Grafschaft Mark
![]() Territorium imHeiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Mark | |
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Karte | |
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Grafschaft Mark im 12. bis 15. Jahrhundert | |
Alternativnamen | Grafschaft Marck |
Entstanden aus | Westfalengau |
Herrschaftsform | Monarchie |
Herrscher/ Regierung | Graf |
Heutige Region/en | DE-NW |
Reichstag | für Mark mitKleve:Reichsfürstenrat, Weltliche Bank: 1 Virilstimme; 3 Stimmen imStädterat, rheinische Bank fürDuisburg,Soest,Wesel |
Reichsmatrikel | 45 Reiter, 270 Fußsoldaten, 500 Gulden (1522, für Mark mitKleve) |
Reichskreis | Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis |
Hauptstädte/ Residenzen | Stadt Hamm,Stadtburg Hamm,Burg Altena,Burg Mark (bei Hamm) |
Dynastien | Haus Mark;Hohenzollern, Linie Brandenburg-Preußen |
Konfession/ Religionen | gemischt (überwiegend evangelisch) |
Sprache/n | Deutsch;Westfälischer Dialekt im Übergangsgebiet vonSauerländer Platt zuMünsterländer Platt |
Fläche | 1500 km² (Ende 18. Jh.)[1] |
Einwohner | ca.100.000 (Ende 18. Jh.)[1] |
Aufgegangen in | Großherzogtum Berg (1807) |



DieGrafschaft Mark (regional auch „die Mark“ genannt) war ein Territorium desHeiligen Römischen Reiches deutscher Nation imNiederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Sie gehörte ab dem 17. Jahrhundert zuBrandenburg-Preußen.
Die Grafschaft erstreckte sich zu beiden Seiten derRuhr entlang vonVolme undLenne, zwischen demVest Recklinghausen, derReichsstadt Dortmund, demHochstift Münster, derGrafschaft Limburg, den HerzogtümernWestfalen undBerg, derGrafschaft Gimborn, derReichsabtei Werden und demReichsstift Essen.
DieGrafen von der Mark zählten im Hochmittelalter zu den mächtigsten und einflussreichsten westfälischen Regenten im Heiligen Römischen Reich. Ihr Name geht auf ihreResidenzBurg Mark bei dem heute zur StadtHamm gehörenden Dorf Mark zurück. Er lebt heute weiter im Namen desMärkischen Kreises und in der geographischen Bezeichnung MärkischesSauerland.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Grafschaft Mark umfasste eine Fläche von ungefähr 3000 km² und erstreckte sich sowohl in Nord-Süd-Richtung zwischenLippe undAgger wie in West-Ost-Richtung zwischenGelsenkirchen undBad Sassendorf über ungefähr 75 km.
Die in Ost-West-Richtung fließendeRuhr trennt das Gebiet der Grafschaft in zwei landschaftlich sehr unterschiedliche Bereiche, die nördliche, fruchtbareTiefebene derHellwegbörden und das südliche, raueMittelgebirge desSauerlandes.
In Süd-Nord-Richtung wird der südliche Teil der Grafschaft von derLenne durchquert. Im Bereich der unteren Lenne befand sich bis 1808 die nach 1243 entstandeneGrafschaft Limburg, die einLehen derGrafen von Berg war.
Stammsitz der Grafen von der Mark war seit den 1220er Jahren dieBurg Mark beiHamm, welche ihnen auch den Namen gab. Zuvor hatten sie als Grafen von Altena ihren Hauptsitz auf derBurg Altena imSauerland.
Städte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Grafen von der Mark und ihre späteren Rechtsnachfolger begründeten verschiedentlich Siedlungen oder statteten diese mit Stadtrechten aus. Die älteste dieser Gründungen ist die märkischeResidenzstadtHamm, die am Aschermittwoch 1226 alsPlanstadt gegründet wurde und einen wichtigen Übergang über dieLippe an der Grenze zumHochstift Münster schützte.Das Hammer Stadtrecht ist von dem nur unwesentlich älterenLippstädter Stadtrecht übernommen. Das Hammer Recht wurde von den Grafen des Geschlechts derer von der Mark bei allen weiteren Verleihungen des Stadtrechts bis zu ihrem Aussterben im Mannesstamm 1609 als Vorbild genommen. In Hamm sowie inIserlohn undUnna wurden auch Münzen geprägt.
Eine Sonderrolle unter den märkischen Städten nahm die StadtSoest ein. Sie ist die älteste Stadt im Territorium der Grafschaft Mark und erhielt bei ihrem Übergang an die Grafschaft nach derSoester Fehde 1444–1449 einen Sonderstatus, der ihr weitgehende Freiheiten gewährte bzw. die alten Freiheiten, die sie imHerzogtum Westfalen genossen hatte, erhielt.
Die zweitälteste Stadt der Grafschaft, welche ihr jedoch nur teilweise zugeordnet werden kann, ist dasKondominiumLippstadt. Erstmals erlangten die Grafen von der Mark einen Teil der Herrschaftsrechte 1376 im Rahmen von Erbstreitigkeiten derEdelherren zur Lippe (Gründergeschlecht von Lippstadt) mit denTecklenburger Grafen, bei denen sie als Vermittler zwischen denFehdeparteien auftraten. Mit dem Übergang der Grafschaft an dieMarkgrafen vonBrandenburg 1609 und endgültig 1666 vereinnahmten die neuen Herren Lippstadt als Festungsstadt fürBrandenburg-Preußen.
Stadtrechtsverleihungen durch die Grafen von der Mark bis 1609
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hamm (Siedlungsgründung und Stadtrechte seit Aschermittwoch 1226)
Iserlohn (vermutlich 1237 Stadtrechte, ab 1240Münzprägung)
Lüdenscheid (Stadtwerdung 1268, Erwähnung alsOppidum erst 1278)
Lünen (1279 Erwähnung alsOppidum, märkisches Stadtrecht 1341)
Kamen (ältestes Stadtsiegel 1284, Bestätigung der Stadtrechte 1346)
Unna (Stadtrecht seit 1288 nach derSchlacht von Worringen)
Bergneustadt (Planstadt errichtet ab dem 13. Mai 1301)
Holten (Stadtrecht seit 1310)
Bochum (Erweiterte Marktrechte 1321, gilt als Stadtwerdung)
Hörde (Stadtrechte seit 1340)
Neuenrade (Stadtrechte seit dem 7. Juli 1355)
Hattingen (Stadtbefestigung im Jahr 1396 gilt als Stadtwerdung)
Breckerfeld (Stadtrecht seit 1396)
Schwerte (1397 volles Stadtrecht)
Plettenberg (Stadtrecht seit 1397)
Schwelm (Stadtrecht seit 1496 bzw. 1590)
Freiheiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Volmarstein (Freiheit ab 1342)
Wetter (Freiheit ab 1355)
Blankenstein (Freiheit 1355 bestätigt)
Altena (Freiheit ab 20. Dezember 1367)
Westhofen (Freiheit ab dem 14. Jh.)
Wattenscheid (Freiheit ab 1417)
Castrop (Freiheit ab 1470)
Stadtwerdungen ab 1609 bis zur Gründung der Provinz Westfalen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hagen (3. September 1746)
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Grafschaft Mark (1180–1391)
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In den Jahren 1160/61 spalteten sich die Grafen vonAltena von den Grafen vonBerg ab. Die so entstandeneGrafschaft Altena wurde ab 1180 in einer erneuten Erbteilung zwischen den Söhnen des Grafen von Altena aufgeteilt. Der jüngere Sohn Adolf erhielt um 1198 die Besitzung um denOberhof Mark beiHamm. Diese war um 1170 von demEdelherrn von Rüdenberg, Rabodo von der Mark, an den Kölner ErzbischofPhilipp von Heinsberg veräußert und an Rabodo zurückbelehnt worden und war danach entweder im Wege des Verkaufs von Rabodos Lehnsrecht oder durch Neubelehnung nach Rabodos Tod an Adolfs VaterFriedrich von Berg-Altena gelangt. Adolfs Vater errichtete 1198/1199, kurz vor seinem Tod, zugunsten seines neugeborenen Sohnes auf dem zum Oberhof Mark gehörenden Burghügel dieBurg Mark. Adolf verlegte seinen Hauptsitz dorthin, und er, wie auch das von ihm abstammende Geschlecht, nannte sich fortan „von der Mark“.
