Grablege

AlsGrablege wird eine regelmäßig benutzteGrabstätte sozial höhergestellter Personen bezeichnet, meist im Zusammenhang mit derBestattung vonMonarchen,Bischöfen oderAdelsfamilien. In vielen Fällen sind Grablegen repräsentativ gestaltet und im Inneren von Kirchen zu finden.[1] Für den Begriff der Grablege ist entscheidend, dass die Begräbnisstätte nur für Bestattungen aus demselben sozialen Personenkreis vorgesehen ist.[2]
Grablegen innerhalb vonKirchen, Klöstern undStiften werden auch alsSepultur bezeichnet.[3] Bei der Errichtung von Grablegen in Kirchen oder in einerKrypta war die Exklusivität des Begräbnisses innerhalb des betreffenden Sakralraums von besonderer Bedeutung.[4]
In Zusammenhang mit den Grablegen adeliger oder bürgerlicher Familien oder Geschlechter ist besonders inNorddeutschland auch der BegriffErbbegräbnis gebräuchlich.
Formen und Beispiele
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der BegriffGrablege bezieht sich auf die Funktion derGrabstätte, nicht auf ihre Gestaltung. Es ist unerheblich, ob eine Grablege einGemeinschaftsgrab ist oder aus Einzelgräbern besteht.[5] Eine als Grablege dienende Begräbnisstätte kann unter anderem auch alsGruft oder alsMausoleum angelegt sein.[2]
- In derKaisergruft desSpeyerer Doms fanden ab 1039 allesalischen Kaiser, zwei weiteremittelalterliche Herrscher desRömisch-deutschen Reichs, einige ihrer Ehefrauen und Söhne sowie fünf Bischöfe ihre letzte Ruhestätte.
- DieHabsburger in Wien benutzten die eigeneKapuzinergruft als Grablege.
- Die französischen Könige liegen in derKathedrale von Saint-Denis in Paris meist in Einzelgräbern begraben, wobei diese teilweise als Grüfte und teilweise als Erdgräber im Kircheninneren angelegt waren.
- Die Grablege der norwegischen Könige befindet sich in derKrypta der Schlosskirche derFestung Akershus inOslo.
- Als Grablege der schwedischen Könige dient derFriedhof Haga imHagapark inStockholm.
- Die griechischen Könige nutzten als eigenen Friedhof denFriedhof Tatoi als Grablege, dieser befindet sich im Schlosspark vonTatoi.
- DieScaliger vonVerona hatten einumzäuntes Areal neben der KircheSanta Maria Antica als Grablege, wo ihre Sarkophage in großen Grabbauten in Form gotischer Schreine mit Reiterstandbildern stehen.
- Die Fürsten vonSchaumburg-Lippe bevorzugten Mausoleen als Familiengrablege und ließen sich zunächst imMausoleum Stadthagen bestatten, ab 1915 imMausoleum Bückeburg.
- Die Grablege derBischöfe von Rottenburg-Stuttgart befindet sich nicht imDom St. Martin, sondern in der Gruft derSülchenkirche inRottenburg am Neckar.
InBayern ist in derfrühen Neuzeit zu beobachten, dass auf dem Lande ansässige katholische Adelsfamilien meist die ihrem Schloss am nächsten liegendePfarrkirche als Grablege benutzten. Wer im Schloss starb, wurde in der nahen Pfarrkirche bestattet, selbst wenn die überwiegende Mehrheit der Familienangehörigen ihre Residenz an einem anderen Ort hatte. Dies geschah manchmal in der Form von individuellen Erdgräbern, so dass im Laufe der Zeit ein Anwachsen mehrerer Grabstellen aufeinanderfolgender Generationen eines Geschlechtes in der Kirche festzustellen ist. In anderen Fällen wurde die Nutzung der Kirche als Grablege planmäßig angestrebt; dies war meist verbunden mit der Errichtung einer Familiengruft.[2]
„Grablege“ als Vorgang
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Grablege bezeichnet als Synonym für die üblichere BezeichnungGrablegung manchmal den Vorgang derBestattung. DieGrablegung Christi (seltener:Grablege Christi) ist ein verbreiteter Bildtypus in der christlichen Kunst.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Michael Borgolte:Grablege. In:Lexikon des Mittelalters. Band 4, München/Zürich 1989, Spalte 1628–1630.
- Christopher R. Seddon:Die inschriftlichen Denkmäler der Herren und Freiherren vonHackledt. Wien 2002 (Katalog aller bekannten Epitaphe der Hackledter im Rahmen derDeutschen Inschriften).
- Andreas H. Zajic:Die Lebenden und die Toten. Familiendenken und adeliges Bestattungsverhalten im 16. und 17. Jahrhundert. Konstanz 2000.
- Brigide Schwarz unter Mitarbeit von Ernst Haiger:Die Petrikirche in Mülheim als herrschaftliche Grablege, Mülheim a.d. Ruhr 2007 =Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a.d. Ruhr, Heft 78.
- Ernst Haiger:Konfession und Begräbnisort: Adlige Grablegen in derSt.-Laurentius-Kirche in [Mülheim an der Ruhr-]Mintard im 17. und 18. Jahrhundert. In: –Die Pfarrkirche in Mintard =Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a. d. Ruhr 92 (2017), S. 69–111.