Grube Velsen | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
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Abbautechnik | Untertagebau | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Betriebsbeginn | 1899 | ||
Betriebsende | 1965 (Verlust der Eigenständigkeit) | ||
Nachfolgenutzung | Gewerbe, Tourismus | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Steinkohle | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 49° 12′ 56,2″ N,6° 49′ 56,2″ O49.2156208244446.8322730063889Koordinaten:49° 12′ 56,2″ N,6° 49′ 56,2″ O | ||
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Standort | Klarenthal | ||
Gemeinde | Saarbrücken | ||
Regionalverband (NUTS3) | Saarbrücken | ||
Land | Land Saarland | ||
Staat | Deutschland | ||
Revier | Saar |
DieGrube Velsen ist ein ehemaligesSteinkohlebergwerk imSaarbrücker StadtteilKlarenthal.
Im Zuge der Erweiterungen derGrube Geislautern wurde 1899 der Rosselschacht nördlich vonGroßrosselnabgeteuft und eine neue Grube gegründet. 1902 wurde der Ostschacht (später Ludwigsschacht) angehauen. 1907 wurde die Grube nach demOberberghauptmannGustav von Velsen (1847–1923) benannt und erhielt im selben Jahr Anschluss an dieEisenbahnlinie Fürstenhausen–Großrosseln. Zwischen 1913 und 1917 wurden dieTagesanlagen ausgebaut und um denSchacht Gustav II erweitert, der 1915 eindeutsches Strebengerüst erhielt. Die Fördermenge wurde in dieser Zeit zur Deckung des Bedarfs imErsten Weltkrieg stark erhöht. Im zugehörigen Fördermaschinenhaus befindet sich im rechten Teil noch die ursprünglicheZwillingsdampfmaschine derDingler-Werke aus dem Jahre 1916/17, die bis heute in Funktion ist[1] und neben den Exemplaren in Ensdorf und Reden zu den ältesten Dampfmaschinen im Saarbergbau gehört. Nach dem Krieg setzte die französische Verwaltung (Régie des Mines de la Sarre) den Ausbau fort undteufte 1951 den Westschacht (ab 1962Schacht Ludweiler) ab.[2][3]
Während desVölkerbund-Mandats über dasSaargebiet (1920–1935) bestand auf dem Grubengelände eineDomanialschule.[4]
1965 wurde die Grube Teil des Verbundbergwerks Warndt. 2005 wurde derAbbau eingestellt. Schacht Gustav II diente noch bis 2005 alsWetter-/undSeilfahrtschacht des Bergwerks Warndt und wurde dann teilverfüllt.
Im Jahr 2013 wurde die Grube Velsen in einem von derLandesregierung in Auftrag gegebenemGutachten als einer von vier prioritären Standorten zur Darstellung der Geschichte des saarländischenSteinkohlenbergbaus festgelegt.[5]
Die Gebäude liegen auf einer künstlichen Terrasse oberhalb des ehemaligen Grubenbahnhofs. Der erhaltene Teil der Tagesanlagen mit dem Fördergerüst von Schacht Gustav II gilt als „hochkarätiges Ensemble“ des saarländischenBergbaus und steht unter Denkmalschutz.[6] Das Gebäudeensemble der Grube ist das einzige fast vollständig erhaltene aus der Ära des preußischen Bergfiskus.
Neben dem Fördergerüst sind auch die Fördermaschinenhäuser, dieWaschkauen, dasZechenhaus und die Verwaltungsgebäude erhalten. Darüber hinaus besitzt Velsen die einzige noch in Betrieb befindlicheKaffeeküch' des Saarlandes, deren räumlich unverändertes Interieur aus dem Jahr 1915 stammt.[7]
Im Mittelpunkt steht das wuchtige Zechenhaus mit dem zweigeschossigen Verwaltungstrakt. Der Bau besitzt ein aufwendig gestaltetes Mittelportal mit einemRisalit mitPyramidendach. Auf das Erdgeschoss aus offenen Sandsteinen mit korbbogigen Fensteröffnungen folgt ein verputztes Obergeschoss. Seitlich schließen sich nach kurzen, eingeschossigen Zwischenbauten links die Waschkaue und rechts der Verlesesaal mit großen Segmentbogenfenstern an den Schmalseiten an. Das Torhaus mitMarkenkontrolle ist ein eingeschossiger Putzbau mit hohemWalmdach undZwerchhäusern.[2]
Das heute noch unterBergaufsicht stehende Bergwerk ist in dem steil aufsteigenden Buntsandsteinhang hinter der Grube aufgefahren worden. Ein kleiner Teil des heutigen Erlebnisbergwerks Velsen diente bereits imZweiten Weltkrieg alsLuftschutzstollen für die Belegschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Stollen erheblich ausgebaut und bis 2011 als Lehrstollen für angehendeBergleute genutzt. DasErlebnisbergwerk befindet sichunter Tage, ist aber durch einen übertägigenStollen zu befahren. Das Erlebnisbergwerk beinhaltet mehr als 700 m Strecke auf drei verschiedenen Sohlen mit funktionstüchtigen Maschinen, darunter den einzigen Blindschacht mit druckluftbetriebener Fördermaschine mitTreibscheibenförderung (Koepescheibe) in Deutschland. Schilde in mehreren Streben,Schrämwalzen,Förderbänder, Transportbahnen,Lademaschinen,Bohrgerät, einBlindschacht mit Seilfahrtseinrichtung für bis zu 8 Personen und einePumpstation können besichtigt und in Betrieb genommen werden.