Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Grabfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel beschreibt die Landschaft Grabfeld in Bayern und Thüringen. Für weitere Bedeutungen sieheGrabfeld (Begriffsklärung).
Grabfeld
Lage des Grabfelds: früher war es etwa das Gebiet der Karte im Dreieck Bayern−Hessen−Thüringen, heute nur der hell markierte Bereich im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet
Lage desGrabfelds: früher war es etwa das Gebiet der Karte im DreieckBayernHessenThüringen, heute nur der hell markierte Bereich im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet
Lage desGrabfelds: früher war es etwa das Gebiet der Karte im DreieckBayernHessenThüringen, heute nur der hell markierte Bereich im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet
Systematik nachHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Haupteinheitengruppe13 →
Mainfränkische Platten
Über-Haupteinheit1381
Grabfeld
Naturraum1381
Grabfeld
BundeslandBayern,Thüringen
StaatDeutschland

DasGrabfeld oder derGrabfeldgau befindet sich im Grenzbereich Südthüringens und Nordbayerns. Es ist eine bis679 m ü. NN hohe, flachwellige bis hügelige, selten bergigeLandschaft, die überwiegend aus Gesteinen ausMuschelkalk undKeuper aufgebaut wird. Der Grabfeldgau liegt im Norden derMainfränkischen Platten zwischen derRhön und dem Vorland desThüringer Waldes. Im Vergleich zur Umgebung herrschen im Grabfeld günstige klimatische Verhältnisse und Bodenbedingungen vor, weshalb über weite Bereiche das Landschaftsbild durch Ackerbau geprägt wird. Zumostfränkischen Dialektgebiet gehörend, ist das Grabfeld ein TeilFrankens.

Lage

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Lage im thüringisch-bayerischen Grenzgebiet erstreckt sich zum Großteil imunterfränkischenLandkreis Rhön-Grabfeld, ferner im Süden derthüringischen LandkreiseHildburghausen undSchmalkalden-Meiningen. Das Zentrum des Grabfelds liegt zwischenBad Königshofen undMellrichstadt.

Umrahmt wird es von derRhön im Westen, denWerra-Gäuplatten im Norden mit denLangen Bergen im Nordosten, demItz-Baunach-Hügelland im Osten und denHaßbergen im Südosten.

DasGrabfeld im engeren Sinne entwässert ausschließlich zumMain und entspricht in etwa dem Einzugsgebiet des Oberlaufes derFränkischen Saale oberhalbBad Neustadts. Dienaturräumliche HaupteinheitGrabfeld (1381) enthält überdies das Einzugsgebiet derNassach bis zur Mündung inHaßfurt abzüglich der Quellläufe sowie das derRodach bis zur Mündung in dieItz südlich vonCoburg.

Landläufig wird auch das im Norden angrenzende linke Einzugsgebiet derWerra, insbesondere das derJüchse und derBibra, hinzugezählt, an dem der überwiegende Teil derGemeinde Grabfeld liegt. Nach dieser Definition ist nicht dieRhein-Weser-Wasserscheide, sondern die Werra die Nordgrenze des Grabfelds. Noch weiter gefasst ist die naturräumliche Über-HaupteinheitGrabfeldgau (138), die die kompletten Werra-Gäuplatten (1382), also auch die rechts des Flusses gelegenen, enthält und erst nördlich vonMeiningen endet. Die Werra-Gäuplatten und das naturräumliche Grabfeld stellen die nördlichsten Einheiten derMainfränkischen Platten dar.[1][2]

Wichtige Nebenflüsse der Fränkischen Saale im Grabfeld sind die nördlich zentraleMilz sowie dieStreu und dieLauer, die ungefähr die Westgrenze bilden.

Östlich vonBad Königshofen ragt der Nordteil desNaturparks Haßberge in das Grabfeld hinein.

Geologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Geologie an der Oberfläche folgt in weiten Teilen dem leichtenEinfallentriassischerSchichten nach Osten, woraus eine Abfolge älterer zu jüngeren Gesteinen von West nach Ost resultiert. Im Westen des Grabfels befinden sich Gesteine desMuschelkalks, im mittleren Bereich tritt der jüngereUntere Keuper auf. Auf beiden Einheiten befinden sich größere Flächen auskaltzeitlichemLöss. Im Osten des Grabfelds befindet sichMittlerer Keuper.[3] Aus dem Tertiär stammen die Basalte derHeldburger Gangschar im äußersten Osten des Grabfelds. DieGleichberge bilden prominente Härtlinge und gleichzeitig die höchsten Erhebungen im Grabfeld. Im Norden des Grabfelds in Richtung Thüringer-Wald-Vorland treten an Störungen und Verbiegungen (insbesondere der Willmars-Bibra-Sattel[4]) tiefere Schichten hervor, vor allem Gesteine aus dem Muschelkalk.

Das Grabfeld ist die Typusregion derGrabfeld-Formation, einer lithostratigrafischen Einheit desMittleren Keupers in derGermanischen Trias.

Klima und Landschaft

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Grabfeld ist ein durchschnittlich 300 m ü. NN liegendes inhomogenes Becken im Regenschatten der Rhön. Niederschläge um 550 mm/a lassen es zu den trockensten Gebieten Bayerns gehören. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen um 8 °C. Große Bereiche des Grabfeldes werden auf relativ fruchtbaren Lössböden ackerbaulich genutzt, in stärker reliefierten Bereichen steht Wald.

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Gaugrafschaften im Heiligen Römischen Reich um 1000
Apollonia von Henneberg-Römhild († 1548)

Das Grabfeld ist ein ehemaliger ostfränkischer Gau, dessen Gaugrafen seit 819 urkundlich belegt sind. In einer Urkunde aus dem Jahr 813 wird zwischen einem östlichen und einem westlichen Grabfeld unterschieden. Letzteres erstreckte sich im frühen Mittelalter weit nach Süden, nämlich bis in die Gegend vonSchweinfurt /Geldersheim. Dem Gau sind in dieser Epoche zahlreiche Untergaue zugeordnet, so u. a. Banzgau, Haßgau, Baringau, Tullifeld, Saalgau, Weringau, Westergau und Gozfeld.Fulda jenseits der Rhön war dem westlichen Grabfeld (grapfeld occidentalis) zugeteilt.

Grafen im Grabfeld waren diefränkischen Babenberger:

  • Poppo (I.), 819/839 Graf imSaalgau
  • Burchard I. 837 bis nach 857 Graf im Grabfeldgau[5]
  • Christian 857 und nach 866 genannt[6]
  • Adalbert, SohnPoppos (II.), 898/915 Graf im Grabfeld
  • Poppo (III.), †945, Sohn Adalberts, Graf im Grabfeld undTullifeld

Der Grabfeldgau wurde 1057 von BischofAdalbero von Würzburg derpolnischen KöniginRichiza überlassen.[7] Nach ihrem Tod 1063 gelangte der Gau wieder in den Besitz des Hochstifts.

Zu Beginn des Hochmittelalters herrschten im Grabfeld die Herren von Wildberg, die sich nach der Burg Wildberg in denHaßbergen nannten. AlsAllod derBurggrafschaft Würzburg kam ein großer Teil des Gebiets 1157 in den Besitz derGrafschaft Henneberg, 1190 der LinieBotenlauben, 1274 der LinieAschach-Römhild.

Die hennebergischen, heute unterfränkischen Teile des Landes wurden ab 1353 nach und nach vomHochstift Würzburg erworben. Das Gericht Römhild verkaufte Graf Berthold von Henneberg-Aschach 1548 an dieGrafen von Mansfeld. Von diesen gelangte es 1555 zurPflege Coburg und damit an dasKurfürstentum Sachsen. Als ernestinisches HerzogtumSachsen-Römhild erlangte das Römhilder Grabfeld von 1680 bis 1710 noch einmal für 30 Jahre eine gewisse Eigenständigkeit, bis es imHerzogtum Sachsen-Meiningen aufging.

Ostheim vor der Rhön kam 1572 zuSachsen-Coburg-Eisenach, war ab 1741 ein Amt des GroßherzogtumsSachsen-Weimar-Eisenach und kam als Exklave 1920 zum neugegründetenLand Thüringen. 1945 wurde Ostheim als Teil deramerikanischen Besatzungszone demFreistaat Bayern zugeordnet und stand als thüringische Enklave unter bayerischer Verwaltung.

Von 1949 bis 1990 verlief die innerdeutsche Staatsgrenze mitten durch das Grabfeld. Heute gehört diese Landschaft teils zumRegierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern und teils zumFreistaat Thüringen. Die alte mainfränkische Mundart, dasGrabfeldische, wird immer noch in der ganzen Region gesprochen.

Herkunft des Namens

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In seinemLied der Franken erwähntJoseph Victor von Scheffel den Grabfeldgau in der vierten Strophe:

„(…)
und seh’ die Lande um den Main
zu meinen Füßen liegen.
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
umrahmen Berg und Hügel
die breite stromdurchglänzte Au
(…)“

Die Herkunft für den Namen der Landschaft Grabfeld wurde bisher nicht eindeutig geklärt.Es gibt jedoch einige Erklärungsversuche:

  1. Das althochdeutsche Wort für Graf ist gravio, grafio oder graphio. Papst Gregor III. nennt die Bewohner der Landschaft in einem Schreiben im Jahr 793 die „Graffelti“. Karl der Große schrieb in verschiedenen Urkunden u. a. im Jahre 776 „Graffelt“ als Bezeichnung für diese Gegend. Auch Ludwig der Fromme bezeichnete die Landschaft 893 mit „Graphelt“. Die Gegend war also das Feld der Grafen, das Grafenfeld.
  2. Der Name könnte auch aus dem Slawischen herrühren, da es in dieser Gegend im frühen Mittelalter viele slawische Siedler gegeben hat. Der in Schriften aus dieser Zeit oft vorkommende Begriff „Grapfeld“ (aus dem griechischen grape = Buche) bedeutet in der urslawischen Sprache „Hainbuche“. Da es im Grabfeld einst weite Buchenwälder gab und das nördliche Grabfeld auch heute noch „Buchonia“ (= „Buchenland“) bezeichnet wird, ist auch diese Version denkbar.
  3. Der SprachforscherPeter von Polenz vermutet, dass der Name vom althochdeutschen Adjektiv „grao“, das „grau“ bedeutet, herrührt, da weite Teile der Landschaft durch die graue Farbe des Muschelkalks geprägt sind. Landschaftsnamen auf -feld entstammen weitgehend der vorfränkischen Zeit.
  4. Eine weitere Deutung geht bis in dieLa-Tène-Zeit (etwa 5.–1. Jahrhundert v. Chr.) bzw. bis in dieHallstattzeit (etwa 800–475 v. Chr.) zurück. Der Begriff „Grabfeld“ bedeutete damals so viel wie „Landschaft mit sumpfigen Gewässern“.
  5. Nach der „Ringleinsage“ stammt der Name daher, dass einst eine Königin, die mit ihrem Gatten und dessen Gefolge zur Jagd ritt, ihren Ehering verlor und daraufhin das ganze Gebiet von ihren Bediensteten umgraben ließ, bis der Ring wiedergefunden wurde. Damit wollte sie ihren strengen Gemahl wieder gütig stimmen, der sie verdächtigte, den Ring wegen eines anderen Liebhabers weggeworfen zu haben. An der Fundstelle wurde das Rathaus einer neuen Stadt errichtet –Königshofen. Das Glockenspiel am Erker des dortigen Rathauses erinnert an diese Sage.

Deutsch-deutsches Freilandmuseum

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Über die Geschichte entlang der ehemals auch durch das Grabfeld verlaufendeninnerdeutschen Grenze kann man sich beim thüringischenBehrungen imDeutsch-deutschen Freilandmuseum – unter anderem mit demMahnmal Deutsch-deutscher Geschichte – informieren.

Museen in der Schranne Bad Königshofen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte entlang der ehemaligeninnerdeutschen Grenze behandelt auch das Grenzgängermuseum im bayerischenBad Königshofen. Im selben Gebäude befindet sich das archäologische Museum, das unter anderem frühgeschichtliche Funde aus dem Grabfeld ausstellt.

Grabfeldrallye

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Seit 1994 organisiert der AMCBad Königshofen dieADAC-Grabfeldrallye, die seitdem jährlich Ende Juni oder Anfang Juli im Grabfeld ausgetragen wird. Start und Ziel befinden sich in der GemeindeSulzdorf an der Lederhecke am Rande desLandkreises Rhön-Grabfeld.

DieRallye ist inzwischen zu einer der größten und bedeutendsten Veranstaltungen im Grabfeld geworden. Die Grabfeldrallye zählt zu den größten Motorsportereignissen ihrer Art in Europa und ist weit über die Grenzen des Grabfeldes hinaus bekannt. Die 20. Jubiläumsrallye im Sommer 2013 lockte 10.000 Zuschauer und über 250 Teilnehmer aus dem In- und Ausland an. Die sehr anspruchsvollen Strecken, auf Wegen und Straßen, oftmals entlang der ehemaligeninnerdeutschen Grenze, sowie der Rückhalt in der Bevölkerung und der Politik trugen und tragen dazu bei, dass sie zur teilnehmerstärksten Automobilrallyeveranstaltung in Deutschland geworden ist. Grenzüberschreitend befinden sich die Wertungsprüfungen die Rallye schon immer sowohl auf der bayerischen wie auch auf der thüringischen Seite des Grabfeldes.

Zur 25. Grabfeldrallye im Jahr 2018 wechselte sie ihren Dachverband und wird seitdem unter dem Dach des deutschen AmateurmotorsportverbandesRallye Supercup e. V. veranstaltet.

Am 1. Juli 2023 fand sie zum 28. Mal statt.[8]

Berge und Erhebungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Das Grabfeld, dessen Inneres hügelig gegliedert ist und vielerorts inselartige Kuppen aufweist, besteht unter anderem aus diesen Bergen und Erhebungen, die sich im oder insbesondere am Rand des Grabfelds erheben – sortiert nach Höhe in Meter überNormalnull (NN):

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Johann Andreas Genßler: Geschichte des fränkischen Gaues Grabfeld, Schleusingen 1802.Digitalisat
  • Leo Walter Hamm:Das Grabfeld – Landschaft zwischen Vorrhön, Haßbergen und Frankenschwelle. In: Rhönklub (Hrsg.):Rhönwacht.Nr. 3, 1995,ISSN 0936-1723,S. 2–4. 
  • Norbert Klaus Fuchs:Das Heldburger Land. Ein historischer Reiseführer. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013,ISBN 978-3-86777-349-2.
  • Das Grabfeld alljährlich einmal erscheinendes Heimatblatt für Kultur, Geschichte und Brauchtum im Grabfeld

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wikivoyage: Grabfeld – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Kartendienste (Memento desOriginals vom 19. Dezember 2012 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfn.de desBfN.
  2. Brigitte Schwenzer:Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 140 Schweinfurt – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969.
  3. Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.):Geologische Karte von Bayern 1:500 000. 4., neubearb. Auflage. München 1996.
  4. Tektonische Karte von Bayern 1:1.000.000. (= Beilage 8 zu: Bayerisches Geologisches Landesamt (Hrsg.):Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:500 000. 4., neubearb. Auflage. München 1996)
  5. Alfred Friese:Zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. S. 96.
  6. Reinhard Wenskus:Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. S. 280.
  7. Reichsarchiv München: Urkunde 1 aus den Monumenta Castellana castell1/U1, online nicht verfügbar
  8. Website zur Grabfeldrallye des AMC Bad Königshofen.
Normdaten (Geografikum):GND:4021727-9 (GND Explorer,lobid,OGND,AKS)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Grabfeld&oldid=258031183
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp