Der Ort ist im Zuge derbajuwarischen Landnahme um 500 entstanden. Als wichtigerDonauübergang blieb er im Besitz der bayerischen Herzöge. Dass „Möhringen“ am 16. Mai 1007 zum ersten Mal urkundlich erwähnt ist, und zwar in einer Schenkungsurkunde KönigHeinrichs II. an dieBenediktinerinnen in Neuburg an der Donau,[5] kann so nicht aufrechterhalten werden: Die Urkunde wurde erst 300 Jahre später im Auftrag des Neuburger Klosters geschrieben, da das Original über die tatsächliche Schenkung im Jahr 1007 verloren gegangen war. Im Jahre 1173 wurde als Ortsadelige eine Petrissa von Mehring, eineMinisterialin des MarkgrafenBerthold III. von Vohburg, urkundlich erwähnt.[6] In den Handschriften desNibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert wird der Ort erwähnt und heißt dort „Moringen“[7]; in der Folge wechseln die Endungen „-ing“ und „-ingen“. Um 1300 sind die Besitzungen des Frauenklosters Neuburg „ze Möring“ und „ze Zagelheym“ (= Kleinmehring) in einemSalbuch aufgelistet. Aus den Salbüchern des Münchener Klaraklosters am Anger von 1426 und 1455 erfährt man, dass auch dieses Klosters Höfe „ze möring“ besaß.[8]
Im Jahre 1584 wurde das Neuburger Kloster im Zuge derReformation aufgelöst; seine Güter wurden nunmehr von einem Kirchenrat verwaltet. Als Pfalz-Neuburg unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelmrekatholisiert wurde, kamen 1634 die vormaligen Benediktinerinnenhöfe in Großmehring in den Besitz desNeuburger Jesuitenkollegs. Neben den Jesuiten und dem Angerkloster werden 1752 an weiteren Grundbesitzern genannt: Benediktinerinnen-Kloster Geisenfeld, Benediktinerinnen-Kloster Bergen,Katharinenspital Regensburg, Herzog-Georg MeßstiftungIngolstadt, Kastenamt Vohburg an der Donau undHofmark Münchsmünster. Auch gab es von den insgesamt 154 Anwesen einige, diefreieigener Besitz waren.
Gegen den vergeblichen Protest der Jesuiten übte in Nachfolge des Neuburger Klosterrichters seit dem 16. Jahrhundert der herzogliche Landrichter desPflegegerichts Vohburg die Gerichtsbarkeit aus; er hatte einen Amtsknecht vor Ort sitzen.[9] Im Jahre 1634 bestätigte das kaiserliche Landgericht die Rechte desHochstiftes Eichstätt in der Rechtsnachfolge der GrafschaftHirschberg; Großmehring war einer der 17 wechselnden, wenn auch nur gelegentlich genutztenSchrannenorte des Landgerichts Hirschberg. Nach derAufhebung des Jesuitenordens 1773 kamen deren Besitzungen in Großmehring 1780, unter dem GroßbailliJohann Baptist von Flachslanden, an die die neugebildeteKommendeOberhaunstadt imGroßpriorat Bayern desMalteserordens. Im Jahre 1808 löste Bayern den Orden auf, Großmehring war nun bayerischer Besitz. DiePatrimonialgerichtsbarkeit des Freiherrn fiel allerdings erst 1820 Bayern anheim.[10]
Im Zuge derGebietsreform in Bayern wurde der Landkreis Ingolstadt im Jahre 1972 aufgelöst, und die Gemeinde Großmehring, zu der auch Kleinmehring und mehrere Mühlen gehörten (ab 1838 auch die Abdeckerei und ab 1853 auch die Ziegelei), in den Landkreis Eichstätt eingegliedert.[13] Am 1. Mai 1978 wurden die Gemeinden Demling und Theißing eingegliedert.[14]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4525 auf 7207 um 2682 Einwohner bzw. um 59,3 %. Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 30. Juni 2023) wohnen 7551 Einwohner in Großmehring.[15]
Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist Rainer Stingl (Wir für Großmehring).[17] Als Bürgermeisterkandidat der von Stingl 2019 gegründetenWählergruppeWir für Großmehring erreichte er bei der Stichwahl am 29. März 2020 bei einer Wahlbeteiligung von 72,2 % ein Ergebnis von 57,6 %.[2] Sein Vorgänger ab 2008 war Ludwig Diepold (UW), dessen Vorgänger Horst Volkmer (UW) war seit 1990 im Amt.
Wappenbegründung: Wellenschildhaupt und Wellenbalken symbolisieren die Donau und die historisch bedeutende Donaufurt bei Großmehring. Über eine günstige Stelle der Donaudurchquerung bei Möringen berichtet die 26. Aventiure des Nibelungenliedes. Die Donaufurt bei Großmehring soll auch im 8. Jahrhundert von einem fränkischen Heer unter Karl Martell benutzt worden sein. Bei dem Adler handelt es sich um den so genannten Johannes-Adler, Attribut des Evangelisten Johannes, der in der Heraldik des Benediktinerinnenklosters in Neuburg a. d. Donau vorkommt. Er erinnert daran, dass das Kloster von 1007 bis 1542 als Grundherrschaft im Gemeindegebiet von Bedeutung war.[18]
MitKolkwitz bei Cottbus (Brandenburg) ging Großmehring im Jahr 1994 eineGemeindepartnerschaft ein. ZwischenPöchlarn (Österreich) und der Gemeinde Großmehring bestehen freundschaftliche Beziehungen.
Wie die Einwohnerzahl, wächst auch die Anzahl ansässiger Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen.
Der Interpark, ein Projekt der Gemeinde Großmehring und des MarktsKösching zur Ansiedlung von Firmen im Gemeindegebiet, ist ein großer Erfolg, der v. a. der Nähe zu Audi, der guten Verkehrsanbindung und der guten Zusammenarbeit zwischen Großmehring und Kösching zu verdanken ist. Das Gebiet des Interparks, von dem ca. 50 Prozent zu Großmehring gehören, wurde und wird immer wieder erweitert.
In der Mitte des Ortes befindet sich eine Grundschule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 4. Bis zum Schuljahr 2015/2016 gab es im selben Haus eine Mittelschule mit den Klassenstufen 5–9, die aber aufgrund zu geringer Schülerzahlen sukzessive nicht mehr genehmigt wurden. Im Schuljahr 2015/2016 verließ vorerst die letzte 9. Klasse die Schule. Die Großmehringer Mittelschüler weichen nun beispielsweise auf die Mittelschulen Kösching oder Lenting aus. An der Schule unterrichten 21 Lehrer in elf Klassen (Stand: Schuljahr 2017/2018).
Die Gemeindebücherei ist derzeit in den Räumlichkeiten des neugebauten Rathauses untergebracht.[20] Bis Oktober 2021 befand sie sich im Untergeschoss der Grund- und Mittelschule.
Über dieBundesstraße 16a (Ingolstadt –Vohburg an der Donau) ist der Ort an das Straßennetz angeschlossen.Die Buslinien 25 und 26 derINVG durchqueren den Ort. Seit April 2023 fährt die Schnellbuslinie X90 der INVG vonAltmannstein nachIngolstadt und fährt durch die Ortsteile Theißing, Demling und das GewerbegebietInterpark.