dass imOspedale di Santo Spirito in Rom eineDrehlade (Babyklappe) für die Abgabe von Babys einzurichten ist.[36]
Ab demFrühmittelalter bis in dieNeuzeit konnten Kinder und Jugendliche, unter anderem imHeiligen Römischen Reich, verwaisen, wenn Eltern (häufig der Vater) durch ein weltliches Gerichtgeächtet wurden.[37]
Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts unterstützten in Deutschland auch dieZünfte erstmals ihre Mitglieder in Notfällen wieInvalidität oder im Todesfall deren Witwen und Waisen.[38] Handwerksmeister bildeten mittellose Waisenkinder zu einem ermäßigten Tarif oder unentgeltlich aus. Manche Zünfte bildeten Rücklagen, aus denen Kinder verstorbener Mitglieder während der Lehrzeit Unterstützung erhielten. In den folgenden Jahrhunderten führten immer mehr Berufsgruppen (zum Beispiel im Bergbau dieBüchsenkasse und später dieKnappschaftskasse) Vorsorgekassen, unter anderem zur Unterstützung hinterbliebener Kinder ihrer Berufskollegen, ein. Seit dem 15. Jahrhundert entwickelten sich besonders amNiederrhein und in denNiederlanden dieLukasgilden, die eine gewisse soziale Absicherung gaben und die Vormundschaft über Waisen verstorbener Mitglieder übernahmen.
In China wurde die Fürsorge von Waisen, ähnlich wie in Europa, oft von religiös geführten Einrichtungen wahrgenommen. Der Rebellenanführer derRoten Turbane und spätere Begründer derMing-DynastieHongwu war, um als Waise nicht zu verhungern, 1344 gezwungen, in einbuddhistisches Kloster einzutreten.[39] Hier lernte er lesen sowie schreiben und kam zum ersten Mal mit höherer Bildung in Berührung. In Korea wurden Waisen durch Adoptionsfamilien als Sklaven gehalten. Andererseits gab es Unterstützung und Fürsorge für Waisen unter anderem durch königlichen Schutz mit der Schaffung einer Einrichtung für Säuglinge und Kleinkinder,Haeadogam, oder durch die Aufnahme in buddhistischen Klöstern.[40][41]
In den norditalienischen StädtenBologna undFlorenz wurden um 1500 spezielleKonservatorien für verwaiste junge Mädchen eingerichtet. Sie wurden im Alter von zwölf Jahren aufgenommen und versorgt. Die Initiatoren der Waisenhäuser sammelten bei den wohlhabenden Bürgern Geld, um die Mädchen mit einerMitgift auszustatten, die ihnen eine angemessene Heirat ermöglichen sollte. Aufgenommen wurden nur Waisenmädchen aus derMittelschicht.[42]

Neuzeit bis 18. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]InMitteleuropa sind seit der Neuzeit Fälle vonFolterungen undHinrichtungen von Waisen im Rahmen vonHexenverfolgungen dokumentiert. Sie wurden unter anderem beschuldigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.[43][44]
Zu ersten Gründungen von Waisenhäusern kam es an der Schwelle vomSpätmittelalter zurNeuzeit im 16. Jahrhundert in den reichen niederländischen und deutschen Handelsstädten (Amsterdam 1520, Augsburg 1572, Hamburg 1604).[45] In denNiederlanden und in einigen deutschen Staaten war es durchaus üblich, dass die Waisenkinder, ähnlich wie Bettler, Dirnen und Juden, bestimmte Farben sowie Abzeichen auf ihrer Kleidung trugen. Oft verwiesen die Abzeichen auf die Stifter der Waisen- und Armenhäuser, so zum Beispiel das CL für die KurfürstinLuise Henriette.[46]
Für die Regelung der Belange von Waisenkindern sind im süddeutschen Raum und in der Schweiz seit dem 16. Jahrhundert Vorsteher eines Amtes für Waisen, Waisenvogt, belegt.[47] Bis in die frühe Neuzeit galten Waisen in der Schweiz als würdigeBedürftige und erhielten Hilfe, währendunwürdige Arme dem Schicksal überlassen blieben. Durch die hohe Sterblichkeit verloren viele Kinder im unmündigen Alter einen oder beide Elternteile. Vollwaisen und vaterlose Halbwaisen wurden unter die Obhut eines Vogts gestellt, meist war dies der nächste Verwandte väterlicherseits. Zu seinen Aufgaben zählte es, primär dievermögensrechtlichen Interessen des verwaisten Kindes, des sog. „Vogtkindes“, zu wahren. Der Vogt musste im „Vogtkinderrechnungsbuch“ oder „Vogteibuch“ schriftlich Rechenschaft über sein Handeln ablegen.[48]
In Italien gab es vom 16. bis 18. Jahrhundert verschiedene Institutionen, wo Waisenkinder unter anderem Musikunterricht erhielten; die berühmtesten waren dieospedali von Venedig und die sogenanntenconservatori von Neapel.Antonio Vivaldi schrieb viele seiner Werke für die weiblichen Waisen und Findelkinder desOspedale della Pietà.[49]

Der französische SonnenkönigLudwig XIV., selbst Waise, förderte durch gezieltePatronage in seinen nordamerikanischen KolonienNeufrankreich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Gebiet um denSankt-Lorenz-Strom und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts inLouisiana durch die Ansiedlung von jungen Frauen die Kolonialisierung dieser Gebiete. Viele dieser Frauen waren Waisen. Ziel war es, durch dieTöchter des Königs und dieMädchen mit einer Kassette, wie sie auch genannt wurden, dass Bevölkerungswachstum anzukurbeln.[50][51]
Nach demDreißigjährigen Krieg kam es in Europa vermehrt zu Gründungen von Waisenhäusern. Diese sollten für eine ganze Reihe sozialer Problemfelder gleichzeitig zuständig sein. So macht das 1677 in Braunschweig gegründete „Armen-, Waysen-, Zucht- und Werkhaus“ die Absichten schon in seinem Namen deutlich. Ähnliche Anstalten wurden 1679 in Frankfurt, 1702 in Bamberg, 1716 in Waldheim oder 1736 in Ludwigsburg gegründet. Das 1702 in Berlin gegründeteGroße Friedrichshospital war vorrangig ein Unterbringungsort für Waisen, Bettler, Invaliden, geistig Gestörte, Aussätzige und erst nachrangig Krankenanstalt.[52]
Andererseits änderten sich in der Zeit desAbsolutismus die finanziellen Bedürfnisse der Herrscher in Europa. Es expandierte der Ausbau vonManufakturen, Handel und Gewerbe. Es wurden billige Arbeitskräfte in größerer Zahl gesucht.[53] Dabei griff man in vielen Ländern unter anderem gern auf Waisenkinder zurück. Die neue Form derKinderarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil dermerkantilistischen Arbeitspolitik der Zeit. Den Manufakturbesitzern bot sich eine Gelegenheit und die Legitimation, durch Kinderarbeit billig zu produzieren. Für den Staat und seinen Gemeinden bot diese Entwicklung eine wünschenswerte Möglichkeit zur Entlastung ihrer Fürsorgeverpflichtungen. Diesefrühkapitalistische Entwicklung wurde von den Herrschern, der Kirche und den Pädagogen tatkräftig unterstützt.Maria Theresia verband die Erwartung der frühzeitigen Arbeitsgewöhnung der Kinder, insbesondere der in staatlicher Obhut befindlichen Soldaten- und Waisenkinder. Die Förderung der Wirtschaft stand stets im Vordergrund der „Industriepädagogik“. Neue Waisenhäuser wurden in der Nähe von Manufakturen errichtet und von deren Besitzern betrieben.[54]
In den katholischen Ländern Europas entwickelten sich im 18. JahrhundertArbeitshäuser und -heime. Neben familiengebundenen Kindern aus armen Verhältnissen sollten explizit verwahrloste Kinder, Findelkinder und Waisen die Erziehung zur Arbeit vermittelt werden. In Wahrheit wurden die Kinder pausenlos beschäftigt und die Vermittlung von Wissen sowie Fertigkeiten war in der Regel auf die unmittelbar bezogene Tätigkeit beschränkt. Sie arbeiteten oft von 05:00 Uhr morgens bis 19:00 oder 21:00 Uhr am Abend. DieAufseher ahndeten durch hartePrügelstrafen jedes „Fehlverhalten“.
In denlutherischen Landesteilen von Deutschland entstandenIndustrieschulen undRettungsanstalten. Die Landesherren, wie zum BeispielFriedrich der Große, stellten denFabrikanten Waisen zur Verfügung sowie zusätzlichFördermittel. Die „Vaterpflicht“ und die „Vatermacht“ für die Waisen übernahm oft der Fabrikant. Bis zurVolljährigkeit waren die Kinder oft derAusbeutung wehrlos ausgeliefert. Nur wenige Pädagogen kritisierten die starke Ausrichtung auf industrielle Fertigung und wirtschaftlichen Gewinn.[55] In diesen Anstalten sollten Kinder und junge Menschen aus Armutslagen eigentlich Unterstützung finden, verbunden mit einer Ausbildung. Eine der ersten deutschen Anstalten dieser Art war dieRettungsanstalt Düsseltal für Waisenkinder. Diese Anstalt für Waisenkinder wurde durchecht kölnisches Wasser finanziert, das jedoch an derDüssel in Düsseldorf produziert wurde. Rosenknospen und der SpruchFür Gott und die Waisen zierten die Etiketten der Duftwasserfläschchen ausDüsseltal.[56]

In manchen Waisenhäusern wurde auf die Ausbildung der Knaben noch Wert gelegt, damit sie als Handwerker später ein Auskommen hatten. Die Mädchen waren grundsätzlich schlechter dran – eine klassische Waisenbiografie mündete in einer Existenz alsDienstmädchen.[57] In der Schweiz wurden Waisen ab dem 18. Jahrhundert alsVerdingkinder Interessierten öffentlich auf einemVerdingmarkt feilgeboten und versteigert.[58] Den Zuspruch bekam jene Familie, welche am wenigsten Kostgeld verlangte. Betroffene beschreiben, dass sie auf solchen Märkten „wie Vieh abgetastet wurden“. In anderen Gemeinden wurden sie wohlhabenderen Familien durch Losentscheid zugeteilt. Zugeloste Familien wurden gezwungen, solche Kinder aufzunehmen, auch wenn sie eigentlich gar keine wollten. Sie wurden meistens auf Bauernhöfen wieLeibeigene zur Zwangsarbeit eingesetzt, meist ohne Lohn und Taschengeld. Nach Augenzeugenberichten von Verdingkindern wurden sie häufig erniedrigt oder gar vergewaltigt. Einige fanden dabei den Tod.
In derSegelschifffahrt wurden während dieser Zeit, vornehmlich aufKriegs- undKaperschiffen, Waisenjungen gern alsPulveraffen in denGeschützdecks eingesetzt.
Mit der aufkommendenAufklärung entwickelte sich dieFreimaurerei in Europa weiter. Die überwiegend in den Städten inLogen organisierten Freimaurer sammelten für Witwen und Waisen verstorbener Brüder, gründeten Witwen- und Waisen-Pensionsvereine oder unterstützten unter anderem Waisenhäuser.[59] Staatlicherseits sind seit dem 18. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum Waisenämter (mancherorts auchPupillenamt genannt) belegt, die die Aufsicht über die Waisen und deren Vermögen führten.[60]
Im Gegensatz zum Geist der Aufklärung wurde inPreußen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundertsantiziganistische Verordnungen erlassen, dass alle erwachsenenZigeuner im Land durch Erhängen getötet und ihre Kinder in Waisenhäuser geschickt werden sollten.[61]
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind im protestantischen Deutschland in den Städten Armen- und Waisenschulen belegt. Waisen sowie Kinder aus mittellosen Familien erhielten kostenlosen Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen und in Religion.[62][63]
Die Bekämpfung derPocken, auch Blattern genannt, zählte ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weltweit zu einer der drängendsten Aufgabe in derGesundheitsfürsorge. Dabei gelangEdward Jenner, selbst eine frühe Waise, durch dieImpfung 1796 ein Durchbruch. 1803 wurdeFrancisco Javier de Balmis vom spanischen König mit der Mission einer Impfkampagne zur Bekämpfung der Pocken in Südamerika betraut. Das Hauptproblem bestand darin, denImpfstoff lebend über den Atlantik zu schiffen. In 22 Waisenkindern aus Spanien fand die Expedition ihre Kandidaten für den Transport des lebenden Impfstoffes, derviral von jeweils zwei Kindern an die anderen weitergegeben wurde. Es war der Beginn der ersten großen, Kontinente übergreifenden Impfaktion. Weitere Stationen von Balmis waren unter anderem Kuba, Mexiko und China, ehe er 1806 wieder in Spanien anlandete.[64]
19. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gegen Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts führten in Mitteleuropa diePhilanthropen den berühmtenWaisenhausstreit. Sie prangerten die herrschenden Missstände in den Anstalten an und setzten sich für Familienpflege der Waisen ein. Die Kritik an den Anstalten wurde so laut, dass sie vielerorts geschlossen wurden. Die Waisen wurden bei Familien untergebracht, die meistens nur den „Arbeitswert des Kindes“ sahen. Wenn das Kind nicht die gewünschte Leistung lieferte, wurde es zurückgebracht und in einigen Fällen musste es aus der Familie wieder zurückgeholt werden. Da die Unterbringung in den Familien nicht ideal war, ging der „Waisenhausstreit“ weiter. Das strikte Familienprinzip führte zu neuen Missständen, sodass eine Reform der Anstalten angestrebt wurde, um die sich besondersJohann Heinrich Pestalozzi verdient machte. Der Ruf nach besseren Waisenhäusern wurde lauter und viele Veränderungen besprochen. Zum Beispiel wurde von ausreichender Ernährung gesprochen, jede Waise sollte ihr eigenes Bett bekommen. Die Arbeitsstunden sollten auf drei oder vier Stunden heruntergesetzt werden. Weiterhin sollte es zur Förderung der Gesundheit jeden Tag Gymnastik für die Kinder geben.[65][66][67] Im weiteren Verlauf kam es in Deutschland sowohl in den lutherisch als auch in den katholisch geprägten Gebieten zu weiteren Gründungen von Rettungshäusern mit sozialpädagogischen Ansätzen, zum BeispielDas Rauhe Haus in Hamburg. Waisen,kriminellen und verwahrlosten Kindern wurde eineUnterkunft sowie eine Schulbildung und eine handwerkliche Ausbildung geboten.[68] Übergreifendes Credo der Rettungshäuser sind differenziert strukturierende „gezielte Erziehungsmaßnahmen“, um damit Folgen von Armut zu korrigieren.[69]

In einigen Ländern Europas kam es zu Gründungen von Waisenkolonien auf dem Lande. Waisenkindern, auch aus den Städten, wurden unter anderem in Pflegefamilien untergebracht.[70] In den Niederlanden herrschte nach dem Ende der napoleonischen Kriege große Armut. Um den Bedürftigen (ganze Familien, Bettler,Landläufer und Waisen) zu helfen, wurden sieben Armenkolonien als soziales Experiment gegründet. Das Ziel war es, den Lebensstandard dieser Menschen durch Arbeit, medizinische Versorgung und Bildung zu verbessern. Von den Kolonien waren drei (zum Beispiel Willemsoord) frei und vier (zum Beispiel Ommerschans) unfrei. In den unfreien lebten die Menschen in Anstalten und unter Zwang. Arbeitete man hart, konnte man sich die Freiheit zurückverdienen. Nur wenige fanden ihren Weg in die Freiheit und viele blieben bis zu ihrem Tod in der Kolonie.[71]
Unter Historikern gilt derAmerikanische Bürgerkrieg (1861–1865) als erster Krieg in der Geschichte der Menschheit, der mit Maschinen geführt wurde. So kamen zum Beispiel die Eisenbahn für Truppenverlegungen, Vorläufer vonU-Booten[72] oder die erstenMaschinengewehre wie dieUnion Repeating Gun zum Einsatz. An der Spitze der kämpfenden Lager standen sich die beiden ehemaligen HalbwaisenAbraham Lincoln, Präsident der Vereinigten Staaten, undJefferson Davis, Präsident derKonföderierten Staaten, gegenüber. Während am Anfang des Krieges noch Mann gegen Mann gekämpft wurde, entwickelte sich der Konflikt im weiteren Verlauf zu einem Vernichtungskrieg, in dem auch immer mehr Zivilisten getötet, Farmen in Brand gesteckt oder Städte wieAtlanta undCharleston zerstört wurden. Im Krieg kamen mindestens 620.000 Menschen ums Leben.[73] Wie viele Kriegswaisen es gab, ist bis heute nicht hinreichend erforscht. Wenige Tage nach Kriegsende wurde Abraham Lincoln durch die ehemalige HalbwaiseJohn Wilkes Booth ermordet.
Kolonialmächte, wie Frankreich und Großbritannien, versuchten mit der Überführung der den Waisenhäusern entwachsenen Mädchen die „Frauenfrage“ in ihren Kolonien, zum Beispiel Südafrika oder Kanada, zu lösen. Jene einfach und religiös erzogenen, hauswirtschaftlich ausgebildeten Mädchen gaben „ein vortreffliches Ehefrauenmaterial“ ab. Deutschland versuchte in seinen Kolonien, Waisen als Hilfskräfte mit Niedriglohn für Geschäftsleute und Gewerbetreibende zu gewinnen. Die fürDeutsch-Südwestafrika bestimmten Jugendlichen sollten nur bei solchen Kolonisten untergebracht werden, die vertrauenswürdig erschienen und es „bei der sittlichen und beruflichen Ausbildung“ ihrer Schutzbefohlenen an nichts fehlen ließen. Vorrang erhielten die aus Waisenhäusern zu entlassenden Jünglinge und Mädchen, keinesfalls solche aus den Besserungsanstalten und sogenannten Rettungshäusern.[74][75]

In den USA wurde die Post Anfang der 1860er-Jahre mit demPony-Express und seinenPostreitern vonMissouri nachSacramento inKalifornien befördert. Die Arbeit wurde vornehmlich von jungen, ungebundenen Männern, vorzugsweise Waisen, die nicht älter als 18 Jahre waren, verrichtet. Einer der bekanntesten unter ihnen warBuffalo Bill.[76]
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre hinein wurden in den USA über 250.000 Waisen mit den sogenanntenWaisenzügen aus den Großstädten des Ostens zu Farmerfamilien in denMittleren Westen entsendet. Die Idee dazu hatte der inNew York lebende Theologe Charles Loring Brace (1826–1890). Auf dem Lande sollten die Kinder eine neue Heimat finden. Statt auf Liebe und Zuwendung trafen sie oft auf kühle Berechnung und Eigennutz. Viele von ihnen wurden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet, misshandelt oder vernachlässigt. Die Waisenzüge wurden so auch zu einem Symbol des Elends und nicht der Befreiung in ein besseres Leben. Einigen von ihnen, wieJohn Green Brady oderAndrew H. Burke, gelang alsGouverneur vonAlaska oder vonNorth Dakota ein gesellschaftlicher Aufstieg.[77]
20. Jahrhundert bis Gegenwart
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]1900–1945
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aufgrund der schlechten hygienischen Verhältnisse und mangelnden Gesundheitsfürsorge kam es in fast allen Waisenhäusern zu einer überdurchschnittlich hohenKindersterblichkeit. Langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass bessere Hygiene und eine gesunde Ernährung zu weniger Todesfällen führten. Es fiel auf, dass die physisch überlebenden Kinder kognitiv und emotional weit hinter den in Familien aufwachsenden Kindern zurückblieben. Diese Symptomatik wurde ab 1915 als „Hospitalismus“ bezeichnet.[78] Bei der Heimerziehung war zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer noch nichtpädagogisches Handeln das Ziel, sondern die „Verhütung weiterer sittlicher Verwahrlosung“ und Fleiß für die Erwerbstätigkeit. Dazu gehörten neben Schlägen, Essensentzug, Arrest und Demütigungen auch Kinderarbeit.[78]

