Gustav III.

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Gustav III. von Schweden, 1777
Unterschrift Gustavs III. von Schweden
Unterschrift Gustavs III. von Schweden

Gustav III. (* 13. Januarjul. /24. Januar 1746greg. inStockholm; †29. März1792 ebenda), aus dem HerzoghausSchleswig-Holstein-Gottorf, war von 1771 bis 1792König vonSchweden.

Inhaltsverzeichnis

Jugend, Erziehung und Neigung

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Gustav III. wurde am 24. Januar 1746 als ältester Sohn des späteren schwedischen KönigsAdolf Friedrich und dessen GemahlinLuise Ulrike von Preußen, einer SchwesterFriedrichs II., geboren. Seine Ausbilder waren der GrafCarl Gustaf Tessin und der GeneralScheffer. Er soll als Jugendlicher intelligent, beredsam, freundlich, ehrgeizig und voller Tatendrang gewesen sein, aber auch ohne Ernst, Ausdauer und Mäßigung.

Er war sehr den schönen Künsten zugetan. Die bald von ihm betriebene Gründung derKöniglichen Oper(Kungliga Operan) bzw. des sogenannten Königlichen Theaters(Kungliga Teatern), d. h. die Gründung einer eigenen – schwedischen – Theatertruppe im Jahre 1773, war und blieb kulturhistorisch für Schweden ein bedeutsamer Schritt.

Politik

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Putsch gegen den Adel

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Krönung Gustavs III. von Schweden in derSt. Nicolai-Kirche zu Stockholm, gemalt vonCarl Gustaf Pilo

Als sein Vater am 12. Februar 1771 starb, befand sich Gustav inParis. Dort unterschrieb er eine ihm vom Reichsrat vorgelegte Verpflichtung auf die bestehende Verfassung. Zugleich sicherte er sich die Unterstützung des französischen Königs beim bevorstehendenStändereichstag.Ludwig XV. riet ihm allerdings zu einer Aussöhnung der gegnerischen Parteien und einer kooperativen Regierung des Landes mit ihrer beider Unterstützung. Bereits alsKronprinz hatte Gustav die wachsende Polarisierung zwischen demAdel und den Nichtadligen im Ständereichstag beobachtet. Zunächst versuchte er – im Sinne des französischen Königs –, die getrennten Parteien zu versöhnen, und unterschrieb deshalb die neue Versicherungsakte vom 5. März 1772, die im Wesentlichen die königliche Gewalt einschränkte. Letztlich entschloss er sich allerdings zum Sturz derAdelsoligarchie, mit dem er sich paradoxerweise gerade die Unterstützung der Adelspartei langfristig sichern wollte.

Grundlegend für diese Entscheidung war die Auffassung, dass die Politik der großen Parteien der „Freiheitszeit“ die Herrschaft des Adels und dieFeudalordnung gefährdeten. Gustav betrachtete den Hass der Nichtadligen gegen den Adel letztlich als Gefahr für den Fortbestand derMonarchie. In einem Fragment gebliebenen Manuskript über seinen Entschluss zumStaatsstreich 1772 schrieb der König, die politische Entwicklung sei immer gefährlicher geworden und vom Geist des Hasses der Bürgerlichen gegen den Adel geprägt, der im Grunde auf die völlige Zerstörung der Staatsordnung und die Liquidierung des Adels gerichtet sei.[1] Später schrieb er in einem Brief, sein Staatsstreich von 1772 habe bezweckt, den Adel als tragende Stütze seiner Monarchie zu erhalten.[2] Ebenso wie die Gleichheitsforderungen der nichtadligen Stände bedrohte allerdings das Streben des Adels nach uneingeschränkter Herrschaft die Königsherrschaft. Gustav sah sich folglich in einem entscheidenden Kampf um den Fortbestand der Monarchie, den er sowohl gegen seinearistokratischen Gegner als auch gegen die demokratischen Bestrebungen, die „alles umstürzen wollten“, führen musste.[3] Deren Diskussionen kreisten dabei bereits hauptsächlich um die Einführung der Demokratie.[4]

