Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Hafnium

Verlinkung mit einem vorgelesenen Text des Seiteninhalts als Audio-Datei.
Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eigenschaften
Allgemein
Name,Symbol,OrdnungszahlHafnium, Hf, 72
ElementkategorieÜbergangsmetalle
Gruppe,Periode,Block4,6,d
Aussehenstahlgrau
CAS-Nummer

7440-58-6

EG-Nummer231-166-4
ECHA-InfoCard100.028.333
Massenanteil an derErdhülle4,2 ppm (52. Rang)[1]
Atomar[2]
Atommasse178,486 ± 0,006[3][4]u
Atomradius (berechnet)155 (208)pm
Kovalenter Radius150 pm
Elektronenkonfiguration[Xe] 4f14 5d2 6s2
1.Ionisierungsenergie6.825070(12)eV[5]658.52kJ/mol[6]
2. Ionisierungsenergie14.61(4) eV[5]1410 kJ/mol[6]
3. Ionisierungsenergie22.55(4) eV[5]2176 kJ/mol[6]
4. Ionisierungsenergie33.370(25) eV[5]3220 kJ/mol[6]
5. Ionisierungsenergie68.37(4) eV[5]6600 kJ/mol[6]
Physikalisch[2]
Aggregatzustandfest
Modifikationenzwei (α-/β-Hf)
Kristallstrukturhexagonal
Dichte13,28 g/cm3 (25°C)[7]
Mohshärte5,5
Magnetismusparamagnetisch[8] (χm = 7,0 · 10−5)[9]
Schmelzpunkt2506K (2233 °C)
Siedepunkt4876 K[10] (4603 °C)
Molares Volumen13,44 · 10−6 m3·mol−1
Verdampfungsenthalpie648 kJ·mol−1[10]
Schmelzenthalpie25,5 kJ·mol−1
Dampfdruck0,00013[11]Pa bei 1970 K
Schallgeschwindigkeit3010 m·s−1 bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität140 J·kg−1·K−1
Elektrische Leitfähigkeit3,12 · 106S·m−1
Wärmeleitfähigkeit23W·m−1·K−1
Chemisch[2]
Oxidationszustände+2, +4
Normalpotential−1,505V
(HfO2 + 4 H+ + 4 e → Hf + 2 H2O)
Elektronegativität1,3 (Pauling-Skala)
Isotope
IsotopNHt1/2ZAZE (MeV)ZP
174Hf
0,162 %2 · 1015aα2,495170Yb
175Hf
{syn.}70dε0,686175Lu
176Hf
5,206 %Stabil
177Hf
18,606 %Stabil
178Hf
27,297 %Stabil
179Hf
13,629 %Stabil
180Hf
35,1 %Stabil
182Hf
{syn.}9 · 106aβ0,373182W
Weitere Isotope sieheListe der Isotope
NMR-Eigenschaften
Kernspinγ in
rad·T−1·s−1
Er (1H)fL bei
B = 4,7T
inMHz
177Hf7/28,347 · 1060,0006326,24
179Hf−9/25,002 · 1060,0002163,74
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[11]

Pulver

Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH:250
P:210[12]
MAK

Schweiz: 0,5 mg·m−3 (gemessen alseinatembarer Staub)[13]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen.

Hafnium (veraltet:Celtium)[14] ist einchemisches Element mit dem Symbol Hf und derOrdnungszahl 72. Benannt ist es nach dem lateinischen Namen der StadtKopenhagen,Hafnia, in der das Element entdeckt wurde. Es ist ein silbergrau glänzendes, korrosionsbeständigesÜbergangsmetall, das imPeriodensystem in der 4. Nebengruppe (Titangruppe) steht.

Hafnium besitzt sehr ähnliche Eigenschaften wie das im Periodensystem direkt darüber gelegeneZirconium. Biologische Funktionen sind nicht bekannt, es kommt normalerweise nicht im menschlichenOrganismus vor und ist nichttoxisch.[15]

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hafnium war eines der letzten stabilen Elemente des Periodensystems, die entdeckt wurden. Aus den ersten, vonDmitri Mendelejew und anderen entwickelten Periodensystemen konnte nicht exakt bestimmt werden, wie viele Elemente zwischen den schon lange bekanntenBarium undTantal liegen. Erst alsHenry Moseley 1914 dasMoseleysche Gesetz aufstellte, war klar, dass zwischenLutetium und Tantal ein bislang unbekanntes Element mit der Ordnungszahl 72 liegen muss. Noch unbestimmt war, welche Eigenschaften das unbekannte Element hat, ob es den Lanthanoiden ähnelt oder gänzlich unterschiedliche Eigenschaften hat.[16]

Georges Urbain versuchte über längere Zeit zu beweisen, dass das unbekannte Element dem von ihm 1911 gefundenen, dem Lutetium ähnlichenCeltium[17] entspricht. Ein von ihm und Moseley 1914 durchgeführtes Experiment mitRöntgenstrahlung scheiterte jedoch.[18] Er erklärte schließlich 1922, dassAlexandre Dauvillier einenspektroskopischen Beweis dafür gefunden habe, dass Element 72 und Celtium identisch sind.[19]1922 erweiterte der dänische PhysikerNiels Bohr seinBohrsches Atommodell und stellte eine Theorie auf, mit der die chemischen, physikalischen und spektroskopischen Eigenschaften der Elemente vorhergesagt werden konnten. Nach dieser Theorie sollten die Lanthanoide mit Lutetium enden und Element 72 eher demZirconium ähneln.[20][21] Dies stand im Gegensatz zu Urbains Behauptungen zur Existenz eines weiteren Lanthanoids mit dem Namen Celtium als Element 72.[16]

Dirk Coster undGeorge de Hevesy, Mitarbeiter Bohrs inKopenhagen, untersuchten verschiedene Zirconium-Minerale röntgenographisch und entdeckten dabei in norwegischemZirkon die spektroskopischen Linien, die Element 72 nach dem Moseleyschen Gesetz haben sollte. Sie benannten das neue Element nach dem alten, latinisierten Namen von KopenhagenHafnium.[22] Die Trennung der beiden Elemente gelang George de Hevesy undValdemar Thal Jantzen durchAufschluss von Zirkon-Mineralen, insbesondere dem besonders Hafnium-reichenAlvit, mitKalium- undAmmoniumhydrogendifluorid und anschließenderfraktionierter Kristallisation alsKalium- bzw.Ammoniumhexafluorozirconat. Dabei reicherte sich Hafnium in derMutterlauge an.[16][23] Die Darstellung elementaren Hafniums gelang 1925Anton Eduard van Arkel undJan Hendrik de Boer. Sie reduzierten gasförmigesHafnium(IV)-iodidelektrochemisch über einen 2000 °C heißenWolframfaden.[24]

Nach der Entdeckung durch Coster und de Hevesy waren die Kontroversen um die Entdeckung des Hafniums nicht beendet. Urbain beharrte auf seinen Untersuchungen und akzeptierte die Entdeckungen der anderen zunächst nicht.[25] Bald darauf akzeptierte er zwar, dass sein Spektrum des Celtiums dem Lutetium zuzuordnen ist, bestand aber weiterhin darauf, das Recht zur Namensgebung für das Element 72 zu besitzen.[26] Auch bedingt durch die politische Situation nach dem1. Weltkrieg entwickelte sich ein Streit zwischen französischen und englischen Chemikern auf der einen sowie deutschen, niederländischen und skandinavischen Chemikern auf der anderen Seite um die Namensgebung des neuen Elementes.[27][28] Dieser Konflikt wurde schließlich 1930 entschieden, als dieIUPAC offiziell den NamenHafnium für das neue Element festlegte.[29]

Vorkommen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hafnon

Hafnium ist mit einem Gehalt von 4,9 ppm an derkontinentalen Erdkruste[30] ein auf der Erde nicht sehr häufiges Element. In der Häufigkeit ist es damit vergleichbar mit den ElementenBrom undCaesium und häufiger als das schon lange bekannteGold undQuecksilber.

Hafnium ist auf Grund seines hohenSchmelzpunktes, kleinenIonenradius und hoherOxidationszahlrefraktär,lithophil und zählt zu deninkompatiblen Elementen (HFSE). Dadurch ist Hafnium überwiegend in der kontinentalen Erdkruste, währendErdmantel und-kern nur wenig Hafnium enthalten. Hafnium ist kaum wasserlöslich und darum immobil.[31]

Auf Grund des sehr ähnlichen Ionenradius von Zirconium und Hafnium kommen die beiden Elemente stets gemeinsam in Mineralen vor, wobei fast immer das häufigere Zirconium dominiert. Dementsprechend ist das wichtigste Zirconium-MineralZirkon auch die wichtigste Hafnium-Quelle.Granitischer Zirkon enthält etwa 1,43 % Hafnium (Modalwert), was einem Verhältnis von 38,5 von Zirconium zu Hafnium entspricht. Dieser Wert ist jedoch nicht konstant, es wurden auch Zirkone mit niedrigeren und deutlich höheren Hafniumgehalten gefunden. Hafniumreiche Zirkone bilden sich vor allem durch Kristallisation ausLavaschmelzen bei niedrigeren Temperaturen und bei Kristallisationen aushydrothermalen Lösungen.[32]

Normalerweise beträgt der Hafniumgehalt von Zikonen bis zu 5 %, deutlich höhere Gehalte findet man in Zirkonen, die in bestimmtenPegmatiten, den LCT-Pegmatiten (Lithium-Caesium-Tantal-Pegmatite) entstanden sind. Hier kann der Hafniumgehalt deutlich höher sein, teilweise sogar höher als der des Zirconiums. In diesem Fall ist das Mineral nicht mehr Zirkon, sondern es besteht ein eigenständiges Mineral, dasHafnon genannt wird.[33] Hafnon ist das einzige bekannte und anerkannte Mineral mit Hafnium als dominierendem Bestandteil, wobei Hafnon im engeren Sinn maximal 10 % Zirconium enthalten darf, bei Gehalten von 10 bis 50 % Zirconium wird dieser alszirconiumreicher Hafnon bezeichnet.[34] Gefunden wurde Hafnon unter anderen in derProvinz Zambezia inMosambik und inMt. Holland inWestern Australia.[35]

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hafnium-Kristallstab, hergestellt nach demVan-Arkel-de-Boer-Verfahren
Hafnium,elektronenstrahlgeschmolzen

Um Hafnium zu gewinnen, muss es von Zirconium abgetrennt werden. Das ist nicht während des Herstellungsprozesses möglich, sondern erfolgt in einem getrennten Verfahren. Für die Trennung werdenExtraktionsverfahren angewendet. Dabei wird die unterschiedlicheLöslichkeit bestimmter Zirconium- und Hafniumsalze in speziellen Lösungsmitteln genutzt. Beispiele hierfür sind die verschiedenen Löslichkeiten derNitrate inTri-n-butylphosphat und die derThiocyanate inMethylisobutylketon. Andere mögliche Trennungsmöglichkeiten sindIonenaustauscher und diefraktionierte Destillation von geeigneten Verbindungen.

Das abgetrennte Hafnium kann anschließend nach demKroll-Prozess zunächst inHafnium(IV)-chlorid überführt werden und anschließend mitNatrium oderMagnesium zu elementarem Hafniumreduziert werden.

HfCl4+2 MgHf+2 MgCl2{\displaystyle \mathrm {HfCl_{4}+2\ Mg\longrightarrow Hf+2\ MgCl_{2}} }

Wird noch reineres Hafnium benötigt, kann dasVan-Arkel-de-Boer-Verfahren angewandt werden. Dabei reagiert während des Erhitzens unter Vakuum zunächst das Hafnium mitIod zuHafnium(IV)-iodid. Das wird an einem heißen Draht wieder zu Hafnium und Iod zersetzt.

Hf+2 I2  HfI4{\displaystyle \mathrm {Hf+2\ I_{2}\ \rightleftharpoons \ HfI_{4}} }

Hafnium wird nur in geringen Mengen in einer Größenordnung von jährlich 100 Tonnen[15] produziert. Es wird nicht eigens hergestellt, sondern fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Hafnium-freiem Zirconium für die Hüllen vonKernbrennstäben an. DerUSGS gibt als US-Importpreise für Hafnium 453USD je kg im Jahre 2010 und 578 USD je kg für 2013 an.[36]

Hafnium befindet sich auf derListe kritischer Rohstoffe der EU, wobei die in der EU verwendeten Hafnium-Mengen zum Großteil (84%) aus dem EU-StaatFrankreich kommen.[37]

Eigenschaften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Physikalische Eigenschaften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Kristallstruktur von α-Hf,a = 320 pm,c = 505 pm[38]

Hafnium ist ein silbrig-glänzendesSchwermetall von hoher Dichte (13,31 g/cm3).[15] Es kristallisiert temperaturabhängig in zwei verschiedenenModifikationen. BeiNormalbedingungen kristallisiert es in einerhexagonal-dichtesten Kugelpackung (α-Hf) und ist damitisotyp zu α-Zr, oberhalb von 1775 °C[15] geht es in einekubisch-raumzentrierte Struktur über (β-Hf).

Liegt Hafnium in einer hohen Reinheit vor, ist es relativ weich und biegsam. Es ist leicht durchWalzen, Schmieden undHämmern zu bearbeiten. Sind dagegen Spuren von Sauerstoff, Stickstoff oder Kohlenstoff im Material vorhanden, wird es spröde und schwer zu verarbeiten. Der Schmelz- und der Siedepunkt des Hafniums sind mit 2233 °C beziehungsweise 4603 °C[10] die höchsten in der Gruppe (Schmelzpunkt: Titan: 1667 °C, Zirconium: 1857 °C).

In fast allen weiteren Eigenschaften ähnelt das Metall seinem leichterenHomologenZirconium. Dies wird durch dieLanthanoidenkontraktion verursacht, die ähnlicheAtom- undIonenradien bedingt (Atomradien Zr: 159 pm, Hf: 156 pm[15]). Eine Ausnahme ist die Dichte, bei der Zirconium mit 6,5 g/cm3 einen deutlich kleineren Wert besitzt. Ein technisch wichtiger Unterschied besteht darin, dass Hafnium 600-mal besserNeutronen absorbieren kann. Dies ist der Grund dafür, dass für den Einsatz von Zirconium inKernkraftwerken das Hafnium abgetrennt werden muss.

Hafnium ist unterhalb derSprungtemperatur von 0,08 Ksupraleitend.[15]

Chemische Eigenschaften

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hafnium ist ein unedles Metall, das beim Erhitzen mit Sauerstoff zu Hafniumdioxid reagiert. Auch andereNichtmetalle, wieStickstoff,Kohlenstoff,Bor undSilicium bilden unter diesen Bedingungen Verbindungen. Bei Raumtemperatur bildet sich schnell eine dichte Oxidschicht, die das Metallpassiviert und so vor weitererOxidation schützt.

In den meistenSäuren ist Hafnium wegen der Passivierung unter Normalbedingungen beständig. InFlusssäure korrodiert es schnell, in heißer konzentrierter Schwefel- und Phosphorsäure tritt merkliche Korrosion ein.Salzsäure-Salpetersäure-Gemischen, hierzu zählt auchKönigswasser, sollte Hafnium auch bei Raumtemperatur nur kurzfristig ausgesetzt werden, bei 35 °C muss mit Abtragsraten von mehr als 3 mm/Jahr gerechnet werden. In wässrigenBasen ist es bis zu einer Temperatur von ca. 100 °C beständig, der Materialabtrag beträgt in der Regel weniger als 0,1 mm/Jahr.

Isotope

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Von Hafnium sind insgesamt 35Isotope und 18Kernisomere[39] von153Hf bis188Hf bekannt. Natürliches Hafnium ist einMischelement, das aus insgesamt sechs verschiedenen Isotopen besteht. Das häufigste Isotop ist mit einer Häufigkeit von 35,08 %180Hf. Es folgen178Hf mit 27,28 %,177Hf mit 18,61 %,179Hf mit 13,62 %,176Hf mit 5,27 % und174Hf mit 0,16 %.174Hf ist schwach radioaktiv, einAlphastrahler mit einerHalbwertszeit von 2·1015 Jahren. DerBetastrahler182Hf zerfällt mit einer Halbwertszeit von 9 Mio. Jahren in das stabileWolfram-Isotop182W. Diese Erkenntnis wurde genutzt, um die Bildung des Mondes und des Erdkerns auf einen Zeitraum innerhalb der ersten 50 Mio. Jahre einzuschränken.[40]

Die Isotope177Hf und179Hf können mit Hilfe derNMR-Spektroskopie nachgewiesen werden.

