Haimar
Haimar StadtSehnde | |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 52° 18′ N,10° 3′ O52.307510.04861111111169Koordinaten:52° 18′ 27″ N,10° 2′ 55″ O |
Höhe: | 69 m ü. NN |
Einwohner: | 774 (1. Jan. 2024)[1] |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 31319 |
Vorwahl: | 05138 |
![]() Die Lage von Haimar im Stadtgebiet von Sehnde |
Haimar ist ein Ortsteil der StadtSehnde, südöstlich vonHannover.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Name Haimar ist vermutlich von Heimbere oder Heymbere für dieHimbeeren in den ehemals ausgedehnten Wäldern um den Ort abgeleitet worden. Einige Kilometer weiter nordöstlich liegt derHämeler Wald, der einst Teil des großenNordwaldes war. Zu Haimar selbst gehört heute nur noch ein kleiner Waldteil.
Um 800 setzte die Besiedlung des Gebiets um Haimar mitfränkischen Kolonisten und der Zugehörigkeit zumGroßen Freien ein. Haimar war Sitz eines Grafengeschlechts, das mit Graf Adalbert 1103 erstmals erwähnt wird. In einer Urkunde von 1117 wird ercomes Adelbertus de villa Heymbere genannt, womit der Ortsname erstmals erscheint. 1121 wird er alsAdelbertus comes de Wernigerode bezeichnet, in der Zeugenreihe einer vom BischofReinhard von Halberstadt ausgestellten Urkunde. Die genauen Umstände der Übersiedlung nachWernigerode im Harz sind unbekannt, es wird aber vermutet, dass er dort vonHeinrich V. mit Ländereien belehnt worden war.[2] Aus den Haimarer Grafen wurden so dieGrafen von Wernigerode. Noch bis zum ausgehenden 14. Jahrhundert blieben die Grafen von Wernigerode im Gebiet zwischen Hildesheim,Burgdorf und demSteinwedeler Wald im Besitz von bedeutendem Grundeigentum. 1429 sind sie erloschen; infolge einer Erbverbrüderung von 1417 folgten ihnen dieGrafen zu Stolberg.
1512 fiel Haimar als Ort innerhalb der Amtsvogtei Ilten an dasFürstentum Lüneburg und litt erheblich in der Zeit derHildesheimer Stiftsfehde. Der NachbarortGilgen wurde in deren Folge 1519 aufgegeben. Die Bewohner siedelten nach Haimar. 1534 setzte dieReformation in Haimar ein.
Im Zuge der Gebietsreform wurde Haimar am 1. März 1974 ein Ortsteil der Gemeinde, heute Stadt Sehnde.[3]
Religion
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Kirchlich gehörte die Siedlung Haimar anfangs zum NachbarortEvern. Bereits um 1160 kam der Pfarrsitz nach Haimar und um 1200 entstand einromanischer Kirchenbau. Das Kirchenpatronat hatten die Grafen vonWernigerode inne. 1540 wurde es von der Familievon Rutenberg vomHaus Rethmar wahrgenommen. Der ursprüngliche Kirchenbau veränderte sich über die Jahrhunderte oft. Dafür waren Umbauten, Sturmschäden und Blitzeinschläge verantwortlich. Während desDreißigjährigen Krieges erlitt das Inventar Plünderungen. Ab 1660 kam es zu umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Da die kleine Kirche im 18. Jahrhundert zu klein wurde, errichtete man zwischen 1784 und 1788 die heutigebarocke SaalkircheSt. Ulrich. Der dreistöckige Westturm diente früher der Orientierung für Reisende in der baumarmen Landschaft. Die barocke Innenraumgestaltung der Kirche ist noch heute vorhanden.Zur Kirchengemeinde Haimar gehören noch die Dörfer Dolgen und Evern. Die Kirchengemeinde Haimar ist mit der Kirchengemeinde Rethmar pfarramtlich verbunden. Der gemeinsame Pastor der beiden Kirchengemeinden hat seinen Wohnsitz in Rethmar.
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Haimar hat einen siebenköpfigen Ortsrat gemeinsam mit den Ortsteilen Dolgen und Evern.[4]
Ortsbürgermeister ist Konrad Haarstrich.
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Geteilt von Rot und Silber. Oben der blaubewehrte goldene Löwe der „Freien“, unten zwei einander zugewandte, steigend gebogene rote Forellen (derGrafen von Haimar-Wernigerode).[5]
Entwurf: Carl Wenzel
Verliehen durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover am 22. August 1932.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Zwischen 1898 und 1935 verband eineStraßenbahn derÜstra Haimar mit Hannover. Die Strecke führte über Sehnde,Ilten,Höver undAnderten weiter nach Hannover. Heute besteht eine Anbindung nach Hannover durch eine Buslinie. Nördlich von Haimar liegt derMittellandkanal. Durch den Ort verläuft dieB 65, sie ist eine Verbindung zwischen Hannover und Peine.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Fritz Garbe:Die Heimatkirche. Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Haimar. Burgdorf 1963/64
- Jan Habermann:Die Grafen von Wernigerode. Herrschaftsprofil, Wirkungsbereich und Königsnähe hochadliger Potentaten am Nordharz im späten Mittelalter. Norderstedt 2008,ISBN 978-3-8370-2820-1
- Dieter Rose Borsum, Günter Winkelmann:Haimar. Aus der Vergangenheit zur Gegenwart. Ein Dorf erzählt. Hrsg.: Realverband Haimar.
- Werner Walkling:Familienbuch Haimar, Orte Haimar, Evern und Dolgen, Eigenverlag, Hannover, 2014
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑ZAHLEN – DATEN – FAKTEN. www.sehnde.de, abgerufen am 14. Juli 2022.
- ↑Jörg Brückner:Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft. Die Grafen zu Stolberg und ihr Verhältnis zu den Landgrafen von Thüringen und späteren Herzögen, Kurfürsten bzw. Königen von Sachsen (1210 bis 1815), Stekovics, 2005, S. 121.
- ↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 223.
- ↑Ortsrat Dolgen-Evern-Haimar
- ↑Volkmar Tönnies:Rätsel um Wappen im Großen Freien gelöst. In:KLEEBLATT Jg. 37, Nr. 2,Heraldischer Verein „Zum Kleeblatt“, Hannover 2020,ISSN 2191-7965, S. 62.