Am 19. August 1772 setzte Gustav die führenden Mitglieder der Adelspartei fest und ließ sich von den übrigen Mitgliedern des Ständereichstagseine neue Verfassung bestätigen. Darin wurde derReichsrat als nunmehr lediglich beratendes Organ definiert. Gustav behielt sich selbst das alleinige Recht für Friedensschluss und Begnadigung vor, ebenso die Besetzung der höchsten Staatsämter und die Erhebung in den Adelsstand. Er verpflichtete sich, das Land nach den Gesetzen zu regieren, ordnete an, dass niemand ohnegerichtliches Urteil bestraft werden dürfe, und schaffte Sondergerichte ab. Auch verpflichtete er sich, keinen Angriffskrieg ohne Zustimmung des Reichstags zu beginnen. Das Ziel dieser Verfassung war es, durch Schwächung des Adels die Forderungen der nichtadligen Stände gleichsam ins Leere laufen zu lassen.[5] Als ideale Zielvorstellung des Monarchen erscheint die Einheit eines populären Königtums mit einem königsergebenen Volk.

Neuer Glanz

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Gustav III. von Schweden, 1777, gemalt vonAlexander Roslin

Gustav machte von der großen Gewalt, die ihm nun zu Gebote stand, anfangs einen klugen Gebrauch. Durch seine Bemühungen erhob sich der schwedische Handel zu neuer Blüte, und auch der Gewerbefleiß stieg mit dem hergestellten Umlauf des baren Geldes. Der König richtete sein Augenmerk vornehmlich auf die Verbesserung der äußeren Lage desBauernstandes, auf das Medizinalwesen, auf die Errichtung vonArbeits-,Waisenhäusern undSpitälern. Er förderte das Bergbauwesen, Kanal- und Schleusenbauten, ordnete dasFinanzwesen, errichtete eineDiskontkompanie (Girobank) und gab den Handel inMarstrand frei. Auch der Ackerbau erfreute sich seiner besonderen Fürsorge. Er schaffte dieFolter ab und führte die Pressefreiheit ein. Er war gegen dieTodesstrafe und führte 1778 ein Gesetz ein, das sie dem König vorbehielt. Er verhängte sie nie, was ihm scharfe Kritik wegen übertriebener Milde bei Sittlichkeitsdelikten einbrachte, da insbesondere die Ausübung derHomosexualität mit der Todesstrafe belegt zu werden pflegte. Er wurde verdächtigt, selbst homosexuell zu sein[6], was sich allerdings nicht belegen lässt.[7]

Im April 1786 gründete er nach französischem Muster dieSchwedische Akademie. Er förderte die Künste und berief viele Künstler an seinen Hof, darunter den BildhauerJohan Tobias Sergel, den Dichter-SängerCarl Michael Bellman und den KomponistenJoseph Martin Kraus sowie die LiteratenJohan Henrik Kellgren undCarl Gustaf af Leopold. 1788 sorgte er für die Trennung von Oper und Theater in Stockholm, die bis dahin imKöniglichen Theater vereint waren, indem er dasKönigliche Dramatische Theater, seitdem Schwedens Nationalbühne, errichten ließ. Im Norden der Hauptstadt, am SeeBrunnsviken, ließ er einen Park im englischen Stil anlegen, denHagapark. Er gründete Tammerfors, das heutigeTampere in Südwestfinnland undÖstersund inJämtland.

Gustav war der erste Herrscher, der die neu errichtetenVereinigten Staaten von Amerika anerkannte.[8] 1784 erwarb er vonLudwig XVI. als Ausgleich für rückständige Hilfsgelder und das Handelsrecht Frankreichs inGöteborg die InselBarthélemy in denKleinen Antillen, auf der er einen Freihafen errichten ließ. Schon seit längerem hatte er einschwedisches Kolonialreich im Sinn. Vor allem aber nutzte er seine karibische Erwerbung für denSklavenhandel. So erteilte er derSchwedischen Westindien-Kompanie das Privileg für den Handel zwischen Schweden und Saint-Barthélemy und für den Sklavenhandel von Afrika aus. Zusammen mit schwedischen Unternehmern gründete er daneben in der Karibik eineAktiengesellschaft für den Sklavenhandel. Er organisierte auch Sklavenexpeditionen in Afrika, deren Opfer in den Freihafen auf Saint-Barthélemy transportiert und unter anderem nachHavanna weiterverkauft wurden.[9]

Mehrere Missernten, die 1780 einsetzten, verdüsterten die Stimmung im Lande. Die Fortsetzung seiner Reformen wurde durch den Reichsrat behindert, der in der Annahme, dass der König eine absolute und uneingeschränkte Gewalt anstrebe, die Ausweitung seiner Befugnisse blockierte. Im Reichsrat wurde die Kritik an den Maßnahmen des Königs immer lauter. Nach dem Rückzug seines vorsichtigen AußenministersUlrik Schäffer 1783 übernahm er dessen Wirkungskreis selbst. Die früheren Berater wurden gegen neue Personen ausgewechselt.

Der schwedisch-russische Krieg

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König Gustav III. von Schweden (um 1785)

Gustav plante,Norwegen zu erobern, doch die erbetene UnterstützungRusslands verweigerte ihm seine Cousine ZarinKatharina II., so dass der Plan fallengelassen werden musste. Seitdem sah er in Russland seinen ärgsten Feind und suchte nach einer Gelegenheit, es anzugreifen. Inzwischen wurde die Opposition im Reichsrat auch bei den nichtadligen Ständen aufgrund vieler Fehlentscheidungen, desÄmterkaufs, der Ausweitung derStaatsverschuldung ohne Zustimmung des Reichsrates, derGünstlingswirtschaft und der aggressiven Russlandpolitik immer stärker. An ihrer Spitze stand der Führer der Adelspartei,Axel von Fersen d. Ä. Auf dem Reichstag von 1786 lehnte der Reichstag nahezu alle Vorlagen des Königs zur Behebung der Finanznot ab. Gustav suchte den Ausweg in einemKrieg. Ende Juni 1788 ließ er, ohne ausländische Mächte zu informieren, ohne UnterstützungDänemarks und ohneKriegserklärung, seine Truppen unter dem Vorwand eines von ihm selbst inszenierten Grenzkonfliktes in Russland einmarschieren. Sein Plan,St. Petersburg zu überrumpeln, scheiterte, da es seiner Flotte in der Schlacht bei Hogland nicht gelang, dierussische Flotte zu vernichten. Die Schlacht ging unentschieden aus, weil der an sich überlegenenschwedischen Flotte die Munition ausging. Sie zog sich danach nachSveaborg zurück. Die russische Flotte konnte es als Erfolg verbuchen, die Landung schwedischer Truppen vereitelt zu haben.

Auch die Eroberung der GrenzfestungFrederikshamn missglückte. Die Obersten mehrerer schwedischer und finnischer Regimenter weigerten sich zu stürmen; Offiziere und Adel erklärten sich am 12. August gegen den Krieg mit Russland und schlossen eigenmächtig einen Waffenstillstand. Aufgrund eines Beistandspaktes zwischen Dänemark und Russland von 1773 trat Dänemark in den Krieg, den sogenannten „Theaterkrieg“, gegen Schweden ein. Das gab Gustav die Möglichkeit, an denPatriotismus der Bevölkerung zu appellieren. So erhielt er bei denDalekarliern und inVärmland Hilfe. Die Dänen drangen bis Göteborg vor, wurden aber hier von Gustav zurückgeschlagen, worauf durch die VermittlungEnglands undPreußens ein Friede zustande kam.

Verfassungsreform und Friedensschluss

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Die Rebellion der Offiziere vor Fredrikshamn brach mangels ausreichender Unterstützung durch Russland zusammen. Der König ließ die Offiziere arrestieren und rief im Dezember 1788 den Reichsrat zusammen, der im Februar 1789 zusammentrat. Die Adelsopposition versuchte zu verhindern, dass der Reichsrat dem König finanzielle Unterstützung gewährte. Gustav ließ die Führer der Adelspartei verhaften und setzte mit Hilfe der übrigen Stände eine neue Verfassung, die „Vereinigungs- und Sicherheitsakte“, durch, welche die alte Verfassung von 1772 teilweise änderte. So erhielt er das Recht, auch ohne Einwilligung der Stände einen Krieg zu beginnen, und die unbedingte Verfügung über die Staatseinkünfte, während der Bürgerstand Zugang zu den meisten Ämtern erhielt und den Adligen beim Grunderwerb gleichgestellt wurde. Das Recht des Reichsrates,Gesetze vorzuschlagen, wurde beseitigt.

Schlacht bei Svensksund 9. Juli 1790

Gustav setzte hierauf den Krieg mit Russland mit Nachdruck, doch mit wenig Geschick fort. Dieser verlief zuerst trotz einiger Erfolge seiner Küstenwachflotte, die aus Segel- und Ruderschiffen bestand, unglücklich; erst am 3. Juli 1790 gelang es Gustav, mit der inViborg eingeschlossenen Flotte die feindliche Blockade zu durchbrechen und sechs Tage darauf, als der russische AdmiralKarl Heinrich von Nassau-Siegen dieSchärenflotte im Svensksund beiKotka angriff, ihn vollständig zu schlagen. Der hierauf am 14. August 1790 in Värälä amKymijoki geschlosseneFriede stellte den Besitzstand vor dem Krieg wieder her; Gustav schloss sogar 1791 einen Freundschaftsvertrag mit Russland, um zusammen mit ihm sowie mit Preußen undÖsterreich diefranzösische Revolution niederzuschlagen. In ihr sah er die Keimzelle für die Beseitigung der Monarchien in Europa.[10] Er war über seinen Gesandten in Paris,Hans Axel von Fersen, maßgeblich am Fluchtversuch von KönigLudwig XVI. beteiligt. Einen Reichstag zuGävle im Januar und Februar 1792, der die schon aufgewandten und noch zu bestreitenden immensen Kriegskosten aufbringen sollte, musste Gustav entlassen, ohne seinen Wunsch erfüllt zu sehen. Gleichzeitig studierte er die englische Verfassung und dachte an eine ähnliche Verfassung für Schweden.[11] Er plante für 1793 erneut einen Feldzug gegen Norwegen und wollte danach eine neue Verfassung mit einem Oberhaus einführen: Es sollte aus 40 Adligen und den Bischöfen bestehen, das Unterhaus aber aus frei gewählten Vertretern, gleich welchen Standes.[12]

Der Verfassungskonflikt in Schweden war nicht ein Konflikt zwischen Adel und Bürgertum, sondern ein Konflikt, der dem Widerstand des Adels gegen die Reformen des Königs entsprang, die dieser zur Rettung des Adelsstandes für notwendig hielt.[13]

Kunst und Kultur

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König Gustav III. war dem Theater und der Literatur sehr zugetan. Als die Geburtsstunde des schwedischen Theaters schlechthin wird der Beginn der Aufführungen unter Gustav III. imBollhuset am 18. Januar 1773 gesehen. Es wurde damals schlichtKönigliches Theater(Kungliga Teatern) genannt. Der König bemühte sich, eine schwedische Künstlertruppe zu schaffen, die nötigenfalls von etablierten ausländischen Künstlern ausgebildet werden sollte. Dies bezog sich zum einen auf die Oper, d. h. das Sängerensemble und das Orchester, die KöniglicheHofkapelle(Kungliga Hovkapellet), zum anderen auf das Ballettensemble.[14] Neben den Opern- und Ballettaufführungen wurden auch Schauspiele aufgeführt. Die Schaffung eines schwedischen Theaterensembles bedeutete einerseits, dass der König nicht mehr auf reisende Künstlergruppen angewiesen war, zum anderen hatte dies mittel- und langfristig zur Folge, dass in Schweden eine eigene, selbständige Theaterkultur heranreifte, die bis heute in Musiktheater, Schauspiel und Film wirksam ist. Das im Auftrag seiner Mutter errichteteSchlosstheater Drottningholm ließ auch Gustav III. regelmäßig bespielen.

Das erste, von Gustav III. erbaute Königliche Opernhaus (Aufnahme um 1880)

Gustav förderte besonders die Oper und ließ erstmals 1775 ein Opernhaus am Stockholmer Gustav-Adolf-Platz(Gustav Adolfs Torg) nach Plänen des ArchitektenCarl Fredrik Adelcrantz errichten. Gustavs Opernhaus befand sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in unmittelbarer Nähe desKöniglichen Schlosses Stockholm; die BrückeNorrbro verband sie über den FlussNorrström miteinander. Bei der Einweihung am 30. September 1782 wurde die schwedische OperCora och Alonzo vonJohann Gottlieb Naumann aufgeführt. Die Ära unter Gustav III. wird in der Geschichte der schwedischen Oper heute gemeinhin alsgustavianische Oper bezeichnet.[15][16]

Nach 15 Jahren gründete Gustav 1788 zusätzlich dasKönigliche Dramatische Theater als eine Abspaltung vom bereits bestehendenKöniglichen Theater (Kungliga Teatern) an einem hinter dem Opernhaus amKungsträdgården gelegenen eigenen Spielort, um Musik- und Sprechtheater räumlich zu trennen. Seitdem wurden Schauspiele nur noch imKöniglichen Dramatischen Theater aufgeführt, während dasKönigliche Theater ein reines Ballett- und Opernhaus wurde; es heißt seit 1997Königliche Oper (Kungliga Operan).

Gustav III. war nicht nur ein Freund der Wissenschaft und des Theaters, sondern auch selbst ein begabter Schriftsteller. Er schrieb in schwedischer Sprache mehrereElegien und Schauspiele (deutsch von Eichel, Leipzig 1843). Seine Gedächtnisrede aufLennart Torstensson, die er anonym der schwedischen Akademie überreichte, wurde mit dem ersten Preis gekrönt. Im Jahre 1780 wurde Gustav III.Freimaurer in derGroßen Loge von Schweden. Er war alsVicarius Salomonis Oberhaupt dieses Ordens.[17]

Gewaltsamer Tod

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Der Maskenball

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Totenmaske Gustavs III.

Indessen hatte sich unter dem Adel eine Verschwörung gegen das Leben des Königs gebildet, deren Hauptanstifter der GeneralKarl Fredrik Pechlin war. Die GrafenAdolph Ribbing undClas Fredrik Horn sowieJacob Johan Anckarström schlossen sich der Verschwörung an, entwickelten den Mordplan und entschieden durch das Los, wer den König ermorden sollte. Außerdem beteiligt waren die Adligen Jacob und Johan von Engeström, Carl Pontus Lillehorn undTure Johan Bielke.

Das Los fiel auf Anckarström. Ein Maskenball in der Königlichen Oper in der Nacht vom 16. zum 17. März 1792 wurde für den Mord ausersehen. Carl Pontus Lillehorn, der von dem Mordplan erfahren hatte, war ein alter Freund Gustavs III. Er schickte dem König eine Warnung und riet ihm vom Besuch des Maskenballs ab. Gustav III. schlug die Warnung jedoch in den Wind und erschien in Begleitung seinesAdjutantenHans Henrik Graf von Essen. Als er den Saal betrat, wurde er von einer Menge maskierter Personen umringt. Anckarström fand dann die Gelegenheit, auf den König zu schießen. Der Schuss bestand aus Schrot und traf links vom drittenLendenwirbel. Gustav starb an den Folgen der Schusswunde fast zwei Wochen später am 29. März 1792. Vorher setzte er noch für seinen unmündigen SohnGustav IV. Adolf eine Regentschaft ein. König Gustav III. liegt in der StockholmerRiddarholmskyrkan begraben. Nach dem Anschlag floh Lillehorn nachBonn, wo er unter dem Namen Berg von Bergheim bis zu seinem Tod lebte und auf demAlten Friedhof begraben liegt.

Der HofkomponistJoseph Martin Kraus schrieb auf Gustavs Tod seine Sinfonie c-Moll „Symphonie funèbre“; sie wurde am Tage der Aufbahrung in der Riddarsholmkirche, dem 13. April 1792, aufgeführt.

Nachleben

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Nach König Gustav wurde durchCarl von Linné 1775 die PflanzengattungGustavia aus der Familie derTopffruchtbaumgewächse (Lecythidaceae) benannt.[18]

Gustavs sämtliche Papiere wurden auf seinen Befehl hin in Kisten verschlossen, die in derUniversitätsbibliothek zuUppsala aufbewahrt und erst nach 50 Jahren durch einen König seines Geschlechts geöffnet werden sollten. Diese Eröffnung fand am 29. März 1842 statt.Erik Gustaf Geijer veröffentlichte diese Papiere.[19] Eine Sammlung seinerŒuvres politiques, littéraires et dramatiques gab Dechaux heraus.[20]

Das tragische Ende des Königs lieferteEugène Scribe den Stoff zu einemOpernlibretto, das vonAuber im Jahr 1833 in der OperGustave III. ou Le bal masqué (dt.Gustav oder der Maskenball) vertont wurde und auchVerdisUn ballo in maschera (1859, dt.Ein Maskenball) zugrunde liegt. Verdis Oper wurde am 17. Februar 1859 am Teatro Apollo in Rom uraufgeführt. Die Namen der Handelnden und der Ort der Handlung mussten aber verfremdet werden, da nach den Forderungen der Zensur in den damaligenitalienischen Staaten die im Land vorhandene Freiheitsbewegung nicht mit dem Handlungsstoff der Oper in Verbindung gebracht werden durfte. Daher musste die Handlung nachBoston verlegt werden, und die politischen Hintergründe wurden ebenfalls getilgt.[21]

Das Attentat auf Gustav III. ist auch Gegenstand des 1834 erschienenen WerkesDrottningens juvelsmycke (dt.Das Geschmeide der Königin) des schwedischen SchriftstellersCarl Jonas Love Almqvist.

Familie

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Gustav III. heiratete 1766Sophie von Dänemark, mit der er zwei Söhne hatte:

  • Gustav IV. Adolf (1778–1837), König von Schweden, und
  • Karl Gustav (* 25. August 1782; † 23. März 1783), Herzog von Småland.

Gustavs Mutter unterstützte Gerüchte, dass er nicht der Vater seines ersten Sohnes und Erben sei. Es gab damals auch Gerüchte, dass Gustav homosexuell sei,[22][23][24] und in diesem Zusammenhang wurde auf die engen persönlichen Beziehungen hingewiesen, die er zu dreien seiner Höflinge,Graf Axel von Fersen,Baron Gustav Armfelt undJohan Fredrik Aminoff hatte. Auch seine SchwägerinCharlotte deutete dies in ihrem berühmten Tagebuch an.[25]

Vorfahren

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Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf (1641–1695)
 
 
 
 
Christian August von Schleswig-Holstein-Gottorf (1673–1726)
 
 
 
 
 
Friederike Amalie von Dänemark (1649–1704)
 
 
 
Adolf Friedrich König von Schweden (1710–1771)
 
 
 
 
 
 
Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach (1647–1709)
 
 
 
Albertina Friederike von Baden-Durlach (1682–1755)
 
 
 
 
 
Augusta Marie von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728)
 
 
 
Gustav III. König von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Friedrich I. König in Preußen, (1657–1713)
 
 
 
Friedrich Wilhelm I. König in Preußen (1688–1740)
 
 
 
 
 
Sophie Charlotte von Hannover (1668–1705)
 
 
 
Luise Ulrike von Preußen (1720–1782)
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg I. König von Großbritannien (1660–1727)
 
 
 
Sophie Dorothea von Hannover (1687–1757)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666–1726)
 
 

Trivia

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Gustav III. verurteilte einen Mörder dazu, täglich eine TasseKaffee zu trinken. Man war damals der Ansicht, dass Kaffee giftig sei.

Siehe auch:Kaffeeexperiment Gustavs III.

Literatur

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  • Ingrid Czaika:Gustav III. und Verdis „Maskenball“. Lit, Wien / Berlin / Münster 2008,ISBN 978-3-8258-1655-1 (=Musikwissenschaften, Band 13).
  • Jörg-Peter Findeisen:Der aufgeklärte Absolutismus Gustavs III. Antrittsvorlesung. Friedrich-Schiller-Universität, Jena 1989 (=Ausgewählte Vorträge der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Veröffentlichung der Friedrich-Schiller-Universität Jena).
  • Eric Gustav Geijer:Des Königs Gustav III. nachgelassene und fünfzig Jahre nach seinem Todes geöffnete Papiere. Vier Bände, Hamburg 1843–1846.
  • Ronald D. Gerste:Der Zauberkönig. Gustav III. und Schwedens Goldene Zeit. Steidl, 1996,ISBN 3-88243-418-X. 
  • S. Hallesvik:Axel von Fersen och gustaviansk politik 1771–1779. Göteborg 1977.
  • Georg Mondwurf:Giuseppe Verdi und die Ästhetik der Befreiung. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002,ISBN 3-631-38400-9.
  • B. Hennings:Ögonvittnen om Gustav III. [Augenzeugen um Gustav III.] Stockholm 1960.
  • E. Lönnroth:Den stora rollen. Kung Gustav III spelad an honom själv. Stockholm 1986.
  • Carl Pontus Lillehorn. In:Josef Niesen:Bonner Personenlexikon. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Bouvier, Bonn 2011,ISBN 978-3-416-03352-7.
  • Johan Rosell:Gustav III. In: Robert Aldrich, Garry Wotherspoon (Hrsg.):Who’s Who in Gay & Lesbian History, from Antiquity to World War II. London / New York 2001,ISBN 0-415-15982-2.
  • Gustaf III. In: Theodor Westrin (Hrsg.):Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage.Band 10:Gossler–Harris. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1909,Sp. 671–679 (schwedisch,runeberg.org). 
  • Högsta Domstolen:Protocoller hållne uti kongl. Maj:ts högste domstol eller justitie-revision med dertil hörande handlingar, rörande det å högstsalig hans May:t Konung Gustaf den III:dje, glorwyrdigst i åminnelse, föröfwade mord. Anders Zetterberg, 1792. 

Weblinks

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Commons: Gustav III. (Schweden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zitiert nach Findeisen, S. 15.
  2. Geijer, Teil I, S. 119 und Teil II, S. 70.
  3. Gejer, Teil I, S. 202.
  4. Hallesvik, S. 31–34.
  5. Findeisen, S. 16.
  6. Göran Söderström, Eva Borgström (Hrsg.):Sympatiens Hemlighetsfulla Makt: Stockholms Homosexuella 1860–1960. Stockholm 1999,ISBN 91-7031-095-5.
  7. Erik Lönnroth:Den stora rollen. Kung Gustaf III spelad av honom själv. Bokförlaget Atlantis, 2008.
  8. Anna Klerkäng, Roy T. Haverkamp:Sweden – America’s First Friend, Örebro/Stockholm 1958.
  9. Vgl. die Parlamentsanträge2001/02:U220 „Sverige och slavhandeln över Atlanten“ sowie2006/07:U213 „Sverige och slavhandeln“ (Texte auf Schwedisch).
  10. Lönnroth S. 259.
  11. Lönnroth S. 267 ff.
  12. Hennings S. 354.
  13. Findeisen S. 25.
  14. Leif Landen:Gustaf III. Stockholm 2004,ISBN 91-46-21000-8.
  15. Richard Engländer:Joseph Martin Kraus und die Gustavianische Oper. Uppsala 1943
  16. Anna Amalie Abert:Geschichte der Oper.ISBN 3-476-01261-1, S. 417.
  17. Wm. R. Denslow:10,000 Famous Freemasons. Missouri Lodge of Research, St. Louis MO 1958.
  18. Lotte Burkhardt:Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II.Botanic Garden and Botanical Museum Berlin,Freie Universität Berlin, Berlin 2018,ISBN 978-3-946292-26-5doi:10.3372/epolist2018.
  19. Uppsala 1843–45; deutsch von Crepplin, drei Bände, Hamburg 1843–46.
  20. Fünf Bände, Paris 1805; deutsch im Auszug von Rühs, drei Bände, Berlin 1805–1808; schwedisch, sechs Bände, Stockholm 1806–1812.
  21. Johannes Jansen:Giuseppe Verdi dtv portrait.ISBN 3-423-31042-1
  22. Robert Aldrich, Garry Wotherspoon (Hrsg.):Who's who in gay and lesbian history: from antiquity to World War II. 2. ed Auflage. Routledge, London 2002,ISBN 978-0-415-15983-8,S. 194. 
  23. Virginia Rounding:Catherine the Great: Love, Sex, and Power. St. Martin's Griffin, 2008,ISBN 978-0-312-37863-9,S. 556 (englisch). 
  24. Alex Hunnicutt:Gustav III, King of Sweden (1746-1792). In:glbtqarchive. (glbtqarchive.com [PDF]). 
  25. Hedvig Elisabeth Charlotta:Hedvig Elisabeth Charlottas dagbok / The Diaries of Hedvig Elizabeth Charlotte. Hrsg.: Cecilia af Klercker.Band 1. P.A. Norstedt & Söners förlag, Stockholm 1920,S. 196, 366 f., 427 (litteraturbanken.se). 
VorgängerAmtNachfolger
Adolf FriedrichKönig von Schweden
1771–1792
Gustav IV.
Personendaten
NAMEGustav III.
ALTERNATIVNAMENGustaf III.
KURZBESCHREIBUNGKönig von Schweden (1771–1792)
GEBURTSDATUM24. Januar 1746
GEBURTSORTStockholm
STERBEDATUM29. März 1792
STERBEORTStockholm
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