Guhrow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 49′ N,14° 14′ O51.81666666666714.23333333333358Koordinaten:51° 49′ N,14° 14′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Spree-Neiße | |
Amt: | Burg (Spreewald) | |
Höhe: | 58 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,68 km2 | |
Einwohner: | 502 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 75 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03096 | |
Vorwahl: | 035606 | |
Kfz-Kennzeichen: | SPN, FOR, GUB, SPB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 164 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Hauptstraße 46 03096 Burg(Spreewald) | |
Website: | amt-burg-spreewald.de | |
Bürgermeister: | Frank Engelking | |
Lage der Gemeinde Guhrow im Landkreis Spree-Neiße | ||
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Guhrow,niedersorbischGóry, ist eine Gemeinde im südöstlichen TeilBrandenburgs imLandkreis Spree-Neiße. Sie gehört zumAmt Burg (Spreewald).
Geografie
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Guhrow liegt in derNiederlausitz, unmittelbar am östlichen Rand desSpreewaldes. Das Stadtzentrum vonCottbus liegt rund zehn Kilometer südöstlich von Guhrow. Die Gemarkung der Gemeinde grenzt im Norden an die GemeindeSchmogrow-Fehrow, im Osten anBriesen und im Süden und Westen anWerben. Umliegende Ortschaften von Guhrow sindSchmogrow im Norden,Fehrow im Osten, Briesen im Osten,Gulben im Südosten,Ruben im Süden, Werben im Westen undBurg-Kauper im Nordwesten.
Die Gemeinde liegt im angestammtenSiedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Öffentliche Gebäude und Einrichtungen, Straßen, Wege, Plätze und Brücken sind zweisprachig beschriftet.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Guhrow verfügt über keine Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oderWohnplätze.[2]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Guhrow wurde erstmals im Jahr 1469 mit der BezeichnungGohr urkundlich erwähnt. Der Ortsname geht auf das niedersorbische Wortgora für Berg zurück und bezeichnet eine auf einer Anhöhe gelegene Siedlung. 1582 wurde der NameGuro genannt, der niedersorbische Ortsname ist aus dem Jahr 1843 alsGórow und 1880 alsGóry überliefert.[3] Zum Zeitpunkt der Ersterwähnung gehörte Guhrow zurHerrschaft Cottbus, die als Exklave derMark Brandenburg vom Markgraftum Niederlausitz und später vom Kurfürstentum Sachsen umgeben war. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte das Dorf 51Feuerstellen und 295 Einwohner. Von den Haushalten Guhrows waren sieben Ganz- und fünf Halbbauern, 19Kossäten, 16Büdner und ein Rademacher, zudem gab es eineSchmiede im Ort. Kirchlich gehörte Guhrow zuBriesen.[4] Im Jahr 1807 kam das Dorf durch denTilsiter Frieden in dasKönigreich Sachsen.
Zu Sachsen gehörte Guhrow nur knapp acht Jahre, nach der auf demWiener Kongress beschlossenenTeilung des Königreiches Sachsen wurde die Niederlausitz demKönigreich Preußen zugesprochen. Guhrow lag hier fortan in derProvinz Brandenburg und kam bei der Gebietsreform im Jahr 1816 zumKreis Cottbus imRegierungsbezirk Frankfurt. Anfang der 1840er Jahre lebten in Guhrow 430 Menschen.[5] Im Jahr 1864 hatte der Ort 537 Einwohner in 78 Wohngebäuden, in derTopografisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirkes Frankfurt sind eine Windmühle und vier Ausbausiedlungen als zu Guhrow gehörend aufgelistet.[6] Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 hatte die Landgemeinde Guhrow 503 Einwohner in 88 Familien, von den Einwohnern waren 236 Männer und 267 Frauen; 113 Einwohner waren Kinder unter zehn Jahren. Des Weiteren waren zu diesem Zeitpunkt alle Einwohner von Guhrow evangelisch-lutherischer Konfession.[7]

Noch bis ins späte 19. Jahrhundert war Guhrow ein rein sorbischsprachiges Dorf.Arnošt Muka ermittelte in Guhrow für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz im Jahr 1884 eine Einwohnerzahl von 510, von denen alleSorben waren.[8] Der Kreis Cottbus wurde 1886 inLandkreis Cottbus umbenannt. Am 1. Dezember 1910 sind für Guhrow 465 Einwohner verzeichnet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort Teil derSowjetischen Besatzungszone und lag dort ab 1947 imLand Brandenburg. Seit dem 7. Oktober 1949 gehörte Guhrow zur DDR. Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde im Zuge einer Gebietsänderung aus dem Landkreis Cottbus in denLandkreis Lübben umgegliedert. Bei der DDR-Kreisreform am 25. Juli 1952 wurden die Landkreise und Länder aufgelöst und Guhrow wurde dem Kreis Cottbus (ab 1954Kreis Cottbus-Land) imBezirk Cottbus zugeordnet. Im Jahr 1956 hatten noch knapp 75 Prozent der 594 Einwohner Guhrows Sorbischkenntnisse.
Nach derWiedervereinigung lag Guhrow zunächst imLandkreis Cottbus in Brandenburg. Am 16. Juli 1992 schloss sich die Gemeinde zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte demAmt Burg (Spreewald) an. Der Landkreis Cottbus ging am 6. Dezember 1993 im neuen Landkreis Spree-Neiße auf.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], von 2011 bis 2021 auf Basis desZensus 2011, ab 2022 auf Basis desZensus 2022
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Guhrow besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. DieKommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 75,5 % zu folgendem Ergebnis:[12]
Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Aktiv für Guhrow | 100 % | 8 |
Bürgermeister
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1970–2014: Erna Koppermann[13]
- 2014–2024: Kerstin Jaser (Wählergruppe „Aktiv für Guhrow“)[14]
- seit 2024: Frank Engelking (Wählergruppe „Aktiv für Guhrow“)
Engelking wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 83,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In derListe der Baudenkmale in Guhrow und in derListe der Bodendenkmale in Guhrow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Am Wiesenweg im Norden des Dorfes erinnert ein Gedenkstein an zwei junge Landarbeiter, die am 24. April 1888 von einem Unwetter überrascht und kurz vor Erreichen des Dorfes vom Blitz erschlagen wurden.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Guhrow liegt an derLandesstraße 51 zwischenBurg (Spreewald) undCottbus.
DerHaltepunktRuben-Guhrow lag an derSchmalspurbahnLübben–Straupitz–Cottbus, die 1970 stillgelegt wurde.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg August von Schönfeld (1722–1793),preußischer Generalleutnant
- Friedrich Wilhelm von Schönfeld (1730–1805), preußischer Generalleutnant
- Herbert Zerna (1905–1955), Heimatforscher
Sport
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Sportverein im Dorf ist derSV 1912 Guhrow mit Fußball (Kreisoberliga Niederlausitz) und Tischtennis.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Guhrow
- ↑Ernst Eichler:Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975, S. 56.
- ↑Friedrich Wilhelm August Bratring:Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3:Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 347 (Online).
- ↑Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844,S. 40.
- ↑Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867,S. 42.
- ↑Königliches Statistisches Bureau:Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II:Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 218f., Nr. 34 (online).
- ↑Arnošt Muka:Statistika łužiskich Serbow. Wobličenje a wopisanje.,Budyšin 1884–1886, S. 124 (Online, hier S. 136).
- ↑Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 18–21
- ↑Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.):Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
- ↑40 Jahre für Guhrow. In:Lausitzer Rundschau, 1. April 2010
- ↑Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024