Das Kernisomer178m2Hf ist mit einer Halbwertszeit von 31 Jahren[39] langlebig und sendet zugleich beim Zerfall eine starkeGammastrahlung von 2,45 MeV[39] aus. Dies ist die höchste Energie, die ein über längere Zeit stabiles Isotop aussendet. Eine mögliche Anwendung besteht darin, dieses Kernisomer als Quelle in starkenLasern zu verwenden.[41] 1999 entdeckteCarl Collins, dass das Isomer bei Bestrahlung mitRöntgenstrahlung seine Energie auf einen Schlag abgeben kann. Allerdings sind mögliche Anwendungen, etwa als Sprengstoff (Hafniumbombe),[42][43] unwahrscheinlich.[44] Viele der Überlegungen und Annahmen zu einer solchen Bombe basieren offensichtlich aufJunk Science.[45][46][47]

Verwendung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Auf Grund seiner schwierigen Gewinnung wird Hafnium nur in geringen Mengen verwendet. Das Haupteinsatzgebiet ist die Kerntechnik, in der Hafnium alsSteuerstab zur Regulierung derKettenreaktion inKernreaktoren eingesetzt wird. Die Verwendung von Hafnium hat gegenüber anderen möglichen neutronenabsorbierenden Substanzen einige Vorteile. So ist das Element sehr korrosionsbeständig und bei der Kernreaktion mit den Neutronen entstehen Hafniumisotope, die ebenfalls hoheAbsorptionsquerschnitte besitzen.[48] Auf Grund des hohen Preises kommt es häufig nur für militärische Anwendungen in Frage, beispielsweise für Reaktoren inAtom-U-Booten.

Es existieren noch einige weitere Verwendungsmöglichkeiten. So reagiert Hafnium schnell mit geringen Mengen Sauerstoff und Stickstoff und kann darum alsGettersubstanz eingesetzt werden, um kleinste Mengen dieser Stoffe ausUltrahochvakuum-Anlagen zu entfernen. BeimVerbrennen sendet das Metall ein sehr helles Licht aus. Deshalb ist es möglich, Hafnium inBlitzlichtlampen mit einer besonders hohen Lichtausbeute einzusetzen. Darüber hinaus kann es zur Herstellung sehr stabiler und hochschmelzender Verbindungen verwendet werden, insbesondereHafniumnitrid undHafniumcarbid.

In Legierungen mit Metallen wieNiob,Tantal,Molybdän undWolfram wirkt ein Zusatz von 2 % Hafnium festigkeitssteigernd. Es entstehen besonders stabile, hochschmelzende und hitzebeständige Werkstoffe.

Daneben wird es in der Produktion von Mikroprozessoren eingesetzt.[49]

Aus Hafnium wurde eine einzige Gedenkmünze geprägt: 2002 eine 5 Kronen-Münze derTurks- und Caicosinseln.[50]

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Wie viele andere Metalle ist Hafnium in feinverteiltem Zustandleichtentzündlich undpyrophor. In kompaktem Zustand ist es dagegen nicht brennbar. Das Metall ist nichttoxisch. Aus diesen Gründen sind für den Umgang mit Hafnium keine besonderen Sicherheitsvorschriften zu beachten.

Verbindungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hafnium bildet eine Reihe von Verbindungen. Diese sind meistSalze oderMischkristalle und besitzen häufig hoheSchmelzpunkte. Die wichtigsteOxidationsstufe des Hafnium ist +IV, es sind aber auch Verbindungen in geringeren Oxidationsstufen, von 0 bis +III, inKomplexen auch negative Oxidationsstufen bekannt.

Hafnium(IV)-oxid

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hafnium(IV)-oxid

Hafnium(IV)-oxid ist ein sehr stabiler und hochschmelzender Feststoff. Es besitzt eine hohe relativePermittivität von 25 (zum Vergleich:Siliciumdioxid: 3,9).[51] Darum ist ein Einsatz alsHigh-k-Dielektrikum als Isolation des Steueranschlusses (Gate) fürFeldeffekttransistoren möglich.[52] Durch weitere Verkleinerung der Strukturbreiten inintegrierten Schaltkreisen werden dieLeckströme zu einem immer größeren Problem, denn die Miniaturisierung der Strukturen erfordert auch dünnere Gate-Isolationen. Unter 2 nm Dicke steigt der unerwünschte Leckstrom durch denTunneleffekt stark an. Durch den Einsatz eines High-k-Dielektrikums kann zur Leckstromverringerung die Dicke des Dielektrikums wieder vergrößert werden, ohne dass es zu Leistungseinbußen (Verringerung der Schaltgeschwindigkeit) kommt. Dickere Dielektrika ermöglichen also eine weitereMiniaturisierung von vor allemMikroprozessoren.

