Grafschaft Brehna

DieGrafschaft Brehna lag zwischen derMarkgrafschaft Meißen und dem HerzogtumSachsen-Wittenberg und erhielt ihren Namen von dem OrtBrehna.
Entstehung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]GrafDietrich II. von Wettin erbte 1017 die Besitzungen seines Onkels, des GrafenFriedrich von Eilenburg, da jener nur Töchter hatte, die nicht erbberechtigt waren. Nach der ErmordungDietrichs II. 1034 teilten seine Söhne den väterlichen Besitz:
- Eilenburg ging anDedo II., der es 1075 seinem SohnHeinrich I. vererbte,
- die Grafschaft Brehna ging an:Thimo I., der Ältere, undGero.
Brehna
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Erstmals traten 1053 der Ort und die Grafschaft unter der Bezeichnung Brehna(Brene) in Erscheinung. Schon vor 1053 ließ Graf Thimo I. inBrehna eine Burg errichten.
Zunächst verwalteten beide Brüder gemeinsam die Grafschaft. Später erhielt Thimo I. Wettin und Gero Brehna sowieCamburg. Beide Brüder nahmen an denKämpfen des sächsischen Adels gegenHeinrich IV. teil und unterstützten zeitweilig den GegenkönigRudolf von Schwaben. Als nächster Graf wird Thimo II., der Jüngere, genannt, wobei seine Existenz allerdings nicht belegt ist; einige Forscher leiten sie davon ab, dass Thimo I. (geb. vor 1034) als möglicher Vater Konrads I. bei dessen Geburt (um 1098) bereits ein beachtliches Alter gehabt haben müsste. Er oder Thimo II. hinterließ zwei Söhne,Dedo IV. undKonrad I. Da die Söhne Geros, Dietrich, Wilhelm von Camburg und Günther, keine Kinder hatten, fiel die Grafschaft Brehna 1106 an Konrad I., der ab 1127Markgraf von Meißen und seit 1136 derNiederlausitz, Graf von Brehna, Camburg und Herr über dieHerrschaft Eilenburg war. Konrad I. hielt sich gelegentlich inBrehna auf. Vor seinem Eintritt in das Augustinerchorherrenstift auf demPetersberg bei Halle(Lauterberg) übergab er. seinen gesamten Besitz seinen Söhnen.Friedrich I., sein jüngste Sohn, geboren zwischen 1142 und 1145, war mit Hedwig, der TochterTheobald I. von Böhmen-Jamnitz verheiratet. Sie erhielt die Grafschaften Brehna und Camburg und gilt, obwohl es wettinische Grafen in Brehna bereits vor Konrad I. gegeben hatte, erstaunlicherweise als Begründer desGrafengeschlechts von Brehna. Für die Grafschaft Brehna erwarb sie zahlreiche Besitzungen.
Herzberger Zeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach seinem Tod 1181 verlegten seine beiden Söhne,Otto I. undFriedrich II., den Sitz der Grafschaft Brehna nachHerzberg (Elster), behielten aber den NamenGrafen von Brehna bei. Der Grund für die Verlegung könnte ihre Teilnahme an derdeutschen Ostexpansion gewesen sein.Der durch den plötzlichen Tod Heinrichs VI. ausgelöstestaufisch-welfische Thronstreit führte die beiden o. g. Söhne Friedrichs auf die Seite KönigPhilipps von Schwaben. 1203 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den streitenden Parteien, die auch das Brehnaer Gebiet betrafen. Der böhmische KönigPrzemysl Ottokar I. und der LandgrafHermann I. von Thüringen, die auf die welfische Seite übergewechselt waren, bedrängten mit ihren Truppen 1203 die StädteHalle undMagdeburg und verwüstetenBrehna undWettin. Otto I. konnte mit seinem Vetter, GrafUlrich I. von Wettin, in den Kämpfen beiLandsberg undZörbig die Gegner schlagen. Am 23. Dezember 1203 starb Otto I. Er wurde imKloster Brehna beigesetzt.
Wettiner
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Grafschaft verwaltete sein BruderFriedrich II. nun allein. Seit 1206 war dieser Vormund Graf Heinrich III. von Wettin. Da jener bereits im Alter von 12 Jahren starb, erlosch mit ihm 1217 die Linie derGrafen von Wettin. Die Grafschaft fiel zu großen Teilen an das Haus Brehna. Am 6. Oktober 1220 starb seine Frau Judith, mit der er vier Kinder gehabt hatte. 1221 brach er zu einemKreuzzug insHeilige Land auf, wo er demTempelritterorden beitrat und bald an einer Krankheit starb. Seine beiden Söhne, Otto II. und Dietrich I., übernahmen die Regierungsgeschäfte.Die Brüder, die die Grafschaften Brehna und Wettin fest in ihrer Hand hatten, hielten sich vorwiegend inHerzberg,Schlieben undLöben auf. 1234 starb Otto II. kinderlos. Sein Erbe fiel an seinen jüngeren Bruder Dietrich I.
Konrad I., der einzige Sohn von Dietrich I. der im weltlichen Stand verblieb, trat die Nachfolge des Vaters an. Nachfolger Konrads I. wurde sein ältester Sohn Albrecht. Albrecht starb bereits 1284, ohne Kinder zu hinterlassen. Sein Bruder Otto IV. wurde sein Nachfolger. Graf Otto IV. nahm an dem von KönigRudolf I. nachErfurt im Juni 1290 einberufenen Reichstag teil. Dort verstarb er als Letzter seines Geschlechtes.
Askanier
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem Tode Otto IV. fiel die Grafschaft, da er keinen Erben benannt hatte, an KönigRudolf I. Am 31. August 1290 verlieh der KönigRudolf I. sie an seinen noch minderjährigen Enkel, den askanischen HerzogRudolf I. von Sachsen-Wittenberg. Die askanischen Herzöge nahmen Titel und Wappen der Grafen von Brehna an. Der Erwerb der Grafschaft Brehna bedeutete für den Herzog einen Machtzuwachs, denn das Einkommen der Grafen von Brehna soll sich nach derErfurter Peterschronik auf 2.000 Mark Silber belaufen haben.
Mit dem Aussterben derSachsen-Wittenberger Linie derAskanier 1422 gelangte die Grafschaft Brehna 1423 anFriedrich (IV.)/I., den Streitbaren, aus dem HauseWettin, der am 1. August 1425 inBudapest mit demKurfürstentum Sachsen, demErzmarschallamt, derBurg Allstedt, der Grafschaft Brehna und derBurggrafschaft Magdeburg feierlich belehnt wurde.Durch dieLeipziger Teilung 1485 fiel die Grafschaft Brehna an die vom KurfürstenErnst begründete Ernestinische und 1547 an die Albertinische Linie. In der Zeit von 1658 bis 1738 gehörte Brehna zuSachsen-Merseburg. 1815 kam es in der Folge desWiener Kongresses anPreußen.
Die Grafen von Brehna
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- Gero von Brehna, 1020–1071 oder 1089
- Dietrich von Brehna, 1071–1105
- Konrad der Große 1106–1156
- Friedrich I. von Brehna 1157–1181
- Otto I. von Brehna († 23. Dezember 1203) 1181–1203
- Friedrich II. von Brehna und Wettin († 16. Oktober 1221), 1181–1221
- Otto II. 1221–1234
- Dietrich I. 1221–1264
- Konrad II. 1264–1274
- Albrecht 1274–1282
- Otto III. (IV.) 1283–1290
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wolfram Schlenker:Auf den Spuren der Wettiner in Sachsen-Anhalt, Verbum Domini manet in aeternum; Geschichte in Mitteldeutschland. 2. Auflage, Janos Stekovics, Halle (Saale) 1999,ISBN 3-932863-00-3.
- Johann Jakob Köhler:Geschichte der Stadt und Grafschaft Brehna. Brehna 2003.
- Brene, oder Braine, Brehne. In:Johann Heinrich Zedler:Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 4, Leipzig 1733, Sp. 1249 f.