Hadrosauridae
Hadrosauridae | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Lebendrekonstruktion von Hadrosauriern (links einHypacrosaurus-artigerLambeosaurine, rechtsEdmontosaurus) aus dem Liscomb Bonebed (frühesMaastricht, Alaska) | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (Cenomanium bisMaastrichtium)[1] | ||||||||||||
100,5 bis 66Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hadrosauridae | ||||||||||||
Cope, 1869 |
DieHadrosauridae (auchHadrosaurier oderEntenschnabelsaurier) sind eine systematische Gruppe (Taxon) pflanzenfressenderVogelbeckendinosaurier der spätenKreidezeit. Sie gehörten zu den erfolgreichsten Dinosauriern, bis heute sind rund 35Gattungen nachgewiesen.
Morphologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Allgemeines
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hadrosaurier besaßen verbreiterte und abgeflachte Schnauzen (entenschnabelähnlich, daher der deutsche Name) mit Hornschneiden. Ihre Bezahnung wies viele Ähnlichkeiten zuIguanodonten auf, doch sie besaßen pro Zahnreihe mehr Einzelzähne und jede Zahnposition verfügte über ein Magazin von fünf Ersatzzähnen. Dadurch wurde eine lange, schmale sekundäre Kaufläche ermöglicht, welche in Verbindung mit speziellen Mahlbewegungen ein gutes Zerkauen der Pflanzennahrung gewährleistete. Die Hinterbeine waren sehr stark entwickelt, doch zeigten Hadrosaurier wohl eine große Tendenz zu quadrupeder (vierbeiniger) Fortbewegung. Nur bei schnellem Lauf während der Flucht liefen sie biped auf ihren Hinterbeinen.
Vermutlich wuchsen die Hadrosaurier mit ähnlicher Geschwindigkeit wieGroßsäuger. Die GattungMaiasaura hatte ihre volle Größe wohl in sechs bis acht Jahren erreicht.[2]
In derHell-Creek-Formation im US-BundesstaatNorth Dakota wurde 1999 die versteinerte Mumie („Dakota“) einesEdmontosaurus gefunden. Der hervorragende Erhaltungszustand verhalf zu grundlegenden neuen Erkenntnissen über dieWeichteilanatomie (Haut, Muskulatur) und Biologie der Dinosaurier.
Schädel der Lambeosaurier
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieLambeosaurier unterschieden sich speziell im Aufbau des Schädels von anderen Hadrosauriern: Sie hatten röhrenförmige, kammähnliche Strukturen, welche aus Prämaxillaria und Nasalia gebildet wurden. Sie dienten vermutlich dazu, trompetenähnliche Laute zu erzeugen.Größendimorphismus der „Trompete“ zwischen den Geschlechtern legt nahe, dass er beimBalzverhalten eine Rolle gespielt hat.
Lebensweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Über die Lebensweise von Hadrosauriern ist aufgrund guter Funde viel mehr bekannt als über die anderer Dinosaurier. Wahrscheinlich lebten sie in großen Gruppen und zeigten ein Sozialverhalten, welches dem der heutigenHuftiere glich. Über die Ernährung von Hadrosauriern ist man unter anderem durch einenAnatosaurus-Fund gut unterrichtet, welcher heute imFrankfurter Senckenberg-Museum ausgestellt ist: In seinem Magen wurden große MengenKoniferennadeln gefunden.
Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hadrosaurier sind diephylogenetisch höchstentwickelten Ornithopoden und bilden eine Schwestergruppe der Iguanodontia. Sie stammen nicht voneinander ab, dies ist durch viele Parallelen im Körperbau belegt. Nach dem Körperbau des HadrosauriersCamptosaurus prestwichi aus demKimmeridgium wird vermutet, dass sich die Hadrosaurier schon zu diesem Zeitpunkt abgespalten hatten. Nach aller Wahrscheinlichkeit istCedrorestes der älteste Hadrosaurier, der vor ca. 130 Mio. Jahren inSpanien lebte. Daraus folgert ein paläogeographisches Verbreitungsmuster, nach dem Iguanodontiden vor derKreide Asien noch nicht besiedelt hatten. Dort haben sich die Hadrosaurier entwickelt.[3]
Diese These passt jedoch nicht vollkommen mit anderen Nachweisen zusammen, so etwa Fossilien imJura Chinas. Klar definierte Hadrosaurier sind auch mitGilmoreosaurus undBactrosaurus erst ab derOberkreide bekannt. Die Hadrosaurier, die in ihrerMorphologie den Iguanodontiden am meisten gleichen, sindProbactrosaurus[4] undOuranosaurus.[5]
DieMonophylie der Hadrosaurier wird aufgrund vielerAutapomorphien derzeit kaum angezweifelt.





Taxa sind unter anderem:
- Hadrosauridae
Quellen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- John R. Horner, David B. Weishampel und Catherine A. Forster:Hadrosauridae: In; D. Weishampel, P. Dodson und H. Osmólska (Hrsg.):The Dinosauria. University of California Press, 2004,ISBN 0-520-24209-2, S. 494–513
- Reinhard Rieger und Wilfried Westheide (Hrsg.):Spezielle Zoologie. Teil 2:Wirbel- oder Schädeltiere. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart Jena & New York 2003,ISBN 3-8274-0900-4, S. 400 f.
- Hartmut Haubold:Die Dinosaurier, Die neue Brehm-Bücherei 432, Westarp Wissenschaften, Ziemsen & Wittenberg Lutherstadt 1990, 4. Auflage, S. 86–92,ISBN 3-7403-0170-8
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Hadrosauridae bei Palaeos
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Gregory S. Paul:The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, 2010.ISBN 978-0-691-13720-9, S. 293–316
- ↑Nach Rieger & Westheide (2003), S. 401
- ↑These nach Milner & Norman (1984), zitiert in Haubold (1990), S. 86+87
- ↑Nach Brett-Surman (1979), zitiert in Haubold (1990), S. 87
- ↑Nach Sereno (1986), zitiert in Haubold (1990), S. 87
- ↑Elizabeth A. Freedman Fowler, John R. Horner.A New Brachylophosaurin Hadrosaur (Dinosauria: Ornithischia) with an Intermediate Nasal Crest from the Campanian Judith River Formation of Northcentral Montana. PLOS ONE, 2015; 10 (11): e0141304doi: 10.1371/journal.pone.0141304
- ↑Nicholas R. Longrich, Xabier Pereda Suberbiola, R. Alexander Pyron, Nour-Eddine Jalil:The first duckbill dinosaur (Hadrosauridae: Lambeosaurinae) from Africa and the role of oceanic dispersal in dinosaur biogeography. In:Cretaceous Research. 2. November 2020,ISSN 0195-6671,S. 104678,doi:10.1016/j.cretres.2020.104678 (sciencedirect.com [abgerufen am 11. November 2020]).
- ↑Hirotsugu Mori, Patrick Druckenmiller, Gregory Erickson.A new Arctic hadrosaurid (Dinosauria: Hadrosauridae) from the Prince Creek Formation (lower Maastrichtian) of northern Alaska. Acta Palaeontologica Polonica, 2016; 61doi: 10.4202/app.00152.2015