Weitere Hafniumverbindungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Hafniumcarbid zählt zu den Substanzen mit den höchsten Schmelzpunkten überhaupt. Zusammen mitHafniumnitrid undHafniumdiborid (HfB2) gehört es zu denHartstoffen. Hafniumdiborid wird aufgrund seiner guten Temperaturwechselbeständigkeit oft als Heizwiderstandsmaterial in thermoelektrischen Druckköpfen vonTintendruckern verwendet.

Es sind einige Halogenverbindungen des Hafniums bekannt. In der Oxidationsstufe +IV existieren sowohl dasHafnium(IV)-fluorid (HfF4) als auchHafnium(IV)-chlorid (HfCl4),Hafnium(IV)-bromid (HfBr4) undHafnium(IV)-iodid (HfI4). Hafnium(IV)-chlorid und Hafnium(IV)-iodid spielen bei der Gewinnung des Hafniums eine Rolle. In den niederen Oxidationsstufen sind nur Chlor- und Bromverbindungen, sowieHafnium(III)-iodid bekannt.

Das Kaliumhexafluoridohafnat(IV) K2[HfF6] wie auch das Ammoniumhexafluoridohafnat(IV) (NH4)2[HfF6] können zur Abtrennung des Hafniums von Zirconium eingesetzt werden, da beide Salze leichter löslicher sind als die entsprechenden Zirconiumkomplexe.