Die Kinderarbeit war nicht nur Los der Vollwaisen in Heimen, auch meist bei der Mutter lebende Halbwaisen mussten in der Regel schon im frühen Kindesalter zum Lebensunterhalt beitragen. Viele arbeitsfähige verwitwete Frauen lebten oft mit mehreren Kindern in großer Armut. Fanden sie in Fabriken oder als Heimarbeiterin Arbeit, war ihr Lohn deutlich geringer als der für Männer. Nur in Einzelfällen konnten Witwen Unterstützung von den Arbeitgebern ihrer verstorbenen Männer erkämpfen. Beispielsweise erreichte die Witwe Wilhelmine Krämer nach dem Werksunfalltod ihres Mannes durch hartnäckiges Vorsprechen bei der Werksleitung derPhönix Hüttenwerke inDuisburg, dass sie für sich und ihre sieben Kinder eine kostenlose Werkswohnung gestellt bekam und ihren Kindern so die Kinderarbeit ersparen konnte. Zwar wurde 1903 Kindern unter 12 Jahren die industrielle Heimarbeit verboten, für Kinder über 12 gab es jedoch noch keinen Schutz.[79][78] Mit derReichsversicherungsordnung von 1911 wurde für den Fall, dass der die Familie ernährende Vater starb, erstmals eine Hinterbliebenenversorgung zumindest für nicht arbeitsfähige invalide Witwen und für Waisen eingeführt.[80][81]
Das im Juni 1922 verabschiedete „Reichsgesetz für Jugendwohlfahrt“ schrieb erstmals in § 1 das Recht jedes deutschen Kindes auf Erziehung fest. Trotzdem änderte sich an der Praxis zunächst fast nichts.[78]
DerErste Weltkrieg führte, insbesondere in denkriegsbeteiligten Ländern, durch den Tod von rund 9.500.000 Soldaten[82] zu vielen Kriegswaisen. In der weiteren Folge kam es in einer Reihe von Ländern kriegsbedingt zum Beispiel durchVerwahrlosung, Krankheiten oder Willkür zum Anstieg von verwaisten Kindern. 1915–1917 warJakob Künzler Augenzeuge desVölkermordes an den Armeniern, worüber er 1921 sein Buch mit dem TitelIm Lande des Blutes und der Tränen schrieb. Unter Lebensgefahr half er Tausenden von armenischen Waisen und führte den Spitalbetrieb inUrfa weiter. 1922 organisierte er mit seiner Frau die Ausreise von rund 8000 armenischen Waisen in dasfranzösische Mandatsgebiet Syrien, zu dem der Libanon zählte.[83] In den Folgejahren organisierten und engagierten sich Nichtregierungsorganisationen wieSave the Children oder Privatpersonen wie die schwedische PhilanthropinElsa Brändström[84], um verwaisten Kindern zu helfen.
Ende des Ersten Weltkrieges führte dieSpanische Grippe weltweit zum Verwaisen vieler Kinder wie zum Beispiel vonAnthony Burgess. Die Pandemie, die durch einen ungewöhnlichvirulenten Abkömmling derInfluenzaviren (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und zwischen 1918 und 1920 mindestens 25 Millionen, nach einer Bilanz der FachzeitschriftBulletin of the History of Medicine vom Frühjahr 2002 sogar knapp 50 Millionen Todesopfer forderte. Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass ihr vor allem Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren erlagen. Kinder und ältere Menschen gehörten nicht zur Risikogruppe.[85]
In Deutschland gab es nach dem Ersten Weltkrieg rund 2,7 Millionen ehemaligen Soldaten mit dauerhaften Schäden, 600.000 Witwen, rund 1,2 Millionen Halbwaisen[86] und 56 000 Vollwaisen[87]. Um deren Existenz zu sichern wurde dasReichsheimstättengesetz vom 10. Mai 1920 eingeführt. Das Gesetz griff unter anderem auf die Gesetzgebungen desHomestead Act in den USA zurück und wurde 1993 aufgehoben.[88]
Für die Menschen inOsteuropa ging der Krieg mit der Niederlage derantibolschewistischen Gegenrevolutionäre und demVertrag von Riga, der denPolnisch-Sowjetischen Krieg abschloss, erst 1921 zu Ende. Vor allem die jüdische Bevölkerung hatte in dieser Region eine bis dato ungekannte Welleantisemitischer Gewalt mit Plünderungen und Massenmord erlebt. Die Nationalbewegungen in Polen und der Ukraine wollten einenethnisch homogenen Staat, in dem für die Juden kein Platz mehr sein sollte. Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine kam es in dieser Zeit zu fast 1200Pogromen. Schätzungsweise 100.000 Juden wurden in den Jahren nach 1917 ermordet und über eine halbe Million Opfer von Raub oder Zerstörung ihres Eigentums. Dazu kamen weitere 200.000 jüdische Hunger- und Seuchentote, die über 50.000 Waisen zurückließen.[89]
In Russland entwickelte sich, insbesondere nach derOktoberrevolution und dem anschließendenBürgerkrieg, eine Welle von verwahrlosten Kindern. 7.000.000 Waisen irrten 1922 auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Hungersnot durch Russland. Bei westlichen Intellektuellen riefen diese „Besprisornyje“ („Verwahrlosten“) Mitgefühl hervor.Nadeschda Krupskaja, Lebensgefährtin vonLenin, der selbst als 15-Jähriger eine Halbwaise wurde, wagte Systemkritik. Die Wurzeln derObdachlosigkeit seien sehr wohl auch in der Gegenwart zu suchen.Feliks Dzierżyński, Gründer der sowjetischen Geheimpolizei, ließ obdachlose Kinder in den Wäldern wiePartisanen jagen, andere in Kinderhäuser oder Arbeitskolonien sperren. Der neuen politischen Führung erschienen sie für den Aufbau derSowjetunion sehr gut geeignet zu sein.[90][91] 1927 wurde das Thema der Kinderkolonien durch die AutorenGrigori Belych (Halbwaise) undLeonid Pantelejew in dem teilbiografischenErziehungsromanRepublik der Strolche literarisch verarbeitet und 1966 verfilmt.
Als sich imSpanischen Bürgerkrieg 1936–1939 ein Sieg GeneralFrancisco Francos abzeichnete, brachten viele republikanische Familien aus Furcht vor der Rache der Faschisten ihre Kinder ins Ausland. Die Ausreise der Kinder organisierte das Internationale Rote Kreuz. Die meisten wurden per Schiff über Genua in Sicherheit gebracht. Etwa 3.500 Kinder gelangten in die Sowjetunion, mehr als 30.000 nach Frankreich, Großbritannien, Schweden sowie in die spanischsprachigen Länder Mittel- und Südamerikas. Nach dem Ende des Bürgerkrieges 1939 wurden mehrere zehntausende Menschen hingerichtet. Nicht alle der in Sicherheit gebrachten spanischen Kinder kehrten aus dem Ausland zurück. Viele haben in Russland oder in Mittel- und Südamerika eine neue Heimat gefunden.[92] Darüber hinaus wurden in Spanien nach dem Ende des Bürgerkrieges bis in die 90er Jahre hinein etwa 300.000 Babys ihren Müttern nach der Geburt gestohlen. Diese später alsNiños robados bezeichneten Kinder, z. B. aus verdächtigen prorepublikanischen Familien, wurden von regimetreuen Eltern aufgezogen. Was alspolitische Säuberung begann, entwickelte sich in den Folgejahren zu einem Geschäftsmodell für den Staat und die katholische Kirche.[93][94]
Fast zeitgleich, von 1937 bis 1938, herrschte in der Sowjetunion derGroße Terror. Durch den Befehl Nr. 00477 desInnenministeriums der UdSSR wurden mindestens 1,5 Millionen Menschen verhaftet, etwa 700.000 von ihnen kamen, zum Beispiel durch Erschießungen, ums Leben. Durch diesen Befehl wurden tausende Kinder zu Waisen. Auf den Befehl Nr. 00447 folgte der Befehl Nr. 00486Über die sozial gefährlichen Kinder. Das waren Waisenkinder, deren Eltern als „Schädlinge“ des Sowjetvolkes ins Lager kamen oder erschossen worden waren. Die Kinder die älter als 15 Jahre waren, kamen in Arbeitslager. Vor ihnen lagen acht bis zehn JahreZwangsarbeit. Die Jüngeren, wie zum Beispiel der spätere SchriftstellerWassili Aksjonow, wurden in spezielle Waisenhäuser untergebracht. Unter ihnen waren auch deutsche Kinder, oft vonKommunisten, die während der NS-Zeit ins sowjetische Exil gegangen waren.[95][96]

Die Errichtung derNaziherrschaft in Deutschland hatte in den Folgejahren erst im eigenen Land, dann in Europa sowie weltweit thematische Auswirkungen. So zum Beispiel als Berichte über dieNovemberpogrome 1938 in Deutschland das Ausland erreichten, beschlossen unter anderem die britische und belgische Regierung,[97][98] verfolgte jüdische Kinder einreisen zu lassen. Am 30. November 1938 fuhr der erste Zug mit 196 Kindern aus Berlin Richtung London. Zwischen Dezember 1938 und September 1939 wurden ca. 10.000 jüdische Kinder, wie zum BeispielFrank Meisler, bis zu einem Alter von 17 Jahren aus Deutschland, Österreich, Polen und der Tschechoslowakei nach Großbritannien gerettet. Sie mussten ihre Eltern zurücklassen. Höhepunkt der Aktion waren zwei bis dreiKindertransport-Züge pro Woche. Besonders leicht an Pflegeeltern zu vermitteln waren blonde, zutrauliche und intelligente Mädchen zwischen 7 und 10 Jahren, sie galten als unproblematische Pflegekinder. Knaben ab 12 Jahren, die in Deutschland besonders gefährdet waren, hatten kaum eine Chance auf Vermittlung in eine Pflegefamilie und kamen in englische Heime. Die Auswahl durch die Pflegeeltern in England wurde von den Kindern häufig wie ein „Viehmarkt“ empfunden. Gleich nach der Ankunft oder im Speisesaal des Ankunftslagers suchten sich mögliche Pflegeeltern „geeignete“ Kinder aus. Die „übriggebliebenen Kinder“ wurden in verschiedenen Heimen in ganz Großbritannien untergebracht. Einige Kinder wurden in der neuen Familie als billige Dienstboten und Kindermädchen ausgenutzt. Manche Pflegeeltern gaben den Kindern neue, englische Vornamen und zwangen sie, nach christlichen Traditionen zu leben. Andere Pflegeeltern ermunterten die Kinder, in dieSynagoge zu gehen und jüdische Feste zu feiern, sie förderten die Pflegekinder, versorgten sie und schenkten ihnen Zuwendung.

Mit Ausbruch desZweiten Weltkrieges verschärfte sich die Situation der Flüchtlingskinder in Großbritannien. Viele wurden von den Pflegefamilien in Flüchtlingslager abgegeben oder als deutsche Spione verdächtigt. Dennoch fanden knapp 10.000 Kinder in Großbritannien Schutz. Rund 8.000 weitere Kinder waren in Pflegefamilien oder Heimen in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich, der Schweiz oder in Schweden untergekommen. Das offizielle Ende der Kindertransporte war der 1. September 1939, als mit dem deutschenÜberfall auf Polen der Zweite Weltkrieg ausbrach. Der letzte bekannte Kindertransport in Richtung England erfolgte durch den niederländischen FrachterSS Bodegraven, der mit 80 Kindern an Bord am 14. Mai 1940 unter deutschem Maschinengewehrfeuer vonIJmuiden aus den Kanal überquerte und schließlich in Liverpool landete.
Eine weitere Rettungsaktion für Kinder- und Jugendliche galt den etwa 870Teheran-Kindern, meist polnisch-jüdischen Waisen, die nach derBesetzung Polens durch die deutscheWehrmacht auf ihrer Flucht über dieSowjetunion in den Iran gelangt waren.[99]Hans Beyth undHenrietta Szold setzten sich bei derJewish Agency for Israel dafür ein, dass die Weiterreise der Kinder und Jugendlichen nachPalästina unter der Obhut derKinder- und Jugend-Alija erfolgte. Auf ihr Betreiben hin wurden nach dem Eintreffen der Kinder am 18. Februar 1943 imFlüchtlingslager Atlit im Norden Palästinas 11 Camps eingerichtet, in denen sich die Kinder und Jugendlichen erholen konnten und betreut wurden. DieTeheran Kinder waren die größte Gruppe von Holocaust-Überlebenden, die während des Zweiten Weltkriegs in Palästina ankamen.[100]
Nach Kriegsende kam für viele Kinder die traurige Gewissheit. Nur eines von zehn Kindern fand seine Eltern wieder, die Spuren der Eltern von über 9.000 Kindertransport-Kindern verloren sich imKZ Auschwitz, demKZ Theresienstadt und anderenVernichtungslagern.[101][102][103][104][105] Bittere „Ironie“ der Geschichte: Adolf Hitler wurde mit 12 Jahren durch den Tod seines VatersAlois Hitler selbst eine Halbwaise.
Der Machtantritt Hitlers hatte auch im fernenBrasilien seine politischen Auswirkungen. 1933, 45 Jahre nach dem dortigen Ende derSklaverei, wurden 50 Waisenkindern ausRio de Janeiro auf Farmen gelockt und anschließend versklavt. Die Brüder Rocha Miranda, Anhänger desBrasilianischen Integralismus und Mitglieder einer der angesehensten Familien im Land, zwangen die Waisenkinder im Alter von 10 bis 12 Jahren, unter demHakenkreuz und der Fahne der Integralisten auf ihren Farmen als nummerierte Sklaven ohne Namen zu arbeiten. Geplant war, weitere hundert Jungen aus dem Waisenheim in Rio de Janeiro zu holen. Die Genehmigung dafür wurde letztendlich verweigert. Die Kindersklaven wurden noch bis Anfang der vierziger Jahre auf den Farmen festgehalten und dann in die Freiheit entlassen.[106]

In den 1930er- und 1940er-Jahren stellten dieLebensbornheime während der Zeit desDritten Reiches eine besondere Form von Betreuung für Waisen dar. Das Ziel war es, auf der Grundlage dernationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung derGeburtenziffer „arischer“ Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch anonymeEntbindungen und Vermittlung der Kinder zurAdoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden. In denNürnberger Prozessen sah man in den Lebensbornheimen derNationalsozialisten ein rein soziales Netzwerk für Waisen und uneheliche Kinder.[107][108] Am 5. November 1943 erteilte Hitler die Weisung, das Kriegswaisen nicht mehr in Waisenhäusern, sondern in Heimschulen, Kinderheimen derNSV und Heimen des Lebensborns zu erziehen sind. Es sollte sichergestellt werden, dass die Waisen ausschließlich in Obhut des Staates (unter anderem inAdolf-Hitler-Schulen,Napola) und nicht von Verwandten erzogen werden.[109][110]
„‚Was an gutem Blut überhaupt auf der Welt vorhanden ist, an germanischem Blut, das haben wir zusammen zu holen‘. …“
Das hatteSS-FührerHeinrich Himmler 1942 auf einer Tagung erklärt. Von derSS-Organisation Lebensborn wurden unter anderem in Polen, Slowenien, Tschechien, Norwegen und der Sowjetunion „rassisch wertvolle“ Kinder mit dem Ziel, sie „einzudeutschen“, aus ihren Herkunftsfamilien geraubt. Viele Opfer wissen bis heute nicht, woher sie kommen und wer ihre wahren Eltern sind. Als Kinder wurden sie mit einer neuen Identität versehen. Wie viele Kinder von der SS verschleppt wurden, lässt sich nur schwer ermitteln, weil die meisten Unterlagen gegen Kriegsende vernichtet wurden und fundierte wissenschaftliche Untersuchungen bislang fehlen. So geht man unter anderem in Polen davon aus, dass es zwischen 50.000 und 200.000 Kinder waren.[111]
1942 teilte dasReichssicherheitshauptamt die Eröffnung eines so genannten Jugendverwahrlagers im besetztenŁódź in Polen mit. Die Einrichtung sei als reinesArbeitslager gedacht, so der Leiter des AmtesReinhard Heydrich. In das Jugendverwahrlager, was de facto ein Kinder- undJugendkonzentrationslager war, kamen polnische Kinder bereits ab dem zweiten Lebensjahr, die sich unter anderem auf der Straße herumtrieben, weil man ihre Eltern erschossen hatte oder den Vater zurZwangsarbeit nach Deutschland geholt hat. Es wird angenommen, dass mehr als 10.000 Kinder und Jugendliche im Lager waren und davon etwa ein Drittel darin umkamen. Genaue Zahlen sind nicht bekannt.[112]
Nach dem gescheitertenAttentat vom 20. Juli 1944 aufAdolf Hitler wurden 46 Kinder und Jugendliche der Widerstandskämpfer von derGestapo verschleppt und in dasKinderheim im Borntal inBad Sachsa gebracht. Geplant war, bis zu 200 Kinder und Jugendliche in Bad Sachsa zuinternieren. Sie wurden ihrer Identität beraubt und bekamen neue Namen. Später sollten die jüngeren Kinder zurAdoption inSS-Familien freigegeben werden und die älteren Kinder inNationalpolitischen Erziehungsanstalten untergebracht werden. Ziel war eine komplette Umerziehung der Kinder für „Führer, Volk und Vaterland“.[113]
Eine Reihe von jüdischenHolocaust-Waisen überlebten dieShoah, weil ihre Eltern sie während des Krieges in Institutionen der katholischen Kirche brachten, um sie zu retten. Die katholische Kirche nahm in Polen und Frankreich, tausende Kinder in Klöstern,Konventen oder in privaten Familien auf. Das Leben der Waisen wurde auf diese Weise gerettet. Nach dem Ende des Krieges blieb für viele Waisen ihre wahre Identität unklar. Mit dem Einverständnis von PapstPius XII., sollten die Kinder insbesondere, wenn sie zwischenzeitlichgetauft wurden, nicht an etwaige Familienmitglieder oder an jüdische Einrichtungen zurückgegeben werden. Die Kinder verblieben in Klöstern, Institutionen oder in Adoptivfamilien und wurden katholisch aufgezogen. Sie erhielten einen neuen Namen und eine christliche Identität. Etliche von ihnen wurden später katholische Priester wie zum Beispiel der spätere PariserErzbischof undKardinalJean-Marie Lustiger, Mönche oder Nonnen. Die genaue Anzahl der Betroffenen wurde nicht bekannt. Beim Besuch von PapstBenedikt XVI. in Israel im Jahr 2009 versuchten jüdische Organisationen, denVatikan zur Aufklärung der Schicksale von verschollenen Holocaust-Waisen zu bewegen. Die wissenschaftlich Aufarbeitung dazu war auch 70 Jahre später noch nicht abgeschlossen und wenig bekannt.[114][115][116]
Bei den beidenAtombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki in Japan verloren am 6. und 9. August 1945 und in der Folgezeit tausende Kinder ihre Eltern und wurden Waise. Diese Kinder nannte man späterAtom-Waisen.[117][118] Am Ende des Zweiten Weltkrieges zählte man kriegsbedingt weltweit ca. 20 Millionen Halbwaisen und Waisen.[119]
1945–1970
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte sich in den kriegsbeteiligten Ländern die Frage nach der Unterbringung und Versorgung der verwaisten und verlassenen Kinder. Dabei gingen die einzelnen Länder ganz unterschiedliche Wege. In der ungarischen Hauptstadt Budapest wurde 1945 vom lutherischen PastorGábor Sztehlo die selbst verwaltete Kinder- und JugendrepublikGaudiopolis gegründet. Die Kinder sollten durch Beteiligungen wie zum Beispiel eine eigene Verfassung, Währung, der Einführung einer Zeitung sowie die Ernennung von eigenen Richtern und Polizisten ihr Leben selbständig meistern und selbstkritisch soziale Grenzen überwinden. 1951 wurde die Verstaatlichung der Republik vomkommunistischen DiktatorMátyás Rákosi angeordnet.[120]
Hauptanliegen desösterreichischen PädagogenHermann Gmeiners war es, diesen Kindern ein neues Zuhause zu geben. 1949 folgte die Gründung des VereinsSOS-Kinderdorf mit der Errichtung des ersten SOS-Kinderdorfes inImst inTirol 1951. Als Vorbild diente das hauptsächlich für Kriegswaisen 1944 bis 1946 entstandene Schweizer Kinderdorf inTrogen AR, das nach dem Schweizer Philanthropen und Pädagogen Pestalozzi „Kinderdorf Pestalozzi“ benannt wurde.[121] Bei der Umsetzung kam ein Konzept derDiakonisseEva von Tiele-Winckler aus dem 19. Jahrhundert zum Tragen. Es wurden nach Alter und Geschlecht gemischte Gruppen gebildet und von Hausmüttern geleitet.[122] In der UdSSR wiederum wurde versucht, das Anliegen der Unterbringung, Versorgung und Erziehung der Waisen generell staatlich gelenkt zu lösen.

In den Jahren zwischen 1944 und 1959 wurden in Kanada durch die Regierung vonMaurice Duplessis in der ProvinzQuébec Tausende, oft unehelich geborene, Kinder von ihren Eltern getrennt und in die Obhut kirchlicher und staatlicher Waisenheime gegeben. Es galt, diese Kinder als „gesellschaftliche Fehltritte“ zu verstecken. Die Heime wurden größtenteils von der Provinzregierung finanziert. Dort wurden sie über viele Jahre als billige Arbeitskräfte benutzt, sexuell missbraucht oder körperlich misshandelt. Einige von ihnen wurden für geisteskrank erklärt und in psychiatrische Anstalten abgeschoben oder die Heime selbst, wurden in psychiatrische Anstalten umgewandelt und die darin untergebrachten Waisen für geisteskrank erklärt. Der Grund dafür war der höhere Pflegesatz, der für geistig behinderte Kinder von der Regierung gezahlt wurde. Man benutzte sie als Versuchskaninchen für Medikamente – manchmal mit tödlichem Ausgang.[123]
Über ein südafrikanisches Adoptionsunternehmen sollten ab 1948 tausende deutsche Waisenkinder, darunter viele Kriegswaisen, nach Südafrika vermittelt werden. Eine Kinderpsychologin brach im gleichen Jahr nach Deutschland auf und wählte die ersten 83, andere Quellen berichten von 87,[124] Kinder aus Waisenhäusern aus. Hunderte von Burenfamilien, ebenso wie der PremierministerDaniel François Malan bewarben sich um die Kinder. Hinter dieser Initiative stand ein privates Adoptionsunternehmen, gegründet von rechtsgerichteten Buren. Ihr Auswahlkriterium war die sogenannte „Rasse“. Das „arische Blut“ sollte der burischen Minderheit in Südafrika helfen, „weiß zu bleiben in einem schwarzen Land“. „Isoliert die Kinder, trennt die Geschwister voneinander und schneidet sie von ihrer Vergangenheit ab“, das war das Motto desDietse-Kinderfonds, der die Sammeladoption unter kirchlicher Bürgschaft durchführte. Die Kinder wurden von ausgewählten burischen Familien adoptiert. Das eigentliche Ziel des Programms kannten die Minderjährigen nicht.[125]
1950 gründeteMutter Teresa, die mit 8 Jahren durch den Tod ihres Vaters selbst eine Halbwaise wurde, auf demindischen Subkontinent inKalkutta die Gemeinschaft derMissionarinnen der Nächstenliebe. DieOrdensgemeinschaft kümmert sich um Sterbende, Waisen, Obdachlose und Kranke. Für ihre Verdienste erhielt sie dafür 1979 denFriedensnobelpreis und wurde unterPapstJohannes Paul II.seliggesprochen. In derkatholischen Kirche wird sie alsHeilige verehrt. Heute ist die von ihr gegründete Ordensgemeinschaft in 133 Ländern aktiv.[126]
Für mindestens 150.000 britische Kinder, die zwischen den 1920er- und 1960er-Jahren in Ex-Kolonien wieAustralien oderKanada verfrachtet wurden, entpuppte sich die Fahrt als Alptraum. Die britischen Behörden wollten sich eine teure Last vom Hals schaffen. Die Kinder kamen teils aus Waisenhäusern und Jugendheimen, noch öfter aus mittellosen oder zerrütteten Familien. Den Eltern wurde weisgemacht, ihre Kinder würden anderswo im Lande adoptiert, dürften sich auf ein „besseres Leben“ freuen. Den Kindern erzählte man, sie gingen auf eine tolle Reise oder ihre Eltern seien gestorben. In Wirklichkeit führte Großbritannien die ahnungslosen Drei- bis Vierzehnjährigen einem grausamen Schicksal zu. Zahllose Kinder mussten auf Bauernhöfen als unbezahlte Arbeiter schuften, von ihren neuen „Besitzern“ drakonisch behandelt. Andere wurden in Heimen missbraucht. Erst 1967 wurde dasKinder-Auswanderungs-Programm beendet, das London mit denCommonwealth-Staaten ausgehandelt hatte. Besonders Australien wollte sich mit „weißem Menschenschlag“, Erbgut aus dem Mutterland, versorgen. Ein ehemaliger Erzbischof von Perth begrüßte die Kinder mit den Worten: „Willkommen in Australien – wir brauchen euch zum Erhalt der weißen Rasse.“[127]
ImKoreakrieg (1950–1953) kam es durch Kampfhandlungen,Massakern,Verschleppung von erwachsenen Männern und Frauen oder Flucht zum Verwaisen von hunderttausenden Kindern und Jugendlichen.[128] Nach dem Krieg gab es darüber hinaus vergleichsweise viele Waisen aus Verbindungen amerikanischer Soldaten mit Koreanerinnen auf derkoreanischen Halbinsel. Seit dem Ende des Kriegs wurden offiziell mehr als 150.000 Kinder aus Korea ins Ausland adoptiert[129]; die Zahl der inoffiziell adoptierten Kinder ist nicht dokumentiert, wird unterschiedlichen Quellen nach mit mehr als 50.000 angenommen. Noch lange nach dem Krieg, wurden jedes Jahr tausende Kinder aus Südkorea ins Ausland nach Westeuropa und die USA vermittelt. Unverheiratete und partnerlose Mütter entgingen durch die Freigabe ihrer Kinder zur Adoption der gesellschaftlichen Ausgrenzung, andere sahen sich aus finanziellen Gründen gezwungen, sich von ihren Kindern zu trennen. Agenturen übernahmen die Vermittlung der Kinder.Adoptionen aus Korea wurden so auch zu einem Geschäftsmodell.[130] Über 5.000 nordkoreanische Waisenkinder wurden durch die MethodeAuftragserziehung im Auftrag des StaatschefKim Il-sung (selbst Halbwaise) in den 50er Jahren für einige Jahre in osteuropäische Länder wie Polen, Ungarn oder dieDDR verschickt. Sie lernten in örtlichen Schulen und wurden meist in Waisenhäusern untergebracht, einige wenige in Familien. Während einer Osteuropareise besuchte Kim Il-sung 1956 einige der Waisenkinder. Mit der beginnendenChuch’e-Ideologie wurden die Kinder 1959 abrupt nach Nordkorea zurückgeholt. Über ihr weiteres Schicksal ist sehr wenig bekannt geworden.[131][132]
In den Jahren von 1958 bis 1961 wurde in China versucht, initiiert vonMao Zedong, in der KampagneGroßer Sprung nach vorn den wirtschaftlichen Rückstand des Landes zu den westlichen Industrieländern aufzuholen und die Übergangsperiode zumKommunismus deutlich zu verkürzen. 1961 wurde die Kampagne nach ihrem offensichtlichen Scheitern abgebrochen. Millionen Menschen fielen dieser Kampagne zum Opfer. Landesweit verwaisten Kinder, ihre Arbeitskraft wurde während der Kampagne ausgebeutet oder sie wurden in den Waisenhäusern schwer misshandelt. Allein in der ProvinzSichuan gab es unter der ländlichen Bevölkerung 180.000 bis 200.000 Waisen.[133]
Das Schicksal zurückgelassener Kinder durchRepublikflüchtlinge der DDR, wurde ab den 1950er Jahren bis zum Bau derBerliner Mauer 1961 zum Gegenstand öffentlicher Zeitgeschichte. Neben kompletten Familien flüchteten auch Eltern ohne ihre Kinder aus der DDR in die BRD. Die zurückgelassenen und nun verwaisten Kinder, einer von Ihnen zum Beispiel der spätere BuchautorPeter Wawerzinek, wurden inHeimen der Jugendhilfe der DDR untergebracht. In einem Schreiben des damaligenMinister des Innern und Chef derDeutschen VolkspolizeiFriedrich Dickel an den Vorsitzenden desStaatsratesErich Honecker sprach er 1964 von 5.400 zurückgelassenen Kindern unter 14 Jahren.[134]
1971–2000
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ab den 1970er-Jahren wurden die Säuglingsheime für Waisen unter 3 Jahren vielerorts nach und nach geschlossen, in der Schweiz Ende der 1960er-Jahre, in Deutschland-West Mitte der 1970er-Jahre und in Deutschland-Ost Anfang der 1990er-Jahre. Gründe dafür waren unter anderem Erkenntnisse aus derSäuglings- und Kleinkindforschung, Veröffentlichungen von Filmaufnahmen aus den Heimen sowie öffentliche Proteste. Heute findet man diese Form der Einrichtung als Kleinsteinrichtung (auch als „Säuglingsnest“ bezeichnet, 10–15 Plätze)[135] in Industrieländern. In osteuropäischen Ländern oder in Ländern derDritten Welt ist das klassische Säuglingsheim oder Waisenhaus für Waisen im Kleinstkindalter noch anzutreffen.
ImVietnamkrieg (1955 bis 1975) versprach der amerikanische LuftwaffengeneralCurtis E. LeMay, Vietnam in dieSteinzeit zurückzubomben.[136] Bilanz des Krieges unter anderem: 800.000 Waisen, 1.000.000 Krüppel und 3.000.000 Tode. Große Teile der Umwelt wurden zerstört und verseucht. 14.000.000 Tonnen Bomben und Granaten fielen auf Vietnam – dreimal so viel wie auf alle Länder im Zweiten Weltkrieg.[137] Am 3. April 1975 gab der US-PräsidentenGerald Ford in derOperation Babylift seine Zustimmung, über 3.000 vietnamesische Waisenkinder aus dem belagertenSaigon auszufliegen. 2.000 Kinder wurden in die USA geflogen, weitere 1.300 nach Kanada, Europa und Australien. Dort wurden sie von Familien in den jeweiligen Ländern adoptiert.[138][139] Ab 1972 begannen die USA, auch das NachbarlandKambodscha an der Grenze zu Vietnam zu bombardieren. Es war der Versuch, den Nachschub der nordvietnamesischen Kämpfer im Süden Vietnams zu unterbinden. Die rund 2,4 Millionen Bomben trafen, neben Truppenansammlungen, insbesondere Zivilisten. Das führte dazu, dass die bis dahin unbedeutenden kommunistischenRoten Khmer, massenhaft jugendliche Waisen rekrutieren konnten. Diese „Waisensoldaten“ wurden die gläubigsten und rücksichtslosesten Anhänger ihres AnführersPol Pot. Der nachfolgendeVölkermord im Land führte zur Ermordung von 1,6 Millionen oppositionellen Kambodschanern.[140]
In der DDR kam es durch politisch motivierteZwangsadoptionen zum Verwaisen von Kindern. Spätestens ab Mitte der 1970er-Jahre wurden Kinder, deren Eltern als „politisch unzuverlässig“ eingestuft worden waren, zur Zwangsadoption freigegeben. Den Eltern, die bei der Republikflucht verhaftet worden waren oder dieAusreiseanträge gestellt hatten, wurden die Kinder entzogen. Viele sahen ihre Söhne und Töchter erst nach der Wiedervereinigung von Deutschland wieder. Wie viele Fälle von Zwangsadoptionen es gegeben hat, ist bis heute nicht völlig geklärt.[141]
InArgentinien gehört der Raub von Babys und Kindern zu den größten Verbrechen, die sich während der argentinischenMilitärdiktatur von 1976 bis 1983 ereigneten. Nachdem man ihre Eltern getötet hatte, wurden die Waisen alsKriegsbeute von Menschen aufgezogen, die der Diktatur nahestanden. Nur etwa 100 dieser Kinder haben bis heute von ihrer wahren Identität erfahren. Von 400 weiteren fehlt trotz aller Bemühungen von Verwandten und den suchendenGroßmüttern der Plaza de Mayo bislang jede Spur.[142]
Der südkoreanische MachthaberPark Chung-hee rief 1975 zur Reinigung des Landes von „Herumtreibern“ auf.Obdachlose,Dissidenten und Kinder wurden weggesperrt, missbraucht und getötet – besonders viele in den Jahren vor denOlympischen Spielen in Seoul 1988. Landesweit gab es 36 Einrichtungen in ganzSüdkorea, in denen Unerwünschte untergebracht wurden. Einige Heime, unter anderem das ehemalige Waisenhaus namensBrüderheim unweit vonBusan, glichen eher einemZwangslager als einem Heim. Allein in diesem Heim waren 4.000 Insassen untergebracht, dieZwangsarbeit in 20 Fabriken verrichteten und danebenMissbrauch,Vergewaltigungen oder den Tod fürchten mussten. 90 % von ihnen hätten nicht einmal dort sein dürfen, weil sie nicht unter die von der Regierung vorgegebene Definition von „Herumtreibern“ fielen. Aus den Dokumenten lässt sich entnehmen, dass die Zahl der Insassen 1986 auf mehr als 16 000 anstieg. DieNachrichtenagenturAP erfuhr in Interviews mit Opfern, Zeugen, Ermittlern und aus zugänglichen Regierungsdokumenten von Hunderten Todesfällen und Vergewaltigungen, für die auch zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in Südkorea 2018 inPyeongchang niemand zur Verantwortung gezogen worden ist.[143][144]
In Angola kam es am 27. Mai 1977, unter der neuen regierendenMovimento Popular de Libertação de Angola mit dem PräsidentenAgostinho Neto und kubanischer Unterstützung, zu einem Massaker an Zivilisten. Tausende, darunter viele junge Intellektuelle und Parteiaktivisten des Landes, wurden inhaftiert, gefoltert und getötet. Die Regierung sprach von 300 Toten.Amnesty International zufolge starben 30.000 Menschen bei der Säuberung. Im Januar 2018 gründeten die Waisen der Ermordeten die Waisenvereinigung M27. Sie fordern, dass die Überreste ihrer Eltern geborgen und Sterbeurkunden ausgestellt werden. Sie wollen eine Liste aller Ermordeten, ein Denkmal zu ihren Ehren und die Veröffentlichung der Wahrheit. Im April 2019 setzte der neue PräsidentenJoão Lourenço eine Kommission ein, die sich mit allen politischen Gewalttaten seit der Unabhängigkeit im Jahr 1975 befasst.[145]
In China wurde dieEin-Kind-Politik 1979 eingeführt, um zu verhindern, dass die Bevölkerung im Land zu schnell wächst. Ungewollter Nachwuchs wurde in „Häusern der Wohlfahrt“ (rund 1.200 Waisenhäuser und 74 Kinderdörfer) weggesperrt. Die Opfer dieser Politik wurden von ihren Eltern ausgesetzt, weil sie behindert, entstellt, krank waren oder auch nur, weil sie als Mädchen auf die Welt kamen. Viele dieser Findelkinder und Waisen starben vor Hunger oder aus Mangel an ärztlicher Betreuung. In sogenanntenSterbezimmern ließ man sie in überfüllten, abgedunkelten Räumen verdrecken, verkommen und verhungern.[146] 2015 erklärte die Regierung das offizielle Ende von dieser Politik.[147][148]

Mitte der 1980er-Jahre führten zwei Industriekatastrophen in Indien (Katastrophe von Bhopal) und der Ukraine (Nuklearkatastrophe von Tschernobyl) zu Tausenden Opfern und im größeren Umfang zum Verwaisen von Kindern, ein Umstand, der durch die Spätfolgen der Katastrophen Jahre später noch anhält.[149]
Von politischer Brisanz war in derWendezeit der DDR und bei derdeutschen Wiedervereinigung 1989/ 1990 der Umstand, dass dasMinisterium für Staatssicherheit (MfS) entwurzelte Menschen, Waisen und Heimkinder, gern alsinoffizielle Mitarbeiter (IM) anwarb und diese als Spitzel für sich arbeiten ließ. Enttarnt wurden unter anderem der Vorsitzende der ParteiDemokratischer AufbruchWolfgang Schnur und der Vorsitzende derSozialdemokratischen Partei in der DDR (SDP)Ibrahim Böhme.[150] Die Öffnung der Berliner Mauer, verbunden mit dem Weggang vieler Bürger in den „Westen“, führte anderseits dazu, dass einige ihre Kinder in der DDR zurückließen. Deren genaue Anzahl ist nicht erhoben worden.[151]
Im Jahr 1993 kam es zu einem historischen Handschlag zwischen den 3 HalbwaisenUS-PräsidentBill Clinton, demisraelischen MinisterpräsidentenJitzchak Rabin undPLO-ChefJassir Arafat vor demWeißen Haus inWashington, D.C. Er markierte für die Öffentlichkeit den Beginn des „Osloer Friedensprozesses“. Im Nahen Osten sollte eine „Zweistaatenlösung“ ein friedliches Nebeneinander Israels und Palästinas ermöglichen. Arafat, Rabin undSchimon Peres wurden dafür 1994 mit demFriedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Umsetzung des Abkommens ist bis heute, eine Idee geblieben.[152]
2001 – Gegenwart
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei den in den USA vomislamistischen Terrornetzwerkal-Qaida geplanten und mitFlugzeugentführungen und-abstürzen ausgeführtenTerroranschlägen am 11. September 2001, verloren rund zehntausend Kinder ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern.[153] Später nannte man sie die9/11 Waisen.[154] Ironie der Geschichte: der Gründer des NetzwerkesOsama bin Laden wurde durch den Flugzeugabsturz seines Vaters selbst eine Halbwaise.
Adoptionsverfahren für Waisen werden in der Gegenwart in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich geregelt oder unterliegen mitunter einer willkürlichen Anwendung, wie zum Beispiel in Russland.[155] Immer wieder sorgenAdoptionen von Waisenkindern durch Prominente wieSandra Bullock,Steven Spielberg,Hugh Jackman oderAngelina Jolie undBrad Pitt für Aufsehen. Die SängerinMadonna, die durch den Tod ihrer Mutter als 5-Jährige selbst eine Halbwaise wurde, adoptierte vier Waisen ausMalawi.[156]
2001 erhob PräsidentWladimir Putin Patriotismus und Wehrhaftigkeit zu Pflichtkursen an Schulen in Russland, um das Selbstwertgefühl der jungen Generation zu stärken. Seit dieser Zeit kam es zu Neugründungen vonKadettenanstalten. Ein Großteil derKadetten wird von Alleinerziehende oder kinderreiche Familien in die Obhut der Anstalten gegeben. Viele von ihnen wurden durch denErsten undZweiten Tschetschenienkrieg oder dieSowjetische Intervention in Afghanistan zu Waisen oder Halbwaisen.[157] Pirjo Honkasalo griff das Thema in ihrem 2004 auf denFilmfestspielen in Venedig gezeigten DokumentarfilmThe 3 Rooms of Melancholia (Melancholian 3 huonetta) von verwaisten Marinekadetten inKronstadt auf. In dem Film werden sie unter anderem den Kriegswaisen aus Tschetschenien gegenübergestellt.[158]
Immer wieder werden Kinder aus Waisenhäusern Opfersexueller Gewalt, so unter anderem auf der KanalinselJersey.[159] Für Aufsehen sorgte der 2002 bekanntgewordeneCasa-Pia-Missbrauchsskandal in Portugal. Der bis dato größte Justizprozess in der Geschichte Portugals erregt auch wegen der Prominenz der Verurteilten besondere Aufmerksamkeit. Die Opfer waren Minderjährige des staatlichen Waisenhauses Casa Pia inLissabon.[160]
Seit dem Beginn desDrogenkrieges in Mexiko 2006 wurden tausende Kinder und Jugendliche zu Waisen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein im BundesstaatChihuahua 10.000 bis 20.000 und in Mexiko bis zu 50.000 Kinder und Jugendliche verwaisten, viele davon in der StadtCiudad Juárez. Ein Ende des Krieges zeichnet sich auch im Jahr 2020 nicht ab und damit auch nicht die Zahl derDrogenwaisen.[161][162]
Auf den Philippinen wurden durch den verheerendenTaifun Haiyan 2013, allein in der ProvinzLeyte, tausende von Kindern zu Waisen, weil ihre Familienangehörigen ums Leben kamen. Weltweit wurde zur schnellen und dringenden Hilfe für die betroffenen Kinder aufgerufen, damit sie nicht in die Hände vonMenschenhändlern fielen.[163]
2014 werden in den westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea oder Sierra Leone Tausende Kinder durch dasEbolavirus zu Waisen. Aus Sorge vor Ansteckung werden sie häufig gemieden und sich selbst überlassen.[164]

In China werden Waisenkinder von Hingerichteten verstoßen. Das bedeutet, dass ein Kind für das Verbrechen seiner Elternstigmatisiert und für den Rest seines Lebens ausgestoßen bleibt. Die Anzahl an Hinrichtungen in China ist ein Staatsgeheimnis.[165][166]Schätzungen gehen von mehreren Tausend pro Jahr aus.[167]Damit werden in China mehrTodesurteile als in allen anderen Ländern der Welt zusammen vollstreckt.[168] Sobald ihre Väter oder Mütter hingerichtet wurden, haben die Waisen meistens niemanden mehr, der sich um sie kümmert. Nach einer Verurteilung verschließen sich auch die Türen der Verwandtschaft. Zu groß ist die empfundene Schande. Die Gesellschaft ignoriert die Kinder von Verbrechern, sie haben ihr Leben lang unter den Fehlern der Erwachsenen zu leiden. Nicht selten streunen sie herum, werden selbst kriminell, enden auf der Straße als Bettler, Diebe oderTagelöhner.[169]
Die Löwenjungen desKalifats wurden die jüngsten Kämpfer desIS genannt. Ihre Herkunft ein Mix, einerseits von Kindern und Jugendlichen ausländischerDschihadisten sowie einheimischen Kämpfern und andererseits aus Verschleppungen sowie Waisen. Der IS versprach ihnen ein sicheres Auskommen. Schätzungen gingen im Jahr 2016 von rund 1.500 Jungen aus, die dem IS im Irak und in Syrien dienten. Ihr Auftrag: Selbstmordanschläge, erschießen oder enthaupten von Gefangenen.[170] Im Jahr 2019 kam es in einigen europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland, Schweden und Frankreich, zu öffentlichen Diskussionen über die Aufnahme von IS Waisenkindern aus Syrien. Einige Großeltern, deren Kinder alsDschihad-Kämpfer für den IS gefallenen sind, reichten Klage vor den zuständigen Gerichten ein und wollen die Aufnahme ihrer Enkelkinder erreichen.[171]
Auch in anderen Krisengebieten der Erde, unter anderem in Südamerika, Asien oder Afrika, werden verwaiste Jungen und Mädchen immer wieder alsKindersoldaten rekrutiert, wie zum Beispiel der spätere MusikerEmmanuel Jal.[172][173] Künstlerisch wurde das Thema unter anderem in dem frankokanadischen SpielfilmDie Rebellin verarbeitet.
Sozialwaise
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Eine Sozialwaise ist ein Kind, um das sich weder Eltern noch Verwandte kümmern.[174] Soziale Verwaistheit ist ein Zustand, der durch Nichtwahrnehmung elterlicher Pflichten gegenüber dem minderjährigen Kind verursacht wird. Sozialwaisen verlieren infolge diverser sozialer, wirtschaftlicher, moralischer und psychischer Ursachen ihre Eltern und werden zu Waisen bei leiblichen Eltern, die noch am Leben sind.
Begriffliche Einordnung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Heutzutage gibt es keine festgelegten Definitionen und Beurteilungen dieser Kategorie der Kinder. Massenmedien, psychologische und pädagogische Arbeiten sowie Sozialbefragungen verwenden folgende Termini:obdachlose Kinder, Nichtbetreute,Straßenkinder, Sozialwaisen, minderjährige Risikogruppen und andere.
UNICEF zählt folgende Gruppen zu den Sozialwaisen:
- Kinder, die keinen Kontakt zu ihren Familien halten und in Zufluchtsorten leben;
- Kinder, die Kontakt zu ihren Familien halten und wegen Armut, Ausnutzung und Missbrauch in der Familie untertags und nachts auf der Straße leben;
- Kinder, die in Heimen aufgewachsen sind, diese aus vielen Gründen verlassen haben und auf der Straße leben.
Durch die Sensibilisierung über die Folgen einer Heimbetreuung von Sozialwaisen in den ersten Lebensjahren (wie psychischerHospitalismus oderDeprivation) versuchte man vermehrt ab den 1970er-Jahren (in den westlichen Ländern) die Entwicklungschancen von Sozialwaisen durch die Aufnahme inPflegefamilien oderSOS-Kinderdörfer zu verbessern.[175]
In den Fachdiskursen derPädiatrie, Sozialmedizin,Psychologie, Sozialarbeit undPädagogik finden die Auswirkungen der sozialen Verwaistheit seit den 1990er-Jahren kaum oder keine Beachtung mehr.
Gegenwart
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Eine dramatische Zunahme der Sozialwaisen ist insbesondere nach der politischen Wende in vielen Ländern des ehemaligen Ostblocks zu beobachten. Insgesamt schätzt UNICEF im Jahr 2012 allein in derUkraine die Zahl der Straßenkinder auf rund 100.000. Sie sind Gewalt, sexueller Ausbeutung undHIV-Infektionen schutzlos ausgesetzt. Bei Befragungen berichteten viele dieser Heranwachsenden, dass sie sich prostituieren müssen.Rund 100.000 Mädchen und Jungen leben in Heimen. Die meisten dieser Kinder sind Sozialwaisen. Das bedeutet, dass Eltern ihre Kinder aus Not oder Ausweglosigkeit einem Heim überlassen.[176]
AIDS-Waise
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AlsAIDS-Waisen werden solche Kinder bezeichnet, die ihre Eltern aufgrund des HI-Virus verloren haben und vorrangig in afrikanischen Ländern wieSüdafrika oderSimbabwe[177] (sieheHIV/AIDS in Afrika) vorkommen. Pro Jahr werden ca. 70.000 Kinder durch AIDS zu Waisen.[178] Gemessen an der Gesamtbevölkerung hatte das Königreich Swasiland (heuteEswatini) 2014 mit 27,7 % den weltweit höchsten Anteil an Aids-Infizierten.[179] 2008 waren in dem Königreich 120.000 Kinder AIDS-Waisen, ca. 10 % der Gesamtbevölkerung.[180]
2004 stieg die Zahl der AIDS-Waisen weltweit auf 15 Millionen. Viele weitere Kinder und Jugendliche leben mit kranken oder sterbenden Eltern, werden ausgegrenzt und seien damit wiederum anfälliger für Infektionen mit dem Aidsvirus, heißt es in dem auf der Weltaidskonferenz in Bangkok vorgestellten Bericht der Vereinten Nationen: „Kinder am Rande des Abgrunds“.[181]
Die Zahl der AIDS-Waisen in Afrika steigt weiter – selbst in Ländern, in denen die Immunschwäche inzwischen erfolgreich bekämpft wird. Bis 2010 werden auf dem Kontinent voraussichtlich 15,7 Millionen ihre Mutter, ihren Vater oder beide Eltern verloren haben. Häufig müssen die Kinder ihre erkrankten Eltern allein bis zum Tode pflegen. Weltweit leben in Asien die meisten AIDS-Waisen, wenngleich die Zahl der bekannten Fälle seit 1990 rückläufig ist, gefolgt von Afrika und Lateinamerika.[182]
Kriegswaise
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Als Kriegswaise wird ein Kind eines im Krieg gefallenen Soldaten bezeichnet.[183] Im weiteren Sinne gelten auch Kinder, die einen oder beide Elternteile durch Kriegshandlungen verloren haben, als Kriegswaisen.
Deutschland
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zehntausende Kinder allein unterwegs – sie waren traumatisiert, ausgehungert und häufig schwer krank. Viele dieser Kriegswaisen kamen in Mecklenburg-Vorpommern an, einem wichtigen Durchgangsort für die Flüchtlinge aus denOstgebieten. Allein 1945 waren dort 30.000 elternlose Flüchtlings- und Vertriebenenkinder registriert. Der Strom der Kriegswaisen endete in den Jahren nach dem Krieg nicht: An einem einzigen Tag im Mai 1947 kamen inPasewalk inVorpommern 3.000 Kinder ausOstpreußen an.[184]
Tausende von deutschen Kriegswaisen waren nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen Ostpreußen und demBaltikum unterwegs. Viele, die später als Erwachsene inPolen,Litauen,Lettland oderEstland lebten, nahmen eine falsche Identität an – man gab ihnen den NamenWolfskinder.[185][186][187]
Überlebende jüdische Waisenkinder aus Konzentrationslagern wurden unter anderem von zionistischen Organisationen inKibbuzim zusammengefasst und auf ihre Zukunft in Israel vorbereitet. Viele von ihnen versuchten, in klassischen Immigrationsländern wie USA, Australien oder Kanada Fuß zu fassen. So nahm etwa Kanada über 1.000 jüdische Waisen auf.[188] DieOperation Shamrock zur Rettung von Kriegswaisen beruhte unter anderem auf einer Idee derGesellschaft zur Rettung deutscher Kinder. Über tausend Kinder, die meisten von ihnen aus Deutschland, Österreich und Frankreich, fanden aus ihren vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Ländern in Irland Zuflucht. Die Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren sollten „aufgepäppelt“ werden und höchstens einige Jahre bleiben. Einige von ihnen blieben für immer.[189][190]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es allein in Deutschland rund 500.000 Kriegswaisen und ca. 20 Millionen Halbwaisen. Die meisten von ihnen mussten ohne Vater leben.[191]
England
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anna Freud undDorothy Tiffany Burlingham gründeten zusammen mit der KinderärztinJosefine Stross dieHampstead Nurseries, ein Heim, in dem sie Kriegskinder und Kriegswaisen betreuten. 1945 holte Anna Freud eine kleine Gruppe von Kindern aus dem befreitenKZ Theresienstadt nach London. Sie wurden unter ihrer Aufsicht (Supervision) versorgt und betreut. Die Erinnerungen einiger Kinder wurden mit deren Erlaubnis veröffentlicht. Anna Freud selbst schrieb einen Artikel über sie und veröffentlichte ihn 1951 in der von ihr gegründeten Zeitschrift veröffentlicht.[192]
Syrien
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Seit Ausbruch desBürgerkrieges in Syrien seit 2011 gibt es, nach Angaben des UN-KinderhilfswerksUNICEF, mehr als eine Million Flüchtlingskinder. Viele der Flüchtlingskinder sind zu Waisen geworden und traumatisiert, da sie mit ansehen mussten, wie Familienmitglieder getötet wurden. Sie waren oder sind – nach diesen Angaben – außerdem Opfer von sexueller Gewalt, Folter und willkürlicher Haft und wurden häufig als Kindersoldaten rekrutiert.[193][194]
Indochina
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImIndochinakrieg kämpften ungefähr 35.000 Deutsche, zumeist (Halb-)Waisen des Weltkrieges oder ehemalige Angehörige derWehrmacht oderSS, alsFremdenlegionäre auf der Seite der Franzosen. Dies entspricht etwa einem Anteil von zwei Dritteln aller eingesetzten Fremdenlegionäre. Für manche ehemaligen Verdingkinder und Waisen aus der Schweiz war der Dienst in der französischen Fremdenlegion eine Option, um der unterdrückenden Gesellschaft und den in der Kindheit zugefügten Wunden und Narben zu entfliehen.[195][196]
Waise bei indigenen Stämmen oder Völkern
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Bei denAché, einerindigenen Gruppe, die im OstenParaguays lebt und aufgrund ihrer Lebensweise zu denJägern und Sammlern gehört, sindTötungsdelikte zwischen den unterschiedlichen Gruppen innerhalb des Volkes und auch innerhalb ihrer Familien nicht ungewöhnlich. Fällt ein Mitglied der jeweiligen Gruppe zur Last, wird dieses getötet. Dabei werden auch Kinder und Babys erschlagen.[197] So ist esBrauch, Kinder, deren Eltern gestorben sind, zu töten, damit es keine Waisen gibt.[198]
DieZuruahã leben als Volk imAmazonasbecken inBrasilien. Sie erlangten Bekanntheit durch den verbreiteten Hang zumSuizid durch die Einnahme der Drogen Kumady oder Cunahá. Dadurch werden dieIndianer früh zu Witwen, Witwern oder Waisenkindern. Die Selbsttötung ist ein selbstverständlicher Teil ihrer Kultur, wenngleich sie in ihrer Sprache kein Wort dafür haben.[199]
Die Veränderungen durch dieKolonisation und denKlimawandel führten inGrönland zumKulturwandel derInuit. Das hat unter anderem Auswirkungen auf das gegenwärtige soziale Leben in den Familien sowie Gemeinschaften und führt teilweise zurEntwurzelung von Kindern. Im nördlichsten Kinderheim der Welt, auf der InselUummannaq, sollen verwaiste und misshandelte Inuit-Kinder mithilfe pädagogischer Ansätze, unberührter Natur und durch die Rückkehr zu alten Traditionen lernen, traumatische Erlebnisse aus der Kindheit zu vergessen und Lebensmut zu schöpfen, um sich ein neues Leben aufzubauen.[200][201]
In Australien wurde in allenBundesstaaten, mit Ausnahme vonVictoria,Aborigines bis 1972 oft ihre Kinder weggenommen, um sie fern ihrer Kultur in Erziehungsheimen oder in Privathaushalten von Weißen als Waise aufwachsen zu lassen. Erst nach der Wahl vonGough Whitlams zumPremierminister wurde diese Praxis, heute unter der Bezeichnungstolen generations bekannt, beendet.[202]
Experimente mit Waisen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sprachexperimente
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Antike
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Herodot berichtet in einerAnekdote, dass bis zur Regierungszeit desPharaoPsammetichos die Ägypter sich für die ersten aller Menschen hielten. Als Psammetichos Pharao geworden war und erfahren wollte, welches die ersten seien, glaubten sie, diePhryger seien noch älter als sie, sie selbst älter als alle anderen. Als der Pharao trotz allen Forschens die Frage nicht lösen konnte, wer die ersten Menschen gewesen seien, ließ er einem Hirten zwei neugeborene Kinder geben. Der Hirte sollte die Kinder mit seiner Herde so aufziehen, dass niemand in der Gegenwart der Kinder sprechen dürfe. Die Kinder sollten ganz allein für sich in einer einsamen Hütte leben. Zu bestimmten Zeiten sollte der Hirte seine Ziegen dorthin führen und den Kindern genug Milch geben, danach seinen anderen Geschäften nachgehen. Psammetichos versuchte so herauszubekommen, was für ein Wort die Kinder zuerst aussprechen würden, wenn die Zeit desLallens vorbei wäre. Seine Anordnungen wurden strikt ausgeführt. Als der Hirte die Kinder zwei Jahre auf diese Weise versorgt hatte, stürzten sie beide, als er die Tür eines Tages öffnete und hereintrat, auf ihn zu und lallten das WortBekos, wobei sie ihm die Hände emporstreckten. Als die Kinder dies öfter wiederholten, wenn er zu ihnen kam, teilte er es dem Pharao mit und führte ihm auf Befehl die Kinder vor. Psammetichos vernahm das Wort gleichfalls und forschte nach, in welcher Sprache die BezeichnungBekos vorkäme. Da fand er, dass die Phryger so das Brot bezeichneten; aus dieser Geschichte schlossen die Ägypter und gaben zu, dass die Phryger älter seien als sie selbst. Herodot ergänzte, dass er diese Begebenheit von den Priestern desHephaistos inMemphis (Ägypten) hörte und die Griechen diese Geschichte mit vielen törichten Zusätzen ausschmückten.[203]
Mittelalter
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im 13. Jahrhundert führt der ChronistSalimbene von Parma in seiner Chronica über die Frage des früh verwaisten KaisersFriedrich II. aus:In welcher Sprache würden Kinder sich auszudrücken beginnen, die niemals vorher irgendein Wort sprechen gehört haben? Sein lebhaftes Interesse soll Friedrich II. angeblich zu einem seltsamen Experiment veranlasst haben. Er hätte Wärterinnen und Ammen eine Anzahl verwaister Neugeborener zur Aufzucht mit dem Auftrag übergeben, ihnen die Brust zu reichen, sie zu reinigen, zu baden etc. – mit dem strengsten Verbote, sie jemals zu liebkosen und mit ihnen oder vor ihnen ein Wort zu sprechen. Es geschah nach des Kaisers Willen; dessen brennende Neugierde fand keine Befriedigung, denn alle Kinder starben im frühesten Alter. Belege oder andere Quellen für diese Anekdote gibt es in der Geschichtsschreibung nicht. Für die Darstellung dürften persönliche Animositäten des Salimbene sowie der klerikale Machtkampf gegen den Kaiser eine Rolle gespielt haben.[204]
20. Jahrhundert
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieMonster-Studie war ein Experiment, das 1939 inDavenport,Iowa, an 22 Waisenkindern durchgeführt wurde. Sie wurde unter der Leitung des amerikanischen Psychologen Wendell Johnson an der dortigen Universität durchgeführt. Die Hälfte der Kinder erhielt eine positiveSprachtherapie, in der die Sprachkompetenz gelobt wurde, die andere Hälfte erhielt eine negative Sprachtherapie, in der die Kinder wegen Sprachmängeln herabgesetzt wurden. Viele der normalsprachigen Waisenkinder, die im Rahmen des Experiments eine negative Therapie erhalten hatten, litten unter negativen psychologischen Auswirkungen, einige behielten für den Rest ihres Lebens die Sprachprobleme bei.[205][206]
Pharmazeutische Experimente
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Im März 2013 haben ukrainische Parlamentarierillegale Praktikenpharmazeutischer Unternehmen in ihrem Land kritisiert. So wurden zwischen 2011 und 2012 dreiklinische Versuchsreihen mit Kindern durchgeführt, darunter Waisen. Damit Kinder an einem klinischen Versuch teilnehmen dürfen, bedarf es der Einwilligung beider Elternteile. Falls ein Kind Waise ist, so ist die Zustimmung einer Regierungsvertretung notwendig. Ukrainische Abgeordnete bestätigten, dass diese Auflage in mehreren Fällen missachtet wurde. Zudem wurden klinische Versuche an Einrichtungen durchgeführt, die nicht über die notwendigen Genehmigungen verfügten.[207]
Medizinische Experimente
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Waisen waren und sind, neben Gefängnisinsassen oder Menschen ausArmenhäusern undIrrenanstalten, bevorzugteProbanden für medizinische Forschungen bis hin zur heutigenTransplantationsmedizin. Der Aufstieg derPädiatrie als anerkanntes Teilgebiet der klinischen Medizin wäre ohne die Forschungen in den Säuglingsheimen mit den Waisenkindern kaum möglich gewesen. Einerseits gelang es, die sehr hohe Sterblichkeit in den Säuglingsheimen zu verringern. Andererseits wurden die Folgen (wie Hospitalismus und Deprivation) für die Kinder in diesen Heimen jahrzehntelang von vielen führenden Pädiatern, wie zum BeispielArthur Schloßmann, ignoriert.[208][209]

1946–1948infizierte der US-MedizinerJohn Charles Cutler in Guatemala im Auftrag seiner Regierung mindestens 1.308 Menschen, unter ihnen Waisenkinder, gezielt mitSyphilis. Viele starben qualvoll, noch heute leiden Opfer an ihren Verletzungen. Auf der anderen Seite des Atlantiks wurde Deutschland entnazifiziert. In Nürnberg standen zwanzig Ärzte und drei Helfer vor Gericht. Sieben von ihnen wurden zum Tode verurteilt, weil sie an Menschen experimentiert hatten. Der KZ-ArztJosef Mengele entzog sich dieser Gerichtsbarkeit; durch seine medizinischen Experimente war er verantwortlich für den Tod von Waisenkindern imKZ Auschwitz-Birkenau[210][211]
In den 1940er- und 1950er-Jahren wurden Versuche mitradioaktivem Strahlenmaterial von der US-Atomenergie-Behörde koordiniert. Über die Auftraggeber herrscht weitgehend Unklarheit. Etliche Experimente wurden offensichtlich vom Verteidigungsministerium und vonUS-Geheimdiensten geordert und bezahlt. So gaben Wissenschaftler einer weltberühmten US-Universität strahlenverseuchte Cornflakes 125 geistig behinderten Kindern in einem Waisenhaus zu essen.[212]
Die Universität vonMelbourne hat ehemalige Heimkinder um Verzeihung dafür gebeten, dass Wissenschaftler der Hochschule sie für medizinische Versuche benutzt haben. Vizekanzler Davies äußerte „tiefes Bedauern“ über die Rolle der Forscher, die nach dem Zweiten WeltkriegImpfstoffversuche an Kindern in Waisenhäusern durchführten.[213]
Untersuchungen zur Bindungstheorie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit den 1950er-Jahren lagen eine Reihe vonbindungstheoretischen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen in Nordamerika sowie West- und Mitteleuropa vor, die auf die Gefahren für die menschliche Entwicklung durch die Isolation im frühen Alter verweisen. In derDDR wurden vergleichende Untersuchungen zurkognitiven und körperlichen Entwicklung von Heim-,Wochenkrippen-, Tageskrippen- und Familienkindern unternommen. Die familiengebundenen Kinder zeigten den günstigsten Entwicklungsverlauf. Mit zunehmendem Verlust der familiären Bindung nahmen die Entwicklungsrückstände zu. Die Waisen in den Heimen offenbarten die größtenEntwicklungsverzögerungen.[214] Dennoch konnten oder wollten sich die Politiker in der DDR nicht von der institutionellenHeimbetreuung derSäuglingsheime lösen.[215] In derBRD wurden die Säuglingsheime erst Mitte der 1970er-Jahre geschlossen.[216]
Biologische und Neurochirurgische Experimente
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Zweiten Weltkrieg experimentiertenUnited States Army undCIA die Einsatzmöglichkeiten biologischer Stoffe am Menschen. In den Jahren von 1951 bis 1953 wurde in derOperation Artischocke versucht, die menschliche Psyche mit bewusstseinssteuernden Drogen, wie zum BeispielLSD, zu beeinflussen und zu lenken. Im Weiteren kam es auch zuhirnchirurgischen Eingriffen an denProbanden, bei denen bestimmte Teile des Gehirns mit dem Skalpell manipuliert oder mit Stromkabeln durchzogen wurden. Wie viele Menschen dabei zu Tode kamen oder als psychische Krüppel endeten, lässt sich heute nicht mehr feststellen. DeutscheKZ-Ärzte setzten die Versuche mit Wissen der CIA fort. Bis in die 70er Jahre experimentierten sie an Gefangenen, psychisch Kranken und Waisenkindern unter anderem in den Militärbasen der US Army in Deutschland, oftmals ohne Wissen und Einverständnis der Betroffenen.[217][218]
Auswirkungen durch das Verwaisen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Traumata
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mithilfe der StudieSequentielle Traumatisierung bei Kindern, zunächst anhand von rund 2.000 und später davon noch einmal 204 interviewten jüdischen Waisenkindern in den Niederlanden nach dem Zweiten Weltkrieg, entwickelte derPsychoanalytikerHans Keilson seine Erkenntnisse und Überlegungen zur Langzeitauswirkungen vonTrauma. Die Studie trug wesentlich dazu bei, Trauma nicht mehr als einzigartiges, zeitlich begrenztes Ereignis, sondern vielmehr als einen lebenslangen und über Generationen reichenden Prozess, aufzufassen. Dieser Prozess entwickelt sich in Abhängigkeit von externen Ereignissen (zum Beispiel kulturellen, sozialen oder politischen) und führt oft zu einer bleibenden oder fortschreitenden Verletzbarkeit.[219]
Soziologische Folgen
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Wer Mutter oder Vater verliert, hat – statistisch gesehen – weniger Chancen auf eine höhere Schulbildung oder qualifizierte Ausbildung. Dies zeigt eine Studie aus demMax-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.[220] Auch wenn nur ein Elternteil stirbt, hat dies einschneidende Folgen für die Kinder. Zusätzlich zu der Trauer um den Verlust müssen die Kinder damit zurechtkommen, dass sie im Lauf ihrer Ausbildung weniger Unterstützung für ihre Bildungslaufbahn erwarten können – und zwar in emotionaler und kognitiver sowie sozialer und finanzieller Hinsicht.
Steffen Hillmert vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat die Bildungsverläufe von Halbwaisen der Geburtsjahrgänge zwischen 1950 und 1978 untersucht und mit denen von Menschen verglichen, welche bis zur Volljährigkeit in vollständigen Familien aufwachsen konnten. Kinder, die vor dem zehnten Lebensjahr einen Elternteil verloren, hatten schlechtere Chancen, das Abitur zu erreichen, als Kinder, die einige Jahre später verwaisten. Bei beiden Gruppen (Waise vor/nach dem 10. Lebensjahr) waren die Abiturquoten im Vergleich zu Kindern aus vollständigen Familien deutlich reduziert.
Starb der Elternteil erst nach dem zehnten Lebensjahr, dann blieben die meisten Kinder im Gymnasium – trotz der besonderen Belastungen. Der frühe Tod eines Elternteils verringert die Chance des Kindes, das Abitur zu machen, um fast zwei Drittel. Das bedeutet: Wenn in einer vergleichbaren sozialen Gruppe von Kindern aus vollständigen Familien zehn Kinder das Abitur machen, sind es in einer gleich großen Gruppe von Waisenkindern nur drei bis vier Kinder.
An Waisenkindern haftet derNimbus des Unglücks, so dass viele Menschen für verwaiste und verlassene Kinder tiefes Mitgefühl empfinden und den Wunsch, etwas für sie tun. Die gesellschaftliche Wahrnehmung undStereotype, dass Waisenkinder es zu nichts bringen und ihr Leben nicht bewältigen werden, wirken sich dennoch fatal auf die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für sie aus. Das kann extreme Formen annehmen wie in Nepal, wo Kindern manchmal die Schuld am Tod der Eltern gegeben wird, oder weniger auffällige wie in der grundsätzlichen Haltung, der Staat müsse sich kümmern.
Mangelnde Hinwendung, inadäquate Fürsorge, Ignoranz und Diskriminierung können auf dramatische Weise das Trauma von Waisenkindern intensivieren und letztlich dafür sorgen, dass sie es wirklich nicht schaffen.[221]
Psychosoziale Folgen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Welche psychosozialen Folgen ein Kind durch das Aufwachsen ohne einen der Elternteile davonträgt, wird unterschiedlich bewertet und ist zudem stark von anderen Faktoren abhängig. Die konkrete Auswirkung derVater- bzw. Mutterlosigkeit zeigt sich abhängig von der allgemeinen psychischen Stabilität eines Kindes und dem weiteren Umfeld an festen Bezugspersonen. Die Persönlichkeit des erziehenden Elternteils spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Vater- bzw. Mutterlosigkeit wird als ein Problem für die Entwicklung der Geschlechtsidentität betrachtet.
Waisen in Anstalten (Findel- und Waisenhäusern, Säuglingsheimen) leiden unter den Folgen vonHospitalismus undpsychischer Deprivation.
Eine 2011 in Frankreich erhobene Studie hat die schulische, soziale, berufliche und emotionale Situation von 500.000 Waisenkindern unter 21 Jahren untersucht. Die Studie machte deutlich, wie viele Waisenkinder tatsächlich unter Traumata und soziopsychologischen Störungen leiden. So konnten Jahre später nur 50 % von ihnen problemlos über das Vorgefallene sprechen; 18 % fanden gar keine Worte. 76 % meinten, der Verlust eines oder beider Elternteile habe die familiären Beziehungen beeinträchtigt, 63 % sprachen von negativen Folgen für ihr Gefühlsleben, 52 % sahen ihre Schullaufbahn und 45 % ihr soziales Netz in Mitleidenschaft gezogen. Waisen gehen seltener auf ihre Mitmenschen zu, ziehen sich zurück oder schalten auf Abwehr.[222]

Stirbt ein Elternteil, so erhöht sich dasSuizidrisiko des Kindessignifikant. Das belegt eine Studie der dänischen Forscherin Mai-Britt Guldin. Insgesamt wurden von 7,3 Millionen Menschen aus Dänemark, Schweden und Finnland Daten berücksichtigt. Es wurden Kinder und Jugendliche berücksichtigt, die ein Elternteil vor dem Erreichen des 18. Lebensjahres verloren. Zum Vergleich zog man eineKontrollgruppe mit Kindern, deren Eltern noch nicht gestorben waren, heran. Die Forscher stellten fest, dass der Verlust eines Elternteils während der Kindheit das Risiko des Kindes, Selbstmord zu begehen, erhöht. Dieser Effekt dauerte bis zu 25 Jahre nach dem Tod des Elternteils an. Eine weitere Beobachtung war, dass Jungen doppelt so häufig Suizide begingen wie Mädchen. Am häufigsten waren Jungen betroffen, deren Mütter Suizid begangen hatten, sowie Erstgeborene, bei denen ein Elternteil vor dem Erreichen des sechsten Lebensjahres gestorben war.[223][224][225]
Als prominente Beispiele können unter anderemHeinrich von Kleist, deutscherDramatiker, Erzähler,Lyriker undPublizist, oder die deutsche Dichterin undRomantikerinKaroline von Günderrode angesehen werden. Kleist wurde mit 15 Jahren Vollwaise, nachdem er als Zehnjähriger zuvor seinen Vater verlor. Am 21. November 1811 wählte Kleist am Stolper Loch, heuteKleiner Wannsee, denFreitod. Günderrode wurde durch den Tod ihres Vaters mit 6 Jahren Halbwaise und später von dem deutschen SchriftstellerWolfgang Koeppen als „Waisenkind der Romantik“ bezeichnet.[226]
Psychosomatische Folgen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Spät adoptierte Waisenkinder, die acht Monate oder länger im Waisenhaus blieben, weisen als Vierjährige ein desorganisiertesBindungsverhalten auf. In derFremden Situation ist bei diesen Kindern ein signifikant höhererCortisolanteil im Speichel nachzuweisen.[227][228][229]
Waisenkinder blieben trotz Nähe vergleichsweise cool, ihrOxytocin-Gehalt ist niedrig. Seth Pollack von derUniversity of Wisconsin untersuchte Vierjährige, die sofort nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in einem russischen oder rumänischen Waisenhaus gelebt hatten, mit denen, die bei ihren Eltern aufwuchsen. Es zeigte sich, dass bei den leiblichen Kindern das als Bindungshormon bezeichnete Oxytocin stark angestiegen war, ein Garant für angenehme Gefühle.[230]
Somatische Folgen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wissenschaftler um Stacy Drury von derTulane University inNew Orleans haben in einer Studie dasErbgut von 109 vernachlässigten rumänischen Waisenhauskindern untersucht. Die Analysen ergaben, dass die Kinder, die seit mindestens fünf Jahren sich in den Heimen befanden, deutlich kürzereTelomere besaßen, als es für ihr Alter angemessen gewesen wäre. Ein Zeichen für die vorzeitige Alterung des Erbgutes. Dieser Effekt war bei den Mädchen stärker ausgeprägt als bei den Jungen.[231]
Waise in den Religionen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Judentum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach biblischer Überlieferung führte derProphet und die Waise Mose das Volk derIsraeliten auf einer vierzig Jahre währenden Wanderung aus derägyptischenSklaverei in daskanaanäische Land.
ImJudentum wird die Fürsorge für die Waisen als soziales und sittlichesGebot gesehen, Gerechtigkeit und Liebe zu üben, also ein mit Sinn erfülltes Leben zu gehen (Psalm 146,9).[232] Vor der Unterdrückung von Waisen warnt dieTora mehrfach (Ex 22,20–23; 23,6.9; Sacharja 7:9-10). Sie zu kleiden, zu speisen und zu lieben wird gesondert geboten (Dtn 10,19). Ihnen freiwillige Gaben zumWochenfest zu geben wird geboten (Dtn 14,29, 16,10-12). Das Recht der Waisen soll nicht gebeugt werden (Dtn 24,17, 27,19), ihnen vielmehr Gutes und Gerechtigkeit getan, Recht geschaffen werden (Jesaja 1,17). Die Ernteabgabe desZehnten soll alle drei Jahre an die Fremden, die Witwen und Waisen im Land fließen (Dtn 14,28 f). Das sittliche Gottesgebot derNächstenliebe, welches alle Menschen, auch den Feind einschließt,[233] wird auf Hilfsbedürftige und Waisen hin konkretisiert (Jesaja 1,16-17;Hiob 31,13-25.29-30.32-33.38-39;Amos 5,14-15;Jeremia 7,5-7; Maleachi 3,5; Maimonides,Mischne Torah Hilchot Jom Tov 7,18-21).[232]
DasaramäischeKaddisch der Waisen (Kaddisch jatom) ist einGebet im Judentum. Es ist ein Heiligungsgebet und bildet seine heutige feste Form in den Jahrhunderten nach der Erfindung desBuchdrucks aus. Hierbei erweiterte sich sein traditioneller Kernbestand und seinliturgischer Gebrauch veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte in derDiaspora. DasKaddisch der Waisen wird auch „Kaddisch der Leidtragenden“ genannt (Awelim-Kaddisch). Wer das Kaddisch spricht – und zwar zuerst bei der Beerdigung eines der „sieben nahen Angehörigen“ (Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter oder Ehefrau) –, wiederholt es in den elf Monaten nach dem Tod des Betreffenden.
ImTalmud heißt es: „Gott spricht zum Menschen: Du hast vier Hausgenossen, den Sohn, die Tochter, die Magd; ich habe auch vier Hausgenossen, denLeviten, den Fremdling, die Witwe und die Waise.“[234]
Christentum
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]EinGebot sieht dasChristentum für Waisen nicht vor. DieNächstenliebe gebietet die Unterstützung der Waisen. So heißt es beiJakobus 1,27: „Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.“

Am 27. September jedes Jahres wird in derkatholischen Kirche das FestMaria, Schutzfrau der Waisen gefeiert. PapstPius XI. erklärte 1928 denOrdensgründer derSomaskerHieronymus Ämiliani zumSchutzpatron der Waisen und der verlassenen Jugend. Darüber hinaus werden unter anderem der heiligeIvo Hélory von Kermartin undVinzenz von Paul als Patrone der Waisen geführt.
Die wichtigsten Gedanken des jüdischenGebetsKaddisch der Waisen wurden insVaterunser, das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das nach demNeuen TestamentJesus Christus selbst seineJünger gelehrt hat, übernommen.
Zu den in derchristlichen Theologie zählenden vier (seit 1997 imKatechismus der Katholischen Kirche fünf)himmelschreienden Sünden gehört unter anderem die Unterdrückung der Armen, Witwen und Waisen.
DieShaker sind eine christlicheFreikirche in den USA, die aus demQuäkertum hervorgegangen ist. Die Gemeindemitglieder zeichneten sich einerseits durch eine hoheArbeitsethik sowie andererseits durch ein nahezuklösterliches,zölibatäres Leben aus. Ihre größte Verbreitung fanden die Shaker-Gemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts mit ca. 20 Siedlungen und 6.000 Mitgliedern. Neue Mitglieder kamen durch eintretende Erwachsene sowie aufgenommene Waisenkinder oder abgegebene Findelkinder in die Gemeinschaft. Mit der Verbreitung der staatlichen Waisenfürsorge verloren die Gemeinden einen Großteil ihres potentiellen Nachwuchses. 2017 gab es noch zwei aktive Mitglieder.[235]
Islam
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Waise wird imIslam ein Kind bezeichnet, das noch nicht diereligiöseReife erreicht und schon einen oder beide Elternteile verloren hat. Um die Lage der Waisenkinder in deraltarabischen Gesellschaft zu verbessern, sollten die Verwandten oder die Gemeinschaft sich um das Wohl der Waisen kümmern. ImKoran wird in zahlreichen Versen direkt oder indirekt darauf Bezug genommen.[237] Die Aufnahme und Fürsorge für Waisenkinder wird unter der Bezeichnung „Kafala“ rechtlich geregelt.[238] Es begründet nach einem Urteil desEuropäischen Gerichtshofes für Menschenrechte keine rechtliche Verwandtschaft[239] und entspricht eher einemPflegschaftsverhältnis.
Der Koran enthält am Anfang vonSure 4 mehrere Anweisungen hinsichtlich von Waisen. So wird den Gläubigen aufgetragen, das Vermögen der Waisen nicht anzutasten (Sure 4:2), und ihnen nahegelegt, Waisen zu heiraten, um deren Versorgung sicherzustellen (Sure 4:3). Gleichzeitig ist sie die Grundlage für die Beschränkung derMehrehe auf vier Frauen. Darin heißt es:Und wenn ihr befürchtet, nicht gerecht hinsichtlich der Waisen zu handeln, dann heiratet, was euch an Frauen gut scheint, zwei, drei oder vier. Wenn ihr aber befürchtet, nicht gerecht zu handeln, dann (nur) eine oder was eure rechte Hand besitzt. Das ist eher geeignet, dass ihr nicht ungerecht seid.[240] Wer das Vermögen von Waisen unrechtmäßig aufzehrt, soll dereinst nichts als Feuer zu essen bekommen und in einemHöllenbrand schmoren (Sure 4:10). Insgesamt wird das Wort Waise 23 Mal im Koran erwähnt. Die Waisen werden als Spendenempfänger vonKriegsbeute genannt.[241] Die Biografie desReligionsstiftersMohammed,Sîra, erwähnt, dass er mit fünf Jahren Vollwaise wurde. Verwaist ist auchAhmad at-Tidschānī, Gründungsvater desTidschānīya-Ordens, einer gemäßigt-orthodoxenSufi-Bruderschaft(Tarīqa) innerhalb dessunnitischen Islam.
Je nach Auslegung und Interpretation der Sure 93:6–8 sind wir, die Gläubigen, in unserer Beziehung zu Gott alle Waisen und bedürfen der Rechtleitung.[242]
Buddhismus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die weltweit viertgrößte Religion der Erde, derBuddhismus, wurde vonSiddhartha Gautama (Buddha), der kurz nach seiner Geburt seine Mutter verlor, in Nordindien gegründet. Mit 29 Jahren wurde ihm bewusst, dass Leiden wie Altern, Krankheit, Tod oder Schmerz untrennbar mit dem Leben verbunden sind. Er brach auf, um verschiedeneReligionslehren undPhilosophien zu erkunden, um die wahre Natur menschlichen Glücks zu finden. Sechs JahreAskese undMeditation führten ihn schließlich auf denWeg der Mitte. Unter einerPappel-Feige inBodhgaya hatte er das Erlebnis des Erwachens (Bodhi). Wenig später hielt er in Isipatana, dem heutigenSarnath, seine erste Lehrrede und setzte damit das „Rad der Lehre“ (Dharmachakra) in Bewegung.
Der Begründer desBuddhismus in Tibet,Padmasambhava, kam in der Zeit des KönigsThrisong Detsen (756 bis 796) auf die Welt. Er wuchs als Pflegesohn des Königs Indrabhuti im heutigenPakistan auf. Der Legende nach soll er nicht von einer Frau geboren worden sein, sondern auf wunderbare Weise auf einemLotos in einem See inOddiyana zur Welt gekommen sein.
Findel- und Waisenkinder wurden, wie in China der Gelehrte und SchriftstellerLu Yu, inTempeln aufgenommen oder wie in Korea während derGoryeo-Dynastie zubuddhistischen Mönchen erzogen und ausgebildet.[243]
Waise in der Mythologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Griechische Mythologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Charila (altgriechischΧάριλα) ist in dergriechischen Mythologie der Name eines Waisenmädchens sowie der Name eines alle acht Jahre inDelphi gefeierten Festes, das nach ihr benannt wurde. Über den Ursprung des Festes erzähltPlutarch, dass zu einer Zeit, da Hunger herrschte, die Bevölkerung zum König kam, ihn um Nahrung zu bitten. Der König verteilte Mehl undHülsenfrüchte – an die besseren Bürger. Als ein armes Waisenmädchen namens Charila den König beharrlich um Essen bat, schlug der verärgerte König das Mädchen mit seiner Sandale ins Gesicht, worauf Charila in den Wald ging und sich mit ihrem Gürtel erhängte. Daraufhin wurde die Hungersnot unerträglich und man befragte dasOrakel um Rat. Der Spruch des Orakels lautete, man müsse Charila versöhnen. Nach einigem Forschen fand man heraus, wer Charila war, schließlich wurde ihr Leichnam gefunden. Um den Geist Charilas zu versöhnen, wurde der Vorgang wiederholt.
Römische Mythologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Romulus und Remus waren nach derrömischen Mythologie die Gründer vonRom. Der Sage nach waren sie Kinder des KriegsgottesMars und der PriesterinRhea Silvia. Zur Aussetzung und Rettung der Kinder liegen dabei unterschiedliche Versionen der Sage vor. Nach der Ermordung seines Bruders herrschte Romulus über die Stadt. Sein toter Bruder Remus wurde mit seinem Schwert an seinem Thron verewigt. LautTitus Livius wurde die Stadt Rom am 21. April 753 v. Chr. gegründet.
Asmatische Mythologie
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DasMaskenfest der Asmat, auchBi Pokomban,Yipai, ist einanimistisches, zyklisch gefeiertesRitual derAsmat, eines Volkes, das im Süden derindonesischen InselNeuguinea in der ProvinzIrian Jaya lebt. Das Ritual verfolgt das Ziel, den Geistern der Verstorbenen zu beweisen, dass Harmonie im Dorf herrscht und die Ahnen (safan) dies wohlwollend zur Kenntnis nehmen mögen, damit deren Gunst bewahrt werden kann.[244]
Das Maskenfest ereignet sich nach einem festen Ablaufplan. Dabei beruht das Erscheinen derManimar-Maske auf einer mythologischen Grundlage. Der Mythos erzählt, dass ein regelmäßig verstoßener Waisenknabe, der nur selten bei seiner Bettelei um Nahrung erhört wurde, auf den Trick verfiel, sich eine Maske zu erstellen, mittels deren er die sagoerntenden Frauen des Dorfes erschrecken würde, um ihnen die Ernte abzunehmen. Dies gelang ihm häufig. Gezielt dabei ertappt und zur Rede gestellt, klagte der Junge sein Leid und wurde aus Mitleid adoptiert und versorgt.
Manimar ist seitdem Teil des rituellen Mythos des Maskenfestes. Er wird als Vorläufer und Überbringer der Nachricht von der Ankunft der Geister verehrt. Seine Ankunft erregt das zusammengelaufene Volk. Taumelnd tanzend gesellt er sich unter das Volk. Dabei verschreckt er im rituellen Akt Personen (insbesondere Kinder), die er jagt. Die Kinder wehren sich und fordern ihn auf, das Dorf zu verlassen, da er ein Eindringling und zudem Waise sei. Sie bewerfen ihn mit Samenkapseln und schimpfen. Immer wieder verfolgt derManimar im Gegenzug einzelne Personen, die er sich für eine Verfolgung auserkoren hat. Im Laufe des Nachmittags verschwindet er wieder.[245]
Inuitische Mythologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImInuit-MythosKaassassuk wird vom entbehrungsreichen Leben des verhöhnten und geschundenen Waisen Kaassassuk berichtet: die Überwindung seiner Angst und die Verleihung übermenschlicher Kräfte durch das Geistwesen Pissaap Inua; Kaassassuks eindrucksvolle Taten, die der Gemeinschaft Respekt und Furcht einflößen; seine Rache an den Einwohnern der Siedlung; sein Weg mit dem Kajak die Küste entlang, auf dem er die Tochter des Jägers Qaassuk mit Gewalt zur Frau nimmt; seine siegreichen Wettkämpfe mit allen Männern, auf die er trifft, und schließlich seine Niederlage durch den unscheinbaren Usugsaermiarssúnguaq hoch im Norden. Heute steht die Figur des Kaassassuk in Grönland symbolisch für physische und psychische Stärke und für den Willen zur Selbstbestimmung.[246][247]
Mythologie der Blackfoots
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In einer mythischenSage mit sieben Waisenkindern spiegelt sich die Erfahrung von dem gemeinsamen Auftauchen sowie dem Verschwinden des Sternbildes derPlejaden und derBisons für dieBlackfoot-Indianer Nordamerikas wider. Der Stand der Plejaden zu Beginn der Trockenzeit war das Startsignal für eine aufwendige Treibjagd der riesigen Bisonherden. Sind die Plejaden am Sternenhimmel verschwunden, sind zugleich die Bisons verschwunden. Der Sage nach nahmen sieben Waisenkinder, denen man einst wärmende Bisonfelle verwehrt hatte, zur Strafe der Menschen die Bisons mit sich. Der Sonnengott rettete die Kinder und gab ihnen einen Platz am Sternenhimmel. Hunde baten durch das Anheulen des Nachthimmels für die Dorfbewohner. Schließlich kehrten die Kinder mit den Bisons zurück.[248]
Rezeption in der Kunst
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Das Leben und das Schicksal von Waisen inspirierte Künstler auf vielfältige Weise und fand seinen Zuspruch bei den Kunstliebhabern. Die künstlerischen Arbeiten spiegeln das Geschehen ihrer Zeit wider. In dersequenziellen Kunst sind Waisen in der Regel klassische Superhelden wieSuperman,Batman,Robin,Spider-Man,Wolverine,Iron Man,Captain Marvel,Captain America,Green Arrow,Daredevil oder Einzelkämpfer in der Natur wieTarzan oderRahan, der sowohl seine Eltern als auch seine Zieheltern verlor.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aus der Sicht eines Schriftstellers sind Waisenkinder interessant, weil sie den Autor von der Pflicht befreien, ein soziales Umfeld oder eine ausgefeilte Herkunft der Figur zu entwerfen, was wiederum die Möglichkeit mit sich bringt, die Welt der Figur, gemeinsam mit dem Leser oder Zuschauer von Null auf neu zu errichten. Waisenkinder sind dafür geeignet, weil sie eine weitgehend ungestörte Projektionsfläche für die Identifikationswünsche des Publikums zulassen und einen erheblichen Sympathiefaktor in sich tragen.[249][250][251]
Drama
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In demIdeendramaNathan der Weise vonGotthold Ephraim Lessing sind die ProtagonistenTempelherr (Curd von Stauffen, alias Leu von Filnek) und Recha (Blanda von Filnek) Waisen. Ihr gemeinsamermuslimischer Vater Assad (Bruder Saladins, alias Wolf von Filnek) und ihre christliche Mutter (geborene Stauffen) sind früh verstorben. Beide Kinder wachsen bei Pflegeeltern auf. In der Figur Nathans setzte Lessing seinem FreundMoses Mendelssohn, dem Begründer derjüdischen Aufklärung, ein literarisches Denkmal.
Nach ihm wurde die am 1. Juli 1836 eröffnete Moses Mendelssohn’sche Waisen-Erziehungs-Anstalt der jüdischen Gemeinde zu Berlin benannt.[252]
Literarisch wurden unter anderem das Schicksal der WaisenJohann Christian Woyzeck von dem deutschen Dramatiker und DichterGeorg Büchner in seinem DramenfragmentWoyzeck und das von der FrankfurterMagdSusanna Margaretha Brandt für dieGretchentragödie inGoethesFaust verarbeitet. DasFräulein Brandt wurde aufgrund derKindstötung ihres neugeborenen Babys zum Tode verurteilt und 1772hingerichtet.
Eines der bekanntestenMelodramen des 19. Jahrhunderts warDie Waise und der Mörder vonFrédéric Dupetit-Méré. In der Übersetzung vonIgnaz Franz Castelli und mit der Musik vonIgnaz von Seyfried wurde das Stück am 12. Februar 1817 imTheater an der Wien aufgeführt und daraufhin während Jahrzehnten zum Kassenschlager im deutschen Sprachgebiet.
Yelva, die russische Waise ist ein Theaterstück vonEugène Scribe, das am 18. März 1828 imThéâtre du Gymnase-Dramatique Paris uraufgeführt wurde. Es handelt sich um eines der populärsten Dramen des 19. Jahrhunderts. Das Stück gehört zugleich den GattungenVaudeville und Melodram an. Die Hauptrolle ist einestumme Rolle. Yelva kann nicht singen und zur Musik nur einePantomime vollführen. Die bekannte Melodie deutet an, was Yelva sagen will. So erklingt die (von den Orchesterinstrumenten ohne Gesang gespielte) Melodie zuJe t’aimerai toute la vie („Ich werde dich das ganze Leben lieben“), während sie Alfred ihrer Treue versichert (I/6), oder die MelodienBalançons-nous („Schaukeln wir“) undUn bandeau couvre les yeux („Eine Binde deckt die Augen“) ertönen zu ihren Versuchen, Tchérikof zu erklären, dass sie an diesem Ort einst als Kinder gespielt hätten (II/13). Wer die Melodien erkennt, die aus den Repertoirestücken des Theaters stammten, also den regelmäßigen Zuschauern nicht unbekannt waren, versteht Yelvas Gesten besser als ihr Bruder.
DerportugiesischeSchriftsteller,Romancier undPoetCamilo Castelo Branco, selbst eine Waise, veröffentlicht sein DramaDie Geheimnisse von Lissabon. Inhaltlich erzählt die Geschichte diverse Verstrickungen des Lissaboner Adels zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Zeit derNapoleonischen Kriege auf derIberischen Halbinsel. Hauptfigur ist ein junger Adliger auf der Suche nach seiner Herkunft und Identität. Die ihn kreuzenden Figuren haben eigene düstere Geschichten zu erzählen. Die Serie zeigt viel von dem psychologischen Werk Castelo Brancos und gibt einen Einblick in die Welt derIntrigen und Niederträchtigkeiten. Das Drama wurde 2010 alsDie Geheimnisse von Lissabon verfilmt und 2011 aufArte in deutscherSynchronisation ausgestrahlt.
Erzählung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Victor Ducanges Vorliebe für das Schreckliche und Schaudervolle findet in der ErzählungTherese oderDie Waise aus Genf (1822) als Theaterstück in drei Aufzügen seinen Weg zum Publikum. Später vertont der Schweizer Komponist und KirchenmusikerCarl Greith diese Erzählung.
Sein LandsmannJakob Frey erlangte unter anderem mit seiner ErzählungDie Waise von Holligen. Erzählung aus den Tagen des Untergangs der alten Eidgenossenschaft (1863) Bekanntheit.
Fabian und Sebastian ist eine Erzählung vonWilhelm Raabe, die 1882 bei Westermann in Braunschweig erschien.[253] Ende 1881 war der Text bereits inWestermanns Monatsheften vorabgedruckt worden.[254] Die 15-jährige Waise Konstanze Pelzmann, aus der KolonieNiederländisch-Indien in das verschneite industrialisierte Deutschland verpflanzt, macht sich in der Geburtsstadt ihres Vaters gegen den Willen des Onkels Fabian dreimal auf und bringt zwei älteren einsamen Männern Trost.
Weitere Erzählungen sind unter anderemIgnaz Denner vonE. T. A. Hoffmann oderDer Dom vonGertrud von le Fort.
Novelle
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe ist eine Erzählung vonAchim von Arnim, die innerhalb der so genanntenNovellensammlung von 1812[255][256] in der Realschulbuchhandlung Berlin erschien.[257]


Märchen, Sagen und moderne Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In literarischen Werken sind Protagonisten in der Gestalt von Waisen besonders in derFantasy-, Jugend- und Volksliteratur sehr beliebt. Dies erlaubt den Autoren eine Ausgestaltung ihrer Werke, beispielsweise ohne langwierig komplizierte familiäre Strukturen erklären zu müssen und ihre Helden von familiären Obliegenheiten und Kontrollen freizustellen. Nebenbei erregt eine Waise beim Leser Gefühle von Mitleid und führt zu leichterer Identifikation mit dem Protagonisten, wobei eine schnellere undprosaische Charakterentwicklung möglich ist.
Tatsächlich verloren Kinder früher eher ihre Mütter. Sie verstarben bei der Geburt, im Wochenbett oder später aus Krankheit und Entkräftung. Die Väter, so wollen es Märchen und volksgeschichtliche Überlieferungen, heirateten eine andere Frau, die ihre Stiefkinder ablehnte und als Mägde und Knechte missbrauchte. Diese Erzählungen waren ein Spiegel der Gesellschaft. Eine bekannte Halbwaise aus demMärchen ist dasAschenputtel oderSchneewittchen derBrüder Grimm, die selbst Halbwaisen waren. Bekannte Märchen mit Vollwaisen sind unter anderem:Die Sterntaler,Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern,Spindel, Weberschiffchen und Nadel,Der arme Junge im Grab oder Kay aus dem MärchenDie Schneekönigin.
James Bond, Agent007, ist ein vonIan Fleming erfundenerGeheimagent, der als Waise in einem Internat aufgewachsen ist und als Mann für denMI6 arbeitet. 1953 erschien mitCasino Royale der erste Roman. Fleming, der durch den frühen Tod seines Vaters eine Halbwaise war, schrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1964 zwölf Romane und neun Kurzgeschichten um James Bond. Der erste Fernsehfilm mit dem Agenten erschien unter dem TitelCasino Royale 1954. Durch den frühen Verlust des Vaters sieht derPsychoanalytikerWolfgang Schmidbauer das Fehlen eines realen, und alltagstauglichen Vorbildes für die männliche Rolle. Daher müssen sie sich ihr Männerbild selbst entwerfen und orientieren sich häufig an Heldengestalten als Männer. James Bond ist seiner Meinung nach dervaterlose Held für vaterlose Söhne. Er steht auch für die mangelnde Stabilität desSelbstwertgefühls dieser Söhne.[258]
Bekannte Autoren, in deren Büchern Voll- oder Halbwaisen Handlungsträger sind, sind unter anderem:
- Romane (Auswahl):
- Victor Hugo (Die Elenden,Der Glöckner von Notre-Dame),Charles Dickens (Oliver Twist,David Copperfield,Das Geheimnis des Edwin Drood,Martin Chuzzlewit),John Irving (Gottes Werk und Teufels Beitrag),Charlotte Brontë (Jane Eyre),Patrick Süskind (Das Parfum),Noah Gordon (Der Medicus,Der Medicus von Saragossa),Henry James (Die Drehung der Schraube),Peter Wawerzinek (Rabenliebe),Jean M. Auel (Kinder der Erde),Ludwig Tieck (Der junge Tischlermeister), John Irving (Letzte Nacht in Twisted River),Jakob Wassermann (Melusine),Georges Simenon (Die Marie vom Hafen),Wilhelm Raabe (Der heilige Born),Agatha Christie (Das Haus an der Düne),Stefan Zweig (Schachnovelle),Lucy Maud Montgomery (Anne auf Green Gables),Werner Helwig (Die Waldschlacht),Roberto Bolaño (Lumpenroman),Boris Leonidowitsch Pasternak (Doktor Schiwago),William Shakespeare (Was ihr wollt),Kazuo Ishiguro (Als wir Waisen waren),Leon Uris (Exodus)
- Kinder- und Jugendliteratur (Auswahl):
- Mark Twain (Tom Sawyer),Johanna Spyri (Heidi),Edgar Rice Burroughs (Tarzan bei den Affen),Felix Salten (Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde),Astrid Lindgren (Mio, mein Mio),Kurt Held (Die rote Zora und ihre Bande),Otfried Preußler (Krabat),Michael Ende (Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer),Joanne K. Rowling (Harry Potter),James Krüss (Timm Thaler),Lemony Snicket (Eine Reihe betrüblicher Ereignisse),Robert Arthur (Die drei ???),Cornelia Funke (Herr der Diebe undDrachenreiter),Frances Hodgson Burnett (Sara, die kleine Prinzessin),Christopher Paolini (Eragon),Kai Meyer (Merle-Zyklus), Michael Ende (Momo),Jules Verne (Ein Kapitän von fünfzehn Jahren),Eleanor Hodgman Porter (Pollyanna),Jurij Brězan (Die schwarze Mühle),Georgia Byng (Molly Moon),Rudyard Kipling (Das Dschungelbuch)
Gedichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImSpätmittelalter verfasste der französische DichterFrançois Villon die beidenBalladenWir bleiben ewig nur zwei Waisenkinder undDie Sommerballade von der armen Louise. Durch den SchauspielerKlaus Kinski und seine HörproduktionenKinski spricht Villon wurden sie in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt.
In Frankreich griffArthur Rimbaud die Thematik der Waisen in seinem GedichtDie Neujahrsgeschenke der Waisenkinder auf und im deutschsprachigen Raum fanden die Gedichte vonAdelbert von ChamissoDie Waise oder vonRainer Maria RilkeIch bin eine Waise,Das Lied der Waise undDie Waise ihre Verbreitung.
Musik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Klassische Musik
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Während dieser Zeit wirkten in denvenezianischen Waisenhäusern bedeutende Komponisten, die für ihre Schützlinge sowohlgeistliche Musik, wie auchInstrumentalkonzerte schrieben, darunterAntonio Lotti,Francesco Gasparini,Antonio Vivaldi undJohann Adolph Hasse. Manche von den Waisenmädchen waren echte Virtuosinnen und erlangten einen gewissen Grad an Bekanntheit. Die vielleicht berühmteste istAnna Maria, für die Vivaldi viele besonders exquisiteViolinkonzerte komponierte. Die vier Ospedali waren neben dem Chor desMarkusdoms Zentren desMusiklebens in Venedig und europaweite Attraktion für Musiker und Reisende. Die ausschließlich aus Musikerinnen bestehendenCori trugen durch ihre Präsenz an der täglichenLiturgie der Ospedali-Kirchen, durch ihre Sonn- und Feiertagskonzerte und ihre Mitwirkung bei Staatsakten wie den zahlreichenDogenprozessionen wesentlich zur Selbstinszenierung und Propaganda derSerenissima als einzigartiges und unerreichtes Zentrum von Kultur und Luxus in Europa bei.
In Neapel bildeten die vier Waisenhäuser (conservatori)della Pietà dei turchini,Santa Maria di Loreto,Sant’Onofrio undPoveri di Gesù Cristo die Basis für die Heranbildung derneapolitanischen Schule, aus der im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche Sänger, Instrumentalisten und Komponisten hervorgingen, die allerdings nicht alle Waisenkinder waren, weil die Konservatorien nach einer Weile auch zahlende Schüler aufnahmen.

Zu einem musikalischen Superstar in dieser Zeit avancierte der mit 12 Jahren verwaiste italienische Sänger undKastratFarinelli. Sein Vater war begeisterter Musikliebhaber. Um die schöne Gesangsstimme seines Sohnes zu erhalten, wurde er mit Einverständnis (oder auf Wunsch?) seines Vaters vermutlich mit 9 Jahrenkastriert.[259]Georg Friedrich Händel, der wie Farinelli mit 12 Jahren verwaiste, schrieb eine Reihe vonArien für Kastraten, darunter die ArieLascia ch’io pianga alsKlagelied für seine OperRinaldo.
Einige Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts widmeten ihre Kompositionen oder Einnahmen aus Aufführungen Waisenhäusern. Im Jahr 1749 wurde im Londoner Waisenhaus, demFoundling Hospital des Thomas Coram (1668–1751), erstmals ein Benefizkonzert aus der Feder Georg Friedrich Händels gespielt. Es erklang ein dreiteiliges Werk, von Händel aus früheren Werken zusammengestellt und durch neue Kompositionen ergänzt – ein einmaliges Konzert, dessen Hymne, das AnthemBlessed are they that considereth the Poor an Needy, in die Musikgeschichte eingehen sollte.[260]
DerMessias sollte bei der Erstaufführung in Dublin 1742 sowie in der Folgezeit ein soziales und nichtkommerzielles Werk bleiben. Seit 1750 führte er denMessias einmal im Jahr in der neuerbauten Kapelle des Foundling Hospitals (Findelhaus) als Benefizkonzert auf. In seinem Testament vermachte er dieser Institution zudem die handschriftliche Partitur desMessias.[261] Wie Charles Burney in seinen Nachrichten von Händels Lebensumständen (1785) schreibt, war derMessias Händels Hinterlassenschaft, die:
„die Hungrigen speiste, die Nackenden kleidete und die Waisen versorgte.“
DieMesse in c-Moll KV 139 (KV3 114a/KV6 47a) vonWolfgang Amadeus Mozart wird „Waisenhausmesse“ genannt, in der Annahme, dass sie zur Einweihung derWaisenhauskirche in Wien am 7. Dezember 1768 komponiert wurde.
Eine der beliebtesten Opern des 19. Jahrhunderts,La Sonnambula (1831) vonVincenzo Bellini undFelice Romani, handelt von dem armen Waisenmädchen Amina, das nachtsschlafwandelt, und durch Verwicklungen und Missverständnisse beinahe ihre große Liebe verliert; aber am Ende wird doch noch Alles gut. InGiuseppe Verdis OperRigoletto (1851) ist die weibliche Hauptfigur Gilda eine Halbwaise, deren körperlich behinderter Vater Rigoletto als Hofnarr arbeitet und sie versteckt, um sie vor einer verdorbenen Umwelt zu beschützen.
DasAlbum für die Jugend, op. 68 (entstanden 1848), ist ein aus 43 Klavierstücken bestehender Zyklus vonRobert Schumann, der mit 16 Jahren Halbwaise wurde. Die Nr. 6 aus dem Zyklus trägt den TitelArmes Waisenkind und kann von Kindern leicht erlernt werden. AuchEdvard Grieg undModest Mussorgsky haben das Thema jeweils in ihren LiedernDie Waise musikalisch im 19. Jahrhundert verarbeitet.
Weiteren Anklang findet das Thema in der KinderoperCinderella vonPeter Maxwell Davies sowie im Ballettstück vonCinderella vonSergei Sergejewitsch Prokofjew ebenso wie in der OperDalibor des tschechischen KomponistenBedřich Smetana. Smetana komponierte die Oper zur Grundsteinlegung des tschechischen Nationaltheaters. Dem Libretto liegt die Geschichte des böhmischen RittersDalibor von Kozojedy zugrunde, sie spielt um das Jahr 1498. Die Uraufführung der Oper fand am 16. Mai 1868 in Prag statt.
DieLeichte Kavallerie ist eineOperette in zwei Akten des KomponistenFranz von Suppè undLibrettistenKarl Costa. Am 21. März 1866 erlebte dieses Theaterstück seineUraufführung amCarltheater in Wien. Sie ist heute nur noch durch ihre weltberühmteOuvertüre bekannt. Im Mittelpunkt steht die hübsche junge Waise Vilma, die allen Männern den Kopf verdreht.
Die OperetteDie Piraten von Penzance wurde zur Sicherung des britischen Urheberrechts imVereinigten Königreich am 30. Dezember 1879 im Royal Bijou Theatre inPaignton (GrafschaftDevon,England), als einmalige Vorstellung uraufgeführt. DieBroadway-Premiere erfolgte einen Tag später, am 31. Dezember 1879 im Fifth Avenue Theatre. Die Londoner Premiere war am 3. April 1880 an der Opera Comique. Sie gehört noch heute zu den meistgespielten Stücken und wird häufig musikalisch zitiert. Von den vielen Wiederaufführungen am Broadway war die 1981er Inszenierung am erfolgreichsten, sie lief für 787 Vorstellungen. Die Musik stammt vonArthur Sullivan und das Libretto vonWilliam Schwenck Gilbert.
Musical
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DasMusical Annie spielt im Jahre 1933 und thematisiert viele Dinge, wie zum Beispiel die elenden Lebensbedingungen in Waisenhäusern, die Weltwirtschaftskrise, herzlose Milliardäre und PräsidentFranklin D. Roosevelt, ohne allerdings näher auf sie einzugehen. Das Musical enthält die bekannten LiederTomorrow undIt’s the Hard Knock Life. Die Premieren fanden am 21. April 1977 im Alvin (heute:Neil Simon) Theatre in New York und am 3. Mai 1978 im Victoria Palace Theatre imLondoner West End statt.1982 und 2015 wurde der Stoff verfilmt.
Weitere bekannte Musicals sindDer König der Löwen, einBroadway-Musical vonElton John undTim Rice,Once on This Island vonRosa Guy sowieLes Misérables vonClaude-Michel Schönberg (Musik) undAlain Boublil (Libretto).

Ballade (Lied)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieBalladeEs waren zwei Waisenkinder ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. Die frühesten Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1908. Inhaltlich steht das Lied von den beiden Waisen, die das Grab ihrer Mutter aufsuchen und um Brot bitten, der flämischen WaisenballadeAch, Tjanne, zeyde hy, Tjanne nahe; zugleich ist sie durch den Einfluss der damals sehr beliebten BalladeEs waren zwei Königskinder geprägt. Das Lied von den beiden Waisenkindern war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem im Rheinland, in Pommern und Westpreußen verbreitet, nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand es zunehmend aus den Liedgedächtnissen.[262]
Rock – Pop
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die amerikanische RockbandRise Against veröffentlichte 2011 ihren SongSatellite. In dem Song von ihrem LiedsängerTim McIlrath wird der Glaube ausgedrückt, dass die Band zu ihren sozialen und politischen Überzeugungen steht und sich nicht dem Mainstream anpassen wird. ImRefrain ist ein thematischer Anklang zu finden und in der Übersetzung heißt es dazu: „Wir sind die Waisen des amerikanischen Traums – Oh, wirf dein Licht auf mich.“
Der britische SängerRoger Waters hat seinen Vater mit 5 Monaten verloren. Der Verlust belastet ihn nach eigenen Angaben bis heute. Er hat den Krieg und seine Kindheit als Kriegswaise in vielen seiner Songs thematisiert. Weiteren Anklang findet das Thema bis heute in Songs von Künstlern wie zum BeispielBruce Springsteen inSong for Orphans 1972 oder der britischen Pop-Rock-BandColdplay mit ihrem TitelOrphans 2019.

Jazz und Ragtime
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieJenkins Orphanage Band war eine Musikband aus Mitgliedern des Jenkins-Waisenhauses inCharleston,South Carolina, die ab 1893 bestand und Musikstile des frühenJazz undRagtime Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Europa bekannt machte.
Chinesische Oper
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Waisenkind von Zhao (auchDie große Rache der Waise von Zhao) ist eine 6-teilige chinesische Opernform aus derYuan-Zeit. Sie wird dem Dramatiker Ji Junxiang (紀君祥) aus dem 13. Jahrhundert zugeschrieben und als poetisches Musikdrama dem Zaju Genre zugeordnet. Das Stück zeigt das Thema der familiären Rache, das in den Kontext der konfuzianischen Moral einerseits und der sozialen hierarchischen Struktur andererseits gestellt wird. Die Oper war das früheste bekannte chinesische Musikwerk in Europa.[263]
Bildhauerei
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerWeinende Engel ist eine der bekanntesten Skulpturen in derKathedrale von Amiens. Sie schmückt das Grabmal desKanonikers Guilain Lucas († 1628) und ist ein Werk des Bildhauers Nicolas Blasset. Der weinende Engel symbolisiert das Leid der Waisen. Während des Ersten Weltkrieges wurden Hunderttausende von Postkarten, Münzen und andere Gegenstände mit dem Bild des Engels hergestellt und verkauft, insbesondere an britische Soldaten, die sie an ihre Familien in der Heimat schickten.[264]
Eine weitere künstlerische Bearbeitung erfuhr das Thema durchErnst Barlach in seinem 1931 der Öffentlichkeit übergebenenHamburger Ehrenmal. Dargestellt ist auf einem Flachrelief eine im Schmerz erstarrte Kriegerwitwe, die ihre Arme tröstend um ihre verwaiste Tochter legt.[265]

Malerei
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Frühe Arbeiten wie dieVermählung der Waisen (1440–1444) vonDomenico di Bartolo sowieDie Pflege der Waisenkinder (1675) von Jan de Bray stellen in ihrer Zeit eine thematische Ausnahme dar.
Ab dem 19. Jahrhundert erfährt das Thema Waise in der Malerei eine stärkere Rezeption, unter anderem in den Werken vonEugène DelacroixWaisenkind auf dem Friedhof (1823),Jacques AmansPortrait of Margaret with two orphans (1842),Karl Wilhelm BauerleDie Waisen (1860),Wassili Grigorjewitsch PerowWaisenkinder am Friedhof (1864),Nikolaus Gysis (1871)Die Waisen, Pilip Hermogenes CalderonThe Orphans (1870),Hans MakartDas schlafende Schneewittchen (1872),Konrad GrobPestalozzi und die Waisen von Stans (1879) oderGotthardt KuehlWaisenkinder in Lübeck (1884). Waisenhäuser, wie zum Beispiel dasLübecker Waisenhaus oder dasAmsterdamer Waisenhaus, werden für dieImpressionisten G. Kuehl undMax Liebermann immer wieder Malorte und -motive.
Im 20. Jahrhundert findet das Thema kaum noch Anklang in der Malerei. Eine thematische Bearbeitung wird ab dieser Zeit das bewegte Bild des Films aufnehmen.
Film
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Verwaisen oder das Leben von Waisen dient häufig als Vorlage für Verfilmungen, etwa in der französisch-schweizerischen KinoverfilmungDie Kinder des Monsieur Mathieu aus dem Jahr 2004. Darin spielt der Chorgesang eine wichtige Rolle. Die Musikaufnahmen sang der KinderchorLes Petits Chanteurs de Saint-Marc(Die kleinen Sänger von Sankt Markus) ausLyon ein, demJean-Baptiste Maunier angehörte, dessen Schauspiel- und Gesangskarriere mit diesem Film begann.
In demUS-amerikanischenHorrorfilm aus dem Jahr 2009Orphan – Das Waisenkind adoptiert ein Ehepaar eine russische Waise namens Esther. Als die Frau des Ehepaars herausfindet, dass sämtliche Personenunterlagen und früheren Adoptionspapiere gefälscht sind, gerät schließlich die gesamte Familie in Lebensgefahr.
Der chilenisch-französischeAutorenfilmerRaúl Ruiz verfilmte 2010 die ErzählungMistérios de Lisboa (Die Geheimnisse von Lissabon) des portugiesischen SchriftstellersCamilo Castelo Branco (1825–1890), der selbst eine Waise war. Der intensive Film erzählt die Geschichte eines Waisenjungen in Lissabon Anfang des 19. Jahrhunderts und erhielt eine Vielzahl Preise. Das Werk kam 2010 alsDie Geheimnisse von Lissabon in die Kinos und wurde danach als sechsteilige Fernsehserie gezeigt, 2011 erstmals auch in deutscher Sprache vom SenderArte. 2012 erschien das Werk zudem als DVD und BluRay auch in Deutschland.
Der Medicus (Film) ist ein deutscher Film aus dem Jahr 2013, der nach dem gleichnamigen WeltbestsellerDer Medicus von Noah Gordon gedreht wurde. Der Hauptdarsteller Robert Cole hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann fühlen, wenn jemand unbehandelt eineungünstige Prognose hat und inAgoniekurz vor demSterben ist. Dies bemerkt er das erste Mal, während er als kleiner Junge fühlt, dass seine kranke Mutter an der „Seitenkrankheit“ sterben wird. Er muss hilflos zusehen, wie sich seine Vorahnung erfüllt. Auf sich allein gestellt, schließt sich die junge Waise einem fahrenden Bader an, der ihm neben den üblichen Taschenspielertricks die Grundlagen der mittelalterlichen Heilkunde nahebringt und Dienste wieAderlass oder Zähne ziehen. Schon als Lehrling erkennt Rob die Grenzen dieser einfachen Praktiken. Er beschließt, dieHeilkunde und deren Lehre im damaligenPersien bei dem Arzt, Wissenschaftler und PhilosophIbn Sina zu erlernen.
2009 kam der KinderfilmDas Geheimnis der Mondprinzessin vonOliver Parker in die Kinos. Dieser Fantasy-Film basiert auf dem KinderbuchDas kleine weiße Pferd vonElizabeth Goudge. Die Waise Maria wird durch eine ganze Schar von fantastischen Wesen unterstützt, eine jahrhundertealte Fehde zwischen zwei Familien zu beenden.
Der KinderfilmHugo Cabret (Originaltitel:Hugo) ist ein US-amerikanischer3D-Film aus dem Jahr2011 nachBrian Selznicks KinderromanDie Entdeckung des Hugo Cabret. Bei derOscarverleihung 2012 wurde der Film mit fünf Oscars ausgezeichnet. Die schlaue und erfinderische Waise Hugo entdeckt ein rätselhaftes Vermächtnis seines Vaters. Um es zu entschlüsseln, begibt er sich auf eine außergewöhnliche Suche. Dieses Abenteuer wird alle Menschen in seinem Umfeld verändern und ihm ein neues, liebevolles Zuhause schenken.
In dem TrickfilmHautfarbe: Honig lernt ein Koreaner als Adoptivkind einer belgischen Familie die Liebe seiner neuen Geschwister und die integrative Kraft eines intakten Familienlebens kennen. Mit zunehmendem Alter stellt er Fragen nach den Wurzeln des Heimatlands, das ihn infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen im Korea der 1950er-Jahre – wie 200.000 andere Kinder – elternlos zurückließ.
Bekannte Filme, in denen Voll- oder Halbwaisen Handlungsträger sind, sind unter anderem:
- Kino- und Fernsehproduktionen (Auswahl):
- Dreizehn Stühle,Slumdog Millionär,Schöne Venus, die aufArte ausgestrahlten Serie unter dem TitelVénus et Apollon, die kanadischeScience-Fiction-SerieOrphan Black,Große Erwartungen,Der Tag, als Stalins Hose verschwand,Kama Sutra: Die Kunst der Liebe,Baikonur,Wie im Himmel,Philomena
- Kinder- und Jugendfilme (Auswahl):
- Die Geisterinsel (Die drei ???),Herr der Diebe,Das Dschungelbuch,Harry Potter (Filmreihe),Fury,Neverland – Reise in das Land der Abenteuer,Tom Sawyer
- Trickfilme (Auswahl):
- Tarzan,Bambi,Der König der Löwen undSimba, der Löwenkönig,Ich – Einfach unverbesserlich,Anastasia,Der Prinz von Ägypten,Findet Nemo,Das Schloss im Himmel,Erinnerungen an Marnie
Persönlichkeiten mit Waisenhintergrund (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Afrika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Asien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Australien und Ozeanien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Europa
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Michelangelo (Halbwaise mit 6 Jahren)
- Isaac Newton (Halbwaise mit 3 Monaten)
- Ludwig XIV. (Halbwaise mit 5 Jahren)
- Johann Sebastian Bach (Vollwaise mit 8 bzw. 9 Jahren)
- Georg Philipp Telemann (Halbwaise mit 4 Jahren)
- Elisabeth I. von England (Vollwaise mit 2 bzw. 13 Jahren)
- Augustus (Halbwaise mit 4 bzw. 5 Jahren)
- Napoleon Bonaparte (Halbwaise mit 15 Jahren)
- DieGeschwister Brontë (Halbwaisen mit 1 bis 5 Jahren)
- Charles Darwin (Halbwaise mit 8 Jahren)
- Queen Victoria (Halbwaise mit 8 Monaten)
- Marie Curie (Halbwaise mit 10 Jahren)
- Adolf Hitler (Halbwaise mit 14 Jahren)
- Christine Lagarde (Halbwaise mit 17 Jahren)
- Harry, Duke of Sussex (Halbwaise mit 12 Jahren)
- Johannes Paul II. (Halbwaise mit 8 Jahren)
- Walentina Wladimirowna Tereschkowa (Halbwaise mit 2 Jahren)
- Ulrike Meinhof (Vollwaise mit 15 Jahren)
- Virginia Woolf (Halbwaise mit 13 Jahren)
- Wladimir Iljitsch Lenin (Halbwaise mit 15 Jahren)
Nordamerika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Südamerika
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Verschiedenes
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Waise im Sprichwort
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wanders Deutsches Sprichwörter-Lexikon (Band 4) präsentiert neun Sprichwörter zuWaise bzw. zuWaisengericht; zum BeispielDie Waisen gleichhalten den Weisen, heisst Gott preisen.
Waise versus Arbeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das WortArbeit ist gemeingermanischen Ursprungs (*arbējiðiz, got. arbaiþs); dieEtymologie ist unsicher; evtl. verwandt mit indoeurop. *orbh- „verwaist“,Waise, „ein zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdungenes Kind“ (vgl.Erbe); evtl. verwandt mit aslaw. robota (Knechtschaft,Sklaverei vgl.Roboter). Im Alt- und Mittelhochdeutschen überwiegt die WortbedeutungMühsal,Strapaze,Not; redensartlich noch heute Mühe und Arbeit (vgl. Psalm 90, lateinisch labor et dolor).[266]

Waisen als Hoffnungsträger
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die tibetische Schule im nordindischenMasuri zählt 2400 Schüler. Die Kinder, die hier zur Schule gehen, haben eine geborgene Kindheit in ihrer Familie inTibet hinter sich gelassen, um diese Schule zu besuchen. Hier werden sie als Waisen betrachtet. Die Wanderung von ihrer Heimat nach Nordindien dauert etwa einen Monat und führt quer durch denHimalaya. Schleuser bringen die Schüler heimlich über die Grenze. Nur in dieser Schule können sie tibetisch erzogen und mit der Geschichte ihres Volkes und ihrer Heimat vertraut gemacht werden. Die Kinder werden von ihren Familien ins Ausland geschickt, damit sie später die Kultur ihrer Heimat retten können.[267]
Sehwaisen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Kunst werden verwaiste Gegenstände, denen Künstler mit ihrer spezifischen Sicht einen neuen Seinszustand verschaffen, als Sehwaisen bezeichnet.[268]

Waise als Edelstein
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Volksmund auch als „Stein der Weisen“ bezeichnet, war derWaise der prominenteste Edelstein von einzigartiger Qualität und Schönheit in derReichskrone. Der Waise war ein milchweißer Opal, dessen Farbe ins Rote wechseln konnte und nach 1350 verloren ging. In der höfischen Literatur wurde er vonWalther von der Vogelweide als „Leitstern aller Fürsten“ beschrieben.
Welttag der Waisenkinder
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Welttag der Waisenkinder wurde von derThe Stars Foundation initiiert und findet jeweils am zweiten Montag im November statt. Mit dem Aktionstag sollen Waisen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden und für deren Unterstützung geworben.
Waisen-Früchte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der BegriffWaisen-Früchte bezeichnet Getreidesorten, die für die Ernährung der armen Bevölkerung in Entwicklungsländern besonders wichtig ist.[269]
Waisenfonds, Witwen- & Waisenpapiere
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts sindWaisenfonds in Deutschland belegt, die Waisen direkt oder deren Angehörige in finanzieller Not unterstützten.[270] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden risikoarmeAnlageformenWitwen- & Waisen-Papiere für die Ersparnisse entsprechender Personen neben klassischenFestgeldern undSparbüchern aufgelegt. Gesucht waren an Rentenzahlungen erinnernde Erträge in Form stabiler Kupons undDividenden. Prototypen solcher Finanzanlagen waren unter anderem die fünf- und zehnjährigen deutschenStaatsanleihen, auchAktien der Energieversorger – wieE.ON oderRWE, der AutobauerVolkswagen sowie auchFinanzinstitute wie dieDeutsche Bank und dieCommerzbank[271] oder dem Technologie KonzernMicrosoft.[272]
Waisen von Versailles
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]„Waisen von Versailles“ nannte der britische Historiker Richard Blanke die nach dem verlorenen1. Weltkrieg und demFriedensvertrag von Versailles unter polnische Herrschaft geratenen Deutschen –Orphans of Versailles. Dabei bezog er sich auf den Umstand, dass beinah über Nacht sich die Deutschen nicht mehr als Teil der herrschenden Schicht in einem starken und wirtschaftlich hoch entwickeltenNationalstaat wiederfanden, sondern als verletzliche und beargwöhnteMinderheit.[273]

Raj-Waisen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]BeiRaj-Waisen handelt sich um Kinder, die von ihren in denKolonien desbritischen Empire (im engeren Sinne vom Indischen Subkontinent – Britisch-Indien) lebenden Familien in jungen Jahren alleine nach Großbritannien geschickt wurden und dort getrennt von ihren Eltern inPflegefamilien oder inInternaten (inklusiveMissbrauch) aufwuchsen. Das Empire formte aus Raj-Waisen einen neuen Typus vonKolonialbeamten. Die Kinder entwickelten typische Charaktere. Sie verkörpern einen Nationaltypus, der den britischen Habitus bis heute prägt. Anderseits sind die Kinder von dem Trauma der Trennung gezeichnet. Die britische AutorinJane Gardam hat in ihrem RomanEin untadeliger Mann die Auswirkungen des Britischen Empires auf britische Kolonialfamilien und die Raj-Waisen thematisiert.[274]
DiesesSchicksal widerfuhr unter anderem dem britischen Schriftsteller und jüngstenLiteraturnobelpreisträgerRudyard Kipling, der inBombay von einem portugiesischenKindermädchen aufgezogen wurde. Englisch empfand er als Fremdsprache. Mit fünf Jahren wurden er und seine jüngere Schwester nach England gebracht und dort wie vieleanglo-indische Kinder bei Pflegeeltern, den Holloways, aufgezogen. Mit Schrecken erinnerte sich Kipling an deren strenge Aufsicht noch in seinerAutobiographie. Der anschließende Besuch einer Militärschule führte bei ihm nicht zu einer späteren Militär- oder Beamtenlaufbahn.[275]
Verwaiste Seiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Es handelt sich dabei umWebseiten, die ihre Verbindung zu ihrerDomain verloren haben und sowohl interne als auch externeLinks nicht auf diese Seite verweisen. Diese Seiten werden von denSuchmaschinen-Webcrawlern nicht erfasst.[276][277]
Waisen-Gen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieGenome höherer Organismen enthalten rund 20.000 bis 40.000 Gene. Viele dieserGene haben einen gemeinsamenevolutionären Ursprung, der sich ausSequenzähnlichkeiten ablesen lässt. Für ca. ein Drittel der Gene ist das nicht möglich. Sie werden nur in einzelnen evolutionären Linien gefunden. Da ihr genauer Ursprung unklar ist, werden sie meist als Waisen bezeichnet.[278]
Verwaistes Werk
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einverwaistes Werk isturheberrechtlich ein geschütztes Werk, bei dem nach einem angemessenen Aufwand und sorgfältiger Recherche mindestens ein Nutzungsrechteinhaber nicht ausfindig gemacht werden kann. Im weiteren Sinne gelten Werke als verwaist, wenn zwar dieRechtsinhaber bekannt sind, aber nicht kontaktiert werden können.
Orphan Brigade
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImAmerikanischen Bürgerkrieg war der Spitzname der „ErstenKentucky-Brigade“Orphan Brigade. Die Brigade kämpfte auf Seiten derkonföderierten Armee während des Bürgerkrieges. Der Name hat möglicherweise mit dem besonderen Status von Kentucky, während des Amerikanischen Bürgerkriegs zu tun. Während sich das offizielle Kentucky niemals von denNordstaaten löste, gab es in der Bevölkerung große Sympathien für dieKonföderierten. Da dieSüdstaaten während des Krieges niemals die Kontrolle über Kentucky errangen, konnten die Mitglieder der Brigade während des Krieges ihre Familien nicht besuchen, da ihnen die Gefangenschaft drohte. Der Brigadenhistoriker Ed Porter Thompson vermerkte 1868 in seinen Aufzeichnungen zur Geschichte der Brigade, dass nach derSchlacht am Stones RiverJohn C. Breckinridge,General der Konföderierten, unter den überlebenden Anhängern wiederholt rief:
„Meine armen Waisen! Meine armen Waisen.“
Im Krieg war der Name wenig gebräuchlich und wurde erst nach Kriegsende bei den Veteranen populär.[279][280]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Sabine Bode:Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation. 7. Auflage. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2010,ISBN 978-3-608-94550-8.
- Erna Fuhrman:Ein Kind verwaist. Untersuchungen über Elternverlust in der Kindheit. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1977,ISBN 3-12-902680-0.
- H. Graeber:Misshandelte Zukunft – Erschütternder Erlebnisbericht eines Heimkindes im Nachkriegsdeutschland. 2016,ISBN 978-3-937624-62-4.
- S. Hillmert:Halbwaisen müssen schneller auf eigenen Füßen stehen. In:Zeitschrift für Familienforschung. Heft 1/2002, S. 44–69.
- S. Kaplan:Kinderchirurg Dr. Alfred Jahn und die Waisenkinder von Kigali. Eckstein Iatros Verlag, Nierstein 2004,ISBN 3-937439-38-2.
- M. Plotsidem:Waisen und Sozialwaisen in staatlichen Fürsorgeeinrichtungen in der Ukraine: Rechtliche Lage und verschiedene Modelle.(er.ucu.edu.ua)
- M. Rieländer:Sozialwaisen – Kleinkinder ohne Familie Auswirkungen von Hospitalismus. Für eine Zeitschrift der „Gesellschaft für Sozialwaisen“ e. V. (GeSo) Münster 1982.(psychologische-praxis.rielaender.de)
- H. Schulz, H. Radebold, J. Reulecke:Söhne ohne Väter. Erfahrungen der Kriegsgeneration. Christoph Links Verlag, 2013,ISBN 978-3-86284-228-5.
- R. Spitz:Children with inferior histories: Their mental development in adoptive homes. In:Journal of General Psychology. 72, 1948, S. 283–294.
- B. Stambolis:Töchter ohne Väter. Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2012,ISBN 978-3-608-94724-3.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Die vergessenen Kinder von Strüth. Ein jüdisches Waisenhaus in Franken (Video)
- Gerrendina Gerber-Visser, Monika Imboden: Waisen. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 2018.
- Halbwaisen müssen schneller auf eigenen Füßen stehen – Pressemitteilung Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- Im Schatten des Gulag. Als Deutsche unter Stalin geboren. rbb 2011 (Video)
- Russland. Waisen als politische Waffe; ARD 10. Februar 2013 (Video)
- Straßenkinder in St. Petersburg Spiegel TV (Video)
- Unsere Geschichte. Als der Krieg uns die Eltern nahm, NDR 19. November 2012 (Video) (Memento vom 5. Oktober 2013 imInternet Archive)
- Verlassene Kinder der DDR – Doku Teil 1 (Video)
- Verlassene Kinder der DDR – Doku Teil 2 (Video)
- Waisen sind Menschenhändlern ausgeliefert. Leichte Beute in Haiti. n-tv 29. Januar 2010
- YoungWings. Die Onlineberatungsstelle für trauernde Kinder und Jugendliche. Ein Projekt der Nicolaidis YoungWings Stiftung
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Orphan. (Memento vom 30. Juli 2019 imInternet Archive) Department of Homeland Security (englisch).
- ↑Mykhaylo Plotsidem:Waisen und Sozialwaisen in staatlichen Fürsorgeeinrichtungen in der Ukraine: Rechtliche Lage und verschiedene Modelle.S. 4 (uibk.ac.at [PDF;226 kB; abgerufen am 27. Februar 2020]).
- ↑Bundeszentrale für politische Bildung, Waisenfürsorge im Islam (kafâlat al-yatîm) 05. Juni 2015
- ↑Orphans, UNICEF
- ↑Waisenkinder.Kinder außen vor: Die Situation von Waisenkindern weltweit, SOS-Kinderdörfer Weltweit 31. Januar 2014
- ↑Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Rente 2018, S. 163
- ↑Bestand an Witwen- und Waisenrenten von 1985 bis 2017
- ↑Waisenkinder. Die Situation der Waisenkinder weltweit, Humanium. Hilft den Kindern 8. August 2013
- ↑Es wird immer ein Problem sein, Frankfurter Allgemeine 19. August 2016
- ↑Gerrendina Gerber-Visser, Monika Imboden: Waisen. In:Historisches Lexikon der Schweiz. 20. August 2018, abgerufen am4. Juni 2019.
- ↑Grabner-Haider, Anton: Ethos der Weltkulturen: Religion und Ethik, Band 13, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006
- ↑Strenge, I.:Codex Hammurapi und die Rechtsstellung der Frau, Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg 2006.
- ↑Babylon – Die Blüte am Euphrat und die Justiz. Unterhaltung – Das Recht in der Geschichte, 123.rechtnet 26. April 2004
- ↑abcNora Molnár-Hídvégi: Witwen und Waisen im Alten Orient. In: Das wissenschaftliche Bibelportal der Deutschen Bibelgesellschaft. April 2010, abgerufen am 7. April 2020.
- ↑S. N. Kramer:Geschichte beginnt mit Sumer. München 1959, S. 86 ff.
- ↑Jan Assmann:Tod und Jenseits im alten Ägypten. Beck, München 2001, S. 30; Susanne Bickel:La cosmogonie égyptienne. S. 169; Alexandra von Lieven:Grundriss des Laufes der Sterne. S. 192–194.
- ↑PJ1553.A1 1908 cop3. Die Altaegyptischen Pyramidentexte nach den Papierabdrucken und Photographien des Berliner Museums.
- ↑Älteste hebräische Inschrift entziffert. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Januar 2010, abgerufen am 7. April 2022.
- ↑NOMOI (De legibus). Die Gesetze. Nach der Übersetzung von Franz Susemihl, in: Platon’s Werke, vierte Gruppe, neuntes bis fünfzehntes Bändchen, Stuttgart 1862, 1963, bearbeitet.
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- ↑Merkantilismus. Wirtschaftskraft stärken,bpb
- ↑Kinderarbeit imWien Geschichte Wiki der StadtWien
- ↑Meike S. Baader, Florian Eßer, Wolfgang Schröer: Kindheiten in der Moderne. Eine Geschichte der Sorge, Campus Verlag, Frankfurt a.M./ New York 2014
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- ↑L. Braun:Die Frauenfrage. Europäischer Literaturverlag, 1. Auflage, Bremen 4. Mai 2011,ISBN 3-86267-422-3.
- ↑Marco Finsterwald: Verdingkinder. Kindswegnahmen durch das Jugendamt Bern 1945–1960 (Memento vom 5. Oktober 2013 imInternet Archive) undswissinfo.ch: Bern entschuldigt sich bei Verdingkindern
- ↑Gabenpfleger, Freimaurer-Wiki, 2. Mai 2018
- ↑Der Pupill, Zeno.org
- ↑M. Kott: Der Genozid an Roma und Sinti. ETERNAL ECHOES 2019
- ↑G.: Stadtgeschichte von Rostock in Zahlen: Folge 151-250, Haff Verlag, Grambin 2014
- ↑Armen- und Waisenschule, 1743–1869, Staatsarchiv Hamburg
- ↑Kleine Geschichte der Pocken oder wie 22 Waisenkinder die Welt impften. Spektrum.de 29. April 2020
- ↑Geschichte der Heimerziehung. In: Heimkinder (JsB), Philo Wiki (Memento vom 14. Dezember 2013 imInternet Archive)
- ↑A. Mehringer:Heimkinder. Gesammelte Aufsätze zur Geschichte und zur Gegenwart der Heimerziehung. 4. Auflage. Reinhardt, München und Basel 1994.
- ↑J. Jacobs:Der Waisenhausstreit: ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik des 18. und 19. Jahrhunderts. Trute 1931.
- ↑Richter, J.:„Gute Kinder schlechter Eltern“. Familienleben, Jugendfürsorge und Sorgerechtsentzug in Hamburg 1884–1914. Reihe VS-Research. Wiesbaden: VS-Verlag.
- ↑Ahnsen, H.:Kinderarmut – Anforderungen an die Soziale Arbeit. In:Gilde-Rundbrief. Nr. 1/1997, S. 2.
- ↑Emminghaus, A.: Das Armenwesen und die Armengesetzgebung in Europäischen Staaten. Herbig Verlag. Berlin 1870
- ↑Wohltat und Strafe in alten Kolonien. VISITOOST.NL
- ↑Alfried Schmitz:Amerikanischer Bürgerkrieg. Planet Wissen, 9. April 2020.
- ↑McPherson,Battle Cry of Freedom, S. 854. Nach einer Schätzung, die aus Zensusdaten die Abweichung der Todesrate von Männern im wehrfähigen Alter gegenüber der Norm berechnet, kamen mindestens 627.000 und höchstens 888.000, mit größter Wahrscheinlichkeit aber etwa 761.000 Menschen ums Leben. Vgl. J. David Hacker:A Census-Based Count of the Civil War Dead. In:Civil War History.Band 57,Nr. 4, Dezember 2011,S. 307–348,doi:10.1353/cwh.2011.0061 (Online [abgerufen am 4. April 2012]).
- ↑Dornseif, G.: Waisen-Import und Dienstmädchen-Anwerbung für Südwest, 11. Mai 2010 (Memento vom 1. Februar 2014 imInternet Archive)
- ↑Der Farmer. In:Windhuker Nachrichten, Winhhuk 8. September 1908.
- ↑Stefan Wagner:Amerikas mutigste Briefträger: „Dürre Kerle gesucht, Waisen bevorzugt“. SPIEGEL ONLINE, 28. März 2018.
- ↑Florian Stark:Amerikas Waisenzüge, die andere Form der Sklaverei. Welt. Geschichte, 22. Januar 2015.
- ↑abcdManfred Kappeler/Sabine Hering:Eine Einführung zur Geschichte der Kindheitund Jugend im Heim. Hrsg.: Fachhochschule Potsdam. 2017.
- ↑Jürgen Bönig: Zur Geschichte der Kinderarbeit in Deutschland und Europa. 16. Oktober 2012, abgerufen am 15. November 2023.
- ↑Lübecker Nachrichten: Alleinerziehende im Spiegel der Geschichte. 13. September 2016, abgerufen am 15. November 2023.
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