In derSchlacht von Worringen 1288 kämpfte GrafEberhard I. von der Mark auf der SeiteBrabants und seines Verwandten, des Grafen von Berg. Eberhard bezog somit Stellung gegen seinen Lehnsherrn, denErzbischof von Köln, in dessen Funktion als Herzog vonWestfalen. Da Brabant mit seinen Verbündeten siegreich war, konnte die Grafschaft Mark in der Folgezeit die Vormachtstellung im südlichen Westfalen erlangen und wurde politisch von Köln unabhängig.
Engelbert III. von der Mark erwarb 1359 von denGrafen von Sayn die Lehnsherrschaft überBilstein undFredeburg. 1363 starb die Linie der Herren von Bilstein aus; die Herrschaft wurde von Engelbert eingezogen und verblieb bis zum Ende derSoester Fehde in der Hand der Grafen von der Mark. Mit dem Friedensschluss gelangten Bilstein und Fredeburg an Kurköln.
1388 und 1389 beteiligte sich Engelbert an derGroßen Dortmunder Fehde; sein Hauptbündnispartner war der Kölner ErzbischofFriedrich III. von Saarwerden. Die Fehde endete mit einem Friedensschluss unter Vermittlung Soests. Dortmund zahlte je 7000 Gulden an Mark und Kurköln; die „freiwillige“ Zahlung, die auf Druck Soests zustande kam, wurde jedoch nicht im Friedensschluss festgehalten. Militärisch hatten weder Mark und das Erzbistum Köln noch die Stadt Dortmund die Oberhand gewonnen. Dortmund erlitt jedoch erheblichen wirtschaftlichen Schaden und war daher zu diesem Kompromissfrieden gezwungen.Engelbert befand sich fast während seiner gesamten Regierungszeit im Krieg mit dem Erzstift Köln und anderen Herren in Westfalen. Er starb 1391 an der Pest.
Kleve-Mark (1391–1521)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Adolf III. von der Mark, der SohnAdolfs II. von der Mark undMargaretes von Kleve, erwarb 1368 dieGrafschaft Kleve. Nach dem Tod seines älteren BrudersEngelbert III. von der Mark, der ohne männliche Nachkommen 1391 starb, trat er dessen Nachfolge als Graf von der Mark an, und beide Grafschaften wurden erstmals in Personalunion vereinigt. 1417 wurde die Grafschaft Kleve zum Herzogtum erhoben und die Herrscher nannten sich nunHerzöge von Kleve und von der Mark. Beide Territorien gehörten später zumNiederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
Adolf II./IV. konnte 1404 die rechtsrheinischen Klever Besitzungen umWesel undDinslaken von seinem OnkelDietrich I. von der Mark für die Hauptlinie zurückerwerben. Ab 1409 musste er sich der Ansprüche seines BrudersGerhard erwehren, der die Grafschaft Mark für sich beanspruchte und sich mitDietrich II. von Moers, dem Erzbischof vonKöln, verbündet hatte. Zu offenen Kämpfen kam es ab 1423.[2] 1430 wurde ein vorläufiger Friedensschluss erzielt, der 1437 in einen dauerhaften Frieden umgewandelt wurde: Adolf überließ seinem Bruder zwar fast die gesamte Grafschaft Mark auf Lebenszeit, behielt sich selbst aber eine Oberherrschaft und den märkischen Grafentitel vor.
Als Folge derSoester Fehde (1444–1449) gelangte die StadtSoest mit derSoester Börde unter die Herrschaft von HerzogJohann I. von Kleve und Mark und damit in enge Verbindung zur Grafschaft Mark. Das Verhältnis der Stadt Soest zu ihren neuen Herren war von sehr weitgehender Selbstverwaltung geprägt.

Das älteste SchatzbuchSchatboik in Mark aus dem Jahre 1486 wird heute imStaatsarchiv Münster aufbewahrt. Die anHerzogJohann II. zu zahlende allgemeine Landsteuer wurde auf denLandtagen zuWickede am 24. April und 4. Mai 1486 beschlossen. Weitere Steuerlisten zur Erhebung derTürkensteuer stammen aus den Jahren 1542 und 1598.
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg (1521–1609) und Brandenburg-Preußen (1609–1807)
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Im Jahre 1521 starbJohann II. von Kleve-Mark, und sein SohnJohann, seit 1511 Herzog vonJülich-Berg, trat auch die Nachfolge in Kleve-Mark an. Er bildete damit dieVereinigten Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, wodurch er zum mächtigsten Fürsten im deutschen Westen wurde.[3]Im Jahre 1609 starb das Herrschergeschlecht des Hauses Mark im Mannesstamm aus, und die Grafschaft Mark gelangte bei der Teilung der Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg zusammen mit dem Herzogtum Kleve und derGrafschaft Ravensberg zunächst provisorisch und 1666 beim Erbvergleich dann definitiv an denKurfürsten undMarkgrafen vonBrandenburg (Jülich-Klevischer Erbfolgestreit).
DieReformation wurde in Jülich-Kleve-Berg, anders als in den meisten Gebieten des Reichs, nicht zentral nach demTerritorialprinzip durchgesetzt. Dadurch hatten lokale Autoritäten großen Entscheidungsspielraum; vielerorts fanden kaum merkliche Übergänge statt.[4] Im 16. Jahrhundert setzte sich in der Grafschaft Mark dasLuthertum stark durch, im 17. Jahrhundert wechselten mehrere Pfarreien zumCalvinismus. Die Bochumer Pfarrei und zwei weitere Pfarrer waren zu dieser Zeit noch katholisch.[5]
In der Grafschaft existierten insbesondere seit derpreußischen Zeit, nicht zuletzt auch gefördert durch einemerkantilistische Wirtschaftspolitik, verschiedene überregional bedeutsame vorindustrielle Verdichtungszonen. Dazu zählten die Drahtherstellung im Raum Altena und die Herstellung von Sensen an derEnneperstraße. Vor diesem Hintergrund wurde auch der Steinkohlebergbau gefördert.
Im Jahre 1753 kam es zu einer grundsätzlichen Neuordnung der zivilen Lokalverwaltung; es wurden nun getrennte Verwaltungs- und Gerichtsbezirke eingerichtet. Die Grafschaft Mark bestand fortan aus vier „Landrätlichen Kreisen“ (Altena,Hamm,Hörde undWetter) und zwei „Steuerrätlichen Kreisen“ (Städte-Kreis nordwärts der Ruhr und Städte-Kreis südwärts der Ruhr) sowie aus sechs Landgerichtsbezirken (Altena,Bochum,Hagen, Hamm,Lüdenscheid undUnna).[6][7]
Großherzogtum Berg (1807–1813)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Infolge desVierten Koalitionskriegs wurde die Grafschaft 1807 imFrieden von Tilsit von Preußen anFrankreichabgetreten. Napoleon verband durch ein Dekret vom 1. März 1808 die Grafschaft Mark sowie weitere Gebiete mit dem im Zusammenhang der Gründung desRheinbundes 1806 entstandenenGroßherzogtum Berg. Mit der Einführung französischer Verwaltungsstrukturen im Großherzogtum wurde die Grafschaft Mark demRuhrdepartement zugeordnet.
MitNapoleon Bonapartes Niederlagen inRussland und bei derVölkerschlacht bei Leipzig sowie Napoleons ersterAbdankung endete die großherzogliche Herrschaft. Als zuvor preußischer Besitz fiel die Grafschaft Mark schon Ende 1813 anPreußen zurück.[8] Der märkische Besitz Preußens wurde in der Schlussakte desWiener Kongresses (1815) bestätigt.
Preußen (1813–1918)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 30. April 1815 wurde die Grafschaft Mark in die preußischeVerwaltungsreform einbezogen; derRegierungssitz wurde trotz ursprünglich anderer Entscheidung vonHamm nachArnsberg verlegt, so dass die Grafschaft ein Teil des neugeschaffenenRegierungsbezirks Arnsberg wurde, der auch das ehemalskurkölnischeHerzogtum Westfalen umfasste und den südlichen Teil der preußischenProvinz Westfalen bildete. Kurz darauf wurde die Verwaltung durch die neugebildeten Kreise ergänzt. Der Name der Grafschaft Mark blieb alsregionale Landschaftsbezeichnung erhalten; zudem wurde der TitelGraf von der Mark bis 1918 vom preußischen König bzw.Deutschen Kaiser geführt.
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bis 1753
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bis 1753 gab es folgende Verwaltungsbezirke:[9]
- Amt Altena
- Amt Blankenstein[10]
- Amt Bochum[11]
- Amt Camen
- Amt Hamm
- Amt Hörde
- Amt Iserlohn
- Amt Lünen
- Amt Neuenrade
- Amt Neustadt[12] (ab 1631 selbständigeHerrschaft Gimborn-Neustadt, heuteBergneustadt)
- Amt Plettenberg
- Amt Schwerte
- Stadt Soest mit Soester Börde (in einer Sonderstellung)
- Amt Unna
- Amt Wetter
Von 1753 bis 1808
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1753 wurde im Wege einer Verwaltungsreform in der Grafschaft Mark dieKreisverfassung eingeführt. Die Grafschaft wurde in vier Kreise eingeteilt. Diese waren
Ab 1815
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Gebiet der Grafschaft Mark umfasste die KreiseAltena,Bochum,Dortmund,Hagen,Hamm,Iserlohn (teilweise) undSoest (teilweise). Damit war die Grafschaft als Verwaltungseinheit endgültig nicht mehr existent.
Heute entspricht dieses Gebiet in seiner Gesamtheit ungefähr demEnnepe-Ruhr-Kreis, demMärkischen Kreis, Teilen desKreises Soest und desKreises Unna, den kreisfreien StädtenBochum,Hagen undHerne sowie großen Teilen vonDortmund, der Südhälfte vonGelsenkirchen bis zurEmscher, kleineren Teilen vonEssen und den südlich der Lippe liegenden Stadtbezirken vonHamm.
Herrscher
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die ersten Herrscher entstammten der Seitenlinie Berg-Altena des Hauses Berg. Berg erlosch 1225 im Mannesstamm; das Erbe ging an die Erbtochter und damit an das Haus Limburg. Das verbliebene Haus Berg-Altena teilte sich 1180 in die Linien Altena-Isenberg und Altena-Mark. Aus der Linie Altena-Mark erwuchs das Haus Mark, das bis zum Jahr 1609 die Grafschaft Mark innehatte. 1609 erlosch dasHaus Mark, nachdem der letzte Herzog vonJülich,Kleve undBerg, Graf von der Mark und zuRavensberg,Herr zu Ravenstein, kinderlos und geisteskrank verstorben war.
Das Erbe in der Grafschaft Mark traten die Markgrafen von Brandenburg aus demHaus Hohenzollern 1609 zunächst gemeinsam mit demHaus Pfalz-Neuburg an; dasKondominat der erbberechtigten Fürsten endete jedoch schon bald mit demJülich-Klevischen Erbfolgestreit in einer De-facto-Erbteilung, die 1666 endgültig bestätigt wurde. Die Grafschaft löste sich nach den Koalitionskriegen als Verwaltungseinheit endgültig im preußischen Gesamtstaat auf; der Titel desGrafen von der Mark wurde jedoch erst mit der Abdankung Kaiser Wilhelms II. aufgehoben.



Haus Berg-Altena
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Grafen von Berg-Altena
- 1160–1180Eberhard I., Stammvater der HäuserMark undIsenberg
Grafen von der Mark, Altena und Krickenbeck
- 1180–1198Friedrich, erwarb die Mark nach 1180.
- 1198–1249Adolf I., verkaufte das mütterliche Erbe Krickenbeck im Jahr 1243 an den Schwager Otto Graf von Geldern. Gilt alsBegründer desHauses Mark.
Haus Mark
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Grafen von der Mark (Altena ging 1262 endgültig in Mark auf)
- 1249–1277Engelbert I.
- 1277–1308Eberhard II.
- 1308–1328Engelbert II., erbte dieGrafschaft Arenberg und teilte bei seinem Tod das Erbe zwischen seinen Söhnen Adolf II. undEberhard. Dieser wurde der zweite Graf von derMarck-Arenberg und begründete diese neue Seitenlinie.
- 1328–1346Adolf II.
- 1346–1391Engelbert III. vererbte Mark an seinen jüngeren Bruder Adolf III. von der Mark, der bereits dem letzten Grafen von Kleve nachgefolgt war und dafür das Erzbistum Köln abgelegt hatte.
Grafen von Kleve, der Viergrafen des Reiches und Grafen von der Mark
- 1391–1393Adolf III., vormals Bischof von Münster und Elekt von Köln, Graf von Kleve
- 1393–1398Dietrich
Herzöge von Kleve (ab 1417) und Grafen von der Mark
- 1398–1448Adolf IV.
- 1437–1461Gerhard,Graf von der Mark zu Hamm,Graf zur Mark (nur Regent in der Grafschaft, durfte den Titel Graf von der Mark nur mit Zusatzzu Hamm führen.)
- 1448–1481Johann I.
- 1481–1521Johann II.,der Fromme
Herzöge von Jülich, Berg und Kleve, Grafen von der Mark und von Ravensberg
- 1521–1539Johann III.,der Friedfertige
- 1539–1592Wilhelm V.,der Reiche; auch Herzog von Geldern (1538–1543)
- 1592–1609Johann Wilhelm,der Gute; vormals Bischof von Münster, starb ohne Kinder und geistig umnachtet
Haus Hohenzollern
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1609–1619Johann Sigismund
- 1619–1640Georg Wilhelm
- 1640–1688Friedrich Wilhelm, genanntder Große Kurfürst
- 1688–1713Friedrich III./I., Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, ab 1701 König in Preußen
- 1713–1740Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, genannt „der Soldatenkönig“
- 1740–1786Friedrich II. Königin Preußen, Kurfürst und Markgraf von Brandenburg, ab 1772 Königvon Preußen, genanntFriedrich der Große oder volkstümlich „der Alte Fritz“
- 1786–1797Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, genannt „der dicke Lüderjahn“ (Bedeutung: „Taugenichts“)
- 1797–1840Friedrich Wilhelm III., König von Preußen
- 1840–1861Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen (aus Krankheitsgründen übergab er die Regentschaft am 7. Oktober 1858 an seinen Bruder Wilhelm I.)
- 1861–1888Wilhelm I., ab 1858 Regent, ab 1861 König von Preußen und ab 1871 erster Kaiser desDeutschen Reiches
- 1888–1888Friedrich III., König von Preußen und Deutscher Kaiser, der „99-Tage-Kaiser“
- 1888–1918Wilhelm II. letzter König von Preußen und letzter deutscher Kaiser sowie Graf von der Mark
Wappen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Wappen der Grafschaft trägt einen aus drei silbernen und roten Schachreihen bestehenden Querbalken, denmärkischen Schachbrettbalken, auf gelb-goldenem Grund. Es ist heute Wappen der StadtHamm. Des Weiteren taucht der Schachbrettbalken im Kreiswappen und in allen Wappen der Gemeinden desMärkischen Kreises, außer den StädtenBalve undMenden (die nicht zur Grafschaft Mark gehörten), sowie in den Wappen des Kreises Unna, des Ennepe-Ruhr-Kreises, desOberbergischen Kreises und weiterer Kommunen der Region auf.
Karten vom 13. Jh. bis 1791
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 13. Jahrhundert
- 14. Jahrhundert
nachGustav Droysen, 1886 - 15. Jahrhundert
nachGustav Droysen, 1886 - Blaeu, 1645
- Grafschaft Mark, 1681,
Nicolas Sanson - Grafschaft Mark, 1791,
Friedrich Christoph Müller - Grafschaft Mark, 1791,
Friedrich Christoph Müller
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Scholz, Dortmund, 1.1886/87(1887)–54.1940; 55.1952–79/80.1982; 81.1984–100.2000 (Digitalisat).
- Julius Menadier:Die Münzen der Grafschaft Mark. Dortmund 1909.
- Aloys Meister:Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2 Bde., Dortmund 1909.
- Margarete Frisch:Die Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung des Gebietes besonders nördlich der Ruhr. Aschendorff, Münster in Westfalen 1937.
- Margret Westerburg-Frisch (Hrsg.):Die ältesten Lehnbücher der Grafen von der Mark (1392 und 1393). Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Bd. 28:Westfälische Lehnbücher, Bd. 1, Münster in Westfalen 1967.
- Uta Vahrenhold-Huland:Grundlagen und Entstehung des Territoriums der Grafschaft Mark. Dortmund 1968.
- Norbert Reimann:Die Grafen von der Mark und die geistlichen Territorien der Kölner Kirchenprovinz (1313–1368). Historischer Verein, Dortmund 1973.
- Ernst Dossmann:Auf den Spuren der Grafen von der Mark. Mönnig, Iserlohn 1983,ISBN 3-922885-14-4.
- Oliver Becher:Herrschaft und autonome Konfessionalisierung. Politik, Religion und Modernisierung in der frühneuzeitlichen Grafschaft Mark. Klartext-Verlag, Essen 2006,ISBN 3-89861-512-X.
- Stephanie Marra:Grafen von der Mark, Herzöge von Kleve-Mark und Jülich-Kleve (Hof). In: Werner Paravicini (Hrsg.):Fürstliche Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Bd. 3, Thorbecke, Ostfildern 2007,ISBN 3-7995-4522-0 (online Text).
- Stefan Pätzold,Felicitas Schmieder (Hg.):Die Grafen von der Mark. Neue Forschungen zur Sozial-, Mentalitäts- und Kulturgeschichte. Beiträge der Tagung am 22. April 2016 in Hagen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Neue Folge, Bd. 41. Aschendorff, Münster in Westfalen 2018,ISBN 978-3-402-15128-0.
- Katrin Jaspers, Stefan Pätzold (Hg.):Die Kleinen unter den Großen. Ministerialität und Niederadel im späten Mittelalter und früher Neuzeit (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, N.F. Bd. 64). Aschendorff, Münster 2022,ISBN 978-3-402-15139-6 (Besprechung von Jörn Funke:Ein Stand mit großen Unterschieden, Sammelband über den niederen Adel und die Ministerialen in Westfalen im Mittelalter,Westfälischer Anzeiger – Westfälische Heimatblätter, 22. Januar 2024).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- www.hoeckmann.de/geschichte/mark.htm
- Edikte des Herzogtums Kleve und der Grafschaft Mark (1418–1816) online
- Urkundenregesten aus dem Archiv der Grafschaft Mark / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
- Levoldus Northof:Chronik der Grafen von der Mark und der Erzbischöfe von Cöln. Aus Handschriften verbessert und vervollständigt von Carl Ludwig Philipp Tross. Hamm 1859
- Archivbestände zur Grafschaft Mark im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abGerhard Köbler:Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 5., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1995,ISBN 3-406-39858-8, S. 650.
- ↑Christian Zentner (Hrsg.):Zentners illustrierte Chronik – Ruhrgebiet von den Anfängen bis heute. Otus, St. Gallen 2010,ISBN 978-3-905851-31-1,S. 36.
- ↑Wilhelm Janssen: Johann III. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974,ISBN 3-428-00191-5, S. 493 (Digitalisat).
- ↑Universität Münster
- ↑Rüdiger Jordan:Sakrale Baukunst in Bochum. Hrsg.: Christel Darmstadt für dieKortum-Gesellschaft Bochum e. V. Schürmann + Klagges, Bochum 2003,ISBN 3-920612-94-9,S. 12.
- ↑Territorial- und Behördengeschichte der Grafschaft MarkLandesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Memento vom 4. Oktober 2013 imInternet Archive)
- ↑Anton Friedrich Büsching:Erdbeschreibung, sechster Theil. Carl Ernst Bohn, Hamburg 1790, S. 66 ff. (Google Books)
- ↑Johann Josef Scotti:Sammlung der Gesetze und Verordnungen …, Band 3 (Großherzogtum Berg), Wolf, Düsseldorf 1822, S. 1516 (Landesbibliothek Bonn).
- ↑Grafschaft Mark – GenWiki. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑Amt Blankenstein (Grafschaft Mark) – GenWiki. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑Amt Bochum (historisch) – GenWiki. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑Herrschaft Gimborn-Neustadt – GenWiki. Abgerufen am 9. Januar 2025.
- ↑Anton Friedrich Büsching:Neue Erdbeschreibung: Dritter Theil, Welcher das deutsche Reich nach seiner gegenwärtigen Staatsverfassung enthält; erster Band, worinnen das Königreich Böhmen, der östreichische, burgundische, westphälische, churrheinische und oberrheinische Kreis beschrieben werden. 1771, S. 672 ff. (Digitalisat).
- ↑Karte „Comitatus Marchia et Ravensberg“ aus dem Jahre 1645, aus:
„Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus in quo Tabulæ et Descriptiones Omnium Regionum, Editæ aGuiljel etIoanne Blaeu“