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Hafnium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Hafnium – Album mit Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Harry H. Binder:Lexikon der chemischen Elemente. S. Hirzel Verlag 1999,ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Die Werte der atomaren und physikalischen Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, auswww.webelements.com (Hafnium) entnommen.
  3. Standard Atomic Weights, auf ciaaw.org
  4. Standard Atomic Weight of Hafnium Revised, auf iupac.org
  5. abcdeEintrag zuhafnium in Kramida, A., Ralchenko, Yu., Reader, J. und NIST ASD Team (2019):NIST Atomic Spectra Database (ver. 5.7.1). Hrsg.:National Institute of Standards and Technology, Gaithersburg, MD.doi:10.18434/T4W30F (physics.nist.gov/asd).  Abgerufen am 13. Juni 2020.
  6. abcdeEintrag zuhafnium beiWebElements,www.webelements.com, abgerufen am 13. Juni 2020.
  7. N. N. Greenwood, A. Earnshaw:Chemie der Elemente. 1. Auflage. 1988,ISBN 3-527-26169-9, S. 1231.
  8. C. J. Kriessman, T. R. McGuire:Magnetic Susceptibility of Hafnium and Manganese. In:Physical Review. 98, 4, 1955, S. 936–937,doi:10.1103/PhysRev.98.936.
  9. Robert C. Weast (Hrsg.):CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990,ISBN 0-8493-0470-9, S. E-129 bis E-145. Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert.
  10. abcYiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang:Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In:Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337,doi:10.1021/je1011086.
  11. abEintrag zuHafnium, Pulver in derGESTIS-Stoffdatenbank desIFA, abgerufen am 30. April 2017. (JavaScript erforderlich)
  12. DatenblattHafnium, powder, −325 mesh, 99.5% trace metals basis (purity excludes ~2% zirconium), contains 1:10 pentanol to water solution as stabilizer beiSigma-Aldrich, abgerufen am 3. Mai 2017 (PDF).
  13. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva):Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach7440-58-6 bzw. Hafnium), abgerufen am 4. März 2020.
  14. K. Rauschert, J. Voigt, I. Wilke, K-Th. Wilke:Chemische Tabellen und Rechentafeln für die analytische Praxis. 11. Auflage. Europa-Lehrmittel, 2000,ISBN 978-3-8085-5450-0,S. 43. 
  15. abcdefA. F. Holleman,E. Wiberg,N. Wiberg:Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007,ISBN 978-3-11-017770-1.
  16. abc G. v. Hevesy:Über die Auffindung des Hafniums und den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse von diesem Element. In:Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Abteilung B, Abhandlungen. 1923, Band 56, Nummer 7, S. 1503–1516doi:10.1002/cber.19230560702.
  17. G. Urbain:Sur un nouvel élément qui accompagne le lutécium et le scandium dans le terrre de gadolinite: le celtium. In:Comptes rendus. 1911, 152, S. 141-143 (Digitalisat auf Gallica).
  18. K. M. Frederick‐Frost:Henry Moseley and the Search for Element 72. In:Chemistry International. 2019, Band 41, Nummer 2, S. 23–27,doi:10.1515/ci-2019-0205.
  19. G. Urbain:Les numéros atomiques du néo-ytterbium, du lutécium et du celtium. In:Comptes rendus. 1922, 174, S. 1349-1351 (Digitalisat auf Gallica).
  20. Niels Bohr:Der Bau der Atome und die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Elemente. In:The European Physical Journal A. 1922, Band 9, Nummer 1, S. 1–67,doi:10.1007/BF01326955.
  21. Niels Bohr, D. Coster:Röntgenspektren und periodisches System der Elemente. In:The European Physical Journal A. 1923, Band 12, Nummer 1, S. 342–374,doi:10.1007/BF01328104.
  22. D. Coster, G. Hevesy:On the Missing Element of Atomic Number 72. In:Nature. 1923, Band 111, Nummer 2777, S. 79,doi:10.1038/111079a0.
  23. J. H. de Boer, A. E. van Arkel:Die Trennung von Zirkonium und Hafnium durch Kristallisation ihrer Ammoniumdoppelfluoride. In:Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 1924, Band 141, Nummer 1, S. 284–288,doi:10.1002/zaac.19241410117.
  24. A. E. van Arkel, J. H. de Boer:Darstellung von reinem Titanium‐, Zirkonium‐, Hafnium‐ und Thoriummetall. In:Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. 1925, Band 148, Nummer 1, S. 345–350doi:10.1002/zaac.19251480133.
  25. G. Urbain, A. Dauvillier:On the Element of Atomic Number 72. In:Nature. 1923, Band 111, Nummer 2781, S. 218,doi:10.1038/111218a0.
  26. G. Urbain:Sur le celtium, élément de numéro atomique 72. In:Comptes rendus. 1923, 176, S. 469-470 (Digitalisat auf Gallica).
  27. How the periodic table survived a war to secure chemistry’s future. In:Nature. 2023, Band 613, Nummer 7944, S. 413doi:10.1038/d41586-023-00083-4.
  28. Helge Kragh:Anatomy of a Priority Conflict: The Case of Element 72. In:Centaurus. 1980, Band 23, Nummer 4, S. 275–301doi:10.1111/j.1600-0498.1980.tb00235.x.
  29. Gregory Paul Baxter, Mme. M. Curie, O. Hönigschmid, P. Le. Beau, Retsina Meyer:First report of the committee on atomic weights of the International Union od Chemistry. In:Journal of the American Chemical Society. 1931, Band 53, Nummer 5, S. 1627–1639doi:10.1021/ja01356a001.
  30. K. H. Wedepohl:The composition of the continental crust. In:Geochimica et Cosmochimica Acta. 59, 7, 1995, S. 1217–1232,doi:10.1016/0016-7037(95)00038-2.
  31. Janne Blichert-Toft:Hafnium. In: William White (Hrsg.):Encyclopedia of Geochemistry. Springer, 2018,ISBN 978-3-319-39311-7, S. 629–631.
  32. X.Wang, W. L. Griffin, J. Chen:Hf contents and Zr/Hf ratios in granitic zircons. In:Geochemical Journal. Band 44, Nr. 1, 2010, S. 65-72,doi:10.2343/geochemj.1.0043.
  33. N.M. Kudryashova, S.G. Skublov, O.L. Galankina, O.V. Udoratina, A.V. Voloshin:Abnormally high-hafnium zircon from rare-metal pegmatites of the Vasin-Mylk deposit (the northeastern part of the Kola Peninsula). In:Geochemistry. Band 80, 2020, Artikel 125489,doi:10.1016/j.geoch.2018.12.001.
  34. Michael Fleischer, Adolf Pabst, J. A. Mandarino, George Y. Chao, Louis J. Cabri:New Mineral Names. In:American Mineralogist. Band 61, 1976, S. 175 (englisch,rruff.info [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 10. November 2025]).
  35. Hafnon. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.):Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch,handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 10. November 2025]).
  36. MINERAL COMMODITY SUMMARIES 2015. (PDF 2,3 MB, S. 191 (188)) USGS, abgerufen am 6. September 2015 (englisch). 
  37. Critical raw materials in EU. European Commission, abgerufen am 17. Juni 2022. 
  38. K. Schubert:Ein Modell für die Kristallstrukturen der chemischen Elemente. In:Acta Crystallographica. B30, 1974, S. 193–204,doi:10.1107/S0567740874002469.
  39. abcG. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra:The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties. In:Nuclear Physics. Band A 729, 2003, S. 3–128.doi:10.1016/j.nuclphysa.2003.11.001. (PDF; 1,0 MB).
  40. G. Caro, T. Kleine:Extinct Radionuclides and the Earliest Differentiation of the Earth and Moon. In: Anthony Dosseto u. a. (Hrsg.):Timescales of Magmatic Processes: From Core to Atmosphere. Blackwell, 2011,ISBN 978-1-4443-3260-5, S. 9–51 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  41. C. B. Collins:Nuclear resonance spectroscopy of the 31-yr isomer of Hf-178 In:Laser Physics Letters. 2, 3, 2005, S. 162–165,doi:10.1002/lapl.200410154.
  42. Peter D. Zimmerman:The Strange Tale of the Hafnium Bomb: A Personal Narrative. In:American Physical Society News. Band 16, Nummer 6, 2007.
  43. Markus Becker: Pentagon-Pläne: Handliches Höllenfeuer. In: Spiegel Online. 14. August 2003, abgerufen am 12. Juli 2025. 
  44. Bertram Schwarzschild:Conflicting Results on a Long-Lived Nuclear Isomer of Hafnium Have Wider Implications. In:Physics today. Mai 2004, S. 21;doi:10.1063/1.1768663.
  45. DARPA ‘lookalikes’ must ground their dreams in reality. In:Nature. 2020, Band 579, Nummer 7798, S. 173–174doi:10.1038/d41586-020-00690-5.
  46. Jeff Hecht: A perverse military strategy. In: newscientist.com. 14. Juni 2006, abgerufen am 12. Juli 2025 (englisch). 
  47. David Robson: US investigation into gravity weapons 'nonsense'. In: newscientist.com. 19. Dezember 2008, abgerufen am 12. Juli 2025 (englisch). 
  48. Hafnium. In:Lexikon der Chemie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001.
  49. Intel:Core2 Duo Processors, 2009, Abruf: 17. Februar 2025, Sprache: Englisch, Format: PDF (234 kB), Seite 1 von 4:»Intel’s hafnium-based 45nm Hi-k silicon process technology enables even more processor performance by doubling transistor density and increasing cache size by up to 50 percent.«
  50. 5 Crowns (Death of The Queen Mother 1900-2002), abgerufen am 16. März 2020.
  51. G. D. Wilk, R. M. Wallace, J. M. Anthony:High-κ gate dielectrics: Current status and materials properties considerations. In:Journal of Applied Physics. 89, 10, 2001, S. 5243–5273,doi:10.1063/1.1361065.
  52. Hafniumoxid bringt den Durchbruch: AG der RUB entwickelt neuartige Verbindung: Preis im Erfinderwettbewerb Presseinfo 101, pm.rub.de,Ruhruniversität Bochum, AG unter Anjana Devi, 20. März 2007, abgerufen am 16. März 2020. - Artikel: Reji Thomas, Eduard Rije, Peter Ehrhart, Andrian Milanov, Raghunandan Bhakta, Arne Bauneman, Anjana Devi, Roland Fischer and Rainer Waser: Thin Films of HfO2 for High-k Gate Oxide Applications from Engineered Alkoxide- and Amide-Based MOCVD Precursors. In: „Journal of The Electrochemical Society“ 2007, Vol. 154, Nr. 3, S. G77–G84, 31. Januar 2007.
Periodensystem derElemente
HHe
LiBeBCNOFNe
NaMgAlSiPSClAr
KCaScTiVCrMnFeCoNiCuZnGaGeAsSeBrKr
RbSrYZrNbMoTcRuRhPdAgCdInSnSbTeIXe
CsBaLaCePrNdPmSmEuGdTbDyHoErTmYbLuHfTaWReOsIrPtAuHgTlPbBiPoAtRn
FrRaAcThPaUNpPuAmCmBkCfEsFmMdNoLrRfDbSgBhHsMtDsRgCnNhFlMcLvTsOg
AlkalimetalleErdalkalimetalleLanthanoideActinoideÜbergangsmetalleMetalleHalbmetalleNichtmetalleHalogeneEdelgaseChemie unbekannt
Dieser Artikel wurde am 17. September 2007 indieser Version in die Liste derlesenswerten Artikel aufgenommen.

Dieser Artikel ist als Audiodatei verfügbar:


Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hafnium&oldid=261496407
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp